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Ich auch. Hat mich ja gewundert, dass die CD fast eine Stunde läuft, wo doch immer was von 20-30 Minuten gemunkelt wurde. Ich habe sowieso zu wenig Horner. Da schlage ich doch gerne mal zu Die "7 Gladiators" finde ich jetzt nicht so schlecht. Da war der poppige Doppldecker, von dem Sebastian schrieb, doch noch viel schlechter. Das hier hört sich nach netter 80er-möchtegern-epik-Fließbandmusik an. Und das Cover reiht sich doch perfekt in die Reihe von Chuck Norris und "Malone" ein. Ich nehme mir noch einige Stunden Bedenkzeit, dann sehen wir weiter.
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Eure Errungenschaften im Oktober 2009
Mephisto antwortete auf BigBears Thema in Filmmusik Diskussion
Ich weiß, wie du's meinst , kann das aber so hier in aller Öffentlichkeit nicht stehen lassen. Wenn ich mich mal an den "Lionheart"-Thread erinnere haben wir uns doch schonmal über Goldsmith nicht so große Würfe unterhalten und du meintest halt, dass dir zum Beispiel der kühle "Runaway" gut gefällt und da dachte ich mir, dass dir "Rent-a-cop" auch gut zusagen könnte da ja einige elektronische Effekte ähnlich klingen. -
Eure Errungenschaften im Oktober 2009
Mephisto antwortete auf BigBears Thema in Filmmusik Diskussion
Ich hab' mich auch drüber gefreut, da ich mich über jede neue CD freue, die bei mir eintrifft. Und dann habe ich das Ding schön in das "noch-nicht-ausgepackt"-Fach gestellt und das alte Album mal hervorgeholt, da meine Erinnerungen an die Musik doch recht schwach waren und...naja...also...teilweise war's schon sehr lustig. Heftigste Achtziger halt, aber ich glaube, dass meine erweiterte "Rent-a-cop" vielleicht neben "Not without my daughter" die einzige CD sein wird, die vielleicht ewig eingepackt ihr Daein fristen wird. Dir wünsche ich jedenfalls viel Spaß damit. So wie ich dich in den letzten Jahren hier erlebt habe könnte die Musik etwas für dich sein -
La-La-Land veröffentlich Goldsmiths I.Q. & Seconds
Mephisto antwortete auf coforgottens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Nein, das eine Stück heißt "Cocktails for two" und ist von Arthur Johnston und Sam Coslow und tauchte das erste Mal von Carl Brisson gesungen im Film "Murder at the Vanities" (1934) auf. Das zweite ist "Rosen aus dem Süden" von Strauß. Also auch problemlos außerhalb des Albums erhältlich. -
La-La-Land veröffentlich Goldsmiths I.Q. & Seconds
Mephisto antwortete auf coforgottens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die Berliner Pressung beinhaltete außerdem noch die Source-Musiken, die hier auch unter den Tisch gefallen sind. Damit habe ich aber nicht das geringste Problem. -
La-La-Land veröffentlich Goldsmiths I.Q. & Seconds
Mephisto antwortete auf coforgottens Thema in Scores & Veröffentlichungen
"Braucht man das?" -eine gute Frage, wenn man kein Goldsmith-Komplettist ist und einen eine wirklich interessante Musik kalt lässt, wenn sie tatsächlich als Musik und nicht durch den Klang besticht. Ich glaube, dass nicht jeder diese CD braucht. "I.Q." ist daher so interessant, weil es einer der ganz wenigen nicht veröffentlichten Goldsmiths der letzten 20 Jahre ist. Mich persönlich haut das aber auch nicht so vom Hocker. Das Hauptthema ist ja nichtmal von ihm und die jazzig-swingigen Teile der Musik fangen zwar ganz nett die Ära des Films ein, klingen aber teilweise überkitscht oder einfach uninteressant. Es gibt ein paar nette Violinsoli und ein Routine-Liebesthema, dass aber genau so auch in "Fierce Creatures" oder "Matinee" und etlichen anderen Scores aus dem Spätwerk von Goldsmith stammen könnten. "Seconds" habe ich vor langer langer Zeit mal gehört (irgendwo gab's mal eine Suite) und ich kann mich halt dran erinnern, dass die Musik wesentlich komplexer als "I.Q." war. Ich hatte mit der Qualität von "Satan Bug" auch absolut keine Probleme, also werden mich die Verluste auf diesem Album nicht weiter stören. Warum ich mich so über diese CD gefreut habe war zum Einen, dass Lalaland eine CD schön vollgepackt hat und zum Anderen, dass dieses Album an Hand von "Seconds" beweist, dass man die Hoffnung nie aufgeben soll. Daher ist diese CD schon etwas Besonderes, besonders natürlich für Goldsmith-Freunde. Alle anderen sollten sich die Hörproben unbedingt nochmal anhören und wenn man keinen Gefallen an "I.Q." findet und mit sperriger Musik auch noch in schlechterer Qualität nicht so viel anfangen kann - braucht man's nicht. -
La-La-Land veröffentlich Goldsmiths I.Q. & Seconds
Mephisto antwortete auf coforgottens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wuuuhuuuuuu!!!!!:applaus: Der Wahnsinn schlechthin! Ich bin außer mir, glücklich und völlig zufrieden! Großes Lob an Lalaland! Dieses eigentlich großartige Label, dass es aber anscheinend vom Ansehen her immer noch nicht unter die ganz großen wie FSM, Varèse und Intrada geschafft haben, obwohl sie sich doch diesen Platz redlich verdient haben. SO sehen liebevoll produzierte Alben aus. Lalaland ist klasse, weil immer gut für eine Überraschung. Wenn ich da auch an "Airplane", "Masters of the Universe" oder "Godzilla" denke -
Yeaaah haawww! Endlich mal Unterstützung! Sehr sehr schön. Und Horner1980: Man kann hier nicht zu viel schreiben! Die anderen können höchstens zu wenig Zeit für's Lesen haben! Ich hoffe, dass nun auch weitere Benutzer diesen Thread nutzen. Mir ging's genau so: Die zweite CD ist eine wundervolle Erweiterung zur Ersten, allerdings sind die "more music from..."-Alben immer ein bisschen merkwürdig produziert. Besonders nervtötend diese ewigen Sprachausschnitte (Auch in "Braveheart", "Gladiator"). "A building panic" hat für mich seinen Höhepunkt beim glanzvollem Chor-Streicher-Teil, als die Glaskuppel einbricht. Wirklich beeindruckend. Die Suite ist wundervoll und nicht mehr gesampelt wie im Film und gewinnt daher noch einen kleinen Bonus. Ich für meinen Teil habe heute nochmals den kompletten "Hook" gehört und werde mich im Laufe der Woche noch einmal mit einigen einzelnen Stücken auseinandersetzen. Bis jetzt hat mir die Musik leider keinen Deut besser als gestern gefallen. Wirklich mitreißen wird mich dieser Score wohl leider nie.
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Ich frage mich, ob vielleicht Castles ursprünglicher Entwurf weniger unsinnig ist und ob dieses hanebüchene Projekt vielleicht unter seiner Regie eher zu ertragen gewesen wäre. Vielleicht hätte Carpenter dann ja die Musik gemacht...? Danke für's Lesen und das unsinnige Wissen.
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Es ist Sonntag, also mal wieder Zeit, den Titel der Woche zu küren und da fällt meine Wahl eindeutig auf: Der 13te Krieger: Old Bagdad - Jerry Goldsmith Nachdem ich jetzt ins Studentenwohneim gezogen bin und alles hier schön aufgebaut war musste ich jetzt nur noch gucken, ob meine Anlage auch funktioniert. Um die Akustik meines neuen Zimmers sowie die Nerven meiner Nachbarn zu testen legte ich also den "13ten Krieger" ein, atmete einmal durch, schloss die Augen und drückte dann die Taste mit dem kleinen Pfeil. Sofort ertönte das synchopische Spiel des Schellenkranzes, es folgte das sphärische elektronische Geräusch, die Bongos begannen zu spielen und langsam aber stetig baut sich ein herrlich filigranes Fundament aus Schlagwerk und der arabischen Laute Oud auf, über dem sich dann das arabische Thema den Protagonisten in der Klarinette legt. Die Flöte übernimmt und die Musik wird durch den Einsatz der Peitsche noch rhythmischer, bevor dann das herrliche Thema für die Wikinger in den Hörnern erklingt, getragen vom Chor, den Pauken und den rhythmischen Streichern, die dann den B-Teil des Themas spielen, bevor die Hörner dieses wundervolle Stück in perfekter Abmischung von Tonmeisterveteran Bruce Botnick zum Finale bringen. Der Anfang ist wunderschön gestaltet, das Thema geht ins Ohr, wirkt aber etwas routiniert und standartmäßig. Trotzdem ist es der späte Goldsmith, wie ich ihn mag: kraftvoll, markant, nicht allzu ausufernd in der Orchestrierung, rhythmisch, ruppig und impulsiv! Das Stück dürfte 90% hier bekannt sein, ich stelle es trotzdem nochmal rein: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=v3a3Bb1oUq0]YouTube - The 13th warrior soundtrack-Old Bagdad[/ame]
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4.10.2009 Hook - John Williams Das Duo Spielberg-Williams arbeitet nun schon Jahrzehnte zusammen und für viele Film- und Musikfreunde ist fast jedes gemeinsame Projekt ein kleines Juwel. Ich persönlich kann dem typischen Stil Spielbergs leider nicht allzu viel abgewinnen. Filmisch mögen diese Streifen zwar alle einen gewissen Standart haben, aber leider haftet einigen Filmen zu sehr diese kitschig-kindliche Athmosphäre an. Umso glücklicher war ich, als Spielberg nach "Schindlers Liste" (ein wirklich großartiger Film) bekannt gab, keine Filme mehr wie "Hook" zu drehen. Natürlich konnte ich mich bei "Indiana Jones" gut unterhalten und auch "Der weiße Hai" ist ein absoluter Klassiker, aber besonders die ans junge oder familiäre Publikum gerichteten Filme konnten mich nie begeistern - im Gegenteil. Hinzu kommt meine Abneigung gegen jugendliche oder gar kindliche Helden, denen ich seit meiner Kindheit skeptisch gegenüber stehe. Ein kleiner Junge wie Kalle Blomquist kann einfach keinen Mordfall auf eigene Faust lösen (mal abgesehen davon, dass man selten so mir nichts dir nichts eine Leiche in seinem Heimatdorf findet), wenn Harry Potter erst ein Schüler ist, warum steckt er dann seine Professoren locker in die Tasche? Pipi Langstrumpf hätte ich auch liebend gerne ins Internat oder Erziehungsheim gesteckt und dem immerschlauen Kevin sowie dem supercleveren Dennis hätte ich es auch gerne mal gegönnt, dass sie in ihre eigenen doofen Fallen gerannt wären etc... es verwundert also wahrscheinich nicht allzu sehr, wenn ich jetzt bekannt gebe, auch Peter Pan nicht zu mögen und ihn schnell nach einer ersten flüchtigen Lektüre beiseite gelegt zu haben um mich dann wieder Karl Mays übermenschlichen Helden zu widmen oder von Alexandre Dumas' Protagonisten lesen. Demzufolge stieß besonders die Kupplung von Spielbergs Kitschregie und einem Märchen mit unzähligen Kindern auf Abneigung meinerseits. Mal abgesehen von meinen persönlichen Gründen, diesem Film nicht viel abgewinnen zu können muss man zugeben, dass schon alleine die Ausgangassituation des Films alles andere als gelungen ist. Wie zum Beispiel kam Peter Pan in die reale Welt? Wie kommt es, dass Peter Pan als Legende auch in der realen Welt bekannt ist? Wieso ist Peter Pan nicht mehr schwindelfrei?... Lange bevor dieses fragliche Märchen in die Kinos kam, nämlich 1985 arbeitete Komponist John Williams mit Leslie Bricusse an einem Muscial, das sich mit Kapitän Hooks Geschichte befassen sollte. Allerdings wurde diese Arbeit beendet und das Projekt auf Eis gelegt, als die beiden zehn Lieder fertig hatten. Der Regiesseur Nick Castle (Amazing Stories, "Dennis the menace") bearbeitete das Skript später für einen Kinofilm, das er TriStar anbot und die das Drehbuch noch einmal überarbeiteten und das Projekt dann Spielberg übertrugen. Auch dieser schien anfangs von der Idee angetan gewesen zu sein, "Hook" als Musical zu konzipieren, änderte aber anscheinend später seine Meinung und schnitt neun Gesangsszenen wieder aus dem Film raus, sodass man hin und wieder das Gefühl hat, als würde dem Film an einigen Stellen etwas fehlen. Auch die Aufmachung gleicht eher der eines Bühnenstückes und nicht eines opulent aufgemachten Leinwandspektakels. Auf einer Bühne am Broadway wäre das alles wahrscheinlich sehr eindrucksvoll gewesen, im Film wirken Hooks Schiff und das Versteck der "verlorenen Jungs" allerdings nicht mehr als pappig. Man merkt trotz allem, wie viel Enthusiasmus in diesem Projekt steckt und offensichtlich auch von nahezu allen Beteiligten ausging. Den Zuschauer vermag dieses Theater leider nicht zu infizieren. Lediglich Dustin Hoffman als Captain Hook ist mehr als sehenswert. Robin Williams muss man schon sehr mögen, damit er einem nicht mit seiner stets etwas zu engagert quirligen Art auf die Nerven geht und dass Julia Roberts während der Dreharbeiten einen Nervenzusammenbruch erlitt ist mehr als verständlich. Wenn Spielberg die Regie übernimmt, ist natürlich klar, dass John Williams die Verantwortung für die Musik übernimmt und viele seiner Spielberg-Themen genießen hohe Popularität auch unter Nicht-Filmmusikhörern. Bei seiner Arbeit für "Hook" hatte Williams jedoch mit Bedingungen von vor dreißog Jahren zu kämpfen, wie sie im "Man from U.N.C.L.E."-Booklet beschrieben werden: Williams kannte von dem 120 Minuten langem Film lediglich ein Viertel. Den Rest der Musik musste er anhand des Drehbuches und Anweisungen komponieren. Diese Vorgehensweise, die Williams gewisse Freiheiten während des Komponierens lies (einige Stücke hören sich in der originalnen Filmversion wie Konzertfassungen an) wurde jedoch von einem nicht allzu geringem Zeitdruck beeinträchtigt. Umso besser, dass Williams auf sein bereits sechs Jahre altes Musical zurückgreifen konnte und diverse Songs von damals jetzt als Themen verarbeitete, was den nahezu durchgehend lyrischen Charakter aller Themen und Leitmotive erklärt. Doch nicht nur auf sein Musical griff Williams zurück. Einige Passagen wurden definitiv aus "Kevin allein zu Haus" übernommen wie zum Beispiel Stellen aus "Arrival of Tink". Ansonsten dominiert der für Williams typische verspielte Tschaikowsky-Stil, den er schon in vielen ähnlich angesiedelten Filmen verwendete. Außerdem wurden auch Strawinskys "Feuervogel" (für Tink) sowie Korngolds "Sea Hawk" (in "The ultimate War") nicht verschont sodass diese Musik im Endeffekt nichts wirklich Neues zu bieten vermag. Auch wenn Williams unter Zeitdruck stand hatte er mit der riesigen Auswahl an Themen, die er uns dank seines Musicals zu präsentieren in der Lage ist, doch genügend Arbeitsmaterial zur Verfügung und müsste nicht ohnehin schon auf ausgetretenen Pfaden wandeln. So wirkt die Musik zu "Hook" leider wie ein Stückwerk aus verschiedenen Stilrichtungen ohne eine eigene Note oder Zusammenhalt. Viel Tschaikowsky, einiges an Strawinsky, diverses aus "Kevin allein zu Haus" und ein paar Takte aus "Sea Hawk" lassen leider wenig Patz für Williams. Der Eindruck des nicht in sich geschlossenen Werks wird auch noch durch die anfänglich zwar zum Film passende aber insgesamt völlig aus dem Rahmen fallende Source-Musik "We don't wanna grow up" (ein unmotiviertes Überbleibsel aus dem Musical-Entwurf) sowie das jazzige Stück "Banning back home" verstärkt. Zumindest beim Heimflug der Familie nach London hätte Williams doch gut ein bisschen ernsthafte "Familienmusik" aus "Kevin allein zu Haus" mit einigen zarten Fragmenten seiner "Flug-Musik", die später eine bedeutende Rolle gewinnt, paaren können. Die Orchestration ist wie fast immer bei Williams äußerst farbig und prächtig gelungen. Hier ist halt auf den Könner Verlass und besonders das filigrane Spiel der Holzbläser verleiht dem gesamten Klangkörper mehr Fülle als das leider übliche plumpe unisono-Spiel. Auch die Vielschichtigkeit und der Themenreichtum sind ein deutliches Plus, das aber leider von der Tatsache untergraben wird, dass fast alle diese hübschen Melodien im Mäntelchen eines anderen Komponisten auftauchen oder vom Klangbild einem vorigen Williams-Werk entspringen. Umso erfrischender ist es, wenn man mal wieder ein paar williams-untypische Elemnte entdeckt wie der wundervoll zarte Chorgesäng während einiger fantasievoller Szenen oder die Musik des ersten Auftritts der Piraten, die einen leichten Jig anstimmt und später noch um einen Kontrapunkt der Fidel bereichert wird. Originelle Einfälle hatte Williams also, leider gab er seiner Tschaikowsky-Routine deutlich den Vorzug. Die CD hat eine beträchtliche Laufzeit von ca. 75 Minuten und ist somit randvoll gefüllt, lässt aber leider noch rund zwei Stunden weitere aufgenommene Minuten vermissen, von denen noch mindestens eine Stunde im Film Verwenung fand. Die CD eröffnet mit einer nicht im Film zu hörenden Komposition, die für die Kinovorschau geschrieben wurde und von einigen Williams-Freunden anscheinend als die besten 90 Sekunden des Komponisten bezichnet werden und tatsächlich eröffnet diese Musik in feinster "Mantel-und-Degen"-Marnier. Da legt sich ein kräftiges Hauptthema der Hörner über eine leichte Figur der Streicher und der Harfe. Man merkt: Diese Musik steht ganz in der Tradition der guten alten Piratenmusik. Eine weitere Fanfare leitet zu einem zweiten Thema über welches ebenfalls voller Elan vorgetragen wird und schließlich kommt diese Musik zu einem schmisigen Finale. Umso schwerer ist nach dieser gelungenen Komposition der Einstieg in die ersten Minuten der richtigen Filmmusik. Nach dem überflüssigen "We don't wanna grow up" gibt's dann die ebenfalls wenig zu begeisternde "Banning back home"-Komposition, die hier glücklicherweise in einer etwas unterhaltsameren Neuafunahme vorliegt. Die original Filmversion wurde noch durch Kindergeschrei und andere SFX verunstaltet und leidet unter einem kargerem Arrangement. Auch danach will die orchestrale Musik nicht so recht in Fahrt kommen. Bei "Granny Wendy" wurde ich irgendwie ein bisschen an "Gizmo" erinnert, ohne Williams jetzt aber auch noch vorwerfen zu wollen, er hätte sich bei seinem Kollegen Goldsmith bedient. "Hook-napped" ist kleine Untermalungsmusik und "The Arrival of Tink" stört einen anfangs mit den Strawinsky/"Kevin"-Anleihen bis man endlich eine nette volle Passage des "Kindheit"-Themas und der "Flug"-Musik hört. Ersteres wird Williams zwölf Jahre später zu seinem lyrischen Liebesthema für Anakin und Amidala ausbauen. Ab hier geht's mit dem Hörvergnügen aufwärts. Die Meerjungfrauen bringen uns einige wundervolle Chor/Harfen-Passagen und der erwähnte Jig für die Piraten folgt so gleich. Es folgen Passagen für die "verlorenen Jungs" mit der komödiantischen "Lost Boy Chase" sowie dem majestätischen Bankett bevor die Musik in die längste und klangvollsten Komposition dieses Albums übergeht: "Remembering childhood". Nach einigen auf der Stelle tretenden Holzbläsersoli wird hier das "Kindheits"-Thema über zwei minuten lyrisch vom Klavier vorgetragen, von sanften Streichern getragen bevor die Musik in ein triumphales Finale übergeht, in dem Williams diverse Themen kombiniert. Es folgt das zweite aus dem Musical gerettete Lied, welches ich aber in Zukunft ob der grausamen Stimme überspringen werde, zumal die Melodie wirklich Potenital hat. Der "ultimate war" wurde für die CD stark beschnitten aber das ist leider nicht der einzige Grund, weshalb mich dieses Stück, das vielleicht eine von Williams' beeindruckendste Actionmusik sein wird, nicht mitreissen kann: Auch hier herrscht die stete Leichtfüßigkeit, sodass die Musik zwar dem Film und dem Publikum gerecht wird, nicht aber der Thematik eines furiosen finalen Schlusskampfes aller Parteien. Allerdings hätte ein Übergang zu brachialeren Klängen vielleicht einen zu grtoßen Bruch in der Musik verursacht. Nunja, der wird aber auch durch den plötzlich implanierten Korngold vorgenommen. Nachdem der Krieg überstanden ist , das Gute triumphierte und Peter mit seinen Kindern heimkehrt fährt Williams noch einmal eine schöne orchestrale Version seines "When you're alone"-Themas auf und bringt seine Musik zu einem sanften Finale. Alles in Allem finde ich an der Musik nicht den erhofften Gefallen, den ich mir bei dem Gedanken ausmalte, die Musik ohne den unsäglichen Film zu hören. Zu sehr dominieren hier die Stilzitate und Anleihen, zu wenig kommt hier Originelles zum Vorschein. Vielleicht eröffnet sich mir der Reiz dieser Musik beim mehrmaligen Anhören, aber so stieß ich einfach auf eine großartig orchestrierte und überdurchschnittlich reich an Themen ausgestattete Routinearbeit, die hin und wieder ein paar hübsche Einfälle und nette sphärische Passagen ans Licht bringt. Leider sagt mir der william'sche Tschaikowsky-Stil auch nicht so zu, sodass eine auf diesem Stil aufgebaute Musik es bei mir doppelt schwer hat. Mein Interesse an Williams hat diese Komposition höchstens insofern verstärkt, als dass ich nun eher nach untypischen und nicht Spielberg-geprägten Arbeiten Ausschau halten werde wie seinen Kathastrophenmusiken "The Poseidon-Adventure" und "The Towering-Inferno" oder Werken wie "Eine unheimliche Begegnung der dritten Art" sowie "The Fury"...dumm, dass gerade diese Scheiben nicht mehr so einfach zu bekommen sind. Zum Film: Ich kann verstehen, dass Spielberg sich öffentlich von diesem Unsinn distanziert hat.
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Seid ihr zufrieden?
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Ach herrjeh , da stehen ja auch noch einige Begriffe in den Startlöchern. Leider ging in letzter Zeit einiges drunter und drüber, sodass ich mich lieber mit "kleineren" Fischen, die schneller von der Hand gingen, beschäftigte. Zu diesen Dingen gehört besonders das "Soundtracktagebuch" in der Score-Diskussion, in denen Benutzer ihren ersten Höreindruck einer gerade erstmals gehörten CD niederschreiben können (und wozu ich nochmals herzlichst einladen möchte!), ansonsten natürlich die schon vorhin genannten. Was mich persönlich betrifft: Ich beschäftige mich relativ lange mit einer CD, bevor ich zum nächsten Album übergehe. Besonders CDs, auf die ich mich lange freue, warten bei mir lange,m erstmals in den CD-Spieler zu kommen, sodass ich: a.) Mehr CDs in einer gewissen Zeitspanne kaufe, als ich welche hören kann b.) Die CDs stets sortiere, in welcher Reihenfolge ich sie hören will (das steigert sich von "mäßig" bis "absolut super"), sodass ich mich zuerst pflichtbewusst durch geschätzte "Schnarchnasen" höre (unter denen sich oft die eine oder andere Perle findet) um dann zu den Glanzlichtern der Sammlung zu schwenken. Es kann daher gut sein, dass eine gekaufte CD erst zwei Jahre nach der Aufnahme in meine Sammlung entfoliert und gehört wird und ich daher manchmal einen zwei Jahre alten Thread ausgraben müsste (was ich ja mal im Falle von "Invasion U.S.A." getan habe). Ich schätze, dass sich das Kauf- und Hörverhalten aller Leute hier im Forum drastisch unterscheidet und kann dir daher nur meine persönliche Vorgehensweise darstellen. -
Händler - Achtung vor Marco-Polo-CDs bei Amazon
Mephisto antwortete auf Heiko Heinrichss Thema in Filmmusik Diskussion
Ich hatte das Problem ebenfalls mit "Son of Kong/The most dangerous game" von Max Steiner und habe mich tierisch geärgert, als ich die CD erhielt. Das Ding wird entweder originalverpackt bei mir verstauben oder bei Zeiten mal hier verschenkt, denn glücklicherweise hat Naxos den ja neu aufgelegt. Leider ist bei den Naxos-Neuauflagen hin und wieder das Cover hübscher, allerdings mag ich diese klobige Aufmachung auf der Rückseite nicht so gerne, weshalb ich immer lieber eine alte Marco-Polo hätte. Das Problem, was man beim Herrmann hat, ist, dass mir keine Naxos-Versionen davon bekannt sind. Da gibt es nur noch die alten Maco-Polo-CDs und die habe ich mir über den Marktplatz besorgt. Allerdings war die "Garden of Evil" auch nicht mehr originalverpackt und es fehlten Seiten aus dem Booklet, aber zurückgeben will ich sie nicht, da man ja immerhin die Musik auf einer gepressten CD hat. "Snow of Kilimanjaro/Five Fingers" bekam ich aber originalverpackt von einem anderen Händler. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Nein, meiner Meinung nach ist das nichts. Wenn einmal schnell etwas eingeblendet wird, nimmt man es unterbewusst als "etwas Ekelhaftes" wahr. Wenn man dieses kurze Bild jetzt aber wirklich bewusst ohne jeden Zusammenhang ansieht (und das geschah bei dieser demonstrativen Platzierung), dann nimmt man jedes Detail wahr, während man sich im Film eher fragt "Da lag jetzt aber nicht wirklich ein Kopf, oder?" CSI Miami halte ich für absolut überflüssigen reißerischen Schrott. Vom Anblick her mag das ja alles ganz nett sein, interessante Beleuchtung, rasante Action usw. Aber dass man die fehlende Intelligenz eines Falles durch möglichst reißerische und perverse Tötungsdelikte zu ersetzen ist absolut erbärmlic. Da kann die cineastisch hochwertige Machart sonstwie auf Hochglanz poliert sein. Aber so etwas bin ich mittlerweile ja auch von Bruckheimer gewöhnt. Wenn ich rasante Action sehen will, dann sehe ich mir "Alarm für Cobra 11" an. Da wurde noch nicht einmal eine Frau erst mit einem goldenen Kerzenständer vergewaltigt, dann mit einem Drahtseil erwürgt, dass natürlich die Kehle mit durchgeschnitten wurde und die Leiche dann noch zerstückelt. Wenn ich ein bisschen Spaß haben möchte, sehe ich mir "Adelheid und ihre Mörder" an. Auch dort sieht man zwar die eine oder andere Leiche, aber die Motiv sind absolute Klassiker und die Mordmethoden realistischer als dieser ganze Dreck, der in CIS-was-auch-immer praktiziert wird. Da wird erschossen und nicht zerstückelt und erstochen und nicht bei lebendigem Leib das Herz rausgerissen. Wenn ich intelligente Kriminalfälle sehen möchte greife ich lieber auf "Quincy" oder "Mord ist ihr Hobby" zurück. In Quincy steckt in jeder Folge auch eine wichtige Botschaft oder sie informiert über erschreckende Zustände in der Gesellschaft sowie seltene Krankheiten und das ganz ohne Blut und Gewalt. Man sah noch nie bei "Quincy" die Leiche, wenn sie seziert wurde. Allerdings versuchen ja nicht nur die Amis, durch immer groteskere und brutalere Fälle und perversere Täter das Publikum zu schockieren, denn mittlerweile sind ja auch schon viele "Tatort"-Sendungen mit Vergewaltigung und Kindermord belegt. Wer dazu wirklich gute Filme sehen möchte greife doch bitte auf "M - Eine Stadt sucht ihren Mörder" oder "Es geschah am hellichten Tag" zurück. (Oder natürlich eine betreffende "Quincy"-Folge. ) -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Also die Passion Christi war in meinen Augen nichts weiter als bloße Effekthascherei. Mel Gibson konnte schockieren und den Blick der Öffentlichkeit auf sich lenken. Da er den Messias der Weltreligionen mit den meisten Anhängern auch noch als Vehikel für seine Folterorgie nutzt oder gar missbraucht fühlten sich viele Leute, die sich sonst nicht die Bohne für diese Art Film interessierten, plötzlich angesprochen und überall wurde über diesen Film diskutiert. Sogar in der "Aktuellen Schaubude", als damals noch Carlo von Tiedemann moderierte. Dabei ist völlig klar, dass Mel Gibson hier eine nahezu Michael-Bay-artige Ästhetisierung von Gewalt ohne Sinn und Zweck zelebriert hat. Für die Römer war Jesus nichts weiter als irgendso ein jüdischer Fanatiker und man hat ihn bestimmt nicht mit diesen extravaganten neunschwänzigen Katzen ausgepeitscht und schon gar nicht zehn Minuten. Der Mann sollte schließlich noch sein Kreuz schleppen, wie soll er das machen wenn man ihn erstmal bewusstlos geprügelt hat? Also nur um mal dieses Beispiel aufzugreifen: Die "Passion Christi" ist absoluter Müll. Mir reichen da die Kreuzigungsszenen aus "König der Könige", "Ben Hur" und besonders "Das Gewand". Wenn man eine historische Begebenheit nutzt, um sie für gewaltverherrlichende Folterorgien zu missbrauchen und zu verfälschen, nur um das Publikum durch Schockierungen anzuziehen finde ich das nicht sehenswert. Kubrick und Peckinpah zeigten auch viele brutale Momente und das in cineastisch äußerst schön anzusehender Form, aber das hatte einen Sinn, da wollten diese Leute noch etwas verdeutlichen und die Gewalt auch als abschreckend und abstoßend zeigen. Ich glaube übrigens nicht, dass das Mittelalter alleine das Zenit der Grausamkeit des Menschen war. Was zum Beispiel war mit der spanischen Inquisition oder der Hexenverfolgung im allgemeinen? Die fanden erst zur Zeit der Aufklärung statt, als sich die Menschen in dieser wilden Zeit des Umsturzes an die altbekannte Kirche klammerten, die ihr immerhin ein klares Weltbild zeigen konnte. Zur Zeit von Napoleon starben unglaublich viele Soldaten an einem Tag, beispielsweise bei Austerlitz oder Waterloo. Mit welcher Grausamkeit die Kolonialstaaten gegen die Völker vorgingen, in die sie einfielen, mit welcher Kaltblütigkeit ganze Indianerstämme von der Armee ausgerottet wurden und zu guter Letzt der Holocaust. Ich finde nicht, dass der Mensch weniger grausam ist als früher. Besonders diese diabolische Energie, die noch heute in die Erfindung grausamerer und wirkungsvollerer Waffen gesteckt wird. Der Mensch ist halt leider das von Nietzsche gespannte Seil über dem Abgrund und er wird sich niemals bessern. Die Aussage, man würde keine Kriege mehr führen deckt sich höchstens mit den bizarren Ansichten unseres Verteidigungsministers und dass der Mensch zivilisierter geworden ist kann ich so auch nicht unterschreiben. Der Mensch führt seine Kriege vielleicht zivilisierter und er kann effizienter mit wirkungsvollen Waffen aus einer zivilisierten Gesellschaft gegen Artgenossen vorgehen, aber die Kaltblütigkeit, die minderen Motive, aus denen an Völkern Morde begangen werden sind genau so asozial wie früher. Ivh glaube, ich habe meine Antwort, was wirklich geschmacklos ist, gefunden: Dass man ernsthaft behauptet, hier würde kein Krieg stattfinden und unzählige deutsche Soldaten mittlerweile im Sarg aus Afghanistan eingeflogen werden. Was in den "Bananenstaaten" passiert geht uns besonders während der Ölkrise etwas an. Was Gadaffi da macht, ist nicht hinnehmbar, aber der Westen schweigt, weil dieser Hampelmann auf einer riesigen Ölblase sitzt. Auch die Jugendsprache an sich dürfte es noch nicht allzu lange geben, wenn man bedenkt, dass die Rock'nRoll-Bewegung doch die erste richtige Jugendbewegung war und man daher auch begann, seine eigene Musik zu hören, seinen eigenen Stil zu tragen und so zu reden, wie es die Idole neuerdings taten. Natürlich gab es schon immer etwas weniger eloquente Sprachstile, aber das hatte er mit der jeweiligen Gesellschaftsschicht zu tun, in denen ein jeweiliger Umgangston herrschte. Wenn du aber mal "Der Graf von Monte Christo", "Effi Briest" oder die wundervolle "Greifenklau"-Saga liest, dann merkst du, dass die Jugendlichen und Kinder sich oftmals dergleichen Sprache bedienen wie ihre Umgebung. Dass es an sich den Jugendkult noch nicht gegeben hat, merkt man besonders an den naturalistischen Theaterstücken, in denen Leute wie Hauptmann ja auch im Dialekt schrieben, um sich möglichst genau an die wahren Vorlagen zu halten. Da spricht der Arbeiter halt ein wenig schnodderig, der Prediger sehr gebildet, der Oberst sehr markant und knapp etc. Wenn du zum Beispiel einmal "Die Ratten" liest, wird dir auffallen, dass das Töchterchen aus gutem Hause einen ebenso gewandten Sprachgebrauch hat wie der Rest der Oberschicht und dass es damals einfach keine Jugendkultur gegeben hat. Die war erst in den 50ern im Kommen und auch damals etwas so ungewöhnliches, dass Anthony Burgess z. B. so beeindruckt von dem Phänomen einer eigener Sprache für Jugendliche war, dass er für "Clockwork Orange" eine eigene Jugendsprache entwickelte, da die generationsbedingte Sprache für den damaligen Leser etwas völlig ungewohntes war. Ansonsten danke ich dir für deine Zustimmung Bernd: Columbo spricht hier von "Saw IV" und dort wird in der Tat dem Toten Jigsaw in der Obduktion das Gehirn entnommen. Was du meinst, ist die OP-Szene aus "Saw III" und es ist völlig egal, um welche Szene es sich handelt, da beide Filme neben den erwähnten Szenen auch noch viel härtere und perversere Sachen enthalten, die die Moralvorstellung eines heranwachsenden Menschen erheblich beeinträchtigen können. Wir beide wissen, dass man keinem Menschen solches Leid zufügen darf, wie Jigsaw es mit seinen Opfern macht, schon gar nicht, weil sich jemand ritzt oder magersüchtig ist. Diese Idee, Leuten ihre psychische Last doppelt aufzuerlegen und am Ende zu sagen "Selbst Schuld" ist abartig und schon weit über Geschmacklosigkeit hinaus. Kinder sollten sich einfach kein Wrestling ansehen, weil sie tatsächlich glauben, dass einem nichts Großes passiert, wenn man sich mit einem Klappstuhl den Kopf einschlägt und spielen das mit ihren Freunden nach und so etwas ist gefährlich. Es ist ebenfalls gefährlich, Kindern so ein Material zugänglich zu machen wie "Saw" oder "Hostel", weil ihnen die Erfahrung fehlt, zu differenzieren. Daher ist es auch in Ordnung, dass Columbo den Film gemeldet hat. Sollte ich einmal Kinder haben, werde ich meine Chuck-Norris- und Verhoeven-Filme auch schön wegschließen und hervorholen, wenn ich mal alleine zu Hause bin oder zu Bekannten zum DVD-Abend gehe. Wenn du deine Gründe nicht nennen willst, ist es natürlich deine Sache. Es würde einem nur besser helfen, deine Motivationen und Ansichten besser zu verstehen und im Kontext mit deinen anderen Beiträgen einordnen zu können, denn zwei Fragen bleiben mir noch, um mal wieder auf die Grundsituation zurück zu kommen: - Wie kannst du ein Bild, auf dem anscheinend die Überreste eines menschlichen Körpers auf einem Tisch liegen, als harmlos bezeichnen wobei alles täuschend echt aussieht? - Warum genau hast du dieses Bild überhaupt da reingestellt? Sonst hat nämlich keiner zu seinem beschriebenen Film ein Standbild des gerade gesehenen Streifens reingestellt? Bis jetzt kennen wir nur die Gründe, warum du es nicht reingestellt hast: Du wolltest z. B. keinen beleidigen. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Definitiv! Es ist immernoch etwas Anderes, wenn ich mir freiwillig in vollem Bewusstsein ein brutales Programm ansehe oder mir so etwas "untergeschoben" wird. Die Respektlosigkeit und den Werteverfall unserer Gesellschaft fällt auch mir auf, und ich glaube, Bernd, wir sind auch noch eine Ecke auseinander, was das Alter betrifft. Ich hasse es mittlerweile, schon als gerade mal Studienanfänger mich öfters mal dazu hingerissen zu fühlen, "also früher war das aber besser..." zu sagen. Mal abgesehen davon, dass es eigentlich unnütz ist, diese (zumindest auf unserer Ebene) geklärte Diskussion hier ein drittes Mal auszugraben, ist es schon ein Unterschied, ob man sich beleidigt fühlt, weil man sich mit etwas identifiziert (Nach dem Motto: "Wer nicht für Zimmer ist, ist gegen mich.") und etwas "unschön" zu finden. Großes Lob allerdings an deinen hier angewendeten differenzierten Sprachgebrauch. Wer wann beleidigt wurde, ist sinnlos zu hinterfragen, solange Mink keine klare Stellungnahme abgibt, wie beleidigt er nun ist. Bedeutet das, dass du dir solche Filme mit der Motivation ansiehst, dass dein Erfahrungshorizont nicht erweitert, sondern ausgeleiert wird? Willst du dich damit gegen vielleicht heftige Situation im wahren Leben "abhärten" oder habe ich deine Aussage falsch verstanden. Möglich, da du dich anscheinend hauptsächlich mit neuerem und auch für heutige Zeit noch ernsthaftem Splatter beschäftigt. Auf Fulcio gehen diese völlig albernen und lächerlichen Zombi-Filme zurück mit den grün geschminkten Statisten, die sich herrliche albern holperig bewegen und den Hauptdarstellern, die meistens gute Freunde des Regiesseurs sind und daher auch völlig untalentiert. Diese Filme sind so dermaßen bescheuert, dass sie wirklich lustig sind. Würde nicht sagen, dass du etwas verpasst hast. Also dass du den Screenshot als harmlos empfindest, lässt keinen Zweifel über deine praktizierte Abhärtungs- oder besser Abstumpfungstherapie. Die Diskussion ist wirklich interessant, da es selten einen solchen Stoff gibt, der auch ernsthaft über die gesellschaftliche Auswirkung nachdenken lässt. -
Wo fängt Geschmack an? Was ist geschmacklos?
Mephisto antwortete auf Bernd Junkers Thema in Off Topic
Das Kino verlasse ich grundsätzlich nicht. Wenn ich in einen Film wie "Gladiator" gehe, muss ich davon ausgehen, dass bei diversen Kämpfen auch mal Blut spritzt, wenn ich sogar in "Saw" oder "Hostel" gehe, dann bin ich ja sogar bereit, dafür zu zahlen, Gedärme zu sehen. Ich muss zugeben, dass ich nichts gegen Gewalt in Filmen habe. Wenn in "Bad Boys" oder "The Rock" das Blut zu fünf Zentimeter aus den Schusswinden spritzt, stört mich das nicht im Geringsten. Ich kann immerhin nachvollziehen, wer wo getroffen wurde. Auch die Schlachten aus der Historie, die ja besonders in Hollywood gezeigt werden, habe ich nichts gegen blutige Wunden. Die Kinofassung zu "King Arthur" oder "Troja" fand ich zu steril, da haben mir die schonungslosen Sequenzen im jeweiligen "Director's Cut" wesentlich besser gefallen. Was ich definitiv nicht abkann ist, wenn es übertrieben wird oder das Blut animiert ist. "Pathfinder" hat mich da überhaupt nicht berührt, ebenso "300". Man hat nicht mehr den Eindruck, dass da die Gewalt als nötiges Stilmittel oder das Blut als notwendiger Bestandteil des Films eingesetzt wurde. Überhaupt stört mich, wenn viel animiert ist. Dann kann mich das einfach nicht mehr fesseln. Jedes Mal wenn ich "Ben Hur" sehe mit dieser riesigen Arena oder "Spartacus" mit diesen Massen an Statisten bin ich hin und weg. "Der Herr der Ringe" und besonders "Transformers" ließen mich da kalt. Wenn ich deutlich sehe, dass da kein liebevoller Aufwand mehr betrieben wurde sondern der einzige Kostenfaktor die Tiefkühlpizzen waren, die irgendwelche Nerds beim animieren verschlangen, zieht mich etwas weniger in den Bann. Aus diesem Grunde möchte ich halt auch, dass da auch wirklich Kirschsaft oder was auch immer verspritzt wird und nicht irgendwelche Sachen später eingefügt, da lässt mich die Gewalt vollkommen kalt. Zu Studienzwecken habe ich mir auch mal "Saw" (ab Teil 3 wird's nur noch lächerlich und konstruiert) sowie "Hostel" (was soll's, ein bisschen Blut, ein bisschen schreien...) angesehen. Diese Art von Filmen hat mich nicht ansatzweise berührt, bis auf den ersten "Saw"-Teil, der ja eine wirklich intelligente Handlung hatte, die leider auch schon ab dem ersten Teil "verbraucht" war. Ich finde es nicht geschmacklos, was da passiert, Folterfilme gab's schon lange vor "Saw" aber es bringt mir nichts und daher sehe ich es mir nicht an. Eine Ausnahme bilden da italienische Zombi-Filme aus den 70ern und 80ern, die sind wirklich köstlich. Es ist auch interessant, dass die Regiesseure wie Argento versuchen, gesellschaftskritische Botschaften in ihre Filme zu bauen, aber solche Streifen wie "Zombi III" (Dr. Holder ist einfach nur genial ), "Ein Zombi hing am Glockenseil" (schon der Titel ist das Ansehen wert) und natürlich "Hardrock-Zombis" (göttlich!) sehe ich mir gerne zur Belustigung an, weil vieles heutzutage einfach nur albern ist. Es ist natürlich ebenso fragwürdig, dass unsere Gesellschaft Sachen, die vor dreißig Jahren als absolut ekelhaft galten, heutzutage harmlos und lächerlich wirken, dem entgegen möchte ich aber Gewalt nennen, die auch heute noch ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend auslösen. Lee van Cleef sagte mal, dass Gewalt und Sex in Filmen nur eine Berechtigung hätten, wenn sie einem gewissen Zweck dienen und da fallen mir Paul Verhoeven, Sam Peckinpah und Stanley Kubrick ein, die in vielen ihrer Filme drastische Gewaltszenen als Stilmittel verwendeten. Besonders interessant ist der Fall von Verhoevens "Robocop", der tatsächlich in der gekürzten Fassung mit weniger Blut brutaler wirkt als die ungekürzte Fassung, die in ihrer Gewalt schon viel überzeichneter ist und daher auch die Satire klar erkennbar ist. "Uhrwerk Orange" ist ebenso ein Beispiel. Hier steht Gewalt ja klar im Vordergrund und ich finde, dass dieser Film auch heute noch als wirklich brutal und unangenehm zu bezeichnen ist. Einige finden diesen Film sogar noch nach mehr als zwanzig Jahren "krank". Ein weiterer äußerst fragwürdiger Teil ist der Actionfilm. Hier wird Gewalt oft als die einzig wahre Lösung präsentiert und oft als Propaganda-Vehikel benutzt. Besonders interessant sind solche Streifen wie "Invasion U.S.A." oder "Die rote Flut". Ich muss zuegeben, dass ich einige Chuck-Norris-Filme in meiner Sammlung habe und ich gebe auch zu, dass es mir gefällt, nach einer anstrengenden Woche (zum Beispiel als ich meine Abiklausuren schrieb) mal einen absolut hirnlosen Ballerfilm zu sehen. Doch die drastischen politischen Botschaften aus "Delta Force" z. B. sind so asozial, dass man diese Filme wie "RoboCop" (der aber dafür gedacht ist) nicht ernstnehmen kann. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie unzählige Sachen explodieren und Chuck als völlig übertriebene Ein-Mann-Armee aufräumt. Filme wie die ersten beiden "Rambo"-Teile sehe ich da wiederum mit einem ganz anderen Auge. Es ist interessant, dass ich selber ein absoluter Pazifist bin und es auch hasse, mit allem Möglichen "ekligen" im realen Leben konfrontiert zu werden. Ich finde es wiederlich, wenn unser Kater eine sezierte Maus vor unserer Haustür platziert, finde es ekelhaft, wenn Leute einen brutalen Autounfall möglichst detailreich schildern, all sowas stößt mich ab. Meine Grenze zwischen Film und Realität ist da ganz klar vorhanden. Ich unterscheide sogar unterbewusst, ob die Gewalt realistisch oder überzeichnet ist. Wenn in "Saw" mal wieder eine offene Wunde in Nahaufnahme gezeigt wird, lässt mich das kalt. Wenn gestern bei "Amores perros" ein Autounfall und diverse Wunden, deren Naht wieder aufgeht oder Ähnliches zu sehen sind, möchte ich meinen Blick fast abwenden. Man muss die Gewalt stets differenziert sehen und nach ihrem jeweiligen Zweck beurteilen. Ich finde es weder geschmacklos, wenn Sachen wie in "Saw" oder "Hostel" zu sehen sind, den totgefahrenen Hund finde ich völlig ekelhaft, auch, wenn das der natürliche Gang des Lebens ist, zu sterben und zu verwesen, aber bitte nicht vor meinen Augen. Ich frage mich allerdings schon, warum denn nun im "Letzten Film den ich gesehen habe"-Thread unbedingt so ein Bild reingestellt werden muss, zumal es ja auch Material aus einem nicht jugenfreiem Film ist und einige Benutzer oder uns unbekannte Mitleser noch nicht über 18 sind. Mir machte das Bild nichts aus, ich frage mich halt nur, warum du, Bernd, so überdurchschnittlich viele Splattersachen ansiehst, jedenfalls sieht das so aus, wenn man sich mal deine Einträge der neuesten DVD oder auch in oben erwähnten Thread durchliest. Ich bin persönlich der Meinung, dass diese Filme sinnlos sind und sie niemand vermissen würde, gäbe es sie nicht. Gewalt muss in der Kunst einem besonderen Zweck folgen, im wahren Leben sollte sie nicht passieren. Ich finde eher Witze über Aids oder Lepra geschmacklos, ich finde es geschmacklos, Tourettekranke zu imitieren, einige Southpark-Sachen sind geschmacklos...ich finde es eher geschmacklos, wenn moralische und ethische Grenzen überschritten werden, aber auch da wird man immer toleranter. Hitler-Witze hätte ich bis vor einiger Zeit auch noch geschmacklos gefunden, heute sind Parodien und Witze über diesen (indirekten) Massenmörder ja Gang und Gebe. Im Übrigen:...nur weil ich einige Sachen geschmacklos finde heißt das nicht, dass ich darüber nicht lachen könnte. Ich bin ein begeisterter "Titanic"-Leser und Southpark-Zuschauer und das Feld der nach meiner Definition geschmacklosen Sachen ist halt noch (bis auf Hitler-Witze) ziemlich unberührt und bietet einen Fundus an neuen Ideen. P.S.: Es ist zusätzlich interessant, dass nun einmal ein Amoklauf stattgefunden hat, der anscheinend nicht nach irgendwelchen Computerspielen oder Filmen begangen wurde. Vielleicht haben die riesigen FSK-Zeichen ja gewirkt und der Täter musste sich seine Ideen woanders herholen. Ich bin gespannt, was die Politiker nun verbieten wollen. -
22.9.2009 Spartacus - Alex North Ich verweile vorerst musikalisch ein wenig im römischen Reich. "Spartacus" ist als Film einer meiner absoluten Sandalenfavouriten und hebt sich durch viele Aspekte über den Durchschnit der damals zahlreich produzierten Antik-Epen. Zum Einen ist die Handlung des Films völlig frei von biblischen Elementen (bis natürlich auf die Kreuzigung, die war ja aber angeblich damals auch Gang und Gebe) und zum Anderen ist der Film durch Kubricks Regiearbeit überraschend modern in der Bildsprache. Lediglich "König der Könige" weist eine ähnliche Machart von den Kameraeinstellungen und anderen cineastischen Effekten auf. Vielleicht liegt diese Gemeinsamkeit auch daran, dass beide Filme schon in den 60ern produziert wurden, während das Zenit des Sandalenfilms in seiner oft biblisch inspirierten und für heutige Augen (und Ohren) "konservativen" Fotografie fest in der goldenen Ära des (Hollywood-)Kinos verankert ist und wahrscheinlich mitte der 50er Jahre erreicht war. So beeindruckt Kubricks Film auch mit für einen Römerfilm drastische Schlachten. Da wird schon mal der eine oder andere Arm abgehackt, etwas, was im nahezu schon fröhlichen Kampfgetümmel in "Ben Hur" nicht zu sehen war. Einen deutlich moderneren und drastischen Eindruck vermittelt auch Alex Norths Musik, die neben der später entstandenen "Cleopatra" seine einzige Sandalenfilmmusik war. Während Kollegen wie Newman oder auch besonders Rosza diese Filme mit an die Spätromantik angelegten Werken veredelten präsentiert North uns eine gewohnt sperrige Musik, die oft sehr kühl und harsch daherkommt, nicht zuletzt, weil sie viele Marschelemente beinhaltet. Auch das zweifellos schön geratene Liebesthema entbehrt den für die damalige Zeit bekannte Emotionalität eines Steiners oder Korngolds. Nicht, dass es völlig unemotional klingt, aber das oft von Holzbläsern und Streichern vorgetragene Thema passt stilistisch hervorragend zum Rest dieser Musik. Diese kommt häufig relativ unortodox orchestriert daher, so erklingt im Vorspann ein Marsch hauptsächlich für Blech und groß besetztes Schlagwerk. Von den Streichern kommen am Meisten die Kontrabässe zum Einsatz, die den Marsch noch weiter vorantreiben und diverse Figuren der tiefen Bläser und des Schlagwerks doppeln. Besonders die groß besetzte Schlagwerkabteilung ermöglicht es North, der Rhythmik eine genau so große Rolle zuzuweisen wie der Melodik. Manchmal überschneiden sich beide Felder, wenn er zum Beispiel die Pauken als reine Melodieinstrumente einsetzt. Besonders in den actionreichen Passagen vermag North seinen sehr großen Orchesterapperat meisterhaft zu koordinieren. Dabei ist die Stimmführung oft sehr komplex und von heftigen Dissonanten durchzogen. Es scheint, als wollte North seine Stimmen ohne Rücksicht auf Verluste und möglichst konsequent vorantreiben. Die dramaturgische Steigerung in vielen Spannungsmomenten ist beeindruckend. Besonders die achtminütige Schlacht zwischen den beiden Armeen, die Spartacus' Niederlage zur Folge hat, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und äußerst vielschichtig auskomponiert. Niemals verliert sich die Musik in reinen Orchesterlärm oder aufgeblasenen Bombast sondern offenbahrt in lauten wie in leisen Passagen, in großer und in kleiner Besetzung eine liebe für's Detail und eine Aufmerksamkeit für jedes Instrument und jede Stimme. Natürlich darf es in einem solchen Film auch nicht an genügend Source-Musik fehlen. Da sind besonders auf römischer Seite die Fanfaren und Feste, die musikalisch römischen Geist vermitteln sollen. Doch North wäre nicht North wenn er auch hier nicht bis zu einem gewissen Maß unkonventionell vorgehen würde. So wurden die ersten Auftritte der römischen Besucher in der Gladiatorenschule und der Dialog zwischen Antonius und Crassus wird schon fast mit meditativer Musik unterlegt. Erst während des ausgelassenen Festes stoßen wir auf gewohnte römische Festklänge, wie sie uns schon unter Anderem aus "König der Könige" oder "Ben Hur" bekannt sind. Schon der Vorspann eröffnet mit einem später im Film oft wiederkehrenden Fanfarenmotiv. Doch hier bekommen wir keine schillernden Korngold-Fanfaren, keine rauen Rosza-Klänge zu hören. Auch hier präsentiert sich Norths Musik als sperriger und auch komplexer. Einzelne Fanfarenmotive überschneiden sich, legen sich übereinander, sodass teilweise harte Reibungen zu hören sind. Die rhythmischen Verschiebungen der einzelnen Blechbläser sowie das später einsetzende Schlagwerk, das marschähnliche Motive spielt, ershweren, zu dem harmonisch komplexen Gebilde wenigstens eine rhythmische Orientierung zu bekommen. Auch die Motive an sich sind bis auf das Liebesthema schwerer zugänglich als in vielen anderen Kompositionen dieser Zeit und dieses Genres. North arbeitet teilweise auch nur mit einzelnen fragmenten und Motiven und nicht mit üppigen und weit ausschweifenden Themen. Doch diese kleinen Elemente verarbeitet er sehr geschickt und so ziehen sich viele schon gleich zu Beginn vorgestellte Ideen wie Leitfäden durch die manchmal beim ersten Hördurchgang etwas unübersichtlich geratene Musik. Momente, von denen man es gar nicht erwartet hat, sie noch einmal zu hören, begegnen einem plötzlich anders instrumentiert oder variiert, aber klar erkennbar. Hat man sich aber nach den ersten zehn Minuten in Norths unorthodoxen Sandalen-Stil eingehört, so ist man ganz und gar gefesselt. Die komplexe Kompositionsweise lädt zu konzentrierten Hören ein und hin und wieder lässt North auch sein Liebesthema erklingen, auf dass sich der Hörer auf der einen Seite von den beschwerlichen von Blech und Perkussion getriebenen Märschen erholen, auf der anderen Seite schon auf die nächste überwältigende Schlachtpassage freuen kann. North selber war von seiner Arbeit ebenfalls so überzeugt, dass er mindestens drei Motive später wieder in "Cleopatra" einsetzte. Anhänger vom Rosza-typischen Römerklang werde vielleicht beim ersten Hördurchgang etwas irritiert ob des ungewohnten Klangbildes sein, aber schon bald werden sich die verschiedenen Motive im Bewusstsein verankert haben und einige Passagen besonders vom Marsch aber ich immernoch im Ohr. Leider steht es bei "Spartacus" nicht so gut wie mit anderen Musiken dieser Gattung, was eine Veröffentlichung betrifft. Während "Cleopatra", "The Robe", "The greatest Story ever told" von Varèse-Doppel-Alben bedacht wurden und Rhino "Ben Hur" und "King of Kings" als opulent ausgestattete Alben veröffentlichte, so existieren von "Spartacus" immernoch lediglich der LP-Schnitt und eine längst vergriffene Tsunami-CD, die über siebzig Minuten Musik enthält. Es ist nun wirklich überfällig, dass dieses Ausnahmewerk endlich einmal in einer angemessenen Form veröffentlicht wird.
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Kann jemand vielleicht etwas zur isolierten Musikspur sagen (Musikstücke/Laufzeit)? Beim soundtrackcollector ist da ja nichts weiter gelistet. Mich würde interessieren, ob die Musik Deckungsgleich mit dem Material der Varèse-Doppel-CD ist und ob vielleicht die Suche Demetrius' nach Jesus auch beschädigt ist.
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Zugegebenermaßen habe ich "Mr. Baseball" immer wieder verdrängt aber der soll ja wirklich mies sein. Lustigerweise kann ich mir gar nicht so richtig vorstelln, wie der wohl klingen wird. Daher bin ich jetzt wieder sehr gespannt. Vorher höre ich mir aber noch wirkliche Perlen an, bevor der nächste Goldsmith-Schwung kommt, der von seinen früheren Werken eröffnet wird.
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Eben dieses plumpe Vorgehen werfe ich Goldsmith in "Criminal Law" halt vor. Ich wollte durch den Vergleich mit Carpenter nicht behaupten, dass Carpenter sich auf dem Niveau von "Criminal Law" befindet sondern nur eine Gruppe von Hörern finden, denen "Criminal Law" vom Stil vielleicht gefallen könnte. Wenn ein Carpenter-Freund sagt: "Hey, "Criminal Law" gefällt mir von der Athomophäre, auch wenn da kompositorisch nicht viel drin und der vom Aufbau noch weit entfernt von einem Carpenter-Score ist." dann ist das für mich eine völlig berechtigte Aussage und hat nichts damit zu tun, dass man versucht, diesen plumpen Score zu rechtfertigen, weil er halt von Goldsmith ist. Die CD ist übrigens nahezu komplett. Mehr Musik ist auch fast nicht im Film. Von Carpenter und Badalamenti kenne ich nichts, glaube aber gerne, dass es im Bereich der Synth-Musik besseres als Goldsmiths Sachen gibt. Deine Erklärung, dass er seinen Stil zu sehr in das synthetische Korsett gezwungen hat, ist schlüssig Das mit den zehn Sekunden eines Tracks habe ich verstanden und mich etwas verworren ausgedrückt. Ich mag die Passage, in der die Violinen Warlocks Thema spielen, sehr gerne und äußere das auch hin und wieder. Insofern habe ich zumindest bei "Warlock" das Gleiche Erlebnis wie du bei den schwach inspirierten Goldsmith-Scores. "Mister Baseball" ist auch eine der noch versiegelten Goldsmith-CDs meiner Sammlung. Daher kann ich ihn ebenso wenig als Beispiel aufzeigen als "Extreme Prejudice".
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Also ich hoffe, du hast es so verstanden, wie ich es gemeint habe, Alex, aber das nehme ich auf Grund deines ersten Satzes an. Ich möchte nochmal betonen, dass ich "Criminal Law" kompositorisch für schlecht halte. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Musik komplett nicht funktioniert. Sie erfüllt im Film auf alle Fälle ihren Sinn, besonders im düsteren verregneten Vorspann, als dann plötzlich diese glockenhaften Effekte hereinbrechen. Da hat sich Goldsmith schon so seine dramaturgischen Gedanken gemacht. Mich haben halt diese sehr athmosphärischen Phasen, die ja bei "Criminal Law" nicht rar gesäht sind, an diverse Carpenter-Klangflächen erinnert und ich dachte mir halt, dass Leute, die gerne Carpenter hören auch einen schnelleren Zugang und zu einen anderen Blick auf diese Musik haben. Ich kenne mich da allerdings nicht so mit arpenter aus. Wenn der Vergleich für dich völlig an den Haaren herbeigezogen ist, werde ich diese Aussage selbstverständlich zurücknehmen. Um eine Selbstdarstellung geht es mir insbesondere hier im Forum nicht (im Leben außerhalb des Internets ist's da hin und wieder anders ), daher würde ich auch nicht auf Teufel komm raus mal kurz ein paar Musiken meines Lieblingskomponisten als Schrott bezeichnen, nur um nicht als absoluter Jünger dazustehen. Dieser Eindruck kann aber durchaus entstanden sein, da ich auf ckappes' beide Beiträge hin schnell die Paradehaltung eingenommen und Goldsmiths Status verteidigt und dem Vorwurf widersprochen habe, ein reiner "Fanboy" zu sein. Daher vielleicht auch ein paar schroffe Bemerkungen. Ich habe noch nicht alle Scores von Goldsmith gehört, im Schrank stehen habe ich mittlerweile fast alle, aber ich kann jetzt schon sagen, dass es CDs von Goldsmith-Scores gibt, die ich rein der Vollständigkeit meiner Sammlung halber habe. Das vom Onkel verteidigte Hauptthema zu "Link" finde ich leider nicht mehr lustig, sondern lächerlich. Das ist mir einfach einen Tick zu trashig. "Extreme Prejudice" kenne ich noch nicht. Bei "Criminal Law" vermisse ich einfach einen kleinen Ticken kompositorischen Einfallsreichtum, den man halt von Goldsmith gewohnt ist und den ich auch deshalb bei ihm erwarte. Enttäuschungen bleiben da natürlich nicht aus aber das passiert selten. "Link", "Criminal Law" und "Rent a cop" sind halt solche Kandidaten. Besonders wenn bei "Rent a cop" im Hauptthema die Streicher einsetzen und die Snare Drum extrem hallt kann ich da einfach nur den Kopf schütteln. Dass es dir und dem Onkel oder Ronin da ganz anders geht, kann ich nachvollziehen. Geschmäcker sind halt verschieden und es kann sein, dass man irgendwo zumindest 10 Sekunden so faszinierend findet, dass es einen über kompositorische Mängel in der restlichen Zeit hinweg tröstet, aber dafür sind meine Ansprüche an eine Musik, wenn der Name Goldsmith draufsteht, anscheinend einen Tick zu hoch. Ich gebe zu, dass ich elektronischen Elemente grundsätzlich kritisch gegenüber stehe. Einen ziemlichen Beitrag hat da der gute Hans Zimmer geleistet, der seine Musik mittels Elektronik zu unsäglichem Bombast aufplustert. Ich finde, dass "King Arthur" hier das beste Beispiel ist. Mag ja sein, dass es einen beim ersten Mal in den Sessel drückt vor Gewicht und Schwere dieses Klanges, aber wenn ich dann merke, dass da vielleicht höchstens fünf Violinen fideln und der Chor elektronisch so vergrummelt wurde, dass er sich wie aus dem Gulli anhört, dann verpufft dieser beeindruckende Bombast-Effekt. Genauso verhält es sich auch bei Filmen. Lieber sehe ich mir einen guten alten Chuck Norris Kracher aus den 80ern an, der zwar weniger explosiv als Transformers ist, ich aber weiß, dass da die Explosionen noch echt sind. Wenn bei "Spartacus" ein riesen Aufmarsch stattfindet, dann ich bin schon alleine wegen des Aufwandes, der da spürbar betrieben wurde und der mir auch das Gefühl von Größe vermittelt, hin und weg während mich die absolten Riesenarmeen in "300" und Konsorten ziemlich kalt lassen. Da werden halt drastisch gesagt ein paar Nerds einige Tiefkühlpizzen spendiert, dass die da ein paar Perser animieren und die dann immer weiter nach hinten kopieren, bis eine Riesenarmee entstanden ist, die zum Horizont reicht. Daher frage ich mich halt jedes Mal, wenn ich elektronische Elemente in einem Score vernehme, ob das denn wirklich nötig war. Hätte dieses tiefe Brummen nicht auch einfach von fünf Kontrabässen gespielt werden können? Hätte man diesen Schlag nicht auch mit einer echten Trommel erzielen können? etc. Bei den elektronischen Sachen aus den letzten Jahrzehnten bin ich alleine wegen der mittlerweile veraltet anmutenden Klänge vorsichtig. Wie Ronin schon schrieb war "Runaway" damals wahrscheinlich ziemlich "cool" und was Neues, aber heutzutage ist mir die Musik teilweise schon im Film negativ aufgefallen. Losgelöst vom Film finde ich den Score in einigen Passagen recht interessant und man kann schon merken, dass Goldsmith da sehr experimentierfreudig ranging. Ich ziehe da allerdings einen anderen Synthiescore des Altmeisters vor, dessen Titel hier noch nicht gefallen ist. Ich persönlich habe ihn nicht genannt, weil er für mich auch nicht zu den Negativ-Beispielen in Goldsmiths Schaffen zählt. Andere mögen das vielleicht auch anders sehen, aber ich finde "Alien Nation" für gelungen und den besten der drei rein elektronischen Scores. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso der abgelehnt wurde. Spätestens als Sobel seine Musik vorlegte hätte man Goldsmiths Musik wieder ins Boot holen müssen. Außerdem ging Goldsmith meiner Meinung nach in "Alien Nation" noch viel orchestraler vor als in "Runaway". Letzterer hat einfach für mich das Problem, dass er so fest mit der Zeit verbunden ist, in der er kreiert wurde während "Alien Nation" ungezwungener und zeitloser wirkt. Auch die rein elektronischen Anteile an "Logan's Run" finde ich sehr filigran gemacht. Wie Goldsmith selbst da noch seine Leitmotivtechnick durchhält und die aktive und passive Filmmusik (teilweise hören sich ja einige Effekte wie Kühler oder das Summen elektrischer Ladung an) verbindet, ist fantastisch. Auch die Hetztjagd auf den Läufer wurde mit einer sehr Komplexen Struktur unterlegt. Auch wenn da einige Effekte heute überholt sein mögen sind diese Stücke von solcher kompositorischer Stärke, dass sie einen auch heute noch faszinieren, während "Runaway" mich eher kalt lässt. Natürlich besteht "Criminal Law" auch nicht nur aus brummelnden Synthies. Es gibt tatsächlich noch ein Thema und ein paar Klaviereinsprengsel, die meiner Meinung nach aber auch noch deutlich unter Goldsmith-Standart liegen. Da punktet meiner Meinung nach "Warlock" mehr, der aber leider von der Umsetzung eine absolute Schlafmütze geworden ist. Härter kritisiert wird "Criminal Law" von mir persönlich nicht, weil er rein synthetisch ist, sondern weil einfach der kompositorische Tiefgang fehlt, den ich sogar noch in unterdurchschnittlichen Goldsmith-Scores finden kann. "Criminal Law" ist für mich einfach das Einfallsloseste, was Goldsmith gemacht hat. Selbst "Angie", der ja nun "Rent a cop" an Kitsch schlägt, hat da noch mehr Lichtblicke. Auch wenn Goldsmith ein echtes Klavier und ein paar echte Celli und Kontrabässe gehabt hätte, mit denen er die Akkorde und das Brummeln gemacht hätte, würde ich das wahrscheinlich für noch einfallsloser halten. Und dieses Gematsche, als Gary Oldman die Leiche findet, ist ja im Gesamtwerk von Goldsmith kaum zu toppe, oder? Natürlich wirkt es irgendwie im Film, aber auf der CD klingt's als hätte er einfach auf verzerrte Streicher eingestellt und mit den Händen auf die Klaviatur geklatscht. Ich wollte Carpenter-Freunden keinen schlechten Geschmack unterstellen, wollte Synthmusik nicht als minderwertig darstellen oder den Eindruck eines unglaublich gebildeten Musikkenners vermitteln. Es ist jedoch unbestrittene Tatsache, dass Goldsmith weit Besseres geschrieben hat als "Rent a cop", "Criminal Law", "Link", "Runaway", "Warlock", "Nicht ohne meine Tochter" etc. Dass besonders diese Werke einen nicht geringen Elektronik-Anteil haben, kann damit zusammenhängen, aber wenn man bedenkt, was Goldsmith alles mit Synthies angestellt hat, muss nicht zwangsweise bedeuten, dass seine Synthlastigen Sachen automatisch schlechter sind. Bei den oben genannten Werken handelt es sich halt um uninspirierte Routine zum Geld verdienen, bei der man sich auch mal dem Produzenten gebeugt hat. Das ist ja auch nichts Schlimmes und "Coma" entschädigt mich da auch sofort wieder. Da ich aber Filmmusik gerne komplett höre und so, wie sie im Film vorkam erfreue ich mich lieber an 70 Minuten "Capricorn One" anstatt mir 50 Minuten "Warlock" zu geben, weil ich mich im Vor- und Abspann darauf freuen kann, dass die Violinen das Hauptthema so herrlich süffisant spielen.