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Kommentar: Die Subjektivität der Objektivität
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Und aktuell ist leider, den alten Teebeutel für drei weitere Aufgüsse in der Kanne zu lassen. Dass ich dann dafür bin, sich den damals frischen und neuen Ideen zu widmen, mache ich in einem Film- und Musikforum natürlich klar. Wir befinden uns in einer Zeit, in der es anscheinend selbstverständlich ist, Filme wie "Psycho", "Giganten", "Das Boot", "Ben Hur", "Metropolis" etc. NICHT gesehen zu haben. Da aber all diese Klassiker Grundlage für unser heutiges Kino sind und entsprechende Maßstäbe gesetzt hat sollte man diese Werke auch im Hinterkopf haben, wenn man sich aktuelle Filme ansieht. Deswegen mache ich häufig auf alte Klassiker aufmerksam. Weder bist Du naiv noch dumm, aber Du befindest Dich wie unglaublich viele Menschen im Irrtum - inwiefern nimmt das Wissen, was eine Sonatenhauptsatzform, was ein Leitmotiv, ein Vorhalt ist oder wie man Tonleitern bildet, die Magie und den Zauber aus der Musik? Musik wäre ein bloßer Pyroeffekt oder Sylvesterknaller, wenn ihre Wirkung verpuffen würde, nur weil man sich mit der Materie auseinander setzt. Auf der anderen Seite nimmst Du dann gerne "Musik auseinander", vergleichst, hörst Instrumente raus und so weiter. Wie passt das zusammen? Dasselbe gilt natürlich auch für den Tisch. Man muss wissen: Sind die Beine aus stabilem Material oder nur Gummi? Sind die Beine gut mit der Platte verbunden und nicht wacklig, damit der Tisch nicht wackelt, wenn man Fleisch darauf schneidet und die Getränke nicht überschwappen? Sollte doch Flüssigkeit auskippen: Wie gut ist der Lack? Schützt er das Holz? Könnte ich gegen Stoffe in der Farbe oder dem Material allergisch sein? Ist die Gestaltung originell und das Holz teuer genug, dass ich auch wirklich so viel dafür bezahlen muss wie dran steht? Außerdem befinden wir uns ja in einem Musikforum, in dem wir die Materie besprechen. In einem Tischlerforum müsste man sich auch mit Begriffen wie "Beizen" oder den verschiedenen Stärken von Schmirgelpapier auskennen. Um die Materie vernünftig zu besprechen muss ein gewisses Maß Fachwissen vorhanden sein. Wie gerne hätte ich das mit der modernen Musik oben ausgeführt, aber weißt Du, was "tonal" und "atonal" bedeutet? Kannst Du mit dem Begriff Neoklassizismus etwas anfangen? Ich habe schon immer bedenken (nicht nur Deinetwegen, Anne) hier den Begriff "spätromantisch" zu verwenden, denn wie viele hier wissen nicht, um was für eine Epoche es sich handelt und in welche Jahrzehnte man sie eingrenzt. Welche Komponisten dort gewirkt haben und wie "spätromantik" grob gesagt "klingt"? Damit wird die Möglichkeit der Diskussion, die Aspekte, die man besprechen möchte, auf einen kleinen Rahmen abgesteckt, der dann immer mit dem "Gefühl" erweitert werden soll, das aber unzureichend geschieht, weil sich Gefühl von Mensch zu Mensch unterscheidet. Der Vergleich mit dem Kleiderschrank hinkt etwas, denn wie man sich kleidet, entscheiden viele Aspekte: Was möchte ich an meiner Figur betonen, was nicht? Welche Situationen erlebe ich heute und wie sollte ich dafür angezogen sein? Inwiefern will ich meinen Stil erfüllen, inwiefern der Freundin gefallen? Natürlich ziehe ich auch hin und wieder andere Quellen bei Musik, Literatur oder Filmen heran, um mir ein Bild machen zu können,, wie das Werk zu seiner Zeit gewirkt und Maßstäbe gesetzt hat. Ich kann z.B. mit "Pulp Fiction" überhaupt nichts anfangen, aber der Kniff, die Geschichte durcheinander zu wrüfeln wie es später öfter wie in "Amores Perros" oder "41 Gramm" gemacht wurde, war damals halt neu. Das muss ich dem Film lassen. Die Dialoge sind trotzdem völlig belanglos und die Kameraeinstellungen äußerst uninspiriert, teilwesei nichtmal gut gewählt. Die Tatsache, dass der Film eine Neuerung gebracht hat, lässt ihn mich allerdings mit anderen Augen sehen. Genau so bei Mozart: Vom reinen Anhören sagt mir seine Musik überhaupt nicht zu. Blicke ich aber in die Noten, bin ich immer wieder fasziniert, was Mozart da alles verpackt hat, wie er mit den Formen spielt. Hier schafft meine Kenntnis über musikalische Elemente erst den Zauber, den ich beim bloßen Hören niemals entdecke. Natürlich höre ich somit Mozarts Opern und Sonaten mit ganz anderen Ohren, rein ästhetisch ziehe ich aber einen virtuosen Liszt, einen verträumten Debussy oder einen melancholischen Ravel dem "Geklimpere" Mozarts in jeder Situation vor. Natürlich kann jeder entscheiden, was ihm gefällt, ob einen die Sachen trotzdem kalt lassen ist eine andere Frage. Wenn sich jemand weigert, sich Fachwissen anzueignen, dann aber heraus nimmt, Stücke wie das Liebesthema aus "Spartacus" aus einem Bauchgefühl heraus den 'offiziellen' und für alle Welt einsehbaren Titel "Shame"-Kandidat gibt, finde ich das schon egoistisch. Ich halte den Goldsmith-Titel, der damals zur Auswahl stand, nicht "sehr gut" (wie Oli es Ausdrückte), aber da mir mein Gefühl, meinen Lieblingskomponisten auch nicht direkt abwerten zu wollen, da es wesentlich schlimmere Sachen als "I.Q." aus seiner Feder gibt, habe ich mich enthalten. Das North-Thema ist ein wirklich herrlich gemachtes Stück - für Dich aber langweilig. Warum dann nicht einfach enthalten? -
Kommentar: Die Subjektivität der Objektivität
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Das stimmt so aber gar nicht. Ich würde es ja berüßen, wenn der Film und die Filmmusik endlich einmal (wieder) modern werden würden! Als die Filmmusik Dank Goldsmith und North noch modern war, schrieb man die 70er Jahre, bis John Williams spätromantisch angelegte "Star Wars"-Musik die Weichen in die Golden-Age-Vergangenheit zurück stellte. Seitdem dümpelt die Filmmusik auf ewig ausgetretenen tonalen Pfaden, kommt allerdings nicht wieder in die Gänge, sich neu zu erfinden oder endlich konsequent Schritte nach vorne zu lenken. Vor 100 Jahren hat man in der E-Musik erkannt: "So kann's nicht weitergehen", die Filmmusik wird durch ewiges Repetieren alter Muster immer blasser vorhersehbarer und langweiliger. Immerhin hat sich die "filmische Spätromantik" (Golden Age) bis zur Postmoderne druchgewuselt, indem man keinen Weg mehr mit Neuerungen, sondern Versatzstücken zu gehen pflegt - hier würde mir "Inception" oder natürlich "Cowboys und Aliens" einfallen. Ansonsten ist auch der Film mittlerweile am Ende seines Lateins angekommen, "Spiderman Reboots", "Fluch der Karibik 5", "Mission: Impossible 4", "Men in Black III" etc. zeugen davon. Wenn jemand ein altes Konzept neu wiederbelebt muss er sich von mir gefallen lassen, dass ich seinen Film oder Musik auch an dem alten Vorbild messe. Natürlich ist klar, dass einige Dinge eine Erneuerung brauchen ("The Mechanic" war im Original bis auf die ersten 12 genialen Minuten absolut nicht prickelnd"), aber wer "The Wild Bunch" neu verfilmt lässt vollkommen außer Acht, warum dieser Film damals so wirkungsvoll war und wieso er heute nicht mehr den Effekt auslösen kann, den er damals auslöste. Ebenso verhält es sich mit neuen Aufgüssen alter Geschichten: "Avatar" verliert nunmal gegen "Der mit dem Wolf tanzt" - filmisches Lametta hin oder her. Daher spreche ich mich ausdrücklich für die Aufarbeitung der filmischen und musikalischen Vergangenheit in diesem Forum aus, denn wer "Hook" als innovativ bezeichnet (hat ja Gott sei Dank keiner gemacht), der sollte sich darüber im Klaren sein, dass all die dort zu hörenden musikalischen Elemente alles andere als neu und teilweise dreist übernommen wurden. Da wir auf rund 400 Jahre Musikgeschichte und ungefähr 100 Jahre Filmgeschichte zurück blicken, fand nunmal in der Vergangenheit sehr viel statt. Mal eine ganz einfache Frage: Du willst von Komposition keine Ahnung haben? Bedeutet das, du hast kein Interesse oder du willst einfach nicht? Und: Ja, deine Einstellung ist überaus egositisch, fast schon dreist. Wenn Du auf der einen Seite behauptet, Du wolltest nichts über musikalische Hintergründe erfahren, auf der anderen Seite nimmst Du Dir heraus zu beurteilen, was gut ist, was berührt, was bedeutend in dem Werk eines Komponisten ist, was langweilig ist... Ich maße mir niemals die absolute Meinung an. Dieser Eindruck kommt allerdings sehr von der Popmusik, in dem es schließlich Gang und Gebe ist, Songs aus dem Ursprung der persönlichen Emotion zu verfassen (z. B. Liebeskummer, Aggression, Frohsinn etc.). Tatsächlich ist das bei der E-Musik nicht so: Hier wird tatsächlich sehr überlegt vorgegangen. Wenn man etwas hochemotionales schaffen möchte, muss man bei der Schöpfung dieses Werkes absolut nüchtern vorgehen und sich im Klaren darüber sein, wie und wann man welche Schalter und Hebel umlegt, um bei dem Rezipienten den gewünschten Effekt zu erzielen. In romantisch-emotionalem Überschwang ein paar Noten auf's Papier kleistern funktioniert da überhaupt nicht. Bernard Herrmann" war wahrscheinlich sehr nüchtern und klar bei der Sache als er die Musik zu "Vertigo" schrieb und hat sich nicht auf eine Leiter gestellt, sich dann von einer hübschen Blondine küssen lassen und ist dann schnell zum Klavier gerannt, um seine Finger von Schwindelgefühl und Liebesglück in die Tasten zu hämmern. Und gerade Filmkomponisten müssen äußerst sachlich und klar zu Werke gehen, wenn es dazu kommt, die Noten zu Papier zu bringen. -
Liebe ohne Grenzen Lurene Hallett fristet das typische Dasein der amerikanischen Hausfrau zu Beginn der 60er Jahre. Ihren Ehemann Ray kennt sie seit ihrer Kindheit und mittlerweile haben sich die beiden nichts mehr zu sagen, sodass sich Lurene jede freie Sekunde zurückzieht um für ihr Idol - Jaqueline Kennedy - zu schwärmen, mit der sie sich sehr verbunden fühlt. Umso mehr bricht eine Welt zusammen, als John F. Kennedy am 22.11.1963 in Dallas erschossen wird. Lurene macht sich sofort auf den Weg nach Washington, um ihrem Idol zu dieser schweren Zeit beizustehen. Da ihr Mann sich stets weigerte, ihr ein eigenes Auto zu kaufen, reist Lurene per Bus und lernt während der Fahrt den schwarzen Paul Cater und dessen Tochter kennen, die kein Wort spricht. Der engagierten Lurene kommt das Verhalten des Mädchens verdächtig vor und sie verständigt das FBI, nur um Sekunden später zu erkennen, einen fatalen Fehler gemacht zu haben. Cater erklärt, dass er tatsächlich der Vater des Mädchens ist und sich seiner nach dem dem Tod der Mutter angenommen hat. Zu dritt reist das ungewöhnliche Trio quer durch's Land, damit Lurene rechtzeitig bei der Beerdigung und Cater dem FBI aus dem Weg gehen kann. Unerwartete Verwicklungen und gemeinsam durchzustehende schwierige Situationen lassen mit der Zeit eine ungewöhnliche Freundschaft wachsen... Jonathan Kaplans "Love Field" ist ein Film über zwischenmenschliche Beziehungen, Rassismus und der Beeinträchtigung das Leben einzelner durch politisch einschneidende Ereignisse. Offensichtlich bemühte man sich um ein realistisches Bild der Zeit und der sehr gegensätzlichen Gesellschaft, die in dem schwarzen Paul Cater und der weißen Lurene Hallett repräsentiert wird. Lurene erlebt auf ihrer Reise, wie schwer es Schwarze im Alltag tätsachlich haben, Paul ist stets misstrauisch. Der Film lebt von einzelnen Szenen sowie den auf hohem Niveau agierenden Schauspielern. Hier sei besonders Michelle Pfeiffers Darstellung der Lurene erwähnt, denn sie verkörpert die ewig schnatternde und äußerst naive Hausfrau aus der Kleinstadt perfekt. Dennis Haysberts zurückhaltende Interpretation Paul Caters passt ebenfalls wie die Faust auf's Auge und auch alle Nebenrollen sind stets treffend gesetzt und überzeugend gespielt. "Love Field" vermeidet Kitsch um jeden Preis, bleibt dabei stets auf dem Boden, vernachlässigt allerdings auch die Emotionen nicht. Es war Kaplan und Autor Don Roos nicht gelegen, eine kitschige Schnulze oder ein spannendes Road-Movie zu drehen, darüber sollte man sich im Klaren sein, bevor man den Film startet. Dann überzeugt "Love Field" mit den superben Schauspielern und der realistischen Atmosphäre auf ganzer Linie. Zur Musik: Jerry Goldsmith wandte sich nach seiner groß angelegten Actionmusik "Total Recall" wieder vermehrt kleineren Dramen und Komödien zu. Seine Musik zu "Love Field" scheint wie selten eine andere Musik in seinem Schaffen einen Bogen von den kleineren Dramen-Scores der 70er zu den schlichten Dramenmusiken der 90er und den treibenden mit elektronischen Elementen versehenen Thrillern zu schlagen. Als Basis dient ein sehr gefühlvolles und lyrisches Thema, dass - wie auch in "Der Feind in meinem Bett", "Rudy", "River Wild" oder "Nicht ohne meine Tochter" - von der Flöte über luftigen Streichteppichen gespielt wird. Charakteristisch für "Love Field" sind allerdings die bluesigen Einwürfe des Klaviers, sodass in der Musik gleich der aus dem schwarzen Umfeld stammenden Cater und der naiven und Anteil nehmenden Lurene zu finden sind. In den zurückhaltenden und friedlichen Momenten erinnert Goldsmith Gebrauch der Holzbläser und Streicher teilweise an ähnlich gelagerte kleinere Musiken aus seiner früheren Zeit wie z. B. "A Girl named Sooner". Die spannenden Passagen wie z.B. die Flucht aus dem Motel unterlegte Goldsmith mit treibenden ungeraden Rhythmen des Schlagwerks und nach vorne drängenden Melodien der Streicher. Diese Elemente sind in unzähligen Thrillerscores der 90er Jahre wieder zu finden, sodass das Stück "The Motel" als Prototyp gelten kann. Auch einige weitere Passagen mit dem künstlichen und rau klingen Synthieklavier erinnern an später entstandene Werke. Trotz dieser verschiedenen Stilrichtungen ist Goldsmiths Musik zu "Love Field" kein Stückwerk - eher ein Resumee, wobei jedoch das originelle und mit einem Schuss schwarzer Musik versehen Hauptthema den eigentlichen Kern der Musik bildet. Alles hat man natürlich schon woanders bei Goldsmith gehört, aber vielleicht gerade weil diese Musik nicht so bekannt und berühmt ist hat sie über 20 Jahre ihre Frische bewahrt. Zur Zeit des Filmstarts 1993 veröffentlicht enthält das Varèse-Album lediglich 28 Minuten Musik - umso mehr dürfte überraschen, dass auf der CD mehr Musik als letzten Endes im Film zu hören ist. Goldsmiths Musik wurde nämlich zu einem großen Teil umgeschnitten, gestrichen oder durch die Klavierkompositionen von Bill Payne ersetzt, von denen sich kein Stück auf der CD befindet. Im Film fällt der Komponistenwechsel nicht sonderlich auf und auch zwischen Goldsmith und Kaplan scheint das Vorkommnis kein allzu großes Zerwürfnis zur Folge gehabt haben, schließlich arbeiteten die beiden im folgenden Jahr für "Bad Girls" wieder zusammen.
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Es müssen ja nicht sofort 5000 Stück sein (obwohl ich als Nicht-Geschäftsmann und Liebhaber natürlich glücklicher mit dem Gedanken lebe, dass 5000 Menschen die Chance haben, die großartige Musik zu "Spartacus" in einem opulenten Box-Set zu genießen als dass viele Herrmann-Enthusiasten das Geld innerhalb der kurzen Zeit nicht auftreiben konnten und leer ausgehen), aber wahrscheinlich wären 2000 - 25000 in Ordnung gewesen. Dass die Box zu solch horrenden Preisen unversiegelt bei Ebay weggeht, zeigt, dass es momentan viele vorschnelle "Panikkäufe" gibt - wie bei "Goldsmith at 20th Century Fox" wird sich das wahrscheinlich bald eingependelt haben.
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Damit liegst Du auch völlig richtig. Ich habe selbst schon erläutert, dass ich keinen Streit vom Zaun, sondern ein Gespräch beginnen möchte und dazu läd die Halle nunmal mit der Vielfältigkeit der bewerteten Musik ein. Alex North - Love Theme(Spartacus)_________________________________________________________7 (+) Elliot Goldenthal - Billie's Arrest (Public Enemies)________________________________________________6 Dickon Hinchliffe - Hardscrabble Elegy (Winter's Bone)____________________________________________6
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Wenn sie schon nach der "Ultimate Edition" der ersten Epsiode die beleidigte Leberwurst gespielt haben, es zum zweiten und dritten Teil keine Doppel-CDs mehr gab und sie auch die 3-D-Neuauflage nur dafür nutzen, das alte Album mit anderem Cover zu veröffentlichen kann man die nächsten fünf Jahre vollständige Veröffentlichungen der neuen "Star Wars"-Musiken wahrscheinlich schon abschminken.
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Da hat mich immer geärgert, dass auf der CD nicht die Musik zur allererste Kusszene drauf ist, in der das Thema anschwillt und plötzlich abreißt, als sich Padmé abwendet - jammerschade
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Ich sehe das ebenso wie Lars: "Avatar" war nettes Effektkino, aber inhaltlich äußerst platt, das glückliche Ende zu aufgesetzt, die Charaktere zu stereotyp und blass. Man konnte sich den Film gut im Kino ansehen, aber es gab einfach zu viele und zu gute Filme, die eben diese Handlung gezeigt haben, dabei aber originelle Figuren und detailliertere Schicksale nicht außer Acht gelassen haben. Cameron hat die Ureinwohner des Planeten so "auffällig undauffällig" in nordamerikanische Indianerkostüme gezwängt, dass es schon lächerlich war. Wer auf "Avatar"-Handlung steht, der sollte sich einmal folgende Filme zu Gemüte führen: - "Der Mann den sie Pferd nannten" - "Little Big Man" - "Der mit dem Wolf tanzt" "Little Big Man" ist besonders deswegen interessant, weil der Protagonist (bei Indianer aufgewachsen) immer wieder versucht, bei den Weißen Fuß zu fassen, sich jedoch nirgendwo wirklich zu Hause fühlt. Ein klares "Ich kämpfe jetzt für die Guten!" gibt es Gott sei Dank nicht. "Der mit dem Wolf tanzt" behandelt das Annähern an eine fremde Kultur ausgiebig. Der Protagonist lebt sich nach und nach ein, viele kleine Situationen machen den Film sehens- und liebenswert. Ebenso die differenzierte Charakterisierung der Indianer, die in jungen Jahren Unfug machen, als alte Zahnschmerzen haben usw. lösen dieses undifferenzierte "Noble Ureinwohner und böse Weiße" wundervoll auf. Der Film schneidet sich leider in der letzten halben Stunde selbst ins Fleisch...
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Nein, die Diskussion um Leute, die etwas des "Rufs wegens nicht gut" finden haben wir geraten in "L'Artiste". Ich meinte nur, dass North mit seiner teils sperrigen Tonsprache oft nicht allzu gut ankommt - Herrmann teilweise genau so. Ich wollte nur sagen, dass wenn wir ewig rein (!) auf der "gefällt mir"-Basis bleiben und über unsere Bequemlichkeit das Deckmäntelchen des "Geschmacks" breiten, dann wird sich nichts verändern. Wir sind hier, um uns auszutauschen, nicht um abzunicken, was hier für Listen gepostet werden, denn dazu sind mir die Möglichkeiten einer national erstreckten Plattform, in der über Musik diskutiert werden soll, zu schade.
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...und die habe ich kundgetan. Ich finde den Goldsmith nicht "sehr gut" - um ehrlich zu sein, noch nichtmal "gut". Mich wunderte nur, dass der North so unbeliebt ist, da er genau den Kriterien ausweicht, die an Golden-Age-Musik stets kritisiert werden und es mal keine "Friss oder Stirb"-Musik (Thomas Nofz) ist. Dieses Thema ist zwar im Filmverlauf "superanspruchsvoll", für sich ist es allerdings besonders für North sehr gefällig. Wenn Leute "Vertigo" abwerten, weil's zu schmalzig etc ist - geschenkt! Wenn dieselben Leute allerdings dann auch dieses Thema abwerten frage ich mich schon "Was wollt ihr denn dann?" Lars war da konsequent. Ich diskutiere halt gerne über Musik und klinke mich daher gerne ein. Wenn wir alle nur noch auf den "Gefällt Mir"-Knopf klicken brauchen wir dieses Forum nicht mehr, denn dann können wir auch alle glücklich in unserem Kämmerchen hocken und hören "was gefällt". Der Austausch ist es, der einem andere Sichtweisen ermöglicht, der aufmerksam macht und einem Unbekanntes erschließt. Wenn ich irgendwo lese "dass das halt emotional nicht durchdringt" dann hake ich etwas weiter nach. Es kann doch nur helfen, fest zu stellen, woran es liegt, dass die Musik (noch) nicht emotional wirkt, die Musik von einer anderen Seite zu beleuchten und schließlich doch den Zugang zu ermöglichen. Klar, Frederike, noch sind nicht alle Ohren offen für Komponisten wie North aber wenn wir nur unsere Listen posten und in Ankündigungen von "Hook" bejubeln dann werden diese Ohren sich auch nie öffnen.
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Der Goldsmith reiht sich doch in die unendliche Linie der routinierten und immerhin sauber abgefertigten Stangenwaren der 90er ein. Das Liebesthema zu Beginn ist ganz nett, aber nicht herausragend oder originell. Zudem wirkt dieser Plastik-Klang des Synthies mittlerweile ziemlich altbacken. Dass Goldsmith selbst kein griffiges Thema beisteuert und sich an Mozart entlang hangelt mag zwar eine Idee des Regisseurs gewesen sein, irritiert einen deutschen Rezipienten allerdings. Ohne ersichtlichen musikalischen Grund geht die Musik schließlich in recht stereotype Swing-Muster über und bildet so ein dreiteiliges Stückwerk aus dem Liebesthema, dem Hauptthema und der Swing-Musik. Da aber nur der persönliche Geschmack gefragt ist: Mir jagen diese uninsipiert auf die Musik geklebten Synthestimmen einen leichten Schauer über den Rücken, ich kann den meisten melodischen Einfällen Mozarts nichts abgewinnen, ich kann überwiegend nichts mit Jazz anfangen... "Sehr gut" ist bei Goldsmith definitiv etwas anderes. Der "Spartacus" ist für eine Golden-Age-Sandalenmusik sehr subtil aber unglaublich filigran. Alleine dass das Thema erst in moll und später in Dur zu hören ist (und beidermaßen überzeugend funktioniert) spiegelt doch die melancholischen und die glücklichen Seiten des facettenreichen Gefühls der Liebe wieder. Das Thema ist verhältnisweise schlicht aber sehr detailliert orchestriert ohne allzu üppig zu werden. Haben all die Abwerter sich das Stück denn einmal oder mehrmals angehört?
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Alex North - Love Theme(Spartacus)_________________________________________________________4 (+) Elliot Goldenthal - Billie's Arrest (Public Enemies)________________________________________________6 Jerry Goldsmith - Wahoo/End Credits (I.Q.)____________________________________________________8 Dito! Übrigens, Mal0ney, wenn dir "Vertigo" mit all dem Schmalz nicht zusagt, muss Dir doch das lieblich und zarte Liebesthema aus "Spartacus" eigentlich sehr willkommen sein, oder?
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L'ARTISTE (THE ARTIST) - Ludovic Bource
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Bin ich auch damit gemeint? Dann möchte ich allerdings klarstellen, dass ich niemandem vorwerfe, etwas nicht zu kennen. Ich habe auch noch nicht alles gehört, was man gehört haben sollte, alles gelesen, was man gelesen haben sollte und alles gesehen, was man gesehen haben sollte. Ich habe nur mein Bedauern über die Tatsache ausgedrückt, mit der bedeutende Werke mit hanebüchenen Begründungen abgetan werden. Die Begrüdung, man hätte L'Artiste mit einem Schulterzucken ignoriert, weil er ein schwarzweiß-Stummfilm ist und die Art, mit der das selbstgefällig - fast schon als normal und gesellschaftlich akzeptiert - in den Raum geworfen wurde, finde ich ärgerlich. Ich werfe niemandem vor, "Metropolis" noch nicht gesehen zu haben (hier in Lübeck lief er sogar in einem vom Cinestar geleiteten Kino) und Du, Anne, bemühst Dich ja offensichtlich, diese Bildungslücke zu schließen, ebenso wie ich mich auch darauf gefreut habe, dass hier in der Oper Straussens "Rosenkavalier" läuft, weil ich diese Bildungslücke ebenfalls zu schließen hatte. Man kann immer noch behaupten, dass einem Stummfilme nicht liegen, da einem die Schauspieler vielleicht zu überzeichnet agieren oder die Figuren stets unzureichend entwickelt sind, der Bilderfluss durch Zwischentitel unterbrochen wird etc...aber solange man sich nicht mit der Materie beschäftigt hat, die "gängigen" Stummfilme wie eben "Metropolis", "Nosferatu", "Alexander Nevsky" etc. gesehen hat darf man dieses Genre eben nicht mit einem Schulterzucken ignorieren. -
L'ARTISTE (THE ARTIST) - Ludovic Bource
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Abgesehen davon, dass der Film Mitte letzten Jahres nochmal in vielen Kinos zu sehen war... Was hat es denn mit "vor der Glotze hängen" zu tun, wenn man sich mit Kultur beschäftigt? Schließlich wirft man Leuten, die Lesen oder Musik hören doch auch nicht vor, sie würden nur "vor'm Plattenspieler hängen" oder ihre "Nasen in staubige Seiten stecken". Ich persönlich empfinde stets bedauern wenn Leute Bögen (insebsondere) um (älteres) Kulturgut machen und dabei nach unnachvollziehbaren Katergorien vorweg urteilen: Der Film ist schwarzweiß, also ist er alt. Alt bedeutet schlecht. Dass Filme wie "Metropolis" mit Schulterzucken ignoriert werden ist wirklich traurig, dass es hier wie selbstverständlich eingeworfen wird noch viel bedauerlicher. Soll das heißen, Leute gucken sich "Citizen Kane" niemals an, weil's älter als 10 Jahre und schwarzweiß ist? Glaubt mir, in Farbe wäre der Film niemals so gut... -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Das wäre eine Neuveröffentlichung, die ich mir sehr wünschen würde. Zwar besitze ich die Varèse-Fassung der Mono-LP, die Einzel-CD der Fox Classics und die Varèse-Club-Doppel-CD, aber ein rundum Sorglospaket wäre echt schön. Außerdem handelt es sich bei "The Robe" genau wie bei "Tora! Tora! Troa!" um eine Musik, die stets verfügbar sein sollte. -
Händler - Screen Archives - Serviceprobleme?
Mephisto antwortete auf ein Thema in Filmmusik Diskussion
Und was hast Du mit der Sendung gemacht? -
Händler - Screen Archives - Serviceprobleme?
Mephisto antwortete auf ein Thema in Filmmusik Diskussion
Ich möchte gerade eine Bestellung bei SAE stornieren, kann aber bei "Order" diese Funktion nicht finden Habe jetzt eine Mail geschrieben, auf die (natürlich) nicht geantwortet wurde und bin besorgt, dass die Bestellung bald losgeschickt wird ohne dass die Leutchen da reagiert haben... -
Basic Instinct Ein ehemaliger Rocksänger und Freund des momentanen Bürgermeisters San Franciscos wird tot in seinem Bett aufgefunden: Ans Bettgestell gefesselt mit einem Seidenschal und brutal mit einem Eispickel getötet. Den Fall übernimmt Ermittler Nick Curran, der im Drogeneinfluss mehrere Leute während eines Einsatzes getötet hat und deswegen von der Polizeipsychologin Dr. Beth Garner, mit der er außerdem ein sexuelles Verhältnis hat, betreut wird. Die Spur führt zu der attraktiven Schriftstellerin Catherine Tramell, die in ihrem letzten Buch die Tat beschrieben hat, der Johnny Boz zum Opfer fiel. Tramell beginnt, mit Nick ein laszives Spiel zu spielen, auf das sich der Ermittler einlässt: halb verliebt in und fasziniert von der Frau und halb besessen von der Idee, durch eine enge Bindung mehr über sie heraus zu bekommen. Schon bald deckt Nick einige Unklarheiten in der Vergangenheit der schönen Schriftstellerin auf: Beth und sie kennen sich und gingen auf dieselbe Universität. Außerdem wurde ein Professor dieser Uni im Bett mit einem Eispickel getötet und auch der Unfall, dem Catherine Tramells Eltern zum Opfer fielen, taucht in einem späteren Buch auf, doch viel mehr zu denken sollte Nick Catherines neuer Roman zu denken geben: Ein Polizist verliebt sich in die falsche Frau, was seinen Tod zur Folge hat... Ein luxuriöses Schlafzimmer, in der ein Paar leidenschaftlichen Sex hat, doch plötzlich zückt sie während des Höhepuktes einen Eispickel und drischt damit brutal auf den Mann ein, durchlöchert sein Gesicht und seinen Körper, sodass das Blut auf ihre wohlgeformte Brust spritzt. Die ersten anderthalb Minuten bereiten einen nicht nur auf den kommenden Film vor, sie stehen auch für zwei gewichtige Elemente in Paul Verhoevens Filmen: Sex und Gewalt. Neben "Showgirls" dürfte "Basic Instinct" allerdings die explizitesten Sexszenen in der Filmographie des holländischen Regiesseurs enthalten. Besonders die erste Hälfte des Films bis zur lang erwarteten Sexszene zwischen Nick und Catherine wird von Nacktheit, Lust und Leidenschaft dominiert, bevor sich der Film wieder auf seine Handlung - ist Catherine Tramell eine Mörderin? - konzentriert. Doch immer dann, wenn Verhoeven einmal nicht die Linse entweder auf Jeanne Tripplehorns oder Sharon Stones Brüste drückt, sondern viel dezenter vorgeht, entwickelt der Film seine Reize. Besonders erwähnenswert ist hier die erste Verhörszene, in der eine Gruppe von Polizisten die kühle und reservierte Catherine Tramell befragen, die mitten im Gespräch ihre Beine kurz aus dem Überschlag löst um so kurz den Blick auf ihre Vulva preisgibt. Die Spannung, die während des ganzen Gesprächs im Subtext mitschwingt und das Tramell durch diese kurze aber wirksame Prise Erotik für sich entscheidet, belegt Verhoevens Qualitäten als Regisseur, der sich jedoch leider viel mehr auf die "plastischen" Szenen konzentriert und sich innerhalb der guten zwei Stunden schnell beeilen muss, die Handlung zusammen zu raffen und zu einem zufrieden stellenden Ende zu bringen. Doch das gelingt leider nicht ganz. Zu viele Fragen bleiben offen und auch die angeblich alles enthüllende Einstellung ganz am Ende (die im deutschen Fernsehen übrigens fatalerweise geschnitten wird), löst den Fall völlig unzufriedenstellend. Handwerklich durchgängig in Ordnung, gespickt mit einigen sehr atmosphärischen Szenen überzeugen auch sämtliche Schauspieler, allen voran Sharon Stone, deren unterkühlte und berechnende Interpretation Catherine Tramells sie über Nacht berühmt machte sowie Michael Douglas als ausgebrannter Cop, der sich nach dem Selbstmord seiner Frau durch den einsamen und undankbaren Alltag quält. Jeanne Tripplehorn als Dr. Beth Garner bietet mit nicht nur optisch, sondern mit Temprament und als Spielball der eigenen Emotionen das Gegenstück zu Tramell, und auch George Dzundza als gutmütiger und einziger Freund Nicks weiß zu überzeugen. Zur Musik: Jerry Goldsmith und Paul Verhoeven suchten lange nach dem geeigneten Ton für diesen Erotikthriller, den der Komponist nach zwei Wochen experimentieren auch wie die Faust auf's Auge traf: schon alleine die Musik zum Vorspann fängt den Charakter Tramells und das Netz aus Leidenschaft, das sie um ihre Opfer spinnt, perfekt ein. Das verführerische, halb schleichende, halb lockende Hauptthema wird oft von der Klarinette und der Oboe über sanfte Harfenklänge und kühle, kristallklare - weil ohne Vibrato gespielte - Unterstützung der Streicher gespielt, bevor die Violinen und Flöten die Phrase beantworten. Die meisten atmosphärischen und Dialogpassagen werden ebenfalls von der kühlen Kombination aus vibratolosen Streichern und Holzbläsern bestritten. Für bedrohliche Momente komponierte Goldsmith ein tiefes gleichmäßiges Ostinato, das tief vom Klavier gespielt wird und in den Actionpassagen ebenfalls als Fundament dient, dann jedoch von den Hörnern oder Streichern gespielt und mit Einwürfen synthetischer oder akustischer Perkussion verstärkt. Der Einsatz elektronischer Elemente beschränkt sich in "Basic Instinct" allerdings lediglich auf elektronische Tomtoms und einige pochende und pulsierende Hintergrundeffekte von denen sich besonders letztere perfekt in den klaren Orchesterklang mischen. Insgesamt fand Goldsmith für "Basic Instinct" die perfekte musikalische Sprache und wies Thrillervertonungen der folgende Jahre in eine neue Richtung, die - oftmals leider vom Komponisten selbst - häufig kopiert wurden, aber nie das Original erreichen konnten. Spätere Restverwertungen wie "Malice" oder "The Vanishing" sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, wie innovativ und originell die Musik damals war und wie wirkungsvoll und atmosphärisch dicht sie auch heute noch ist. Vielleicht handelt es sich bei "Basic Insinct" um Goldsmiths letzten großen Beitrag für die Filmmusik. Varèse Sarabande brachte zum Filmstart ein Album mit den wichtigsten Passagen der Musik auf den Markt, deren Fokus jedoch hautpsächlich auf den beiden Actionszenen sowie den Momenten, die vom Hauptthema getragen werden, gerichtet ist. Dadurch wurden viele eigenständige Stücke wie die Musik zur Sexszene zwischen Beth und Nick sowie zur ersten Begegnung zwischen Nick und Catherine vernachlässigt. Um die Jahrtausendwende erschien ein Doppel-CD-Bootleg mit der vollständigen Musik in annehmbarer Klangqualität und einigen alternativen Versionen, die sich allerdings nur als Schnittfassungen der Filmversionen zwecks Kürzungen für die Zensur entpuppten. Prometheus Records machte 2004 erstmals die komplette Musik in kristallklarer Tonqualität zugänglich und hebt somit oben genannte und weitere Perlen aus der Versenkung. Dass rund 73 Minuten Thrillermusik auch einige verzichtbare Passagen enthält ist logisch, sollte aber in Anbetracht der Fülle an stimmungsvoller Musik vernachlässigt werden. "Basic Instinct" ist nicht nur eine einflussreiche und stimmungsvolle Thrillerkomposition, sie markierte auch Goldsmiths endgültige Rückkehr des Komponisten nach einer langen Dürrephase.
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Esoterisch inwiefern? Die Begriffserklärung steckt bereits im Wort: Während das Meisterstück einem Schaffenden (in diesem Falle dem Komponisten) den Rang des Meisters beweist und ihm diesen Titel gewährt so können in der Folge Meisterwerke geschaffen werden: eindeutig Werke eines Meisters. In dieser Hinsicht ist es unmöglich, das handwerkliche Können und den technischen sowie theoretischen Aspekt vollkommen auszublenden. Ach, tatsächlich ist die Theorie nur selbst auferlegt? Unser Tonsystem mit einer Harmonie, die aus (erweiterbaren) Dreiklängen besteht lässt sich auf das physikalische Phänomen zurückführen, dass bei einem Ton in den Obertönen die Terz sowie auch die Quinte vertreten sind. Das Prinzip des Durdreiklanges ist also von der Natur vorgegeben...soviel zu den selbst auferlgten Gesetzmäßigkeiten.
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Dann definiere aber bitte mal "einfach" und "schwer. Die ersten sechs Klavieretüden György Ligetis sind rein objektiv betrachtet recht einfach konzipiert, aber verdammt schwer zu spielen. Wenn man sich jedoch bloß die Noten ansieht kann man recht schnell entschlüsseln, aus welchen Ur-Elementen der Musik diese Musik geschaffen ist. http://www.youtube.com/watch?v=5kHnnXChnW8
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Um das Meisterwerk zu erkennen, muss man sich schlichtweg über das Drumherum im Klaren sein. Wenn jemand "Don Juan" von Richard Strauss hört, ohne weitere Werke von Strauss oder aus dieser Zeit zu kennen, es aber einen emotionalen Ausbruch in ihm auslöst, bezeichnet er dieses Stück vielleicht als "Meisterwerk". Aber ist das eine ernst zu nehmende Aussage? Weder kann er wissen, welche Bedeutung "Don Juan" im musikhistorischen Kontext hat, noch welche Stellung das Werk im Schaffen des Komponisten einnimmt. Ich habe oben bereist geschrieben: Ich spreche dem Laien nicht das Recht ab, Stücke als Meisterwerke zu bezeichnen (wie könnte ich auch?), aber ich stelle definitiv die Kompetenz in Frage. Musikwississenschaftliches und -theoretisches Wissen (ich habe ohnehin das Gefühl, dass diese Begriffe gerne zusammen gewürfelt werden) gibt es an allen Ecken und Ende anzueignen, sei's durchs Internet oder Fachliteratur. Daher kann sich auch jeder die Kompetenz aneignen, "Meisterwerke" zu erkennen und derart zu betiteln. Ich muss Sami ebenfalls nochmal zustimmen: Warum MÜSSEN es denn "subjektive Meisterwerke" sein? Dieser Begriff ergibt wirklich keinen Sinn. Der Laie hat allerdings eine riesige und unmessbare (auch für den persönlichen Gebrauch wertvolle) Kompetenz und in diesem Land Gott sei Dank auch das Recht, seine Lieblingswerke eines Komponisten zu nennen.
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...und die doch eingeräumt haben (zumindest einer), dass es sich hier eben doch nicht um Meisterwerke handelt: "Subjektive Meisterwerke" sind in der Tat ein "schwachsinniger" Begriff, den man mühelos durch "Lieblingswerk" ersetzen kann (siehe "Fluch der Karibik"). Ich bin ebenfalls Samis Meinung: Der immer wiederkehrende Laie ist doch für uns hier völlig unerheblich! Wir beschäftigen uns ja bewusst und intensiv mit der Materie (Film)Musik. Da ist es doch völlig uninteressant, was der Gelegenheits- oder Andera-Berg-Hörer meint, für den wahrscheinlich alle Beethoven-Symphonien gleich klingen, von denen allerdings die 3,5 & 9 das Prädikat "Meisterwerk" verdienen, die erste aber z.B. nett, aber eben nicht so bedeutend ist wie die genannten drei. Diesem fiktiven Laien würde ich die Kompetenz (nicht das Recht) absprechen, ein Meisterwerk zu erkennen.
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Genau die.