-
Gesamte Inhalte
4.672 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Mephisto
-
James Horner Zorro II Die Legende des Zorro - James Horner Als sieben Jahre nach "Die Maske des Zorro" in die Kinos kam, wollte niemand daran glauben, dass man tatsächlich noch an den ersten Film annähernd herankommen könnte. Doch man wurde positiv überraschend. Auch hier stimmt wieder das Gleichgewicht zwischen Spannung, Action und Humor. Gelang Horner beim Vorgänger schon ein vortrefflicher Streich, so kann er diesen bei seiner zweiten "Zorro"-Musik sogar noch übertreffen. Die Musik ist noch furioser, virtuoser, tempo- und abwechslungsreicher als "Die Maske des Zorro". Hörte man beim ersten Film noch deutlich heraus, dass Horner bei der Arbeit offenbar Spaß hatte, so salzt er seine neue Musik offensichtlich mit einer gewissen Prise Humor. Besonders schön sind hier die Miniausgabe der Actionmusik zu "Classroom justice" und "Jailbreak" sowie die herrlich überheroische Trompetenfanfare für Zorros Auftritte. Ansonsten greift Horner wieder auf seine alten Themen zurück, die im Kontext aber vollkommen Sinn ergeben. Statt neuer Themen und Motive weitet er stark die spanisch-mexikanischen Anteile seiner Musik aus, sodass man hier noch viel mehr virtuose Gitarrenläufe und Trompetensoli zu hören bekommt. Dass auch die Shakuhachi wieder zum Einsatz kommt, muss ich wahrscheinlich eigentlich gar nicht mehr erwähnen. Interessantt nur, dass sie neben dem athmosphärischen stoßweisem Gepuste nun auch die Fumktion des Wolfgeheuls übernimmt, sodass man es hier mit einer rein akustischen Partitur zu tun hat. Die CD weist satte 75 Minuten Laufzeit auf und ist in ihrer Stimmung noch abwechslungsreicher als die erste, die irgendwie glatter und mehr aus einem Guss wirkte. Hier wechseln sich humorvolle Mickey-Mousing-Passagen mit rasanten Actionmomenten, augenzwinkernde mexikainscher Folklore und triefenden Passagen für die Liebesszenen ab. Das Ganze gipfelt dann in den absoluten Höhepunkt: "The Train", einer elfminütigen Tour-de-Force ohne dass Horner dabei die Luft ausgeht. Eine solch treibende furiose Actionpassage habe ich selten gehört. Das Album schließt mit der rein orchestralen Suite für den Abspann und wenn die letzte Note des allerdings dreisten "Carmen"-Zitats verklungen ist, stzt man nur noch da und staunt. Horner kann es doch!
-
Ja, würde es, soweit ich weiß, denn als damals "The Burbs" rauskam, war das doch ein riesending. Und Townson hat das nur gemacht, weil, die CD auch ziemlich erweitert war. Es hieß allerdings, dass das eine Ausnahme sei. Sonst hätten sie ja auch "Cherry 2000" nochmal rausbringen können. Dass regulär bei Varèse erschienene Titel als "Deluxe Edition" nochmal im Clu rauskommen, ist allerdings keine Seltenheit, siehe "The Robe", "The Great Escape" und "Sand Pebbles".
-
Also bei Inchon kannst du auch versuchen, dir die Einzel-CD zu besorgen. Die war, glaube ich, auch relativ komplett. Wenn du dann noch die LP dazu ersteigerst kannst du dir dein eigenes 2-CD-Set bauen. Ich glaube nämlich nicht, dass der so schnell nochmal auftaucht. Bei den varèse-Sachen bin ich ebenfalls ziemlich sicher, dass es die bald mal geben wird. Allerdings wage ich zu bezweifeln, ob "Raggedy Man" von Varèse kommen wird, weil das doch gegen die Club-CD-Prinzipien verstoßen würde, oder?
-
James Horner Zorro Die Maske des Zorro - James Horner In der Zeit der Jahrtausendwende als all die alten Filmgenres wieder zum Leben erwachten wie der Sandalenfilm ("Gladiator"), der klassische Abenteuerfilm ("Die Mumie") und der Piratenfilm ("Fluch der Karibik") durfte natürlich ein absoluter Mantel- und Degenheld nicht fehlen: Zorro! In einem furiosen Leinwandspektakel gibt der mittlerweile gealterte Zorro, seines Kindes und allen Habes und Gutes beraubt, seine berühmte Maske an den Jungen Abenteurer Alejandro Murrieta weiter, um mit seiner Hilfe noch eine offene Rechnung zu begleichen. Der Film ist eine liebevolle Homage an die alten Mantel- und Degenfilme und macht nicht den Fehler, sich all zu ernst zu nehmen. Für die Musik war James Horner verantwortlich, der die Stimmund des Films absolut ins Mark trifft! In einer grandiosen Tour-de-Force bietet der Altmeister alles auf, was seine Pallette hervorbringt und kleckert dabei absolut nicht. Er nutzt die volle Kraft des Orchesters grandios aus, dass es eine reine Freude ist. Wie im Film kommt in der Musik die Action an erster Stelle und lässt über längere Passagen kaum Zeit zum Luftholen. In gewaltigen Ausbrüchen galoppiert das Schlagwerk voran, die Hörner schmettern in ausgefeilten Fanfaren und die Streicher hetzen nebenher. Natürlich darf auch das Klangkolorit nicht fehlen. Um spanisch-mexikanische Athmosphäre zu schaffen setzt Horner besonders auf die Gitarre, Fußstampfen (sehr virtuos teilweise), Händeklatschen, Castagnetten und Schellenkranz. Leider konnte er auch hier nicht die Shakuhachi weglassen, aber das bisschen gepfeife kann man ihm angesichts der herrlichen Musik verzeihen. Besonders schön auch für einige Akzente die Röhrenglocke und das elektronische Wolfsgeheul. Ansonsten verlässt sich Horner rein auf akkustische Klangerzeugung, was eine reine Wohltat ist. Bei einer so kraftvollen und klangschönen Musik darf es natürlich nicht an geeigneten Themen fehlen und auf die trifft der Hörer schon gleich zu Anfang. Die CD wird von einem stark aus Carmens "Entr'acte" entlehntem Thema in den Trompeten eröffnet. Es folgt das eigentliche "Zorro"-Thema in den Streichern und der Harfe. Wie so oft geht Horner bei seinem Liebesthema monothematisch vor und orndet den beiden Paaren (Don Diego De La Vega und seine Frau/Alejandro Murrieta und Elena) keine verschiedenen Motive zu. Das Liebesthema ist zwar recht simpel, aber wirkungsvoll und stets schön warm mit den Streichern und der Harfe instrumentiert. Natürlich steht diese Melodie auch für den Song zum Abspann Pate. In den Actionpassagen ertönt für beide Zorros auch noch eine heroisch-schmetternde Hornfanfare und das "Gefahren"-Motiv lugt hier und da einmal zwischen den Notenlinien hervor. Die CD ist wieder einmal randvoll gefüllt und läuft über 70 Minuten (vier davon bestreitet der Song). Wieder einmal wurden einige im Film getrennte aufeinanderfolgende Stücke zusammengefügt (Stück 1). Der Klang ist absolut brillant, die Musik so abwechslungsreich, dass beim Hören keine Langeweile aufkommt. Außerdem ist das Album sehr schön sequenziert, sodass der Hörer vor der 13-minütigen Minenpassage noch einmal mit einigen ruhigen und einem Suspensetitel ausruhen kann. Die CD wird anscheinend nicht mehr gepresst, ist aber noch um die 20 Euro erhältlich! Man sollte auf alle Fälle zuschlagen! Diesen tollen Streich des Meisters sollte sich keiner entgehen lassen.
-
James Horner Legenden der Leidenschaft Legenden der Leidenschaft - James Horner Der Film ist ein üppiger vor Schmalz triefender Schmachtfetzen, der als Karrieresprungbrett für Julia Ormond und Brad Pitt gilt. An Hand einer glücklichen mutterlosen Familie wird behandelt, was alles geschieht, wenn eine Frau in einen funktionierenden Männerhaushalt kommt...es geht drunter und drüber und plötzlich erfährt die Familie einen Schicksalsschlag nach dem anderen. Diese häufen sich zum Schluss derart, dass man sich fragt "Was kann denn jetzt eigentlich nch Schlimmeres geschenen?" Die Musik von Horner erinnert stark an Barrys "Der mit dem Wolf tanzt". Auch hier greift der Komponist auf breite Themen, üppige Streicherteppiche und ausschweifende Melodien zurück und tatsächlich ist "Legenden der Leidenschaft" der mir bekannte eleganteste Score von Horner. Die Musik trifft die Athmosphäre des Films perfekt und ist vor Allem den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen sehr dienlich. Das Album beginnt mit einer athmosphärischen Eröffnung als der Indianer One Stab, der Diener auf der Ranch des Colonels war, beginnt, die Geschichte zu erzählen. Hier reißt Horner einige kleine Motive aus seinen späteren Themen an. Für den indianischen Erzähler setzt Horner abermals seine Shakuhachi ein. Man weiß zwar, was "gemeint" ist, aber es wäre doch schön gewesen, einige wirkliche indianische Instrumente hier gehört zu haben. Im zweiten Stück "Die Ludlows" schöpft Horner dann aus den Vollen und breitet vor dem Hörer seine beeindruckende Themenpalette aus. Hier scheinen sich alle Melodien um Elegenanz und Schönheit zu übertreffen versuchen. Das geht schon fast soweit, dass Horner während der vollen Streicherklänge hart am Kitsch vorbei schrammt, aber am Ende des Stücks tatsächlich dem Kitsch nicht mehr ausweichen kann, als zwei Violinen das erste Thema noch einmal im Countrygewand wiedergeben - besonders schön sind hier die leicht "angeschmierten" Töne besonders der zweiten Violine. In Track fünf und sechs setzt dann während der Szenen im ersten Weltkrieg wieder Horners grandioser Actionstil ein. Da pusliert die Pauke, da schmettert die Trompete und rufen die Hörner. Hier packt Horner während einer spannenden Sequenz auch so ziemlich das einzige Mal einen recht modernen Kompositionsamsatz aus. Über den Rest der CD erstrecken sich dann wieder die wundervollen Themen in ihren einzelnen Variation und werden nur einmal vom athmosphärischen Track "Revenge" unterbrochen. Alles in Allem ist diese Musik natürlich völlig wie der Film: Teils kitschig, teils überemotional, sehr üppig, sehr breit, sehr elegant und gut gemacht. An einigen Stellen fällt die Musik dem Kitsch hoffnungslos zum Opfer, aber es ist trotzdem gut gemacht und passend. Wer also weiß, was ihn erwartet, kann diese Musik auch wirklich genießen. Das Album enthält 75 Minuten Musik und ist somit wie viele Horner-CDs randvoll gefüllt und deckt auch alle wichtigen Höhepunkte der Musik sowie einige weitere nette Stücke ab. Die CD sättigt den Hörer eigentlich vollkommen. Wer aber noch mehr davon hören möchte, kann sich mittlerweile für fünf Euro die DVD mit isolierter Musikspur kaufen. Mir reicht die CD allerdings völlig.
-
James Horner Braveheart James Horner - Braveheart Diese Musik zu Mel Gibsons gewaltigem Schlachtengemälde gilt als eines der letzten großen Meisterwerke Horners. Der Film selbst behandelt den Freiheitskampf des schottischen Volkes gegen die englischen Unterdrücker und geht ziemlich lose mit den historischen Begebenheiten um. So trugen die Schotten zu dieser Zeit noch kein Kilt, das Gestez der "Ersten Nacht" gab es niemals und Robert the Bruce war selber leprakrank und wäre zur Zeit des Films noch gar nicht auf der Welt gewesen. Auch Horner nahm bei seinem Bestreben, dem Hörer einen mittelalterlich-schottischen Score zu präsentieren, einige Fakten auch nicht so genau. So muss er sich genau wie Carter Burwell den Vorwurf anhören, nicht auf schottisches, sondern irisches Klangkolorit zurückzugreifen. Der Dudelsack ist bei dem normalen Hörer wahrscheinlich total in der schottischen Volksmusik verankert, obwohl ganz Europa auf eine lange Sackpfeifentradition zurücksehen kann. Doch statt des schottischen Hochlanddudelsacks oder den sogenannten dezenter klingenden Smallpipes setzt Horner auf die irischen uillean pipes. Diese sind zwar einfacher mit dem Klangkörper eines Orchesters zu kombinieren, klingen aber viel jaulender als der wuchtige Hochlanddudelsack. Auch die Tin whistle oder die Bodhran Drum sind in Irland angesiedelte Volksinstrumente. Nicht nur dass Horner sich im Intsrumentarium um ein ganzes Land vergreift, er komponiert auch noch statt schottischer Folkloristik komplett irische Jigs. Besonders die Kontrapunkte des Dudelsacks in "Gathering the clans" und "The Legend spreads" sind absolut irischer, nicht aber schottischer Natur. Auch der Einsatz überflüssiger elektronischer Hilfsmittel schmälert den Hörgenuss besonders am Anfang des Albums deutlich. Warum müssen während der königlichen Hochzeit am Anfang verwaschene Synthiefrauenchöre erklingen? Was soll das stänige "hypnotische" Gepfeife während der extremen Zeitlupensequenzen bei Walleces Jagd und den Ritt zurück ins Dorf, wo die Soldaten auf ihn warten? Ansonsten greift Horner auf das London-Symphony-Orchester zurück, wobei er hauptsächlich die Streicher nutzt. Blech und Holz fungieren meistens als Füllstimme und auch das Schlagwerk setzt oft dezente Akzente, selten bricht die Musik brachial aus. Somit bereiten gleich die ersten Stücke des Albums einen holprigen Einstieg, denn sofort erklingen sphärische Synthieklänge und künstlicher Knabenchor, bevor der irische Dudelsack mit dem - zugebenermaßen - ansprechendem Thema beginnt. Die bedrohlichen Akkorde in den Hörnern und den Posaunen sind dann wieder typische Horner. Als nächste wichtige Station bekommt der Hörer dann das Liebesthema zwischen Murron und William Wallace präsentiert und auch hier zeigt sich Horners Talent für gelungene Themen. Allerdings ist mir das Thema ein bisschen zu seicht und da das Thema nun nahezu zehn Minuten am Stück erklingt, kommt dem Hörfluss auch nicht sonderlich zu Gute. Eine erste richtige Perle entpuppt sich dann während der Musik zum Überfall auf Murron. Hier pulsiert das Schlagwerk, stottert die Trompete und erstrahlen die Horner - Horner, wie ich ihn mag. Doch schon darauf folgt der nächste Durchhänger. Nahezu sechs Minuten pfeift der Synthie in hoher Lage und gibt das Schlagwerk einige brachiale Schläge ab, während Wallace zur Rache wegen des Überfalls auf seine Frau den englischen Soldaten entgegenreitet. Der Rest des Stückes besteht aus seichtem Bodrhantrommeln und unspektakulären uilleanpipes-Einsätzen. Besonders ärgerlich, dass Horner selbst im schottischen Hochland nicht einmal die Shakuhachi beiseite legen kann... Erst "Sons of Scotlands" wartet wieder mit schönen satten Streicherklängen und pathetischem Thema auf und läutet nun die stärkere Hälfte des Albums ein. Ab hier stützt sich Horner zunehmend auf die Kraft seines Orchesters. Die Schlacht bei Sterling wird zwar noch einmal von pfeifenden Synths und klagenden uilleanpipes unterlegt, allerdings geschieht das dieses Mal deutlich unterhaltsamer als bei "Revenge". Ein besonderes Glanzlicht sind die verschwommenen Violinen, während die Kavallerie auf die Schotten zureitet. Das Stück schließt natürlcih wieder mit dem pathetischen Thema für die Schotten. Ab nun dreht Horner voll auf. Neben einigen Durchhängern entfaltet das Orchester seine volle Kraft bei Stücken wie "Moyas Dream" oder der Schlacht bei Falkirk, die mit brachialen Posaunenattacken und donnerndem Schlagwerk unterlegt wird. In "For the love of a princess" blüht das Liebesthema noch einmal voll auf und "The Princess begs for Wallace's life" ist ein unglaublich dezentes melancholisches Stück mit einem der schönsten Themen des ganzen Scores. Das tragische Finale des Films unterlegte Horner mit einem wirkungsvollen Aufgebot nahezu aller seiner Themen in ergreifender Orchestrierung und Fülle, bevor die Musik zum Abspann das Album sanft beschließt. Ich hatte die Musik viel langweiliger und nichtssagender in Erinnerung uns bin froh, ihr nochmal eine Chance gegeben zu haben. So hoch hat sich selten ein Score in meiner Achtung nach oben katapultiert. Trotzdem liegt das an der emotional sehr dichten zweiten Hälfte der Musik und der spannenden "Battle of Sterling"-Passage. Die Musik wurde zum Erscheinen des Films mit einem Album von 77 Minuten Laufzeit bedacht, welches gut zwei Drittel der im Film zu hörenden Musik abdeckt. Zusammenhängende Stücke wurden oft innerhalb eines Titels aneinandergefügt, ohne aber ineinander überzugehen. Später erschien eine "Mor Music from Braveheart"-CD, welche sechs noch unveröffentlichte Stücke enthielt und sonst mit vorher veröffentlichten Stücken versehen war, die jetzt mit Sprachausschnitten des Films angereichert wurden. Außerdem enthält die zweite CD einige originale schottische Lieder, die vom 1st Battalion Queen's Own Cameron Highland Pipers eingespielt wurden und nur nochmehr offenbahren, wie sehr Horner mit seinen folkloristischen Elementen am Ziel vorbei schoss. Ansonsten ist die CD eine vertane Chance, da man sie hätte nutzen können, um weitere unveröffentlichte Stücke zugänglich zu machen. Ich habe mir aus beiden Alben eine erweiterte Fassung von 90 Minuten Länge in chronologischer Reihenfolge gebastelt und tatsächlich streckt sich der fast nur vom kaum variierten Liebesthema getragene Anfang sehr mühsam dahin. Danach bekommt man aber emotionale thematisch dichte Orchestermusik präsentiert, wie man sie heute selbst bei Horner vergeblich sucht. Das erste Album sei somit dringend jedem empfohlen. Auf die zweite CD kann man allerdings getrost verzichten.
-
Harry Gregson-Williams Narnia Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia - Harry Gregson-Williams Der "Herr der Ringe" rief wie schon Ridley Scotts "Gladiator" viele Nachahmer auf den Plan, die nun nicht mit Sandalenfilmen, sondern Fantasystoffen auf den Zug aufzuspringen. So geschah es auch mit der ungefähr zeitgleich mit dem "Herrn der Ringe" entstandenen Buchreihe rund um Narnia. Der Film ist ein äußerst fragwürdiges Werk mit vielen Szenen und Elementen, die den Zuschauer öfters die Stirn runzeln lassen. Seit wann verschenkt der Weihnachtsmann zum Beispiel Waffen? Die Musik stammt von Harry Gregson-Williams, der sich mit seinem durchweg gelungenem Score zu "Königreich der Himmel" gänzlich in Hollywood als Filmkomponist etabliert hat. Auch "Narnia" bietet dem geneigten Hörer schöne Themen und eine farbige Orchestrierung. Gregson-Williams greift nämlich für die kindliche Welt der Protagonisten und das Märchenhafte in der fremden Welt oft auf die Flöte und die Klarinette zurück. Sanfte Streicherteppiche, weiche Hörner und Klavier und Harfe sorgen oft für verträumte, mystische und melancholische Momente. Doch auch die Action kommt nicht zu kurz. So eröffnet das Album gleich mit der Musik zum Luftangriff auf London. Das Stück "Der Blitz" weicht auffallend von den gewöhnlichen Actionmustern aus der Remote-Control-Productions-Schmiede ab. Statt aufgeblasenem Unisonoblech und rhythmischen Streicherostinati sowie verwaschener Synthieperkussion nutzt der Komponist das Orchester ziemlich gut aus. Hörner und Trompeten liefern sich mit den Violinen ein hübsches Wechselspiel während die Intsrumente der tiefen Register einen pulsierenden Rhythmus als Fundament spielen. Als sich die Protagonisten in der märchenhaften Welt Narnias eingelebt und ihre Plätze eingenommen haben löst sich die Musik aus der verzauberten Athmosphäre und ergreift je nach Szene Partei. So erklingt für die weiße Hexe eine ziemlich düstere Passage mit tiefen dissonanten Streichern und kratzenden gestrichenen Becken. Dem stellt Gregson-Williams ein neues erhabenes Thema für Aslan, die Lichtgestalt der Fantasiewelt gegenüber, welches besonders nobel vor der Schlacht mit Chor, Hörnern und Streichern erklingt. Die Schlacht selbst wird hauptsächlich von einer getragenen Chor- und Streicherpassage unterlegt. Hier driftet Gregson-Williams ein bisschen zu sehr in den momenten in der Filmmusik so angesagten Symphoniepop ab, fängt sich aber glücklicherweise zum Finale nochmals. Insgesamt bietet sich hier eine schön anzuhörende Fantasypartitur mit einer abwechslungsreichen Orchestrierung, schönen ausschweifenden Themen und athmkosphärischer Vielfalt. Vielleicht nach "Königreich der Himmel" seine bisher gelungenste Partitur. Das Album erschien einmal als gewöhnliches Einzel-CD-Album und einmal als Sammleredition im Digipack mit dicken und informativem Booklet sowie einer Bonus-DVD, die mehrere Dokus über die Entstehung des Films und auch über die Musik enthält. Man sollte sich bei beiden CDs nicht von der über 70 minütigen Laufzeit blenden lassen, da über 15 Minuten nur von Songs bestritten wird. Vom Score sind alle wichtigen Momente vertreten, ich hätte mir allerdings noch einige weitere Actionpassagen gewünscht wie die Überquerung des gefrorenen Sees, in denen Gregson-Williams schön temporeiche und abwechslungsreich orchestrierte Actionmusik schrieb. Die Musik zur finalen Schlacht ist nett, fällt aber durch den hohen Einsatz elektronischer Hilfsmittel etwas ab.
-
Harry Gregson-Williams Kingdom of heaven Königreich der Himmel - Harry Gregson-Williams Mit Königreich der Himmel versuchte Ridley Scott an seinen großen Erfolg "Gladiator" anzuknüpfen - auch hier geht es bildgewaltig zur Sache, blitzen die Schwerter und donnern die Pferdehufen. Der erhoffte große Erfolg blieb allerdings aus, auch wenn dieser Film mit einer wichtigen Botschaft aufwartet, die teils plakativ, teils subtil umgesetzt wird. Eigentlich sollte Hans Zimmer wieder die Musik zu "Königreich der Himmel" schreiben, doch der hatte anscheinend nach "Gladiator" und "King Arthur" keine Lust mehr auf irgendwelche Schwertspiele und übertrug die Arbeit an den aufstrebenden Harry Gregson-Williams und auch wenn dieser aus dem Remote-Control-Productions-Team stammt, so hört sich die Musik doch recht viel weniger bombastisch als die seines Chefs an. Neben einem voll besetztem Orchester greift Gregson-Williams auf diverse für den arabischen Klangbereich typische Instrumente zurück wie die Oud, diverse Perkussionsinstrumente und auch spezielle Vokalisten aus dem arabischen Bereich und einen Countertenor zurück. Außerdem erweitern die Drehleier sowie eine E-Violine und ein E-Cello die Klangpalette. Schon im ersten Titel fällt einem der sehr stimmungsvolle Chor auf, der einen Text in einer nicht klar erkennbaren Sprache singt und besonders durch seinen Satz eine schön altertümliche Athmosphäre erzeugt. Ob der Chor wirklich authentisch der Musik des 12. Jahrhunderts gesetzt wurde ist zweifelhaft, aber die Komposition verfehlt ihre Wirkung absolut nicht. Nach einigen Stücken, die die Handlung in Frankreich unterlegen, wechselt die Musik ebenfalls in die orientalischen Gefilde und hier nutzt Gregson-Williams die Bandbreite Solomusiker und -sänger voll aus. Schön auch der Einsatz des "kratzigen" Cellos und der rauen E-Violine. Am Schönsten kommt das arabische Klangkolorit wohl im neunten Titel "Ibelin" zur Geltung. Insgesamt setzt Gregson-Williams sehr auf stimmungsvolle Arrangements und Annäherungen an die wahre arabische sowie die mittelalterliche Musik als auf hohlen Orchesterbombast und überbordende und mit Elektronik aufgeblasene Instrumentation, was der Musik insgesamt absolut zu Gute kommt. Als Schwachpunkt könnte man allerdings nennen, dass die durchweg abwechslungsreiche Partitur keine wahren Höhepunkte verzeichnen kann, die besonders herausstechen. Jedes Stück ist in sich schön und stimmig und fügt sich wunderbar in den Rest der Komposition ein. Nahezu alle wichtigen Stücke des Films sind auf der CD vertreten, wobei das Album nicht streng chronologisch geordnet ist. Interessanterweise enthält die CD einige Alternativfassungen diverser Stücke, die sich von den Filmversionen unterscheiden wie z.B. "Swordplay" oder "Battle of Kerak". Außerdem wurden einige im Film aufeinanderfolgende Stücke zu Suiten zusammengefasst. Wie schon bei vielen Scott-Filmen siegte auch hier teilweise der Temp-Track über den Score, sodass auch einige nicht verwendete Stücke enthalten sind wie "Rise a Knight", das im Film von einem Ausschnitt aus Goldsmiths "13ter Krieger" ersetzt wurde. Insgesamt eine absolut stimmungsvolle und gelungene Partitur des jungen Komponisten, wenn nicht sogar seine Beste. Hier zeigt Gregson-Williams, dass er durchaus tolle Sachen komponieren kann. Das Album enthält mit einigen Abweichungen fast die Hälfte der im im Film zu hörenden Musik. Schade ist, dass die äußerst melancholische Musik während des Mauerdurchbruchs nicht auf der CD zu finden ist. Die hätte ich gerne nochmal gehabt. Ansonsten gibt's nichts zu meckern. Die Musik lässt auf einen unterhaltsamen "Prince of Persia" hoffen.
-
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Vielen vielen Dank, Thomas! Vielleicht sind ja bald sämtliche Archive geplündert und Debney kurbelt bei seiner Nähe zu den Fans nochmal was an Der Film allerdings war ja ein reines PR-Vehikel und eine absolut unangemessene Ausschlachtung. Dann lieber "The Robe" oder "Ben Hur". Besonders im Ersten ist die Kreuzigungsszene mit wirklicher Gänsehaut-Musik unterlegt -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Wirklich traurig, was Gibson da gemacht hat. Hat Debney da nicht auch noch eine Symphonie draus gemacht? Gab's das irgendwo mal zu hören oder auf CD? -
Neuveröffentlichungen begehrter Titel
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die "Batman"-Veröffentlichung lässt mich ebenso hoffen wie die Prometheus-CDs und die Intrada-Neuauflagen. Irgendwann wird alles, was wir uns den Weg zu uns finden. -
Neuveröffentlichungen begehrter Titel
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Also wäre es auch rein rechtlich möglich, diese Sachen von anderen Labeln zu erwerben, sehr schön! Wenn "Black Sunday" gut weggeht, dann sieht vielleicht der eine oder andere für "Towering Inferno" noch eine Möglichkeit. Schön wäre es nämlich. Das mit "Chinatown" und "Psycho II" hbe ich mir auch schon gedacht, zumal die ja nun auch langsam "verjährt" sein dürften. Wie lange müssen wir denn ungefähr auf die beiden Williamse warten, wenn man sehr vernünftig peilt? -
Wir alle kennen das Problem: Im Fernsehen sieht man einen Film mi toller Musik, schaut kurz nach und merkt, dass die CD mittlerweile über hundert Euro kostet. Es kommt ja gerade vor, dass einige dieser begehrten Titel neu aufgelegt werden wie z.B. die Rhino-CDs neuerdings. Im eigenen Interesse habe ich einmal diesen Thread eröffnet, er soll aber natürlich auch allen anderen dienlich sein. Mich würde mal die Chancen interessieren, die folgende Alben auf eine Wiederveröffentlichung in den nächsten Jahren haben: - Beneath the 12-Mile-Reef (Herrmann) - Chinatown (Goldsmith) - Obsession (Herrmann) - Psycho II (Goldsmith) - The Poseidon Adventure (Williams) - The Robe (Newman) - The Towering Inferno (Williams) Einige der frühen Club-CDs wurden ja bereits von Prometheus wieder veröffentlicht (sogar erweitert). Besteht für die oben genannten CDs ebenfalls die Möglichkeit, dass sie irgendwann einmal zu vernünftigen Preisen neu veröffentlicht werden
-
Danke für den Hinweis, Bastet. Ich lasse es mir nochmal durch den Kopf gehen, aber dann kaufe ich sie mit der DVD. Da ist mehr Musik drauf mit richtigen Titelangaben und sie ist neu
-
Stimmt, die fehlt mir noch. Ich glaube, die ist auch in der DVD-Ausgabe der Serie enthalten. Ich weiß nur nicht, ob ich die wirklich noch brauche. Von "Winnetous Rückkehr" war ich echt mehr als enttäuscht. Aber gut mitgedacht
-
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Asterix Asterix und Obelix gegen Caesar - Jean-Jaques Goldman & Roland Romanelli Die Musik zur ersten Realverfilmung der berühmten Comic-Reihe ist ein absoluter Schatz. Die beiden, hierzulande eher unbekannten Komponisten haben sich bemüht, der Musik einen gallischen Anstrich zu verpassen. So begegnen einem gleich in der Titelmusik Dudelsäcke, Schellenkränze, Tamburine, Flöten und die Solo-Violine - ja man ist in eine andere Zeit versetzt. Und dann brechen plötzlich die pompösen Fanfaren aus den Boxen und treibende Perkussion begleitet den Ritt Caesars am Strand seiner gallischen Kolonie. Sofort springt die Fidel wieder ein und liefert sich mit den rönischen Elementen ein herrliches Wechselspiel. Eine bessere Eröffnung gibt's gar nicht für solch eine Musik. Es folgt der Rest der äußerst unterhaltsamen Partitur, die sich nicht nur durch eine Themenvielfalt und abwechslungsreiche Stilistik auszeichnet, sondern auch prächtig und farbig orchestriert ist. Hin und wieder wird das Schlagwerk mit einigen Samples unterstützt, die sich aber sehr gut in das Klangbild einfügen. Natürlich erklingt auch wieder das Thema für die Fidel. Als Nebenthemen exestieren noch ein düsteres bedrohliches Motiv für die Römer, ein Thema für den Wahrsager und mehere Passagen für Obelix' Liebe zu Falbala. Besonders die ruhigen Momente für Laetitia Castas Charakter sind unglaublich schön anzuhören und verfügen genauso sehr über melodische Schönheit sowie über den herben Anstrich des gallischen Materials. Auch in den Kampfmusiken kommen die römischen Elemente sowie die Fidelmelodie in aller Pracht zum Vorschein. Die Musik für das Mischen des Zaubertranks ist ebenfalls einer der vielen Höhepunkte dieser CD und schon ist man erstaunt, wie schnell die Zeit verflogen ist. Von den 74 Minuten enthält die CD ungefähr 46 Minuten Score in äußerst klärer Klangqualität, wobei die wichtigsten Momente allesamt vertreten sind. Ich hätte mir nur noch mehr aus dem Material der gallischen Passagen gewünscht, denn die Fidel kommt im Film noch einige Male mehr zum Einsatz. So hätte man auch das Problem mit dem wenig zufriedenstellenden Ausklang des Score-Teils behoben: Indem man einfach die originale Schlussmusik draufgepresst hätte. So endet der Score-Teil mit ausklingender Schlachtenmusik. Neben dem Score-Teil gibt's das Titellied in drei verschiedenen Varianten (deutsch, italienisch und französisch), das aufgepeppte Source-Stück über Obelix und "Belenos" einmal in der Originalversion und einmal im Remix. Leider ist die CD schon längst vergriffen, taucht aber hin und wieder noch recht günstig auf und dann heißt es für jeden Filmmusikliebhaber: ZUGREIFEN! -
Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen gefällt und es mag sich ja auch nett anhören. So wie ich auch beim zigsten Golden-Age-Score diese schwelgerischen Streicher und schmetternden Bläser toll finde, so kann natürlich jemand anderes auch beim zigsten Mal Duduk und Fraunvokalisen toll finden. Jeder halt, wie er lustig ist . Mir persönlich geht das Ganze allerdings mittlerweile ziemlich auf den Wecker, aber somit hat Marianelli die Musik nicht vergebens geschrieben.
-
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Spiderman 2 - Danny Elfman & Christopher Young SPIDER-MAN 2 Der Film gehört zu den ganz wenigen Fortsetzungen, die sogar noch ein Quäntchen besser sind als der vorangegangene Film. Auch Elfmans Musik lies für den zweiten Teil nicht nach. So erklingt das "Spiderman"-Thema gleich als Titelmusik wieder in alter Pracht mit schwungvollen Streichern, kraftvollen Bläsern und dem sanften Chor. Auch die Actionmusik ist wieder schön filigran orchestriert und strotzt nur so von Tempo und Kraft. Auch während der längeren Zug-Sequenz geht Elfman hier nicht die Puste aus. Neben alten bekannten Themen und Motiven wie der Klarinettenfigur für Tante May, dem sanfte Thema für Onkel Ben oder den zarten Momenten für Streicher, Klavier und Holzbläser für die Szenen mit Peter und M.J. sowie dem düsteren Thema des Goblins schrieb Elfman auch neues thematisches Material. Hier sei vor allem das Thema für Doc Ock genannt, welches brachial stampfend mit schwerem Blech und metallischer Perkussion (Röhrenglocken inklusive) daherkommt. Somit ist die Musik zu dem Superhelden-Spektakel wieder einmal mehr als abwechslungsreich. Man bekommt Action, Tempo, Gefühl und sogar ein Quäntchen Mystik, wenn zum Beispiel die metallenen Arme dem Doc Ock zuflüstern, er solle seine Maschine noch einmal bauen. Hier setzt Elfman den Chor, Streicher und die Harfe gekonnt ein, um eine trügerisch sanfte und verlockende Athmosphäre zu kreieren. Die CD enthält bei 45 Minuten gut die Hälfte der im Film zu hörenden Musik. Durch die kurze Laufzeit werden die vielen verschiedenen Facetten der Musik leider manchmal nur kurz angerissen. Der Schwerpunkt der Zusammenstellung liegt jedenfalls auf den brachialen Actionmomenten. Viele schön gearbeitete ruhige Passagen, die als Abwechslung und Erholungspausen dienen könnten, wurden leider unterschlagen. Außerdem wurden kurze Passagen auch zusammengefügt, sodass die Musik komplett außer Reihenfolge gebracht wurde. Glücklicherweise gehen die einzelnen Titel nicht auch noch ineinander über wie auf dem ersten Album. Obwohl auch Christopher Young einige Minuten Musik zum Film beisteuerte (und schließlich für den dritten Teil komplett das Ruder übernahm) enthält die CD nur Musik von Elfman, sodass auch im Film nicht zu hörende Musik auf dem Album ist, wie die Zug-Sequenz, die im Film von Young unterlegt wurde. Neben dem ebenfalls nicht verwendeten "Aunt May Packs" gibt's auch noch den Song "Raindrops keep fallin' on my head" als Abschluss. Dieser Song ersetzte eine ursprünglich von Elfman geschriebe Komposition für Peters Leben ohne Spiderman. Insgesamt wie der erste Teil eine tolle Superhelden-Musik, auf CD allerdings viel zu kurz. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Spiderman - Danny Elfman Spider-Man Elfman tischt einem zu diesem Filmspektakel von Sam Riami einen großen Spuerheldenscore auf. Im Gegensatz zu solchen Arbeiten wie "Iron Man", wo die Helden zu E-Gitarre kämpfen müssen, greift Elfman auf einen vollen Orchesterapperat mit Chor zurück, den er gelegentlich um einige elektronische perkussive Elemente erweitert hat. Schon das Thema für Spiderman beinhaltet alles, was man von einer Musik für einen Helden erwartet: Es ist kraftvoll, heroisch und, passend gerade für diesen Helden, temporeich! Für den Kobold gibt es ein düsteres Motiv, dass oft von den Fagotten oder dem Blech dargeboten wird. Außerdem komponierte Elfman noch eine weitere Menge kleinerer Themen und Motive, z. B. für Tante May oder die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen M.J. und Peter. Anstatt mit bloßen Bombast aufzuwarten, weiß Elfman die einzelnen Sektionen des Orchester gekonnt zu nutzen. So begleiten quirlige Holzbläser, gezupfte Streicher und perlendes Klavier Peter bei seinen ersten Versuchen, ein Netz zu versuchen, sanfte Streicher und Klarinetten unterstützen den gutmütigen Charakter Tante Mays und heftige, von der Perkussion getriebene Blechbläserpassagen begleiten die spektakulären Kampf- und Zerstörungsszenen. Die CD enthält bei knapp 45 Minuten Laufzeit die gute Hälfte der Musik, wobei sich einige Titel deutlich von der Filmversion unterscheiden und sämtliche Stücke ineinander übergehen. Anscheinend erschien 2002 in Österreich eine komplette Version der Musik, die aber nirgendwo sonst auftaucht (bei soundtrackcollector als Zweites gelistet). Besonders schade ist, dass die reguläre CD-Fassung viele Stücke der zweiten Hälfte des Films unterschlägt, obwohl neben einigen bedeutungsloseren Stücken auch noch grandiose Actionpassagen zu hören sind. Trotzdem sollte man sich diese Musik nicht entgehen lassen, wenn man auf filigran orchestrierte, Themen- und Actionreiche heroische Superheldenmusik steht! -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Mission: Impossible - Danny Elfman Mission Impossible - The Score Mit dem auf der TV-Serie "Kobra, übernehmen sie!" basierenden Agententhriller ist Regiesseur Brian de Palma ein absoluter Erfolg gelungen und tatsächlich weiß der Film auch 15 Jahre später noch durch rasante Szenen und die spannende, aber ein bisschen vorhersehbare Handlung zu überzeugen. Für die Musik war Alan Silvestri zuständig, bis dessen Partitur abgelehnt wurde. Also musste Danny Elfman für eine Ersatzmusik einspringen und die kann sich wirklich ören lassen. Elfmans Arbeit klingt nämlich nach allem Anderen als einer billig zusammengeschusterten Ersatzkomposition sondern ist eine treibende und temporeiche, aber trotzdem filigran gearbeitete Agententhrillermusik. Die Visitenkarte, das von Lalo Schifrin komponierte Hauptthema der Fernsehserie, kommt in der Musik natürlich auch vor und behielt auch den jazzigen Charakter. Auch andere Momente in Elfmans Originalkomposition weisen einige Stilanleihen aus den Thrillermusiken der 60er und 70er Jahre auf, wie zum Beispiel das Flötensolo zu Beginn von "Red handed", welches so auch in einer "Solo für O.N.K.E.L."-Musik hätte erklingen können. Die ruhigen Momente sind oftmals nur für Streicher komponiert und klingen sehr kühl und steril. Trotzdem gelingt es Elfman, diese Passagen (einmal auch unter Zuhilfenahme des leichten Chors) gefühlvoll klingen zu lassen und ihnen einen emotionalen Anstrich zu verpassen. Wirklich beeindruckend allerdings ist die ungewöhnliche große Schlagwerkbatterie, mit der Elfman sein Ensemble erweitert und die der Musik einen ungewöhnlich rhythmischen Akzent verliehen hat. Elfman versteht es grandios, die einzelnen verschiedenen Klangfarben der Schlaginstrumente (Klanghölzer, Klangschalen, Rute, Triangel, Große Trommel, Kleine Trommel, Pauke, Gongs, Röhrenglocken., Bongos...) miteinander zu kombinieren und auszunutzen. Auch die verschiedenen Figuren der Bongos erinnern oft an die alten TV-Thrillermusiken. Insgesamt eine unglaublich rasante Musik mit einigen sehr schön gearbeiteten Erholungsmomenten. Auch nach dem zigsten Hördurchlauf wird man immer wieder von neuen Rhythmen und unerwarteten Momenten überrascht. Eine Musik, die man wirklich konzentriert und nicht im Hintergrund laufend hören sollte. Dank seiner berühmten Klausel konnte Danny Elfman neben dem sogenannten "Offiziellen Soundtrack" auch seine Originalmusik auf CD veröffentlichen. Dieses Album enthält 52 Minuten der Originalmusik und enthält zumindest alle wichtigen Momente. Ob es auch komplett ist oder annähernd vollständig, vermag ich so aus der Erinnerung nicht zu sagen. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Gettysburg - Randy Edelman GETTYSBURGH - Soundtrack (Edelman) Für eine TV-Produktion macht das knapp vierstündige Epos einen wahrlich großen Eindruck. Mit sehr viel Liebe zum Detail in der Ausstattung, den Kostümen und der Maske wurde versucht, die damalige Zeit wieder aufleben zu lassen. Die dreitägige Schlacht um Gettysburg und die Entwicklungen, wie es überhaupt dazu kam, werden genauestens rekonstruiert, unglaublich viele historische Persönlichkeiten gehören zu den Protagonisten. Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgerkriegsfilmen des amerikanischen Sezessionskrieg ist dieer Film sehr südstaatenlastig, was dem Wert des Filmes allerdings keinen Abbruch tut. Für die Musik war Randy Edelman verantwortlich, der wieder sein gewohntes Gemisch aus echten Orchesterklängen und synthetischen Klangteppichen präsentiert, wobei der Charakter unglaublich pathetisch ist. Es strotzt nur so von Pathos und Hymnus und teilweise schrammt die Musik nur ganz leicht am Kitsch vorbei. Mit nahezu jedem neuen Stück präsentiert Edelman eine weitere Stufe triefenden Bombasts, bis schließlich das Haupt- und dieverse Seitenthemen im Schlusstitel eine über drei Minuten langes Feuerwerk abgeben. Wirbel von Pauken, großer und kleiner Trommel kündigen jeden Ausbruch in der Melodie an, der oftmals noch von Röhrenglocken gekrönt wird, fette Streicher ergeben mit den elektronischen Teppichen ein triefendes Klangbild, welches von dem strahlenden Blech durchsetzt ist. Außerdem ergänzt Edelman den Klangkörper noch um die Westerngitarre und Mundharmonika, die allerdings auch am pathetisch-melodischen Teil ihren Einsatz bringen. Folkloristische Elemente findet man hier absolut nicht. Wenn man Pathos mag und auf unglaublich hymnische Melodien und Themen steht, ist man hier an der richtigen Addresse. Störend wirkt sich nur der stete und überflüssige Gebrauch des Synthesizers aus, der sich über die Streicherteppiche und Bläserstimmen legt und der Musik einen billigen und teilweise wabernden Grundcharakter verleiht, der nicht nur absolut fehl am Platze, sondern auch komplett störend ist. Edelman hatte allem Anschein nach einen kompletten Orchesterapperat zur Verfügung. Warum also die Musik durch billige elektronische Elemente ruinieren? Die Milan-CD enthält 55 Minuten Musik voller fetter Themen und Instrumentierungen in sauberer Klangqualität. Der Klang wird höchstens durch die elektronischen Anteile in der Instrumentierung beeinträchtigt. Neben der Einzel-CD existiert auch noch eine 2-CD-Edition in doppelstöckigen Buchformat. Diese enthält auf der ersten CD den Albumschnitt und auf dem zweiten Silberling alle bisher unveröffentlichten Titel, die nicht von so großer Wirkung sind. So finden sich die ganzen "fetten" pathetischen Leckerbissen auf CD 1 und die zweite CD dümpelt ziemlich vor sich hin. Es sei also geraten, sich selbst eine Komplettfassung in chronologischer Reihenfolge zu erstellen, ob einem die mittlerweile vergriffene und daher teure 2-CD-Ausgabe überhaupt von Nöten ist, sollte man sich ohnehin überlegen, da die Einzel-CD alle wichtigen Momente enthält und gut zu unterhalten vermag, wenn man in Stimmung auf diese Art von Musik ist. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Hero - Tan Dun Der Film selber ist ein episches, zumindest visuelles Meisterwerk.Für so einen großen Film braucht man auch bei der Musik große Namen und so wurde der chinesische Komponist Tan Dun beauftragt, die Musik beizusteuern. Er komponierte ein wundervolles Hauptthema, hautpsächlich von der Solo-Violine (Itzhak Perlman) gespielt, welches in so ziemlich jedem Stück zu hören ist. Die Musik selbst ist orchestral gehalten, wobei der Fokus allerdings auf der Solovioline, dem Männerchor und der klangvollen Perkussion der japanischen Schlagwerker liegt. Vom orchestralen Klangkörper stechen besonders die scharfen Posaunen und die satten Streicherteppiche hervor. Außerdem ergänzte der Komponist das Ensemble durch einige traditionelle Instrumente wie die Koto, die besonders in der Szene im Schachhaus zum Einsatz kommt. Die Musik ist klangschön, das Thema klingt voll nach Asien und die Perkussion und der Chor sind beeindruckend in Szene gesetzt. Die CD enthält 54 Minuten Musik in glaskarem Klang und ist somit mit der Hälfte der kompletten Musik bestückt. Die Stücke wurden ohnehin nochmals von Dun zu Suiten zusammengestellt. Allerdings stört die ständige Präsenz des Hauptthemas nach einiger Zeit enorm, da es kaum variiert wird und mehrmals in jedem Stück auftaucht. Die Musik ist so wenig abwechslungsreich und strapaziert deswegen ab der Hälfte der CD ein bisschen die Nerven des Hörers. Hier hätte man noch einige tolle Momente aus dem Film auf die CD pressen können wie die Stelle, in der die Solovioline das Thema über das pulsierende Schlagwerk spielt. In dieser Passage wurde dem Thema nämlich erhebliches Tempo verliehen. Auf der CD liegen nur die ruhigen Interpretationen vor. Trotzdem eine in sich stimmige und authentische Musik und dem "Letzten Samurai" klar vorzuziehen, wenn man asiatisch-orchestrale Musik hören möchte. -
Könnte auch sein, dass die Musik ziemlich komplett ist, wie ich das so sehe.
-
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Die Barbaren - Pino Donnagio Der Film ist 80er-Jahre-Trash pur! Da stimmt einfach alles: Vom Pappmaché-Monster über die beiden Muskelprinzen bis zu dreisten Orgienszenen und stumpfen Sprüchen. Die Musik passt wie die Faust auf's Auge: Donnagio präsentiert einem die simpelsten elektronischen Schlagzeugrhythmen, Bläsersamples und Perkussionseffekte ohne jedes Schamgefühl. Immerhin konnte er sich doch für einige Stücke ein echtes, wenn auch mageres Streicherensemble sowie einige Bläser (Trompete, Horn, Posaune, Englishhorn) leisten. Die Musik klingt dementsprechend nach purer 80er-Synthie-Fantasy-Musik. Kennt man den Film oder kann man sich für "darartiges" begeistern, ist diese Musik wirklich herrlich, Rozsa- und Williams-Freunde, die eher niveauvolle Filmmusik gewohnt sind, sollten sich hier vorsichtig nähern oder einen weiten Bogen drum machen. Die Intrada-CD von 1990 dürfte die komplette Musik in sauberer Klangqualität, allerdings nicht in vollständig chronologischer Filmreihenfolge enthalten. Wie dem auch sei, 45 Minuten Spaß! -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Der Exorzist - Lalo Schifrin Über den Film selbst braucht man wohl wenig zu sagen: Der Streifen ist Kult! Was bei den überaus hitzigen Diskussionen allerdings gerne vergessen wird, ist, dass dieser Film durchaus seine tiefgründigen und philosophischen Momente hat. Zu sehr wurden und werden Kritiker und Rezipienten durch die (mittleriweile natürlich auch digital nachbearbeiteten) Effekte verblendet. Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle. So soll sie die jeweilige Athmosphäre einer Szene unterstützen, aber niemals einen Schockeffekt ankündigen oder gar vorwegnehmen. Der Zuschauer soll sich nicht auf etwaige Überraschungen durch beispielsweise anschwellende Musik vorbereitet fühlen. Dies trifft allerdings auf die Musik von Schifrin zu. Schifrin, der sonst eher für jazzige Filmkompositionen bekannt war, hatte hier die Möglichkeit, einmal eine Horrormusik zu schreiben, nachdem Herrmann abgelehnt hatte. Da Schifrin unter Messiaens studiert hat, erwartet man hier ein möglichst modernes Stück Musik und tatsächlich zeigt sich der Komponist hier von einer eher unbekannten Seite. Die Instrumentierung besteht aus einem satten Streicherensemble, Harfe und Metallperkussione (Gongs, Vibraphon, Crotales, Röhrenglocken...), die teilweise ebenfalls mit dem Bogen gestrichen wird. Natürlich stehen besonders die Streicher mit ihren verstörenden Glissandi, den engen Clustern und den treibenden Rhythmen im Vordergrund der Komposition und Schifrin nutzt die Bandbreite der möglichen Effekte auf diesen Instrumenten gut aus, sodass ein arg dissonanter und durchweg interessanter Klangcharakter entsteht, der durch die Perkussion und die Harfe ergänzt wird. Außerdem gibt es auch eine kleine Einlage für Knabensopran. Allerdings ist die Musik nicht rein stimmungs- sondern absolut bildbezogen. Eine Eigenschaft, die nicht im Sinne dieses Films ist, sodass Schifrins Musik abgelehnt und der Film mit bereits vorhandenen Kompositionen von Henze, Webern und besonders Penderecki unterlegt wurde. Schifrin konnte knappe 15 Minuten Musik bis zur Ablehnung aufnehmen (inklusive der Musik für die Vorschau und einer Rockballade mit dem Hauptthema). Da er aber die Rechte innehat, wäre es theoretisch möglich, die Musik erneut und dieses Mal komplett einzuspielen. Ein durchaus verlockender Gedanke.