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Mephisto

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  1. Also ich habe mich in den letzten beiden Tagen nochmal mit der Musik auseinander gesetzt und kann keinesfalls zustimmen, dass die Delphi-CD ein passabler oder annähernd ausreichender Ersatz für die Intrada-CD ist. Musikalisch eine unglaublich frische und kantige Partitur ist die erste Pressung klanglich äußerst schlecht und wenn man mit den Bändern stundenlang im Tonstudio gesessen hat frage ich mich schon, warum man da nicht gehört hat, dass dieselbe Musik mehrfach auf der CD ist und warum man die CD nicht mit einzelnen Tracks produziert hat? Wie dem auch sei: Die Delphi-CD dürfte nur noch wegen der (ebenfalls furchtbar abgemischten von der LP gezogenen) Suite zu "The General with Cockeyed Id" interessant sein. Leute, holt euch diese herrliche Musik bevor sie doch noch weg ist!
  2. Definitiv Komplettalben, am Besten mit einem Haufen alternativer Aufnahmen und dem abgelehnten Score gleich mit dazu Zu lange habe ich es mitgemacht, dass ich einen Film sah und einige Passagen besonders genossen habe um sie nicht auf der entsprechenden CD zu finden wie die Schlusszene aus "The Last of The Mohicans" oder den letzten Kampf aus "Winnetou I". Ich möchte die Musik wie für den Film hören und jede einzelne musikalische Station passieren, die Entstehung der Musik an Hand von alternativen Fassungen und nicht verwendeten Stücken nachvollziehen und jede kleine Wandlung eines Themas und Motivs verfolgen. "Ben Hur" und "Vom Winde verweht", "Star Wars", "Der Schuh des Manitu" und "The Robe" müssen einfach komplett sein. Wenn der Komponist sich allerdings seine Gedanken zu einem Höralbum gemacht hat und die Musik entsprechend umgestaltet oder anders instrumentiert hat, dann will ich das genau so hören wie die nicht verwendeten Passagen und daher begrüße ich 3-CD-Sets wie zu "Great Escape" oder "The Greatest Story Ever Told" und "Black Cauldron" genau wie Doppel-CD-Alben im Sinne von "Boys From Brazil" oder "Inchon" (da ganz besonders!). Auch ist es mir recht, wenn eine CD randvoll mit sämtlichen Material zu haben ist wie "Wild Rovers" und "Bandolero". Mal ganz im Ersnt: Etwas Besseres als eine Veröffentlichung wie zu "Mutiny of the Bounty" gibt's doch gar nicht! Also KOMPLETT!
  3. Und weiter geht's: Shock Treatment - Jerry Goldsmith Hier in Deutschland unter dem Titel "Der Mörder mit der Gartenschere" verliehen ist dieses 1964 gedrehte anscheinend auf Schauwerte und Schockeffekte zugeschnitte Werk schon längst in der Versenkung verschwunden. Auch Jerry Goldsmiths Musik war lange Zeit unzugänglich, bis der Varèse-Club zum 75. Geburtstag des Komponisten das legendäre "Jerry Goldsmith at 20th century Fox"-Set veröffentlichte, wo sich neben weiteren unveröffentlichten Scores wie "Van Ryan's Express", "The Agony and Ecstasy" sowie "The Vanishing" (hüstel) auch eine Suite aus diesem Frühwerk des Komponisten befand. Es ist natürlich fragwürdig, warum in der Box der ohnehin kurze Score (29 min.) nochmals gekürzt auf CD gepresst wurde, zeugt doch eine Bootleg von der Existenz des kompletten musikalischen Materials. Die Bänder haben allerdings unter ihrem beträchtlichen Alter (50 Jahre zur Zeit der Varèse-Veröffentlichung) deutlich hörbar gelitten. Doch mal abgesehen von der etwas unglücklichen Veröffentlichungslage und der Hoffnung, diese Musik einmal offiziell komplett in guter Tonqualität in den Händen zu halten: Wie klingt denn das Ganze eigentlich? In "Shock Treatment" ging Goldsmith einen ähnlichen musikalischen Weg wie bei "City of Fear" und komponierte eine durchgängig atonale Musik, die sich allerdings durch ihre sehr streicherlastige Instrumentierung und dem Einsatz der elektronischen Orgel deutlich von "City of Fear" abhebt. Goldsmith arbeitete gekonnt mit einigen kurzen Motiven, spinnt diese im Laufe der Musik fort und durchzieht sie mehrmals Transformationen. So hören wir eine fast tonal anmutede Melodielinie der Streicher, die ein Stück später auf ihre Kerntöne reudziert als gezupfte Basis für eine weitere Passage dient. Später erscheint uns das Ausgangsmaterial zu einem kleineren Motiv verkürzt erneut. Auch die anfangs als lange Töne in der Solovioline gehaltenen dissonanten Intervalle erklingen als Motiv aus vier Phrasen zuerst vom Marimbaphon und später wieder von der Solovioline gespielt. Für eine Actionszene greift Goldsmith wieder auf seine typischen Klavierläufe zurück, an die sich hektische Linien der Violinen anschließen, die sich über die gesamte Lage der Streicher bis zu den grummelnden Kontrabässen schlängeln. Hier mischt Goldsmith wieder das Klavier hinzu während sich die hektischen Streicherläufe wie ein Spinnennetz nun in alle Richtungen ausbreiten und schichtet nun die Orgel und das Xylophon mit breiten Triolen hinüber während die Pauke anschließend abwechsseln 3/4 und 6/8 hämmert. Über diesem rhythmischen Fundament finden sich die Streicher wieder zusammen und steigen in einem atonalen Akkord (eine weitere Zelle der Musik) wie ein Aufschrei nach oben. Jedes der 15 Stücke ist aus den kleinsten Moiven faszinierend und spannend gestaltet. "Shock Treatment" ist ein wahrer Schatz in dem Frühwerk dieses Meisters und sollte jedem zugänglich gemacht werden. Wenn sich zum Schluss die Cluster-ähnliche Streicherschicht mit Hilfe der Orgel zu einem Dur-Akkord auflöst, jagt es dem Hörer einen Schauer über den Rücken, denn etwas Erlösendes hat dieser eigentlich gewohnte Klang an dieser Stelle nach all dem musikalischen Horror nicht mehr. Eine faszinierende Musik, die zu wiederholtem Hören einlädt und die ich erst in letzter Zeit so richtig zu schätzen und lieben gelernt habe. Brillant!
  4. Ich weiß auch nicht, was alle gegen "Resurrection" haben. Ich mochte den immer ganz gerne mit den zwar recht simplen aber doch rührenden Flöten/Harfen-Passagen. Star Trek kommt bei mir um einiges später, jetzt erstmal ein Frühwerk: City of Fear - Jerry Goldsmith Dieser Film um einen ausgebrochenen Häftling, der einen Kanister voller atomaren Testmaterials mit sich herumschleppt im Glauben, es handele sich dabei um Heroin, dürfte heute außerhalb des Goldsmith-Fankreises nahezu vollkommen vergessen sein, denn "City of Fear" bildet den erst zweiten Spielfilm, der von dem späteren Meister mit einer äußerst modernistischen und frischen Partitur vertont wurde. Für den ohnehin kurzen Film von 81 Minuten Laufzeit steuerte Goldsmith in gewohnter Manier gerade 29 Minuten Musik bei und unterlegte so gerade 23% des Films. Die vielseitigen musikalischen Ideen und ihre vielschichtigen Entwicklungen weisen auf das außerordentliche Talent des jungen Komponisten hin. Als besonders interessant erweist sich das akustische Merkmal für das atomare Material: Ein Vibraphon wird mit harten Schlägeln angeschlagen und der klirrende metallische dissonante Akkord wird alleine von der Ratsche unterlegt. So entsteht ein sehr helles und "strahlendes" aber gleichzeitig sehr befremdliches Geräusch. Auch kleinere "Blechspielereien" wie die seufzende quasi-kurz-glissando-Effekte in den Hörnern oder dem abwechselnd gedämpften und nicht gedämpften Klang der Posaunen ertönen hier und da. Das stets auf einem oder höchstens zwei Tönen hämmernde Xylophon allerdings scheint mir in diesem Score einzigartig zu sein und habe ich so in weiteren Goldsmith-Kompositionen nicht mehr gehört. Die Goldsmith-typische Actionmusik hingegen zeigt hier ihre Wurzeln in einer agressiven Kombination aus kühlen Bartok-Streichern und Stravinsky'scher Motivzellenverzahnung, die durch Verlürzungen fast zu einer "Verkrampfung" der kurzen Motive führen. Kurze Blechattacken, Hermann'sche Hölzbläsertriller in tiefer Lage und die perlenden leicht dissonant zueinander stehenden Klavierläufe oder auch das grummelnde Actionklavier - alles findet sich hier in äußerst frischer Natur und unverbraucht, aber gleichzeitig hervorragend gearbeitet. Dem Zeitgeist verpflichtet finden sich außerdem einige kurze jazzige Einwürfe, die sich oft auf die swingende Begleitung eines Hi-Hat-Beckens und "walking Bass"-ähnlich gezupfter Kontrabass-Stimme beschränken. Allerdings arbeitet Goldsmith aus diesem Walking Bass eine kleine Quasi-Jazz-Fuge mit Bass, Vibraphon und Flöte hervor. Auch eine urbane Solo-Trompete gibt sich hier und da ein Stelldichein, allerdings wird die lang gezogene Linie oft sofort in die atonalen Klänge der Musik hinübergeleitet und mit einigen Klavierläufen oder Xylophongirlanden garniert. Es ist schade, dass diese Musik wegen der Unbekanntheit des Films und der angeblich nur für Goldsmith-Enthusiasten interessanter Tatsache, die älteste veröffentlichte Goldsmith-Filmmusik zu sein, von anderen Filmmusikfreunden wenig bis gar nicht beachtet wird. Intrada veröffentlichte vor einiger Zeit eine auf 2000 Stück limiterte CD mit der kompletten Filmmusik und macht so die Suite auf der zweifelhaften Delphi-CD überflüssig, die sich dank wiederholt auftretender Stücke, unzureichender Klangqualität und eines grauenvollen Albumschnitts (alle Stücke wurden lediglich aneinander geklatscht, es gibt keine Titel oder Ähnliches) mit 37 Minuten Laufzeit als eine wahre Mogelpackung entpuppt.
  5. Mir geht's wie Sebastian und melde mich dementsprechend auch! War diese CD nicht auch mal im potthässlichen-Cover-Thread vertreten?
  6. Mephisto

    Film Screenshots

    Das ist aber nicht Karin Dor, oder?
  7. Willkommen im Club, Sebastian. Einiges von Stockhausen finde ich sogar lustig. Aber ich kenne den von Dir besprochenen Fall. Bei mir ist's besonders so mit Haydn und Mozart: Was diese Komponisten geleistet haben war außerordentlich und musikhistorisch sehr wichtig und genial. Aber geben tut mir deren Musik (bis auf wenige Ausnahmen) absolut nichts.
  8. Also bei ebay bekommt man die für gut die Hälfte der Amazon-Preise. Habe Peter auch immer als einen mehr als großzügigen Verkäufer erlebt und rate jedem, gut und ernst gemeinte Angebote zu machen. Man kann über alles reden
  9. Peter, warum willst Du die denn loswerden?
  10. Eben, die einfache Ausgabe habe ich damals für rund 20,- geschossen, das ging. Die limitierte Fassung war dann beträchtlich teurer, aber ungerechnet in Zigaretten wäre ich wahrscheinlich nichtmal einen Monat durchgekommen
  11. Und gerade das ist doch auch die Frage, inwiefern Herr Müthing über dieses akademische Wissen verfügt. Schließlich hat er auf die wirklich fachlichen musiktheoretischen Aussagen Jans nicht reagiert...einige Fachbegriffe kann man sich auch durch jahrelange Hörerfahrung aneignen.
  12. Wieso geht es "langsam zu weit"? Spätestens seitdem sie "The wild Bunch" neuverfilmen wollen ist's schon viel zu weit gegangen.
  13. Alleine wegen dieses "Blutspritzers" gehört das schon in "Potthässliche Cover". Naja, warte noch darauf, dass Two Steps From Hell endlich mal physische CDs rausbringen. Davor kaufe ich von denen nichts.
  14. Genau meiner Meinung. Der Witz ist nur, dass man Herrmanns Musik auch während des Films sehr deutlich wahrnimmt und sie nicht so sehr mit den Bildern verschwimmt wie ein Rozsa oder Newman. Und da ist es kein Quatsch, wenn Zuschauer abgelenkt werden.
  15. Kann ich so absolut nicht unterschreiben. Besonders wenn man mal betrachtet, wie ausgefeilt da mit den Leitmotiven umgegangen wird, die den Charakteren zugeorndet sind, da kann man (besonders in "Vom Winde verweht") jede emotionale Schattierung heraushören (und fühlen). Aber das ist auch etwas gewähnungssache.
  16. Das dürfte wohl in den 70ern bzw. frühen 80ern aufgenommen worden sein. Vielleicht: "Uff...jetzt habe ich unglaublich guten Scheiß geschrieben und wenn ich mir hier so die Regler ansehe, all die kleinen Schräubchen sollte ich vielleicht noch viel viel mehr auf Elektronik setzen..."
  17. Immerhin spielt Immediate Music ihre Musik noch mit einem großen Anteil echter Musiker ein. Da wird nur hinterher ganz gerne am Schlagwerk rumgefunzt.
  18. Okay, "Forest Battle" ist nur in der Album-Version so schön griffig, das gebe ich zu.
  19. Ich habe einen Bekannten, der von Herrmann bisher nur "Citizen Kane" und "Vertigo" im Film kennt und der meinte auch, dass ihm die Musik viel zu konzertant war. Kann das mit den über 80 Minuten in Vertigo nachvollziehen, obwohl ich die Musik wirklich klasse fand. Bei seinen Konzertwerken besteht eben nicht die Gefahr, einen Film "zuzukleistern" und für sich alleine kann die Musik von Herrmann ja ohne Probleme - auch bei Filmen.
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