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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Mephisto

    John Williams

    Ich würde dir empfehlen, allgemein mal eine Generalausnahme zu machen was E-Musik betrifft, da in den letzten 400 Jahren bestimmt auch Sachen komponiert wurden, die dir zusagen würden.
  2. Mephisto

    John Williams

    Von North kenne ich zu wenig. Goldsmith...oh ja, da wären "Nicht ohne meine Tochter", "Criminal Law", "Rent a cop" und Ähnliches. Da muss man wirklich auf 80er-Synthie-Pop stehen um das zu mögen. Von Herrmann ist mir nichts wirklich kompositorisch furchtbares bekannt. Der hat aber auch nicht so viel geschrieben. Umstritten ist ja seine Musik zu "Psycho". Hatte Hans Zimmer eigentlich einen absoluten Tiefpunkt bisher? Relativ viel Nichtssagendes und Routiniertes, klar, aber so wirklicher Schrott? Bei Zimmer hab' ich das Gefühl, dass er sich die ersten 20 Jahre seiner Karriere erstmal mit der Entwicklung seines typischen Stils verbracht und sich dann endlos darauf ausgeruht, sodass nichts wirklich schlechtes rauskam, aber sich dieses mittelmäßige Prinzip relativ schnell totlief. Mittleriweile hat er sich ja ziemlich davon losgesagt. Ach doch, "Fluch der Karibik 1&2"...grauenvoll. "King Arthur" finde ich auch ziemlich daneben, aber der legte ja auch streckenweise das Fundament für "Fluch der Karibik 2".
  3. Werden diese Lalaland-CDs so lange so günstig sein bis sie ausverkauft sind oder gilt dieses Angebot nur für wenige Tage?
  4. Mephisto

    John Williams

    Und es bedarf eines Genies und das ist Williams meiner Meinung nach nicht. Vielmehr scheint er einfach ein verdammt guter Handwerker zu sein. Von den von Sebastian aufgezählten Komponisten ist Herrmann meiner Meinung nach mehr als das. North kann ich noch nicht beurteilen und Goldsmith schuf halt nichts neues sondern vollendete bereits in der E-Musik angewandte Kompositionstechniken und hob sie auf ein neues Niveau. Klar hört man ach bei Goldsmith die Einflüsse besonders von Stravinsky, so dreist klauen wie Williams tut er aber nicht.
  5. Mephisto

    John Williams

    Natürlich kann man Musik stets mit unseren Mitteln neu erfinden, was ja in den letzten hundert Jahren oft durch die Einführung eines neuen Systems wie der Zwölftonmusik und dem Serialismus geschah. Dann gab es aber auch Debussy, der oft nicht nach einer harmonischen Konsequenz komponierte und somit die Harmonie auf eine andere Art und Weise sprengte oder aber Stravinsky, der im Neoklassizismus zwar auf ältere Formen zurückgriff aber sie in ein völlig modernes Gewand verpackte. Das Problem momentan ist, dass wir uns auf einer sogenannten "alles-ist-möglich"-Schiene befinden in der man versucht, sich von Rhythmik und Tonalität loszusagen und eine eigene individuelle Musiksprache zu finden. Durch das riesige Repertoire der historischen Kunstmusik allerdings wird die neue Musik nicht so oft dem breiten Publikum nahegebracht, da halt öfter auf Standartwerke zurückgegriffen wird. Selbst Ives und Messiaens fristen noch ein sehr kümmerliches Dasein auf den Konzertbühnen und die ganzen neue-Musik-Festivals werden meistens nur von Komponisten, sehr Interessierten und einigen Nerds besucht. Es bedarf auch nicht nur kompositorischen Könnens sondern auch eines genialen Einfalls, um die Musik zu revolutionieren. Schönberg hat sein Zwölftonsystem ja auch nicht mal so eben entworfen. So etwas dauert und dadurch, dass mittlerweile kaum mehr "geschockt" werden kann, wird es immer schwieriger, etwas neues innovatives zu kreieren. John Williams ist halt ein außerordnetlich guter Handwerker der seine Musik sehr konsequent entwerfen und ungeheuer gut instrumentieren kann. Ein Genius, der die Musik allerdings wirklich beeinflussen wird, ist er allerdings nicht und ich bin bis jetzt auch nur bedingt mit ihm warm geworden. Das ist vielleicht ein bisschen wie mit Brahms und Wagner oder Henze und Boulez...entweder Goldsmith oder Williams.
  6. Wäre es da eigentlich möglich, dass Silvestris Musik zum ersten Teil nochmal rauskommt?
  7. Wie geschrieben finde ich dieses Album weitaus gelungener als die erste CD besonders wegen der tollen irischen Suite "Dawsons Luck" oder "A building panic" und einige Momente aus der Suite sind auch orchestraler als die viel zu dünnen Chor-Orchester-Samples der Originalmusik. Hier ist der irische Dudelsack wenigstens mal richtig angewendet worden während er in "Braveheart" halt nicht passte.
  8. Ich bin gerade wieder in der Heimat, meine erbeuteten LPs stehen allerdings noch in meiner Studentenwohnung, daher werden Daten etc. nachgereicht. Ich bin absolut kein Freund der Wiener Klassik. Ich weiß um den Genius eines Haydns und Mozarts aber ihre Musiksprache sagt mir absolut nicht zu. Da habe ich eigentlich nur meine Freude, wenn ich die Klavierauszüge selber mal durchspiele oder halt die Partitur mitlese um die ganzen kleinen motivischen Raffinessen zu entdecken. Bim "bloßen" Hören verpasse ich solche Feinheiten ständig und dann klingt's mir zu streicherlastig und zu glatt komponiert. Die Schlagzeugstücke von Varèse sind mir als Schlagzeuger natürlich ein Begriff. Außerdem kenne ich noch diverse Tonbandstücke aber das war's dann leider auch schon. Daher habe ich einfach mal zugeschlagen. Den Haydn habe ich genommen, weil ich finde, dass man die Schöpfung halt doch mal kennen sollte. Vielleicht überrascht er mich ja. Die Bernstein-Aufnahme mit Wunderlich ist leider an mir vorbeigegangen
  9. Was meint er denn aber mit SINGLE-CD-Release? Für "Spartacus" braucht man doch mindestens 2 Silberlinge.
  10. Richtig viel hört man da wirklich nicht aber ich freue mich trotzdem auf den Film. Schön viel hirnloses Haudrauf, was ich momentan nach "Schwerkraft", "Parkour", "Chloe" und "A single man" gut gebrauchen kann Allerdings nervt mich dieser Computerwahn ziemlich an. Vielleicht sollte man bei den Actionszenen ein bisschen runterschalten aber dafür wirklich mal wieder Sachen in die Luft jagen. Bays Verfolgungsjagd durch San Francisco aus "The Rock" knallt auch unglaublich gut, ist aber viel "echter" und daher wirkungsvoller.
  11. Für die Extra-Portion Kindheitsgefühle halt. Ich finde diese bunten Ritter immerklasse - wie die alten Playmobil-Ritterfiguren. Theoretisch konnte man solche Filme fast 1:1 nachspielen weil die ebenso bunte Prachtrüstungen hatten
  12. Der Film läuft übrigens am Sanstag mittags im Ersten.
  13. Dazu ist's leider viel zu lange her, dass ich den Film gesehen habe um eine genaue Aussage zu treffen. Es ist natürlich so, dass auch hier wieder diverse Stücke zu Suiten zusammengerafft und aus der chronologischen Reihenfolge gebracht werden. Ich erinnere mich da an ein orchestrales Stück am Anfang des Films, das später nochmal als Chorgesang auftritt und recht hübsch war aber an sich reicht die Musik auf der CD vorerst zumal die Musik ja durch ihren Gesamteindruck besticht und nicht durch bestimmte Passagen (am markantesten finde ich da immernoch Nummer 3 und 7). Sollte ich den Film mal wieder sehen (könnte ich eigentlich wirklich mal machen) schreibe ich dazu noch etwas.
  14. Die CD/LP hat eine Laufzeit von 31 Minuten wobei alle Stücke Neueinspielungen sind, sodass eine Veröffentlichung der Filmaufnahmen ohnehin wünschenswert wäre. Allerdings sind die Stücke von der Orchestrierung relativ unverändert, nur "Going west" ist deutlich anders, so fehlt die Einleitung und das Thema wird von der ungedämpften Solo-Trompete gespielt und das Xylophon kommt auch erst später dazu. Der Vorspann hat noch zwei Takte mehr bevor die Musik ins Gitarren/Mundharmonikasolo wechselt und solche kleinere Sachen. Die Stücke für Neesa wurden auch zu einem Track zusammengefasst und die beiden Source-Musiken "Prison Song" und "Eldorado Frontier" sind nur kurz zu hören. "Nevada Smith" selber taucht wie vermutet überhaupt nicht auf. Newman geht verhältnismäßig sparsam mit Musik um aber besonders am Anfang gibt's noch viel Ungehörtes wobei ein kruzes aber markantes Stück auffiel, als Max zur Mine seiner Eltern reitet und die ruhige Version des Hauptthemas während des Abschieds. Grob geschätzt haben es 20 Minuten nicht auf CD geschafft sodass vielleicht ganz knapp ein LP-Programm/Originalversion-Ein-CD-Album möglich wäre. Weiß jemand wie's da mit den Bändern und den Rechten aussieht?
  15. Bei Altmans "Funny Bones" fing's an und kam bei Zimmer raus, aber ich kann dich beruhigen, das war der Letzte (Das Beste kommt schließlich zum Schluss). Den vorhin gab's mal wieder Alfred Newmans brillanten "Nevada Smith" und danach den Film dazu. Wirklich ein toller Western der nach all den Jahren immernoch gut anzusehen und mit seinen stolzen 123 Minuten Laufzeit trotzdem nicht eine Sekunde langweilt. So schön die LP-Zusammenstellung jedoch ist wäre eine erweiterte Veröffentlichung wünschenswert da doch noch Einiges fehlt. Sehr viel Suspense-Sachen aber auch eine tolle ruhige Darbietung des Hauptthemas als sich Smith vom Waffenhändler verabschiedet etc. Ein bisschen weniger textlastig vermutlich Vielen lieben Dank jedenfalls auch für's eifrige Lesen!
  16. Der schmale Grat - Hans Zimmer, Klaus Badelt, John Powell, Francesco Lupica Während viele Antikriegsfilme versuchen, das Grauen des Krieges durch möglichst schreckliche und brutale Bilder zu verdeutlichen wie "Die Brücke", in der sieben 16-Jährige Jungen eine völlig unbedeutende Brücke verteidigen und nur einer überlebt oder natürlich die ersten zwanzig Minuten aus "Der Soldat James Ryan". Mit "Der schmale Grat", der auf dem gleichnamigen Roman des Soldaten James Jones basiert, versucht Regiesseur Terrence Malick den Krieg als ein widernatürliches Ereignis zu beschreiben und setzt es in Kontrast mit der unglaublich erhabenen Dschungellandschaft. Außerdem geht Malick in mehreren Szenen auch auf die besiegten Japaner ein und zeigt somit auch die Besiegten. Der Film setzt auf grandiose Optik und ein sehr langsames Erzähltempo, das diverse Einzelschicksale einiger Soldaten schildert, die jeder auf seine Weise am Krieg und der allegemeinen Situation zerbrechen. Die Musik stammt von Hans Zimmer, der auch schon zu Ridley Scotts Antikriegsfilm "Black Hawk Down" die Musik beisteuerte. Er selbst und viele Kritiker sind der Meinung, die Musik zu "Der schmale Grat" sei Zimmers beste Arbeit bisher und tatsächlich überraschte der sonst für laute und krachige Actionscores bekannte Komponist hier mit einem sehr sphärischen und stimmigen Score. Um den ruhigen Erzähltempo des Films gerecht zu werden ist auch die Musik sehr ruhig gehalten was die Tempo, die Struktur und die Dynamik betrifft. Den größten Teil der Partitur bestreiten hierbei die Streicher. Die Bläser wurden sehr balanciert besetzt sodass Holz- und Blechbläser gleichermaßen vertreten sind und Solo-Passagen sowie Füllstimmen übernehmen. Außerdem kommen die Harfe, die Orgel und ein Sänger sowie Schlagwerk zum Einsatz. Dafür verzichtete man fast vollkommen auf synthetische Elemente und bediente sich hin und wieder alternativer Spieltechniken wie des mit dem Bogen gestrichenen Metallschlagwerks und auch die Orgel verleiht der Musik eine fremdartige Stimmung. In Anbetracht der oftmals schnell hintereinander abgespulten Motive und kurzatmigen Themen ist es auffällig, wie viel Zeit Zimmer sich hier für das Entwickeln und Ausspielen bestimmter Themen und Motive nimmt. So bestehen die ersten zwei Minuten der Musik beispielsweise aus einem sich immer weiter aufbauenden Akkord, der zuerst durch einen grummelnden Wirbel der großen Trommel und einem bedrohlichen Klang des mit dem Bogen gestrichenen Beckens basiert und schließlich durch den gesteigerten Einsatz der Streicher in einen vollen düsteren Klang inklusive Orgel mündet. Insgesamt dominieren zwei Themen die Musik, von dem das erste in "Journey to the line" vrogestellt wird. Das sehr ruhige und erhabene Thema erklingt zwar voll, aber doch zurückhaltend in den Bässen bevor es nach fünf Minuten vom gesamten Orchester inklusive rauschender Gongs und klingenden Röhrenglocken ertönt. Das Thema wird oft von einem Kontrapunkt begleitet, der aus einer absteigenden Melodielinie besteht und dürfte definitiv für Harald Klosers "The day after tomorrow" als Inspirationsquelle gedient haben. Das zweite Thema ist eine sehr harmonische Passage, die oftmals in den Holzbläsern oder Streichern über ein wiegendes Motiv der Harfe und gezupften Bässe und Celli erklingt. In ganzer Pracht ist es in "Stone in my heart" zu hören. Neben diesen zwei Hauptelementen komponierte Zimmer einige weitere stets wiederkehrende Elemente wie die stetig aneinandergereihten kleinen Terzen in den Violinen. Auch die sphärischen sehr hohen Violinen, die Zimmer auch in "Der letzte Samurai" einsetzte, haben hier ihren Ursprung. Insgesamt schuf Hans Zimmer hier einen sehr idyllischen und stimmungsvollen Score, der durch seine athmosphärische Dichte und seine Klangschönheit überzeugt sowie durch seine farbige Instrumentierung und ruhige Grundstimmung überrascht. Man muss sich allerdings auf diese Musik einlassen, denn wenn man auf einen typischen Media-Venture-Kriegsfilmscore aus ist, beginnt man sich wahrscheinlich nach drei Minuten zu langweilen. Allen anderen sei die Musik aber wärmstens empfohlen, mal eine andere Seite eines des umstrittensten Hollywoodkomponisten kennenzulernen.
  17. Mir ist's halt auch egal, sodass ich auch nicht aufstöhne, wenn wieder eine Zimmermusik kommt. Bei seinen Schülern bin ich da allerdings kritischer.
  18. Vielen Dank auch Dir, Ludwig...jetzt soll doch mal einer schreiben, ich würde ja nur gegen Zimmer wettern... Oliver, das stimmt, dass Zimmer oft in den 90ern frischer klang, weil seine Ideen einigermaßen neu und unverbraucht waren. Allerdings ist das mit ihm ohnehin so eine Sache, denn wenn ihm ein Projekt anscheinend wichtig ist, gibt es sich hörbar Mühe und weicht auch gerne von seinen üblichen totgelaufenen Klischees ab wie halt in "Fluch der Karibik 3", "Der schmale Grat", "Frost/Nixon" und "Sherlock Holmes", von denen ich die letzten Beiden allerdings nur aus den Filmen und von youtube kenne. Er verfügt über ein sehr musikalisches Gespür und hat einige wirklich tolle Einfälle. Meistens scheitern diese Sachen nur in der Umsetzung, die oft etwas grobschlächtig daherkommt. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass er mittlerweile nicht mehr individuell ist, da viele Komponisten diesen Klang übernommen haben und es so in den populären amerikanischen Produktionen zur ewigen Widerkehr des Immergleichen kommt und das ist schade. Insgesamt gebe ich jedem Zimmer-Score allerdings immer eine neue Chance und mal vermag er mich ja auch positiv zu überraschen
  19. Vielen Dank für's Lob euch beiden! Wie geschrieben finde ich Teil 3 äußerst unterhaltsam, spaßig und ein Stück weit innovativ. Sogar die letzten 20 Minuten stören mich überhaupt nicht und "Up is down" ist wiklich ein tolles Stück. "Muppet Treasure Island" sollte ich mir anscheinend mal wirklich zulegen...
  20. Fels der Entscheidung - Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams, Don Harper, Steve M. Stern Fels der Entscheidung - Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams, Don Harper, Steve M. Stern "Fels der Entscheidung" ist ein typischer 90er-Jahre-Actionfilm mit aufwendig in Szene gesetzten Actionszenen, spektakulären Schauplätzen und namenhaften Schauspielern. Die klassische Ausgangssituation des tragischen Bösewichts, der aus persönlichen Gründen den Staat mit Massenvernichtungswaffen erpresst wurde von Michael Bay in typische Videoclip-Ästhetik inszeniert und strotzt nur von rasanten Verfolgungsjagden, brutalen Schießereien und explosiven Situationen, sodass der über zwei Stunden lange Film bis zum Schluss nicht langweilig wird. Grandioses Popcorn-Actionkino, das zu gefallen und zu unterhalten weiß. Wie für fast alle Bruckheimer-Produktionen war auch dieses Mal ein Komponist der Media-Ventures-Studios engagiert, doch Nick Glennie-Smiths erste Themenentwürfe konnten den Produzenten nicht wirklich überzeugen, sodass dieser noch Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams ins Rennen schickte, die Glennie-Smith mit zwei weiteren Co-Komponisten unterstützen sollten und innerhalb von kürzester Zeit anderthalb Stunden Musik komponieren und aufnehmen musste. Hierbei entstand ein Paradebeispiel für den klaisschen Media-Ventures-Actionscore mit allen typischen Zutaten in Reinkultur. Für eine möglichst actionreiche und laute Partitur griffen die fünf Komponisten auf ein schmales Ensemble zurück, dessen Großanteil aus Hörnern und tiefen Streichern besteht und mit einigen Violinen, Posaunen und Trompeten aufgefüllt wird. Außerdem kommt hin und wieder ein bedrohlich klingender seit "Crimson Tide" etablierter tiefer Männerchor sowie ein, zwei E-Gitarren zum Einsatz. Diese realen Instrumente bestreiten allerdings nur 50% des gesamten Anteils, denn für den Rest wurde auch technische Mittel gesetzt, sodass das gesamte Schlagwerk vom Synthesizer beigesteuert wird und hauptsächlich aus kleinen Trommeln und unzähligen Tomtom-Sampeln, die die Actionpassagen mit treibenden Rhythmen unterlegen, besteht. Neben weiteren rauschende Geräuscheffekte und pochenende Beats wurde auch die kleine Besetzung mit Hilfe der Technik verstärkt sodass schließlich eine symbiotische Mischung aus dem kleinen Orchester und den alles ummantelnden Synthelementen entsteht, die im altbekannten aufpolierten Klanggewand daherkommt. Der Umgang mit den Themen ist sehr locker, denn die einzelnen Motive scheinen weniger den Charakteren denn der jeweiligen Situation zugeordnet zu sein. So eröffnet ein sehr patriotisches Thema den Film, das einmal in eine fette Hymne von Chor, Streichern und Blechbläsern sowie wummernden Schlagwerk und einen ruhigeren, einem Zapfenstreich ähnlichen Teil gegliedert werden kann. Die Hymne erklingt meistens bei heldenhaften Situationen während der Zapfenstreich oftmals während Hummels Ansprachen oder nach Feuergefechten eingesetzt wird. Des Weiteren gibt es noch ein ziemlich rührseliges Thema für Mason und seine Tochter, dessen Kitschfaktor besonders durch die Instrumentation (Blockflötensolo über sanfte Streicher, E-Bass und E-Gitarre) mindestens quadriert wird. Für Godspeed und seine Verlobte existiert ein etwas rockig anmutendes Thema, das während des Films eher besinnlich von der Akkustikgitarre gespielt wird und im Finale von der E-Gitarre, dem Schlagzeug und einigen Streicherakzenten dargebracht wird. Der Rest der Musik besteht aus einer größeren Zahl von kleineren und größeren Actionmotiven, die zwar alle sehr eingängig und typisch für Zimmer und seine Kollegen sind, allerdings auch schnell in die Banalität abgleiten. Die Musik ist durchgehend melodisch geprägt, wirklich chaotische Stellen gibt es selten, nur hin und wieder dröhnt das gesampelte Schlagwerk wild durcheinander, ansonsten werden die Actionmotive in allen möglichen Abfolgen miteinander kombiniert. Insgesamt schuf Nick Glennie-Smith mit seinen Kollegen einen Meilenstein der Media-Venture-Actionmusik, der alle vorherigen Actionmusiken des Hauses auf den Punkt bringt und auf die Spitze treibt. Allerdings - oder vielleicht auch gerade deshalb - schwächelt die Musik allerdings an den oft zu simplen und fast überhaupt nicht variierten Themen, der etwas dünnen Besetzung und dem teilweise zu auspoliert und glatt wirkendem Klangbild. Die CD enthält fast genau zwei Drittel der kompletten Musik und ist relativ laut abgemischt, glücklicherweise bleiben einem jedoch fatale Übersteuerungen wie in "Fluch der Karibik" erspart. Während "Hummel gets the rockets" und "Chase" um einige Takte gekürzte Filmversionen bilden und "Fort Walton - Kansas" und "Jade" tatsächlich die Filmversionen sind wurde für die restlichen vier Stücke auf die übliche Suitenform gesetzt, in der man einzelne kürzere Passagen zu längeren Stücken zusammenfasste. Was an einigen Passagen gut gelingt ist aber insgesamt nicht klug, da oft der Zusammenhang fehlt und die ewig repetiv eingesetzten Actionmotive ein Stück über 14 Minuten verstänlicherwiese dramaturgisch nicht halten können. Es wäre nett gewesen, die ruhigeren Akkustikversionen des Heirats-Themas und einige andere etwas individueller gestaltete Passagen statt der ewig wiederkehrenden Themen auf der CD zu finden, allerdings vermag das Album recht gut zu unterhalten. Nach mehreren Hördurchgängen wird man der Musik allerdings auch etwas müde. "The Rock" ist zweifellos eine spaßige und unterhaltsame Actionmusik mit einigen altbekannten Schwächen. Wer ähnliche Musik mit etwas mehr Orchester und kompositorischer Rafinesse sucht, sollte daher einmal zu Zimmers "Projekt: Peacemaker" greifen.
  21. Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Jim Dooley, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Henry Jackman, Atli Örvasson, John Sponsler, Geoff Zanelli Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt - Hans Zimmer, Lorne Balfe, Jim Dooley, Tom Gire, Nick Glennie-Smith, Henry Jackman, Atli Örvasson, John Sponsler, Gore Verbinski, Geoff Zanelli Nach dem undurchschaubaren und miserablen Lückenfüller "Dead man's chest" geht's für Gore Verbinski und seine Mannschaft nun in den Endspurt und tatsächlich ist der dritte und (leider nur) vorerst letzte Teil besser anzusehen. Allerdings geüngt es den Autoren nicht, die völlig verworrenen Handlungsstränge des zweiten Teils aufzulösen sondern schicken weitere bisher völlig unerwähnte Charaktere ins Rennen, um einige weitere Schauplätze und Gefechte zu rechtfertigen. Dabei verbündet sich jeder mit jedem alle 15 Minuten neu, sodass der Zuschauer am besten gleich das Gehrin abschaltet und sich an den zahlreichen Explosionen und der ohne Frage rasanten und ansprechenden Inszenierung Verbinskis erfreut. Nachdem die Musik des ersten Teils eine musikalische und klangtechnische Zumutung war stellt die Musik zur Fortsetzung mit den inspoirationslosen vor sich hindümpelnden Untermahlungen und der grobschlächtigen Orchestration sowie den völlig unpassenden Einsatz der E-Gitarre einen immernoch klangtechnisch grenzwertigen Schuss in den Ofen dar. Für den dritten Teil allerdings stand Hans Zimmer und seinen Helferlein nun endlich eine Menge Zeit und ein groß besetztes Orchester zur Verfügung, dessen einzelne Klangspektren wie selten in einem Remote-Control-Score ausgenutzt wurden. Somit hat man es mit einem hauptsächlich symphonisch geprägten Score zu tun der zwar mit den üblichen Schwerpunkten auf die tiefen Streicher und die Hörner daherkommt, aber den immernoch ein wenig stiefmütterlich behandelten Holzbläser - bis auf die Flöten nur einfach besetzt - die langersehnten Solo-Passagen zugesteht. Außerdem erweiterte Zimmer die Holzbläserbesetzung um ein Saxophon.Als weitere markante Instrumente aus den vorangegangenen Teilen begegnen einem natürlich wieder das Solo-Cello für Jack Sparrow sowie die Orgel und die Spieluhr für Davy Jones. Des Weiteren fügt Zimmer dem Intsrumentarium eine Reihe von außerorchestralen Istrumenten wie die Mandoline, das Banjo, das Akkordeon und die asiatische Erhu. Auch das Duduk kommt neben einigen anderen exotischen Flöten zum Einsatz. Die überwiegend orchestralen Passagen sind eigentlich frei von synthetischen Elementen, die eher in ausgefallenen Momenten zum Einsatz kommen wie der Musik für Banjo, Gitarre und präpariertes Klavier für die Szene mit den unzähligen Jack Sparrows. Auch die E-Gitarre wird nur in aus den Rahmen fallenden Sequenzen benutzt wie der äußerst treffenden Morricone-Parodie für das Treffen der Parteien. Insgesamt ist der Score aber wohltuend orchesterlastig und ist dynamisch überraschend ausbalanciert. Für stimmungsvolle oder besonders kraftvolle Darbietungen wird abermals der Chor eingesetzt und sogar einige Solo-Passagen für Frauenvokalisen sind zu hören. Nicht nur vom reinen Klangbild sondern auch von der thematischen Arbeit schien es, als ob Zimmer reinen Tisch gemacht hätte, sodass die Musik von "Fluch der Karibik 3" voller neuer Themen und Motvie strotzt, die die Musik fast eigenständig tragen. So komponierte Zimmer ein neues Hauptthema, das hin und wieder auch als Liebesthema fungiert und ein bisschen an das Thema von Jerry Goldsmiths "Rio Lobo" erinnert, was aber auch purer Zufall sein kann. Mit dem markanten Oktavsprung und der von typischen Remote-Control-Productions typischen Mustern abweichenden Melodieführung hebt sich das Thema wohltuend von den bisherigen Melodien ab. Dieses Thema erklingt in allen möglichen Szenen und Variationen sodass es mal als sanfte Hornkantilene über ruhige Streicher, mal als treibendes Actionmotiv und dann als sanftes Oboensolo erklingt. Das zweite Thema scheint für die Beziehung von Tia Dalma und Davy Jones zu stehen und klingt mit den zwei ersten Intervallen der großen und kleinen Sekunde und den markanten Auftakten sehr nach alten Media-Ventures-Themen. Allerdings zeigte Zimmer hier wieder sein großes Gespür für stimmungsvolle Kontrapunkte, sodass dieses Thema von einem ruhigen Viernotenmotiv und einem schwelgerischen Kontrapunkt in den Violinen gerahmt wird. Das Bassmotiv (das aus einer kleinen und einer großen Sekunde abwärts besteht - meistens F,E,E,D) kommt auch oft eigenständig zum Einsatz. Das zweite Liebesthema erklingt erst gegen Ende des Films und untermalt die Liebe zwischen Williams und Elizabeth und ist mit seiner schwelgerischen Melodieführung und dem üppigen Charakter ein kleines Kuriosum, mit dem endlich ein bisschen Hollywoodkitsch und Golden-Age-Athmosphäre aufkommt. Für die gejagten Piraten existieren sogar zwei Themen, von dem das Eine den Film auch eröffnet. Dieses traditionell gehaltene Lied wurde von Hans Zimmer und Gore Verbinski gemeinsam komponiert und ist eine stimmungsvolle Verbindung zwischen der Musik und dem Film. Zuerst von einem Knaben gesungen, stimmen schließlich alle Gesetzlosen mit ein, während eine stattliche Anzahl kleiner Trommeln die Gefangenen zum Galgen treiben und zusätzlich an schwere Brandung erinnern. Das zweite Thema hat einen eher hymnenartigen Charakter und ist wieder deutlich vom Remote-Control-Charakter geprägt. Erst stimmungsvoll von den Streichern und dem Chor gespielt erhält es während Elizabeths Ansprache eine kraftvolle großorchestrale und chorgeschwängerte Darbietung. Außerdem wurde das frühere "Bedrohungs-Motiv" durch eine neue markante musikalische Idee ersetzt, die stets zu Beginnd er Actionszenen erklingt. Natürlich kommen auch wieder Themen des vorherigen Films zum Einsatz wie das heroische Thema Jack Sparrows sowie seine beiden Cello-Themen. Auch das Thema für Davy Jones ist natürlich wieder zu hören, allerdings wurde es um einen stets absteigenden Kontrapunkt erweitert und stimmungsvoller für ein ruhiges Orgelsolo sowie eine brachiale Hymne arrangiert und fügt sich damit sehr gut in den symphonischen und ausgefeilteren Charakter der Musik ein. Außerdem erweiterte Zimmer die Musik um weitere in den vorigen Filmen ungehörte Elemente und Klangfarben. Für den neuen Schauplatz in Singapur komponierte Zimmer ein zwar klischeehaftes aber stimmungsvolles Thema, das auf der pentatonischen Skala aufbaut und mit schwungvollen Bässen daherkommt. Später erklingt es noch einmal etwas authentischer von der Erhu, einem zitherähnlichen asiatischen Instrument gezupft. Auch schien Zimmer das erste Mal wirkliche Piratenathmosphäre durch den Einsatz von eher folkloristischen Instrumenten zu kreieren. Die verspielte Passage für Piccoloflöte, Perkussion und Harfe in "Oben ist Unten" bringt zum ersten Mal wirkliche Seemannsstimmung auf und auch die von der Mandoline und Akkordeon gespielte Fassung von "Hoist the colours" macht absolut Laune. Für gelungene Abwechslung sorgt auch die brillante mit Mundahrmonika garnierten Morricone-Parodie mit dem typischen Dreitonmotiv in den Violinen und dem Hauptthema in der E-Gitarre sowie das elektrolastige sphärische Stück für Sparrows Verrücktheit. In den Actionsequenzen greift Zimmer auf einige "Rad des Schicksals"-Motive aus dem zweiten Teil zurück aber verwendet hauptsächlich das Hauptthema und "Hoist the colours" in verschiedenen kurz angerissenen Variationen. Außerdem wurde die Bandbreite der Actionpalette um treibende stets versetzt akzentuierte Streicher erweitert und auch die Action in Singapur wurde mit schön treibenden Linien der Streicher und des Blechs mit einigen markant-ruppige Passagen und riskanten Läufen unterlegt. In den beiden vorletzten Minuten der Endschlacht kommt durch das schwelgerische Liebesthema und die verspielten Streicher sogar echt Mantel- und Degen-Athmosphäre auf. Die getragene Passage für Streicher und Chor ist wieder einmal "King Arthur" in Sachen Melodieführung und Harmonien entlehnt, allerdings hier stimmungsvoller und voller ausgeführt. Auch die Anfangskadenz aus "King Arthur" wurde 1:1 übernommen, aber immerhin um einen unspektakulären Kontrapunkt des Banjos erweitert. Insgesamt schuf Zimmer nach zwei absoluten Fehlschlägen einen seiner unterhaltsamsten Scores seit Langem und macht viele Schnitzer der ersten beiden Musiken wett. Durch den Einsatz spezifischer Instrumente kreierte er seine eigene Piratenmusik, die er noch mit feinen Hollywoodanspielungen wie dem zweiten Liebesthema würzte. Die Orchestrierung und Stimmführung ist überraschend filigran und das große Orchester wird mit dem nötigen Feingefühl gehandhabt, sodass eine sehr abwechslungsreiche Musik entstand. Ein kleines Manko ist allerdings der etwas willkürlich erscheinende Umgang mit den neuen Themen, sodass man nie genau weiß, welches der drei neuen Hauptthemen für welche Liebe steht oder nicht klar wird, wann die Hymne und wann "Hoist the colours" für die Piraten eingesetzt wird. Außerdem kommen oft nur halbherzig ausgeführte aber im Ansatz tolle Ideen hervor wie die gescheiterte Versuch, zwei Themen übereinanderzulegen. Mit etwas mehr Geschick und kompositorischen Können hätte dies sicherlich funktioniert. Die Abmischung ist dieses Mal um Längen besser gelungen sodass die Musik dynamischer und klarer daherkommt. Die CD enthält von den insgesamt fünf aufgenommenen Stunden fast ein Fünftel, wobei einige Stücke abermals für einen besseren Hörfluss rrangiert wurden. Die CD ist jedoch kein bisschen langweilig. Man wünscht sich etwas mehr Material aus Singapur sowie aus der gigantischen Endschlacht. Ansonsten sind alle wichtigen Momente enthalten. Es ist kaum zu glauben, dass Zimmer sich nach den zwei inspirationslosen Scores der ersten Teile so sehr ins Zeug gelegt hat und eine seiner gelungensten Arbeiten mit nur wenigen Abstrichen schrieb.
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