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Ich habe ihn zweimal gesehen und ich fand's grausam...einfach nur furchtbar. Habe schon als Kind solche Filme gehasst. Diese blöden Bonbonfarben, das übertriebene Spiel, die pappigen Kulissen und dann diese ätzenden Kinder, nicht fähig, vernünftig zu artikulieren (was soll eigentlich so süß daran sein, Kinder mit einem Biss- oder Sprachfehler auszustatten, damit sie ja schön lispeln?). Mich haben minderjährige Heldenfiguren schon immer genervt und daher konnte ich auch nichts mit Astrid Lindgren, Harry Potter oder den fünf Freunden anfangen. Zur Musik: Bin ich der Einzige, der diese Musik nicht mag? Die Musik zur Vorschau sollen ja laut Williams-Fans mitunter die besten Minuten in Williams' Schaffen sein. Also gut, diese hüpfende Streicherfigur mit der Harfe sagt mir auch zu, aber eigentlich beginnen mich schon die Chimes gaaanz am Anfang zu stören, die dem Einstieg der Musik wohl einen träumerischen Charakter bescheren sollen. Das Thema finde ich allerdings wieder recht ansprechend, auch der versetzte Paukenschlag, der den Einsatz der Kontrabässe eröffnet, aber wenn dann wieder die schillernden Trompetenfanfaren einsetzen...typisch Williams, schon so oft gehört und nie mit warm geworden. Einfach ein bisschen zu golden, zu filigran, zu konzertant. Der Einsatz der Streicher ist wieder ganz nett und führt das Thema angenehm weiter, rutscht dann aber zu sehr wieder in die Fanfaren ab und ein knackiger Schluss hätte dem Stück wahrscheinlich besser gefallen, als die leicht an der Tonika vorbei rutschenden Flöten-Streicherfiguren. Williams beherrscht sein Handwerk allerdings perfekt, die oben aufgezählten Punkte sind eine reine Geschmacksfrage. So haben wir es hier mit einer unegemein filigranen Orchestrierung zu tun, das Orchester wird voll ausgeschöpft und es gibt viele Nebenstimmen und Kontrapunkte, die sehr gut gesetzt und auskomponiert wurden und auch harmonisch steckt wieder viel mehr drin, als auf den ersten Hördurchgang vermuten lässt (wie schon bei Anakins Thema), aaaber trotzt allen Handwerks und der brillanten Interpretation und der knackigen Aufnahme finde ich die Musik zimlich uninspiriert. Vielleicht liegt es schon daran, dass ich diesen süßlichen Klang nicht abkann, den Williams so oft und besonders bei Spielberg-Filmen (dessen Filme im Stile von "Kevin" und "Hook" auch absolut nichts abgewinnen kann und der für mich auch eher ein sehr gut berechnender Produzent von teilweise solidem Popkornkino ist, denn ein wahres filmerisches Genie (das sind für mich eher Hitchcock, Peckinpah oder auch Lang)) einsetzt.* Dieses sähmig süßliche, was sich dann über die knallbunten pdseudo-phantasievollen Bilder ergießt, spricht mich absolut nicht an. Hinzu kommt Williams' große Leidenschaft, sich von der Romantik "inspirieren" zu lassen. Er macht es nicht so deutlich wie Horner, aber das "Macht-Motiv" ist eindeutig eine Abwandlung Wagners "Siegfreid-Themas". Der "Imperial March" wurde deutlich von einem Motiv aus Mahlers Fünfter inspiriert, in E.T. (ich glaube, der war's) findet man Motive aus Raffs zweiter Symphonie etc. Schlimmer finde ich aber noch, dass Williams komplette Stimmungen und Klangcharakter für seine Filme offensichtlich klaut. Über die massive Ausschlachtung der "Planeten" bei "Star Wars" herrscht Unklarheit, da Lucas von Williams ja forderte, sich von diesem Werk inspirieren zu lassen. Für diese Spielberg-Kinderfilme übernimmt Williams 1:1 die Klangsprache der Tschaikowsky-Balette und macht ihn noch süßlicher und noch kitschiger, ohne sich aber die geringste Mühe zu geben, diesen Fakt ein bisschen zu kaschieren. Die Orchestration etc. entsprechen ziemlich dicht dem es Nussknackers. Umso irritierender ist es, wenn einem im Laufe der Musik plötzlich weitere unzählige Klauereien kleinen mittleren und größeren Ausmahes entgegenfallen und somit das Gesamtkonzept und den Fluss der Musik einfach stören. Besonders stark fällt natürlich die "Anleihe" aus Strawinskys "Feuervogel" für Tinkerbell auf. Diese flirrende Strawinsky-Stil wird allerdings nicht wirklich warm mit dem dominierenden Tschaikowsky-Stil. Außerdem meine ich gehört zu haben, dass Williams Stellen aus "Kevin allein zu Haus" nahezu 1:1 wieder in "Hook" verwendet hat. Absolut dreist und überflüssig finde ich dann aber die Klauerei aus dem Golden-Age, wie die fast Note für Note übernommene "Sea Hawk"-Adaption im Endkampf sowie die völlig fehl am Platze eingesetzten "Rozsa"-Fanfaren, während die Piraten mit Eiern beschossen werden (schon alleine diese Tatsache lässt den Film vor meinen ugen nochmals deutlich sinken). Ich persönlich bin auch absolut kein Williams-Freund. Der größte musikalische Geschichtenerzähler ist für mich auch immer noch Riachard Wagner und daran wid sich so schnell wohl nichts ändern. Auch Mahlers Geschichten sind für mich deutlich intensiver, interessanter und abwechslungsreicher erzählt als Williams' Spielberg-Sirup, von dem bis auf die unerträgliche Süße besonders die unschönen Klauereien auffallen. *Ausnahmen bestätigen die Regel: "Schindlers Liste" ist ein wirklich wertvoller Film!
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Ist der wirklich so gut? Mit Williams bin ich irgendwie noch nicht so richtig warm geworden, allerdings wollte ich mich daher auch mal mit seinen früheren Werken (also Alles vor 1980) beschäftigen.
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20.1.2010 Garden of evil (Der Garten des Bösen) - Bernard Herrmann Es gibt Western und Western. So zieht im Italo-Western meistens der wortkarge Protagonist einsam über die Leinwand, steht seinem Gegner meistens zwei Minuten gegenüber, bevor er ihn, ohne mit einer Wimper zu zucken, eiskalt wegpustet. Dann gibt es die Männerfreundschaften, die jede Prüfung überstehen wie die zusammengewürfelte Sherriff-Mannschaft in "Rio Bravo" oder die zerstrittenen Brüder, die sich zusammen raufen, wie sie es in "Die vier Söhne der Katie Elder" oder "Bandolero" tun. Lässt man die vielfältige Gattung des Neo-Westerns einmal aus, so drehen sich die meisten Western-Streifen um den tapferen Pionier, den aufrechten Marshal oder harten Abenteurer. Die Protagonisten sind strahlende Männerbilder, wie sie gerne als Vorbild genommen werden: Gerecht, tapfer, mutig, gerissen und mit einem weichen Kern unter der harten Schale. Umso interessanter ist es, wenn ein Autor oder Regiesseur die typischen Handlungen eines Westerns nutzt, um einmal die Psyche solcher Leute zu untersuchen, wenn sie wirklich in einsamer Wildnis auf Goldsuche sind oder merken, dass sie nicht mehr gebraucht werden und die Zeiten sich geändert haben, wie es "The Wild Bunch" im gleichnamigen Film von Sam Peckinpah tun muss. Doch auch vor Peckinpah gab es einige wenige Regiesseure, die dem Western einen gewissen Film-Noir-Anstrich gaben. Hier stehen negative Helden mit nur allzu menschlichen Motiven wie Gier, Habsucht oder Verlorenheit im Mittelpunkt, deren wahres Wesen durch die harten äußeren Umstände erweckt wird. Ein Beispiel für diese Gattung wäre "Der Schatz der Sierra Madre", indem eine Gruppe Goldsucher an ihren eigenen Motiven sowie der Umwelt scheitern oder auch "Der Garten des Bösen". Hier wollen drei Goldsucher ihr beschädigtes Boot in einem kleinen mexikanischem Kaff reparieren lassen und treffen auf Leah, deren Mann nach einem Unfall in seiner Mine halb begraben liegt. Leider liegt die Mine innerhalb des Indianer-Territoriums, den die Eingeborenen "Garten des Bösen" nennen. Die drei sagen zu und so beginnt eine Reise in eine nahezu urwald-ähnliche Gegend, die für einige von ihnen das Letzte sein wird, was sie gesehen haben. Von Henry Hathaway teilweise brutal und durchgehend eindrucksvoll inszeniert kämpfen sich Gary Cooper, Richard Widmark und Cameron Mitchell an der Seite von Susan Hayward bis zu Hugh Marlowe durch die Natur und die Indianer. Unterstützt wurden die tadellosen Darsteller und die beeindruckenden Naturaufnahmen von niemand Geringerem als Bernard Herrmann, den man eher mit dem Thriller-Genre denn mit dem Western in Verbindung bringt und tatsächlich ist "Der Garten des Bösen" neben "King of Khyber Rifles" und einigen Library-Aufnahmen Herrmanns einziger Ausflug in den Wilden Westen. Doch muss man sagen, dass dieser Film auch Herrmanns Vorlieben für psychische Stoffe vollkommen bedient und so überrascht es auch nicht, wenn man statt satten Americana-Klängen eine ausgefeilte transparente Partitur zu hören bekommt, die eine ungeahnte Bandbreite an Stimmungen Klangfarben präsentiert. Herrmann wählte für seine Vertonung eine mittelgroße Orchesterbesetzung, sodass alle Instrumentengruppen ausreichend vertreten sind. Einen besonders großen Anteil an der Musik haben, wie so oft bei Herrmann, die Streicher und die Holzbläser. Außerdem fällt der beeindruckend hohe Anteil an Schlagwerk auf (meistens Pauke, große Trommel und kleine Trommel, hin und wieder Tamburin), das ebenfalls in vielen Titeln erklingt. Das Blech hat ebenfalls eine bedeutende Rolle und ist meistens für knallige Passagen zuständig, nimmt aber eher eine akzentsetzende denn tragende Rolle ein. Neben einigen Seitenmotiven komponierte Herrmann zwei Hauptthemen: Zum einen ein markantes Motiv für die Indianer, welches den Film und somit die Msik eröffnet sowie eine sehr lyrische Melodie für Leah, die erstmals im gleichnamigen Titel erklingt und solistisch von einem Englischhorn über sanften Streicherteppichen und Harfenspiel dargeboten wird. Auch sonst setzt Herrmann die Holzbläser oft solistisch ein, sie wechseln sich einander ab oder fließen ineinander, besonders bei Musik zu ruhigen Szenen wie nächtlichen Gesprächen. In den Spannungspassagen sorgen meistens die Klarinetten inklusive der Bassklarinette für bedrohliche Stimmung, während die Streicher ihre iegnen Motive beisteuern. In den Kampfszenen knattert das Blech und dröhnt das Schlagwerk, meistens in unglaublich synchopischen und treibenden Rhythmen, die ein sehr präzises Spiel voraussetzen. Auch in den von der Landschaft geprägten Szenen wie "The Cliffs" oder der finale Ritt ins Abendrot wird von schweren Motiven in den Trompeten und Hörnern untermalt. Allerdings gibt es nahezu keine Passsage, die heroisch und triumphierend klingt. Zu düster ist die Stimmung des Films, zu nah die Bedrohung und zu wenig heldenhaft die Protagonisten. Typisch für Herrmann sind natürlich auch die schwelgerisch-sphärischen Passagen, mit denen er schon in "Mysterious Island" die merkwürdige neue Welt unterlegte oder die mysteriöse Schönheit von Madeleine Elster betonte. Hier gelten derartige von Streichern, Glockenspiel und Harfe interpretierten Passagen natürlich der unübersichtlichen Landschaft des Urwaldes und seiner heidnisch-faszinierenden Stimmung. Außerdem komponierte Herrmann für "The wild party" einen herrlich makabren Tanz, der ein bisschen an indianische Trommelei erinnert. Ansonsten hält sich die Komposition komplett von Klischees der Western-Musik wie copland'scher Americana oder pseudo-indianischem Kolorit fern und konzentriert sich auf das Innenleben der Protagonisten. Dadurch drückt Herrmann der Musik auch durch und durch seinen eigenen Stempel auf und sie klingt komplett nach Herrmann, wie man es kennt und schätzt. Natürlich ist auch dieses Werk eine Musik, die man nach dem ersten Mal hören nicht komplett behält und alleine das Indianer-Motiv hat wirklichen Ohrwurmcharakter. Die wirklichen Vorteile dieser Komposition liegen, wie so oft bei diesem Komponisten in dem filigranen Umgang mit dem Orchester, der beeindruckenden Bandbreite an Stimmungen und Klangfarben sowei dem kompositorischen Handwerk allgemein. Mittlerweile liegt die Musik zweimal auf CD vor: Einmal auszugsweise von den Originalbändern auf dem Varèse-Album "Bernard Herrmann at Fox Vol. 2" sowie als vollständige Neueinspielung beim Marco Polo-Label (mittlerweile leider vergriffen und nur noch zum Runterladen oder als CD-R bei Amazon erhältlich). Außerdem enthält die amerikanische DVD-Ausgabe eine isolierte Tonspur mit der kompletten Musik. Mir ist allerdings nur die Neueinspielung bekannt und damit bin ich voll und ganz zufrieden. Die Moskauer Symphoniker bewältigen diese anspruchsvolle und von John Morgan brillant rekonstruierte Partitur mit Bravour. Die Aufnahmetechnik tut ihr Übriges, um dem Rezipienten einen absoluten Hochgenuss zu präsentieren. Das Spiel und der Klang werden der Komposition absolut gerecht und man hört jedes Detail. Während der rund 52Minuten kommt kein bisschen Langeweile auf, längere Titel wurden nochmals unterteilt und sind somit einzeln anwählbar, sodass man auf eine Gesamtsumme von 39 Titeln zu "Der Garten des Bösen" kommt ("König der Schauspieler" ist mit acht Titeln vertreten). Das Booklet ist wie immer sehr umfangreich und informativ gehalten, sodass ich für dieses Album, sollte es einem Mal über den Weg laufen, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben kann. Musik, Album und Einspielung sind ein absoluter Genuss.
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THE BLUE MAX (Jerry Goldsmith) von Intrada
Mephisto antwortete auf BigMacGyvers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Außerdem wurde die Qualität der Hörproben wahrscheinlich deutlich veringert, damit man sie besser hochladen konnte. Wenn man eine solche Datei komprimiert, damit sie weniger Speicher in Anspruch nimmt, leidet natürlich auch die Qualität. Das ist wie mit einem digitalen Video, wenn du das komprimierst, wird's pixeliger und unschärfer. Das lässt aber noch lange nicht auf die Qualität des Originals schließen, genauso wie du den finalen Klang der CD nicht an Hand der im Internet umgehenden Hörproben beurteilen kannst. -
17.1.2010 Prince of players (König der Schauspieler) - Bernard Herrmann 1955 war die goldene Ära des Kinos zwar dem Ende entgegen geneigt, aber trotzdem produzierte man eifrig weiterhin aufwendige opulente Ausstattungsfilme, um den "kleinen Bruder" Fernsehen in die Schranken zu weisen. Solchen Monumentalfilme waren vor Allem das Staraufgebot sowie das Cinemascopeverfahren zuträglich, welches mit einer speziellen Linse und einer leicht gekrümmten Leinwand für einen räumlicheren Eindruck sorgen sollte (Weswegen Säulen in den Sandalenfilmen, die in CinemaScope aufgenommen wurden, bei heuten DVD-Fassungen und Fernsehausstrahlungen leichte Biegungen aufweisen). Nahezu alle dieser Großprosuktionen waren ein voller Erfolg und so gleicht es doch einer Ironie des Schicksals, dass ein CinemaScope-Streifen mit Richard Burton in der Hauptrolle ein finanzieller Flop wurde, obwohl er zudem auch noch begeistert von den Kritikern aufgenommen wurde. "König der Schauspieler" ist die Biographie des Theaterdarstellers Edwin Booth, dessen Bruder das Attentat auf Lincoln verübte. Regie führte hier Philip Dunne, der das Drehbuch zu "The Ghost and Mrs. Muir" (Ein Gespenst auf Freiersfüßen) verfasste und somit schon einmal Herrmann begegnet war, der die Musik zu diesem Film schrieb. Herrmann selber war ein passionierter Freund des Theaters und der englischen Literatur und schrieb selbst zwei Musicals, die allerdings keine Erfolge feierten und hatte nun Gelegenheit, seine Leidenschaft für's Theater musikalisch auszuleben. Somit ist es ein absoluter Glücksfall, dass Burton seine Idee, den Film komplett ohne musikalische Untermalung zu lassen, nicht durchsetzen konnte. Bernard Herrmann, der eher für seine psychologisch tiefgründigen und düsteren Stoffe bekannt ist, die er oft sehr filigran mit kleineren Besetzungen und schroffer moderner Klangsprache musikalisch unterlegte, konnte allerdings auch sehr virtuos mit einem großen Orchesterapperat umgehen, wie diverse Kompositionen im Abenteuerbereich belegen. Auch für "König der Schauspieler" griff Herrmann auf ein üppig besetztes Orchester zurück und auch die Tonsprache ist für Herrmann ungewohnt harmonisch. So eröffnet die Musik mit heiter-flirrendem Unisono-Spiel der Violinen und Flöten, während die Hörner und schwere Posaunenklänge der Musik eine klare harmonische Basis bieten, bevor das Stück in einer majestätischen Passage mündet. Immer weiter schraubt sich die Musik hoch, bestehend aus schmetternden Trompeten und dichten Streicherteppichen, dann setzen noch die Pauken ein und schließlich eröffnet der Beckenschlag das eigentliche Thema der Komposition: Einen sanften Marsch der Streicher, der von den Pauken und den Posaunen unterstützt und vom Holz verstärkt wird. Die Wiederholung wird erneut um Fanfarenklänge bereichert, bevor das Stück wieder in die heitere Eröffnungspassage wechselt und majestätisch abschließt. Einer der ganz seltenen Fälle, in denen Herrmann "echte" Golden-Age-Musik schrieb. Im weiteren Verlauf der Musik macht Herrmann besonders Gebrauch von den Streichern und den Holzbläsern. Ein besonderer Höhepunkt der Komposition ist das knapp vier Minuten andauernde Stück "Idyll", welches an Schönheit kaum zu überbieten ist: Harfe und Streicher bilden das instrumentarische Fundament des Stücks während sich die hauptsächlich solistisch eingesetzten Holzbläser mit sanften Melodien abwechseln. Natürlich gibt es auch wieder die typischen Herrmann-Fanfaren, wie sie oft am Anfang eines Films zu hören sind wie z. B. das Fanfarenmotiv aus "Mysterious Island" und auch schroffe, vom Blech bestrittene Passagen kommen hier zu Gehör, doch klingen sie bei aller Herrmann'schen Klarheit und Brutalität stets sehr an die Romantik angelehnt, während seine Werke zu Thrillern ja oftmals in die moderne Richtung schielen. Von der Musik zu "König der Schauspieler" existieren zwei Versionen, die allerdings beide nicht vollständig sind: Einmal eine Suite mit dem wichtigsten Material restauriert von John Morgan und unter der Leitung von Morgan Stromberg von den Moskauern Symphonikern eingespielt sowie Auszüge aus den Originalaufnahmen auf dem Varèse-Album "Bernard Herrman at 20th century Fox Volume 2", die mir nicht bekannt ist. Zu der von mir heute erstmals gehörten Neueinspielung kann ich allerdings sagen, dass es sich hierbei um eine superbe Neueinspielung handelt, die der Komposition in Hinblick der Qualität der Aufnahmetechnik sowie der Interpretation mehr als gerecht wird. Es ist eine wahre Freude, einmal wieder einen ungewohnten Herrmann zu hören, der einem als Filmmusiksammler und -hörer ja stets als ein sehr komplexer und schwer zugänglicher Komponist bekannt ist. Die Suite ist mit rund elf Minuten leider sehr kurz, da der Film wahrscheinlich noch einiges mehr an Musik zu bieten hat und Platz wäre ebenfalls noch gewesen, da sich die Suite ein Album mit der kompletten Neueinspielung Herrmanns Komposition zu "Garden of evil" teilt. Allerdings ist das vorliegende Material natürlich immer noch besser als Nichts und ein wahrer kurzweiliger Genuss. Leider wird die CD nicht mehr gepresst und ist noch nicht im Katalog von Naxos aufgetaucht, die ja mittlerweile die Marco-Polo-Alben verlegen. Ich rate davon ab, dieses Album direkt bei Amazon zu bestellen, da es dort nur noch als CD-R zu erwerben ist und man somit auf das gewohnt sehr informative Booklet (besonders in Hinblick auf "Garden of evil") verzichten muss. Als: hoffen und beten...
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Danke für die Blumen . Ist halt eine typische Rozsa-Ritter-Musik und für Freunde dieser Klänge absolut empfehlenswert. Ich kann aber auch verstehen, wenn sich einige daran stoßen. Ich für meinen Teil freue mich jedenfalls auf die 15-CD-Box, da kann ich dann mal eine andere Facette des Meisters kennen lernen (hoffe ich zumindest).
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Goldsmiths ISLANDS IN THE STREAM von FSM
Mephisto antwortete auf coforgottens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich freue mich schon über die CD! Habe auch die Excalibur-CD (noch ungehört) sowie die Filmversion, allerdings auf einer mehr schlecht als rechten "Promo" und freue mich daher, diese Musik im Original und in gepresster Form in meine Sammlung zu integrieren. -
14.1.2010 Ivanhoe - Miklos RozsaSchon immer versuchten die Studios und einzelne Filmproduzenten Hollywoods, ihre wichtige Stellung innerhalb der Filmlandschaft durch beeindruckend aufwendig inszenierte Projekte zu unterstreichen. Im goldenen Zeitalter des Kinos (1930-1960) suchten viele Produzenten daher nach Stoffen, die sich sehr üppig und sichtbar teuer in Szene setzen ließen und wurden oft in Geschichten und Sagen vergangenener Zeiten fündig. Viele Ende des 19ten Jahrhunderts entstandene Abenteuerromane wie der das Christentum propagierende Wälzer "Ben Hur" von Lew Wallace oder der von Margaret Mitchell verfasste Schinken "Vom Winde verweht" wurden so aufwendig für die Leinwand adaptiert und inszeniert, dass die daraus entstandenen Monumentalfilme bis heute überdauert haben. Zu einer solchen Produktion zählt auch der 1952 entstandene "Ivanhoe - Der schwarze Ritter", der auf dem gleichnamigen Roman von Sir Walter Scott basiert. Pandro S. Bergman, der für die Produktion für MGM verantwortlich war, wählte die Besten der Besten für dieses Projekt aus, sodass sich unter der Regie von Richard Thorpe ("Das war der Wilde Westen", "Erpressung durch Scorpio") absolute Leinwandgrößen wie Robert Taylor, Elizabeth Taylor und Joan Fontaine versammelten. Bergman war der Überzeugung, dass sich der Film nur "realistisch" inszenieren ließe, wenn man ihn an den Original-Schauplätzen fotografiere, sodass die Dreharbeiten, die eine überdurchschnittliche Anzahl von Außenaufnahmen verlangten, in England stattfanden. Trotz witterungsbedingter Verzögerungen der Dreharbeiten konnte das ohnehin schon große Budget relativ wenig überschritten werden und auch sonst verliefen die Dreharbeiten dank des Organisationstalent Thorpes, der mit Bergman und Taylor noch zwei weitere Ritterfilme drehen sollte, ohne größere Probleme. Doch nicht nur vor der Kamera befanden sich die Größen der damaligen Kinowelt, auch in der Produktion hinter der Kamera standen Thorpe absolute Könner zur Verfügung. So schrieb Noel Langley das Drehbuch, sorgte Frank Clarke für einen sauberen Schnitt und für die Musik stand niemand Geringerer als Miklos Rozsa zur Verfügung, der schon seit einigen Jahren für MGM tätig war und auch an anderen Grßproduktionen wie "Quo Vadis" und "Ben Hur" mitarbeitete. Gewohnt üppig präsentiert sich die Musik zu dem kunterbunten Technicolor-Spektakel rund um Ivanhoe und seine Bemühungen, Richard Löwenherz aus dem Kerker zu befreien. Rozsa greift wie in vielen anderen ähnlich gelagerten Musiken auf eine große an die Spätromantik angelehnte Orchesterbesetzung zurück. Der Vorspann wird durch kraftvolle und pompöse Fanfaren eröffnet, wie man sie auch schon z. B. aus "Ben Hur" gewohnt ist. Danach erklingt das Hauptthema im Blech, welches gewohnt markant von den Streichern unterlegt wird, die später mit einer sehr typischen Frage-Antwort-Passage die Führung übernehmen. Um einen möglichst altertümlichen Klang zu bekommen setzte Rozsa die Instrumente relativ plump aus, reine Quinten und Quarten bestimmen die Begleitung und den Stimmsatz. Durch den üppigen Orchesterklang hört sich dieses Ergebnis allerdings ein wenig befremdlich an, da der Eindruck entsteht, Rozsa hätte die ganzen verschiedenen Instrumente nicht in einem polyphonem Satz unterbringen können und daher auf derartiges unisono-Spiel zurückgegriffen. Wirklich filigran geht der Komponist erst bei den hauptsächlich von den Streichern, die ohnehin in diesem Score die dominanteste Instrumentengruppe sind, interpretierten Stücken vor wie z. B. "Lady Rowena" vor. Auch in diversen Spannungspassagen wird die Tonalität niemals gesprengt und auch die teilweise wirklich langen Actionpassagen bleiben stets sehr melodisch und strukturiert. Daher entsteht eher der Eindruck einer völlig thematisch auskomponierten Orchesterkomposition, obwohl sich die Musik dicht am Filmgeschehen orientiert, sodass die Musik auch außerhalb der großen Bilder für sich zu überzeugen weiß und es innerhalb einer sehr knappen Stunde Laufzeit kaum Leerlauf oder Durchhänger gibt. Die thematische Vielfalt ist wie in vielen Golden-Age-Kompositionen und besonders Rozsa-Werken wie immer sehr reich an Motiven und Themen für die einzelnen Haupt- und Nebencharaktere, wobei sich Rozsa oftmals an altertümlicher Musik als Vorlage für die endgültigen Themen orientierte. Schon nach der Eröffnungssequenz unterlegt die Melodie einer Ballade von Löwenherz selbst das aus dem Off gesprochene Vorwort. Das Material für die Normannen basiert auf einem lateinischem Hymnus des Troubadurs Guireaut de Bornth. Das Liebesthema ist die Melodie eines alten französischen Liedes und die Melodie für Rebecca, die Tochter des jüdischen Händlers Isaac von York ist von mehreren altertümlichen jiddischen Melodien inspiriert. Allerdings wurden diese teils authentischen Quellen letzten Endes mehr mit der Satztechnik der Rennaisance denn mit wirklich mittelalterlichen Harmonien unterlegt (ein häufiger Irrtum, wenn Komponisten versuchen, "mittelalterliche" Musik zu schreiben) und durch den ausufernden Orchesterklang bleibt in vielen Fällen der authentisch-mittelalterliche Geist der Musik auf der Strecke. Die 2002 bei Rhino erschienene auf 2500 Stück limitierte CD ist die erstmalige Präsentation der kompletten Musik und wurde von den originalen Matserbändern abgemischt. Die Klangqualität hat den typischen "alten" Charme der Golden-Age-Musiken, ist aber ungewohnt detailreich und rauscharm. Die Aufmachung des Albums ist wie immer bei Rhino auf höchstem Niveau und das Booklet enthält viele interessante Informationen zu den Dreharbeiten und der Musik. Die Standbilder aus dem Film sind allerdings alle ausnahmslos schwarzweiß, obwohl das Booklet in Farbe gedruckt ist. Da dieses Album mittlerweile ausverkauft und unter 35 Euro gebraucht nicht mehr zu bekommen ist, können skeptische Sammler auch auf die nahezu vollständige Neuaufnahme von Intrada unter dem Dirigat von Bruce Broughton greifen, welches nicht limitiert in der "Excalibur Collection" erschienen ist. Insgesamt bekommt man mit Rozas "Ivanhoe" ein Stück typische Rittermusik aus dem goldenen Zeitalter des Kinos: Ein markantes Hauptthema, ein schmalziges Liebesthema und üppige aber melodische Action und all das im großen spätromantisch besetztem Orchestergewand. Wie auch unter den allzu farbenfrohen Kostümen und der idealisierten Darstellung der Epoche auf der Leinwand leidet auch die in der Musik durch die oben beschriebenen Merkmale die Authentizittät, ein Vorwurf, den sich die Filmmusik stets gefallen lassen muss. Allerdings hält Rozsa auch hier sein gewohnt überdurchschnittliches kompositorisches Niveau, auch wenn streckenweise einmal die "vorzeitige" Plumpheit einsetzt. Wer aber den typischen Rozsa-Mittelalter-Klang und seine spätromantische Tonsprache mag, sollte "Ivanhoe", zumindest in der (mir (noch) nicht bekannten) Neuaufnahme nicht an sich vorbei gehen lassen.
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Und wie interessant das für mich zu lesen war! Danke für deine detaillierten Beschreibungen. Da ich mich in letzter Zeit wieder mehr um die Filmmusik gekümmert habe, ist meine Mahler-Sammlung in der Zwischenzeit nicht weiter gewachsen, aber ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr weiter auszubauen. Dazu sind deine Rezensionen der perfekte Wegweiser. Danke dafür! Meine Favouritenliste: 2,8,5,9,4,1,6,7,3 ... momentan und absolut nach Gefallen. Ich mag den Mahler'schen Pathos einfach, aber die Zweite punktet unglaublich durch ihre Dramaturgie. Die Fünfte war nach der Ersten, die wir schulbedingt behandelten, die erste Mahler-Symphonie, die ich alleine für mich entdeckte, die Vier ist so schön flüssig und sanft, als ob man an einem riesigen See läge und während des vorletzten Satzes langsam ans andere Ufer rudert, die Neun ruht so schön in sich, die Eins ist klasse, habe ich aber schon so oft und intensiv gehört, die Sechs ist so schön brutal, aber teilweise ein bisschen zuuu resignativ und bei der Sieben und der Drei verliere ich leider allzu gerne mal den Faden.
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Was ist eigentlich mit dieser gepressten Doppel-CD "SVC 5994 ", die bei "Soundtrackcollector" nicht unter Bootlegs aufgelistet wird? Außerdem kam die Musik auch auf einer Tsunami-CD raus. Die Bänder sind also vorhanden, vollständig und brauchbar. Schade, dass er wahrscheinlich limitiert wird, das fand ich schon bei "The Robe" rägerlich. "Cleopatra" und "Greatest story ever told" sind da leider eher die Ausnahmen.
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"Die Barbaren" sind für mich einfach Kult und da die Musik ein Teil des Films ist, hat sie natürlich gleich einen Bonus bei mir. Stimmt, der Mann heißt ja eigentlich Donaggio. Der Druckfehler war, glaube ich, auf der "Hercules"-CD und hat sich mir eingeprägt...tut mir Leid. An Horner: Vielen Dank für die Blumen und auch für deine Beiträge. Kann mir die von dir beschriebenen Musiken sehr gut vorstellen Mehr davon!
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6.1.2010 Nevada Smith – Alfred Newman Die 60er Jahre sind die Dekade des Westerns. So ritten John Wayne, Dean Martin und Steve McQueen auf der Welle des Erfolgs und fest im Sattel, um dem Publikum den Pioniergeist Amerikas, die rauen Sitten, die alten Werte und das einfache arbeitsreiche Leben noch einmal vor Augen zu führen. Inspiriert durch diesen Erfolg sprangen auch bald italienische und deutsche Filmemacher auf diesen Zug und bereicherten den Western somit um weitere Facetten. Während die deutschen Karl-May-Verfilmungen zumindest anfangs eine nahezu märchenhafte Atmosphäre mit edlen Helden und einem Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben aller Rassen aufwiesen ging es in den Italo-Western ungewohnt rabiat zu. Brutale und übertrieben choreographierte Schieß- und Prügelszenen gehören schon bald zu den Markenzeichen der Spaghetti-Streifen und beeinflussten wiederum den deutschen Karl-May-Western („Old Firehand“) sowie auch viele amerikanische Produktionen. Der von Henry Hathaway („Die vier Söhne der Katie Elder“, „Das war der wilde Westen“, „Land der tausend Abenteuer“) 1966 inszenierte „Nevada Smith“ greift ebenfalls auf derartige Einflüsse zurück, so lässt sich die Handlung auf die einfache „Ein Mann übt Rache“-Schiene reduzieren und wartet mit ungewohnt harten Szenen auf: Der 16-Jährige Mestize Max will sich an den drei Mördern seiner Eltern rächen und spürt die Kumpane, die mittlerweile getrennter Wege gehen. Auch wenn der über 30-jährige blonde Steve McQueen mit seinen blauen Augen denkbar ungünstig für die Rolle des Mischlings im Alter von 16 Jahren gewählt wurde so wird der Film heute mittlerweile als überdurchschnittlich gehandelt. Diesen Eindruck hinterlassen besonders die durchweg überzeugenden darstellerischen Fähigkeiten der Schauspieler sowie den beeindruckenden Naturaufnahmen. Auch die Musik von Alfred Newman, für den diese Komposition schon ein Spätwerk war, ist von beeindruckender Qualität. Darf man dem Booklet glauben schenken, so standen Newman für seine Aufnahmen die besten Musiker in seinem Umfeld zur Verfügung. Und das hört man von der ersten Sekunde dieses Albums, welches mit nahezu jedem Titel eine weitere musikalische Facette offenbart. Von der Besetzung stand Newman ein großes Symphonieorchester zur Verfügung, welches er um genretypische Instrumente wie die Mundharmonika, Gitarre und Akkordeon erweiterte. Newman komponierte ein Hauptthema für den Protagonisten sowie zahlreiche Seitenthemen und –motive. Die Vielzahl der Stile in denen Newman seine musikalischen Ideen präsentiert bereichert die Vielfalt der Musik zusätzlich ungemein. So präsentiert sich das Hauptthema in einer klassisch-schmissigen Variante. Triumphal geben die Streicher das Thema zum Besten während der Rest des Orchesters bei jedem neuen Abschnitt des Melodie auch in eine neue Begleitfigur vom Rhythmus und der Besetzung her wechselt und somit die Musik stets in eine andere Richtung lenkt, ohne sie ihrer Kraft und Stärke zu berauben. Es folgt ein friedlicher Abschnitt in dem das Thema nun von der Mundharmonika mit Gitarrenbegleitung gespielt wird. Im Abspann ist der Aufbau fast komplett umgekehrt. Die beiden weiblichen Protagonistinnen sowie das Gespräch Max’ mit dem Padre unterlegt Newman mit sehr lyrischen Passagen, in denen er wieder seinen äußerst filigranen Umgang mit den Holzbläsern unter Beweis stellt. Solistisch hervorgehoben präsentieren Flöte, Oboe und Klarinette die Themen oder ergeben im Zusammenspiel mit den Streichern eine wundervolle Einheit voller harmonischer Vielfalt ohne jemals auch nur ansatzweise den intimen Charakter zu gefährden. Auch bei der musikalischen Darstellung der einsamen Prärie nutzt Newman die Holzbläser auf seine einzigartige Weise, wobei durch die zusätzliche Verwendung des Schlagzeugs und der einzelne Akkorde schlagenden Gitarre eine völlig neue Facette entsteht, zu der die recht moderne Harmonik des Stücks beiträgt. Auch die gemeinsame Flucht Max mit seinem Feind nach einem Gefängnisausbruch in die Sümpfe beginnt recht modern, wechselt dann aber ob der der Natur in eine eher impressionistische Klangwelt und endet mit einem dramatischen Höhepunkt, als Max sich seinem Gegner zu erkennen gibt und ihn erschießt. Die Zeit im Gefängnis, in der sich Max das Vertrauen seines Feindes erschleicht um später mit ihm fliehen zu können unterlegt Newman mit einer röhrigen Posaunenballade für Jazzensemble. Die stöhnende Posaune und der schleppende Rhythmus verdeutlichen brillant die gedrückte Atmosphäre im Zuchthaus. Ebenfalls jazzig, aber dieses Mal in die Dixieland-Richtung weisend klingt die „Grenze nach Eldorado“, die ein lustiges Potpourri aus vielen traditionelle klingenden Melodien bietet und hauptsächlich für Blechkapelle sowie die folkloristische Abteilung des Orchesters arrangiert sind. Ansonsten gibt es bei Max’ Reise nach Westen klassische Western-Reise-Musik zu hören und auch die Action kommt nicht zu kurz: Beim Goldwagen kommt wieder das komplette Orchester zum Einsatz und Newman lässt seinen Musikern rund drei Minuten keine Pause. Da hetzen die Bögen über die Seiten, da kracht das Blech und hier und da lugt das Hauptthema fragmentarisch zwischen den Notenlinien hervor. Das Thema an sich präsentiert sich noch einmal in „Nevada Smith“ in Italo-Gewand und wird hauptsächlich von der E-Gitarre vorgetragen, was dem ganzen Stück eine zusätzliche Coolness verleiht. Besonders der Einsatz des Drumsets in der letzten Minute des Stücks verleiht der Musik eine poppige Atmosphäre und wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Arrangement um eine klassische LP-Version eines Hauptthemas (höre „It’s all a game“ aus „Cassandra Crossing“). Ohnehin scheinen die gesamten Titel alle nocheinmal von Co-Autoren überarbeitet worden zu sein, wahrscheinlich, um dem ganzen Album einen besseren Hörfluss zu ermöglichen. Die bei Tsunami erschienene CD stammt noch aus der ersten Phase des Labels und stellt somit eine auf CD gepresste Version der Album-LP dar und ist bis heute die einzige Möglichkeit, die Musik auf CD zu bekommen. Die Klangqualität ist bei den Stücken kleinerer Besetzung und leiserer Dynamik wirklich beeindruckend, allerdings hören sich schon die Violinen sehr matschig an und besonders bei Tutti-Passagen kommt es zu schrillen Verzerrungen und Übersteuerungen, allerdings ist die ganze CD sehr rauscharm. Das Booklet enthält einen Text über Alfred Newman sowie Zitate des Komponisten über das Werk an sich und die Aufnahmearbeit und ist daher mäßig interessant. Die Musik selbst entschädigt jedoch all diese Mängel und man kann nur hoffen, dass diese wundervolle und vielseitige Arbeit bald in einer würdigen Präsentation erscheint. Bis dahin wird diese sehr individuell gestaltete Westernmusik auch als Tsunami-Album noch öfters rotieren.
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FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also dann Ende des Jahres... -
Intrada veröffentlicht Alan Silvestris Delta Force
Mephisto antwortete auf BigMacGyvers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das ist doch das Wichtigste...mittlerweile wird's auch echt schwer, den noch originalverpackt für teures Geld an den Mann zu bringen, auch wenn der schnelle Ausverkauf schon eine Rarität in doppelter Hinsicht daraus gemacht hat. Viel Spaß jedenfalls mit dieser schon fast dreisten 80er-Kultmusikscheibe. Hin und wieder schätze ich es, einmal absoluten Trash zu konsumieren (siehe meinen letzten Tagebuch-Eintrag), aber bald geht's wieder niveauvoll weiter. -
Intrada veröffentlicht Alan Silvestris Delta Force
Mephisto antwortete auf BigMacGyvers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ach so, ja, klar, verlesen...mit Doppel-Exemplar dachte ich erst an die Tatsache, dass es sich bei "In Search of peace" um eine Doppel-CD handelt...insofern...Glückwunsch. War sie noch verpackt? -
Intrada veröffentlicht Alan Silvestris Delta Force
Mephisto antwortete auf BigMacGyvers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Oha! Ob's das wert war? Naja, ich hab' beide im Regal stehen und von Delta Force sogar noch zwei DVD-Ausgaben... -
AW: Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Munros Thema in Filmmusik Diskussion
Das ist eine sehr gute Frage. Wie gesagt: (T)Raumschiff Surprise und alle anderen Herbig-Wengenmayr-Scores sind noch nicht oop. Seit ich die Score-CD habe, steht das Hörspiel allerdings nur noch im Schrank. -
4.1.2010 The Barbarians (Die Barbaren) - Pino Donnagio Der legendäre "Conan - Der Barbar" löste eine wahre Nachahmungswelle aus und trat eine unglaubliche Barbarenlawine los. So stürmten in den 80ern unzählige Muskelmänner in Lendenschurz die Leinwände, ausgestattet mit riesigen Schwertern oder Äxten um in "eine Zeit, in der Frau und Kind noch durch das Schwert regiert wurden" gegen die bösen Mächte der Finsternis und gierige Fürsten zu kämpfen. Darsteller gab es ja durch den in diesem Jahrzehnt aufstrebenden Bodybuilderkult genug. Die meisten dieser Produktionen gingen schnell in der Masse der Barbarenfilme unter und auch "Die Barbaren" können sich nur einer zweifelhaften Berühmtheit bei Trashfans freuen. "Die Barbaren", 1987 von der Cannon-Group finanziert, punktet sogar mit zwei Muskelprotzen, die sich in den kümmerlichen Dialogen and Stumpfsinn zu überbieten versuchen. Dargestellt werden die Zwillinge von den Paul-Brüdern, die auf dem Plakat (und sogar der CD) nur als "The Barbarian-Brothers" genannt werden und für ihre beeindruckend stupide Darstellung auch gleich die Goldene Himbeere für die schlechtesten Newcomer einheimsen. Als weibliche Protagonistin hat Eva LaRue ("CSI: Miami") ihren ersten Filmauftritt und erweitert so die weibliche Riege als die kecke Kara neben der noblen Prinzessin Canary (Virginia Bryant) und der bösen Zauberin China (Sheeba Alahani). Als Bösewicht brilliert Richard Lynch und Michael Berryman absolviert als der Kerkermeister eine herrliche übertriebene Leistung. Die klischeehafte Handlung inklusive Drachenkampf und Hexerei ist schnelle erzählt: Die Zwillinge Kutchek und Gore sowie die kleine Kara werden vom Stamm der Radnicks aufgenommen, die als Gaukler und Musiker durchs Land ziehen. Die Gabe für derartige Künste in so kriegreichen Zeiten erhielten sie durch einen unglaublich wertvollen und mächtigen Rubin, den der böse Fürst Kadar in seine Macht bringen will. Er nimmt Canary und die beiden Zwillinge gefangen, die durch ihre Arbeit im Steinbruch zu wahren Kampfmaschinen heranwachsen. Ihnen gelingt die Flucht, sie nehmen den Rubin wieder in ihren Besitz, nachdem sie ihn aus dem Magen eines riesigen Lindwurms holen mussten. Canary stirbt durch die Hand Kadars, der wiederum von den Waffen der Brüder niedergestreckt wird. Das umherziehende Mädchen Kara trifft die Barbaren während ihrer Flucht aus Kadars Stadt und wird später die Anführerin der Radnicks. Cannon-Films inszenierte dieses Spektakel mit 3 Millionen Dollar, von denen gerade einmal 800 000 wieder eingespielt wurden und der Film in der Versenkung verschwand. Mittlerweile tauchte eine ungeschnittene Fassung des recht brutalen Streifens auch im deutschen Sprachraum als Bootleg auf. Man kann allerdings auch auf die alljährliche Ausstrahlung auf "Das Vierte" warten oder sich den Film im Original auf youtube ansehen. Ich empfehle allerdings allen Trash-Fans diese Perle auf Deutsch zu sehen, da die übertriebene Synchronisierung ebenfalls zu der C-Film-Athmosphäre beiträgt. Spaß macht der Film jedenfalls, wenn man sich über völlig übertriebene Darstellungen und Kämpfe sowie Verfolgungsjagden in leichtem Zeitraffer und hirnlose Dialoge freuen kann. Die Cannon-Filme garantieren oft solide und orchestrale Filmmusiken. Besonders "Missing in Action 2: Die Rückkehr" von Brian May sowie "Quatermain: Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" von Jerry Goldsmith gehören zu den unterhaltsamsten Cannon-Musiken. Für die Musik zu "Die Barbaren" wurde Pino Donnagio verpflichtet, der schon 1982 durch "Hercules" mit dem Muskelprotz-Genre vertraut gemacht wurde und eine epische großorchestrale Musik komponierte. Anscheinend hatte man aber bei "Die Barbaren" schon nahezu sämtliches Geld in das Öl, was LaRues Beine und die Barbarenkörper glänzen ließ sowie unzählige Testosteronspritzen investiert. So stand dem Komponisten dieses Mal ein magerer Streichersatz und einige Blechbläser sowie eine Flöte und ein Englishhorn und ein Perkussionist, der hauptsächlich an den Pauken zu hören ist, zur Verfügung. Donnagio, der die Musik trotzdem "groß" klingen lassen wollte, musste den fehlenden Raum durch elektronische Hilfsmittel füllen. So erstaunt es nicht, dass einem schon im ersten Stück ein treibender Synthierhythmus aus den Boxen entgegenwummert, über den sich leichte Melodiefragmente in den Trompetensamples legen. So geht es denn nun auch vier Minuten weiter bis in der zweiten Nummer die beiden wichtigsten melodischen Einfälle präsentiert werden: Das liebliche Thema für Canary in den Streichern und dem Englishhorn sowie das prägnante Kadar-Motiv, welches vom Blech präsentiert wird. Dann beginnt auch schon die treibende Action, die aich hauptsächlich in Form von synthetischen Rhythmen und gehetzten Streicherfiguren präsentiert. Das Blech sowie die Streicher wurden auch hier elektronisch vertsärkt, sodass ein interessantes Gemisch aus synthetischem und akustischem Klang entsteht und eine klare Differenzierung beim Hören nicht mehr möglich ist. Donnagio setzte auch viel metallisch klingende Schlagwerksamples wie z. B. drei verschieden klingende Ambosse, Arco-Piatti-Effekte (Mit dem Bogen am Gong oder Becken streichen) etc. ein. Die athmosphärischen Passagen, die Chinas bedeutungsschwangere Gesten und Murmeleien untergelegen, sind rein synthetischer Natur und bedienen sich teilweise abgefahrener Klangeffekte wie gesampelten Menschenschreien. Auch sonst dominiert die Elektronik sodass letzten Endes nur ein einziger Titel komplett ohne Elektronik auskommt und eine gefühlvolle Präsentation des Canary-Themas von den Streichern und der Altflöte darstellt. Die Musik schließt wie der Film mit dem Song "Ruby Dawn" und bau auf dem Canary-Thema auf, fällt jedoch schnell in die für die amalige Zeit typischen Synthierockbeats und erfüllt somit ein weiteres musikalisches Klischee. Die Musik wurde 1990, also drei Jahre nach dem Kinostart auf CD gepresst. Dieses Album ist natürlich mittlerweile sehr rar geworden und kaum aufzufinden und enthält wahrscheinlich die komplette Musik, allerdings nicht in Filmreihenfolge. Daher kann ich keine genauere Aussagen über die Vollständigkeit der CD machen, mir fielen allerdings keine fehlenden Passagen auf, im Gegenteil. Vielleicht erscheint diese Musik zu einer absoluten Trash-Perle ja mal in einer Signature-Edition-Reihe, sodass auch heute noch einige Leute in den Genuss dieser typischen 80er-Jahre-B-Film-Mucke kommen können. Ansonsten kann man speziell auf dieses Album verzichten, da es noch genug erhältliche CDs mit ähnlich gelagerter Musik zu kaufen gibt. Wer keine elektronischen Anteile in seiner Filmmusik hören möchte sowie Freunden von großorchestraler und themenreicher Musik sei jedoch von dieser CD abgeraten. Trash-Fans sollten ihre Augen jedoch offen halten. Man kommt hier voll auf seine Kosten.
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AW: Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Munros Thema in Filmmusik Diskussion
Oh, keine Ahnung. Ich dachte nur, da die CD nun schon knapp zehn Jahre regulär erhältlich ist, muss sie doch irgendwann mal wieer gepresst worden sein, zumal es dafür wahrscheinlich schon einige Abnehmer gibt. Da könnte es ja sein, dass die Melodien mittlerweile ausgetauscht wurden. Ich habe mir das Hörspiel gleich gekauft während der Film noch lief. Daher weiß ich nicht, ob's eine Neuauflage gibt und man irgendetwas erkennen kann. -
AW: Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Munros Thema in Filmmusik Diskussion
Ich habe noch die Erstpressung des Hörspiels, da sind alle Teile mit der Abahachi-Melodie natürlich identisch mit denen auf der Score-CD. Die neue Titelmusik gibt es ja erst seit der Langversion. -
AW: Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Munros Thema in Filmmusik Diskussion
Ach, daher! Ich dachte, die CD wurde nicht mehr gepresst, weil man von wenig Interessenten ausging. Aber die anderen Wengenmayr-Musiken sind ja alle noch zu haben, also macht das insofern Sinn. Auf dem Hörspiel ist das Hauptthema aber auch mehrmals vertreten, warum wird das denn noch gepresst oder wurden da mittlerweile alle Hauptthemasequenzen mit der Ersatzmelodie ausgetauscht? -
3.1.2010 Voyage to the bottom of the sea: Eleven days to zero - Paul Sawtell Voyage to the bottom of the sea: Jonah and the whale - Jerry Goldsmith Der Name Irwin Allen dürfte vielen Freunden des Kathastrophenkinos der 70er Jahre ein Begriff sein, so ließ er 1978 in "Der tödliche Schwarm" mittels eines riesigen Bienenschwarms ganze Züge entgleisen und Atomkraftwerke explodieren oder 1972 irrten die Protagonisten im "Poseidon-Abenteuer" durch ein gekentertes und kieloben im Wasser treibendes Kreuzfahrtschiff. Allen revolutionierte das Kathastrophen-Genre durch die Umstellung der üblichen Handlungsreihenfolge: viele Einzelschicksale werden erst ewig vorgestellt, um dann in die finale Kathastrophe verwickelt zu werden. Bei Allen allerdings passieren die unglücklichen Unfälle mit erheblichen Ausmaßen sofort zu Beginn des Films und die Protagonisten müssen dann mit den Folgen des Unglücks fertig werden. Doch Allen hatte nicht nur als Produzent von Leinwand-Kathastrophen Erfolg, sondern auch als Produzent von Fernsehserien. Zu den erfolgreichsten Produktionen Allens für dieses Medium zählt wahrscheinlich "Die Seaview - In geheimer Mission" (Voyage to the bottom of the sea), welche mit ihren insgesamt vier Staffeln vom 14. September 1964 bis zum 15. September 1968 mit insgesamt 110 Folgen über die Fernsehschirme flimmerte und von der Handlung an den ebenfalls von Allen produzierten Kinofilm "Unternehmen Feuergürtel" (Voyage to the bottom of the sea) von 1961 anknüpft. Hierbei kamen auch original Requisiten des großen Vorreiters beim Dreh für die kleinere Ausgabe zum Einsatz wie die Innenräume des U-Boots "Seaview", dessen Mannschaft und deren Abenteuer in der Serie theamitisert werden. Die "Seaview", deren Schwesternschiff in der zweiten Folge der ersten Staffel zerstört wird, scheint nach außen ein Forschungsschiff zu sein, tatsächlich handelt es sich aber um ein bestens ausgerüstetes Kampfschiff auf dem neuesten Stand der Technik. Alleine diese Ausgangssituation ermöglicht viele Star-Trek-Referenzen, die sich auch in kleineren Details durchweg in den folgenden Episoden offenbahren. Die erste Staffel wurde noch in schwarzweiß gedreht. Als die Serie allerdings auch in bunten Farben auf den heimatlichen Bildschirmen erstrahlen konnte, wurden ab der zweiten Staffel auch neue Uniformen entworfen. Die Spezialeffekte waren damals sogar vielen Kinoproduktionen weit voraus. Für die Musik des Kinofilms waren die Komponisten Paul Sawtell und Bert Shefter verantwortlich. Allen verpflichtete Ersteren auch für die Musik der TV-Ausgabe mit der Auflage, ein völlig neues Thema zu komponieren und auch innerhalb der Folgen nicht auf die ursprüngliche Filmmusik zurückzugreifen. Sawtell komponierte somit für die 30 Sekunden Vorspann ein neues heroisches Thema für die "Seaview" und ihre Mannschaft, welches allerdings nur wieder im Abspann auftaucht, hier allerdings mit zehn Sekunden mehr Laufzeit. Das Thema präsentiert sich Fanfarenartig im 3/4-Takt zuerst in den Trompeten auf die eine Fortspinnung der Hörner folgt. Das markante Stück Musik endet mit einer Wiederholung des Fanfarenmotivs in den Violinen, während der Rest des Orchesters sowie besonders die Triangel schillernd-schwungvoll die welligen Ozeanflächen vor Augen führen. Für die Musik innerhalb des Geschehens greift Sawtell auf viele altbekannte Musiktraditionen zurück, die der an europäisch-hsitorische Musik mit Wasser verbindet. Besonders das impressionistische Stilmittel der Harfenglissandi kommt oft zum Einsatz und auch sonst weiß Sawtell seine für eine TV-Produktion recht üppige Musik mit Holz- und Blechbläsern, Streichern und Schlagwerk gekonnt einzusetzen um eine schwelgerische und teilweise auch mystische Klangwelt für die Tiefen des Ozeans zu schaffen. Aber auch treibende Action vermag Sawtell seinem Ensemble zu entlocken, wie schon gleich zu Anfang bei "mörderischen Verfolgungsjagd". Insgesamt orientiert sich die Musik also an traditionellen Konventionen der damaligen Filmmusik, die ihren Ursprung besonders in der europäischen Musik der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts hat. Für die zweite Staffel zeigte sich dann der aufstrebende Jerry Goldsmith verantwortlich, der sich schon längst mit Erfolgen wie "Solo für O.N.K.E.L." oder "Dr. Kildare" als TV-Komponist einen Namen gemacht und schon eine Oscarnominierung für seine streng an der Wiener Schule orientierte Komposition für "Freud" erhalten hatte und gerade in der Fox Scoring Stage die Musiken für "Rio Conchos", "Von Ryans Express" oder "Kennwort: Morituri" eingespielte und nun mit dem Auftrag, der in Farbe getauchte "Sieview" und ihrer Mannschaft auch musikalisch eine andere Färbung zu verleihen, ans Pult trat. Im Gegensatz zu Sawtells lyrisch-schwelgerischer Tonsprache kommt Goldsmiths Untermalung eher düster und geheimnisvoll daher. So wird schon der Vorspann mit einer dunklen Komposition für Bläser, und Novachord unterlegt. Das neue Thema, das sich weniger auf die heroische Präsenz der tollkühnen Mannschaft denn auf die Gefahren der Tiefe konzentriert, taucht nun auch stets als markante Erkennungsmelodie der Mannschaft auf und wird in den weiteren musikalischen Verlauf der Musik eingeflochten. Diese Version des Vorspanns schien weder bei dem Publikum noch bei den Produzenten auf viel Gefallen zu stoßen, sodass bereits die zweite Folge der zweiten Staffel wieder mit Sawtells Fanfare unterlegt wurde, die auch die ersten 30 und letzten 40 Sekunden aller weiteren Folgen musikalisch bestreiten sollte. Anscheinend wurde die Besetzung für die Msuik der zweiten Staffel deutlich geschmälert, so sind komplett keine Streicher mehr zu hören, doch Goldsmith setzt sein kleines Ensemble wie schon früher sehr gekonnt ein und lässt es somit größer klingen als es eigentlich ist. Das Novachord und die elektrische Orgel verleihen der Musik zusätzlich einen modernen Touch, allerdings werden sie stets sehr dezent eingesetzt und kongruent mit dem Klangkörper der akustischen Instrumente verwoben. Während Sawtell seine Actionpassagen noch in traditionelles Klanggewand hüllte, erhalten die Actionpassagen bei Goldsmith viele treibendere und modernere Elemente, die für den Komponisten typisch sind. So stößt man auch hier auf die von Goldsmith gekonnt eingesetzte Ostinato-Technik, die hier allerdings nicht so harsch hervirtritt wie in anderen Kompositionen wie beispielsweise in "Unternehmen Capricorn". Auch auf krumme und ungerade Rhythmen und Takteinheiten wird hier noch verzichtet. Die 1996 erschienene CD des Verlags Crescendo enthält die Kompositionen beider zu "Eleven days to zero" und "Jonah and the whale". Besonders bei Goldsmiths Anteil fällt auf, dass einige kürzere Stücke zu längeren Suiten zusammengefasst wurden, um das Hörerlebnis flüssiger zu gestalten. Insgesamt hat das Album eine Laufzeit von 34 Minuten wobei nicht ein einziger Moment der Langeweile beim Hören aufkommt. Die Gegenüberstellung beider Kompositionen ist sehr interessant, da man hier sehr gut den Wandel der Filmmusik, der in dieser Zet stattfand, nachvollziehen kann. Beide Musiken sehr sehr ansprechend entwickelt und die Klangqualität für das Alter erstaunlich rauscharm und klar, was nicht selbstverständlich ist, da mit TV-Musiken oft rücksichtsloser bei der Archivierung umgegangen wurde als mit den Bändern zu großen Kinoproduktionen. Das Booklet ist sehr informativ und ansprechend gestaltet und somit sei die CD jedem Liebhaber von Fantasymusik zu futuristischen Visionen der 60er Jahre empfohlen. Crescendo sei außerdem ein großes Lob ausgesprochen, sich auch um derart unbekannte Musiken zu kümmern, die sich manchmal bei näherem Hinhören als wahre Perlen entpuppen. Des Weiteren gehört: - Mysterious Island - Bernard Herrmann
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Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Bastets Thema in Filmmusik Diskussion
Herzlichen Glückwunsch dazu, Munro! Ein wirklich spritziger kleiner Westernscore mit viel Schmiss und Augenzwinkern. Leider ist die CD mittlerweile nicht mehr so leicht zu bekommen. -
Eure Errungenschaften im Dezember 2009
Mephisto antwortete auf Bastets Thema in Filmmusik Diskussion
In letzter Zeit neu: The Barbarians - Pino Donaggio Freud (Deluxe Edition) - Jerry Goldsmith Innerspace - Jerry Goldsmith In Search of peace - Lee Holdrigde Runaway Train - Trevor Jones David and Bathsheba (Intrada) - Alfred Newman Nevada Smith - Alfred Newman Back to the Future - Alan Silvestri