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Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Müssen es denn zwei Doppeldecker sein? Es können doch auch zwei Einzel-CDs desselben Komponisten sein mit jeweils einer Musik, oder? -
Am Wilden Fluss Gail war einst Führerin am Salmon River in Idaho und lebt jetzt mit ihrem Mann Tom und den beiden Kindern Willa und Roarke, der Geburtstag hat, in Bosten. Aus diesem Grund unternimmt das Paar, in dessen Ehe es schon länger kriselt, mit seinem Sohn eine Tour den Salmon River hinunter. Zu Beginn begegnen sie Wade und Terry, die mit ihrem Führer Frank ebenfalls dieselbe Route nehmen wollen. Als sich Frank jedoch angeblich eines Nachts davongeschlichen hat, schließen sich Wade und Terry der Familie an, doch Tom gefällt gar nicht, dass sich die oberflächliche Bekanntschaft zwischen seiner Frau und Wade zu Freundschaft zu entwickeln scheint und auch sein Sohn lieber mit den fremden Männern Zeit verbringt. Nach und nach kippt die Stimmung und die beiden Fremden werden immer forscher und dreister, bis sie ihre Maske fallen lassen: Sie haben gemeinsam mit Frank eine Viehauktion überfallen und den Salmon River als Fluchtweg ausgewählt. Frank jedoch war verwundet und wurde von den beiden getötet, sodass sie nun einen neuen Führer durch die gefährlichen Stromschnellen in der "Höllenschlucht" brauchen nämlich Gail. Mit Tom und Roarke als Geiseln soll sie die Verbrecher sicher leiten... Curtis Hansons "River Wild" ist ein unterhaltsamer, wenn auch nicht überaus spektakulärer Film, der auch heute insbesondere wegen der herrlich fotografierten Landschaftaufnahmen sehenswert ist. Auch die Spannung zwischen den einzelnen Charakteren wird glaubhaft rübergebracht und der Spannungsbogen von Szene zu Szene dezent aber kontinuierlich angezogen. Die recht klischeehaften Elemente wie die familiären Probleme des Ehepaares Hartman (Meryl Streep & David Strathairn) sowie die klassische Aufteilung der Bösewichte in den skrupellosen Fiesling (Kevin Bacon) und den dumpfen Schläger (John C. Reilly) wird besonders durch die rasanten Stromschnellen-Actionszenen wettgemacht, die man so eher selten zu sehen bekommt. Insgesamt bietet "Am Wilden Fluss" eine recht spannende Unterhaltung, die zwar viele Thriller-Strickmuster bedient, aber durch eine originelle Lokalität und wundervolle Fotografie überzeugt. Zur Musik: Um die Musik zu "River Wild" ranken sich einige Gerüchte um sogar zwei abgelehnte Musiken, von denen immerhin die zweite Fassung von Maurice Jarre in einer rund 10 minütigen Aufnahme existiert. Letzten Endes steuerte allerdings Jerry Goldsmith die Filmmusik bei und verwendete als Hauptthema das aus dem Jahre 1724 stammende Lied "The River Wild" - eine sehr lyrische Melodie, die für Gails Charakter steht und den Film in einer gefühlvollen Variation für Harfe und Flöte eröffnet. Goldsmith selbst steuerte zu seinem Hauptthema noch zwei weitere Motive bei: Zum einen eine Akkordfolge für Streicher und Bläser von großem Gestus für die prachtvolle Natur sowie ein markantes Actionmotiv, das das erste Mal erklingt, als Wade droht zu ertrinken und schrill von der Trompete vorgetragen wird. Besonders die ruhigen und besinnlichen Momente erinnern oft an ähnliche Musiken des Komponisten aus dieser Zeit wie das sanfte Hauptthema, das von der Flöte gespielt wird oder auch die gesampelten indianischen Flöten, die man bereits in "Poltergeist II" zu hören bekam. Umso interessanter ist es, dass der Komponist für die Spannungs- und Actionpassagen einen eigenständigen Ansatz wählte, als wie so oft auf in dem Klavier und den tiefen Streichern treibenden Ostinati zu setzen. Stattdessen pulsieren in "The River Wild" oftmals die gezupften Streicher, die von sorgfältig gestimmtem Schlagwerk (Tomtoms, Congas, Pauken) durchsetzt sind. Geht es heftiger zur Sache, verwendet Goldsmith entweder das über flirrende Streicher gelegte Trompetenmotiv oder beruft sich auf prägnante aber sehr rhythmische Bläser- und Schlagzeugakzente. Mitte der 90er ging der Anteil der elektronischen Elemente wesentlich zurück sodass auch diese Musik größtenteils orchestral daher kommt, aber stets mit einigen elektronischen Einsprengseln versehen ist. Besonders auffällig ist ein hart zischendes Geräusch, das später auch in "Executive Decision" als Unterstützung der kleinen Trommel zum Einsatz kam und heute mehr als veraltet erscheint und in seiner heftigen Präsenz sogar im Filmmix selbst störend auffällt. Ansonsten gelingt es Goldsmith leider nicht, durch sein recht originelles Konzept des pulsierenden Streicherpizzicati einen musikalischen Spannungsbogen zu kreieren oder der Idee immerhin ansatzweise neue Seiten abzugewinnen, sodass sich besonders die letzte rund zehnminütige Actionmusik als alleinstehender Hörgenuss als recht zäh erweist. Die Musik zu "River Wild" verfügt somit also über einen eigenständigen Charakter zur Zeit der "Basic-Instinct"-Restverwertungen, kommt aber trotzdem nicht über sauber gearbeitete Routine hinaus und leidet streckenweise unter unnötiger Elektronik. Interessanterweise nahm auch der Komponist viele elektroniklastige Suspense-Passagen nicht mit auf das Album, welches zur Zeit des Films bei RCA Victor verlegt wurde und mittlerweile vergriffen ist. Da momentan einige 90er-Musiken erweitert bei Lalaland aufgelegt wurden wäre ebenfalls zu hoffen, dass auch "River Wild" mit einer vollständigen Veröffentlichung - am Besten mit den abgelehnten Musiken - bedacht wird, denn interessanter als "Malice", "Nicht ohne meine Tochter" oder "Last Castle" ist diese Musik allemal.
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Willkommen im Forum, Dennis Ist es wirklich eine Schande, die Filme nicht zu kennen, zu denen man die Musik besitzt? Das zeichnet doch eher die Musik aus, die - losgelöst vom Film - nicht nur bloße Bildunterstützung zu sein scheint sondern auch auf rein musikalischer Ebene für sich stehen kann. Die allererste Aufgabe ist natürlich, den Film zu unterstützen, aber damit man sich auch ohne Film mit ihr beschäftigt sollte sie auch auf anderer Ebene überzeugen können. Ein fünf Minuten langer gehaltener Ton der Contrabässe kann in einem Film Spannung erzeugen, auf CD wird das schon nach bereits fünf Sekunden ermüdend. Was mich allerdings vielmer interessieren würde: Wie begründest du den Fakt, dass Filme mit Zimmers Musik besser werden? Besser als was? Als wenn sie keine Musik hätten oder als wenn Jerry Goldsmith in seinen besten Jahren den Film vertont hätte? Und wie deckt sich denn mit dieser (angeblichen) "Tatsache", dass Du trotzdem "nur wenig sogar" für meisterhaft hälst, was aus dem Studio Zimmers kommt? Welche Filmmusiken oder Elemente wären denn das?
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...und wobei Leonardo DiCaprio in "Titanic" Talent immerhin erahnen lies während Pattinsons und Stewards schauspielerische Fortschritte man ja anhand der vier bisherigen Filme verfolgen konnte...von desaströs irreführend bis über immernoch grottig bis mäßig, aber stets talentfrei.
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Nur interessehalber: Was ist mit Kinski? Und wie bewertest Du dann Leute wie James Stewart oder Burt Reynolds, die auch zu "ihrer" Zeit optisch nicht mit Rock Hudson oder Lex Barker mithalten konnten und auch schauspielerisch nur ein paar Gesichtsausdrücke hatten... Außerdem: Was wäre "Starship Troopers" ohne die ganzen Schönlinge
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Thomas Newman - JAMES BOND: SKYFALL
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Nach dem wirklich nichtssagenden "Quantum Trost" würde ich mich umso mehr ein neuer Komponist interessieren und Newman wäre durchaus interessant. Die Arnold-Musiken fand ich qualitativ sehr unterschiedlich, besonders "Die another Day" mit den aufgesetzten elektronischen Beats damit's schön "technisch" klingt fand ich grausam - im Film sowie auf der CD. An "Tomorrow Never Dies" kann ich mich nicht mehr erinnern und habe die CD noch nicht ausgepackt, insofern bildet "Casino Royale" meine Lieblings-Arnold-Bond-Musik. Schade, dass es nach diesem atmosphärisch dichten und mit herrlich treibenden orchestralen Actionsequenzen so abwärts gehen musste. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Na, dann hast Du ja noch viel vor Dir... -
Der Feind in meinem Bett Das Ehepaar Laura und Martin Burley scheinen alles zu haben, was man sich nur wünschen kann: Geld, ein tolles Haus und eine glückliche Beziehung, doch der erste Eindruck täuscht. Stattdessen ist Martin ein kontrollwütiger Sadist, der seiner Frau keine Freiheiten lässt und sie sofort schlägt, sobald er sich von ihr hintergangen fühlt oder sie seine perfektionistische Ordnung durcheinander gebracht hat. Außerden versucht er, seine Frau mindestens einmal im Jahr zu einem Segelausflug zu bewegen obwohl diese nicht schwimmen kann. Als es wieder einmal so weit ist, nutzt Laura, die seit einiger Zeit heimlich Schwimmunterricht nimmt, die Gelegenheit und lässt sich in einem Unwetter über Bord fallen. Sie täuscht so ihren Tod vor und beginnt in einer Kleinstadt in Iowa ein neues Leben und lernt sogar einen neuen Mann kennen und mit der Zeit lieben, doch immer mehr unglückliche Zufälle bringen Martin auf die Spur, seine Frau sei noch am Lebend. Bebend vor Wut macht er sich auf die Suche, um sich und seine "Prinzessin" wieder zu vereinen... Joseph Rubens Verfilmung des gleichnamigen Romans von Nancy Price kann durchweg als gelungen und spannend bezeichnet werden. Dabei ist jedoch entscheidend, dass der Film haptsächlich als Drama und Thriller, nicht als psychologische Betrachtung einer Gewaltehe funktioniert. Die junge Julia Roberts passt perfekt in die Rolle der zarten unterdrückten Frau, die offensichtlich aus Naivität in die Ehe mit Martin geraten ist während Patrick Bergin brillant das Gleichgewicht zwischen dem häuslichen Tyrannen und dem charmanten und gebildeten Investmentberater hält. Als dritter im Bunde überzeugt Kevin Anderson als ehemals ambitionierter Schauspieler, der in Lauras neuer Heimat Dramaunterricht an der Schule gibt. Ruben schafft es, den Film mit verschiedenen Atmosphären zu füllen. Ist der Zuschauer anfangs noch sehr angetan von dem luxuriösen Glaspalast am Strand so lernt man immer mehr das "einfache" Leben der Kleinstadt zu schätzen, in der man abends in der Hollywoodschaukel auf der schicken Verana sitzt. Insegsamt bietet "Der Feind in meinem Bett" eine gute Thrillerunterhaltung die handwerklich sauber in Szene gesetzt un mit überzeugenden Darstellern besiedelt ist. Zur Musik: Zu Beginn der 90er wendete sich Komponist Jerry Goldsmith mehr kleineren Dramen sowie Thrillern zu und wandte sich immer mehr von Actionvertonungen ab. "Der Feind in meinem Bett" erfüllt sogar beide Genres und verglichen mit den stets wiederkehrenden "Basic Instinct"-Restverwertungen der folgenden Jahre kommt diese Musik zwar - wie so oft in dieser Zeit - routiniert, aber ambitioniert daher. Interessanterweise rückt Goldsmith deuticher den dramatischen und zwischenmenschlichen Aspekt über die Protagonistin denn den Thriller-Aspekt in den Vordergrund. Daher steht auch das Hauptthema für Laura und wird - ebenfalls typisch für diese Schaffensphase - von der Flöte über leichte Streicherteppiche vorgetragen und mit einigen Synthieglockeneffekten garniert. Das Thema ist von schlichter Schönheit und mutet teilweise träumerisch und naiv an - besonders in der Fortführung der Streicher. Diese Melodie zieht sich wie ein roter Faden durch die monothematisch konzipierte Musik. Insgesamt ist die Musik sehr orchestral, aber niemals ausufernd und besticht durch detaillierte Stimmführung wie z. B. während Lauras Verkleidung nach dem Sturm. Hier begegnen einem harsche und dissonante Streicherfiguren in ungeraden Taktarten und auch die Sturm- und Beerdigungssequenz wurde ansprechend mit gedämpften, aber gleichfalls schrillem Blech und fernen Schlägen der Röhrenglocke vertont. Die Musik lässt jedoch stark nach, wenn sich die Handlung auf den von Rache und Demut angetrieben suchenden Martin handelt, denn hier greift Goldsmith wieder in die Sampel-Kiste und setzt für den Ehemann ein luftiges und gleichzeitig pochendes Geräusch ein, das immer mehr von einer gesampelen angeschlagenen Stahlseite abgelöst wird. Diese Passagen der Musik sind zwar im Film wirkungsvoll aber auf CD recht uninteressant, sodass einem neben der Sturmsequenz hauptsächlich die von dem - ohne Frage - schönen Hauptthema getragenen Stücke in Erinnerung bleiben und diese Musik stets hörenswert machen. Insgesamt ist "Der Feind in meinem Bett" eine der besseren Thrillervetonungen des Komponisten aus dieser Dekade und steckt "Malice" oder "Criminal Law" durch ein überzeugendes Hauptthema, größtenteils orchestrale Musik und einige raffinierte Passagen in die Tasche - ohne jedoch "Basic Instinct" oder "L.A. Confidential" zu erreichen. Im Erscheinungsjahr des Films wurde ein knapp 40 Minuten langes Album mit allen wichtigen Passagen und Elementen sowie dem Van Morrison-Song "Browneyed Girl" herausgebracht. Diese CD war seit einiger Zeit vergriffen bis Lalaland Records eine erweiterte Fassung letztes Jahr veröffentlichte, die augenscheinlich die komplette Musik in fast chronologischer Reihenfolge enthält wobei die für das Album arrangierten Tracks "The Storm" und "The Funeral" in der alten Albumversion enthalten und kürzere unveröffentlichte Passagen wie so oft zusammen gefasst wurden.
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But what does it all mean? Filmmusik-Slang und -Fachbegriffe
Mephisto antwortete auf Souchaks Thema in Filmmusik Diskussion
Also heute habe ich am Vorabend noch nichts festes vor. Wenn die Quasigattin mir also um diese Zeit freigibt und bereit ist, auf meine dilletantisch helfende Hand beim Salatschneiden zu verzichten werde ich mal reinhören. -
Das stimmt natürlich, aber abgesehen von dem unglücklichen Zeitpunkt bedient die Atomexplosion (wenn auch auf eine geschmacklose Art und Weise) die "Wenn-schon-denn-schon"-Einstellung des Films. Man schämt sich für nichts, schöpft aus den Vollen, leistet sich aber keine handwerklichen Fehler. Nebenfiguren wie Clark oder die dahinstolpernde Beziehung Rileys zu seiner Freundin machen diesen Film und seine Figuren weniger stereotyp.
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Der Anschlag In dem Jom-Kippur-Krieg führt ein israelisches Kampfflugzeug eine amerikanische Atombombe über feindlichen Luftraum mit sich. Die Douglas A-4 wird abgeschossen und die Bombe verschüttet. Diese wird dreißig Jahre später von arabischen Schrotthändlern gefunden und an eine internationale faschistische Organisation verkauft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die beiden Großmächte Russland und Amerika gegeneinander auszuspielen und in einem Krieg zu zermürben. Währenddessen reisen CIA-Mann William Cabot und sein junger Assisstent - Jack Ryan - nach Russland, um den neu gewählten Präsidenten Nemerov zu überprüfen, der von den USA als Hardliner eingestuft wird. Ryan findet in Russland heraus, dass drei Atomwissenschaftler aus der alten israelischen eine neue Bombe gebaut haben, die bereits nach Baltimore geschmuggelt und in dem Stadion des Super Bowls deponiert wurde, bei dem der amerikanische Präsident anwesend ist. Ryan und Cabot gelingt es, den Präsidenten in Sicherheit zu bringen und das Stadion zu evakuieren, doch da braust eine gewaltige Schockwelle durch das Land und ein riesiger Atompilz erhebt sich über Baltimore. Die USA machen Russland für den Anschlag verantwortlich, doch Jack Ryan hat eine ganz andere Ahnung. Ihm bleibt jedoch nicht viel Zeit, einen Atomkrieg zu verhindern... "Der Anschlag" ist bereits die vierte Verfilmung eines Jack-Ryan-Romans des Bestsellers Tom Clancys, dessen Bücher allgemein eine pro-amerikanische und pro-militärische Einstellung vertreten. Nichts desto trotz ist Phil Alden Robertson ein unterhaltsamer Film hoen zu viel Pathos und wehende US-Flaggen gelungen, der viel zu sehr in die Vollen geht, als dass er sich ernsthaft als seriösen Politthriller verkaufen wollte. Handwerklich gekonnt in Szene gesetzt standen mit Morgan Freeman als William Cabot und James Cromwell als Präsident Fowler zwei talentierte Schauspieler zur Verfügung. Jack Riley wird in diesem Fall von Ben Affleck gemimt und ist somit um einige Jahre zu den vorigen Filmen gejüngert, füllt seine Rolle als symphatischer CIA-Agent allerdings voll aus. Auch die Darstellung des diplomatischen russischen Präsidenten durch Ciarán Hinds hebt sich wohltuend und überzeugend von Schwarzweißmalerei ab. Ist der Film in der ersten Hälfte leidlich spannend besticht er anfangs vor Allem durch wohl dosierten Humor in den galanten Dialogen. Die zweite Hälfte - von der Explosion eingeleitet - geht dramaturgisch in die Vollen, wobei Robertson weder seine Figuren noch den drastisch angezogenen Spannungsbogen außer Acht lässt. Das händerringen der jeweiligen Regierungen um eine möglich Lösung des Konflikts sind spannender als mögliche Actionsequenzen, die fast gar nicht vorkommen. Auch der Anschlag selbst kommt ohne brutale Schauwerte aus. Insgesamt ist "Der Anschlag eine gelungener und unterhaltsamer Blockbuster-Thriller, der zwar nicht ohne Klischees, aber Gott sei Dank ohne üblichen Bruckheimer-Pathos auskommt. Zur Musik: Jerry Goldsmith, der nach der Jahrtausendwende mit der handwerklich gelungenen, aber insgesamt farblosen Musik zu "Along Came a Spider" und der völlig nichtssagenden Komposition für "The Last Castle" deutliche Anlaufschwierigkeiten hatte, trat für "The Sum of all Fears" in die Fußstapfen James Horners und Basil Poledouris', die die vorigen drei Jack-Riley-Verfilmungen musikalisch betreut hatten. Goldsmiths Musik markiert einen deutlichen Aufschwung zu seinen beiden schwachen vorigen Kompositionen und knüpft mit orchestralen Schwung und arabischen Lokalkolorit eher an die gehobene Routine der 90er an. Dabei orientierte er sich an den drei zentralen Lokalitäten des Films: Amerika, Russland und der syrischen Wüstengegend. Für Amerika bzw. die CIA steht ein forsches Thema für Blechbläser, das von einem markant synchopierten Streicherrhythmus sowie der kleinen Trommel vorangetrieben und unterstützt wird. Die mit Russland verknüpften Szenen werden plakativ von einem noblen slawisch angehauchten Thema für Blechbläser und teilweise tiefen Männerchor unterlegt und auch die in der Wüste spielenden Szenen sind äußerst klischeehaft mit einigen Oud-Akkorden, iranischer Tombak und ausschließlich melodischen Wendungen bestritten, die auf der Zigeunertonleiter basieren. Bei den wenigen Actionszenen kommen übliche Goldsmith-Manierismen wie ungerade Rhytmik, tiefes Klavier und elektronische Einsprengsel, die - wie so oft im Spätwerk des Komponisten - überflüssig und störend wirken denn wirkungsfördernd. All das ist handwerklich gekonnt umgesetzt und passt im Film wie die Faust auf's Auge, auf CD zerfällt der Score zu "The Sum of all Fears" jedoch deutlich in seine drei Lokalbereiche, da es für den Film nicht vonnöten war, eine musikalische Brücke zu schlagen. Stattdessen sind die Stücke oft derart klischeehaft sodass der Musik fast vollkommen eine persönliche Note fehlt. Niemanden würde es auffallen, wenn man Stücke wie "The Name is Olson" oder "The Bomb" in dem Film "Die Mumie" platzieren würde. Den fehlenden eigenständigen Charakter macht Goldsmith allerdings gleich zu Beginn des Films (und Albums) eindrucksvoll wett: Für die Beziehung zwischen Jack Riley und der jungen Ärztin Dr. Catherine Muller komponierte er ein einfühlsames Thema, das von Yolanda Adams in Form des Songs "If We Could Remeber" während des Abspanns gesungen wird. Doch diese Melodie bestreitet auch die ersten Minuten des Films während des Flugs des israelischen Flugzeugs über das feindliche Gebiet - dieses mal gesungen von der Sopranistin Shana Blake (mit angenehm dunklen Timbre). Zuerst nur zaghaft fast rennaissance-artig von einem Zupfinstrument (Laute) begleitet mündet der Gesang in einen fast clusterhaften Akkord aus dem sich eine Hornmelodie hervortut. Dann setzt der Sologesang von neuem ein, dieses Mal üppig vom gemischten Chor und sanft vom Orchester getragen bevor wieder der für die Bombe stehende Clusterakkord durchbricht und einen ersten Eindruck von der arabischen Wüstenmusik freigibt. Dann jedoch zieht Goldsmith alle Register: Die Männerstimmen vokalisieren eine kleine aufsteigende Sekunde und eröffnen so einen breiten Gesangsteppich über den die Frauenstimmen die zweite Häfte des Themas singen. Wieder mündet die Musik in den Bomben-Akkord, dieses Mal in seiner gewaltigsten Form inklusive Chor, bevor die Musik nach einem weiteren arabischen Einsprengsel ruhig mit dem Chor ausklingt. Es mag geschmacklos erscheinen, den Flug und Absturz einer Atombombe derart zu untermalen, doch der theatralische opernhaft pathetische Gestus schließt sich, als kurz vor Schluss des Films die Mitgleieder der Neonazi-Organisation zu der gewaltigen Puccini-Arie "Nessun Dorma" wie in "Der Pate" in einer Killer-Montage hingerichtet werden.
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But what does it all mean? Filmmusik-Slang und -Fachbegriffe
Mephisto antwortete auf Souchaks Thema in Filmmusik Diskussion
Warum benennt man ganz Thementitel in einem Forum in englischer Sprache? Ich kenne das nur zu gut und versuche auch, hin und wieder gegen zu steuern. Zum eigentlichen Thema: Wie gesagt: Einige Komponisten verstehen ihr Handwerk und Larry Groupé, dessen Sachen für "Immediate Music" mir positiv aufgefallen sind, hat auch den Sprung in die Filmmusik geschafft ("Straw Dogs" Neuverfilmung). Bei "Illusions" warte ich noch auf eine CD-Veröffentlichung, aber die "Invincible"-CD steht auf meiner Liste. Übrigens scheint sich Musik für Orchester und Chor mit poppigem Einschlag seit einiger Zeit auch so zu verkaufen. Mir fallen da die Brüder von "E.S. Posthumus" ein, deren Musik offiziell nicht als Produktions- sondern kommerzielle Musik geschrieben wurde, aber gerne von Studios für derartige Zwecke genutzt wurde u. A. in der Vorschau zu "Spiderman 1" Das ab 1:40 laufende Stück "Pompeji" ist aus deren Album "Unearthed" http://www.amazon.de/Unearthed-S-Posthumus/dp/B0008191LU/ref=sr_1_3?s=music&ie=UTF8&qid=1325509143&sr=1-3 Ich komme ja immer nicht umhin, den "Epic-Fans" Werke wie die "Symphonie der Tausend" von Gustav Mahler oder die "Gothic Symphony" von Havergal Brian zu empfehlen, nur dafür muss man halt etwas mehr Zeit mitbringen als für ein 2-Minuten-Trailerstück. -
But what does it all mean? Filmmusik-Slang und -Fachbegriffe
Mephisto antwortete auf Souchaks Thema in Filmmusik Diskussion
Also "Trailer Musik" kann theoretisch alles sein und dient zur musikalischen Untermalung einer Filmvorschau zur Zeit der Produktion, wenn die Originalmusik noch nicht eingespielt wurde. Im Golden Age haben Leute wie Alfred Newman oder Max Steiner sogar noch speziell Trailer-Musik für die Filme, die sie vertont haben, geschrieben wie z. B. "They Dies With Their Boots On" oder "Charge of Light Brigade" sowie "Twelve O'Clock High". Hierbei handelt es sich um Musikstücke von zwei bis drei Minuten Länge, auf die dann die Vorschau für's Kino aus den bereits gedrehten Szenen geschnitten werden konnte. Bis in die 90er Jahre war es üblich, die Vorschaun aus den interessantesten und wirksamsten bereits gedrehten Szenen zu schneiden und mit markanter Musik aus anderen Filmen zu unterlegen. Hier ein kleines Beispiel von 1995: Der Filmmusikkenner weiß natürlich, dass die Musik zu diesem offiziellen Trailer nicht von Jerry Goldsmith ist, der den Film letzten Endes vertont hat, sondern wird vielmehr alte Klassiker entdecken, nämlich "Legends of the Fall", "Hoffa", Conan" und "Christopher Columbus: The Discovery". Erst seit dem vorletzten Jahrzehnt setzte sich die sogenannte "Produktionsmusik" durch, d. h. Stücke, die möglichst auf den Punkt und oft übertrieben musikalische Klischees wie "Action", "Emotional" etc. bedienen. Die Trailer- oder Produktionsmusik fährt dabei sehr oft mit schweren Geschützen auf, reduziert das Orchester auf einen reinen Bombastapperat und garniert das ganze mit grammatikalisch und semantisch völlig sinnfreien Lateinphrasen. Mittlerweile gibt es zumindest in Amerika zig Firmen, die solche Musik komponieren und einspielen. Zu den üblichen Verdächtigen gehören "X-Ray-Dog", "Immediate Music" oder "Two Steps From Hell". Alleine die Firmennahmen legen offen, aus welcher Richtung der Wind weht. Hier geht's "groß" und aufgemotzt zur Sache, wobei einige Komponisten ihr Handwerk durchaus verstehen. Die Lizenzen solcher Firmen sind äußerst teuer, schließlich müssen die Aufnahmen mit Chor und Orchester und die Komponisten bezahlt werden. Da die Musik oft sehr rhythmisch getrimmt ist lassen sich die Trailer daher auch gut schneiden. Heutztage enthalten Trailer hin und wieder bis an die zehn verschiedenen Stücke verschiedener Firmen. Ein Beispiel wäre dir Vorschau für den dritten Teil der "Fluch der Karibik"-Reihe: Hier sind folgende Stücke untergebracht Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest (2006) - Hans Zimmer Pirates of the Caribbean: Curse of the Black Pearl (2003) - Klaus Badelt "Yo Ho Yo Ho (A Pirate's Life For Me)" - Chelsea Diblasi "Return of the King" - X-Ray Dog "Tortured Souls" - Pfeifer Broz. Music "Def Con" - Immediate Music "With Great Power" - Immediate Music "Dark Empire Remix" - X-Ray Dog "Choral Swell 3" - Music Junkies "Dark Lord Dogma" - Pfeifer Broz. Music "The Maker" - Music Junkies "Wasted Obsession" - Pfeifer Broz. Music "Skeletons Rising" - X-Ray Dog "Frantic Chase" - Pfeifer Broz. Music "Panic Rise" - Pfeifer Broz. Music "Evil Island" - Pfeifer Broz. Music Diese Firmen pressen ihre Musik auf CDs die an die Studios nur als Leihgabe verstanden wird und bis vor kurzem war es Normalsterblichen nicht möglich, auf legalen Weg an diese Musik zu kommen, bis zuerst "Immediate Music" auf die unzähligen Anfragen der "Bombast"-Fans reagiert und ein Trailermusik-Höralbum produziert hat. Mittlerweile sind auch "Two Steps From Hell" nachgezogen. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Oder "Cannon"...dann gibt's endlich mal "Cusack" auf CD -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
"Classical recordings you thought you'd never see avaiable." Damit ist höchstwahrscheinlich der komplette "Conan" gemeint, der als verschollen galt und macht außerdem Hoffnung auf einige weitere Perlen und obskure Sachen, die als verloren gelten oder mit denen man gar nicht mehr gerechnet hat. Dass Intrada auch die "Excalibur"-Serie wieder aufleben lässt finde ich in Anbetracht des Tadlow-Endes mehr als erfreulich, sodass man auf weitere Golden-Age-Scores in bester Tonqualität hoffen kann. Weitere Disney-Klassiker sind natürlich ebenso willkommen aber welches könnte denn das neue Studio mit exklusiver Reihe sein? Die ganzen großen Studios wurden doch schon in den letzten drei Jahren geöffnet wie Paramount, Universal, Disney...was gibt's denn da noch? -
Themen der Filmmusik - Score Classicals
Mephisto antwortete auf Sayarins Thema in CINEMA WORLD - Die Filmmusik-Oase im Internet
Ein sehr lobenswertes Unterfangen Da mache ich doch gleich mal mit! Gustav Mahler: 5. Symphonie 1. Satz ("Imperial March"), 4. Satz "Adagietto" wurde in "Tod in Venedig" verwendet. Tschaikowsky: "Der Nussknacker". Hier hat sich Williams sehr oft besonders beim "Tanz der Zuckerfee" bedient. Außerdem James Horner in "Im Tannenwald" für das Liebesthema aus "Troja". Schostakowitsch: 5. Symphonie 4. Satz Hier hat Horner ebenfalls sein Achilles-Thema extrahiert. Außerdem ist diese Musik einfach nur geil! Igor Stravinsky: Sacre du Printepms. Nahezu jeder Filmmusik-Komponist des Silver Age hat sich hiervon inspirieren lassen - insbesondere Williams für die Tatooine-Szenen in "Star Wars: a New Hope". Außerdem natürlich "Der Feuervogel" für "Hook" György Ligeti: Atmosphère spielt in 2001: Odysse im Weltraum eine äußerst wichtige Rolle. Richard Strauss: Sonnenaufgang aus "Also sprach Zarathustra" - Wer kennt das nicht? Richard Wagner: "Die Götterdämmerung" - Trauermarsch. Wurde ausgiebig in "Excalibur" gespielt und das "Siegfried"-Motiv diente John Williams als Vorlage für das "Macht"-Thema. Carl Orff: "Carmina Burana" - Oh, Fortuna. Ein Klassiker Die sind mir jetzt spontan eingefallen. Weitere folgen -
Allerdings, ich hatte die "Gremlins 2"-CD um einiges teurer und seltener in Erinnerung. Umso besser:) Die letzte Festung Der hochdekorierte General Eugene Irwin ist eine Legende in der amerikanischen Armee, doch als er gegen den Präsidenten entscheidet und seine Mission in Burma acht Soldaten das Leben kostet, wird er zu zehn Jahren Haft in einem Militärgefängnis verurteilt. Dieses wird von dem intellektuellen Colonel Winter geleitet, der seine Autorität nutzt, die Gefangenen gegeneinander auszuspielen und so zu erniedrigen. Irwin tritt seine Haft mit dem Vorsatz an, sich möglichst ruhig zu verhaöten und nach zehn Jahren endlich nach Hause zu kommen. Als ihn aber seine Tochter besucht und sagt, sie erkenne in ihm einen großen Mann aber nicht ihren Vater, blickt Irwin nicht mehr in die Zukunft. Stattdessen beginnt er geschickt, das Bewusstsein der Gefangenen gegen Winters Gemeinheiten zu stärken, indem er eine verkappte Salutierung und Decknamen für ehemalige Ränge einführt - weder dürfen sich die Gefangenen mit ihren ehemaligen Rängen anreden noch dürfen sie einander salutieren. Die Situation eskaliert, als Winter einen weiteren Gefangenen töten lässt und Irwin mit 'seinen Soldaten' beschließt, die Festung zu übernehmen... Laut Rod Lurie soll "Die letzte Festung" ein Film über Soldaten, nicht aber die Armee sein, sondern sich mit den einzelnen Menschen beschäftigen, die ihr Leben in den Dienst des Landes stellen. Obwohl der Film diese Aussage glaubwürdig macht, enthält "Die letzte Festung" trotzdem eine sehr große Portion Patriotismus wie man sie von amerikanischen Filmen dieser Art gewohnt ist und macht es so zumindest für Nicht-Amerikaner schwer, diesen Film ohne Voreingenommenheit zu sehen. Dabei ist die immerhin 75 Millionen Dollar teure Produktion zumindest handwerklich gut gelungen. Rod Lurie beweist in Dialog- sowie in Actionszenen sein Können und auch das Drehbuch spielt mit den Ahnung und Vermutungen des Zuschauers. Robert Redford überzeugt als hochdekorierter General Irwin ebenso wie sein Gegenspieler James Gandolfini. Allerdings ist Gandolfinis Wandel vom einst freundlich wirkenden und gebildeten Gefängnisgeneral, der stets eine Platte klassischer Musik im Hintergrund laufen hat, zum sadistischen Befehlshaber allzu schnell abgewickelt. Der Film zerfällt nach der zwanzigsten Minute in grobe Schwarzweißmalerei und kriminelle Vergehen der Gefangenen werden beschönigt mit Aussagen wie: "Nun, Du warst zwei Jahre Marine und für einige Sekunden warst Du brutal zu einem anderen Menschen. Das macht Dich immernoch zu 98% Marine." Der latent ansteigende aber stets vorhandene Spannungsbogen gipfelt in eine große Actionorgie, in der Irwin mit seinen Mannen das Gefängnis übernimmt. Hier überraschen einen die Gefangenen ebenso wie Colonel Winter, der sich plötzlich explosiven Geschossen und einer großen Wurfschleuder gegenüber sieht. Der letztendliche Heldentod am Schluss jedoch ist wie so oft recht überflüssig und wirkt pathetisch und aufgesetzt - besonders, wenn man dann mit letzter Kraft noch die amerikanische Flagge hisst, vor der dann alle salutieren. Insgesamt ist "Die letzte Festung" ein unterhaltsamer Film, den man sich gut ansehen kann, dessen zu Beginn filigrane Charakterzeichnung schnell auf der Strecke bleibt und durch die leider für die Amerikaner nötige Partion Heldenmut, Soldatenehre und Nationalstolz ersetzt wird. Zur Musik: Jerry Goldsmith war laut Rod Lurie die allererste Wahl für das Projekt. Eine Entscheidung, die überaus nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, was Meilensteine der Filmmusik der Komponist bisher für Thriller oder Militärfilme komponiert hat und mit welchem Verve der Altmeister einige Jahre zuvor noch den vor Propaganda und Patriotismus strotzdenden "Air Force One" unterlegt hat. Daher enttäuscht "Die letzte Festung" leider auf doppelter Linie, denn weder geling es Goldsmith, einen markanten Ton oder ein tiefer gehendes Thema für den Film zu komponieren, noch ist ihm die Action ansatzweise gelungen. Das zapfenstreichartige Hauptthema in c-moll für General Irwin hat immerhin etwas Atmosphäre, ist aber wenig griffig oder interessant, da auch eine Harmoniserung einem dumpfen Orgelpunkt der tiefen Streicher weichen musste. Die Action bedient sich einer Hornfanfare, die aus dem Thema extrahiert wurde und zudem stark an "Rambo" erinnert - allerdings erreichen weder das Hauptthema noch die Actionmusik ansatzweise die Tiefe und Rasanz Rambos. Weitere Passagen erinnern an "Füllmaterial" oder verworfene Skizzen anderer Militäractionfilmmusiken, die Goldsmith hier unbearbeitet und dünn orchestriert eingespielt hat. Die synthetischen Elemente, die sich auf die Rhythmik verstärkende pulsierende Effekte beschränken, fällt aus dem Gesamtbild der Musik heraus und wirkt durchgehend störend. Decca veröffentlichte zum Filmstart ein Album mit 36 von rund 40 Minuten Musik, wobei die fehlenden Passagen fast durchgehend Wiederholungen von Stücken sind, die man auf der CD hat. Einzig schade ist es höchstens um die Musik zum Hubschrauberabsturz am Ende mit dem aggressiven Einsatz des Ambosses, aber auch diese Musik hätte nicht über die dürftige Qualität des Rests hinweggetröstet. Die beiden Blues-Songs wirken im Film ganz passend, scheinen aber auf der CD etwas fehlplatziert. Als Bonus gibt es eine Konzertfassung des Hauptthemas in rein orchestraler Fassung, die Goldsmith anscheinend als Tribut für die Opfer des 11. Septembers eingespielt hat und sich so mit dem patriotischen Charakter des Films deckt. Zu allem Unglück befindet sich auf frühen Pressungen sogar ein durchgehender digitaler Klick Insgesamt ist von "Der letzten Festung" eher abzuraten, denn selbst Goldsmith-Fans werden dieser drögen Musik wahrscheinlich lieber "Patton", "Morituri" und "Air Force One" vorziehen oder lieber nochmal "Rambo" hören.
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Gremlins 2: Die Rückkehr der kleinen Monster Billy und Kate sind zehn Jahre nach den fatalen Ereignissen in ihrer Heimatstadt längst ein festes Paar, wohnen in New York und arbeiten für den Baumagnaten und Medienmoguls Daniel Clamp. Dieser will ein rieisges Einkaufszentrum in Chinatown errichten und so fällt der Laden Herrn Wings ebenfalls der Abrissbirne zum Opfer. Der kleine Gizmos hingegen wird in einem Genlabor in Clamps riesigen Geschäftsgebäude untergebracht aber wenig später von Billy befreit. Als dieser jedoch abends unerwartet genötigt wird, mit seiner Chefin essen zu gehen, erkundschaftet Gizmo das nachts leer stehende Bürogebäude. Durch eine defekte Trinkwasserquelle kommt der kleine Kerl allerdings mit Wasser in Berührung und am folgenden Tag gleicht Clamps Wolkenkratzer einem Schlachtfeld in dem unzählige Gremlins Chaos stiften. Verzweifelt versuchen die Insassen, die Gremlins zu vernichten bevor sie ganz New York unsicher machen können... Joe Dantes erfrischende Fortsetzung, die rund zehn Jahre nach dem Original in die Kinos kam, verlagert die Handlung von der idyllischen Kleinstadt in die Großstadt und überrascht mit vielen neuen und originalen Einfällen. Die schamlose Kapitalismuskritik in Form des übermächtigen Clamps und seiner speichelleckenden und intriganten Untergebenen Marla Bloodstone funktioniert eben wegen ihrer satirischen Überzeichnung. Dante nimmt sich noch mehr Zeit für seine kleinen Monster und nutzt die Möglichkeiten des im Wolkenkratzer befindlichen Genlabors, um den Kreaturen Sprache oder Fledermausflügel zu verleihen und sie in Spinnen zu verwandeln. Dadurch entwicklen viele Gremlins eine individuelle Persönlichkeit und bleiben keine austauschbaren Monster wie noch im ersten Teil. Dantes Liebe zum Kino findet sich in unzähligen mehr oder weniger deutlichen Anspielungen an die alte Verfilmung des Phantoms der Oper, Rambo II und viele andere sowie dem "Flammenden Inferno" durch die Ausgangssituation. Wem schon der erste Film zu chaotisch und überdreht war wird an dieser Fortsetzung verzweifeln, Fans der Gremlins jedoch kommen hier voll auf ihre Kosten! Zur Musik: Die Musik zu "Gremlins - Kleine Monster" markierte in dem gleichberechtigen Einsatz der Elektronik gegenüber der orchestralen Musik im Schaffen Jerry Goldsmith einen Meilenstein. Die Musik zum zweiten Teil kommt mit deutlich weniger Elektronik aus und ist auch konzeptionell anders gestaltet als der Vorgänger. So komponierte Goldsmith viele neue Themen und Motive während Melodien aus dem Original oft nur kurz angerissen werden. So erklingt der Gremlin-Rag erst im Abspann in seiner klassischen Form und ist während des Films nur als musikalischer Schatten oder Erinnerung zu vernehmen. Die aus dem ersten Film bekannten Futtermans erhalten ein warmherziges Thema und die Untaten der Gremlins werden oft mit einer synchopischen Trompetenfigur über künstliche Streicherglissandi und den Beat eines elektronischen Schlagzeugs unterlegt. Insgesamt erinnert die Handhabung der Rhythmusmaschine fast an Teile aus "Link" und wirken heutzutage sehr poppig und überholt. Das gilt auch für einige weitere künstliche flötenähnliche Samples und die glissandoartigen Effekte. Niedlich hingegen wirken die comikhaften Geräusche wie Dampflokfpeifen, Autohupen etc. die allerdings auch alle aus dem Keyboard stammen und leider nicht wie in den Vorlagen noch akustisch mit viel Witz und Kreativität akustisch erzeugt wurden. Abgesehen von den - wie so oft in Goldsmiths Spätwerk - überholten elektronischen Elementen punktet die Musik besonders im Tempo und den melodischen Einfällen. Insgesamt ist die Musik im Film allerdings oft zu leise abgemischt. Jerry Goldsmith gestaltete zum Erscheinen des Films ein recht langes Album von knapp vierzig Minuten Laufzeit reinen Scores und veröfentlichte so alle wichtigen und langen Stücke der Musik - allerdings nicht in Filmreihenfolge. Es lohnt sich, vielleicht einmal auf ebay sein Glück zu versuchen, um diese mittlerweile rar gewordene CD zu erhalten und sich an einem durchweg unterhaltsamen Komödienscores zu freuen.
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Gremlins: Kleine Monster Der Erfinder Randall Peltzer schenkt seinem Sohn Billy einen Mogwai zu Weihnachten. Das niedliche kleine pelzige Tierchen muss allerdings gut gepflegt werden und darf keinem Sonnenlicht ausgesetzt werden, nicht nass werden und vor allem nicht nach Mitternacht gefüttert werden. Doch wie das Unglück es will, schüttet Billys junger Freund aus Versehen Wasser über den Mogwai, den Billys Vater "Gizmo" taufte. Sofort ploopen pelzige Kügelchen aus Gizmos Rücken, aus denen sich in Sekundenschnelle weitere Mogwais entwickeln, die allerdings nicht so friedfertig wie Gizmo, sondern gefräßig und heimtückisch sind. Als sie das Stromkabel zu Billys Wecker durchbeißen und die Uhr stehen bleibt, füttert Billy die Tiere versehentlich nach Mitternacht, was nachhaltige Folgen hat. Nach einer kurzen Zeit in schelimigen Kokons entpuppen sich die Mogwais (bis auf den braven Gizmo) als gewalttätige grüne kleine Monster. Schon bald versinkt Billys kleine Heimatstadt in der Vorweihnachtszeit im Chaos... Steven Spielberg hielt das Drehbuch Chris Columbus' für eine der originellsten Idee seit Langem und fand in Joe Dante, der bisher fast nur "ernste" Horrorfilme gemacht hat, genau den richtigen Regisseur, denn Dantes sehr origineller und unheimlich schwarzer Humor sowie seine Horrorerfahrungen machten ihn für "Gremlins" geradezu prädestiniert. Dante kostet das Potential der asozialen miesen Monster deutlich aus und räumt ihnen sehr viel Platz im Film ein. Es ist allerdings kein Wunde, dass viele Eltern 1984 äußerst schockiert waren, als sie erkannten, durch den niedlichen Gizmo mit ihren Kindern in einen Film gelockt worden zu sein, der in den letzten beiden Dritteln von Gewalt fast nur so strotzt, denn tatsächlich sind einige Szenen nichts für schwache Nerven. Für Fans des Regisseurs und völlig durchgedrehter Filme allerdings sind die "Gremlins" zu Weihnachten natürlich Pflicht. Zur Musik: Joe Dante und Jerry Goldsmith haben bereits einige Jahre zuvor gemeinsam an "Twilight Zone: The Movie" gearbeitet und fanden für die "Gremlins" erneut zusammen (fünf weitere gemeinsame Projekte sollten folgen). Der Komponist hatte schon seit Beginn seiner Laufbahn stets mit elektronischen Elementen in der Musik experimentiert jedoch stellt "Gremlins" einen Wendepunkt dar, da Goldsmiths Musik die Elektronischen Elemente und das Orchester in Gleichgewicht bringt. Hierbei verlässt sich der Komponist beim Einsatz seiner Synthesizer besonders auf Effekte, die man akustisch schwierig bis gar nicht erzeugen kann wie die Gremlin-Jaulerei oder diverse Passagen für Mrs. Deagle. Von der Struktur her ist die Musik allerdings äußerst traditionell an der für die Filmmusik klassische Leitmotivtechnik angelehnt, sodass Gizmo ein äußerst sangliches Thema erhält, dass dieser auch im Film selbst des Öfteren summt und das auch als Liebesthema zwischen Billy und seiner Freundin Kate fungiert. Die Gremlins warten gleich mit drei Motiven auf, von denen der "Gremlin-Rag" natürlich ein Klassiker geworden ist sowie ein pendelndes Tritonus-Motiv und im typischen ungeraden Metrum gehaltenen Action-Motiv. Einen weiteren Höhepunkt stellt natürlich die rund5-minütige Actionorgie am Ende des Films dar, zu der Goldsmith eine klassische schmissige Actionmusik mit furiosen Streicherläufen, Blechattacken und einem äußerst heroischen neuen Thema für Gizmo schrieb. Bis 2011 war es Fans der Musik nur möglich, über mäßig klingende Bootlegs und die äußerst knape und längst vergriffene Soundtrack-CD in den Genuss dieser Musik zu kommen, bevor FSM unter dem Retrogate-Label ein äußerst luxuriöses 2-CD-Set veröffentlichte, das erstmals die komplette Filmmusik enthält und als Bonus auf CD 2 das originale Album wiedergibt. Erst durch diese Fassung erkennt man, wie unglaublich ausgeklügelt und vielfältig eine von Goldsmiths besten Komödienarbeiten ist. Daher sollte sich kein Freund guter und interessanter Filmmusik diese prachtvolle Ausgabe entgehen lassen. Fans der Musik und des Komponisten haben sie ohnehin schon im Regal stehen.
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Allen John Williams Freunden möchte ich die zwei Stücke Musik empfehlen, die ich hier vorstelle, denn hier ist ganz viel drin, was sich später bei Williams findet: http://www.soundtrack-board.de/topic/10917-appetithappen-und-leckerbissen/
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Es ist ja oft so, dass Filmmusikkomponisten sich der klassischen Musik bedienen und diese beiden "Genres" sehr eng miteinander verwoben sind, das kann man heutige Leckerbissen sehr gut erkennen : http://www.soundtrack-board.de/topic/10917-appetithappen-und-leckerbissen/ -
Appetithappen und Leckerbissen
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Klassische Musik & Orchester
Für den ersten Weihnachtsfeiertag habe ich etwas besonders hübsches aber auch wichtiges ausgewählt, denn heute kommen Freunde der großorchestralen Action und des Bombasts auf ihre Kosten: Igor Stravinsky: Der Feuervogel Diese Musik verhalf dem damals sehr unbekannten Stravinsky 1910 zum internationalen Durchbruch und kein späteres Werk feierte so einen großen Erfolg wie "Der Feuervogel". Hierbei handelt es sich um eine Auftragsarbeit für Sergej Pawlowitsch Djagilew, den russischen Impressario des in Paris aktiven "Ballets Russes" und ist für großes Orchester konzipiert. Bei der Balletmusik wird durch die Tänzer auf der meistens eine geschlossene Handlung erzählt, die von der Musik unterstützt und verstärkt wird. Im Gegensatz zur Opernmusik, die ebenfalls eine auf der Bühne gezeigte Handlung begleitet, enthält die Balletmusik keinen Gesang - ist also rein instrumental. "Der Feuervogel" handelt von dem einfachen aber rechtschaffenen und jungen Helden Iwan, dem es gelingt, den wundervollen Feuervogel - ein Fabelwesen - zu fangen, doch das gutmütige Tier bittet Iwan, ihn im Tausch gegen eine Feder frei zu lassen. Iwan willigt ein, lässt den Vogel, der ihm eine seiner Federn schenkt, fliegen und macht sich weiter auf die Reise. Er gelangt in das Reich des Zauberers Kastschej, der in seinem Zaubergarten wundervolle Jungfrauen gefangen hält. Als Iwan in den Garten eindringen will, erscheint der Zauberer mit seinen Gehilfen und will des Helden versteinern, doch da kommt der Feuervogel zu Hilfe, der seine magische Musik erklingen lässt und die Bösewichte so zu einem fulminanten Tanz zwingt. Erschöpft sinken der Zauberer und seine Knechte zu Boden und Iwan gelingt es, das Herz des Zauberers, das sich in einer Höhle befindet, zu zerstören. Stravinskys Musik war wegweisend und basiert besonders auf rhythmisch komplexen Strukturen und einem sehr freien Umgang mit dem in der westlichen Kultur verankerten Tonsystem. Außerdem nutzt der Komponist die große Orchesterbesetzung, um möglichst viele verschiedene Klangfarben zu entwickeln, die die Musik abwechslungsreich und bildhaft werden lassen. "Der Feuervogel" wurde auch oftmals von Filmmusikkomponisten aufgegriffen und mehr oder weniger deutlich in deren Musik verarbeitet. Besonders prominent dürfte die flirrende Musik John Williams' für Tinkerbell in "Hook" sein und auch sonst schimmert in John Williams' Filmmusik viel Stravinsky durch. Doch nun hören wir mal in die letzten beiden Nummern des Feuervogels herein: Zuerst einmal den wilden Tanz der Bösewichte: http://www.youtube.com/watch?v=i6OY_mguQv4&feature=related und dann das gloriose Finale, dessen Thema auf einem russischen Volkslied basiert: http://www.youtube.com/watch?v=hY1lxViG3SA&list=PL7E2EE7717D3E3D3E&context=C3f365c5ADOEgsToPDskINOnaXqZ5dctsYBiHGs2cq -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Der Gene-Kelly Filmbasiert auf der Tondichtung George Gershwins, die es hier für unter zwei Euro gibt: http://www.amazon.de/Ein-Amerikaner-Paris-Zubin-Mehta/dp/B000024DUC/ref=sr_1_4?s=music&ie=UTF8&qid=1324816191&sr=1-4 Das Stück ist gut 17 Minuten lang und funktioniert wie Filmmusik ohne Film, d. h. Gershwin hatte die Geschichte und Bilder im Kopf und die Musik dazu aufgeschrieben, sodass sich der Hörer sich die Geschichte in seinen eigenen Bildern vorstellen kann, wenn er die Musik hört. Der Film adaptiert allerdings einen großen Teil der Gershwin-Komposition. Angeblich soll Kamen protestiert haben als McTiernan ihn bat, Beethovens Neunte in dem Film zu verarbeiten uns sinngemäß' geantwortet haben: "Also ich zerschnipsel' Dir gerne Strauss oder Wagner, aber Beethoven rühr' ich nicht an!" Letzten Endes hat er es dann aber doch getan. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Die "glockenähnlichen Soundeffekte" sind Schellen und somit das weihnachtlichste Schlagzeug überhaupt, daher werden die auch selten anderswo im nicht-weihnachtlichen Kontext eingesetzt. Mir würde da höchstens Mahlers 4. Symphonie einfallen. Ich habe mal gelesen, dass Kamen auch Sibelius' "Finlandia" leicht eingebaut haben soll und außerdem lässt sich zumindest im Film noch ein deutliches Gershwin-Zitat ausfindig machen: "Ein Amerikaner in Paris". Während "Finlandia" also auf den nordischen Hintergrund der Räuber-Terroristen gedeutet werden kann ergibt das Gershwin-Zitat in ironischer Bedeutung Sinn: Ein Deutscher in Amerika -
Rent-A-Cop Der aufrichtige und gute Cop Tony Church (Burt Reynolds) leitet einen Einsatz in einem Hotel, bei dem Lockvögel der Polizei ein Geschäft mit der Drogenmafia abschließen und von Churchs Truppe überrumpelt werden sollen, doch ein unbekannter Mörder in Motorradkleidung erschießt alle Beteiligten bis auf den Einsatzleiter, der angeschossen überlebt. Die Prostiuierte Della Roberts (Liza Minelli) hat den ganzen Vorfall von einem benachbarten Zimmer beobachtet und steht nun mit Church ganz oben auf der Abschussliste des Mörders, genannt Dancer. Della quartiert sich bei Tony ein, der mittlerweile seinen Dienst quittiert hat, weil er mit seinem Misserfolg nicht klarkommt und der jetzt von der nervig aufgedrehten Art seiner neuen Mitbewohnerin droht in den Wahnsinn getrieben zu werden, doch als Della entführt wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit... Regisseur Jerry London gelang mit "Rent-A-Cop" alles andere als ein Meilenstein des Actiongenres, aber zu unterhalten weiß der immerhin recht atmosphärische in der Weihnachtszeit angesiedelte Film schon. Da nicht ein Funken Originalität im Drehbuch oder der Regie zu entdecken ist, besteht der Film aus einer Aneinanderreihung aller möglichen Klischees wie den leicht irren Profikiller, korrupte Cops und den einsamen Helden, der nachts durch die Stadt schlendert und wehmütig junge Paare beim Knutschen beobachtet. Auch von der Handlung gibt es nicht eine überraschende Wendung oder eine unvorhersehbare Begebenheit. Stattdessen erfüllt der Film ebenso charmant wie selbstverständlich alle Punkte eines leicht humorvoll angehauchten Action-Cop-Thrillers. Da der Film 87 gedreht wurde verursacht einem nahezu jede Garderobe Augenschmerzen. Besonders zu erwähnen seien hier die massiven Schnurrbärte oder der glitzerne hautenge Overall Minellis und auch der Tanzstil des fanatischen Dancers ruft heutzutage eher Heiterkeit hervor. Die Chemie zwischen Reynolds und Minelli stimmt immerhin so gut, dass beide für die Goldene Himbeere nominiert wurden, die Minelli schließlich gewann. Als beklopper schießwütiger Killer glänzt James Remar. Zur Musik: Ende der 80er Jahre war Jerry Goldsmith an einem kreativen Krise angelangt, deren absoluter Tiefpunkt "Rent-A-Cop" sein dürfte. Als annähernd unterhaltsam dürfte höchstens noch die Vorspannmusik sein, die dermaßen Poppig daherkommt und in jeder Sekunde des Geist der 80er atmet, dass ihr ein großes Maß Nostalgie anhaftet. Süßliche Streicher und Sythieklavier bilden das Fundament für ein Thema der Solotrompete (wie immer bei Goldsmith für den einsamen Helden) bevor die ewig hallenden E-Tomtoms eine ktischig-poppige Fortführung des Themas in vollem Streichersuff einleiten. Der Rest der action- und suspenselastigen Musik wird hautpsächlich von einfallslosen An/Aus-Eletkronikrhythmen strukturiert, über die Goldsmith immer mehr schnarrende und längst überholte Synthieklänge sowie einige nichtssagende Streicherlinien schichtet. Von der großartigen Struktur und Dramaturgie früherer Actionmusik ist in diesen langweiligen Stücken nichts mehr zu hören. In schlimmsten Fällen dröhnen einfach nur lustlos aneinander gereihte Soundeffekte minutenlang aus den Boxen, bevor wieder ein viel zu maschineller Rhythmus des Synthesizers einsetzt. Die CD von Intrada kam im Erscheinungsjahr des Films raus und war lange vergriffen, bis sie in der Special Collection Serie neu und erweitert aufgelegt wurde. Dass sich die 3000 Exemplare allerdings bis heute gehalten haben ist kein Wunder, schließlich ist Goldsmiths uninspirierteste und schlechteste Musik nur etwas für Hardcore-Sammler oder Fans des 80er-Sounds, die tatsächlich 20 Euro für immerhin charmant trashige 3 Minuten Vorspannmusik ausgeben wollen.