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Alle Inhalte von Alexander Grodzinski
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Beim Batman-Thema musste man zumindest keinen anderen Komponisten bezahlen. Man kann das natürlich als Ego Elfmans sehen, dass er fremdes Material gar nicht oder nur stark verfremdet verwenden will, also es quasi zu seinem eigenen macht. Andererseits kann man das auch als stark verwurzelten Kunstgedanken sehen und der Lebendigkeit von Kunst. Elfman will eben kein Dienstleister sein, der einfach nur Temp Tracks abschreibt, sondern diese weiterentwickeln. Denn komplett kann auch er Temp Tracks nicht ignorieren, ist bei großen Produktionen ja nun leider mal so. Aber nicht zu vergessen, dass er einst Herrmanns PSYCHO Note für Note neu adaptierte für das Remake und diese Neueinspielung heute mit zu den besten dieses Scores gehört. Aber Vorfälle wie eben bei SPIDER-MAN 2 zeigen schon, dass Elfman das durchaus gegen den Strich geht, wenn er sich oder anderes Material einfach nur wiederholen soll. Bei SPIDER-MAN 2 bestanden die Temp Tracks hauptsächlich aus Material von Elfman aus dem ersten Film. Das Studio fand das so toll, dass sie Elfman auftrugen, das Material im Grunde nur neu zu arrangieren. Das wollte Elfman aber nicht, das ging eben gegen sein Verständnis als Künstler. Daher war die Erfahrung bei der Arbeit an dem Film für ihn ja auch so unangenehm. Er diskutierte fortwährend mit dem Studio und als sich dann auch noch sein alter Kumpel Raimi auf die Seite des Studios stellte, war für ihn der Ofen aus. Klar, Raimi wollte „sein" Franchise nicht verlieren. Zum Glück haben sie sich dann etwas später ja wieder vertragen. Chris Young hatte dieses Standing dann bei SPIDER-MAN 3 nicht. Ihm passierte genau das, wogegen Elfman sich noch halbwegs wehren konnte. Youngs Musik wurde geschnitten oder ganz entfernt, zugunsten neuer Arrangements von Elfmans Musik. Mittlerweile scheint Elfman zwar auch bei seinen Prinzipien etwas softer geworden zu sein, die Arbeit an großen Bombast-Scores gibt er ja seit Jahren schon gern an Chris Bacon und TJ Lindgren ab. So richtig Herzblut steckt da merklich von ihm nicht mehr drin, es bezahlt halt die Rechnungen. Zumal auch die Art, wie dort in der Post-Pro gearbeitet wird, viele neue Schnitte, Verschiebungen von Szenen bis einen Tag vor der Premiere, vermutlich für eine Einzelperson unmöglich zu stemmen sind. Dafür tobt er sich dann eben in „kleinen" Filmen mit Percussion- und Synthie-Scores aus oder abseits der Filme mit seinen Streicherquartetten oder nun eben wieder in seiner Rockmusik. Daher bin ich eben gespannt, ob er zumindest für Raimi noch ein wenig mehr „zaubert" und sein DOCTOR STRANGE 2 über Sachen wie GOOSEBUMPS oder JUSTICE LEAGUE hinaus geht. Auf der anderen Seite ist es ein Marvel-Film und Raimi kam nur dazu, weil der Regisseur des ersten Teils das Projekt wegen der berühmten „kreativen Differenzen" (oder wie Red Letter Media es so schön bezeichnete „creative differences = Marvel code for ‚He wanted to make a real movie‘") verlassen hat, also Raimi nur Director-for-hire ist.
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Ist halt auch immer die Frage, ob das seine Idee war oder die des Studios. So nach dem Motto „Das Terminator-Theme ist so ikonisch, aber wir wollen möglichst keine Tantiemen an Brad Fiedel zahlen, also wandel es so ab, dass man es gerade noch so erkennt". Bei JUSTICE LEAGUE war es genau anders herum, „Fanservice ist alles, also bau dein altes Batman-Thema und das Superman-Thema von Williams ein, die Nerds werden ausrasten". Andererseits passt es zu den Geschehnissen bei SPIDER-MAN 2, wo sich Elfman ja standhaft weigerte, das Stück aus HELLRAISER von Young einfach nur zu kopieren. Er schrieb quasi Variationen davon, um eben nicht einfach abzuschreiben, aber dem Studio war das immer noch nicht nah genug am Original. Also kauften sie einfach das Stück aus HELLRAISER. Ist ja auch nicht ganz falsch diese Überzeugung, nicht einfach nur zu kopieren, sondern vorhandenes Material weiterzuentwickeln.
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Snow Files of the Week: „Suite" aus „Pasadena" (2001). „Pasadena" war eine sehr kurzlebige Serie, in der die Hauptfigur, Lily McAllister, einen Selbstmord beobachtet und daraufhin Nachforschungen anstellt, die sie auch in ihre eigene, reiche Familie, den Greeleys, führen. 13 Episoden wurden produziert, aber nach nur vier Folgen wurde die von Kritikern gelobte Serie abgesetzt aufgrund schlechter Einschaltquoten. Als Grund dafür sah man den zeitnahen Start der Serie nach den Anschlägen des 11. September 2001, nach dem die Menschen wohl erst mal keine große Lust auf düstere und zynische Serien hatten. Marks Musik bewegt sich in vertrauten Gefilden. Er vertonte das Seifenoper-Krimi-Drama ähnlich wie die X-Akten. Mal abgesehen vom Main Theme, welches wie die Musik einer Spieluhr klingt. Ansonsten gibt es auch hier die sphärischen Chöre, die schimmernden Klangflächen und ein paar schrullige Einwürfe des Main Themes, mit Percussion und stampfenden Beats. Das Album mit der Musik wurde digital von Buysoundtrax/Dragon's Domain veröffentlicht und ist als Download und Stream verfügbar. Viel Spaß beim Hören!
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Still und leise hat Dragon's Domain einen weiteren Score von Mark Snow digital veröffentlicht. Scheinbar wird es auch hier, wie bei THE SUBSTITUE WIFE, keine CD geben.
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Snow Files of the Week: "Big Yellow House/Exterminated" aus "MillenniuM", Episode "Pilot" (1996). Als die X-Akten in die vierte Staffel gingen, startete Chris Carters zweite Serie "MillenniuM". Die erste Folge erreichte die höchste Einschaltquote, die der Sender FOX je bei einer Pilot-Folge einer Serie verzeichnen konnte. Die Folge wurde sogar in ausgewählten Kinos gezeigt. Das Zuhause der Familie Black, das große gelbe Haus, ist ein Ort der Sicherheit für Frank Black. Hier kann er seiner Familie ein normales Leben bieten, abgeschirmt von der düsteren Welt da draußen, zumindest glaubt er das. Wenn man die Serie genau verfolgt, wird man feststellen, dass alle Szenen, die in oder um das gelbe Haus herum spielen, einen goldenen Schimmer haben, während der Rest in der "echten" Welt eher in ausgewaschene, düstere Farben getaucht ist. Mark benutzt eine Variation des Hauptthemas, um die Einführung des gelben Hauses zu untermalen. Seine sanften Streicher, kombiniert mit der Solo-Violine, erzeugen einen Ort des Friedens, aber spiegeln auch die Schrecken, die außerhalb warten, wieder. Die Stücke stammen vom ersten Set von LLL. Dieses wurde 2008 veröffentlicht und war zwei Jahre später ausverkauft. 2015 veröffentlichte LLL das Set noch einmal, limitiert auf 1000 Stück. Viel Spaß beim Hören!
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Die große Elfman-BIG-MESS-Box ist mittlerweile auch angekommen. Nach über einem Jahr Verzögerung ist sie nun endlich fertig. Sie enthält Elfmans Album auf zwei Vinyl-LPs, zwei weitere Vinyl-LPs enthalten die Remixes und anderes Bonusmaterial. Jede LP steckt in einer eigenen Hülle, auf der ein Hologrammbild prankt (kann man auf den Fotos schlecht erkennen). Dazu gibt es einen Fotodruck des Covermotivs mit Elfmans Original-Autogramm, ein großes Booklet, sowie ein gebundenes Buch. Als Schmankerl ist eine Skulptur in Originalgröße von Elfmans Hand dabei. Diese kann auch beleuchtet werden.
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The Oingo Boingo Spaceship
Alexander Grodzinski antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Komponisten Diskussion
Die große Elfman-BIG-MESS-Box ist mittlerweile auch angekommen. Nach über einem Jahr Verzögerung ist sie nun endlich fertig. Sie enthält Elfmans Album auf zwei Vinyl-LPs, zwei weitere Vinyl-LPs enthalten die Remixes und anderes Bonusmaterial. Jede LP steckt in einer eigenen Hülle, auf der ein Hologrammbild prankt (kann man auf den Fotos schlecht erkennen). Dazu gibt es einen Fotodruck des Covermotivs mit Elfmans Original-Autogramm, ein großes Booklet, sowie ein gebundenes Buch. Als Schmankerl ist eine Skulptur in Originalgröße von Elfmans Hand dabei. Diese kann auch beleuchtet werden. -
The Oingo Boingo Spaceship
Alexander Grodzinski antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Komponisten Diskussion
Die ersten vier Boingo-Alben, ONLY A LAD, NOTHING TO FEAR, GOOD FOR YOUR SOUL und DEAD MAN'S PARTY, wurden quasi still und heimlich remastered und erweitert neu auf CD und Vinyl veröffentlicht. Erweitert in dem Sinne, dass Bonustracks beigefügt wurden, die bisher nicht auf den Alben waren. Besonders in der ersten Hälfte der 80er Jahre entstanden viele Boingo-Songs für B-Seiten oder Soundtrack-Alben. Diese Songs erschienen aber nie auf den regulären Boingo-Alben. Andere „neue" Titel existieren nur als Live-Aufnahme. Es schwirren diverse Bootlegs umher, die diese vielen „verlorenen" Boingo-Songs beinhalten. Das sind so viele, dass man damit locker zwei weitere Alben füllen könnte. Klangtechnisch sind die Bootlegs natürlich eher suboptimal, da die Live-Aufnahmen oft verrauscht sind und die Songs der B-Seiten und Soundtracks von Vinyl oder Kassetten gezogen wurden. Nun aber wurden einige dieser Songs zum ersten Mal remastered auf den ersten vier Boingo-Alben veröffentlicht. Beim ersten Album ONLY A LAD sind nun die Songs der EP, die die Band ein Jahr zuvor veröffentlicht hat, enthalten. Der Song „Ain't This The Life" ist dabei zweimal vertreten, da von der EP eine 10"- und eine 12"-Version veröffentlicht wurde. Und dieser Song wurde dafür in zwei verschiedenen Versionen aufgenommen. Bei NOTHING TO FEAR gibt es nun als Bonus den Song „Better Luck Next Time" und die Single-Version von „Private Life". GOOD FOR YOUR SOUL wartet nun auf mit dem Song „Bachelor Party" aus dem gleichnamigen Film mit Tom Hanks, sowie „Something Isn't Right" und der Single-Version von „Wake Up (It's 1984)". Auf dem populärsten Boingo-Album DEAD MAN'S PARTY findet sich nun der für das Album aufgenommene, aber dann doch nicht veröffentlichte Song „Take Your Medicine", sowie Single-, Maxi- und Remix-Versionen der damaligen Single-Auskopplungen. Vielleicht kommen die restlichen Boingo-Alben ja auch noch remastered und erweitert. Genug Material wäre auf jeden Fall vorhanden. -
Snow Files of the Week: "Overlooking Tradition/The Challenge/Chain Gang" aus dem Score zur Serie "Harsh Realm" (1999). Die dritte Show von Chris Carter, nach "The X-Files" und "MillenniuM", bekam natürlich auch einen Score von Mark Snow. Sein Ansatz ist hier allerdings ein wenig anders, der Score ist perkussiver und technischer. Dennoch gibt es viele tolle thematische Sachen. Der Serie war leider kein Erfolg vergönnt, neun Folgen wurden produziert, bereits nach der dritten Folge wurde sie abgesetzt. Bei uns lief sie vor vielen Jahren mal im Nachtprogramm. Darin geht es um ein Projekt des amerikanischen Militärs, mit dem eine virtuelle Kopie unserer Welt erzeugt werden kann. Das soll dazu dienen, dort Waffen zu testen und Angriffe feindlicher Mächte zu simulieren. Dort, im virtuellen New York, wird eine Atombombe gezündet. Dabei sterben vier Millionen Menschen und sie hinterlässt eine post-apokalyptische Welt. Der zwielichtige General Santiago, gespielt von Terry O´Quinn (Peter Watts in "Millennium", Locke in "Lost"), hat die Macht in der virtuellen Welt an sich gerissen und beherrscht diese nun als Diktator. Ein Team des Militärs wird in die virtuelle Welt geschickt, um Santiago zu töten. Im Pilotfilm hat Lance Henriksen einen Kurzauftritt. Die Musik wurde, gekoppelt mit der Musik der ähnlich gefloppten vierten Carter-Serie "The Lone Gunmen", einem "X-Files"-spin-off, von LLL veröffentlicht. Die CD ist mittlerweile ausverkauft. Viel Spaß beim Hören!
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Snow Files of the Week: "Ice Cubes/Dan to the Rescue/Hit and Run/No One Ever Leaves Me/Victoria's Madness" aus dem TV-Film "Seduced and Betrayed" (1995). In den frühen 90ern eroberte BASIC INSTINCT die Kinos und wurde fast gleichzeitig ein moderner Klassiker. Der Film verhalf dem Genre des Erotikthrillers zu neuer Popularität und in den Jahren danach folgten viele Filme, die so sein wollten wie dieser. Das trifft auch auf den Score von Jerry Goldsmith zu. Als SEDUCED AND BETRAYED 1995 auf der Bildfläche erschien, versuchte auch er die sexuellen Spannungen des großen Vorbilds zu kopieren. Und es ist ziemlich offensichtlich, dass Goldsmiths Score als Temp Track diente, bevor Mark mit seiner Arbeit begann. Sein Main Theme ist im Grunde nur eine minimal veränderte Variation von Goldsmiths Thema. Für den Rest des Scores griff Mark aber auf seine bekannten Stilismen zurück. Das Main Theme erschien bereits auf dem Sampler "The Snow Files". Der Score wurde, zusammen mit CAROLINE AT MIDNIGHT, auf "The Mark Snow Collection Vol.2" von Dragon's Domain Records veröffentlicht. Die CD ist auf 500 Stück limitiert. Viel Spaß beim Hören!