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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Wahnsinn! Das hätte ich ja echt nicht gedacht, denn bei Lalaland ist der nun weg! Naja, ich hoffe, sie stecken den Gewinn trotzdem in Newman-2-CD-Sets und überlassen Perseverance die herrlich trashigen Sachen - oder umgekehrt!
  2. Ich kann mir schon vorstellen, dass der besser weggeht als der Newman (was insgesamt ziemlich schade ist), aber schließlich gibt's einige 80er-Fans Horner-Freunde und Sammler, die die Varèse verpasst haben sowie Komplettisten, die wirklich jeden Schnipsel Musik haben wollen sowie Händler, die all die genannten Leute auch bedienen wollen. Trotzdem erscheinen mir 2500 innerhalb eines Tages etwas übertrieben. Ich hätte mit 1000 vielleicht gerechnet.
  3. Finde ich auch etwas hart, denn ich halte die Musik für Gregson-Williams beste Arbeit bisher und außerdem versuchte er hier, sich dem Ritter-Jargon von einer anderen Seite zu nähern. Statt des völlig breiigen Synthchorgebrummels wie in "King Arthur" und ähnlich gelagerten Zimmer-Werken schrieb Gregson-Williams doch tolle Chorpassagen, die stets mit der alten Musiktradition von Kirchenliedern verhaftet blieb. Komplett ohne nerviges Gejammer und Gejaule gelang ihm durch den Einsatz elektrischer Streichinstrumente ein schön rauhe aber auch wehmütige Klangfarbe für den Orient. Außerdem beweisen Titel wie "Ibelin" oder die Musik für den König, dass Gregson-Williams viel authentischer in Sachen orientalischem Ambiente gearbeitet hat als meinethalben sogar Goldsmith in "Die Mumie" oder seinem "13ten Krieger". Der eher feinfühlige und intime Ansatz bei der Vertonung eines so opulenten Films ist heute leider viel zu selten, aber schon interessant, dass in Sachen RCP hier keine Abstriche gemacht werden. "Fluch der Karibik 3" hat nämlich auch nichts in der Schameshalle verloren, da Zimmer (und seine Kollegen) hier ausnahmsweise einmal orchestral und thematisch vielschichtiger arbeiteten als in den letzten zehn Jahren überhaupt.
  4. Unter Gergiev habe ich letztes Jahr Mahlers Neunte gehört und das war wirklich ein Vergnügen. Allerdings kann der Mann auch mal ziemlich daneben liegen, denn irgendwo hat er das a la breve der Hornpassage am Anfang der 3. Mahler-Symphonie wörtlich genommen. Die schwere Fanfare zu Beginn wurde plötzlich viel zu sehr gestaucht, weil zu schnell und nur noch in Halben dirigiert.
  5. Also früher oder später wird der wahrscheinlich in meine Sammlung eingegliedert und die Varèse-CD als Andenken behalten. 1. Gibt's hier mehr Musik und 2. ist die Musik anscheinend in der Filmfassung und nicht in unübersichtlichen Suiten präsentiert!
  6. Also doch lieber "Die Barbaren". Ich warte ja auch immernoch auf Florians Kommentar, wo "Pathfinder" denn Tiefgang hatte...
  7. Wie gesagt: Es lohnt sich! Oliver, ich zähle gerade 21 Jahre, aber "Conan" ist wirklich ganz großes Kino (naja.... Mein absoluter Favorit sind allerdings "Die Barbaren", da gibt's theoretisch Rocky und Rambo in einem Film mit einer umwerfend synthgetränkten Musik von Pino Donnagio.
  8. Gibt es denn schon Neuigkeiten bezüglich dieser und anderer Veröffentlichungen von Herrmann-Konzertwerken? Schließlich scheinen die Aufnahmen ja schon zu existieren.
  9. Ich ebenfalls. Besodners als Eigentümer der (verschweißten) Varèse-Pressung ist es für mich interessant, sofort mit der erweiterten Fassung aufwarten zu können, sollte ich mich endlich mal in die Gefilde der 80er-Synthie-Actionmusik begeben. Es gibt ja bereits eine Bootleg-Fassung mit viel mehr Tracks, die aber anscheinend einfach das Varèse-Finale aufgedröselt haben. 1 Main Title (3:37) 2. The Ambush/ Jenny Kidnapped (2:34) 3. Matrix Is Captured (0:48) 4. John Matrix's Theme (1:24) 5. Airfield Crossing (1:10) 6. The Terminal (0:23) 7. Cindy`s Bar/ Following Sully (6:30) 8. Galleria Excitement/ Chasing Sully (4:35) 9. Sunspot Motel/ Cooke Arrives (3:40) 10. Patria Facility Break-In (1:58) 11. Surplus City Gun Store Plundering (1:31) 12. Island Arrival (1:23) 13. Entering Arius' Barracks (3:17) 14. Shootout (2:50) 15. Matrix Vs. Bennett (3:18) 16. Kirby Is Back (0:45) 17. Closing Credits (We Fight For Love) (4:32) aber die Lalaland-Fassung soll ja um 18 Minuten erweitert sein. Noch mehr trashige Steedrum-Samples? Ich bin dabei, alleine, weil der Film so herrlich bescheuert ist.
  10. Vielen Dank für die Mühe, Sebastian! Ich hatte gestern meinen großen Ives-Abend mit den Decca-CDs und mache heute meinen Streicher-Nachmittag mit Stravinskys "Konzert in D", "Vaughan Williams "Partita" und "Concerto Grosso" sowie Rozas "Andante für Streichorchester". Das Lied werde ich entweder heute Abend oder im Laufe des morgigen Tages genießen. Kommen jetzt über 100 Ives-Songs von Dir analysiert? Wahnsinn! Lass Dich übrigens nicht entmutigen, wenn hier mal eine kleine Flaute ist, da anscheinend mehr Leute mitlesen als gedacht.
  11. Tja, es lohnt sich halt doch, hier mal vorbei zu schauen
  12. Also der Score dürfte Dir eigentlich gefallen, Lars Spätestens wenn die heißbegehrte Intrada-Doppel-CD auf den Markt kommt würde ich dich ermuntern, mal ein Ohr zu riskieren.
  13. Auf der einen Seite kann ich die Enttäuschung MVs ja verstehen, aber es ist doch klar, dass sich solche Scores wie der Newman nicht von heute auf morgen verkaufen. Das merkt man doch an den FSM-Golden-Age veröffentlichungen oder auch bei Varèse. Da halten sich einige Sachen schon zehn Jahre. Ich fänd's schade, wenn Lalaland jetzt die Golden-Age-Reihe einstellen würde bevor es überhaupt losgeht.
  14. Heute mal wieder eine kleine Perle aus meiner Sammlung hervorgesucht und genossen (Vielleicht auch interessant für unsere Musikwissenschaftler): Treemonisha - Scott Joplin Nachdem ich mich in den letzten zwei Tagen mit einem DER musikalischen Helden meiner frühen Jugend - Scott Joplin - beschäftigte, kam es nach mehreren Stunden exquisiter Klaviermusik nun zu dessen Opus Magnum: Seiner zweiten Oper "Treemonisha". Nachdem Joplin 1899 durch seinen "Maple Leaf Rag" allgemeines Aufsehen in der Musikszene Amerikas auf sich zog und sich über die folgenden Jahre zum "King of Ragtime" mauserte, übernahm immer mehr der Jazz die Führung. Joplin, der in seiner mittleren Schaffensphase exzellente Werke wie den synchopierten Konzertwalzer "Bethena" (zu hören in "Benjamin Button), den "Fig Leaf Rag" und viele andere reife Ragtimes komponierte, brach 1909 eine experimentelle Phase an, in der Joplin immer mehr mit den Ragtime-Standarts brach und auf schnelle Stimmungswechsel sowie von der typischen Marschbegleitung abweichende durchlaufende Figuren für die linke Hand komponierte ("Euphonic Sounds", "Stoptime Rag") und seinen einzigen Tango schrieb ("Solace - A Mexican Serenade"). Wenn man sich seine letzten überlieferten Werke wie den "Magnetic Rag" anhört, fragt man sich, ob es Joplin nicht doch gelungen wäre, den Ragtime in die 1920er Jahre zu retten, doch in den letzten Jahren beschäftigte sich Joplin fast ausschließlich mit der Komposition seiner zweiten Oper (die erste Oper "A Guest of Honor" ist bis heute verschollen"), um sich endlich einen Platz unter den ernsten Komponisten zu sichern, was für einen Schwarzen in der Zeit unmöglich war. Der Erfolg blieb also aus und niemand wollte das Werk aufführen, sodass Joplin den Klavierauszug auf eigene Kosten drucken ließ und vor geladenem Publikum daraus vorspielte, doch es half nichts. Joplin starb schließlich verbittert 1917 an Syphlilis. "Treemonisha" ist ein Meilenstein als erstes Bühnenstück der Musikgeschichte, in dem nur schwarze Figuren auftreten und ist vom musikalischen Standpunkt her einzigartig. Joplin löst sich hier deutlich - fast bewusst - vom Ragtime und verknüpft aus der romantischen Klaviertradition gewonnene Erfahrung mit schwarzer Folklore. Der Umgang mit dem Orchester ist besonders in den rein instrumentalen Stücken teilweise unbeholfen und teilweise wiederum sehr stimmig. Es ist vielleicht auf Joplins dem Marsch verbundene Ragtime-Tradition zuzuschreiben, dass besonders von der kleinen Trommel oft gebrauch gemacht wird. Das Blech wird oft als Füllstimme eingesetzt, sodass das Gewicht gleichmaäßig auf die Streicher und Holzbläser verteilt wird. Außerdem bereicherte Joplin das Orchester noch um Klavier, Banjo und Harfe. Fast jeder melodische Einfall hat Ohrwurmwaulitäten, was das herausragende Gespür Joplins für hervorragende Melodien beweist, allerdings weist die harmonische Begleitung sehr viele verminderte und chromaitsche Elemente auf und bleibt so etwas vorhersehbar und baukastenähnlich gestrickt. Das Libretto ist ebenfalls von Joplin selbst und erzählt eine einfache, fast simple Geschichte: Nach dem Bürgerkrieg verließen die weißen Eigentümer der John Smith Plantage das Gut und die mittlerweile befreiten schwarzen Arbeiter blieben dort wohnen und versorgen sich selbst. Bis auf das kinderlose Ehepaar Ned und Monisha sind alle anderen Nachbarn sehr abergläubisch und wird von den Anführern einer Bande von Scharlatanen mit billigen Talismanen betrogen. Schließlich liegt eines Nachts vor der Hütte Neds und Monishas ein Baby, das sie wie ihre eigenes großziehen und nach der Monisha und dem Baum, unter dem sie das Baby fand, benennen. Eine weiße Lady unterrichtet Treemonisha schließlich im Alter von sieben Jahren, damit diese auch die abergläubischen Nachbarn bilden kann, doch die drei Anführer der Scharlatane - Luddud, Zozetrick und Simon - enführen das Mädchen, dass aber von einem Freund in Vogelscheuchenverkleidung aus den Händen der Bande gerettet werden kann. Die Betrüger werden eingefangen, doch ihnen wird vergeben und sie werden sogar zu den Anführern der Landarbeiter ernannt. Schließlich vereint Treemonisha alle Personen zu einem grandiosen Ragtime-Tanz und der Vorhang schließt sich. Das Libretto wechselt zwischen annehmbar bis peinlichst naiv und moralisierend. Heutzutage wird Joplin als Schwarzem sogar Rassismus unterstellt, da er alle bis auf Ned, Monisha, Treemonisha, Simon und Lucy in Negro-Slang sprechen bew. singen lässt. Joplin wird vorgeworfen, als gut verdienender Mittelklassenbürger auf die ungebildeten Schwarzen des Landes herabzuschauen. Welche Intention Joplin jedoch beim Schreiben des Librettos über die Entwicklung einer funktionierenden Handlung hatte lässt sich jedoch nicht mehr nachvollziehen. Zwischen den einzelnen Handlungsszenen gibt es viele "Lückenfüller", in denen Joplin stets in die Vollen geht und mehr zum Ragtime und schwarzer Folklore übergeht. So veranstalten die Maispflücker auf der Plantage vor der Arbeit einen Ringelpiez ("We're going around"), der mit einem herrlich schwungvollem Stück für Caller und Chor aufwartet. In die gleiche Sparte fällt auch "Aunt Diana has blown the horn" und die Schlussnummer "A Real Slow Drag". (Leider gibt's keine Aufnahme in besserer Qualität und ohne falsch klatschendes Publikum) Letzten Endes sollte man das Libretto wohl getrost ignorieren, sich zurück lehnen und ein Stück Musikgeschichte genießen. Die einzige Aufnahme ist bei der Deutschen Grammophon erhältlich und um einige wenige Takte gekürzt, dafür allerdings von den Sängern und dem Dirigenten Gunther Schuller hervorragend interpretiert. Das Ochester klingt stellenweise etwas dumpf, vielleicht liegt's tatsächlich in Joplins mangelnder Erfahrung im Umgang mit einem Orchester. Und hier noch einmal der Meister selbst am (Player)Klavier! http://www.youtube.com/watch?v=i05lsVN6D3Q
  15. Danke für den Eindruck! !Antichrist" fand ich nämlich nur lächerlich ohne Ende (war immerhin dreimal drin, hat aber nicht geholfen) aber je öfter ich die Vorschau zu "Melancholia" sah, umso mehr hatte ich Lust, den Film und vielleicht noch ein paar ältere Triere zu sehen (die Cannes-Geschichte stempel ich auch unter "Zu wenig nachgedacht"/"Billige Provokation" ab). Freue mich in der Kino-Flaute momentan immer mehr auf den Film.
  16. Mir absolut lieb, denn dann habe ich neben "Voyage to the bottom of the sea", "Captain Nemo and the underwater City" und "Beneath the 12-Mile-Reef" noch eine tolle Unterwassermusik
  17. Und 87 ist ja auch kein schlechtes Alter, zumal er ja stets fit zu bleiben schien. Aber trotzdem heftig, dass er Evelyn Hamann überlebt hat. Die ist wirklich einige Jahre zu früh verstorben. Auch für mich war Loriot ein Ausnahmehumorist. Niemand konnte so geschickt Klischees mit Alltagssituation kombinieren und das Spießbürgertum der 70er Jahre parodieren, dass es auch für junge Leute immer noch eine reine Freude ist. Ave atque vale!
  18. Wahnsinn: "Einer gegen das Imperium" - bzw. "Yor"! Den habe ich vor fast genau einem Jahr auf DVD für 5,- gekauft und gestern sogar überlegt, ihn mir wieder (das wäre das dritte Mal) mit einem alten Kumpel anzusehen. Hätte nie gedacht, dass die Musik jemals zu haben sein wird. Der Film ist absolut göttlich, wie ein He-Man-Verschnitt mit Flachsperücke gegen (zugegebenermaßen recht gut gemachte Dinos) in der Steinzeit kämpft und schließlich gegen einen bösen Imperator mit Darth-Vader-Robotern kämpft, die absolut nichts machen können und daher reihenweise kaputt gehen. Die Musik hatte ich immer als möchtegern-orchestral-typische Musik solcher Filme aus dieser Zeit wahrgenommen, kann jetzt aber verstehen, wie's dazu kam. Als Freund von zwei Musiken für einen Film sowie als Souvenir ist diese CD wahrscheinlich früher oder später Pflichtkauf, zumal mich mal wirklich interessieren würde, wie die orchestrale Musik für diesen Film in ihrer ursprünglichen Intention klingt. Von Stromberg kenne ich nur seine hervorragenden Filmmusik-Neuaufnahmen, aber wenn man hier einen Golden-Age-Score zu einem Film einer historischen Schlacht bekommt dürften sich doch endlich die zweite und dritte Buysoundtrax-CD in meine Sammlung mischen.
  19. Ich wünschte, Deine Einstellung hätten mehrere Leute hier. Dann viel Spaß auf Deiner Entdeckungsreise. Es lohnt sich! Zum Einstieg empfehle ich: Ives
  20. :applaus:Großartig, Sebastian! Ives war vor drei Jahren auch für mich DIE Entdeckung (kann mich noch daran erinnern, das DECCA-Doppel-CD-Set mit seinen Symphonien und "Orchestral Sets" mal im "Klassik-Sammlungs"-Thread erwähnt habe). Ein brillanter Komponist. Deinen Erläuterungen hinzufügen würde ich gerne noch weitere Inspirationsquellen zu seiner ersten Symphonie, von der besonders das Finale sehr nach Brahms klingt. Der erste Satz aber ist sehr stark an Schuberts Unvollendete angelehnt während der zweite Satz mit dem Englishhorn-Solo sehr zu der 9ten Dvoraks hinüber schielt. Der verspielte dritte Satz erinnert außerdem sehr an Mendelssohns Feenmusik. Da Sebastian schon alles geschrieben hat würde ich steuere ich noch ein schönes Zitat Stravinskys bei: "Ives verzehrt den Kuchen der Moderne bereits, bevor die anderen Komponisten überhaupt am Tisch Platz genommen haben."
  21. ...wenn da nicht "Soul Kitchen", "Papa ante Portas", "Club Las Piranhas", "Goddbye Lenin" und Andere wären... Gestern: Whatever happened to Baby Jane (1962) Mit einem Wort: Großartig! Die Geschichte über zwei ihr Leben lang rivalisierende Schwestern mit Joan Crawford und Bette Davis basiert auf dem Buch von Henry Ferrell wude von Robert Aldrich brillant in Szene gesetzt, die großartigen Schauspieler tun das Übrige. Dabei war es für Aldrich gar nicht so leicht, das Projekt zu finanzieren, da niemand sein Geld in einen Film mit gleich zwei "abgetakelten" Ex-Stars investieren wollte. Dabei waren es genau solche zwei Frauen, die der Regiesseur für diesen Film brauchte. Hier nun kurz die Handlung! 1917 begeistert der Kinderstar Baby Jane Hudson das Publikum mit Stepp- und Gesangseinlagen auf der Bühne mit solchen Ausmaßen, dass sogar lebensgroße Baby-Jane-Hudson-Puppen hergestellt werden. Die Schwester Blanche Hudson leidet sehr darunter, stets zurück stecken zu müssen, zumal "Baby" Jane ein sehr garstiges Kind ist. Doch rund zehn Jahre später hat sich das Blatt gewendet, denn Blanche ist mittlerweile ein großer Filmstar geworden, während kein Mensch sich mehr an Baby Jane Hudson erinnert. Auch nicht die gut gemeinte Klausel in Blanche Hudsons Vertrag, dass das Studio mit jedem Film, den es mit ihr dreht, auch einen Film mit Jane produzieren muss, ändert nichts daran, dass Jane - die auch noch eine schlechte Schauspielerin ist - vollkommen in Vergessenheit zu geraten. Viele ihrer Filme werden nicht einmal gezeigt. So wächst der Neid Janes bis ins Unermessliche und auf einer Party 1935 lässt sich Jane betrunken gehen und blamiert ihre Schwester vor der ganzen Gesellschaft. In der Nacht nach der Party ereignet sich am Tor des Hauses der Hudson-Schwestern ein Unfall und am nächsten Morgen findet die Polizei die schwerverletzte Blanche zwischen dem von ihrer Nobelkarosse zerquetschtem Tor und besagtem Auto. Von Jane fehlt jede Spur. Hier setzt nun die Vorspann an und der Zuschauer wird in das Jahr 1962 katapultiert. Blanche wurde in der Nach nach der Party querschnitssgelähmt und wohnt immer noch mit ihrer Schwester Jane zusammen, die sich um die Schwester "kümmert". Allerdings ist Jane mittlerweile dem Alkohol verfallen und schottet Blanche immer weiter von der Außenwelt ab, um ihre behinderte Schwester mit immer perfideren Ideen zu quälen, denn Blanches Ruhm bekommt durch die Verbreitung des Fernsehens einen erneuten Schub. Jane allerdings ist von der fixen Idee besessen, ihr damaliges Baby-Jane-Hudson-Programm neu zum Leben zu erwecken. Immer weiter steigert sie sich in ihre Vergangenheit rein, wechselt von einer Sekunde zur anderen vom kleinen Kind zur gemeinen Hexe, die ihre Schwester durch psycho-Terror vom Essen abhält und sie eines Tages sogar fast zu Tode prügelt. Verzweifelte Hilferufe Blanches werden in letzter Sekunde von Jane unterdrückt, bis es fast keinen Ausweg mehr gibt... Der Film ist fantastisch inszeniert und baut auf einem sich langsam steigerndem Spannungsbogen auf. Janes Gemeinheiten reichen von fiesen kleinen Streichen bis zu brutalster Folter, bis sie schließlich restlos ihrer Vergangenheit verfällt. Bette Davis - schaurig zurechtgemacht - gelingt es genial, die halb wahnsinnige Schwester zu verkörpern, während Joan Crawford mit ihrer fast verständnisvollen Gutmütigkeit und Einfühlsamkeit stets versucht, ihre Schwester zur Vernunft zu bringen. Ab dem zweiten Drittel des Films betritt Edwin Flagg die Bühne. Der Musiker, den Jane engagiert, um ihre alte Nummer neu zu beleben, wird von Victor Buono treffend verkörpert. Zu meinen Lieblingsszenen mit ihm und Jane gehört der Moment, als Edwin das (im Film sehr wichtige Lied) "I've written a letter to daddy" vom Blatt spielt und Jane - in dem Glauben, immernoch perfekt singen zu können - den Text kreischt und sogar die alte Tanzeinlage aufführt, während Edwins Seitenblicke billant zwischen "Was zur Hölle??!??" und "Oh mein Gott, worauf habe ich mich denn da nur eingelassen" pendeln. Wer glaubt, er müsse den Film nun nicht mehr sehen, da ich hier so viel drüber geschrieben habe, irrt sich gewaltig. Nicht einmal ansatzweise kann man in Worte fassen, was in diesem tief in die Abgründe des Menschen blickende Film steckt. Zumal auch Blanche noch ein wichtiges Geheimnis hat. Ich empfehle jedem, sich das Geld für einen enttäuschenden Kino-Besuch zu sparen und stattdessen 130 Minuten durchgehend brillant inszeniertes und gespieltes Kino der Extraklasse zu genießen mit: "Was geschah wirklich mit Baby Jane?"
  22. Peter, warum denn nicht gleich die Lalaland-Fassung von "Broken Arrow"?
  23. Ja, habe das Stück mehrmals mit Freuden auf der Bühne verfolgt und glaube auch, dass es genau der richtige Stoff für Polanski ist. Auch wenn es hier für einige als Sakrileg aufegfasst wird, dass man sowas im Filmmusikforum überhaupt schreibt, aber ich hoffe, dass es wenig Musik wird - am Liebsten wäre mir eigentlich auf den Punkt eingesetzte Source-Musik - wenn überhaupt.
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