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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Dann kann ich ja mittlerweile ein bisschen Stolz auf meine Steelbook-Edition von "Predator 1&2 + Phantom Commando" sein - alle ungekürzt und noch "ohne Jugendfreigabe"
  2. Naja, da hätte ich dann doch lieber "Something wicked this way comes". Einige werden verstehen, warum
  3. Also gibt's doch genügend Fans, dass sich Snow zumindest in Kombination mit bekannten TV-Serien absetzt. Ich wünsche für Alex und die anderen Snow-Fans, dass MV das X-Files-Set mit diesem Gedanken im Hinterkopf produziert und sich viel Mühe gibt.
  4. Das wird ein teurer Oktober. Wegen Goldsmith habe ich natürlich das zweite Set und "The Deep" wollte ich mir ja auch noch anschaffen...
  5. Apropros: Wenn einer sich gerne bedient (allerdings bei Anderen), dann doch der gute Williams. Diese eine Trompetenfanfare aus "Soldat James Ryan" ist schon ziemlich dreist aus einem Stück von Copland geklaut...weiß jetzt nur nicht, welches. ansonsten natürlich die Altbekannten Mahler, Holst, Tschaikowsky, Stravinsky etc.
  6. Aso ich bin mit der jeweiligen Box zufrieden und freue mich auf das Buch als nette "Dreingabe". BigMac hat hier ja letztens "Concerning the hobbits" angesprochen und das stimmt: in der erweiterten Fassung gibt es ein fettes Crescendo des ganzen Orchesters, das zwar die Bilder gut untermalt, aber diese herrlich ländliche Musik ein bisschen "auseinander reißt". Auf der Album-Version fließt das Stück besser durch. Wo ist denn da der Unterschied zur Kinofassung und der Albumversion?
  7. Also der Newman und der Goldsmith sind schonmal bestellt, die anderen beiden lege ich mir später zu. Eine tolle Staffel also für mich Aber "The snake pit" macht mir hier etwas Sorgen, denn da scheint die Tsunami-Ausgabe doch ein Stückchen länger zu sein. Sollte es sich also um einen "Razor's Edge"-Fall handeln, dass eine Newman-CD von Tsunami mehr Material enthält als auf einer amerikanischen Veröffentlichung?
  8. Liszt Wagner Transkriptionen Franz Liszt - Wagner-Transkriptionen Was aus dem Werk Wagners ohne die bemühte Unterstützung seines guten Freundes und späteren Schwiegervaters Franz Liszt gworden wäre, ist nicht abzuschätzen. So führte Liszt gleich nach seiner Ernennung zum Kapellmeister in Weimar den "Tannhäuser" auf, richtete später sogar eine Wagner-Woche ein. Durch die 15 Transkriptionen zentraler musikalischer Momente machte Liszt die Wagner-Opern auch einfacher zugänglicher und salonfähiger. Wagner konnte nun überall gehört und gespielt werden wor ein Klavier zur Verfügung stand. Doch die Bearbeitungen für Klavier unterscheiden sich deutlich von einfachen Klavierauszügen, denn Liszt war bemüht, diesen Fragmenten eine eigene Struktur und die Form einer selbstständigen Klavierkomposition zu verleihen, sodass er komplette Vorspiele ergänze ("Tannhäuser"-Overtüre"), Variationen über ein Thema schrieb ("Wahlhall", "Rienzi") und auch wenn er die eigentliche Form unangetastet lies ("Isoldens Liebestod") so fügte er doch einige Nebenstimme hinzu. Liszt zog hier wie gewohnt alle Register des möglichen und unmöglichen Klavierspielens um auf den 88 Tasten ein Orchesterspektakel zu veranstalten. Jedoch geht sein kompositorisches Können weit über die Zurschaustellung seiner Virtuosität hinaus. Für einen Wagnerianer und Liszt-Freund wie mich sind solche Aufnahmen natürlich absolute Freuden, doch es sei geraten, die orchestralen Originale zu kennen, da die Klavierfassung manchmal etwas "trocken" klingen. Im Gegensatz zu vollen gehaltenen Streicherteppichen verklingen die Töne am Klavier sofort und auch wenn Liszt sein Bestes tat ist es besser, man findet Bekanntes in diesen Stücken wieder, denn hin und wieder klingen einige Passagen durch die schnell verklingenden Töne im langsamen Tempo etwas "tröpfelig" ("Elsas Traum"). Endre Hügedus' Spiel ist absolut virtuos und wird den Stücken vollkommen gerecht. Das hier vorliegende Album enthält die gesamten Wagner-Transkriptionen Liszts und bietet somit ein beeindruckendes Hörerlbnis mit einigen wenigen Abstrichen.
  9. [AMAZON=B000001K5P][/AMAZON] Franz Liszt - Totentanz Liszts von Paganinis inspirierte Auftritte hatten oft etwas "dämonisches", als könnte der Virtuose nur mit teuflischer Hilfe seine Finger so gekonnt über die Tasten rennen lassen. Liszt selber verstärkte diesen Eindruck durch seine optische Erscheinung aber auch durch düstere Themen in seinen Werken wie z. B. dem "Mephisto-Walzer", der "Faust-Symphonie" und wie hier dem "Totentanz". In rund 17 Minuten befasste sich der Maestro hier mit der gregorianischen Sequenz des "Dies Irae" und schuf einen gewaltigen Variationssatz für Klavier und Orchester voller Gewalt und dunkler Stimmung. Am Anfang schlägt der Pianist ungeheuer grummelnde und tiefe Akkorde in die Klaviatur, während die tiefen Instrumente das "Dies Irae" intonieren, dann übernimmt auch das Klavier. Die Sequenz bricht allerdings zweimal ab und geht in eine rasende Kadenz über. Erst beim dritten Anlauf gestattet Liszt dem Pianisten, die Melodie voll auszuspielen. Ab hier zündet der Virtuose ein Variationsfeuerwerk der Extraklasse ab. Sämtliche virtuosen Techniken Liszt und sein oftmals unterschätztes Talent für orchestrale Musik kommen hier brillant zur Geltung. Ein absolut beeindruckendes Werk. Franz Liszt - Csardas macabre Dieses Werk für Klavier solo ist ein weiterer Beweis für die Fortschrittlichkeit dieser außergewöhnlichen Komponisten, der schon Jahre vor der neuen Musik freitonale Stücke schrieb. Auch hier kommt seine äußerst moderne Klangsprache zur Geltung mit all den harschen harmonischen Wendungen und den oft sehr grellen Dissonanzen. Ein weiterer Beweis dafür, dass Liszt als Komponist leider viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist. Franz Liszt - Wanderer Fantasie In seinen früheren Jahren widmete sich Liszt auch sehr oft der Musik von Kollegen, die er sehr schätzte. So gehörte er neben Robert Schumann zu den großen Förderern der Musik Franz Schuberts nach seinem Tod. Liszt schrieb so die "Wanderer Fantasie" Schuberts, die ein Werk für Klavier solo ist, als ein Stück für Klavier und Orchester um, ohne die Form anzutasten. Es ergibt sich eine wundervolle Symbiose aus Klavier- und Orchesterklängen und ein deutlicher Vorreiter der Liszt'schen symphonischen Dichtung. Alle drei Stücke wurden mit Alfred Brendel damals auf einer LP veröffentlicht. Die einzelnen Aufnahmen wurden unterschiedlich veröffentlicht. Die "Wanderer Fantasie" konnte ich so auf CD nicht entdecken. Trotzdem sei hier noch vermerkt, dass Brendel die virtuosen Stücke äußerst gekonnt interpretiert und ihnen neben dem hohen technischen Anspruch auch das nötige Maß an Musikalität und Seele verleiht. Liszt ist und bleibt für mich ein besonderer Komponist voller Emotion, Gewalt, Energie, Überraschung, Fortschrittlichkeit und Faszination.
  10. Ja, Pendereckis Musik ist ein unglaublich faszinierendes Erlebnis. Von dem Mann muss ich auch unbedingt noch viel hören. Momentan läuft einer meiner Lieblingskomponisten: Richard Wagner: Overtüren zu "Das Liebesverbot", "Die Feen", Kaisermarsch, Huldigungsmarsch, Großer Festmarsch zu Eröffnung der hundertjährigen Gedenkfeier der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika Richard Wagner revolutionierte die Oper durch sein Bestreben, die Künste in dem Musikdrama zu Einen. Mit unerschöpflich erscheinenden Energie schrieb er stundenlange Dramen, verfasste die Texte selber und entwarf sogar die Bühnenbilder. Bei so viel Aufmerksamkeit für das Musikdrama ist es verständlich, dass verhältnismäßig wenig Konzertwerke von dem Meister existieren. Drei davon finden sich auf dieser LP und sind allesamt Festmärsche zu bestimmten Anlassen. Auch hier spürt man in jeder Note Wagner, den Pomp, den Glanz, die Macht. Allerdings baut Wagner seine meist zehnminütigen Festmärsche dramatisch unglaublich stimmig und konsequent auf, sodass alle drei Märsche für sich ein in sich geschlossenes völlig zufriedenstellendes Hörereignis sichern. In den teilweise nachträglich (von Wagner und Raff) orchestrierten Fassungen werden die Kapazitäten der typischen Wagner-Besetzung bestens ausgeschöpft. Interessant ist neben der auch schon sehr wagneresk anmutenden Overtüre zu der frühen Oper "Die Feen" das Vorspiel zu seiner allerersten veröffentlichten Oper: "Das Liebesverbot". Herrlich, wie Wagner hier noch in der frazösischen und italienischen Oper sein Vorbild sah. So klappern die Kastagnetten, rasseln die Schellen und treiben die Violinen schmissige Melodien voran, die eine Mischung aus Rossini und Verdi zu sein vermögen. Insgesamt eine amüsante Abwechslung zum sonst so gewichtig daherkommenden Wagner.
  11. Danke nochmals! Es wird dann wahrscheinlich die "Devil..."-CD, weil von der Sinfonietta auf der anderen CD nur das Scherzo drauf ist. Weiß man, ob die Koch-CDs vielleicht irgendwann wieder aufgelegt werden? Wäre doch schade um die ganzen Aufnahmen auch von den Rozsa-, Waxman- und North-Werken.
  12. Habe heute die Partitur zur "Sinfonietta" abgeholt. Kenne das Stück noch nicht vom Hören (danke trotzdem nochmal an Stefan) und werde versuchen, enthaltsam zu sein, bis ich die Koch-CD hoffentlich im Oktober in meine Sammlung bekommen habe. Werde mir aber erste Eindrücke am Klavier selber verschaffen. Ich hätte eine Frage zu seiner Kantate "For the Fallen". Wie lang ist diese Komposition ungefähr und aus wie vielen Sätzen besteht sie?
  13. Wilhelm Furtwängler: Overtüren. Serenaden. Symphonische Dichtungen Furtwängler war ohne Frage eine Instanz, für viele seiner Zeit sogar die Höchste, wenn es um musikalische Interpretationsfragen ging. Allerdings sind aus heutiger Sicht, in der das objektive Musizieren Vorrang hat, einige von Furtwänglers Dirigaten überholt. Furtwänglerm, geboren in Liszts Todesjahr 1886, war ein Kind der Romantik, in der die subjektiven Empfindungen im Vordergrund standen. So ist Furtwänglers Beethoven stets von sehr schleppenden Tempi, die wahrscheinlich die Schwere dieser Musik bedeuten sollen. Die Orchesterbesetzungen sind stets für einen Klassiker zu groß besetzt, dicke Streicherteppiche statt differenzierter und ausbalancierter Orchesterbesetzung. Dass Furtwängler in der Romantik zu Hause war, merkt man an dieser Kollektion sofort. Auf drei LPs finden sich Einspielungen Furtwänglers von Overtüren aus einem Jahrhunderten von Gluck über Beethoven, Weber und Mendelssohn zu Otto Nicolai sowie weitere kürzere aber wirkungsvolle Stücke wie Smetanas "Moldau", Mozarts "Kleine Nachtmusik" oder Liszts "Préludes". Besonders die Overtüren sowie die symphonischen Dichtungen strotzen vor Emotionalität und Orchestergewalt. Jedes meistens zehn Minuten lange Stück wurde von Furtwängler mit Sorgfalt erarbeitet, sodass der Hörer stets von Dynamikachterbahnen, Tempowechseln etc überrascht wird. Jedes noch so kleine Detail wird von Furtwängler poliert und ausgekostet. Das gewählte sehr romantiklastige Programm kommt dieser Kollektion ebenfalls sehr zu Gute. Die wenigen klassischen Stücke sind überraschend zügig dirigiert und insgesamt ist jedes Stück ein größeres oder kleineres Juwel in der Musikgeschichte. Furtwängler in seinem Element. Mir ist bis jetzt nicht bekannt, dass es dieser Kollektion auf CD geschafft hat, was sehr schade ist, da man, wenn man Furtwängler hören wollte, am Besten zu romantischen Werken greifen sollte. Ebenfalls toll das große Begleitheft mit vielen Informationen über den Dirigenten.
  14. Na das ist doch mal wieder was. Goldsmith, den ich zuvor noch nie gehört habe. Das sind nicht nur "offizielle Erstveröffentlichungen" sondern "100 %ige" Erstveröffentlichungen! Ich bin begeistert.
  15. Karl Maria von Weber: Overtüren Auch wenn Weber zur Zeit der großen klassischen Komponisten gelebt hat, so ist seine Musik tatsächlich romantisch, denn sowohl die oft düstere Stimmung, die Verbindung zu der oft naturverbundenen Umgebung der jeweiligen Opern sowie der Zuwendung zum typisch Deutschen lassen seine Werke romantischen Geist atmen. Von neun Opern sind zwei verschollen ("Das Waldmädchen", "Rübezahl", eine unvollendet ("Die drei Pintos") sowie ein Werk ("Peter Schmoll") ohne Dialoge überliefert. Die Overtüren zu den restlichen fünf Opern finden sich auf den beiden unten gelisteten Alben. Jedes einzelner dieser Orchesterstücke ist ein kleines Juwel voller Elan, Emotion und Detailreichtum. Für "Abu Hassan" erweiterte Weber seinen Orchesterapperat zum Beispiel mit türkischem Schlagwerk (Triangel, türkische Becken) und in der Overtüre zum "Freischütz" schält er die Themen erst aus einfachen Motiven heraus, anstatt seine Melodien wie ein klaisscher Komponist sofort mit Pomp und Gloria ins Licht zu stellen. Die Orchestrierung der einzelnen Werke erscheint ebenfalls romantisch-filigran und abwechslungsreich, sodass bei keinem einzigen Stück je Langeweile aufkommt. Weber - Overtüren Rafael Kubelick spielte die Overtüren für die Deutsche Grammphon Gesellschaft ein und legt mit jedem Werk eine äußerst detailreiche und schmissige Aufnahme hin. Das Orchester folgt seinem Dirigat mit einer ungeheuren Spielfreude, die diese tollen Stücke mit nochmal Glanz bestrahlen lässt. Weber - Overtüren Wolfgang Swallischs Aufnahmen kommt nicht ganz so galant und energiereich zugleich daher. Trotzdem kann man auch seinen Aufnahmen den Schmiss absprechen. Auch während den lyrischen und geheimnisvollen Passagen verliert Sawallisch nicht das Gespür für die jeweilige Musik. Trotzdem fehlt dieser CD das gewisse Etwas, das Kubelicks Aufnahme ohne Frage enthält. Da beide Alben mittlerweile zu absoluten Ramschnpreisen erhältlich sind würde ich doch raten, zu beiden CDs zu greifen und sich ein eigenes Bild zu machen.
  16. :applaus:Klasse! Habe beide Alben noch nicht! Sind so gut wie bestellt...so langsam mehren sich auch die Kritzerland-Scheiben in meinem Regal.
  17. Requiem - Hector Berlioz Requiem - Hector Berlioz Als er die Dreißig bereits überschritten hatte, entschloss sich Berlioz, das bis dato größte musikalische Werk überhaupt zu schreiben, sodass ihm der Auftrag, ein Requiem zum siebten Jahrestag der Revolution 1830 sehr gelegen kam, diesen Plan in die Tat umzusetzen und tatsächlich, für sein "Requiem" verlangt Berlioz laut Partitur insgesamt ein Orchester von 4 Flöten 2 Oboen 2 Englischhörnern 4 Klarinetten 8 Fagotten 12 Trompeten (Fernorchester) 4 Kornetten (Fernorchester) 12 Hörnern 16 Posaunen (Fernorchester) 10 Tuben (6 davon Fernorchester) 16 Pauken (10 Paukisten insgesamt) 2 große Trommeln 10 Beckenpaare 4 Tamtams 25 Violinen I 25 Violinen II 20 Violen 20 Celli 18 Kontrabässe 80 Sopranistinnen 80 Altistinnen 60 Tenöre 70 Bässe Allerdings seien diese Angaben nur Empfehlungen, schließlich könne man den Chor auch mit 400-800 Stimmen besetzen und den Orchesterapperat entsprechend "angleichen". Entgegen der eventuellen Erwartung, man würde hier 90 Minuten Orchesterlärm geboten bekommen zeigt sich Berlioz auch hier wieder als äußerst talentierter Orchestrator. Die Orchestermusik ist stets sehr Textbezogen, sodass bei der Ankündigung der Apokalypse tatsächlich die vier Reiter mit Pauken und Trompeten herangestürmt kommen während die Violinen zum Schluss des Werks sanft die Himmelsleiter skizzieren. Berlioz geht auch mit dem Chor sehr gekonnt um und verwebt die Stimmen oft sehr virtuos miteinander sodass insgesamt ein sehr polyphoner Charaker vorherrscht. Nie hört man wirklich plumpes Unisono-Gedröhne. Stattdessen merkt man, dass der Komponist seinen eigenen gigantischen Besetzungsanforderungen in der Tat gewachsen ist. Ein absolut beeindruckendes und mitreißendes Erlebnis.
  18. Da nicht für. Soweit es dein finanzielles und zeitliches Budget zulasen würde ich Dir auch die Gielen-Einspielungen sowie den Leibowitz empfehlen. Bei mir gab's heute Hector Berlioz - Symphonie fantastique/Harold in Italien/5 Overtüren Hector Berlioz - Symphonie fantastique/Harold in Italien/5 Overtüren Obwohl Berlioz den Grundstein für die Programmmusik legte und seine Werke von großer Fortschrittlichkeit ware, sah er sich selbst stets als klassischer Komponist. Aus heutiger Sicht ist seine Musik jedoch definitiv romantisch und beeinflusste auch vor Allem Franz Liszt, der die Programmmusik weiter fortführte und damit auch viele Diskussionen unter Zeitgenossen auslöste. In der "Symphonie fantastique" beschreibt Berlioz in fünf Sätzen musikalisch die Träume eines sensiblen Künslters, der sich aus Verzweiflung mit Opium vergiften will, aber eine zu geringe Dosis nimmt und somit Halluzinationen ausgesetzt ist, die ihn mal in einen leuchtenden Festsaal, mal auf's Land verschlagen und ihn schließlich bei seiner eigenen Hinrichtung Zeuge zu sein, wie ihn nach der Enthauptung die Hexen in sein Grab ziehen. Und in jedem dieser mal wundervollen, mal grausamen Szenarien begegnet ihm seine Geliebte, ihr sanftes Thema durchzieht sich durch jeden Traum des Künstlers bis die Klarinette diese Melodie beim Hexensabbat regelrecht zerfetzt. Während einer knappen Stunde zieht Berlioz alle Register und kostet die große Orchesterbesetzung, die man damals nur aus dem Operngraben kannte, voll aus. Für die festlichen Klänge des Balls verlangt er in der Partitur vier Harfen, das mächtige "Dies Irae" wird von einer riesigen Blechbesetzung dargeboten und sollten sich keine entsprechend großen Glocken finden, möge man doch bitte mindestens vier Flügel vor der Bühne aufstellen. Diese Achterbahnfahrt der Emotionen und dieser gewaltige musikalische Rausch ist ohne Zweifel immer wieder ein überwältigendes Erlebnis. Interessant auch, dass Berlioz einmal mit dem Gedanken spielte, eine Fortsetzung zu schreiben, in der der Künstler am Anfang erwacht und dann seine Reaktion auf die Träume musikalisch festgehalten werden sollen. Das zweite große Werk auf dieser Kollektion ist eine Auftragsarbeit des italienischen Violinvirtuosen Nicolo Paganini, der eine Stradivari-Viola erstanden hatte und nun ein Werk benötigte, in dem er dieses Instrument entsprechend präsentieren konnte. Als Berlioz ihm die Skizzen des ersten Satzes dieses Konzertes vorlegte lehnte Paganini es ab, da es zu viele Pausen für das Solo-Instrument enthielt. Berlioz verwarf also das Konzept des Instrumentalkonzertes und schrieb ein orchestrales Werk vom Charakter einer symphonischen Dichtung mit außergewöhnlich viel Solo-Viola. Oftmals verwob er die orchestralen Anteile mit der Solo-Stimme, dass die Viola sich sanft in das volle Bett einkuschelt, dass Berlioz ihr mit seiner wie gewöhnlich großen Orchesterbsetzung bereitet. Das Werk ist insgesamt jedoch viel ruhiger und zurückhaltender gehalten als die ausufernde "Symphonie fantastique". Um das Fassungsvermögen der beiden CDs weiter auszuschöpfen gibt es noch fünf Konzertovertüren als Dreingabe, die abermals beweisen, was für ein versierter Komponist Berlioz in Hinblick auf dramatische Konzepte und vor Allem Orchestrierung war. Denn selten erlbt man einen so ausgewogenen und abwechslungsreichen Umgang mit den ganzen Möglichkeiten, die das Orchester bietet. Leonard Bernsteins Interpretation der beiden großen Werke setzt definitiv Maßstäbe, da der Maestro jede noch so kleine Nuance perfekt ausarbeitete und auch Previns Dirigat der Overtüren steht Bernsteins Interpretation in Nichts nach. Schade nur, dass das Booklet nur die allernötigsten Informationen zu diesen Werken bietet. Trotzdem allerdings ein absolutes Qualitätsprodukt aus dem Hause EMI!
  19. Guiseppe Verdi - Rigoletto Von allen Büchern fand Verdi "Rigoletto" als beste Vorlage, die er bisher zur Oper verarbeitet hatte. Die tragische Geschichte um den Hofnarren Rigoletto wurde von dem Maestro wie gewohnt mit der üblichen Portion Schmiss und Schmackes, Komik und Tragik wundervoll in Musik gesetzt. Meisterwerke wie "La Traviata" sollten bald folgen. Auch hier zeigt sich wieder das Talent Verdis, in jeden Takt und jeden gesungenen Satz ein Motiv oder eine Melodie zu komponieren, mit dem alleine schon andere Komponisten eine ganze Arie gefüllt hätten, von solcher melodischen Brillanz und Ohrwurmqualität sind sie. Die Musik klingt durch und durch italienisch und bietet einen herrlich farbigen Kontrast zu Verdis Gegenpol Richard Wagner. Die Einspielung mit Richard Tucker, Renato Capecchi und Gianna D'Angelo unter der Leitung von Francesco Molinari-Pradelli trifft den Charakter der Musik perfekt, die drei Akte vergehen wie im Fluge und nachher findet man sich völlig benommen und beeindruckt in seinen eigenen vier Wänden wieder, wähnte man sich soeben doch noch bei dem trauernden Vater.
  20. Fidelio Fidelio - Ludwig van Beethoven Beethovens einzige Oper hatte nicht immer den Ruf einer der wertvollsten und bedeutendsten Opern zu sein, denn bei der Premiere sowie einer weiteren Aufführung einer überarbeiteten Fassung lehnten Publikum sowie Kritiken "Fidelio" deutlich ab. Erst bei einem dritten Anlauf einer nochmals vollständig überarbeiteten Fassung erlangte das Werk den Ruhm, den es und der Komponist verdienen. Die Geschichte um die tapfere Leonore, die sich als Mann verkleidet und im Staatsgefängnis als Knecht eingestellt wird, um ihren Mann Florestan zu befreien wurde von Beethoven musikalisch beeindruckend in Szene gesetzt. Besonders bei den düsteren Passagen für die tiefen Gruften des Gefängnisses und die Trostlosigkeit des Ortes scheint Beethoven absolut in seinem Element zu sein. Doch auch die etwas amüsanteren Momente für Marzellina, die Tochter des Gefängnisaufsehers, die sich in den vermeintlichen Knecht verliebte und ihren eifersüchtigen Verehrer überzeugen ebenso wie das jubelnde überwältigende Finale, in dem Beethoven seine Begeisterung für Heldentum und Truimph gewohnt kraftvoll auskostet. Insgesamt ein durch und durch tolles Stück Musik. Diese historische Einspielung unter Karl Böhm wird der Musik meines Erachtens mehr als gerecht, obwohl man bei historischen Aufnahmen wegen der über-romantisierung stets vorsichtig sein sollte. Hier jedoch macht man nichts falsch. Lediglich die etwas schrille Klangqualität weist auf das Alter dieser sonst so frischen und überzeugenden Einspielung hin.
  21. Also Karajan ist ja allgemein eine sehr zwielichtige Person in der Geschichte der Musikindustrie und den Aufnahmen des vergangenen Jahrhunderts. Karajan selbst kann man ruhig als einen sehr fähigen Beethoven-Dirigenten bereichnen. Ich habe mir über's Wochenende in der Heimat noch ein paar Einspielungen (hauptsächlich 5,6 & 7) angehört und von den Tempi und der Kraft sind die Aufnahmen voll gelungen. Allerdings war Karajan stets bemüht, wie viele Kollegen seiner Zeit, Beethoven, von dem man damals ja noch ein ziemlich idealistisches und verklärtes Bild hatte (auch als Persönlichkeit), in ein romantisches Klangbild zu pressen. Und somit haben wir auch hier wieder hauptsächlich das Problem mit der unausgeglichenen Besetzung der Instrumentengruppen. Wieder sind die Streicher 1. viel zu dominant und 2. viel zu verwaschen. Das differenzierte Klangbild und die herrlichen verschiedenen ineinander greifenden Stimmen der Bläser gehen teilweise nahezu komplett verloren. Die Pauken hört man fast gar nicht. Ein übliches Problem bei Karajan-Aufnahmen übrigens. Man höre sich nur seine Version des Mozart-Requiems an, wo man ein romantisches Klangbild mittels zu großem Chor und zu fettem Streichersatz + völlig schwerfällige Tempi erreichen wollte...kaum anhörbar. Wirklich lustig wird es dann, wenn Karajan sich einmal "hinabließ", neuere Musik zu spielen. Seine Sacre-Einspielung ist nur noch lächerlich. Stravinsky selbst sagte ja über diese Aufnahme, Karajan habe seine Musik schlichtweg nicht verstanden. Auch Mahlers Fünfte ist ziemlich grenzwertig interpretiert. Oft zu langsam und das Adagietto nicht gefühlvoll, sondern erdrückt von zu viel Schwermütigkeit. Das Problem ist nun, dass Karajan die Musikindustrie durch seinen Status gehörig beeinflusste und dieses gewollt-romantische Klangbild somit propagierte. Er war sozusagen der Zimmer der klassischen Musik. Somit sollte Karajan immer zweite Wahl sein, auch, wenn er den Charakter der Beethoven'schen Symphonien getroffen, aber trotzdem verzerrt hat.
  22. Historische Aufnahmen von den Salzburger Festspielen 1937: Don Giovanni/Die Zauberflöte (Mozart) Ich bin definitiv kein Mozart-Freund und diese Platte, die es meines Wissens auch noch nicht auf CD gibt, hat für mich daher einen rein historischen Wert. So ist es interessant, die "Zauberflöte" einmal unter dem ruppigen Dirigat Toscaninis zu hören. Auch waren dies die letzten Festspiele zur Zeit des Nationalsozialismus, bei denen jüdische Interpreten mitwirken durften. Von der Aufführungspraxis her gibt es auch noch Einiges zu entdecken wie z. B. alte Verziehrungen aber insgesamt wurden diese Aufnahmen offensichtlich auch nur zu Archivzwecken erstellt, denn das einzige Mikro, mit dem die Mitschnitte aufgenommen wurden war bei der "Zauberflöte" direkt neben der Pauke und bei "Don Giovanni" direkt über den Bläsern aufgehängt. Somit hört sich die erste Seite wie ein Paukenkonzert an und der Orchesterklang der B-Seite ist falsch gewichtet und somit verzerrt. Ein interessanter Einblick aber dennoch.
  23. Toscanini - Beethoven Ludwig van Beethoven: Sämtliche Symphonien - Arturo Toscanini SO muss Beethoven klingen! Nach all den schleppenden und spätromantisch-verklärten Aufnahmen Furtwänglers endlich ein Dirigat mit Rücksicht auf die Beethoven'schen Tempoangaben voller Kraft, Witz und Gefühl. Die Aufnahmen sind trotz ihres hohen Alters sehr klar und frisch, das Orchester ausgewogen besetzt. Sonst hat man ja bei klassischen Werken oft das Problem, dass durch die dicken viel zu üppig besetzten Streicher kaum Bläser und keine Pauke zu hören ist. Hier nimmt alles sehr gut wahr. Toscaninis kraftvolles Dirigat passt sehr gut zum Charakter der Beethoven'schen Musik. Ich rate jedem zu dieser tollen Sammlung herausragender Aufnahmen voller Kraft und Leben. Beethoven, wie er klingen sollte!
  24. Na DAS nenne ich doch mal ein Booklet. Das Set gehört so gut wie mir ...jedenfalls noch dieses Jahr. Danke für die Infos!
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