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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Musikhörer hat's richtig gedeutet. In den 80ern kamen von Golsmith wirklich geniale Sachen: "Poltergeist", "Rambo", ich glaube "Legend" fällt da auch noch rein und gegen ende reinste Schnarchnasen wie "Warlock", völliger kompositorischer Schrott wie "Criminal Law" und der um nahezu keinen Deut bessere "Rent a cop". Wenn man bedenkt, dass ich auch im Goldsmith-Thread als absoluter Goldsmith-Fan eingeleitet habe, jeder möge doch mindestens 3 Sachen von Goldsmith nennen, die er absolut grottig findet, würde mich mich schon als differenzierter Fanboy sehen, zumal ich mich ja öfters negativ über diverse "Ausrutscher" von Goldsmith geäußert habe. Es gibt halt Sachen in seinem Werk, die sind nur was für 80er-Nostalgiker.
  2. 16.9.2009 Mysterious Island (Die geheimnisvolle Insel) - Bernard Herrmann Da sammelt man über die letzten Monate systematisch diverse Herrmann-Neueinspielungen und ironischerwise landet die letzte CD, eine freundliche Mitgabe eines Händlers, als erstes Herrmannalbum in meinem CD-Spieler. Dabei handelt es sich um die 42 erhaltenen Minuten der Originalaufnahmen von Herrmanns Musik, die mit informativem Booklettext und und diversen Bildern aus dem Film daherkommt. Die Musik wird in bestmöglicher Klangqualität geboten, nur leichtes Knacken hin und wieder sowie schepperndes Blech lassen das Alter dieser Aufnahmen erahnen. Mir ist weder der Film noch das Buch bekannt, allerdings kann man an Hand des Begleitheftchens die Handlung des Films und die (erhaltene) Musik zu den jeweiligen Abläufen bestens nachvollziehen. Herrmann setzt für seine Musik ein üppig besetztes Orchester ein, das er nach besten Möglichkeiten voll einsetzt. Es ist ein wahrer Genuss, wie nahezu jede Instrumentengruppe gleichberechtigt wird. Da gibt es die sphärisch-lyrischen Streicher- und Harfenklänge für die Schönheit der Insel. Da gibt es stürmische und monumentale Passagen für's Blech, die den Schrecken des Bürgerkrieges und den tosenden Sturm darstellen, dann stellt eine drollige und fugenhafte Komposition für Kontrabässe, (Kontra-)Fagotte, (Bass-)Klarinetten und Hörner die Schritte eines riesigen prähistorischen Vogels dar etc. Keine Minute der Musik scheint einem überflüssig, jeden einzelnen Titel verschlingt man gänzlich. Es fällt doch sehr auf, wie oft leider in großorchestralen Kompositionen häufig die Streicher einen dicken, das Werk durchziehenden Teppich, bilden, über den sich das Blech und gegebenfalls der Chor legen. Die Holzbläser werden in solchen Fällen gerne mal übertönt, als Füllmaterial verwendet oder für einzelne Solopassagen benutzt werden. So differenziert in der Instrumentierung einzelner Momente gingen jedenfalls die wenigsten Komponisten vor. Die Achte von Vaughan Williams würde mir da jetzt noch einfallen. Ich kann es kaum erwarten, die das Tribute-Album zuzulegen, um noch mehr von dieser Musik in noch besserem Klang hören zu können. Hier merkt man doch, wie groß Herrmann doch war, mag er menschlich gesehen doch sehr viele Defizite aufgewiesen haben. Aber haben das auch nicht viele andere große Komponisten? Eben...
  3. Also es fehlte noch einiges in der LP-Version. Am Afang zum Beispiel wurde halt as Hauptthema stark erweitert, dafür aber komplett die Sequenz weggelassen, während die drei Elder-Brüder auf den Vierten warten und Curly aussteigt. Da hört man noch eine ziemlich ruhige Passage für Banjo und Mundharmonika. Die Beerdigung von Katie hatte noch einiges an Musik (ich glaube so 1:30). Ansonsten gab's noch diverse Suspense-Passagen, die häufig von Schlagzeug (inklusive Marimba) betsritten wurden und auf der LP zusammengefasst zu hören sind (hauptsächlich beim "Sheriff Ambushed"). Das Hauptthema kommt noch in einer ziemlich unveränderten Version vor, als die Vier Pferde treiben und ansonsten ist an einigen Stellen das Blech präsenter ("Hastings Ranch" beginnt im Film mit den Hörner, auf der CD mit dem Holz), obwohl ja auch für die LP genug Blech zur Verfügung stand. Zur Qualität muss man immer hoffen, dass zumindest Bernstein für sein Archiv vorgesorgt hat. Wenn die schon die Musik eines Monumentalschinkens mit Füßen treten, wen interessiert da schon einer von unzähligen Bernstein-Western?
  4. Also ich glaube nicht, dass jemand, nur um eine falsche Fährte zu legen, unzählige Booklettexte verfasst. Wie die Box letztendlich aussehen wird, ist mir egal. Ich muss da auch nochmal lange drüber nachdenken. Nur weil's Rosza ist...hmmm... Habe jetzt nochmal die Elder-Bengel gesehen. Was für ein Spaß. Ein Western, wie er im G.F.-Unger-Heftchen steht. Natürlich weiß man sofort, wer dem Vater vor sechs Monaten in den Rücken geschossen hat, man wartet nur darauf, dass auch endlich mal Wayne und seine Gesellen dahinter kommen. Die Musik ist einsame spitze. Vielleicht kein riesiger kompositorischer Meilenstein aber sowas von spritzig und Bernstein-Western-mäßig, dass es einfach Spaß macht, zumal diese Musik nicht so "ausgelutscht" wie "Die glorreichen Sieben" ist. Bernstein war ja ein wirklich guter Orchestrator. Sollte seine Besetzung für die LP erheblich geschmälert worden sein tut das der Aufnahme jedenfalls keinen Abbruch. Die Bläser sind auch im Film nicht allzu üppig besetzt. Könnte sein, dass es ein paar Streicher mehr waren. Auf alle Fälle wurde das Schlagzeug an einigen Stellen beschnitten (Becken) sowie exotisches Instrumentarium gekürzt. Ich denke da besonders an die Marimba und das Banjo. Es waren auch mehrere Gitarren im Film zu hören, kann mich jetzt nicht erinnern, ob auf der Tsunami-CD auch Gitarren-Passagen vertreten waren. Wenn ja, wahrscheinlich nur mit einem Instrument. Das Akkordeon ist geblieben. Also, Big Mac, drücken wir die Daumen und hoffen wir auf eine Komplettveröffentlichung. Die Albumversion könnte man nochmal klangmäßig verbessert haben, da besonders die Musik zum Vorspann auf der LP/Tsunami-CD erheblich anders arrangiert und verlängert wurde. Die Qualität der Musik im Film ist äußerst mäßig, aber das will nichts heißen. "Der Wind und der Löwe" ist im Film ja auch von sehr schrottigem Klang und auf CD göttlich!
  5. Oh ja, höre wieder das bezaubernde Hauptthema und werde gleich mal den Film reinwerfen (habe als kleiner Junge Western geliebt). Die CD habe ich damals noch bei Saturn gehört und mir aber nicht gekauft, weil ich nicht so viel Geld dabei hatte. Ein halbes Jahr später hatten sie die nicht mehr und ich habe sie nachbestellen lassen. Muss so die 10te-15te CD in meiner Sammlung gewesen sein. Enthält die Tsunami-Version eigentlich die LP-Aufnahme? Liegt ja nahe bei dem in de Mitte platzierten Johnny Cash (Seitenwechsel) und dem von Wayne gesprochenem Text.
  6. Also die Bernstein-Box ist ja sogar immernoch zu haben und die war auch auf 2000 Stück limitiert. Ich glaube auch, dass man da ruhig noch ein bisschen zögern kann. Solche Boxen halten sich auch wegen des Preises immer ein bisschen, siehe "North & South" oder "Gangs of New York". "Goldsmith at 20th century Fox" ist da eher die Ausnahme gewesen, die die Regel bestätigt.
  7. Das ist halt der Grund, warum ich gerne mal die lokalen Händler unterstützte. Keinen Ärger mit dem Zoll und die Bahnfahrt, die Zollgebühren und die Zeit, die man investiert holen schon wieder einiges der gesparten Euro wieder raus. Allerdings ist der momentane Dollarkurs wirklich mehr als verlockend.
  8. Wie ich's auch drehe und wende: Bei mir kommt immer "The page can not be found."
  9. Also ich hab' jetzt beide bestellt. Abgelehnte Musik finde ich immer interessant und den Goldsmith habe ich mir betsellt, weil's Goldsmith ist und die Musik erweitert wurde. Glaube aber nicht, dass ich die groß anhören werde. Mir reicht da auch der alte Schnitt (für den ich weit mehr bezahlt habe als für diese CD ). Naja, was soll's. Die Musik ist wirklich furchtbar teilweise und das Hauptthema so kitschig und 80er-mäßig in Szene gesetzt...ist halt, wie ronin schon schrieb, für Liebhaber der 80er. Ich persönlich finde die 80er grauenhaft...Röhrenjeans, Vokuhila, dicke Schnurrbärte, Holzfällerhemden für Frauen. Naja, kann man ja alles bestimmt in dem Booklet bewundern.
  10. 11.9.2009: Back to the future I (Zurück in die Zukunft I) - Alan Silvestri 13.9.2009: Back to the future II (Zurück in die Zukunft II) - Alan Silvestri 14.9.2009: Back to the future IIII (Zurück in die Zukunft IIII) - Alan Silvestri 1985 feierte der Film "Zurück in die Zukunft" seine Premiere und war dermaßen erfolgreich, dass man sich entschied, gleich einen zweiten Film zu drehen, obwohl das offene Ende des ersten Films nur ein Stilmittel war. Dieser zweite Film sollte neben einer Zeitreise in das Jahr 2015, in ein alternatives 1985, in das Jahr 1955 sowie in den Wilden Westen enthalten. Allerdings wäre der Film dann zu lang geworden, sodass man sich entschied, die Fortsetzung in zwei Filme aufzuteilen, von denen der letzte nahezu komplett in den Westen des 19ten Jahrhunderts verlagert wurde. Die Handlung aller Filme basiert auf dem gleichem Prinzip: Der jugendliche Marty McFly reist stets mit Hilfe seines Freundes Dr. Emmett L. Brown und seines in eine Zeitmaschine umfunktionierten DeLorean aus dem Jahre 1985 in die Zukunft oder die Vergangenheit um irgendetwas, was ihn später betreffen würde, wieder gerade zu biegen. Alle Filme sind reizend gemacht und haben auch heute nichts von ihrem Charme verloren. Die Zukunftsvisionen sind niedlich und voller Idealismus (mittlerweile kann man mit Abfall fliegende Autos betreiben), der Konflikt der leicht angestaubt dargestellten 50er und der durch Marty vertretenen grellen 80er sind durch viele nette Details in Szene gesetzt ("So ein Unsinn, kein Mensch hat zwei Fernseher..."), allerdings wirken einige Aspekte der "Gegenwart" wie der pseudoharte Rock der Schülerband und die möchtegerncoolen Skateboardmanöver mittlerweile auch stark veraltet. Von Einigen werden die 80er als das bisher letzte große Jahrzehnt der Filmmusik bezeichnet. Neben einer unglaublichen Anzahl an reinen Synthiegurken brachten Komponisten in dieser Zeit tatsächlich noch brillante Musiken hervor. Williams' "Star Wars Episode V - Das Imperium schlägt zurück" oder Goldsmiths "Poltergeist" sind nur Einige davon. Auch durchschnittliche Produktionen wurden oft mit großer Orchestermusik "aufgewertet" und auch unter diesen Kompositionen findet sich noch die eine oder andere filmmusikalische Perle. Für "Zurück in die Zukunft" wurde Alan Silvestri beauftragt, die Musik zu schreiben. Für den damals noch unbekannte Komponist war dieser Film ein Karrieresprungbrett. Silvestri bekam die Gelegenheit, mit einem zwar nicht allzu üppigen, aber ansehnlichen Orchestersatz zu arbeiten und nutzte das Potential der ihm zur Vefügung gestellten Musiker voll aus. Für den ersten Film komponierte Silvestri ein Hauptthema sowie eine häufig für Dr. Brown eingesetzte Passage und diverse Actionmomente. Alle drei Elemente des ersten Films werden auch in die Fortsetzungen übernommen. Schon beim Hören des für den Vorspann arrangierten Hauptthemas merkt man, welche Vorbilder Silvestri für die Komposition seiner ersten "großen" Musik wählte: Das Blech und die synchopischen Einwürfe des Orchesters könnten so oder so ähnlich auch aus der Feder eines John Williams kommen, während besonders in den Actionpassagen mit dem rollenden Flügel und einige trockene Orchestrierungen eindeutig Jerry Goldsmith Pate gestanden hat. Auch er startete sein Hauptthema häufig mit den Blechbläsern und ließ es von den Violinen fortführen. Genau so macht es Silvestri mit seinem schmissigen Hauptthema, das einen riesigen Ohrwurmcharakter hat, ebenfalls. Nach einer zweifachen majestätischen Darbietung des B-Teils vom Blech über ewig rollende Beckenwirbel startet der A-Teil mit stark synchopierten Einwürfen des restlichen Orchesters, während der Paukist mit noch viel aufreibenden Rhythmen zu kämpfen hat. Silvestri versteht es sehr gut, das Thema zu variieren, mal erklingt es als majestätische Fanfare, in den Actionpassagen wirft das Blech ein paar Fragmente ein, mal ertönt es als Triumphmusik, mal dezent in den Holzbläsern. Die hauptsächlich von für Dr. Emmett L. Brown stehende Passage passt perfekt zum Charakter des stets zerstreuten Wissenschaftlers. Über einem stakkatierten Ostinato für die Holzbläser werfen Xylophon, Klavier, Streicher, Blech und nicht in das Ostinato einbezogene Holzbläser häufig Quinten oder Quarten. Dies geschieht rhythmisch oft mehr als vertrakt (über den genauen Aufbau dieser Passage wurde ja schonmal im Komponisten-Thread diskutiert) und verstärkt die aufgekratzten Ausführen Browns oft als Mickey-Mousing-Effekt. Das furiose Finale, in denen sich wahrscheinlich jeder Zuschauer vor Angst, ob nun alles klappt, in die Sessellehne gekrallt hat, obwohl er doch tief im Innersten weiß, dass alles gut geht, wurde ebenfalls in bester william'scher Manier vertont. Spritziger als hier mit den unglaublich vielen Fragmenten des Hauptthemas, den nervösen Streichern ging es bei Silvestri kaum mehr zu, obwohl er auch heute noch Actionszenen mit deutlich über dem Standart liegender Musik unterlegt. In diesen drei musikalischen Momenten, sowie dem schwelgerischen Streicherschmalz für den Kuss oder die Variationen über das Hauptthema, die für viel Abwechslung sorgen, merkt man, mit wie viel Elan und Mühe der junge Silvestri zu Werke ging. Umso mehr fällt auf, dass die Musik hin und wieder ein wenig auf der Stelle tritt und kompositorisch gerade noch als "robust" und "solide" bezeichnet werden kann. Besonders die Ankunft der Terroristen ist ein Paradebeispiel für Musik, die den Film zwar gut unterstützt, für sich gesehen aber wenig Substanz hat: über ein recht gewöhnlichen Rhythmus der kleinen Trommel, mit den Fagotten gedoppelten Schlägen der Pauke und der großen Trommel spielt das Orchester dreimal den gleichen Tritonus, bevor die ganze Musik einen Ganzton höher rückt, ohne das auch nur ansatzweise moduliert wurde. Nachdem die Musik so über eine Minute auf der Stelle tritt, spielt das das Blech ein paar lang gezogene Töne des Hauptthemas, fertig ist die Szenenuntermalung für zwei Minuten. Doch in den rund 35 Minuten Musik des ersten Films sind solche Momente glücklicherweise in der Unterzahl, leider jedoch spürbar, sodass der Eindruck einer spritzigen und unterhalteneden Komposition nur mäßig getrübt werden. Insgsamt wurden elf Minuten des Scores in der Originalaufnahme veröffentlicht ( die sogenannte "Overtüre" ist ein Zusammenschnitt aus kleinen lyrischen Momenten und den letzten beiden Actionpassagen). Außerdem existiert eine Neuaufnahme unter John Debney, die in der Besetzung zwar aufgestockt wurde, im Tempo deutlich langsamer läuft. Während der erste Film wirklich aus einem Guss ist, so wirkt der zweite deutlich hektisch, nahezu schon hyperaktiv mit seinen drei Zeitreisen. Schon alleine das Motiv der beiden Protagonisten, in die Zukunft zu reisen, ist ein wenig unlogisch: Warum müssen sie denn Martys Kindern, die noch nicht einmal geboren sind, aus der Patsche helfen? Hätte es nicht gereicht, wenn Marty sich aufgeschrieben hätte, was wann passiert, um seinen Sohn an genau dem Tag aufzuhalten, das Haus zu verlassen? Das hat doch mit dem Brief an den Doc im ersten Film auch geklappt. Silvestri komponierte für diesen rasanten Film nahezu doppelt so viel Musik wie für den ersten, leider versäumte er es, wirklich Neues zu kreieren. Es existiert höchstens ein kleines Motiv für die alternative Gegenwart, welches zum Beispiel erklingt, als Marty das Grab seines Vaters entdeckt. Silvestri greift nun auch häufiger auf seine synchopische stakkato-Passage, die anfangs nur Dr. Brown zugeordnet war, variiert sie aber in nahezu keiner Form. Das Hauptthema wird auch nur so dargeboten, wie wir es aus dem erstem Film kennen. Die kleine verspielte Version für die Flöte, wenn Marty erwacht, die william'sche Fanfare für den Vorspann und all die anderen Variationen. Außerdem greift Silvestri durchschnittlich weniger auf sein Thema zurück als im ersten Film, besonders das zweite Drittel wird mit athmosphärischen Streicherteppichen und ein paar Orchesterausbrüchen bestritten. Zusätzlich wurde auch noch auf die wirklich uninspirierten Passagen des ersten Films zurück gegriffen und besonders diese langsame Marschversion mit den Tritoni wird in "A flying DeLorean" und "The Future" gnadenlos ausgeschlachtet. Erst gegen Ende nimmt die Musik wieder ein wenig Fahrt auf, erreicht aber bei weitem nicht das Tempo des Finales im ersten Film. Da man aus dem ersten Film nicht allzu viel Material hat, lohnt es sich vielleicht für den einen oder anderen, sich diese Musik zu besorgen, da er hier viel Musik aus dem ersten Film 1:1 übernommen serviert bekommt. Die Klangqualität ist im zweiten Film auch besser, soweit ich das vom ersten Film und den 11 Minuten auf der CD zum ersten Teil beurteilen kann. Im dritten Teil geht's wieder deutlich bergauf. Der Film ist wieder mehr aus einem Guss wie der erste Teil und bietet Silvestri mit seinem Western-Aspekt auch gute Gelegenheit, musikalisch etwas Neues und für den Film eigenständiges zu machen. Für diesen Film komponierte er auch gleich zwei neue musikalische Elemente: Ein Liebesthema für Doc und seine Freundin, deretwegen er am Ende sogar in der Vergangenheit bleibt und natürlich ein westernmäßiges Americana-Thema für die Umgebung. Dieses ist eine wundervoll schmissige Parodie auf den typischen Bernstein-Klang, auf den ja auch oft ernsthaft zurück gegriffen wurde. Vielleicht war s Silvestri ein bisschen unangenehm, so sehr Bernstein zu zitieren, jedenfalls macht er viel zu wenig Gebrauch von seinem wirklich gelungenem Thema. Umsomehr tritt das Liebesthema in den Fordergrund, eine nahezu komplette Darbietung des Hauptthemas findet man nur noch am Ende des Films und im Abspann. Eine schmissige zweiminütige Vorspannfassung existiert im dritten Teil leider nicht mehr. Allerdings hat hier die Action wieder schön an Tempo gewonnen. Besonders die Zugsequenz strotzt musikalisch nur so vor Vitalität und Gewalt. Auch hier kann man von Silvestri keine Wunder erwarten wie von einem Herrmann oder Goldsmith, allerdings geht er so geschickt mit seinen Ostinati, brutalen Schlägen des Orchesters und Themenfragmenten um, dass es Einen aus dem Sessel reißt. Hier zeigt er, was er mit einem Orchester (und die Besetzung stieg glücklicherweise von Film zu Film) alles anstellen kann und weist schon früh den Weg in Richtung "Die Mumie" oder "Van Helsing". Erwähnenswert natürlich auch die herrlich arrangierte Saloonmusik, von der sich das beste und stimmungsvollste Stück ebenfalls auf der CD findet. Ein reiner Western-Spaß. Letzten Endes kann man nur hoffen, dass sich irgendwann einmal ein Label erbarmt und die Musik zu allen Filmen in einer netten 3-CD-Box veröffentlicht. Besonders zum ersten Film gibt es noch einiges nachzuholen. Die Musik zum zweiten Film wäre einfach mal interessant komplett zu haben und die Komposition zum dritten Teil könnte an bestimmten Stellen definitiv eine Erweiterung vertragen. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Frischling Silvestri hier zwar noch nicht so reif komponierte wie später und seine Musik besonders im zweiten Teil einige kompositorische Grobheiten aufweist, allerdings einer wahren Kultfilmreihe einen würdigen Anstrich verpasst hat, der nun auch eine würdige Veröffentlichung erfahren sollte. Bei mir persönlich werden die 11 Minuten des ersten Teils sowie die Musik zum dritten Teil noch öfter laufen. Die CD zum zweiten Film allerdings wird noch ein bisschen auf's nächste Mal warten müssen.
  11. Okay, mein Fehler. Es waren halt nur noch andere Threads im Gespräch.
  12. Mich würde mal interessieren, über welchen Thread du, ckappes, hier gerade schreibst wo sich dieser Vorfall ereignet hat.
  13. Super! Ist gekauft! Das Geld gebe ich lieber für die Musik als für die Kinokarte aus.
  14. Vielen Dank für die lieben Worte! Was für eine Ehre...ein Thread nur für mich, aber das würde die ganze Sache etwas zweckentfremden, schließlich seid ihr ja alle eingeladen, eure ersten Hörerlebnisse einer neuen CD (bitte nach dem neuen Prinzip) zu schreiben. Das müssen natürlich nicht solche ausschweifenden Texte sein, zwei, drei Sätze würden vollkommen genügen. Für mich geht's morgen mit einer sehr bekannten und gefragten Trilogie weiter, wobei der erste Teil nicht eignständig veröffentlicht wurde und sehr gefragt ist. Es existiert jedoch eine Sammel-CD, in der Musik aus allen drei Teilen eingespielt wurden. Ich werde mir jeden Tag einen Teil dazuhören. Am Wochenende bin ich immer etwas eingespannt, also weiß ich nicht, wann ich alle drei Teile durchgehört habe.
  15. 10.9.2009 Matinee (Die Horrorpremiere) - Jerry Goldsmith Dieser Film hinterließ beim ersten Mal zwar einen durchaus erheiternden Eindruck, aber eigentlich merkt man erst beim zweiten Anblick des Films, mit was für einer Liebe zum Detail Dantes hier dem Horrorkino der goldenen Kinoära Tribut zollte, die Athmosphäre der 60er Jahre einfing, die völlig grotesken Schutzmaßnahmen der in Panik versetzten aber völlig unwissenden Zivilbevölkerung zeigte und das intellektuelle Gleichgewicht, hauptsächlich von Sandra, Tochter von für die damalige Zeit erstaunlich toleranten Eltern und Gene getragen, gegen die die naive Bonbonwelt der anderen Kinder steht, die sich nur ums "Rummachen" und "Flachlegen" kümmern. Zwischendrin mischen sich allerlei skurille Gestalten wie die ständig garstige Ruth Cordy, der durchgeknallte Ex-Freund von Sherryl und natürlich Lawrence Wollsey, der dem durch die Kubakrise ohnehin schon nervös gewordenen Publikum seinen "Mant"-Film zeigen will, in dem der Protagonist sich langsam in eine Riesenameise verwandelt, weil sich der Speichel eines Ameisenbisses mit Röntgenstrahlen vermischte. Wollsey "würzt" seine Premiere (-> Matinee) mit kleinen Tricks, die dem Zuschauer vorgaukeln, selber im Film zu sein und einer fingierten Atombombenexplosion, die das halbwüchsige Publikum in Panik versetzt. Der "Mant"-Film ist fast komplett zu sehen (nahezu 15 min.) und mit einer Detailbessessenheit im Stile von "Die Fliege" und ähnlich gelagerte Klassiker inszeniert. Auch die "wahren" Begebenheiten um die Premiere sind schön in Szene gesetzt und - typisch Dante - teilweise ins grotesk-bizarre überzogen. Die Gegenüberstellung des fiktiven Schreckens durch einen Horrorfilm und die wahre Bedrohung der Atombombe verleiht dem Film eine ernsthafte und nachdenkliche Note, die aber durch die völlig idiotischen Ideen der Bevölkerung, wie man sich vor einer solchen Explosion schützt, wieder gut in die komödiantische Handlung eingebunden werden. Die Musik stammt, wie auch zu anderen Dante-Filmen zuvor, von Jerry Goldsmith. Da der Film 1993 entstand, kann sich der kundige Goldsmith-Hörer schon vor dem ersten Anhören der CD oder Ansehen des Films denken, wie die Musik ungefähr klingen wird. Anfang der 90er lieferte Goldsmith zwar noch eine seiner größten "Gurken" ab ("Nicht ohne meine Tochter"), erholte sich allerdings nach und nach von seinem krativen Tief, dass er Ende der 80er hatte und Musiken wie "Warlock" oder "Criminal Law" hervorbrachte. Die synthetischen Elemente nahmen deutlich ab und machten Platz für farbigere Orchestrationen. Allerdings verharrte Goldsmith nun auf einem deutlich routiniertem Standart. In den letzten 13 Jahren seiner Karriere entstanden zwar schöne Kompositionen, wie "Mulan", "Der Geist und die Dunkelheit" oder "Der erste Ritter", die aber bei Weitem nicht mehr die kompositorische Qualität seiner Werke der 70er und Anfang der 80er erreichten. Natürlich existieren auch hier meisterliche Ausnahmen wie zum Beispiel "Basic Instinct" oder "Total Recall", die den Thriller- und Actionklang der folgenden Jahre tief beeinflussten, aber zusätzlich die Regel bestätigten. Dante schien den Komponisten teilweise zu Höchstleistungen zu bringen, wie unter anderen die filmisch und musikalisch sehr gelungenen "Teuflischen Nachbarn" zeigen, bei "Matinee" bleibt die Musik jedoch hauptsächlich routiniertes Beiwerk. Goldsmith komponierte ein Hauptthema für die Kinder, das sofort im Vorspann zu hören ist und nach einem typischen 90er-Goldsmith klingt. Wie so oft in Musiken dieser Epoche wird das Hauptthema von der Flöte gespielt und von weichen nicht zu üppigen Streichern unterlegt. Teilweise wird die Flöte auch von einem ähnlich klingendem Synthieeffekt verstärkt. Ein weiteres etwas behäbiges Thema für den übergewichtigen Wolsey wird hauptsächlich von den Holzbläsern getragen und fügt sich gut in den von dem Hauptthema geprägten unschuldigen und leichten Charakter der ganzen Musik ein. Goldsmith unterstützt die im Film grandios eingefangene Athmosphäre der 60er Jahre mit diversen Swing-Einlagen, hauptsächlich, wenn der schwer nach "Grease" aussehende Harvey Starkweather den neuen Freund seiner Ex-Freundin Sherryl bedrängt. Sherryls erster Auftritt wird von einer zuckersüßen Streichermelodie begleitet, die auch im Abspann zu hören ist und einen wunderbaren Gegensatz zum ruppigen Harvey-Teil der Musik bildet, ohne jedoch den stilistischen Rahmen zu verlassen. Die Musik zum "Mant"-Film wurde um der Authentizität willen von Originalmusik aus alten Horroklassikern unterlegt. Die Musik zum wunderbar komischen Familienfilm, den sich die Kinder wegen Mangel an Horrorfilmen notgedrungen ansehen müssen und von einem Einkaufswagen handelt, der Straßenräuber bekämpft, wurde allerdings von Goldsmith komponiert und glänzt durch undervollen Orchestereinsatz, vielen Glissandi und albernen Mickey-Mousing, welches sich auch im gesamten Film nicht vermeiden lässt und so auch das Anhören der Musik erschwert, wenn man nicht den genauen Ablauf einer Szene kennt. Leider ist diese Musik genau wie viele andere hübsche Passagen nicht auf der CD zu finden. Hier denke ich vor allem an den netten Marsch, der die Überflutung der Küste von Soldaten mit allerlei Abwehrgeschützen zeigt und musikalisch an "Twilights last gleaming" erinnert sowie die von sanftem Blech getragene Hymne für Wolseys Rede vor dem Kinopersonal. Stattdessen sind auf der CD hauptsächlich das Haupt- und Wolseys Thema in ihren etlichen Momenten vertreten. Da die Themen nur bedingt variiert werden entsteht hier der Eindruck, Goldsmith habe eine abwechslungsarme Musik geschrieben, was aber so nicht richtig ist. Im Film hört man viele nette kleine Momente wie zum Beispiel die beiden oben beschriebenen Stücke. Natürlich handelt es sich bei dieser Musik um eine (gut gemachte) Routinearbeite, die aber einige kleine Stücke mit einem gewissen Charme entbehrt. Glücklicherweise finden sich einige Actionmomente wie die Kinopanik nach der "Atomexplosion", die schon hektisch mit hastigem Blech vorangetrieben wird. Wie schon zu "Meine teuflischen Nachbarn" gab's auch dieses mal wieder eine schön auskomponierte Suite für den Abspann, der alle wichtigen Themen sowie das "Panikmotiv" noch einmal klangvoll und sinnvoll zusammengestellt präsentiert. Hier hört man auch erstmals Sherryls ersten Auftritt, um den man keinesfalls betrogen werden sollte. Eine nette Musik, die aber ein bisschen zu sehr nach netter Routine klingt. "Meine teuflischen Nachbarn" oder "Looney Tunes: Back in Action" (beide von Dante) bieten einfach mehr Spaß und Abwechslung. Obwohl die CD aus dem Haus Varèse ist, überrascht sie mit einer Laufzeit von rund 36 Minuten, auf denen sich leider hauptsächlich die beiden Hauptthemen finden, sodass hier viele nette ironische Momente vermisst werden.
  16. Auf meiner Einkaufsliste stehen noch: - Prince Valiant - Prince of Foxes - The Comancheros - The world of Henry Orient. Das dürfte in einer SAE-Bestellung zu machen sein.
  17. Das ist ja der große Witz an der Sache: Streitenfeld hat für "Body of lies" eine passende Musik abgeliefert. Die Musik zu "Ein gutes Jahr" war auch hübsch überlegt, aber hier hätte man meiner Meinung mehr draus machen können. Die Themen hätten etwas interessanter geraten können, die Instrumentierung innerhalb der beiden musikalischen Welten etwas abwechslungsreicher ausfallen können. "American Gangster" war schon echt an der Grenze zum reinen Sounddesign...athmosphrisch, meinetwegen, konnte aber keinesfalls die Athmosphäre der gewählten Sourcemusik noch irgendwelche Spannung erzeugen. Aber das sind ohne Frage Kleinigikeiten, besonders was "Ein gutes Jahr" betrifft über die ich mich hier auch keinesfalls streiten oder auch nur diskutieren will, denn da hat jeder seine eigenen Ansichten. Das Interessante an der Diskussion hier ist, dass eigentlich niemand wirklich etwas gegen Streitenfeld schrieb, ich hinterfrug einmal seine musikalische Ausbildung und sein Können aber was einzig und allein von Leuten meines Standpunktes kritisiert wurde war die Kombination "Abenteuermittelalterfilm+Streitenfeld". Gegen die von dir verteidigten Werke hat vorheur meines Wissens nach niemand etwas geschrieben, es geht hier ja auch nicht um Streitenfeld, sondern alleine die Tatsache, dass Scotts "Robin Hood"-Film von Streitenfeld vertont wird und somit einige ihre (berechtigten) Zweifel haben, dass sie in diesen Zeiten der elektronikgeschwängerten zwar im Film gut funktionierenden aber oft viel zu distanziert und austauschbar komponierten Filmmusik mal wieder einen schönen satten vollorchestralen schmissigen Abenteuerscore zu hören bekommen und leider sprechen Streitenfelds bisheriger Stil und besonders auch Ridley Scotts Ansichten, dass die Musik halt nicht "dazwischen funken" soll auch dafür.
  18. 9.9.2009 Red Sonja (Die Rache der Schwertkämpferin) - Ennio Morricone Nach dem Misserfolg von "Conan der Zerstörer" ist es verwunderlich, dass Regiesseur Richard Fleischer, der ohne Zweifel einige wirklich gute Filme drehte, auch für den dritten Teil der "Conan"-Reihe, der mit seinen Vorgängern eher wenig zu tun hat, verpflichtet wurde. Schwarzenegger war laut Vertrag angewiesen, in drei Filmen um den Barbar "Conan" mitzuspielen. Zum wahren dritten Teil der als Trilogie angelegten Reihe, "King Conan", kam es nicht mehr und auch in "Red Sonja" gibt der Österreicher das Schwert an seine dänische Kollegin Brigitte Nielsen ab, die in der ersten Hälfte des Films sogar dessen Hilfe ablehnt. Schwarzenegger selbst tritt übrigens nicht mehr als "Conan", sondern als Kalidor auf. In Hinblick auf diesen Umstand und die Tatsache, dass die rothaarige Heldin nicht mehr auf den "Conan"-Schöpfer Robert E. Howard zurück geht, gilt "Red Sonja" auch als Spin-Off, nicht aber als gleichwertiger Teil der "Conan"-Reihe. Auch musikalisch wurde hier ein Schnitt gemacht, da die Musik nicht mehr vom griechischen Altmeister Basil Poledouris stammt, sondern von Ennio Morricone geschrieben wurde. Basil Poledouris gelang mit "Conan der Barbar" wahrscheinlich einer der größten Streiche seiner gesamten Karriere. Dass der Film auch heute noch Kultstatus genießt, trägt möglicherweise auch dazu bei, dass die Musik auch heute noch einem breiten Publikum bekannt ist. Für den ersten Film versammelte Poledouris ein 90 Mitglieder starkes Orchester sowie einen 24 Sänger und Sängerinnen zählende Chor um sich, den er noch einmal in der Aufnahme verdoppeln konnte. Die Musik kommt also höchst wuchtig daher, beeindruckt aber auch durch schöne lyrische Passagen und Themen. Einige Titel kommen sogar komplett ohne Blech aus. Die Kampfszenen wurden hauptsächlich von donnerndem Schlagwerk und schweren Blech untermalt, häufig auch mit Chorpassagen garniert. Allerdings vermitteln diese Actionpassagen meist einen kompositorisch geschlossenen und melodiösen Eindruck, als würde man einer Orff-Kantate lauschen. Leider ist die Aufnahme nicht sehr gelungen, Blech und Streicher hören sich scheppernd an, das Schlagwerk klingt flach. Die mögliche Klanggewalt des Orchesters ist meistens nur zu erahnen. Schlechter steht es um die Musik des zweiten Teils. Die Besetzung ist auf die Hälfte der Musiker reduziert, der Chor fällt vollkommen weg. Poledouris konnte auch nicht, vielleicht bedingt durch den mäßigen Film, seinen meisterlichen ersten Teil nicht annähernd erreichen. Viele Stücke bleiben nichtssagend und die wenigen Themen, die übernommen wurden, verlieren auf Grund der schlechten Leistung des Orchesters sowie die schmale Besetzung einiges an ihrer ursprünglichen Faszination. Die zwei neu etablierten Themen sind zwar nett, fangen den Geist der vorherigen Musik leider kaum noch ein. Man wird leider nie erfahren, ob Poledouris die "Conan"-Reihe zumindest musikalisch zu einem würdigen Abschluss gebracht hätte. Morricone immerhin hat keine schlechte Arbeit geleitet. Auch seine Bestzung scheint viel schmaler zu sein als die Menge an Musikern, die seinem Kollegen zum ersten Teil zur Verfügung stand. Allerdings ist die Klangqualität beiden Vorgängern weit voraus. Das Orchester spielt ebenfalls viel besser, allerdings geht der anscheinend viel kleiner besetzte Chor oft in den lauteren Passagen unter. Die Musik geht nahezu kaum über ein gesundes Mezzoforte hinaus. Es ist interessant, dass es kein eigentliches Thema für die Protagonistin gibt, sondern das Hauptthema Schwarzeneggers Kalidor-Charakter zugewiesen wird. Dieses Thema tritt hauptsächlich im Vorspann auf. Über markantem rhythmischem Spiel der Streicher legt sich das pointierte Thema zuerst von der Trompete, dann von Oboe und Klarinette gespielt. Für einen Barbaren wie Kalidor und der physischen Erscheinung eines Schwarzeneggers scheint dieses Thema einen Tick zu leichtfüßig, weist aber einen deutlicheren Ohrwurm-Charakter als das 11/8-"Anvil of Crom"-Thema von Poledouris auf. Für die mystisch-magischen Elemente der Handlung komponierte Morricone einige ruhige und lyrische Momente, oft von Streichern, Harfe und Chor getragen, der nach einem typischen Morricone besonders vom Satz her. Die Actionpassagen klingen, besonders wenn der Chor singt, nach einer leichten Version des Original-"Conans", allerdings geht Morricone nicht so melodisch und kanatenhaft wie sein Kollege vor. Außerdem fehlt vielen Actionmomenten einfach die Wucht. Neben dem Hauptthema greift der Komponist noch auf ein Liebesthema zurück, das insgesamt dreimal vorkommt und das Finale mitsamt Abspann bestreitet. Hier wurde es unter Einsatz der schwelgerischen Streicher und leichten Schlagwerks in eine poppige Variante umfunktioniert. Schlussendlich lässt sich sagen, dass Morricones Arbeit ganz nett ist. Es fehlt ein bisschen an Brutalität und Wucht. Die mystischen Passagen sind schön geraten, bieten aber nichts Weltbewegendes. Die Actionpassagen leiden besonders unter der schmalen Bestzung. Da die zwei wichtigen Themen hauptsächlich im Vor- und Abspann auftreten, wurde keine Möglichkeit genutzt, sie zu variieren oder als roten Faden durch den Film zu verwenden, der hauptsächlich von athmosphärischen Stücken mit eigener Melodiestruktur getragen wird. Insgesamt eine nette Arbeit, die man aber nicht unbedingt haben muss. Des Weiteren gehört: - "Conan der Barbar" - "Conan der Zerstörer" - "Adventures of Conan: A sword and sorcery spectacular"
  19. Gibt es alle auf CD. Nur "Der Schuh des Manitu" wird längst nicht mehr gepresst. "(T)Raumschiff" ist als reine Filmmusik-CD zu haben und "Lissy" gibt's nur im Doppel-Pack. Auf CD 1 der komplette Film als Hörspiel und auf CD 2 dann die komplette Filmmusik. Da kann man ruhig zuschlagen, zumal dir "Lissy" ja auch gut gefallen hat. Wenn du unbedingt Musik aus dem "Schuh des Manitu" haben willst, kannst du dir die Hörspiel-CD zulegen, da sind auch einige "nur" Filmmusikstücke enthalten, andere haben sehr wenig Text und sehr viel Musik. Die Songs aus dem Film sind da auch alle drauf. Zu Bully selber muss ich sagen, dass ich seinen Humor überhaupt nicht mag. Das hast du, Onkel, wunderbar erkannt: Keine Pointen. Ich möchte halt, dass ein Witz auf einen Höhepunkt zustrebt und dann mit einer zündigen Pointe knallig endet. Bei Bully verebbt alles, bevor es angefangen hat. Die Referenzen im "Schuh" waren teilweise echt nett und ich habe den Film mittlerweile dreimal gesehen. Heute würde ich mir aber lieber einen guten alen Winnetou-Film ansehen, als nochmal Bully Herbig und auch Wickie werde ich an mir vorbei ziehen lassen. Die CD hingegen ist so gut wie bestellt. Hoffentlich packen sie alle 77 Minuten rauf. Bis jetzt waren ja alle Wengenmayr-CDs nahezu komplett. PS.: Überrascht mich positiv, dass du, Onkel, auch mal deutschen Produktionen eine Chance gewährst.
  20. Was für ein Start ins Wochenende!: - God's little acre Elmer Bernstein - Hawaii (Deluxe Edition) - Elmer Bernstein - Malone - David Newman - Mysterious Island (Filmversion) - Bernard Herrmann - Saturn 3 Elmer Bernstein - Spartacus - Randy Miller u. A. und nochmal als Ergänzung zu der "The Robe"-Doppel-CD - The Robe (LP-Version) - Alfred Newman
  21. Also der Score ist wie der Film wenig actionreich. Er beginnt mit einem schmissigen sehr ohrwurmverdächtigen Hauptthema. Auch sämtliche Sequenzen, in denen man den Zug durch die Landschaft fahren sieht, sind wirklich sehr hübsch gemacht, aber ziemlich kurz. Der Film baut hauptsächlich auf Suspense auf und da dient die Musik besonders in der ersten Hälfte zur reinen Unterstützung der Spannung. Das läuft bei einem Goldsmith der 70er natürlich auf recht hohem Niveau ab und wenn man sich diese Spannungspassagen konzentriert anhört, offenbahren sich einem die einen oder anderen interessanten Kniffe. Für den Hördurchgang "nebenbei" allerdings offenbahrt die CD, die die komplette Musik in tadelloser Klangqualität und schönem Booklet präsentiert, wenig Höhepunkte. Das heißt nicht, dass auch einige wirklich mitreißende Momente dabei sind wie der Kampf zwischen Bronson und dem Lokführer auf dem Zug oder den abgekoppelten Wagen, der einen Abhang runterstürzt. Unter den Westernscores bieten allerdings "Bandolero", "Take a hard ride" oder 100 Rifles" ein oftmals unterhaltsameres Hörvergnügen, aber das ist immer Geschmackssache. Du kannst dir ja auch Lalaland mal die Hörproben anhören. Ich würde mit dem Kauf jedoch nicht mehr allzu lange warten, schließlich ist die CD seit geraumer Zeit ausverkauft.
  22. 4.9.2009 Stars and Bars (Der ganz normale amerikanische Wahnsinn) - Elmer Bernstein Es geht also weiter mit den Bernstein-Komödien. Bernstein war wahrscheinlich ein Komponist, der am meisten abgelehnte Filmmusiken verzeichnen konnte. Besonders zum Ende seiner Karriere wurden viele seiner Kompositionen durch die Werke Anderer ersetzt. Fünf davon erschienen bei Varèse: "Stars and Bars", "Last man Standing", "Journey of Natty Gunn", "Gangs of New York" und "The Scarlett Letter". Ironischerweise existiert bei "Stars and Bars" nur von Bernsteins abgelehnter Musik eine Veröffentlichung. Die Musik von Stanley Myers, die im Film schließlich Verwendung fand, erfuhr bis heute keine Veröffentlichung. Da der Film keinen Erfolg feiern konnte und die wenigen VHS-Ausgaben schon lange vom Markt verschwunden sind, wird sich da in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht allzu viel ändern. Zu schlecht sei der Film um den britischen Kunsthändler Henderson Dores, der einem verschollen geglaubten Renoir von New York bis in den Süden Nordamerikas hinterher jagt und dabei einige merkwürdige Charaktere trifft. Bernsteins Musik hingegen ist weder langweilig, noch schlecht. Natürlich handelt es sich hier um kein Meisterwerk vom Kaliber wie "The Great Escape" oder "Die glorreichen Sieben", aber doch um ein Werk, das zu überzeugen weiß. Umso mehr muss man sich leider wieder einmal wundern, warum eine wirklich ansprechende Musik komplett abgelehnt wurde. Bernsteins Musik ist nahezu rein orchestral. Natürlich hat auch wieder einmal das Ondes Martenot einige Takte zu spielen, fügt sich aber sehr schön in den Orchesterklang. Interessanterweise gibt es ein einziges 100%-Synth-Stück, dass wahrscheinlich für die kühle und experimentelle New Yorker Kunstszene steht. Auf die britischen Wurzeln des Protagonisten geht Bernstein musikalisch überhaupt nicht ein. Vielmehr liegt der Fokus auf überspitzten Americana-Stilelementen. Schon das Hauptthema ist eine typische Parodie über die Musik, die Bernstein dreißig Jahre zuvor mit etablierte. Das westernmäßige Hauptthema erklingt ab der ersten Sekunde voll und klangschön und folgtauch schon in der zweiten Nummer, bevor es für lange Zeit verstummt und nur noch angerissen wird. Im Score gibt es etliche neben- und Seitenthemen, viele lyrische Passagen und diverse Square-Dace-Einlagen, die man sich auch gerne etwas länger zu Gemüte geführt hätte, aber das ließ (wie so oft) der Schnitt des Films einfach nicht zu. Bernstein zieht auch hier wieder einmal alle Register was eine farbige und abwechslungsreiche Orchestrierung betrifft, allerdings verharrt die Musik oft in ihrer Entwicklung, da es viele Mickey-Mousing und Suspense-Passagen mit düsterer Färbung gibt, an anderen Stellen entwickeln sich die Stücke recht stockend oder verlieren sich in ihrer Entwicklung. Hier hätte vielleicht das wirklich ansprechende Hauptthema als roter Faden dienen können. So jedoch verliert sich die Musik manchmal und wirkt in sich nicht geschlossen. Bernstein geht wie gewohnt gekonnt mit seinem Ausgangsmaterial und dem ihm zur Verfügung stehenden Instrumentarium um, es gelingt ihm jedoch nicht, in jeder Sekunde mitzureißen. Somit ein spaßiges Hörvergnügen in den ersten beiden Durchgängen, in Zukunft werde ich vielleicht aber den einen oder anderen Titel wegprogrammieren. Des Weiteren gehört: - Spies like us (Elmer Bernstein) - (T)Raumschiff Surprise: Periode 1 (Ralf Wengenmayr) - Otto - Der Kathastrophenfilm (Darius Zahir)
  23. Sowas kommt zwar vor und Aussagen wie "Nach Clash of the Titans der nächste Fehlgriff" sind definitiv nicht schön, aber das sind meiner Meinung nach Einzelfälle. Viele der Leute, die hier gegen Badelt & Co. schreiben, waren mal Badelt-Fans (wenn du dir mal drei Jahre alte Threads durchliest war jeder zweite der Meinung, Badelt würde die geilste Filmmusik schreiben). Diese Leute wurden halt nach und nach enttäuscht und gaben mittlerweile die Hoffnung auf. Als ich aber hier las, dass es eine neue Badelt-CD geben würde zu einem französischem Film, da dachte ich mir "Hmm..das könnte doch was werden." Nicht, weil ich Badelt besonders gut finde (im Gegenteil), sondern weil es mal "Was Anderes" ist. Etwas, was man ihm zutraut, gut zu machen...ein kleiner ruhiger Dramen- oder Komödienscore, bei dem der Schwerpunkt halt auf Melodik, nicht allzu sehr auf Rhythmik und Harmonik liegt (keiner würde bedauern, wenn der Score harmonisch besonders filigran wäre, was aber einfach nicht Badelts Stil ist). Ich kenne keinen Dramen- oder Komödienscore von Badelt, habe also kein direkte Vergleichsmöglichkeit, mich aber positiv drauf eingelassen, weil ich mir halt dachte, dass der Komponist für das Genre (auch wenn es neu für ihn ist) geeignet wäre. Im Übrigen habe ich mich bemüht, nie eine ablehnende Haltung gegenüber irgendeiner bestimmten Komponistengruppe zu zeigen oder überhaupt zu haben. Es ist nur so, dass es möglich ist, einen kleinen und ruhigen Score filigran zu gestalten. Damit hat man die Möglichkeit, den Score eine größere Wirkung entfachen zu lassen. Gabriel Yareds Score (ja, ich nenne mal wieder meinen Lieblings-Beispiel-Komponisten für derartige Fälle) zu "Unterwegs nach "Cold Mountain" ist wirklich hübsch gearbeitet. Die Liebesszene wurde halt nicht nur von sanften Violinen unterlegt, vielmehr arbeiten die Streicher hier dissonant und interessant. Die "Hymne" verfügt über eine wundervolle Dramaturgie und ist wundervoll orchestiert. Mit dem Themenmaterial geht Yared ebenfalls sehr gekonnt um. Dieser Score ist ein sehr ruhiges und bedächtiges Werk, wird nie bombastisch oder aufbrausend. Man konnte ihm also zutrauen, auch einen großorchestralen Score mit derartigen Eigenschaften zu füllen. Die Vielzahl von Instrumenten konnte er mit diversen Kontrapunkten besetzen. Man traute ihm zu, mit den verschiedenen Klangfarben umzugehen und eine abwechslungsreiche und themenreiche Musik zu schreiben, was er auch mit "Troja" getan hat. Einige hier sind der Überzeugung, es sei der beste Score 2004 gewesen. Was ich damit sagen will ist, dass wenn jemand bei kleinen Werken filigran und kompositorisch gut arbeitet, dass er dann auch ein großes Orchester mit seinem Können "beschäftigen" könnte. Streitenfeld arbeitete aber schon mit seinen kleinen Besetzungen harmonisch und melodisch sehr einfach. Glaubt hier wirklich ernsthaft jemand, dass Streitenfeld in der Zeit, die er in Hollywood mitmischen darf, neben seinen Aufnahmen und Arbeiten an einfachen kleinen Scores fleißig Partituren gebüffelt oder Kompositionsunterricht genommen hat? Ich befürchte, dass, wenn er mit großen Orchester arbeitet, schlichtweg überfordert wäre, all die Musiker vernünftig zu beschäftigen. Das ist ja auch bei Zimmer meistens der Fall. Da werden einfach die Stimmen verdoppelt und alles klingt groß und aufgeblasen, aber leer. Zwischen den Hauptstimmen ist halt nichts....kein Kontrapunkt oder keine interessant gemachte Füllstimme. Das ist eine Tatsache. Ob es einem nun gefällt oder nicht, ist eine andere Frage, dass RCP-Sachen oftmals von besser ausgebildeten Komponisten als Streitenfeld es nun ist, ziemlich plump orchestriert sind, kann man nicht ernsthaft bestreiten wollen. Somit kann ich schonmal zwei Schlussfolgerungen ziehen: Entweder sieht Streitenfeld ein, dass er bei einem "vernünftigen" Orchester überfordert wird und greift auf die häufig eingesetzte RCP-Besetzung zurück (Holz und Trompeten zu streichen macht so viel einfacher) und dann würde mich das Ergebnis bei noch so vielen tollen Themen langweilen oder aber er macht irgend etwas Kleines in der Tradition seiner vorherigen Scott-Scores und dann wäre ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, da ich mir zu Robin Hood einfach schmissiges Orchster wünsche. Das waren so in etwa meine Gedankengänge als ich diese Nachricht las. Dass ich im Allgemeinen etwas gegen RCP oder so habe, kann mir niemand vorwerfen. Meine Bedenken fußen auf obig aufgeführten Schlussfolgerungen.
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