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Mephisto

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  1. Wäre es da eigentlich möglich, dass Silvestris Musik zum ersten Teil nochmal rauskommt?
  2. Wie geschrieben finde ich dieses Album weitaus gelungener als die erste CD besonders wegen der tollen irischen Suite "Dawsons Luck" oder "A building panic" und einige Momente aus der Suite sind auch orchestraler als die viel zu dünnen Chor-Orchester-Samples der Originalmusik. Hier ist der irische Dudelsack wenigstens mal richtig angewendet worden während er in "Braveheart" halt nicht passte.
  3. Ich bin gerade wieder in der Heimat, meine erbeuteten LPs stehen allerdings noch in meiner Studentenwohnung, daher werden Daten etc. nachgereicht. Ich bin absolut kein Freund der Wiener Klassik. Ich weiß um den Genius eines Haydns und Mozarts aber ihre Musiksprache sagt mir absolut nicht zu. Da habe ich eigentlich nur meine Freude, wenn ich die Klavierauszüge selber mal durchspiele oder halt die Partitur mitlese um die ganzen kleinen motivischen Raffinessen zu entdecken. Bim "bloßen" Hören verpasse ich solche Feinheiten ständig und dann klingt's mir zu streicherlastig und zu glatt komponiert. Die Schlagzeugstücke von Varèse sind mir als Schlagzeuger natürlich ein Begriff. Außerdem kenne ich noch diverse Tonbandstücke aber das war's dann leider auch schon. Daher habe ich einfach mal zugeschlagen. Den Haydn habe ich genommen, weil ich finde, dass man die Schöpfung halt doch mal kennen sollte. Vielleicht überrascht er mich ja. Die Bernstein-Aufnahme mit Wunderlich ist leider an mir vorbeigegangen
  4. Was meint er denn aber mit SINGLE-CD-Release? Für "Spartacus" braucht man doch mindestens 2 Silberlinge.
  5. Richtig viel hört man da wirklich nicht aber ich freue mich trotzdem auf den Film. Schön viel hirnloses Haudrauf, was ich momentan nach "Schwerkraft", "Parkour", "Chloe" und "A single man" gut gebrauchen kann Allerdings nervt mich dieser Computerwahn ziemlich an. Vielleicht sollte man bei den Actionszenen ein bisschen runterschalten aber dafür wirklich mal wieder Sachen in die Luft jagen. Bays Verfolgungsjagd durch San Francisco aus "The Rock" knallt auch unglaublich gut, ist aber viel "echter" und daher wirkungsvoller.
  6. Für die Extra-Portion Kindheitsgefühle halt. Ich finde diese bunten Ritter immerklasse - wie die alten Playmobil-Ritterfiguren. Theoretisch konnte man solche Filme fast 1:1 nachspielen weil die ebenso bunte Prachtrüstungen hatten
  7. Der Film läuft übrigens am Sanstag mittags im Ersten.
  8. Dazu ist's leider viel zu lange her, dass ich den Film gesehen habe um eine genaue Aussage zu treffen. Es ist natürlich so, dass auch hier wieder diverse Stücke zu Suiten zusammengerafft und aus der chronologischen Reihenfolge gebracht werden. Ich erinnere mich da an ein orchestrales Stück am Anfang des Films, das später nochmal als Chorgesang auftritt und recht hübsch war aber an sich reicht die Musik auf der CD vorerst zumal die Musik ja durch ihren Gesamteindruck besticht und nicht durch bestimmte Passagen (am markantesten finde ich da immernoch Nummer 3 und 7). Sollte ich den Film mal wieder sehen (könnte ich eigentlich wirklich mal machen) schreibe ich dazu noch etwas.
  9. Die CD/LP hat eine Laufzeit von 31 Minuten wobei alle Stücke Neueinspielungen sind, sodass eine Veröffentlichung der Filmaufnahmen ohnehin wünschenswert wäre. Allerdings sind die Stücke von der Orchestrierung relativ unverändert, nur "Going west" ist deutlich anders, so fehlt die Einleitung und das Thema wird von der ungedämpften Solo-Trompete gespielt und das Xylophon kommt auch erst später dazu. Der Vorspann hat noch zwei Takte mehr bevor die Musik ins Gitarren/Mundharmonikasolo wechselt und solche kleinere Sachen. Die Stücke für Neesa wurden auch zu einem Track zusammengefasst und die beiden Source-Musiken "Prison Song" und "Eldorado Frontier" sind nur kurz zu hören. "Nevada Smith" selber taucht wie vermutet überhaupt nicht auf. Newman geht verhältnismäßig sparsam mit Musik um aber besonders am Anfang gibt's noch viel Ungehörtes wobei ein kruzes aber markantes Stück auffiel, als Max zur Mine seiner Eltern reitet und die ruhige Version des Hauptthemas während des Abschieds. Grob geschätzt haben es 20 Minuten nicht auf CD geschafft sodass vielleicht ganz knapp ein LP-Programm/Originalversion-Ein-CD-Album möglich wäre. Weiß jemand wie's da mit den Bändern und den Rechten aussieht?
  10. Bei Altmans "Funny Bones" fing's an und kam bei Zimmer raus, aber ich kann dich beruhigen, das war der Letzte (Das Beste kommt schließlich zum Schluss). Den vorhin gab's mal wieder Alfred Newmans brillanten "Nevada Smith" und danach den Film dazu. Wirklich ein toller Western der nach all den Jahren immernoch gut anzusehen und mit seinen stolzen 123 Minuten Laufzeit trotzdem nicht eine Sekunde langweilt. So schön die LP-Zusammenstellung jedoch ist wäre eine erweiterte Veröffentlichung wünschenswert da doch noch Einiges fehlt. Sehr viel Suspense-Sachen aber auch eine tolle ruhige Darbietung des Hauptthemas als sich Smith vom Waffenhändler verabschiedet etc. Ein bisschen weniger textlastig vermutlich Vielen lieben Dank jedenfalls auch für's eifrige Lesen!
  11. Der schmale Grat - Hans Zimmer, Klaus Badelt, John Powell, Francesco Lupica Während viele Antikriegsfilme versuchen, das Grauen des Krieges durch möglichst schreckliche und brutale Bilder zu verdeutlichen wie "Die Brücke", in der sieben 16-Jährige Jungen eine völlig unbedeutende Brücke verteidigen und nur einer überlebt oder natürlich die ersten zwanzig Minuten aus "Der Soldat James Ryan". Mit "Der schmale Grat", der auf dem gleichnamigen Roman des Soldaten James Jones basiert, versucht Regiesseur Terrence Malick den Krieg als ein widernatürliches Ereignis zu beschreiben und setzt es in Kontrast mit der unglaublich erhabenen Dschungellandschaft. Außerdem geht Malick in mehreren Szenen auch auf die besiegten Japaner ein und zeigt somit auch die Besiegten. Der Film setzt auf grandiose Optik und ein sehr langsames Erzähltempo, das diverse Einzelschicksale einiger Soldaten schildert, die jeder auf seine Weise am Krieg und der allegemeinen Situation zerbrechen. Die Musik stammt von Hans Zimmer, der auch schon zu Ridley Scotts Antikriegsfilm "Black Hawk Down" die Musik beisteuerte. Er selbst und viele Kritiker sind der Meinung, die Musik zu "Der schmale Grat" sei Zimmers beste Arbeit bisher und tatsächlich überraschte der sonst für laute und krachige Actionscores bekannte Komponist hier mit einem sehr sphärischen und stimmigen Score. Um den ruhigen Erzähltempo des Films gerecht zu werden ist auch die Musik sehr ruhig gehalten was die Tempo, die Struktur und die Dynamik betrifft. Den größten Teil der Partitur bestreiten hierbei die Streicher. Die Bläser wurden sehr balanciert besetzt sodass Holz- und Blechbläser gleichermaßen vertreten sind und Solo-Passagen sowie Füllstimmen übernehmen. Außerdem kommen die Harfe, die Orgel und ein Sänger sowie Schlagwerk zum Einsatz. Dafür verzichtete man fast vollkommen auf synthetische Elemente und bediente sich hin und wieder alternativer Spieltechniken wie des mit dem Bogen gestrichenen Metallschlagwerks und auch die Orgel verleiht der Musik eine fremdartige Stimmung. In Anbetracht der oftmals schnell hintereinander abgespulten Motive und kurzatmigen Themen ist es auffällig, wie viel Zeit Zimmer sich hier für das Entwickeln und Ausspielen bestimmter Themen und Motive nimmt. So bestehen die ersten zwei Minuten der Musik beispielsweise aus einem sich immer weiter aufbauenden Akkord, der zuerst durch einen grummelnden Wirbel der großen Trommel und einem bedrohlichen Klang des mit dem Bogen gestrichenen Beckens basiert und schließlich durch den gesteigerten Einsatz der Streicher in einen vollen düsteren Klang inklusive Orgel mündet. Insgesamt dominieren zwei Themen die Musik, von dem das erste in "Journey to the line" vrogestellt wird. Das sehr ruhige und erhabene Thema erklingt zwar voll, aber doch zurückhaltend in den Bässen bevor es nach fünf Minuten vom gesamten Orchester inklusive rauschender Gongs und klingenden Röhrenglocken ertönt. Das Thema wird oft von einem Kontrapunkt begleitet, der aus einer absteigenden Melodielinie besteht und dürfte definitiv für Harald Klosers "The day after tomorrow" als Inspirationsquelle gedient haben. Das zweite Thema ist eine sehr harmonische Passage, die oftmals in den Holzbläsern oder Streichern über ein wiegendes Motiv der Harfe und gezupften Bässe und Celli erklingt. In ganzer Pracht ist es in "Stone in my heart" zu hören. Neben diesen zwei Hauptelementen komponierte Zimmer einige weitere stets wiederkehrende Elemente wie die stetig aneinandergereihten kleinen Terzen in den Violinen. Auch die sphärischen sehr hohen Violinen, die Zimmer auch in "Der letzte Samurai" einsetzte, haben hier ihren Ursprung. Insgesamt schuf Hans Zimmer hier einen sehr idyllischen und stimmungsvollen Score, der durch seine athmosphärische Dichte und seine Klangschönheit überzeugt sowie durch seine farbige Instrumentierung und ruhige Grundstimmung überrascht. Man muss sich allerdings auf diese Musik einlassen, denn wenn man auf einen typischen Media-Venture-Kriegsfilmscore aus ist, beginnt man sich wahrscheinlich nach drei Minuten zu langweilen. Allen anderen sei die Musik aber wärmstens empfohlen, mal eine andere Seite eines des umstrittensten Hollywoodkomponisten kennenzulernen.
  12. Mir ist's halt auch egal, sodass ich auch nicht aufstöhne, wenn wieder eine Zimmermusik kommt. Bei seinen Schülern bin ich da allerdings kritischer.
  13. Vielen Dank auch Dir, Ludwig...jetzt soll doch mal einer schreiben, ich würde ja nur gegen Zimmer wettern... Oliver, das stimmt, dass Zimmer oft in den 90ern frischer klang, weil seine Ideen einigermaßen neu und unverbraucht waren. Allerdings ist das mit ihm ohnehin so eine Sache, denn wenn ihm ein Projekt anscheinend wichtig ist, gibt es sich hörbar Mühe und weicht auch gerne von seinen üblichen totgelaufenen Klischees ab wie halt in "Fluch der Karibik 3", "Der schmale Grat", "Frost/Nixon" und "Sherlock Holmes", von denen ich die letzten Beiden allerdings nur aus den Filmen und von youtube kenne. Er verfügt über ein sehr musikalisches Gespür und hat einige wirklich tolle Einfälle. Meistens scheitern diese Sachen nur in der Umsetzung, die oft etwas grobschlächtig daherkommt. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass er mittlerweile nicht mehr individuell ist, da viele Komponisten diesen Klang übernommen haben und es so in den populären amerikanischen Produktionen zur ewigen Widerkehr des Immergleichen kommt und das ist schade. Insgesamt gebe ich jedem Zimmer-Score allerdings immer eine neue Chance und mal vermag er mich ja auch positiv zu überraschen
  14. Vielen Dank für's Lob euch beiden! Wie geschrieben finde ich Teil 3 äußerst unterhaltsam, spaßig und ein Stück weit innovativ. Sogar die letzten 20 Minuten stören mich überhaupt nicht und "Up is down" ist wiklich ein tolles Stück. "Muppet Treasure Island" sollte ich mir anscheinend mal wirklich zulegen...
  15. Fels der Entscheidung - Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams, Don Harper, Steve M. Stern Fels der Entscheidung - Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams, Don Harper, Steve M. Stern "Fels der Entscheidung" ist ein typischer 90er-Jahre-Actionfilm mit aufwendig in Szene gesetzten Actionszenen, spektakulären Schauplätzen und namenhaften Schauspielern. Die klassische Ausgangssituation des tragischen Bösewichts, der aus persönlichen Gründen den Staat mit Massenvernichtungswaffen erpresst wurde von Michael Bay in typische Videoclip-Ästhetik inszeniert und strotzt nur von rasanten Verfolgungsjagden, brutalen Schießereien und explosiven Situationen, sodass der über zwei Stunden lange Film bis zum Schluss nicht langweilig wird. Grandioses Popcorn-Actionkino, das zu gefallen und zu unterhalten weiß. Wie für fast alle Bruckheimer-Produktionen war auch dieses Mal ein Komponist der Media-Ventures-Studios engagiert, doch Nick Glennie-Smiths erste Themenentwürfe konnten den Produzenten nicht wirklich überzeugen, sodass dieser noch Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams ins Rennen schickte, die Glennie-Smith mit zwei weiteren Co-Komponisten unterstützen sollten und innerhalb von kürzester Zeit anderthalb Stunden Musik komponieren und aufnehmen musste. Hierbei entstand ein Paradebeispiel für den klaisschen Media-Ventures-Actionscore mit allen typischen Zutaten in Reinkultur. Für eine möglichst actionreiche und laute Partitur griffen die fünf Komponisten auf ein schmales Ensemble zurück, dessen Großanteil aus Hörnern und tiefen Streichern besteht und mit einigen Violinen, Posaunen und Trompeten aufgefüllt wird. Außerdem kommt hin und wieder ein bedrohlich klingender seit "Crimson Tide" etablierter tiefer Männerchor sowie ein, zwei E-Gitarren zum Einsatz. Diese realen Instrumente bestreiten allerdings nur 50% des gesamten Anteils, denn für den Rest wurde auch technische Mittel gesetzt, sodass das gesamte Schlagwerk vom Synthesizer beigesteuert wird und hauptsächlich aus kleinen Trommeln und unzähligen Tomtom-Sampeln, die die Actionpassagen mit treibenden Rhythmen unterlegen, besteht. Neben weiteren rauschende Geräuscheffekte und pochenende Beats wurde auch die kleine Besetzung mit Hilfe der Technik verstärkt sodass schließlich eine symbiotische Mischung aus dem kleinen Orchester und den alles ummantelnden Synthelementen entsteht, die im altbekannten aufpolierten Klanggewand daherkommt. Der Umgang mit den Themen ist sehr locker, denn die einzelnen Motive scheinen weniger den Charakteren denn der jeweiligen Situation zugeordnet zu sein. So eröffnet ein sehr patriotisches Thema den Film, das einmal in eine fette Hymne von Chor, Streichern und Blechbläsern sowie wummernden Schlagwerk und einen ruhigeren, einem Zapfenstreich ähnlichen Teil gegliedert werden kann. Die Hymne erklingt meistens bei heldenhaften Situationen während der Zapfenstreich oftmals während Hummels Ansprachen oder nach Feuergefechten eingesetzt wird. Des Weiteren gibt es noch ein ziemlich rührseliges Thema für Mason und seine Tochter, dessen Kitschfaktor besonders durch die Instrumentation (Blockflötensolo über sanfte Streicher, E-Bass und E-Gitarre) mindestens quadriert wird. Für Godspeed und seine Verlobte existiert ein etwas rockig anmutendes Thema, das während des Films eher besinnlich von der Akkustikgitarre gespielt wird und im Finale von der E-Gitarre, dem Schlagzeug und einigen Streicherakzenten dargebracht wird. Der Rest der Musik besteht aus einer größeren Zahl von kleineren und größeren Actionmotiven, die zwar alle sehr eingängig und typisch für Zimmer und seine Kollegen sind, allerdings auch schnell in die Banalität abgleiten. Die Musik ist durchgehend melodisch geprägt, wirklich chaotische Stellen gibt es selten, nur hin und wieder dröhnt das gesampelte Schlagwerk wild durcheinander, ansonsten werden die Actionmotive in allen möglichen Abfolgen miteinander kombiniert. Insgesamt schuf Nick Glennie-Smith mit seinen Kollegen einen Meilenstein der Media-Venture-Actionmusik, der alle vorherigen Actionmusiken des Hauses auf den Punkt bringt und auf die Spitze treibt. Allerdings - oder vielleicht auch gerade deshalb - schwächelt die Musik allerdings an den oft zu simplen und fast überhaupt nicht variierten Themen, der etwas dünnen Besetzung und dem teilweise zu auspoliert und glatt wirkendem Klangbild. Die CD enthält fast genau zwei Drittel der kompletten Musik und ist relativ laut abgemischt, glücklicherweise bleiben einem jedoch fatale Übersteuerungen wie in "Fluch der Karibik" erspart. Während "Hummel gets the rockets" und "Chase" um einige Takte gekürzte Filmversionen bilden und "Fort Walton - Kansas" und "Jade" tatsächlich die Filmversionen sind wurde für die restlichen vier Stücke auf die übliche Suitenform gesetzt, in der man einzelne kürzere Passagen zu längeren Stücken zusammenfasste. Was an einigen Passagen gut gelingt ist aber insgesamt nicht klug, da oft der Zusammenhang fehlt und die ewig repetiv eingesetzten Actionmotive ein Stück über 14 Minuten verstänlicherwiese dramaturgisch nicht halten können. Es wäre nett gewesen, die ruhigeren Akkustikversionen des Heirats-Themas und einige andere etwas individueller gestaltete Passagen statt der ewig wiederkehrenden Themen auf der CD zu finden, allerdings vermag das Album recht gut zu unterhalten. Nach mehreren Hördurchgängen wird man der Musik allerdings auch etwas müde. "The Rock" ist zweifellos eine spaßige und unterhaltsame Actionmusik mit einigen altbekannten Schwächen. Wer ähnliche Musik mit etwas mehr Orchester und kompositorischer Rafinesse sucht, sollte daher einmal zu Zimmers "Projekt: Peacemaker" greifen.
  16. Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Jim Dooley, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Henry Jackman, Atli Örvasson, John Sponsler, Geoff Zanelli Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Jim Dooley, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Henry Jackman, Atli Örvasson, John Sponsler, Gore Verbinski, Geoff Zanelli Nach dem undurchschaubaren und miserablen Lückenfüller "Dead man's chest" geht's für Gore Verbinski und seine Mannschaft nun in den Endspurt und tatsächlich ist der dritte und (leider nur) vorerst letzte Teil besser anzusehen. Allerdings geüngt es den Autoren nicht, die völlig verworrenen Handlungsstränge des zweiten Teils aufzulösen sondern schicken weitere bisher völlig unerwähnte Charaktere ins Rennen, um einige weitere Schauplätze und Gefechte zu rechtfertigen. Dabei verbündet sich jeder mit jedem alle 15 Minuten neu, sodass der Zuschauer am besten gleich das Gehrin abschaltet und sich an den zahlreichen Explosionen und der ohne Frage rasanten und ansprechenden Inszenierung Verbinskis erfreut. Nachdem die Musik des ersten Teils eine musikalische und klangtechnische Zumutung war stellt die Musik zur Fortsetzung mit den inspoirationslosen vor sich hindümpelnden Untermahlungen und der grobschlächtigen Orchestration sowie den völlig unpassenden Einsatz der E-Gitarre einen immernoch klangtechnisch grenzwertigen Schuss in den Ofen dar. Für den dritten Teil allerdings stand Hans Zimmer und seinen Helferlein nun endlich eine Menge Zeit und ein groß besetztes Orchester zur Verfügung, dessen einzelne Klangspektren wie selten in einem Remote-Control-Score ausgenutzt wurden. Somit hat man es mit einem hauptsächlich symphonisch geprägten Score zu tun der zwar mit den üblichen Schwerpunkten auf die tiefen Streicher und die Hörner daherkommt, aber den immernoch ein wenig stiefmütterlich behandelten Holzbläser - bis auf die Flöten nur einfach besetzt - die langersehnten Solo-Passagen zugesteht. Außerdem erweiterte Zimmer die Holzbläserbesetzung um ein Saxophon.Als weitere markante Instrumente aus den vorangegangenen Teilen begegnen einem natürlich wieder das Solo-Cello für Jack Sparrow sowie die Orgel und die Spieluhr für Davy Jones. Des Weiteren fügt Zimmer dem Intsrumentarium eine Reihe von außerorchestralen Istrumenten wie die Mandoline, das Banjo, das Akkordeon und die asiatische Erhu. Auch das Duduk kommt neben einigen anderen exotischen Flöten zum Einsatz. Die überwiegend orchestralen Passagen sind eigentlich frei von synthetischen Elementen, die eher in ausgefallenen Momenten zum Einsatz kommen wie der Musik für Banjo, Gitarre und präpariertes Klavier für die Szene mit den unzähligen Jack Sparrows. Auch die E-Gitarre wird nur in aus den Rahmen fallenden Sequenzen benutzt wie der äußerst treffenden Morricone-Parodie für das Treffen der Parteien. Insgesamt ist der Score aber wohltuend orchesterlastig und ist dynamisch überraschend ausbalanciert. Für stimmungsvolle oder besonders kraftvolle Darbietungen wird abermals der Chor eingesetzt und sogar einige Solo-Passagen für Frauenvokalisen sind zu hören. Nicht nur vom reinen Klangbild sondern auch von der thematischen Arbeit schien es, als ob Zimmer reinen Tisch gemacht hätte, sodass die Musik von "Fluch der Karibik 3" voller neuer Themen und Motvie strotzt, die die Musik fast eigenständig tragen. So komponierte Zimmer ein neues Hauptthema, das hin und wieder auch als Liebesthema fungiert und ein bisschen an das Thema von Jerry Goldsmiths "Rio Lobo" erinnert, was aber auch purer Zufall sein kann. Mit dem markanten Oktavsprung und der von typischen Remote-Control-Productions typischen Mustern abweichenden Melodieführung hebt sich das Thema wohltuend von den bisherigen Melodien ab. Dieses Thema erklingt in allen möglichen Szenen und Variationen sodass es mal als sanfte Hornkantilene über ruhige Streicher, mal als treibendes Actionmotiv und dann als sanftes Oboensolo erklingt. Das zweite Thema scheint für die Beziehung von Tia Dalma und Davy Jones zu stehen und klingt mit den zwei ersten Intervallen der großen und kleinen Sekunde und den markanten Auftakten sehr nach alten Media-Ventures-Themen. Allerdings zeigte Zimmer hier wieder sein großes Gespür für stimmungsvolle Kontrapunkte, sodass dieses Thema von einem ruhigen Viernotenmotiv und einem schwelgerischen Kontrapunkt in den Violinen gerahmt wird. Das Bassmotiv (das aus einer kleinen und einer großen Sekunde abwärts besteht - meistens F,E,E,D) kommt auch oft eigenständig zum Einsatz. Das zweite Liebesthema erklingt erst gegen Ende des Films und untermalt die Liebe zwischen Williams und Elizabeth und ist mit seiner schwelgerischen Melodieführung und dem üppigen Charakter ein kleines Kuriosum, mit dem endlich ein bisschen Hollywoodkitsch und Golden-Age-Athmosphäre aufkommt. Für die gejagten Piraten existieren sogar zwei Themen, von dem das Eine den Film auch eröffnet. Dieses traditionell gehaltene Lied wurde von Hans Zimmer und Gore Verbinski gemeinsam komponiert und ist eine stimmungsvolle Verbindung zwischen der Musik und dem Film. Zuerst von einem Knaben gesungen, stimmen schließlich alle Gesetzlosen mit ein, während eine stattliche Anzahl kleiner Trommeln die Gefangenen zum Galgen treiben und zusätzlich an schwere Brandung erinnern. Das zweite Thema hat einen eher hymnenartigen Charakter und ist wieder deutlich vom Remote-Control-Charakter geprägt. Erst stimmungsvoll von den Streichern und dem Chor gespielt erhält es während Elizabeths Ansprache eine kraftvolle großorchestrale und chorgeschwängerte Darbietung. Außerdem wurde das frühere "Bedrohungs-Motiv" durch eine neue markante musikalische Idee ersetzt, die stets zu Beginnd er Actionszenen erklingt. Natürlich kommen auch wieder Themen des vorherigen Films zum Einsatz wie das heroische Thema Jack Sparrows sowie seine beiden Cello-Themen. Auch das Thema für Davy Jones ist natürlich wieder zu hören, allerdings wurde es um einen stets absteigenden Kontrapunkt erweitert und stimmungsvoller für ein ruhiges Orgelsolo sowie eine brachiale Hymne arrangiert und fügt sich damit sehr gut in den symphonischen und ausgefeilteren Charakter der Musik ein. Außerdem erweiterte Zimmer die Musik um weitere in den vorigen Filmen ungehörte Elemente und Klangfarben. Für den neuen Schauplatz in Singapur komponierte Zimmer ein zwar klischeehaftes aber stimmungsvolles Thema, das auf der pentatonischen Skala aufbaut und mit schwungvollen Bässen daherkommt. Später erklingt es noch einmal etwas authentischer von der Erhu, einem zitherähnlichen asiatischen Instrument gezupft. Auch schien Zimmer das erste Mal wirkliche Piratenathmosphäre durch den Einsatz von eher folkloristischen Instrumenten zu kreieren. Die verspielte Passage für Piccoloflöte, Perkussion und Harfe in "Oben ist Unten" bringt zum ersten Mal wirkliche Seemannsstimmung auf und auch die von der Mandoline und Akkordeon gespielte Fassung von "Hoist the colours" macht absolut Laune. Für gelungene Abwechslung sorgt auch die brillante mit Mundahrmonika garnierten Morricone-Parodie mit dem typischen Dreitonmotiv in den Violinen und dem Hauptthema in der E-Gitarre sowie das elektrolastige sphärische Stück für Sparrows Verrücktheit. In den Actionsequenzen greift Zimmer auf einige "Rad des Schicksals"-Motive aus dem zweiten Teil zurück aber verwendet hauptsächlich das Hauptthema und "Hoist the colours" in verschiedenen kurz angerissenen Variationen. Außerdem wurde die Bandbreite der Actionpalette um treibende stets versetzt akzentuierte Streicher erweitert und auch die Action in Singapur wurde mit schön treibenden Linien der Streicher und des Blechs mit einigen markant-ruppige Passagen und riskanten Läufen unterlegt. In den beiden vorletzten Minuten der Endschlacht kommt durch das schwelgerische Liebesthema und die verspielten Streicher sogar echt Mantel- und Degen-Athmosphäre auf. Die getragene Passage für Streicher und Chor ist wieder einmal "King Arthur" in Sachen Melodieführung und Harmonien entlehnt, allerdings hier stimmungsvoller und voller ausgeführt. Auch die Anfangskadenz aus "King Arthur" wurde 1:1 übernommen, aber immerhin um einen unspektakulären Kontrapunkt des Banjos erweitert. Insgesamt schuf Zimmer nach zwei absoluten Fehlschlägen einen seiner unterhaltsamsten Scores seit Langem und macht viele Schnitzer der ersten beiden Musiken wett. Durch den Einsatz spezifischer Instrumente kreierte er seine eigene Piratenmusik, die er noch mit feinen Hollywoodanspielungen wie dem zweiten Liebesthema würzte. Die Orchestrierung und Stimmführung ist überraschend filigran und das große Orchester wird mit dem nötigen Feingefühl gehandhabt, sodass eine sehr abwechslungsreiche Musik entstand. Ein kleines Manko ist allerdings der etwas willkürlich erscheinende Umgang mit den neuen Themen, sodass man nie genau weiß, welches der drei neuen Hauptthemen für welche Liebe steht oder nicht klar wird, wann die Hymne und wann "Hoist the colours" für die Piraten eingesetzt wird. Außerdem kommen oft nur halbherzig ausgeführte aber im Ansatz tolle Ideen hervor wie die gescheiterte Versuch, zwei Themen übereinanderzulegen. Mit etwas mehr Geschick und kompositorischen Können hätte dies sicherlich funktioniert. Die Abmischung ist dieses Mal um Längen besser gelungen sodass die Musik dynamischer und klarer daherkommt. Die CD enthält von den insgesamt fünf aufgenommenen Stunden fast ein Fünftel, wobei einige Stücke abermals für einen besseren Hörfluss rrangiert wurden. Die CD ist jedoch kein bisschen langweilig. Man wünscht sich etwas mehr Material aus Singapur sowie aus der gigantischen Endschlacht. Ansonsten sind alle wichtigen Momente enthalten. Es ist kaum zu glauben, dass Zimmer sich nach den zwei inspirationslosen Scores der ersten Teile so sehr ins Zeug gelegt hat und eine seiner gelungensten Arbeiten mit nur wenigen Abstrichen schrieb.
  17. Fluch der Karibik 2: Dead man's chest - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Clay Duncan, Bruce Fowler, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Skip Henderson, Henry Jackman, Trevor Morris, John Sponsler, Geoff Zanelli Fluch der Karibik 2: Dead man's chest - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Clay Duncan, Bruce Fowler, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Skip Henderson, Henry Jackman, Trevor Morris, John Sponsler, Geoff Zanelli Als "Fluch der Karibik" ein durchschlagender Erfolg wurde, reifte natürlich bei Jerry Bruckheimer sofort der Plan, eine Fortsetzung in die Kinos zu bringen und was schon bei "Zurück in die Zukunft" klappte, kann doch auch bei "Fluch der Karibik" funktionieren. Somit produzierte Bruckheimer gleich zwei weitere Filme einer momentanen Trilogie um den etwas unprofessionellen Piraten Jack Sparrow, die zugleich gedreht wurden und um ein Jahr versetzt in die Kinos kamen. Um dem Publikum zu bieten, was es (angeblich) wollte folgte Bruckheimer dem bekannten Konzept "Mehr mehr mehr!" und brachte erneut unter der Leitung Gore Verbinskys ein Höllenpektakel auf die Leinwand, das aber nicht annähernd zu überzeugen vermag wie der erste Teil. So ist der erste Film ein in sich geschlossenes Abenteuer um eine stringend erzählte Handlung mit einer wohl dosierten Portion Humor und einigen spektakulären Effekten und Kampfeinlagen. Um für den zweiten und dritten Teil genug Handlungsstoff zusammenzubekommen, baute man krampfhaft aus wenigen Aspekten der ersten Handlung eine völlig überdrehte Geschichte und schickte unmengen neuer Charaktere ins Rennen, sodass der Zuschauer in dem immerhin zweieinhalb Stunden langen Abenteuer schnell den Überblick verliert. Ein nicht mal annähernd zufriedenstellendes Ende ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht des zahlungswilligen Zuschauers sondern nimmt dem Film auch sein letztes Quäntchen Eigenständigkeit. Selbst die wenigen unterhaltsamen Momente wie das Duell auf dem hinabrollenden Mühlrad kann dieses Machwerk nicht mehr retten. Da Zimmer nun frei war, durfte er auch offiziell die Leitung für die Musik übernehmen, verzichtete jedoch trotzdem nicht auf die Hilfe von elf Co-Komponisten. Nach dem völlig vermurksten Score zum ersten Teil hatte man Einiges wieder gerade zu biegen. Dazu gehörte definitiv der miserable Klang des ersten Scores, der wahrscheinlich durch den wegen des Zeitdrucks schnell zusammengetrommelten schmalen Orchesters und der ewigen Verschlimmbesserung durch synthetische Elemente enstand. Auch hier ist das Orchester von mittlerer Größe und ganz nach der klassischen Gewohnheit Zimmers besetzt. Hin und wieder hört man sogar ein Fagott sowie eine Oboe durch die Streicher und das hauptsächlich aus Hörnern und Posaunen bestehende Blech schimmern und auch der Chor kommt wieder zum Einsatz, scheint dieses Mal aber sogar ein paar Sängerinnen zu enthalten. Bedingt durch die Figur des Davy Jones erklingen an einigen Passagen auch doe Orgel sowie eine Spieluhr, was der Musik ein etwas frischeres Antlitz verleiht. Diese etwas vielseitigere Instrumentation täuscht allerdings nicht über die äußerst grobschlächtige Orchestrierung und Stimmführung hinweg, sodass besonders in lauten Passagen einfach fast alle Instrumente dieselbe Stimme spielen und die tiefen Register wummernde Betonungen auf die Zählzeiten geben. Außerdem kommen auch hier wieder sehr häufig synthetische Elemente und elektronische Effekte zum Einsatz, die nun jedoch eigene Stimmen bestreiten und nicht bloß zum Aufpolieren des Klangbildes dienen, sodass man sich oft mit pulsierenden und pochenden Effekten konfrontiert sieht. Der absolute negative Höhepunkt ist allerdings der Einsatz der schrammelnden E-Gitarre, die anscheinend einen gewissen hippen "coolness-Faktor" in die Musik bringen soll und stellenweise das gesamte Orchester übertönt. Bei der Abmischung fällt auf, dass sie einigermaßen rau für Media-Ventures-Verhältnisse klingt, allerdings sind zum ersten Teil kaum Verbesserungen zu hören. Die etwas akustiklastigere Orchestrierung sowie das Fehlen von Übersteuerungen sind die einzigen positiven Aspekte gegenüber des Klangbildes der Musik des ersten Teils. So klingt die Musik absolut matschig, sobald die Dynamik über ein gesundes Mezzoforte hinausgeht. Vielleicht soll die "großzügige Abmischung" über die dürftige Orchestrierung hinwegtäuschen doch besonders wenn der Chor oder die E-Gitarre eingesetzt werden (Letzteres geschieht leider viel zu häufig) kommt nur noch Brei aus den Boxen. Der gesamte Charakter der Musik des ersten Teils entsprach den typschen edia-Venture-Klängen zu einem Militär-Action-Thriller, was nicht nur an dem schamlosen Einsatz von Eletrko-Tomtoms und computertechnisch verzehnfachten Hörnern lag sondern auch an den Themen, die hastig aus bereits bekannten Melodien zusammengeschraubt schienen. Für den zweiten räumte Zimmer mit vielen motivischen Ideen auf und komponierte einen Schwung neues thematisches Material, was immerhin einen gewissen Grad an Innovation vorweisen kann. So schrieb er für Jack Sparrow ein neues etwas behäbiges Thema für Solo-Cello, Fagott und Streicherbegleitung und überarbeitete den einigermaßen ansprechenden aber unfertig wirkenden Jig aus dem ersten Teil. Das heroische Thema für den Piraten bekommt man in der Urfassung nur beim ersten Auftritt wegen des Wiedererkennungswertes zu hören. Danach schimmert es Gott sei Dank nur an wenigen Stellen hindurch. Auch Davy Jones, der untote orgelspielende Krakenmann erhielt ein eigenes Thema, das mit dem melancholischen Charakter auf die tragische Seite dieser Figur hervorhebt. Zimmer lässt das Thema erst in der handlungstechnisch wichtigen Spieluhr erklingen, bevor Jones es selber auf seiner Ogel zum Besten gibt und das Thema schließlich wuchtig im bekannten Media-Ventures-Stil erklingt (leider inklusive vermurksten Klangbildes). Hauptsächlich die ausgefallene Instrumentierung retten dieses äußerst simpel nach altbekanntem Muster (d-moll-Kadenz...) entworfene Thema. Eine weitere zentrale Passage der Musik des zweiten Teils dürfte natürlich das Material für den von Jones befohlenen Kraken sein. Zimmer schafft hier eine gelungene Verbindung zwischen den beiden Figuren durch den beidseitigen Einsatz der Orgel, die auch eines der beiden Themen des Kraken steuert. Dieses Thema dürfte sehr von Bach "Toccata und Fuge in d-moll" inspiriert sein. Bei dem anderen Thema handelt es sich um inspirationsloses Gewummere des ganzen Orchesters, zu dem die Abmischung ihr Übliches beisteuert. Ein weiteres Merkmal für den Kraken sind die pulsierenden Elektro-Beats sowie die ewig schrammelnde E-Gitarre, die völlig fehl am Platze wirken. Man kann nicht abstreiten, dass das musikalische Material dramaturgisch hübsch aufgebaut ist und die Spannung während der Szenen fördert, allerdings ist die Intsrumentierung selbst für die "Fluch der Karibik"-Musik derart unpassend und aus dem Rahmen fallend, dass das Sück ein ewiger Fremdkörper bleiben wird. In einem Actionfilm hätte es gut gepasst. Des Weiteren kommen auch einige alte bekannte Themen und Motive aus dem ersten Teil zum Einsatz wie das "Bedrohungs-Motiv", das in "Familienbande" seine kraftvollste Darbeitung erfährt oder einige mystische Chor/Streicher-Passagen, die in "Tia Dalma" erklingen. Natürlich liegt auch bei dieser Musik ein Schwerpunkt auf der Actionmusik für die Hans Zimmer ebenfalls einige neue Motvie entwarf und so von den allglatten altbackenden Strukturen des ersten Teils immerhin etwas abweicht. So sticht ein brachiales Motiv hervor, das mehrmals in der Musik zum Einsatz kommt und auf einem D7-Akkord aufbaut. Das schwere Blech gibt das Thema mit der Unterstützung des Schlagwerks zum Besten während die Violinen einen treibenden ternären Kontrapunkt spielen. Ansonsten weisen die Actionpassagen leider auch ein gewisses Maß an grobschlächtigkeit auf, da sie meistens auf kurzatmigen Motiven und krachenden Schlägen des Schlagwerks und der Bässe basieren. Auch in der Aneinanderreihung wirkt die Actionmusik wie die Untermahlung des Mühlenradduells eher wie ein Abspulen von Themen und Actionmotiven denn als durchdacht auskomponierte Actionpassage wie die Germanenschlacht in "Gladiator". Der Rest der Musik besteht aus düsterem und inspirationsloser Untermahlung, für die Zimmer und seine Helfer sich sogar nicht zu schade waren, komplette Passagen aus "King Arthur" mit tiefen Streichern und Chorgesang 1:1 zu übernehmen. Etwas abweichend fällt nur die dröhnende und mit den paar Schreien abgedroschen wirkende Horn/Perkussionssequenz für die Kannibaleninsel auf, die auf Geoff Zanelli zurückgeht sowie "Two Hornpipes" von Skip Henderson - das einzige Stück, das mit Piratenklängen aufwartet. Insgesamt schliff Hans Zimmer einige der ewigen Macken der ersten Musik aus, nur um sofort neue grobe Fehler zu begehen. Bis auf die neuen Themen für Jack Sparrow und Davy Jones ist die Musik ein langweiliger Aufguss von einigen "King-Arthur"-Passagen und anonymen Momenten aus der Musik des ersten Teils in einer Abmischung, die immer noch zu wünschen übrig lässt. Die E-Gitarre und die Keyboards gehenaußerdem völlig am Thema vorbei und wirken nur noch fehl am Platz. Selbst für das Album war es nicht möglich, eine annähernd unterhaltsame Dreiviertelstunde aus der über zwei Stunden laufenden Musik zu filtrieren, sodass besonders die letzte Viertelstunde des Albums mit immerhin 51 Minuten Score zum Abgewöhnen ist. Den Rest der CD füllte man dann mit einem Remix von "He's a pirate" immerhin von DJ Tiesto auf. Es wäre allerdings ratsam gewesen, wenigstens die Abspannsuite auf die CD zu pressen, die nämlich das "Davy Jones"-Thema als reines Orgelsolo enthält und ohne das ewige Orchestergewummer daherkommt. Wie üblich stellte man einzelne Stücke und Themen zu längeren und sogar kürzeren Suiten zusammen, die sich immerhin nicht überlappen und wenigsten etwas Dramaturgie in das Gehörte bringen. Trotzdem ein nichtssagendes und langweiliges Album, das in Sachen Piratenmusik ebenso einen Fehlgriff wie die Musik zum ersten Teil enthält, nur anders gemacht.
  18. Fluch der Karibik - Hans Zimmer, Klaus Badelt, Ramin Djawadi, Jim Dooley, Nick Glennie-Smith, Steve Jablonsky, Blake Neely, Trevor Morris, Mel Wesson, Geoff Zanelli Fluch der Karibik - Hans Zimmer, Klaus Badelt, Ramin Djawadi, Jim Dooley, Nick Glennie-Smith, Steve Jablonsky, Steve McKee Smith Blake Neely, Trevor Morris, Mel Wesson, Geoff Zanelli 2003 erlebte der Piratenfilm seine Renaissance. Was mit Mantel- und Degenstoffen wie "Zorro" oder längst totgeglaubten Abenteuerfilmen wie "Die Mumie" funktionierte, dachte sich Produzent Jerry Bruckheimer, müsste doch auch mit dem Piratenfilm klappen. Dabei traute sich seit der hoffnungslos gescheiterten "Piratenbraut" momentan keiner mehr an derartige Stoffe. Doch Bruckheimer machte "Fluch der Karibik" unter der Leitung Gore Verbinskys zu einem absoluten Sommerblockbuster 2003, der zwei Fortsetzungen mit sich zog. Mit einer wohl dosierten Prise Humor, einer stringenten Geschichte und engagierten Schauspielern wurde "Fluch der Karibik" ein durch und druch gelungener und unterhaltsamer Film. Gore Verbinsky wollte Alan Silvestri für die Musik engagiert haben, mit dem er auch schon früher zusammen gearbeitet hatte, doch Bruckheimer lehnte dessen Demos sofort ab und holte sich Hans Zimmer ins Boot, da er seinen typischen Bruckheimer-Klang haben wollte mit fetzigen masuklinen Themen, rockigen Rhythmen und fettem Blech. Zimmer war aber vertraglich an "Der letzte Samurai" gebunden und durfte laut Vereinbahrung währenddessen keine anderen Projekte übernehmen, sodass er nur die Themen beisteuerte, die von zehn Co-Komponisten auf den Film komponiert wurden und von denen Klaus Badelt auch schließlich die Verantwortung übernahm. Da man nicht viel Zeit hatte, um Alan Silvestri zu ersetzen konnte man nur auf ein schmal besetztes Orchester zur Verfügung, das man mit allerlei technischen Mitteln aufblies, um den klassischen Media-Ventures-Klang zu erreichen. Dazu setzte man nur einen tiefen Chor ein, der in den besonders stimmungsvollen und mystischen Passagen summt und auch die Harfe und die Klarinette haben ein, zwei Solo-Einlagen. Die Themen sind nach typischer Zimmer-Manier entwickelt und basieren wieder auf einer gewöhnlichen d-moll-Kadenz. Dabei kann zwei Hauptthemen benennen: Ein heroisches Thema für Jack Sparrow sowie ein weiteres universaler einsetzbares Thema, das direkt aus der Maximus-Fanfare aus "Gladiator" übernommen zu sein scheint und das erste mal in "The black pearl" erklingt. Als einziges Stück löst sich allerdings ein kurzes, ziemlich unfertig wirkender Jig für Jack Sparrow, der vom Solo-Cello gespielt wird aus dem pseudo-orchestralen Bombast hervor. Das heroische Sparrow-Thema kommt in allen möglichen recht inspirationslosen Varianten nur für Streicher, mal voll ausgespielt, mal nur angerissen und in "One last Shot" ewig ausgewalzt zum Einsatz. Für die Geisterpiraten gibt es ein äußerst krachiges Thema im 7/8-Takt sowie eine bedrohliche sich langsam aufbauende Linie, die zum ersten Mal in "Fog Bound" zu hören ist. "Korngold does'nt mean a lot to me." soll Zimmer einmal gesagt haben. Das ist schade, aber man kann und will ihn ja gar nicht zwingen. Trotzdem wirkt "Fluch der Karibik" wie ein schnell zusammengeschustertes Potpurri aus allen möglichen vorherigen Zimmer-Military-Actionscores. Wenn man die Musik losgelöst vom Film hört, sehe ich John Travolta sich mit Christian Slater auf einem fahrenden Zug prügeln, Nicole Kidman und George Clooney durch Wien brettern oder Sean Connery mit Nicholas Cage durch die Gänge von Alcatrez hetzen, Piratenstimmung kommt allerdings keine auf. Es ist schade, dass der Media-Ventures-Einheitsbrei, der hier in einer seiner inspirationslosesten Darbietung überhaupt daherkommt nun auch nach den Bruckheimer-Patriotismus-Schinken und der Sandalenmusik das Piratengenre nicht nur erobert, sondern okkupiert hat. Zimmer bezeichnete die Musik in einem Interview einmal stolz als Rock'nRoll für Orchester. Das mag ja auch sein, ist allerdings für einen Piratenfilm völlig fehl am Platz, ob Johnny Depp für Jack Sparrow nun von Keith Richards inspiriert wurde oder nicht. Insgesamt ist diese Musik nicht nur uninspiriert und eilig zusammengeschustert sondern ein wahres Ärgernis, wenn man bedenkt, was Silvestri vielleicht aus diesem Stoff hätte machen können. Denn die Ablehnung Silvestris und Yareds zu Gunsten hipper und moderner klingender Filmmusik lassen ihre Auswirkungen sogar noch den heutigen Hörer spüren, wo Remote-Control-Productions mittlerweile Noten auf's Papier schreibt, mal besser mal schlechter aber selten auf rundum zufriedenstellendem Niveau. Das Album, das bei 43 Minuten Musik knapp die Hälfte des kompletten Scores präsentiert, ist dazu noch eine absolute Frechheit, der die Musik zu laut abgemischt wurde und teilweise flächendeckend übersteuert. Dazu kommt noch eine zu hohe Menge Hall sowie die synthetischen Elemente, die ein Anhören nahezu ungenießbar machen und man glaubt, hier nur die Demos zu hören, da das Orchester noch nicht aufgenommen war, als die CD gepresst werden musste um tragischerweise der meistverkaufteste "orchestrale" Score bis dato zu werden. Wer einen wirklich gelungenen Piratenscore hören möchte und mit Korngold auch nichts anfangen kann, der greife doch besser zu "Hook" oder natürlich Debneys "Piratenbraut".
  19. Ja, für die drei Minuten Horner-Abkupferung lohnt's sich nicht, glaub' mir. Stimmt. Ich ereinnere mich. Und selbst wenn wir diskutiert hätten, man kann doch über alles reden . Ich wage ja gar nicht zu bezweifelln, dass es Einige gibt, denen der Score Freude macht, aber ich habe da halt doch einiges zu bemängeln. Dann kommt halt das nächste Mal wieder "Gladiator" in den Spieler, wenn ich Lust auf Zimmer-Sandalen-Musik habe
  20. "King Arthur habe ich schon länger nicht mehr gehört aber als ich ihn vorgestern in den Spieler warf war ich doch erstaunt. Hatte da wesentlich interessantere Musik in Erinnerung. Wenn dir "King Arthur" allerdings gefällt, dann hat die CD immerhin schonmal einem hier Freude gemacht. Für diesen miesen Film ist's ohnehin nicht so schlimm, genau wie "Pearl Harbour". Warum sollte man zu so einem kriegsverherrlichenden Propaganda-Dreck auch ein Meisterwerk schreiben? Horner kommt auf der CD nicht vor. Wenn du die DVD hast, solltest du mal in die isolierte Musikspur suchen, da gibt's ein ungefähr sieben Minuten langes Stück, dass auf den entsprechenden Bootleg-Covern (diese Bootlegs kann sich jeder selber zusammenbasteln, der die DVD und die CD hat, also darf man das hier hoffentlich erwähnen) als "Airborne" betitelt. Die Musik hat einige lose Melodielinien in den Bläsern und fetzige Violinen, die sehr nach Hornertypischer Orchestration klingen. Dazu kommen sehr akzentuierte Schläge der Perkussion, sodass das Ganze etwas von Horners "The Sinking" aus "Titanic" bekommt...passt ja irgendwie. Wo haben wir denn mal über "King Arthur" diskutiert?
  21. Pearl Harbour - Hans Zimmer, Klaus Badelt, James Levine, Steve Jablonsky, Fiachra Trench, Geoff Zanelli Pearl Harbour - Hans Zimmer, Klaus Badelt, James Levine, Steve Jablonsky, Fiachra Trench, Diane Warren, Geoff Zanelli Nach dem immensen Erfolg von "Titanic" schien sich Produzent Bruckheimer dazu inspiriert, ebenfalls einen Film über untergehende Schiffe und eine Liebesgeschichte zu machen und heuerte Action-Star und Pyromane Michael Bay an, mit Frauenhelden Ben Affleck und Josh Hartnett einen Film über eine der größten Militärkathastrophen der Menscheitsgeschichte zu drehen. Bay unterhielt sich sogar mit Überlebenden des Angriffs und versuchte, die Japaner nicht als Bösewichte darzustellen, allerdings merkt man davon im Film wenig, denn der ist - es war nicht anders zu erwarten - eine vor Patriotismus strotzend-klebrige Mischung aus eineruninteressanten, oberflächlichen, prüde und langweilig inszenierten Liebesgeschichte und etliche Kriegsszenen, wobei auf historische Fakten absolut gar keine Rücksicht genommen wurde, damit die Amerikaner bloß als die absoluten Helden darstehen. Dass man eine derartige Kathastrophe und eindeutige Niederlage der Amerikaner für ein solch aufgeblasenes Klischeekino und fast schon zu einem Dauer-Werbespot für das amerikanische Militär umkrempelt, das in der letzten Stunde sogar noch Racheaktionen als heldenhaft charakterisiert, lässt einen schon an Bruckheimers gesunden Menschenverstand zweifeln. Auch Bay, der die Schlacht in gewohnt überästhetischer Manier zeigt, scheint sich nur bei amerikanischen Rednecks Freunde gemacht zu haben. Es überrascht nicht, dass für diese Brucheimer-Bay-Produktion wieder einmal Hans Zimmer die Musik beisteuerte, der sich mit fünf Co-Komponisten an die Arbeit machte. Auch die Musik kann man wie den Film in zwei Elemente unterteilen. So wird die erste Hälfte des Scores hauptsächlich von gefühlvollen Passagen für die Beziehung der Protagonisten bestritten während dann die Action des Krieges unterlegt wird. Für die emotionalen Passagen griff Zimmer auf ein voll besetztes Streicherensemble zurück, das er mit Solo-Einlagen für Klavier, Gitarre und sogar Flöte und Oboe garniert. Bei den Actionszenen (von Kriegsszenen kann bei diesen überästhetisierten gewaltverherrlichen Exzessen nicht die Rede sein) kommen wie gewohnt die Schlagwerkattacken mit voller Dröhnung der Bläser und Füllstimmen der Streicher zum Einsatz. Bei besonders tragischen Szenen setzt Zimmer auch einen gemischten und überraschenderweise in der Besetzung sehr balancierten Chor ein. Für die Japaner, die in ihrer Eindimensionalität nicht mehr zu überbieten sind, setzte Zimmer ebenso stereotypische wie mittlerweile abgegriffene Elemente wie die Taiko-Trommeln und die pfiffelnde Shakuhachi ein. Der Klang ist wie gewohnt sehr poliert, allerdings scheint die Musik größtenteils ohne den Einsatz spezieller Sythesizer auszukommen. Für die Liebesbeziehungen komponierte Zimmer drei ähnliche Themen, die stets von satten Streichern und träumerischen Klaviersoli vorgetragen werden. Allerdings wird man dieser Musik sehr schnell müde, da weder die Themen an sich interessant komponiert wurden, noch werden sie in ihrem Arrangement oder Harmonisierung variiert. Es fehlt einfach die kompositorische Rafinesse oder der Einsatz einiger "unbequemeren" Akkorden in den Streicherteppichen, um der Musik etwas Tiefe zu verleihen. So bleibt die Komposition sehr platt, oberflächlich und klischeebeladen wie die Szenen, die sie unterlegt. Für die Japaner schrieb Zimmer ein relativ simples und stereotypisches Thema, das hauptsächlich aus steigenden und fallenden Quinten besteht und nahezu kaum variiert wird. Es erklingt stets in den Posaunen über wummernde Taiko-Trommeln und diverses ethnisches Schlagwerk und wird teils von der Shakuhachi verziert. Bei den Angriffen der Amerikaner und den unzähligen Heldentaten der beiden Protagonisten erklingt oftmals ein siegreiches aber völlig gesichtsloses Thema mit Hymnencharakter, wobei ein Großteil der Schlachtmusiken auf den tragischen und fast schon voyeristisch zu Schau gestellten Todesszenen unzähliger Soldaten basieren und dem entsprechend getragen daherkommt. Gesichtslose und blasse Streicherteppiche wechseln sich mit choralartigen Chorgesängen ab. Die Flugszenen wurden entweder mit klassischen Media-Ventures-Klängen im 3/4-Takt unterlegt oder es wurde teilweise sehr dreist bei James Horner abgekupfert. Einigermaßen interessant sind höchstens die Imitationen von Rotorgedröhne und Motorengewummer in den Bläser- und Streicherstimmen. Insgesamt komponierte Zimmer hier eine von vielen soliden Auftragsarbeiten, die jedoch noch zu den besten Aspekten dieses Machwerks gehören dürfte. Leider kränkelt die Musik extrem an ihrer Blässe, die vor Allem durch den zu routiniert erscheinenden Charakter und die zu simpel komponierten Motive und Themen entsteht. Man kann es sich anhören, aber es bringt absolut nichts, was nicht schon in anderen Hans-Zimmer-Scores zu hören war. Die CD stellt ein weiteres Manko dar, da sie schon gerpesst wurde, als noch nicht alle Stücke fertig aufgenommen waren, sodass mehr als die Hälfte der Laufzeit von den ruhigen und gefühlvollen Passagen bestritten wird. Die wenigen zugegebenermaßen unterhaltsamen und knackigen Actionpassagen entfallen somit unfreiwillig. Allerdings wurden einige Minuten dieser Musik auf einer teilweise-isolierten Musikspur auf der DVD nachgereicht, sodass man sich seine eigene Zusammenstellung machen kann. Die Musik kann man haben, muss man aber nicht. Um den Film sollte man allerdings einen großen Bogen machen und zu dem ewig besseren "Tora! Tora! Tora" greifen.
  22. Vielen Dank für das Lob! Nachdem ich nach etlichen Neuanschaffungen sehr viele "neue" Scores gehört habe hatte ich aber irgendwann das Gefühl, dass viele alten Schätzchen aus meiner Sammlung bei mir in Vergessenheit geraten sind und habe ich daran gemacht, fast meine komplette Sammlung an Filmmusik einmal komplett durchzuhören - von A wie Altman bis Z wie Zimmer. Nun bin ich fast am Ende meiner musikalischen Reise angelangt, aber ich habe hgemerkt, dass man etwas noch intesiver behält oder "verarbeitet", wenn man seine Eindrücke aufschreibt und wenn es hier schon Interessierte und einen entsprechenden Thread gibt, warum sollte ich euch nicht teilhaben lassen? Es freut mich natürlich, wenn meine Texte zur Beschäftigung oder gar zum Kauf eines Scores anregen. Ich möchte hier auch niemanden von meiner Meinung überzeugen, wenn du daraus etwas nehmen kannst freut's mich natürlich P.S.: Goldsmith habe ich komplett ausgelassen, denn von dem lagern hier noch über 20 ungehörte CDs, die ich dann nochmal mit den anderen bereits augepackten Alben höre. Dann werde ich wahrscheinlich zweigleisig hier und im "Tagebuch"-Thread fahren . Vorher werde ich mich aber nochmal durch einige angehäufte Schallplatten und CD-Boxen mit klassischer bzw historischer Kunstmusik machen...ist ja auch gerade Mahler-Jahr
  23. Projekt:Peacemaker - Hans Zimmer & Gavon Greenaway Projekt:Peacemaker - Hans Zimmer & Gavon Greenaway Während sich in den Actionfilmen der 80er noch übermenschliche Ein-Mann-Armeen im Alleingang durch Armeen von Feinden ballerten, ohne einmal getroffen zu werden oder nachladen zu müssen zeigte das Actionkino der 90er Jahre eine Vorliebe für Bösewichte mit terroristischen Absichten, die vornehmlich Nuklearwaffen stahlen und Lösegeldforderungen stellten. "Projekt: Peacemaker" stellt nicht nur das Kinodebüt Mimi Leders dar sondern ist zusätzlich der erste Film, der von der 1994 von Steven Spielberg, Jeffrey Katzenberg und David Geffen gegründeten Produktionsfirma Dreamworks SKG erste produzierte Kinofilm. Während in den beiden Nuklear-Entführungs-Actionfilmen John Woos eher ausgeflippte Supergangster für den Terror verantwortlich waren so ist der Klavierlehrer Duan Gavrić wie Colonel Hummel aus "The Rock" eine tragische Figur. Leder inszenierte die Jagd auf den verzweifelten und lebensmüden Terroristen in rasantem Tempo und bodenständiger als die Videoclip-Ästhetik-geprägten Actionstreifen Bruckheimers. Für die Musik war Hans Zimmer verantwortlich, der auch schon für andere Actionfilme der 90er Jahre temporeiche Kompositionen schrieb. Für "Projekt: Peacemaker" stand ihm ein sehr großes Ensemble mit alleine angeblich 36 Blechbläsern zur Verfügung, deren Klangfülle gepaart mit der großen Streicherbesetzung sowie einigen stets durchschimmernden Holzbläsern Zimmer beherzt ausnutzt. Für die in Russland angesiedelten Szenen setzte Zimmer außerdem wieder den anscheinend nur aus Bässen bestehenden Chor ein, der auch schon in "Crimson Tide" und "The Rock" zum Einsatz kam. Für die ruhigeren in Sarajevo spielenden Passagen verwendete Zimmer des Weiteren noch die Balalaika und einige Momente für eine unbekannte Sängerin. Doch das Hauptaugenmerkt liegt natürlich auf der Actionmusik, die sehr brachial und kraftvoll daherkommt. Allerdings überrascht Zimmer hier durch eine etwas vieschichtigere Orchestrierung, die wahrscheinlich auch auf die drei Orchestratoren Bruce Fowler, Ladd McIntosh und Suzette Moriarty zurückgeht. Außerdem weichen viele Actionpassagen von den üblichen Media-Ventures-Mustern wohltuend ab, sodass viele der rasanten Motive auf ungeraden Rhythmen (5/4; 7/4; 6/4+7/4) fußen, was solchen Stellen ein drängenderen Charakter verleiht. Die Mischung ist ebenfalls ungewöhnlich rau und wirkt nicht so auf Hochglanz poliert wie viele andere Scores aus dem Hause der Medie-Venture-Studios. Nur der Chor ist wieder einen Tick zu hallig abgemischt und wabert dadurch ein bisschen zu sehr. Natürlich kommen wieder elektronische Elemente zum Einsatz, jedoch begnügte man sich hier auf pulsierende Effekte, gesampelte metallene Geräusche sowie andere akustisch nicht zu erzeugende Effekte. Die Musik ist von vielen kleineren Motiven sowie einigen längeren Themen geprägt. Für die russische Seite, die hauptsächlich aus (natürlich) zwiellichtigen und korrupten Militärs besteht komponierte Zimmer ein kräftiges von den Hörnern und Posaunen gespieltes Motiv, das von einem stark punktierten Rhythmus der tiefen Bläser und Streicher getragen wird. Durch die vielen Halbtonschritte klingt das unverhältnismäßig lange Thema für einen Zimmer-Score erfrischend innovativ. Für den tiefen Chor schrieb Zimmer ein kürzeres wehmütiges Motiv sowie eine hymnenartige Melodie, die oftmals im Zusammenhang der Motive des Terroristen erklingen. Für dessen bosnische Heimat - Sarajevo - und die darin angesiedelten Szenen komponierte Zimmer ebenfalls ein melancholisches Thema, das in der Balalaika erklingt und von sanften Streicherteppichen untermalt wird. Hin und wieder lässt Zimmer auch eine Sängerin über Thema locker vokalisieren. Der Einatz der Balalaika ist trotz des hübschen Arrangements für einen bosnischen Charakter natürlich etwas grenzwertig. Neben unzähligen brachialen Actionthemen und -motiven darf auch ein heroisches Hauptthema für die beiden Protagonisten nicht fehlen, das nach typischen fast schon traditionellen Mustern der Media-Ventures-Heldenthemen komponiert wurde und natrlich in d-moll steht sowie mit einer großen und einer kleinen Sekunde aufwärts beginnt, mit dem Zimmer allerdings recht sparsam umgeht und somit die wenigen Momente, in denen das gesamte Enselmble dieses Thema supielt, voll auskostet. Insgesamt ist Hans Zimmer hier wohl einer seiner besten Actionscores gelungen, der mit tollen Themen, fetter aber einigermaßen interssant komponierten Action und brachialer Klangfülle daherkommt als viele andere ähnliche Kompositionen. Zimmer nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel voll aus und umschifft viele kritische schon totgelaufene Merkmale der Media-Ventures-Musik, sodass ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Score entstand. Für die CD wurden wieder die elementarsten Bestandteile der Komposition in insgesamt fünf Suiten zusammengefasst und auf 54 Minuten Laufzeit getrimmt, was der guten Hälfte der kompletten Musik entspricht. Leider ist die CD nicht mehr regulär erhältlich, es lohnt sich aber allemal, wenn man auf krachige Action und einen ordentlichen Adrenalinschub aus ist.
  24. Der letzte Samurai - Hans Zimmer, Trevor Morris, Blake Neely, Geoff Zanelli Der letzte Samurai - Hans Zimmer, Trevor Morris, Blake Neely, Geoff Zanelli Die Geschichte des Helden, der für eine Großmacht gegen eine kleine Gruppe Widerständler kämpfen soll und damit meistens Unrecht begeht, ist ein klassischer Hollywoodstoff, der im Wilden Westen ("Der mit dem Wolf tanzt") oder in der Zukunft ("Avatar") funktioniert und der mit "Der letzte Samurai" von Erfolgsregiesseur Edward Zwick nun in asiatisches Gewand gehüllt wurde. Zwick schuf ein ästhetisch sehr ansprechenden Film mit rasanten Actionszenen und beeindruckenden Bildern. Dabei orientiert sich der Film an historischen Personen und Ereignissen, geht aber nicht wirklich auf die damaligen Sitten und Gebräuche ein. Leider ist der Film auch ein Propaganda-Vehikel, denn natürlich ist es der amerikanische Soldat (der ürbigens an einen französischen Militärberater Jules Brunet angelehnt ist), der nachher der letzte Samurai ist, dem Kaiser das Schwert Katsumotos überreicht und ihm verklickert, wie eine Demokratie funtioniere. Edward Zwick hatte bereits zu "Legenden der Leidenschaft", "Courage under fire" und "Glory" mit James Horner zusammengearbeitet, allerdings war dieser schon zu beschäftigt, als dass er auch "Der letzte Samurai" hätte vertonen können und so wandte sich Zwick an Hans Zimmer, der sich mit drei Helfern an die Arbeit machte. Wie zu erwarten setzte Hans Zimmer seine übliche orchesterähnliche Besetzung ein, die aus Violinen, Celli, Bässen, Hörnern, Posaunen und Tuben besteht. Somit wurde auf Trompeten, Violen und sämtliche Holzbläser verzichtet. Stattdessen griff Zimmer auf bekannte asiatische Instrumente zurück, die das asiatische Lokalkolorit musikalisch aufgreifen sollen. Wie Horner es auch getan hätte, schrieb Zimmer einige Passagen für die Shakuhachi-Bambusflöte (Bill Schultz) sowie weitere spezielle asiatische Pfeifen, die von Fred Selden eingespielt wurden. Des Weiteren kommen natürlich die gewichtigen Taiko-Trommeln zum Einsatz, die die gesamte Musik mit wuchtigen Schlägen durchziehen. Die Harfe wechselt sich mit der Koto, eine japanischen Zither ab und die Vokalpassagen werden von der Sängerin Dolores Clay und Benjamin Hale bestritten. Im Gegensatz zu anderen Komponisten, die die Solo-Elemente der Musik in den Vordergrund mischen würden fügen sie sich hier sehr unauffällig in die Mischung ein. Natürlich ist die sehr bassalstige Mischung auch hier wieder ein kleines Ärgernis, da Zimmer den Bässen und Celli eine solche Gewichtung beimaß, dass man schnell auf die Idee kommt, nur Synthiegebrumme zu hören, denn natürlich kommt auch diese Musik nicht komplett ohne synthetische Elemente aus, die von Zimmer persönlich übernommen wurden. Zu dem sehr glatt inszenierten und in Szene gesetzten Film schrieb Hans Zimmer auch eine für das westliche Ohr sehr vertraute Musik und bedient sich etlicher asiatischer Musikklischees, die er jedoch immerhin recht stimmungsvoll auskomponierte. Zu den zentralen Themen des Scores dürfte das Liebesthema für Nathan und Taka, das zuerst von der Harfe und dann vom Solo-Cello gespielt wird. Die pentatonische Melodie verbeitet eine asiatische Athmosphäre, die nicht zu aufgezwungen wird und ist meistens schmal instrumentiert. In die gleiche Kerbe schlägt auch eine weitere recht idyllische Melodie für Nathans Leben im Dorf. Für die etlichen Reitszenen der Samurai komponierte Zimmer ein eingängies Motiv, das hauptsächlich aus Quinten besteht, vom starken Blech intoniert und beim Ritt zur letzten Schlacht sogar mit Amboss-Schlägen und Kriegerrufen garniert wurde. Hier schimmert schon eindeutig Zimmers Stil hervor. In der Action setzt Zimmer auf rasante Schlagwerkattacken und treibende Streicher. Erst in der letzten Schlacht darf das Orchester seine volle Klanggewalt entfalten und spielt mitreißende Themen über wummernde Schläge der Taiko-Trommeln, bevor das Ende mit massiven Streichern eingeläutet wird. Hier zeigt sich wieder einmal Zimmers melodisches Gespür für simple Melodien, die jedoch durch die entsprechende Gegenstimme interessant werden. Während des letzten Rittes der Samurai (in das Maschinengewehrfeuer) spielen zwei Motive, deren Balance sich aber in der zweifachen Wiederholung verschiebt und die in die sphärischen hohen Violinen münden, die Zimmer schon in "Der schmale Grat" einführte. Insgesamt schrieb Hans Zimmer eine recht stimmungsvolle und nett anzuhörende Musik mit netten asiatischen Einschlägen. Für das Album wurden wieder längere Suiten zusammengefasst von denen sich die letzten und ersten Töne jeweils überlappen. Allerdings wurde das fast genau eine Stunde lange Album recht unterhaltsam konzipiert, sodass sich Actionmomente und ruhige Passagen die Waage halten. Insgesamt eine der besseren Zimmer-Musik aber kein Meisterwerk.
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