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Tadlow Music: Taras Bulba (Franz Waxman)
Mephisto antwortete auf Bastets Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wirklich eines von Waxmans ganz großen Werken. Freue mich auch über diese tollen Neuigkeiten...obwohl, ein Pauker, der erstmal entspannt Kaugummi kaut? Sowas geht ja eigentlich nicht... -
Veröffentlichung (USA) - MAX STEINER: Don Juan
Mephisto antwortete auf Beaverhausens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also in solchen Fällen muss ich sagen, dass meiner Meinung nach beide Veröffentlichungen eine Daseinsberechtigung haben. Natürlich ist es toll, die Originaleinspielung zu hören, die auch oft vom Komponisten selbst dirigiert wurde und mit dem Film synchron ist, aber wie gesagt, manchmal st die Klangqualität kein Genuss oder wichtige elemente der Orchestrierung gehen im Rauschen unter, wenn ich da mal an "She" von Steiner in der Version von Azetaten denke... Oder wenn die Bänder verschollen sind. Lieber habe ich "Conan" dann komplett neu eingespielt, als dass ich mir eine furchtbar schlechte Bootleg-Fassung des kompletten Scores anhöre. Das ist ja jedem selbst überlassen, was er kauft. Früher oder später habe ich sowieso beide CDs hier stehen P.S.: Ich hoffe doch ganz stark, dass das nicht die finale Abmischung ist, denn teilweise spielt das Orchester bei den scharfen Rhythmen nicht ganz zusammen, da muss man noch einiges um ein paar Millisekunden verschieben... -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ab wann soll das denn starten? -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Lars, ich kann mich da nur anschließen. Ich finde diese Diskussion auch sehr interessant und meiner Meinung nach sind auch alle mit dem nötigen Respekt dabei . Da macht es doch gleich viel mehr Spaß, zu schreiben. Lars, zu allererst muss ich Dir - zumindest was mich betrifft - Recht geben. Wenn ich im Kino sitze, tue ich das natürlich aus Interesse, aus Neugier aber auch, weil ich einfach mal den Alltag hinter mir lassen möchte. Natürlich fällt mir nicht jede harmonische Wendnung auf und nicht jede leitmotivische Kleinigkeit, aber ich bin mittlerweile einfach doch etwas auf Musik "getrimmt"... Wie dem auch sei, dass 90% der Kinogänger eine (wenn vorhandene) komplexe Filmmusik nicht erfassen können, steht wahrscheinlich auch außer Frage, obwohl ich ebenfalls darauf poche, dass eine vielschichtigere Herangehenswise einem Film nur dienlich sein kann. Das zeigen die ganzen großartigen Goldsmith-Kompositionen zu absoluten prä-Bay-Filmen der 70er und 60er sowie der frühen 80er. Was mich halt stört sind diese immer wieder heruntergekurbelten, genreübergreifenden Schablonen die Alexander schon erwähnte. Darum höre ich auch lieber die früheren damaligen MV-Scores, da das Prinzip frischer war und daher freue ich mich aufrichtig über die neue "Broken-Arrow"-Veröffentlichung. Aber hier in dem Forum schreiben wir ja über Musik, die wir abseits des Films genießen - oft auch ohne den Film zu kennen, denn wer hat schon "Wenn er in die Hölle gehen will dann lass ihn gehen" oder "Zwei höllenhunde vom Teufel zerrissen" gesehen? und daher finde ich es für diese Diskussion, ob man Musik "verstehend und analysierend" oder "emotional" hört, etwas müßig, über die bloße Funktion von Filmmusik zu reden, denn natürlich hebeln wir alle diese Funktion etwas aus, wenn wir eine CD kaufen - von einem Komponistennamen oder durch eine Suite inspiriert - und diese Musik dann losgelöst vom Film hören. Und wie bereits gesagt, ich finde nicht, dass Jablonsky seine Arbeit genausogut macht wie Goldsmith, nur weil sich ein Kinozuschauer in einer Szene gruselt, denn ein Young oder Goldsmith-Grusel ist ein viel beklemmenderer Grusel als das, was ich Jablonsky entnehmen konnte. Dafür ist das Unterbewusstsein viel zu empfindlich. Ich bin ja auch bekennender Freund des Hörens von abgelehnten Filmmusiken und besonders hier zeigt sich oftmals, wie gut eine eher komplexere Musik einem Film getan hätte, der nicht zu den filmischen Meisterwerken gehört. Ob das jetzt derartige musikalische Kaliber wie "Troja" sind oder die eher unbeachteten Sachen wie "Alien Nation". -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Danke für deinen Eindruck! Eben, bei mir ist's nicht anders. Natürlich fühle ich all diese Sachen. Ich habe sie gefühlt und ich fühle sie immernoch, obwohl ich jetzt weiß, wie's "funktioniert" und genau das ist es, was ich meinte: Analyse macht die Musik niemals "kaputt". Das glaube ich keinem, der das sagt, tut mir Leid. Trotzdem zwinge ich niemandem auf, dass er sich erstmal schön die Partitur angucken soll, bevor er eine CD einlegt. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Dann zähle ich mich mit einer wichtigen Ergänzung zu Gruppe 2: ...die haben ein (wie auch immer) angeeignetes Fachwissen der Musik betreffend und wenden es selbstständig auf die eigens gehörte Musik an! Wann habe ich denn jemals jemandem abgesprochen, Musik zu fühlen. Ich bin vollkommen der Meinung, dass man Musik emotional hören sollte! Auch Sebastian hat sich diesbezüglich nicht anders geäußert und ich drücke hier niemandem meine Meinung auf. Lars hat folgendes behauptet: Und da habe ich geantwortet: Doch, Einiges (im übertragenden Sinne) und habe dann das Spartacus-Beispiel genannt und mich auf die äußerst wichtige Funktion der Filmmusik berufen, Dinge zu verdeutlichen, die so nicht sichtbar sind. Dazu brachte ich dann noch das Chaplin-Beispiel, um gezielt auf deinen Kommentar einzugehen. Wie manchmal die hörbaren Gedanken einer Figur aus dem Off, die man nicht sehen kann. Wenn z. B. ein Charakter (wie es ja manchmal ganz gerne getan wird) zu Beginn des Films sich selbst aus dem Off vorstellt und man ihn in bestimmten Alltagssituationen begleitet. Er betritt sein Büro und grüßt freundlich seinen Chef und im Off kommt dann seine Erzählstimme (Herr Krause ist ein absolutes Sackgesicht). Das konntest Du der Szene so nicht entnehmen. Wenn also die Freundin des Protagonisten von einem römischen Feldherrn angemacht wird, dann wird sie sich doch wahrscheinlich ihres wahren Geliebten besinnen oder an ihn denken, er ist aber nicht zugegen. Wie also kann man im Film verdeutlichen, dass - auch wenn nur Person a und b zusehen sind - Person c in der Figurenkonstellation eine wichtige Rolle spielt: Man spielt sein Thema, allerdings anders rhythmisiert, sodass ein neues Thema für die Situation "Person a und b auf der Leinwand" entsteht, Person c aber mit einbezogen wird. Ich habe lediglich meine Anschauung hier dargelegt und das ist doch schließlich der Sinn einer solchen Diskussion, oder? Ich teile meine Ansicht mit, spreche dabei aber niemandem sein Recht ab, Musik so hören zu wollen, wie er will, genau so wie ich hier auch nicht das Gefühl habe, dass Frederike oder Lars mir absprechen wollen, mal hin und wieder in Patrituren zu schauen. Stattdessen wird mir hier anscheinend gerade abgesprochen, ein "normaler" Nutzer dieses Forums zu sein, ich räuchte hier meine Beiträge nicht verfassen, da sie fast keinen Interessieren. Ich unterstelle jedoch den meisten Benutzern hier, dass sie wahrscheinlich keine so riesigen Scheuklappen aufhaben, dass sie immer nur ihre Meinung ohne Argumente wiederholen und sonst nichts lesen sondern stattdessen mitlesen und ihre Sichtweise beschreiben. Genauso könnte ich Dich fragen, ob Du nicht einfach mal akzeptieren kannst, dass ich meine Freude daran habe, wenn ich weiß, dass da zehn Hörner spielen! Schließlich betonst Du ja auch, dass Du Musik fühlen willst. Ich habe ja auch niemandem geschrieben: Seht euch meine Musikbeispiele an und findet diese und jene Stelle verdammt geil, wegen der Harmonik! -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Dieser Tag ist heute, denn ich sage nur "Moderne Zeiten"! Was wäre dieser Film - besonders in der zweiten Hälfte - ohne die Musik. Ich habe den Film einmal in Hamburg gesehen, während das Orchester die Musik dazu live gespielt hat. Natürlich gibt es da die Slapstick-Momente, die durch die Musik verstärkt werden, aber auch hier ist die Musik von immenser Bedeutung wie der Essmaschine, die konstruiert wurd, um damit die Arbeiter keine Zeit beim Essen verlieren und die plötzlich durchdreht. Diese vollkommen schrillen Akkorde, das furiose Stimmengewirr zeigen halt auch den tragischen Unterton des leidenden Arbeiters, der hier durch die Habgier seiner Vorgesetzten völlig hilflos gequält wird und auch wenn diese Szene auf einem Slapstick-Fundament fußt hat sie einen ganz wichtigen gesellschaftskritischen Subetxt und das gilt für nahezu alle Chaplin-Filme, ob Du jetzt "Lichter der Großstadt", "The Kid" oder "Goldrausch" nimmst und besonders halt "Moderne Zeiten". Die Musik ist im Stande, Dinge zu transportieren, die halt nicht so sichtbar sind und da ist die Liebesszene aus "Titanic" natürlich ein Beispiel für die bloße Verstärkung einer erzielten Wirkung. Wie aber sieht es denn damit aber beispielsweise mit Norths Themen zu "Spartacus" aus: Das "Freiheits-Thema" kommt in Moll und in Dur vor. Kommt es in Moll, beschreibt es die die tragische Existenz der Sklaven, erst als die Sklaven frei sind, erklingt es in Dur. Das Liebesthema für Spartacus und Varinia jedoch ist fast Note für Note dieselbe Tonfolge, nur mit einem anderen Rhythmus. Hier vereinen sich sozusagen, das Sklavendasein beider Charaktere sowie der Freiheit, wenn sie unter sich sind, denn unter ihresgleichn sind sie frei. Genauso wie das Spartacus-Thema auch als völlig neues Thema in "Crassus meets Varinia" erklingt, wieder mit einem völlig anderen Rhythmus. Auch wenn Spartacus hier nicht zu sehen ist, so ist er durch die Musik repräsentiert, da er als Geliebter von Varinia natürlich eine wichtige Funktion in der Szene hat. Also Lars, hier bin ich nicht deiner Meinung: Es gibt auch jenseits des bloß gehörten und gesehenen Viel zu verstehen und nachzuvollziehen! -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Richtig! Bestes Beispiel dürfte dafür Max Steiners "King Kong" sein. Bis zu diesem Film hatte man seit dem Siegeszug des Tonfilms bis auf den Vor- und Nachspann komplett auf Filmmusik verzichtet. Erst beim unzufriedenstellenden "King Kong" hatte Max Steiner den Einfall, dem Film eine fast durchgängige Musik zu verpassen und hier merkten Produzenten und Regiesseure, wie wichtig die Musik doch für einen Film ist. Leider wird das heute viel zu sehr vernachlässigt. Klar, Leute wie Waxmann und Goldsmith können einen Score in 2 Wochen komponieren und aufnehmen, aber das ist die Elite! Ein Hans Zimmer braucht halt den längeren Reifeprozess für sein Joker-Thema oder den "Gladiator". Für "Gladiator" hatte er 6 Monate Zeit und diese Musik war für das neue Jahrzehnt absolut wegweisend und neuartig frisch, was Sandalenfilme angeht (dass es das jetzt nicht mehr ist, kann man weder Zimmer noch Scott zum Vorwurf machen). Nehmen wir dagegen "King Arthur", der absolut nur an der Oberfläche klingt und gearbeitet ist oder die ganzen Jablonsky-brummel-Scores. Zimmer komponierte mit "The Ring" ein unglaublich schauerliches Werk, Goldsmiths "Poltergeist" ist legendär und Young macht sich auf dem Gebiet der Horrorscores auch zu recht einen Namen. Auch Carpenter und Clouser haben da wirklich tolle Klangcollagen geschaffen. Dagegen ist Jablonsky nunmal vollkommen oberflächlich und deswegen auch bei Weitem nicht so interessant. Und es ist doch wohl auch den RPC-Fans hier klar, dass zwischen dem Meister Zimmer und seinen Lehrlingen auch ein ziemlicher kreativer Unterschied besteht (bis auf ein paar Ausnahmen) und für einen Djawadi oder Örvasson reichen nun mal leider keine 2 Wochen. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Also nochmal zur Klärung: meine Beispiele habe ich nicht wegen der Zimmer-Diskussion, die hier anscheinend wieder aufkeimen wollte, genannt. Den Zimmer-Faktor habe ich in meinem Beitrag eigentlich damit abgehandelt, dass ich drei Musiken nannte, die mir gefallen (und stell Dir vor, es gibt noch mehr...) Danach bin ich auf Olivers Beitrag eingegangen, den er schon auf der ersten Seite nannte nämlich dass das analysieren für ihn die Musik kaputt machen würde und da habe ich dann halt zwei Gegenbeispiele genannt. Mahler und Vaughan Williams habe ich nur genannt, weil es sehr markante Erlebnisse in dieser Richtung waren und ich halt auch die Noten dazu gesehen habe. Dürfte mir Gabriel Yared seine "Troja"-Partitur schicken oder hätte ich die Noten zu "Capricorn One" oder der Knastschlägerei aus "L.A. Confidential" gesehen hätte ich natürlich diese Beispiele genannt. Und jetzt nochmal zu dem "Nachplappern". Ich finde, es besteht ein ziemlicher Unterschied zwischen einfachem nachplappern und der Anwendung von gelerntem Fachwissen auf Musik und einem daraus resultierendem persönlichen Fazit wie z. B. Sebastians Interpretation zu "Social Network" zeigt, die in keiner anderen Rezension zu finden ist. Dann kann man definitiv nicht von nachplappern reden und Bernd, wenn Du damals deine Meinung genauso belegt hast wie Du's gerne hier machst, dann kann ich verstehen, warum dein Lehrer Dir schlechte Noten gegeben hat. Denn es geht nicht darum, welche Meinung Du hast, aber sie muss nachvollziehbar begründet sein wie Lars' Beitrag zu den Shuttle-Szenen und eben diese mathematische Gleichung zu der Zimmermeinung ist keinesfalls anders ausgelegt halt die Beiträge, die sofort auf Zimmer rumhacken, sobald ein Thread seinen Namen trägt. Jetzt zu dem FILMmusikaspekt: Natürlich ist der Film an sich ein Gesamtkunstwerk, theoretisch das, wovon Wagner immer träumte: alle Künste in einer Form vereint: Die Lyrik, das Drama, die Fotografie (Malerei), Bildhauerei, Architektur und die Musik. Wenn ich im Kino sitze, dann betrachte ich den Film natürlich in erster Linie als dieses Gesamtkunstwerk, aber tatsächlich erlebe ich doch hier im Forum immer wieder, wie sich Leute eine Musik kaufen, weil sie ihnen im Film positiv aufgefallen ist, das heißt, man hat auch eine Aufnahmefähigkeit für die einzelnen Kunstschichten inmitten dieses (hoffentlich) symbiotischen Werkes. Genauso fallen einem ja bei Ridley Scott die rasanten Schnitte auf, bei Werner Herzog das tolle Lichtspiel, bei "Citizen Kane" die unglaublich tollen Effekte durch das Schwarzweiß auf, bei Hitchcock die ausgefallenen Kamerafahrten, im Golden Age die tollen Bauten, die herausragenden schauspielerischen Leistungen bei einigen Leuten etc. Warum also nicht auch die Musik für sich betrachten, ach wenn der Film läuft. Lars hat ja anscheinend auch auf die Instrumentation bei "The Rock" geachtet, warum sollte man dann nicht auch auf Taktwechsel in Rambo-Actionszenen achten? Natürlich ist die Musik für den Film geschrieben, aber Strawinsky hat seinen "Sacre" auch für's Ballett geschrieben, Verdi seinen Rigoletto für die Oper, die einer Handlung unterlag. Trotzdem haben halt einige Komponisten einen großen Anspruch in ihrer Musik, seien das jetzt Huppertz, Steiner, Herrmann, Morricone, Yared, Goldenthal und Goldsmith. Nur weil es einem nicht gleich auffällt heißt das nicht, dass der künstlerische Anspruch auch nicht vorhanden ist. Darum beschäftigen wir uns ja auch losgelöst mit dieser Musik und daher lassen wir Sachen wie "127 hours" oder den neuen "Clash of the titans", "Criminal Law" eher links liegen und freuen uns über "Star Wars", "Vom Winde verweht", "Ben Hur", "Social Network", "Big trouble in little china", "Logan's Run" etc. Es kann mir doch keiner erzählen, dass es beim stumpfen rumsitzen und anhören bleibt. Wenn einen etwas fasziniert (meist zuerst auf emotionaler Ebene), dann möchte man doch tiefer in die Materie einsteigen und auch Oliver, der offensichtlich nicht zu den Analytikern im Forum gehört, wollte doch in einigen Tagebucheinträgen wissen, was für ein Instrument hier und da vorkommt, einfach, weil es nicht beim berieseln lassen blieb, sondern weil man sich einmal noch intensiver mit der jeweiligen Musik befasst hat. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Mephisto antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Einspruch, Bernd! Ich bin nun beileibe kein absoluter Verfechter der RCP-Musiken und fühle mich daher ein bisschen angesprochen. Du machst es Dir hier glaube ich ein bisschen zu leicht, denn im Gegensatz zu Lars (Hut ab vor deinem langen Beitrag) bietest Du bis auf ein paar (nicht belegbare Äußerungen), dass die Nicht-RCP-Fraktion immer alles schlecht redet und nicht ansatzweise differenzieren kann, keinen wirklichen Diskussionstoff. Ich kann da nur für mich sprechen, aber ich bin schon im Stande, Zimmermusiken nicht sofort abzustempeln, sondern ihnen aufgeschlossen zu begegnen und werde halt aber leider öfters enttäuscht als zufriedengestellt. Das ändert nichts daran, dass "Sherlock Holmes" noch auf meiner Einkaufsliste steht und "Fluch der Karibik 3" oder "Peacemaker" sowie der damals noch frische "Gladiator" meiner Meinung nach tolle Werke sind. Und jetzt mal zu den typischen Standpunkten, die man in so einer Diskussion immer zu hören/lesen bekommt: Analysieren macht Musik kaputt! Tut mir Leid, das glaube ich Euch nicht und dazu gibt's jetzt einmal zwei Beispiele. Als ich Mahlers zweite Symphonie das erste Mal hörte und auch die Male danach war das für mich ein unglaublich erhebendes Gefühl! Besonders bei dem triumphalen, erhabenen Chorfinale überströmten mich jedes Mal derart überwältigende Glückgefühle, wie ich sie sonst selten habe. Und dann kam der Tag, an dem ich einmal die Partitur in die Hände bekam. Völlig gespannt, wie denn die Musik, die ich jetzt gehört habe, aussieht, schlug ich den Band auf und suchte die Stelle, an der ich den Ursprung meiner Glückswelle vermutete, achtete auf die Instrumentation, die Themen, alles - und erlebte fast genau denselben Effekt, denn die Tatsache, WIE das alles komponiert war, dass ein Mensch auf diese brillanten Einfälle kommen konnte und mich sozusagen daran teilhaben ließ, erfüllten mich wieder mit einer vollkommenen Zufriedenheit. Wenn ich jetzt diese Symphonie höre, dann weiß ich halt, dass da 10 Hörner spielen, welche Töne die Orgel genau spielt - und bin eigentlich doppelt so zufrieden wie zu Beginn, denn ich freue mich darüber, wie es klingt aber genauso auch, DASS es so klingt wie es klingt! [ame]http://www.youtube.com/watch?v=Injd-_nf8xc[/ame] Ein anderes Beispiel wäre da die "Sea Symphony" von Vaughan Williams, wo die Trompeten eine rhythmisch komplexe Fanfare spielen und dann der Chor alleine "Behold the sea itself" singt. Bei "sea itself" setzt das gesamte Orchester ein, hier spielen echt alle Musiker, singt der ganze Chor. Auch hier hat man wieder ein derart überwältigendes Gefühl, als würde sich einem tatsächlich der Horizont öffnen und man hätte den Blick auf die gewaltigen Wassermassen des Ozeans. Nachdem der Chor dann "itself" gesungen hat, erhebt sich aus dem riesigem Klang ein unglaublich schwelgerisches Thema der Violinen. Auch hier entdeckte ich irgendwann in einem Regal in der Bibliothek wieder die Partitur und wieder gab es diesen spannenden Moment kurz vor der Enthüllung des Geheimnisses: Die erste Seite war fast leer, nur die Trompeten und der Chor und dann blätterte ich die Seite um - und plötzlich war die ganze Partitur schwarz vor Noten, denn hier setzte das Orchester ein. Auch hier wieder dieses Gefühl, von Massen überwaltigt zu sein, diese auch sichtbare Üppigkeit. Aber als ich mir die Noten genau ansah, merkte ich, dass alle Instrumente eigentlich nur denselben Dreiklang immer und immer wieder brachen. Die Masse und teilweise der Rhythmus dieser Brechungen machte die Musik so wirkungsvoll, nicht aber komplexe Tonfolgen oder Ähnliches. Jetzt weiß ich, wie' gemacht ist, aber die Wirkung, die der zigfach gebrochene Dreiklang hat, wird dadurch noch lange nicht zerstört, nur weil ich weiß, dass es halt eigentlich nur ein kleiner Dreiklang ist, der hier zu riesigen Wassermassen des Ozeans aufgebauscht wurde. [ame] [/ame]Vielleicht findet ja der Eine oder Andere die Zeit, sich einmal diese knapp acht Minuten Musik anzuhören und einmal die Wirkung nachzuvollziehen - wäre nämlich interessant, was Andere dabei empfinden, denn die Emotionen sind ja von Person von Person unterschiedlich. Die musiktheoretischen Ansätze jedoch Parameter, um halt über Musik jenseits des "Gefällt"-Gesprächs zu reden und sich trotzdem noch verständigen zu können. -
Ich höre gerade folgendes Album (Der musikalische Rest)
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Willow-Wood, The Sons of Light, Toward the Unknown Region, Five Variations of Dives and Lazarus - Ralph Vaughan Williams Willow-Wood, The Sons of Light, Toward the Unknown Region, Five Variations of Dives and Lazarus - Ralph Vaughan Williams Ralph Vaughan Williams dürfte der bekannteste britische Komponist sein, allerdings ist sein Werk hierzulande leider noch viel zu wenig gespielt und sein Status als wichtiger Komponist des 20. Jahrhunderts leider noch lange nicht gefestigt. Dabei war Williams, der immerhin 86 Jahre alt wurde, auch ein sehr vielseitiger Komponist, der mit seinen frühen Liedern und der schwelgerischen spätromantischen Sea-Symphony mit seinen agressiven mittleren Symphonien (Nr. 4 & 6) auch locker den Sprung in die Moderne schaffte, ohne jedoch seinen ganz bestimmten souveränen und gradlinigen Stil aufzugeben. Diese Sammlung wird von der rund elfminütigen Komposition "Toward the Unknown Region" eröffnet, die Williams als Lied für Orchester und Chor bezeichnete und tatsächlich hat man es hier mit einem überdimensionierten Lied zu tun. Der Text beruht auf einem Gedicht des amerikanischen Poeten Walt Whitman, dessen Gedichte auch für die Sea-Symphony als Grundlage dienten und die auch zur selben Zeit wie dieses Werk entstand. Williams lässt Chor und Orchester recht sparsam agieren und stellt so treffend die Ungewissheit des lyrischen Ichs da, das sich in unbekannte Gefilde begibt, wo nichts Stoffliches und Menschliches zu finden sein wird. Erst in der zweiten Hälfte zeigt sich eine gewisse Zuversicht, die sich auch in dem dynamischen Anstieg widerspiegelt. Der Titelgeber dieses Albums ist jedoch zu Recht "Willow-Wood": eine Kantate für Bariton, Frauenchor und Orchester deren Text ebenfalls auf einem Whitman-Gedicht voller sinnlicher und überfüllter Metaphern aufwartet. Das Gedicht handelt anscheinend von zwei Liebenden, denen jeweils im Traum das Gedicht des anderen im Wasser auftaucht. Das lyrische Ich beught sich zum Wasser, um das vertraute Gesicht zu küssen, doch da verschwindet es wieder und das lyrische Ich erinnert sich nur noch daran, von dem Wasser getrunken zu haben. Der Text wird nahezu vollständig vom Bariton gesungen, während der Frauenchor ohne Text eine weiter mystische und wundervolle Klangfarbe zu den zart orchestrierten Orchesterfarben hinzufügt. Eine unglaublich stimmungsvolle Komposition, die die Magie dieser nächtliche Waldszene perfekt einzufangen vermag. Es ist kein Wunder, dass Williams sich selbst sehr für dieses Werk einsetzte und sich um eine erneute Veröffentlichung (leider vergebens) bemühte und umso lobenswerter ist das Unternehmen Naxos', dieses Werk durch die allererste Aufnahme der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Es folgt eine Motette für Chor und Orchester, die auf den Bibelversen des Buches Hiob basiert, als Gott aus dem Wirbelsturm zu Hiob spricht. Es handelt sich hierbei um ein Auftragswerk für eine Musikfest. Vaughan Williams übernahm hierfür die entsprechende Szene aus seiner Ballettmusik "Job - a mask for dancing", die schon rhsthmisch perfekt auf den Text passte und einen vermuten lässt, dass Williams auch schon unter Rücksicht der biblischen Vorlage an seinem Ballett gearbeitet hat. Das einzige Werk ohne Stimmen auf dieser CD ist sind die Variationen über ein englisches Volkslied "Dives und Lazarus" für Streicher und Harfe. Ähnlich der Tallis-Fantasie für Streichorchester ist auch dieses Werk von unglaublicher Emotion, Schönheit und doch so voller Souveränität und Klarheit in der Melodieführung, die so typisch für den folkloristisch geprägten Vaughan Williams sind. Ein unglaublich tolles Stück, dass sich nach und nach herrlich entfaltet. Den Abschluss bildet die Kantate "The Sons of Light" mit Texten Vaughan Williams' späterer Frau Ursula Wood. Williams wurde 1950 gebeten, dieses Werk für einen Massenschülerchor von 1000 Sängern und Orchester für eine Konzert in der Royal Albert Hall gebeten und nahm nur zögernd an, der er mit jugendlichen Stimmen nicht vertraut war. Auch heute ist diese Partitur eher unbekannt, da sie immernoch als Werk für "Schülerchor" bezeichnet wird, obwohl Williams hier für einen gewöhnlichen vierstimmigen Chor schrieb, da die meisten Sänger ihren Stimmbruch schon hinter sich hatten. Die Texte basieren locker auf der Schöpfunggeschichte. Schillernde Fanfaren und ein triumphaler Marschcharakter des ertsne Satzes beschreiben den Aufstieg der Sonne, bevor leise und mystische Klänge den Lauf des Mondes beschreiben. Im zweiten Satz werden die Teirkreiszeichen besungen und auch hier schafft Vaughan Williams eine sehr magische Stimmung voller geheimnisvoller und düsterer Orchesterfarben, bevor der letzte Satz noch einmal jubelnd die Schöpfung des Menschen besingt! Insgesamt ist dieses Album eine wirklich tolle Veröffentlichung, die wieder einmal beweist, dass Naxos mehr als ein "Billiglabel" ist und ohne Weiteres neben den Titanen DGG und EMI bestehen kann - besonders wegen der Bemühungen um eher weniger vertretene Komponisten und auch wenig gespielte Werke wie "Willow-Wood" oder "Sons of Light". Die Musikerspielen sehr gefühlvoll und Roderick Williams singt den Solopart in "Willow-Wood" unglaublich toll! Chor und Orchester verschmelzen auch wunderbar, worunter aber leider das Textverständnis sehr leidet, aber dafür finden sich sämtliche Texte im recht informativen auf deutsch und englisch gehaltenem Booklet. Einzig die Tonqualität von "The Voice of the Whirlwind" ist etwas dumpf, aber ansonsten: absolute Kaufempfehlung! -
Jaaaaahahahaaaa:applaus: Bestens! Jetzt bitte noch die anderen Konzertwerke - am besten auch die, die Herrmann nicht mehr einspielen konnte, aber trotzdem klasse, dass man dieses Werk jetzt wieder zu erschwinglichen Preisen bekommt, da einige der alten CDs auch nicht mehr spielbar sind. Ich habe mein Exemplar vor einigen Monaten immerhin für 25,- bekommen, aber noch nicht getestet, umso mehr freuen mich diese Neugikeiten. Auch besonders, dass man die Sinfonietta nochmal aufgenommen hat, die ich zwar nur von der Partitur her kenne (CD ebenfalls noch nicht gehört), die aber ein hübsch progressiv altonales Werk ist mit all den Tritoni, großen Septimen, kleinen Nonen und ewiger Chromatik. Jetzt unbedingt "Wuthering Heights"!!!
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Die Planeten - Gustav Hoolst Die Planeten - Gustav Holst Dieses Werk ist nicht nur das bekannteste Holsts, sondern wahrscheinlich auch eines der bekanntesten und beliebtesten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts. Holst bedauerte allerdings, dass die Planeten, die er nicht für seine beste Komposition hielt, alle anderen seiner Werke in den Schatten stellten. Holst begann seine Arbeit an den Planeten 1914 und musste seine Arbeit für ein Auftragswerk unterbrechen, sodass die Planeten erst ohne den "Mercur" nur für zwei Klaviere vorlagen, bevor Holst das Werk 1916 vollendeten und für großes Symphonieorchester instrumentierte. Besonders die orchestrale Wucht sowie die unglaublich vielfältigen Klangfarben, die Holst seinem gewaltigen Apperat entlocken kann, machten das Stück für das damalige Publikum so eindrucksvoll und lassen die Planeten noch immer so frisch klingen. Der Einsatz eines sechstimmigen Frauenchors außerhalb des Saales oder zwölf Pauken (von 2 Spieler zu je sechs Pauken gespielt), die es ermöglichten, ganze Themen komplett zu begleiten gehören zu den besonderen Einfällen Holsts, die seine Komposition vor Allem was Klangfarben betrifft, von vielen Werken britischer Kollegen der damaligen Zeit, hervorhebt. Von der Struktur orientierte sich Holst an der astrologischen Vorlage und die Reihenfolge der Sätze stimmt (bis auf den vertauschten Mars und Merkur) der Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem. Pluto wurde erst vier Jahre vor dem Tod Holsts entdeckt. Holst wollte jedem Satz die Stimmung vermitteln, die man auch mit der jeweiligen römischen Gottheit in Verbindung bringt und setzt je nachdem das Orchester mit einer äußerst rauhen Brutalität ein wie beim rhythmisch geprägten, von Blech und Schlagwerk dominierten Mars, mit schwungvoller Kraft und Energie wie beim Uranus, schlwegerisch-elegischen sowie beschwingten Themen wie beim Jupiter, geheimnisvollen sphärischen Klängen wie beim Saturn, verspielten und quirligen Holzbläsern wie beim Mercur oder erhabener Schönheit wie bei der Venus. Hierbei werden Einflüsse von Schönberg, Vaughan Williams, Paul Dukas und Richard Strauss deutlich sowie die Einflüsse von Strawinskys "Feuervogel" in der reichen Instrumentierung. "Die Planeten" sind kitschig - ja, sie sind auch plakativ, aber trotzdem voller mitreißender Themen, wundervoller Energie und Kraft sowie herrlich farbenfroher Orchestrierung. Besonders die Filmmusik griff immer wieder auf diese knapp einstündige Suite zurück und ließ sich oft von ihr inspirieren. Wer also gerne John Williams hört, wer auf ausladende Themen und großen Klang Wert legt, der ist hier genau richtig! Diese Einspielung unter Zubin Metha ist zwar nicht perfekt, aber sehr empfehlenswert wenn man sich in ertsre Linie an den schmissigen und lauten Sätzen erfreuen möchte, denn der Blech- und Schlagwerkapperat leistet wirklich außerordentliche Dienste. Die Holzbläser und Streicher kann man ebenfalls getrost im guten Bereich ansiedeln, bleiben mit ihrer Leistung aber etwas hinter dem Blech zurück, was die stillen Sätze etwas blass und leblos klingen lässt. Wer aber einen wirklich brutalen Mars und einen wirklich fröhlichen Jupiter hören möchte, sollte diese CD nicht vorüberziehen lassen. -
Eure Errungenschaften im Februar 2011
Mephisto antwortete auf Csongors Thema in Scores & Veröffentlichungen
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Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das wäre ja zu geil, wenn jetzt nach und nach die ganzen alten Zimmer-Sachen veröffentlicht werden: Adé CD-Rs! -
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Carmina Burana - Carl Orff Carmina Burana - Carl Orff Dieses Werk gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten Werken der ernsten Musik des 20. Jahrhunderts und die beiden identischen Rahmensätze "O Fortuna" gehören wahrscheinlich zu den bekanntesten Stücken überhaupt. In diesem Werk für großes Orchester mit mächtig erweitertem Schlagwerk, Solisten, gemischten und Knabenchor stellte Orff Texte aus der Handschrift "Carmina Burana" aus dem 11. und 12. Jahrhundert entnommen, wobei der Komponist zum einem mit dem Text sehr frei umging, aber auch nicht die originalen musikalischen Vorgaben beachtete, sondern neue Rhythmen und Melodien frei erfand, die dem Stück oft seinen in den Bann ziehenden Charakter verleihen. Der Charakter der Musik ingsesamt ist äußerst archaisch, Orff komponierte schon fast "bewusst primitiv", sodass man gar nicht beginnen sollte, nach thematischen Entwicklungen oder interessant gesetzten Kontrapunkten (Gegenstimmen) zu suchen. Stattdessen ist es genau dieser durch die beeindruckende Schlagzeugabteilung urwüchsige Anstrich, der dieses Werk so beliebt macht. Doch sollte man sich nicht von dem Eröffnungsfeuerwerk des "O Fortuna" zu sehr täuschen lassen, denn Orff arbeitet oft auch sehr sakral angehaucht, schon fast meditativ und zurückhaltend. Solopassagen wurde besonders in der zweiten Hälfte des Werks sehr viel Platz eingeräumt, sodass sich der nur auf Wucht wartende Zuhörer bis zu den letzten beiden Sätzen gedulden muss. Einzig in den orchestralen Passagen "Tanz" und in "Reie" arbeitet Orff mit recht interessanten rhythmischen Verschiebungen. Wer nach komplex gesetzten Stimmen und filigranem Umgang mit Orchester sucht, sollte lieber zu Mahlers achter Symphonie greifen, aber Liebhaber der "Conan"-Musik oder der "Immediate Music"-Spalte sollten wirklich ein Ohr riskieren. Diese Aufnahme unter Andre Previn lässt keine Wünsche offen. Das Stück kommt genau so archaisch und grob daher, wie es klingen muss. Zu den technischen Einzelheiten dieser CD kann ich nicht viel sagen, habe sie bisher immer auf der Stereo-Anlage gehört und war sehr zufrieden. Es gibt dieselbe Aufnahme auch noch in der Originalausgabe der DGG und nicht von "Esprit": Carmina Burana -
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Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Der musikalische Rest
Gustav Mahler - Gesamtwerk Gustav Mahler - Gesamtwerk Als Ligeti in den 60er Jahren auf dem Neue-Musik-Festival in Donau-Eschingen jungen Komponisten und Studenten Empfehlungen gab, mit wem man sich auseinandersetzn müsse, um sich die neue Musik zu erschließen nannte er zwei Namen: Debussy und Mahler. Heutzutage wirken diese Namen in der Verbindung mit Neuer Musik etwas merwürdig, ist man doch eher an Varèse oder Ives sowie Stockhausen und - Ligeti gewöhnt, aber man darf nicht vergessen, dass besonders Mahler über lange Zeit hinweg kaum in der Öffentlichkeit Beachtung fand. Mahler ist für mich definitiv ein Jahrhundertkomponist, der seiner Zeit weit voraus war. Zeitgenossen schätzten ihn als Dirigenten, nicht aber als Komponisten, so schrieb ein Kritiker zu seiner dritten Symphonie, für diese Musik habe er "Gefängnis verdient". Als Direktor der Wiener Oper war Mahler stets im Kontakt mit dem Orchester, konnte neue Ideen gleich am Objekt ausprobieren. Ein gefundenes Fressen für Kritiker, die seine Musik als "Kapellmeistermusik" abtaten. Mahler selbst ließ sich davon nicht beirren, er war sich sicher, dass seine Zeit kommen würde. Auch heute noch gibt es viele Leute, die mit der Musik Mahlers ziemliche Probleme haben. So scheint ihnen die Musik immernoch zu difus und effekthaschend. Was die Musik dieses großartigen Komponisten ausmacht, ist zum Einen die unglaubliche Vielfalt von Klängen, mit der Mahler dank seines oft gewaltigen Orchesterapperats arbeitet, zum Anderen aber auch die vielen Elemente, aus denen er seine gigantisch anmutenden Symphonien spickt. Eine Symphonie müsse laut Mahler alle Bestandteile der Welt enthalten. So kommt es, dass wir oft Aspekte der Gebrauchsmusik, der E- und der U-Musik finden. Mahler wuchs in der Nähe einer Kaserne auf und tatsächlich finden sich als wesentliche Bestandteile seiner Musik kraftvolle Märsche und raue Fanfaren. Als Jude schwingen auch besonders in den ersten beiden Symphonien viele Klezmer-Elemente in den beiden Scherzi mit. Das allererste Motiv der siebten Symphonie wurde zum Beispiel durch einen Ruderschlag im Wasser inspiriert und in der Sechsten Symphonie hören wir entfernte Herdenglocken in pastoral anmutenden Passagen. Das Besondere an Mahler ist der Gedanke, dass das Hässliche genau wie das Schöne seine Berechtigung in der Kunst hat. Diese Idee findet sich in besonders chaotischen Momenten oder den makaber anmutenden Scherzi der sechsten, siebten, neunten und zehnten Symphonie mit. Die Tatsache, dass die Welt und die Gesellschaft, in der wir leben doch nicht so heil sind wie vermutet, gelang erst später in das Bewusstsein der Menschen als Mahler sie in den Noten äußerte, sodass nicht nur das Verbot Mahlers Musik durch die Nazis den böhmischen Komponisten fast in Vergessenheit geraten ließen und erst in den späten 60er Jahren zu einem gewissen Mahler-Boom führte. Mahler verstarb genau vor 100 Jahren und zu diesem Anlass veröffentlichte die Deutsche Grammophongesellschaft aus ihrem reichhaltigen Archiv eine Box mit dem Gesamtwerk Mahler, das mit zehn Symphonien, zwei weiteren großen Werken und mehreren Liederzyklen recht überschaubar auf 18 CDs untergebracht werden konnte (es existiert natürlich auch ein zeitgleich erschienenes Konkurrenzprodukt der EMI, welches sich allerdings noch nicht in meinem Besitz befindet). Den Auftakt macht die erste Symphonie unter dem Dirigat Rafael Kubelik, dessen Mahler-Zyklus von vielen Mahler-Anhängern der ersten Stunde immernoch als maßgebend gilt. Auch mich hat das Dirigat sehr überzeugt und die Tonqualität wurde wirklich hervorragend in Hinblick auf das Alter der Aufnahme aufpoliert, allerdings bin ich als Kind des digitalen Zeitalters doch etwas klangverwöhnt. Ich vermisse bei dieser Aufnahme besonders die Streicher, die hier doch etwas rau und dünn klingen. So differenziert die Mischung doch ist, leider kommt der für Mahler so typisch üppigsatte Streicherschmacht nicht genügend zur Geltung und trübt so doch das gesamte Klangbild. Mahler legte die Symphonie ursprünglich fünfsätzig an, strich aber den zweiten Satz, der in einer netten Einspielung unter Ozawa als letztes Stück auf der ersten CD zu finden ist. Die zweite Symphonie unter Zubin Metha ist eine wirklich tolle Aufnahme. Metha weiß das Stück bestens durch sein Orchester interpretieren zu lassen. Der furiose erste Satz, der auf dem Orchesterstück "Die Totenfeier" basiert, braust ohne Rücksicht auf den Hörer zu, der sich bei dem wundervoll verspielten zweiten Satz etwas entspannen kann, bevor das Scherzo so verspielt wie schon lange nicht mehr daherkommt, stets von den himmelsweisenden Fanfaren unterbrochen. Das wundervolle "Urlicht" in einer rührenden Darbeitung von Christa Ludwig sowie der aufreibende letzte Satz lassen den Hörer auch einige Zeit nachdem der letzte Ton des gewaltigen Chorfinales verklungen ist, andächtig sitzen. Allerdings gibt es (auch mit Christa Ludwig) noch eine Bernstein Aufnahme - ebenfalls DGG - aus den 80ern, die noch einen Tick schwelgerischer vom Klangbild her klingt. Am Besten beide Versionen in der Sammlung haben. Auch die dritte Symphonie unter Haitink ist ein wahrer Genuss. Mahlers längste Symphonie wurde hier eindrucksvoll dargeboten und es gibt wahrlich keine Längen - im Gegenteil. Haitinks einzelne Laufzeiten der jeweiligen Sätze liegen oft unter dem Durchschnitt, ohne dass es gehetzt wird. Die erst als Humorekse geplante vierte Symphonie unter Boulez ist ebenfalls eine tolle Aufnahme, umso deutlicher fällt hier die Originalfassung des ersten Satzes der zweiten Symphonie, die "Totenfeier" ab. Viel zu langsam, fast schon lahm und lustlos klingt das Dargebotene. Dann doch lieber gleich die zweite Symphonie komplett hören als diese langweilige knappe halbe Stunde. Von der fünften Symphonie gibt es meiner Meinung nach interessantere Aufnahmen. Diese unter Leonard Bernstein ist auch in dem oben erwähnten Zyklus enthalten, aber leider trotz des tollen räumlichen Klanges etwas kraftlos und in den besonders heftigen Passagen ist die Abmischung leider auch zu verwaschen. Das geht besser. Die sechste Symphonie unter Claudio Abbado ist wieder ein absoluter Hörgenuss. Schon der rohe Marsch des ersten Satzes reißt einen in seinen Bann. Der langsame Satz ist ebenso bezaubernd schön wie das Scherzo brutal und makabaer, bevor der grandiose letzte Satz dieses Stück zu einem würdigen Ende bringt. Dieses ist die einzige Symphonie Mahlers mit einem resignativen Finale. Die Musik marschiert nach einem langsamen Erwachen erst triumphal daher, bevor ein gewaltiger Hammerschlag den Marsch zu Fall bringt. Mühsam richtet sich das Orchester wieder auf, Fanfaren, Marsch, es geht weiter - bevor noch ein weiterer und nahezu noch heftigerer Schlag die Musik erschüttert und umwirft. Nach einer längeren erholungsphase richtet sich der Marsch noch einmal unter größter Anstrengung auf, bevor nun das Tamtam die Todesverkündung übernimmt, die Musik erstirbt und die Symphonie von einer letzten Zuckung des Orchesters endet. Mahler plante ursprünglich drei Hammerschläge, strich den letzten (kurz nach dem Tamtam) aber wieder heraus. Trotzdem lassen viele Dirigenten es sich nicht nehmen, die Fassung mit den drei Schlägen zu spielen. Abbado aber lässt glücklicherweise den letzten Schlag (der in meinem Ohren auch wirklich keine Wirkung mehr erzielt) aus. Es handelt sich um eine Live-Aufnahme und der Applaus füllt die letzten 20 freien Sekunden der CD, lässt sich aber ohne Umstände wegprogrammieren, sodass das Stück sauber endet. Die siebte Symphonie war für viele Zeitgenossen Mahlers, aber auch moderne Hörer oft recht unverständlich. Das Stück ist sehr düster und lang, bevor das furiose durch Pauken und Fanfaren gerpägte als Rondo angelegte Finale das gut 90-minütige Stück beendet. Sinopoli liefert hier jedoch eine wirklich tolle Interpretation ab, die die ganze innere Spannung des Stücks, die bedrohliche Verträumtheit der "Nachtmusiken" und den bedrohlichen Spuk des Scherzos bestens vermittelt. Schließlich kommt der absolute Höhepunkt in Mahlers Schaffen zumindest was Quantität betrifft. Mit einem Orchester von rund 200 Mann, zwei gemischten Chören, Knabenchor, acht Solisten und Orgel vertont Mahler in der ersten Hälfte einen mittelalterlichen Pfingsthymnus ("Veni, creator spiritus") und in der zweiten Hälfte die komplette Finalszene aus Goethes "Faust". Es handelt sich um das einzige Mal, dass Mahler einen Text in fremder Sprache vertont. Seine Bemühungen, eine am besten gereimte Übersetzung des Textes zu finden, scheiterten. Mahler schuf das gesamte kolossale Werk in nur drei Monaten. Die Einspielung Soltis ist eine wahre Meisterleistung. Dass man auch als Hörer den Überblich über all die reichen Stimmen und Motive nicht verliert, ist eine beachtliche Leistung dieses Dirigenten, der für viele einen der besten Mahler-Gesamtzyklen überhaupt eingespielt hat. Die neunte Symphonie, gerahmt von zwei wundervollen langsamen Sätzen, ist ein viel intimeres Werk voller Wehmut und Sehnsucht. Nicht ist mehr übrig von dem in der Achten gehörten Bombast. Besonders die letzten zwei Minuten dieses ebenfalls 90 Minuten langen Werkes, in denen die Musik immer weiter verklingt und sich immer weiter zu entfernen scheint, wirken tatsächlich wie ein Abschied Mahlers von der Welt. Für viele ist diese Symphonie das wirklich letzte Werk Mahlers. Diese Aufnahme unter Karajan ist halt typisch Karajan. Eine absolut auf Klang fokussierte Einspielung, die auch wirklich bestens klingt und sehr filigran gearbeitet wurde, es fehlt aber leider fast jeder Tiefgang. Seine zehnte Symphonie konnte Mahler nur noch in den Particellen (Skizzen) fertig stellen und immerhin den gesamten ersten Satz orchestrieren. Viele Dirigenten weigerten sich, mehr als diesen ersten Satz einzuspielen, obwohl es mittlerweile auf den Skizzen basierenden vollendete Fassungen dieses beachtlichen Werkes gibt. Besondere Erwähnung verdient hier natürlich der absolut beeindruckende 9-Ton-Akkord im ersten Satz, ein sonst vor Spätromantik triefendes Adagio sowie der gewaltige Einsatz einer etwas entfernt aufgestellten Militärtrommel. Mahler gab selbst eine eigens für dieses Stück entwickelte Trommel in Auftrag, die er nicht einem in seinem Leben hören sollte. Die Einspielung unter Riccardo Chailly basiert auf einer älteren vollendeten Fassung, in der einige Stimmen und Entwürfe noh nicht berücksichtigt wurden, da sie damals noch nicht bekannt waren. Besonders auffällig ist das recht spärliche Schlagzeug. In einer akutellen vollendeten Version kommt ja sogar das Marimbaphon zum Einsatz. Mahler, der viel las, konzentrierte sich immer wieder auf Textvertonungen und Lieder allgemein, weshalb es insgesamt vier Liederzyklen dieses Komponisten gibt. Am umfangreichsten ist der erste, basierend auf der Gedichtsammlung "Des Knaben Wunderhorn". Dieser bildete mit dem ebenfalls früheren Zyklus "Lieder eines fahrenden Gesellen" oftmals die grundlage für ganze Sätze der ersten vier Symphonien, die man deswegen auch als "Wunderhorn-Symphonien" bezeichnet. Die sehr düsteren "Kindertotenlieder" basieren, ebenfalls wie die "Rückert-Lieder" auf Texten von Freidrich Rückert und prägten die mittlere Schaffensphase. Auch hier hat die DGG mit einem glücklichen Händchen die entsprechenden Aufnahmen zusammengestellt. "Des Knaben Wunderhorn" hören wir hier unter Claudio Abbado mit Thomas Quatshoff und Ann-Sophie Otter. Die restlichen drei Zyklen wurden aus den Aufnahme aus den 80er Jahren mit Thomas Hampson unter Leonard Bernstein gestellt. Eine besondere Rolle spielt auch das Werk für Orchester und zwei Gesangssolisten "Das Lied" von der Erde, welches auf chinesischen Gedichten basiert und eigentlich die Bedingung für eine Symphonie vollkommen erfüllt und nach der achten Symphonie entstand, doch der abergläubische Mahler betitelte dieses Werk allerdings nicht als Symphonie, da er sich darauf berief, dass es kaum ein Komponist über die neunte Symphonie geschafft hätte... Neben der achtem Symphonie wäre ach dieses die einzige Symphonie, in der in jedem Satz gesungen wird. Die ersten fünf Sätze sind recht hübsch anzuhören, obwohl Mahler hier teilweise recht plakative Mittel anwendet, um auf die asiatische Herkunft der (übersetzten Texte) hinzuweisen wie den konsequenten Gebrauch von Pentatonik in "Von der Jugend". Doch über solche Sachen tröstet der letzte Satz "Abschied" vollkommen hinweg. Die düstere melancholische Szene, in der ein Freund auf den anderen wartet und während der langen Zeit die Landschaft am Abend schildert bis der Freund endliche kommt und sie sich für wahrscheinlich immer verabschieden, nimmt fast die Hälfte des gut einstündigen Werkes ein und überzeugt vom Orchester sowie vom Text auf ganzer Linie. Die Einspielung unter Giulini wird dem Stück vollkommen gerecht und kann nur als ebenfalls gute Entscheidung der DGG bezeichnet werden. Ebenfalls interessant ist "Das klagende Lied", ein dreiteiliges Werk für fünf Gesangssolisten (mit Knabensopran), Chor und großes Orchester, welches auf einem Grimm'schen Märchen von zwei Brüdern beruht, die eine rote Blume suchen, um eine wählerische Königin zu freien. Der böse Bruder tötet zu diesem Zweck sogar den gutgesinnten Bruder, aber natürlich holt ihn die Rache des Toten in Form eines unheimlichen Spielmanns ein, der sich aus einem Knochen des Getöteten eine Flöte schnitzte. Mahler schrieb dieses Werk im Alter von 18 Jahren und recihte es auch zu zwei Kompositionswettbewerben ein, wurde aber jedes Mal im Vorfeld zurückgewiesen. Hierauf "entschlackte" er das Stück in Hinblick auf Länge (der komplette erste Satz wurde gestrichen) und Anzahl der Interpreten (kein Fernorchester, weniger Harfen, nur noch eine Tuba und kein Knabensopran). Hier liegt das Werk jedoch glücklicherweise in der dreisätzigen Urfassung vor unter der Leitung Riccardo Chaillys, der die märchenhafte Athmosphäre des Stücks perfekt umzusetzen weis und mit den sanften Hörnern und Streichern des ersten Satzes eine absolute "Waldstimmung" zu erzeugen vermag. Auch interessant, dass dieses Werk eher wie "aus einem Guss" wirkt, während die Symphonien mit den wechselnden Elementen aus der E- und U-Musik doch etwas zerrissener wirken. Trotzdem schimmert des Öfteren Mahlers unverkennbarer Personalstil durch. Die letzte CD enthält noch einige Gesänge aus der Jugendzeit, sowie die vollendete Version Mahlers des "Entr'acte" zu der unvollendeten Oper "Die drei Pintos" von Carl Maria von Weber sowie den Satz für Klavierquartett aus Mahlers Studienzeit, der erst in den 70ern entdeckt und jüngst durch den Film "Shutter Island" einem breiten Publikum bekannt wurde. Fast alle Stuednwere wurden von Mahler vernichtet und es ist nicht genau bekannt, wieso gerade dieses Stück (Gott sei Dank) überlebte. Man merkt, wie sich Mahler an der melancholisch angehauchten Tradition Brahms' und Schuberts orientiert. Ein hübsches Stück, angereichert mit Mahlers recht zackiger Rhythmik. Insgesamt ist diese Box eine absolut lohnenswerte Anschaffung, besonders zu dem aktuellen Preis mit wirklich so wenigen Abstrichen, dass sie kaum der Rede wert sind. Das einzig wirkliche Manko allerdings ist das Booklet, das nicht einen einzigen Text aus den Symphonien oder den Liedern enthält, sodass man sich diese mittels Partituren, Klavierauszügen, Büchern oder des Internets zugänglich machen muss, was besonders beim "Klagenden Lied" und den "Gesängen aus der Jugendzeit" schwierig ist. Ansonten ein tolles Produkt und ohnehin Pflicht für alle Interessierten der Modernen Orchestermusik - und natürlich besonders der Filmmusik, denn neben Strawinsky dürfte Mahler für viele Komponisten der Filmmusik eine wichtige Inspirationsquelle sein! -
Klassische Inspirationen in der Filmmusik
Mephisto antwortete auf markusmaiers Thema in Filmmusik Diskussion
Williams: Holst: Planeten - Mars (Kurz vor der Explosion des Todessterns) Mahler: Symphonie Nr 5 - 1. Satz (Imperial Marsch) Stravinsky: Le Sacre du Printemps - Vorspiel zum zweiten Bild (Tatooine) Wagner: Siegfried-Motiv (Macht-Thema) Die Williams-Liste ist nahezu endlos. Interessant, dass darüber aber viel lieber hinweggesehen wird als bei James Horner. Zimmer: Holst: Planeten - Mars (Gladiatorenwalzer) Horner: Tschaikowsky: Nussknacker - Im Tannenwald (Helen und Paris) Schostakovitsch: - Symphonie Nr 5, 4. Satz (Achilles-Thema) Rachmaninov: 1. Symphonie - 1. Satz (Gefahren-Motiv) Bizat: Carmen - Entr'acte (Zorro) Fiel mir jetzt auf die Schnelle ein. Wenn es aber nicht zu Verwechslungen kommen soll wie Du sie genannt hast bezüglich des Namens des Themas hier, warum dann nicht einfach ein deutscher Titel? -
Perseverance Records: SLIPSTREAM - Elmer Bernstein
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Okay, jetzt mische ich auch mal ein bisschen mit! Ich habe von Perseverance-Records nur "Rain man" und "Red Sonja" und beide stehen noch verschweißt im Schrank, ich habe also weder das Booklet gelesen, noch die CDs gehört und was die dubiose Herkunft des Materials von "Red Sonja" angeht - naja, ich hab' auch einige Tsunami-CDs hier rumstehen sowie die FSM UND die Membran-Pressung von "Beneath the 12-mile-reef" und auch die alte "Motherfuckermusic"-CD von Predator (allerdings auch die Varèse- und Intrada-Version). Ein solcher Prinzipienreiter bin ich also nicht, aber ich achte schon drauf, von jeder Musik die bestmögliche Veröffentlichung zu haben. Das heißt, zu der alten "Night crossing"-CD musste auch die neue her, zum alten "Rent-a-cop" auch die erweiterte Fassung und auch obwohl ich meine Varèse-CD von "Great escape" noch nicht ausgepackt habe, werde ich mir auch die Intrada-Version kaufen. Auch ich bin von Elmer Bernsteins Musik sehr angetan und habe mich gefreut, dass es wieder mal völlig Neues von diesem Komponisten gibt und momentan ist es mir noch herzlich egal, welches Label den rausbringt, solange es den rausbringt, aaaber Bernd: Ich kann auch die von Dir aufgeführten Kritiken einiger Leute hier verstehen, denn auch ich mag es nicht gerne, wenn ein Label Musik aus einer Filmmusik weglässt, wenn es die Möglichkeit hätte, diese komplett rauszubringen. Ich muss es natürlich respektieren, wenn James Horner seine Musiken "albenmäßig zusammenstellt" oder wenn Herr Feigelsson unbedingt die beiden Finalstücke aus "Zurück in die Zukunft" zusammenpacken muss, recht ist mir das trotzdem nicht und wenn ich Geld dafür zahle, dann habe ich auch das Recht, meine Meinung zu äußern. Ich möchte nunmal die komplette Musik haben und bin das von den Labeln a) gewohnt und muss ich meistens recht hohe Preise für diese CDs bezahlen und möchte dann auch zufriedengestellt werden. Natürlich ist die Musik auch das Wichtigste, darum kaufen wir uns diese CDs ja (bis auf einige Ausnahmen, also "Malone" und "Invasion USA" habe ich hauptsächlich wegen des Covers gekauft ) aber ich gebe das Geld ja nicht NUR für die Musik aus, sondern, weil ich als Sammler (und das müsstest Du, Bernd, auch nachvollziehen können) ein schönes Produkt in den Händen halten möchte und man sieht doch, dass so etwas möglich ist, man siehe sich doch einmal das 3-CD-Set zu "Mutiny on the bounty" von FSM an: Fettes Booklet, mehr als drei Stunden Musik! Oder die SAE-CDs. Und wenn jetzt ein Label ankommt und denselben Preis verlangt, aber nicht die Qualität anbietet, die andere Label für dieses Geld leisten und die sie auch mit etwas mehr Mühe im Stande wären zu leisten, dann bin ich schon etwas enttäuscht, manchmal traurig, manchmal wütend. Diese Leute stellen nunmal CDs her für den Kunden, nicht für sich. Die können doch mit den Masterbändern, die sie haben, sich ihr komplett abgefahrene CD selber mischen, aber ich möchte da als brav zahlender Kunde auch nicht zurückstecken und äußere meine Kritik auch! -
Diesen Beitrag habe ich mal verfasst, als es darum ging, ob Zimmers Musik nun zu den einzelnen Filmen passe. Dabei gehe ich auch auf seine kompositorischen Merkmale ein, vielleicht nützt das ja was.
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Fsm: Lassie come home: The canine cinema collection (5 cd)!
Mephisto antwortete auf Beaverhausens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Für mich waren die ganze Zeit nur der Kaper und der Bernstein interessant - und die sind jetzt gerade ohne sfx! Trotzdem wird's noch ein bisschen dauern, bis ich mir die Box zulegen werde. -
Nach einiger Zeit möchte ich auch in diesem Thread wieder einmal über ein Album schreiben, welches ich vor drei Tagen das erste Mal gehört habe. Als absoluter "Ring"-Begeisterter waren mir die Motive vorher schon ein Begriff und auch die musikalischen (brillant komponierten) Zusammenhänge. Auf dieser Doppel-CD sind nun die Leitmotive des "Rings" nahezu vollständig aufgeführt mit einem erklärenden Kommentar vor dem jeweils eingespielten Motiv. Der Klassik ver führer Sonderband. Wagners Ring-Motive. 2 CDs: Amazon.de: Sven Friedrich, Gerhard K. Englert, Wolfgang Schmidt: Bücher Ich stelle diese CD hier rein, weil sich dieses Album sehr gut für Neueinsteiger eignet, die nicht viel aus den bloßen abgedruckten Notentafeln entnehmen können (die Noten finden sich natürlich auch im Booklet), allerdings möchte ich noch einige Anmerkungen machen. Die Motive werden chronologisch nach ihrem ersten Auftreten georndet und auch wiedergegeben. Die Reihenfolge halte ich für äußerst sinnvoll, nicht aber, jeweils auch den ersten Auftritt als Hörbeispiel zu verwenden, da einige Motive erst später voll ausgespielt werden oder beim ersten Erscheinen von den Sängern überdeckt werden. Bei den Bezeichnungen der Motive orientierte man sich nach Hans von Wolzogens Begleittexten zu den Bayreuther Festspielen. Wolzogen war mit Wagner gut bekannt und man kann davon ausgehen, dass Wagner die Wolzogen-Texte auch abgesegnet hat, aber es sollte schon zu denken geben, dass Wagner sich fast nie zu den einzelnen Leitmotiven seiner Opern geäußert hat und das ist bei einem Mann, der es offensichtlich genossen hat, über alles, was er tat, Worte zu verlieren, auffallend. Mittlerweile geht man soweit, die Wolzogen'schen Bezeichnungen der Leitmotive als völlig ungültig zu bezeichnen und in neueren Ausgaben von Klavierauszügen und Wagner-Partituren findet man immer weniger Leitmotiv-Tafeln. Ich persönlich bin weder dafür, Wolzogens Interpretationen komplett zu übernehmen, noch, sie völlig zu streichen Stattdessen sollte man die Wolzogen-Bezeichnungen einfach mal überdenken und die Tafeln überarbeiten (mit "Leitmotiv-Tafeln" sind einfach die ein, zwei Seiten zu Anfang einer Partitur gemeint, in denen die Notenauszügen mit den Leitmotiven auf engsten Raum gedruckt sind). Zum Beispiel ist ein wichtiges Merkmal für ein Leitmotiv, dass es mehrmals während des Werkes auftritt und sich mit der Handlung wandelt und verändert. Das trifft auf viele von Wolzogen als Leitmotiv bezeichnete Motive und Melodien nicht zu, wie zum Beispiel "Siegfrieds Schmiedelied". Hierbei handelt es sich noch nicht einmal um ein Motiv, denn dieses Lied wird von Siegfreid nur einmal während des Schmiedens seines Schwertes gesungen, ebenso das "Liebe- und Lenz-Liedes" Siegmunds. Da ist schon eher das "Regenbogen-Motiv" ein Leitmotiv, das erst in der typischen Naturharmonie sanft erklingt und dann, als der Regenbogen als Brücke für den Staatsakt des Einzugs der Götter in Walhall gebraucht wird, mächtig pompös und prahlerisch erklingt. Danach kommt's aber nie mehr zum Einsatz. Auch das "Sturm-Motiv" aus der Einleitung der "Walküre" kommt nie wieder zu Gehör, wird aber als Leitmotiv bezeichnet. Das gilt auch für sämtliche Chrostücke aus der "Götterdämmerung". Besonders wichtig ist auch, dass ein Leitmotiv nicht nur an sich wandlerisch ist, sondern auch in den jeweiligen Gefühlen, Charakteren oder Gegenständen, die sie begleiten. So wird das "Vertrags-Motiv" auch als "Speer-Motiv" bezeichnet, weil Wotan die Verträge, die seine Herrschaft sichern, in den Schaft seines Speeres geschnitzt hat. Das Motiv für Hagen wird mehr als dreimal variiert, obwohl es immer nur mit Hagen in Verbindung gebracht wird. Insofern ist diese angebliche feste Verankerung eines Leitmotives mit einer Sache überhaupt nicht gegeben. Auch interessant ist, dass Wolzogen auch nur auf die Melodie eines Motivs eingeht, nie auf die Harmonisierung, die ja aber sehr wichtig ist, die ein Leitmotiv aber natürlich auch viel sprunghafter werden lässt. Ein Motiv scheint bei Wagner also immer nur jeweils sehr locker mit den jeweiligen Sachen verbunden zu sein, Wolzogens Interpretation lässt aber zu viel außer Acht und zwängt die Motive auf der anderen Seite aber auch in eine zu große Präzision. Dies sollte dem Hörer dieses Albums also bewusst sein, wenn er die CDs einlegt. Trotzdem ist dieses Album ein sehr lobenswertes Unterfangen und ich kann es trotzdem jedem empfehlen, der sich auf den "Ring" vorbereiten möchte, aber Wagners Musik ist um einiges intelligenter als ein bloßes Abspulen von Motiven, die völlig strikt zuzuordnen sind.
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Ludwig, ich hoffe, Dich hat das nicht ebenfalls abgeschreckt? Denn es gibt so viele Perlen und Juwele in der neuen Musik. Außerdem ist nicht alles schrill und schräg, nur weil's freitonal ist. Wenn man sich jetzt einmal das Violinkonzert von Alban Berg anhört, ein so herrlich zartes und zerbrechliches Stück, das äußerst gekonnt mit der Zwölftontechnik umgeht und ganz der Emotion gewidmet ist. Außerdem habe ich auch eher den Eindruck Sebastians gemacht an unseren Schulen und wenn ich mal so die "Kultursender" einschalte, dann höre ich meistens auch nur Mozart, Haydn und Händel. Wir sind alle so auf bestimmte musiaklische Mittel im Film "geeicht" aber trotzdem sollte man auch etwas Anderes wagen. Lars, ich verstehe vollkommen, wenn Du eine eher traurige hymnische Version des Mannschafts-Themas in so einer Situation hören möchstest, aber haben wir das nicht schon 100mal gehört? Und handelt es sich dabei nicht auch um ewig gehörten und gesehenen "Betroffenheits-Kitsch"? Man sollte wirklich mal nach neuen Mitteln suchen.
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Eure Errungenschaften im Januar 2011
Mephisto antwortete auf peter-anselms Thema in Filmmusik Diskussion
Endlich eine weitere wichtige Newman-Lücke geschlossen: Airport - Alfred Newman -
Naja, dazu muss man erstmal definieren, was heroisch ist und wenn man sich ewig in den immergleichen Raster bewegt dann kommt darüber auch nicht hinaus, aber hier muss ich dann doch einmal Alex Norths "Drachentöter" ansprechen zum Beispiel, der nicht jeden Schwerthieb untermalt. Es gibt auch noch andere Formen von heroisch als irgendwelche Fanfaren oder Ähnliches. Man könnte die Musik auch einmal aus der Perspektive des Bösewichts schreiben, ein orchestrales Chaos könnte zum Beispiel beschreiben, wie seine Pläne und seine Welt mit seinem Ableben vernichtet werden. Eine immer leiser werdende Musik oder der Zerfall des Heroischen in die Freitonalität könnte beschreiben, dass der Held jetzt seine Aufgabe besiegt hat und seine Heldentum ablegt. Das sind alles Dinge, die auf der Hand liegen, aber die Produzenten sind anscheinend zu borniert, um mal eine anders nachvollziehbare Musik schreiben zu lassen und so dem Zuhörer das immergleiche servieren lassen. Dazu noch das ewige Typecasting der Komponisten...