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Mephisto

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  1. Mephisto

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    Nein, auch das nicht. "Interessanter Gedanke" nur, weil ich die Optik The Rings ganz anders in Erinnerung habe.
  2. Mephisto

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    Leider nicht, aber ein interessanter Gedanke.
  3. Mephisto

    Film Screenshots

    Da nach knapp zwei Monaten anscheinend niemand mehr auf eine Lösung kommt und auch Sebastian keinen Nachschub bietet unterbreche ich einmal die Kette und sorge für neues Futter:
  4. Hmmm...najaa, also dann würde ich...nein, ich schreib's nicht, was ich dann tun würde, denn nun scheint ja wirklich alles möglich zu sein.
  5. Richtig, die Jungs von Intrada, FSM, Varèse, Lalaland etc. lassen da eigentlich nie etwas anbrennen. Wenn ich alleine an die völlig verrauschte Klangqualität der Musik im Film "Der Wind und der Löwe" denke...furchtbar, auf der CD allerdings strahlt die Musik kristallklar, genauso wie die Club-CD zu "Magic" sich anhört, als sei die Musik vor einigen Monaten aufgenommen worden, im Film hingegen gibt es Stellen, wo man sich fragt: "War das jetzt eine Mundharmonika oder ein Akkordeon?" Die Tonqualität der Hörproben ist zudem auch eingeschränkt, wenn also die Hörproben schon gut klingen, klingt die CD wahrscheinlich perfekt. Ist ein erweiterte Fassung gerechtfertigt?...hmm...eine Frage, die sich nur subjektiv beantworten lassen kann. Es kommt auf deine Hörgewohnheit drauf an. Soweit ich dich einschätzen kann, würde ich behaupten, dass die Musik dir voll und ganz zusagen wird. Aber bist du ein Typ, der sich vor die Anlage setzt und abwechselnd die finale Filmfassung der Musik und die vorigen Aufnahmen vergleicht, der sich anhört, wann die Fanfare am Anfang von den Hörnern, wann von den Trompeten gespielt wird? Hörst du dir die Kirchturmsequenz so sorgfältig an und willst unbedingt die Unterschiede zu den frühen Aufnahmen hören und fragst dich beim Hören, was nun Anlass gegeben haben könnte, die Musik so oder so umzuschreiben? Dann würde ich schreiben: "Ja! Kauf dir diese ultimative Version der Musik! Hier hast du alles, was der Komplettist begehrt!" Wenn du die Musik aber nur wegen des Hauptthemas gerne hörst und dich nicht verwendetes Material nicht interessiert und du nur CD 1 in den Spieler werfen wirst, um das Hauptthema und die Kirchturmsequenz zu hören, dann bist du mit der alten Suite völlig bedient, es sei denn, dich stört die rauschige Tonqualität der frühen Pressung, dann müsstest du vielleicht doch das 2-CD-Set in Erwägung ziehen.
  6. Das ist natürlich relativ, aber wenn man da jetzt bestellen würde, würde man nur für das Doppel-CD-Set 20 Euro bezahlen und das wäre weniger, als man hierzulande zahlte, als die CD noch erhältlich war. Wenn ich daran denke, was mittlerweile für "Invaders from Mars" oder "Delta Force" oder "Great Escape" oder "Ghostbusters" oder "Commando" verlangt wird ist das verdammt günstig für ein nicht mehr beim Label erhältliches Doppel-CD-Set. "Geschenkt" war etwas übertrieben zugegebenermaßen.
  7. "Masters of the universe" werden ja zur Zeit von SAE verschenkt...allerdings nicht signiert.
  8. Habe beim Amazon Marktplatz zugeschlagen, nachdem ich die Nullachtsechzehn-Auktion verpasst habe. Dafür konnte ich dort immerhin einen hübschen Goldsmith und einen netten North abstauben.
  9. Also ich freue mich ebenfalls auf die Box. Bin schon kräftig dabei, die fehlenden Einzelalben zu ergänzen und bin besonders froh über meine "Ivanhoe"-Rhino-Errungenschaft
  10. Tatsächlich der Hammer. Dagegen sieht doch jedes noch so tolle "complete"-Bootleg alt aus! Ich bin ja ein absoluter Freund von nicht verwendetem alternativem Material und dann auch noch so eine heiß ersehntes Teil...wenn jetzt noch "Spartacus" rauskommt, wonach sollen denn dann noch alle schreien? Bestellt habe ich sie natürlich umgehend, auch wenn ich die Musik zwar hübsch, aber relativ grob und zu sehr an Williams und Goldsmith angelehnt komponiert finde (besonders die ewig rollenden Becken beim Hauptthema töten einem den letzten Nerv), betrachte ich dieses Album als ein absolutes Symbol der unbegrenzten Möglichkeiten, was kommende Veröffentlichungen angeht. Und hier sieht man mal wieder: reden ist Silber, schweigen ist Gold. Dadurch, dass keine riesigen Versprechungen gemacht wurden, schlug dieses Album ein wie eine Bombe! Auch die Signature Edition finde ich sehr lobenswert. Mal wieder eine tolle komplette Veröffentlichung auf zwei CDs...was will man mehr?
  11. Und damit ein herzliches Willkommen an Kusanagi! Schöner Beitrag, der mich auf den Score aufmerksam gemacht hat. Ich mag Yared sehr, einer der wenigen, die in jedem Projekt einen künstlerischen Anspruch spürbar machen. Ein dickes "Weiter so!" geht erneut an Oliver, der glücklicherweise nicht müde wird, seine Hörerfahrungen hier preiszugeben! Bei mir sieht's momentan etwas schlecht aus. Ich habe vor allem musikalisch recht viel um die Ohren, dass ich Abends öfters mal einfach ein bisschen Ruhe oder Geselligkeit brauche.
  12. Also ich freue mich auf die Box. Natürlich müssn die da einen Riesenwirbel drum machen, so ist das halt und im Gegensatz zu Intrada oder der völlig übertriebenen Prometheus-Aktion im Frühling hält sich Kendall hier ja einigermaßen gedeckt und bietet dem interessierten Kunden durch das online-Booklet eine ziemliche Kaufentscheidung. Ärgerlich nur, dass man sich noch einige Rosza-Silberlinge außerhalb der Box anschaffen müsste, denn was nützt einem schließlich eiwg viel "König der Könige"-Bonusmaterial ohne die Rhino-Veröffentlichung, die wirklich alle Filmversionen zu den in der Box präsentierten alternativen Aufnahmen enthält?
  13. Ich habe jetzt mal die Oscardisskusion ins "Film & TV"-Forum vrschoben.
  14. Also ein frischer Zimmer-Komödienscore zum Jahresende ist doch wieder was Feines, sollte der in die gleiche locker leichte Kerbe schlagen wie "Liebe braucht keine Ferien"...könnte man mal drüber nachdenken.
  15. Oh, keine Sorge, bei mir sitzen nur wirklich musikinteressierte Leute im Publikum, keine Schüler, die Musik wählen mussten und keinen Bock haben . Die würden sich eher langweilen, wenn ich da "Rduy" und "Powder" auspacken würde. Daher müssen Sachen wie "Logan's Run", "Coma", Cassandra Crossing" und "Alien unbedingt mit rein, zumal die anderen Komponisten, die wir bis jetzt durchgenommen haben wie Varèse, Carter oder Corwell auch nicht immer für "allgemein empfundene Klangschönheit" bekannt sind. Ich bräuchte aus "Alien" eine Selle, in der die Musik besonders gut mit den Bildern funktioniert und beides eine beeindruckende Symbiose erzeugt (ob aus Scotts Schnippelspur oder Goldsmiths Originalintention ist komplett egal). Eine Stelle, wo halt richtig Gänsehaut erzeugt wird, egal wie dissonant. Also, Björn, keine falsche Scheu. Danke schonmal für deine schnelle Antwort. Ich werde mir heute Abend mal die von dir empfohlenen Stücke anhören. Sollte dir noch etwas einfallen, lass es mich gerne wissen. Die anderen natürlich ebenfalls!
  16. Ich hätte da mal eine Frage speziell an unsere "Alien"-Experten! Ich möchte in einem Referat über Goldsmith (Grundthema: Neuere amerikanische Musik) gerne ein paar Filmpassagen mit der Musik vorführen, um diverse dramaturgische und kompositorische Aspekte hervorzuheben. Dazu fielen mir zum Beispiel "Apassionata" aus "Magic" ein oder diverse Passagen aus "Coma". Allerdings darf natürlich auch "Alien" nicht fehlen. Dank Björn besitze ich die DVD mit beiden Iso-Scores. Gibt es da irgendeine Stelle (drei bis fünf Minuten) die musikalisch einfach nur geil sind und mit der ich alle Zuhörer sofort auf meine und Goldsmiths Seite bekommen kann? Ich habe die Intrada-CD nämlich noch nicht gehört und den Film das letzte Mal im Januar gesehen.
  17. Da ja bereits genug für einen meiner Lieblingskomponisten getan wurde möchte ich hier ein Stück nennen, das keine ursprüngliche Filmmusik in diesem Sinne ist, sondern in einem Soundtrack zu finden ist. Ivan Hajek- Imagination Imagination ist der Titelsong seines Albums "Blue Haze" und läuft während des Vorspanns zum Film "nackt". Ivan Hajek gilt als der Paganini des Akkordeons, ein Intsrument, dem ich lustigerweise sonst überhaupt nichts abgewinnen kann. Aber dieses Stück berührt mich einfach und läuft pro Tag mindestens dreimal. Hat jemand zufälligerweise das Stück parat? Könnte dieser jemand davon ein youtube-Video erstellen?
  18. Danke, ebenso! Ich für meinen Teil hatte einen unglaublich entspannendes Wochenende. Das Studentenleben ist echt anstrengen...in der Woche hat man einfach so viele Feiern, DVD-Abende und ermäßigte Konzertbesuche, dass man echt froh ist, mal wieder einfach zu Hause entspannt Musik hören zu können Inspiriert durch meine gestrige Premiere von Goldsmiths "L.A. Confidential" genieße ich gerade einen wundervollen Neo-Noir-Musik-Abend mit Goldsmiths "Chinatown", "L.A. Confidential" und...naja, halt nochwas. Vielleicht habe ich noch Zeit für Danas "True Lies", den ich freundlicherweise mal von Colosseum geschenkt bekommen habe. Kein Wunder also, wenn auch mein heutiger Track der Woche aus Goldsmiths Feder zu diesem Genre stammt. An anderer Stelle ließ ich mich bereits über das furiose Paukensolo aus "Bloody Christmas" aus. Ich möchte hier ergänzen, dass ich das gesamte Stück einfach unglaublich mitreißend finde. Goldsmith fackelt nicht lange und treibt das Stück immer weiter bis zu diesem perkussiven Höhepunkt. Danach folgt einfach nur schrille Gewalt mit den Streicherausbrüchen, an die sich dann wieder das Schlagwerk anschließen, bevor ein sich immer weiter aufbauender Streicherakkord auftürmt. Ein letzter Mal dröhnt die Perkussion und das Stück bricht ab...im Film jedenfalls. Varèse ergänzte das ohnehin eigentlich in zwei Teile getrennte Stück (zwischen dem Schlagwerksolo und den Streicherausbrüchen ist eigentlich eine viel längere Pause) um eine Darbietung des Hauptthemas, welches eigentlich viel später in Erscheinung tritt und auf der CD dem Hörer als roter Faden dienen soll. Das Stück ist einfach nur Energie und Brutalität. Einfach Wahnsinn, packend und mitreissend. Leider ist die youtube-Qualität nicht der Renner, aber die Videos hier sollen ja auch lediglich als Anreiz dienen. Also dann: Viel Spaß damit! [ame=http://www.youtube.com/watch?v=LNU760ZQCqs]YouTube- Bloody Christmas-Jerry Goldsmith[/ame]
  19. 7.11.2009 L.A. Confidential - Jerry Goldsmith Kein Filmgerne ist mit den 1940er und 1950er Jahren so sehr verbunden wie Film Noir, dessen meist düstere und pessimistische Stimmung die der Situation nach dem zweiten Weltkrieg nachempfindet und auch aus ihr hervorgeht. Seine künstlerischen Wurzeln hat der Film Noir besonders im deutschen Expressionismus, der seinerzeit auf die ähnlich entfremdete Stimmung nach dem ersten Weltkrieg zurückgeht sowie in der amerkianischen Kriminalliteratur. Entgegen einer einfachen Kriminalhandlung zeichnet den Film Noir jedoch die hohe Aufmerksamkeit aus, die der Charakterzeichnung gewidmet wird sowie der oft lebensechten Darstellung des Protagonisten, der eigentlich immer ein Antiheld mit moralisch fragwürdigen Ansichten und Motivationen ist, und seinem Umfeld. Dieses besteht meistens aus großen Städten wie New York, Chicago oder Los Angeles, wobei meistens die Schattenseiten des lasterhaften Großstadtlebens gezeigt werden. Auch wenn der Film Noir durch seine ausgehende allgemein depressive Situation in der direkten Nachkriegszeit verwurzelt ist, so entstanden in den letzten Jahrzehnten viele Filme, die mal mehr und mal weniger auf diverse Stilelemente des Film Noir zurückgreifen, wie zum Beispiel Roman Polanskis "Chinatown", Ridley Scotts "Blade Runner" oder aber auch Curtis Hansons "L.A. Confidential", welcher auf dem dritten Band der Romantetralogie "L.A Quartett" des Schriftstellers James Ellroy beruht und von drei Polizisten handelt, die in dem Hollywood der 1950er Jahre jeder auf ihre Weise einen Mordfall aufklären. Die Romanvorlage "Stadt der Teufel" stand schon lange auf der Wunschliste des Regiesseurs Curtis Hanson, der sich bei der Produktion seines Traumprojekts in der glücklichen Position des Koproduzenten wiederfand und somit viele Entscheidungen selber treffen konnte. So konnte sich Curtis über die Ansicht der Produzenten hinwegsetzen, hauptsächlich amerikanische Schauspieler für den Film zu engagieren, sodass Russel Crowe als schlagfertiges (im wahrsten Sinne des Wortes) Rauhbein Det. Wendell "Bud" White und Guy Pierce als oberkorrekter Polizeineuling Det. Lt. Edmund J. Exley brillieren. Kevin Spacey übernimmt den dritten Part in dieser überaus interessanten Dreiecksbeziehung als bestechlicher aber charmanter Det. Sgt. Jack Vincennes. Auch die Nebencharaktere liefern schauspielerisch überdurchschnittliche Leistungen ab, so glänzen unter Anderem Danny DeVito als der Klatschpressenredakteur Sid Hudgens sowie Kim Basinger als Edelprostituierte Lynn Bracken. Die Kameraarbeit sowie die Ausstattung beeindrucken mit viel Liebe zum Detail, die das Hollywood der 1950er Jahre mir all seinem Glanz sowie seinen Abgründen hinter den Kulissen wieder aufleben lassen. Ein weiterer äußerst positiver Aspekt Hansons Position als Koproduzent war die Möglichkeit, nicht nur die Besetzung nach seinen Vorstellungen durchzusetzen, sondern auch den Film, an dem ihm sichtlich viel lag, genau nach seinem Ideal zu realisieren. Eine wichtige Rolle nimmt hier natürlich auch die Musik ein, die von niemand geringerem als dem Thrillerexperten Jerry Goldsmith stammt, mit dem Hanson schon einige Jahre zuvor für "Am wilden Fluss" zusammen arbeitete und für den Goldsmith bereits die dritte Musik für denselben Film aufnahm. Glücklicherweise wurde Goldsmiths Musik zu "L.A. Confidential" nicht ersetzt, sonst wären wir wahrscheinlich um eine der packendsten Spät-Thrillermusiken aus Goldsmiths Feder betrogen worden, der nach "Chinatown" und "2 Tage in L.A." zum dritten und letzten Mal zum Neo-Noir zurückkehrte. Wie schon in "Chinatown" unterstreicht Goldsmith die Stimmung der 1950er Jahre mit jazzigen Elementen während die spannenden Szene sowie die gewaltvollen Momente mit avantgardistisch-athmosphärischen Passagen und kraftvollen expressiven Elementen unterlegt werden. Diese Kombination aus Avantgarde und Jazz findet sich unter Anderem ebenfalls in Goldsmiths überaus gelungenen Musik zu "Der Preis". Das Hauptthema wird hauptsächlich von der Solotrompete bestritten, die aber entgegen zu "Chinatown" oder "2 Tage in L.A." viel gradlieniger und kühler intoniert als bei dem blusigem "Liebesthema", zu dem sich Jack Nicholson mit Faye Dunaway durch den urbanen Großstadtjungel kämpfte. Wirklich zur Geltung kommt das Thema ohnehin erst in den letzten Filmminuten, wenn das Orchester die im für Goldsmith typisch ungeraden 7/8-Takt notierte Melodie sanft unterstützt und später auch weiterführt. Besonders die Trompete ist bei Goldsmith symbolisch so festgelegt wie kein anderes Instrument. So steht sie zum Einen für (seit "The River Wild" auch geschlechtsübergreifendes) Heldentum sowie für Männlichkeit ("The Satan Bug") und militärische Motive ("Rambo"). Doch neben der Trompete, die in diesem Falle wohl besonders für die männlichen Helden sowie die Polizei steht, kommt noch ein weiteres Instrument zur Geltung: Die Pauke. Gleich in den ersten Minuten stellt Goldsmith die Hauptattraktion der Musik vor und reisst den Hörer unweigerlich in den Bann: Nach pochenden Synthieeffeckten und treibenden pizzicato-Bässen eröffnet einmal kurz die Trompete den melodischen Teil, der von einigen Violinen abgelöst wird, bevor die Pauke sich mit einem furiosem Solo hervortut, welches nur von einiges grummelnden Schlägen des Flügels unterlegt wird. Erst später kommen die die kleine Trommel sowie die Bläser hinzu. Ein dissonanter (schräg klingender) Akkord türmt sich...Ruhe, soch dann plötzlich setzt wieder die Pauke ein, dissonante und rhythmisch markante Figuren der Streicher und des Synthesizer begleiten die aus der Kontrolle geratene Situation...die "Blutige Weihnacht" hat ihren Höhepunkt erreicht. Auch später noch setzt Goldsmith die Pauke häufig in Solo- oder zumindest tragender Funktion ein, wie etwa der Verhaftungsszene oder diversen Verfolgungsjagden sowie natürlich der finalen Schießerei. Auch insgesamt wirkt die Musik zu "L.A. Confidential" sehr kraftvoll und teilweise äußerst brutal. Der kundige Goldsmithhörer fühlt sich hier unweigerlich an die perkussiven freitonalen Actionmusiken wie "Capricorn One" oder ähnliche Passagen aus "Logan's Run" erinnert. Neben den ruppigen Orchesterausbrüchen besticht die Musik durch wirkungsvolle Suspense-Passagen, in denen oftmals das Hauptthema von der Trompete für ein paar Takte angerissen wird. Wie also die Musik eine gekonnte Balance des alten und neuen Stils von Goldsmith darstellt so ist auch hier das Gleichgewicht zwischen elektronischen Elementen (die in "Chinatown" völlig ausblieben) und der orchestralen Besetzung perfekt ausgewogen, denn auch, wenn der Synthsizer musikalisch weder etwas mit der zeitbezogenen Jazzmusik aus der Epoche sowie den expressionistischen Film Noir-Elementen zu tun hat, fällt sein Anteil nicht als störend auf - im Gegenteil. Oftmals funkiert die Elektronik als pochend-treibender Bestandteil der Verfolgungsjagden oder einigen befremdlichen Klangeffekten bei spannenden oder subtilen Szenen. Allerdings setzt Goldsmith auch seinen "Laserpistolen"-Effekt ein, den man aus "The River Wild" oder "Executive Decision" kennt und der hauptsächlich zur Unterstützung der kleinen Trommel dient. Das Varèse-Album, was drei Monate nach einem Song-Album erschien, auf dem Goldsmith Score lediglich durch zwei kleinere Stücke vertreten war, ist straff durchkonzipiert und enthält die wichtigsten Momente der insgesamt rund 36 Minuten dauernden Musik, wobei viele kürzere Titel zu einer längeren Suite zusammengefasst wurden. Wer sich die komplette Musik in der Filmversion anhören möchte muss zur "Special Edition" der Doppel-DVD greifen, auf der die gesamte Musik als isolierte Tonspur in 5.1 vorliegt. Es lohnt sich allemal, diese Musik in mindestens einer Form im Schrank stehen zu haben, denn hier hört man Goldsmith, wie man ihn liebt: kraftvoll, brutal, athmosphärisch und vor allen Dingen: stimmungsvoll und voller Freude an der Sache! Ein wahrer Genuss Des Weiteren gehört: - Chinatown (Jerry Goldsmith) An Horner1980: Es freut wie viel Spaß dir offensichtlich das Schreiben insbesondere in diesem Thread macht. Möge sich die Post beeilen, auf dass du noch viele weitere Beiträge dieser Art verfassen kannst.
  20. Da sag' ich doch mal ein "Herzliches Glückwunsch, Björn." und ebenso ein dickes dickes "Dankeschön!"
  21. Wahrscheinlich verwechselst du gerade den Disney-Film "Pocahontas" mit dem Disney-Film "Mulan", der auf einer alten chinesischen Ballade basiert und in dem die Protagonistin die Ehre ihres Hauses rettet, indem sie als Mann verkleidet den Kampf gegen die Hunnen aufnimmt. Die asiatischen Einflüsse sind also durchaus berechtigt da der Film in China spielt. Ich habe ihn allerdings auch nicht gesehen, es soll aber einer der wirklich guten Disney-Filme sein und er soll auch einige sehr ernste Szenen beinhalten. Ich mag die Musik auch sehr gerne. Goldsmith ging wirklich sehr ernst an die Thematik und das hat der Musik in keinem Fall geschadet. Interessant auch, dass er as Cello nicht solistisch einsetzt, wie es ja schon fast gängiges Klischee bei Filmen geworden ist, deren Handlung im asiatischen Raum angesiedelt ist. Schade eigentlich, dass eine komplette Veröffentlichung der Musik wirklich in den Sternen steht. Intrada kommt ja anscheinend nur an Dinge ran, die noch nie zuvor veröffentlicht waren. Ich für meinen Teil habe mir nochmal den "Hollow Man" angehört und muss sagen, dass mich die Arbeit immer mehr überzeugt. Besonders wenn man die kühle Klangsprache auf sich wirken lässt entfaltet die Musik ihre volle Wirkung und auch die Actionmomente sind wirklich schön ruppig. Insgesamt hört sich die Musik jedoch sehr "glatt" an, wie viele 90er-Jahre-Goldsmith-Musiken, während "Capricorn One" oder "Cassandra Crossing" rauer und härter daher kamen. Trotzdem eine schöne Komposition.
  22. Ich danke dir für das aufmerksame Lesen meiner Beiträge. Wenn man merkt, dass sich Leute für das, was man schreibt, interessieren und im Idealfall auch darauf gehen fühlt man sich bestärkt und macht weiter. Mehr Goldsmith folgt also Und auch wenn "Holow Man" ziemliche Routine darstellt, vermag er doch als Gesamtwerk zu unterhalten, sofern die Ansprüche des Rezipienten nicht ins Unermessliche geschraubt wurden. Deine Anmerkung, dass Goldsmith sich wieder auf die 70er besann und die Actionpassagen daher ruppiger ausfallen, ist interssant und nicht von der Hand zu weisen, zumal Goldsmith damals ja auch eher mit ausgefeilteren Besetzungen arbeitete und selten ein Riesenorchester auf das Publikum losließ ( besonders "Cassandra Crossing" fällt mir da ein). Auch in "Holow Man" sind die Actionpassagen schön durchsichtig orchestriert aber trotzdem kraftvoll. Danke für deine Anmerkung, ich werde heute Abend beim zweiten Hördurchgang nochmals darauf achten Insgesamt macht die Musik ja auch Spaß und überzeugt ja besonders auf athmosphärischer Ebene. Leute, die Goldsmiths kühle Thriller-orchestersprache mögen kommen hier jedenfalls nicht zu kurz und die Musik ist bei Weitem inspirierter als meinetwegen "Along came a spider".
  23. 25.10.2009 "Holow Man - Unsichtbare Gefahr" - Jerry Goldsmith Es gibt einige Komponisten/Regiesseur-Kollaborationen, die Filmgeschichte schrieben wie Hitchcock/Herrmann oder Spielberg/Williams. Bei Goldsmith wird es schon etwas schwieriger. Natürlich sind seine Musiken zu den Schaffner-Filmen absolute Höhepunkte seiner Karriere (allerdings möchte ich auch hier "Psycho II", der durchaus nett ist, ausnehmen) aber auch die Dante-Filme wurden durch Goldsmith inspirierte Kompositionen noch weiter veredelt. Auch der niederländische Regiesseur Paul Verhoeven, bei dessen Filmen man eher an Basil Poledouris denkt, arbeitete dreimal mit Goldsmith zusammen. Goldsmith, der sich von seinem Tief Ende der Achtziger langsam wieder erholte, konnte leider nicht mehr an seinen experimentierfreuigen und wegweisenden Musik mehr anknüpfen. Der Synthesizer wurde wieder mit etwas mehr Bedacht eingesetzt, manchmal jedoch immer noch zu präsent, die Tonalität wurde nicht mehr so sehr gesprengt wie in "Planet der Affen" oder "Coma" und von einer so durchdachten Leitmotivtechnik wie in "Logan's run" konnten Goldsmith-Fans bis auf ganz wenige Ausnahmen nur noch träumen. Der späte Goldsmith war stereotypischer und leider auch vorhersehbarer als der junge Wilde, der noch frisch aus der North-Schule kam. Umso erfreulicher, dass gerade die ersten beiden Verhoeven-Filme, die Goldsmith unterlegen durfte, wegweisend in den Neunzigern für das Thriller- und das Actiongenre wurden. "Basic Insinst" und "Total Recall" gehören definitiv zu den späten Meilensteinen des Altmeisters. Zur Zeit der Jahrtausendwende trat Verhoeven noch einmal an Goldsmith mit einem Auftrag heran: "Holow Man". Das Thema der Unsichtbarkeit war schon immer recht beliebt und wurde auch in vielen Filmen gut verarbeitet. "Holow Man" jedoch ruht sich zu sehr auf den Computereffekten aus, die mittlerweile möglich sind, sodass man sich nie mehr staunend frug: "Wie geht denn das? Wie haben die das hinbekommen?" Der Film ist weder so interessant noch so intelligent wie "Basic Instinct" oder "Total Recall". Es ist einer von vielen Filmen, die man sich erschöpft an netten Abend ansieht, weil man unterhalten werden möchte, die man aber auch ganz gerne mal wieder vergisst. "Holow Man" hätte nicht zwangsläufig von Verhoeven gedreht werden müssen. Er lässt einfach den bissigen Humor, die überzogene Gewalt und die satirische Gesellschaftskritik der früheren Werke vermissen. Nun war es häufig so, dass Goldsmith Filme durch seine innovativen Untermalungsideen interessanter machen konnte, doch leider schien in "Holow Man" nicht unglaublich inspiriert zu haben. Die Musik bietet dem goldsmithkundigen Hörer nichts, was er nicht auch schon früher zu Gehör bekam. Während "Basic Instinct" noch neu und richtungsangebend war fuhr sich der Komponist im Thrillergenre immer weiter fest und strapazierte sein Ausgangsmaterial zu sehr, als dass acht Jahre nach diesem großen Wurf noch wirklich viele Möglichkeiten blieben, die Grundidee so weit zu variieren, um etwas Eigenständiges zu schaffen. Das bedeutet allerdings nicht, dass "Holow Man" maßlos uninspiriert und langweilig klingt - im Gegenteil. Wenn man keine allzu großen Erwartungen an dieses Werk stellt wird man auch nicht enttäuscht. Schon nach den ersten Sekunden ahnt man, was in der folgenden knappen Stunde auf einen zukommt. Leichte elektronische Effekte mischen sich mit dem harmonischen Fundament der Harfe und des Klaviers, während ein flötenartiger Synthieeffekt das schleichende Thema vorträgt, welches später von den Streichern, die schon massiv und dick im Klang daherkommen, während die Bläser eigentlich nur Füllstimmen übernehmen. Die kühle Klangfarbe der Musik passt natürlich wunderbar zu der sterilen Laborumgebung, in der der Film spielt. Die erste Hälfte des Scores bestreiten hauptsächlich schleichende Streicher und unterkühlte Pianopassagen. Goldsmith arbietet schön athmosphärisch und die passende Orchestration tut ihr Übriges. Schließlich jedoch kippt die Athmosphäre und die Musik kommt deutlich in Fahrt, ein Actionmoment reiht sich an den nächsten, der von den kühlen Klangteppichen eingelullte Hörer wird wachgerüttelt. Jetzt treibt der unsichtbare Nazist sein Unwesen! Und hier beginnt die Musik, die zuerst hauptsächlich durch ihre athmosphärische Dichte gefiel, auch auf musikalischer Ebene zu überzeugen. Das Blech gewinnt an Bedeutung, die Perkussion (oft Pauke, kleine Trommel ohne Schnarrseiten sowie diverse Toms und große Trommel gedoppelt - also alle spielen zusammen) liefert ein treibendes Fundament aus bewährten Ostinati (Figuren, die sich immer wieder wiederholen). Allerdings vermeidet Goldsmith einen Stilbruch, indem er die ruppigen Actionmomente an die anfängliche Stimmung anpasst. So stampft das schwere Blech mit dem Schlagwerk und den staccatierenden (Stakkato = "abgehacktes" Spiel) Streichern aus den Boxen, bleibt allerdings immer etwas verhalten und gewinnt nie solche brachiale Wucht wie die Paukensoli in "Der 13te Krieger" oder solche Tour de Force wie in "Total Recall". Schließlich finden sich in dieser etwas unoriginellen und stereotypischen Komposition recht hübsche Synthieeffekte während der Fahrstuhlszene sowie wirklich verquere Trompetenstimmen, bevor die Musik mit einem triumphalen Schlussakord endet (wie auch schon "Chain Reaction" einige Jahre zuvor). Goldsmith erfand das Rad hier bestimmt nicht neu, konzipierte diese Musik aber derart athmosphärisch geschlossen und stimmungsvoll, dass ich gut unterhalten und die Umgebung des Films gut eingefangen wurde. Wer die Thrillermusiken der 90er zu schätzen weiß wid auch seinen Gefallen an "Holow Man" finden.
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