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Marc Streitenfeld vertont Ridley Scotts ROBIN HOOD
Mephisto antwortete auf Doms Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also erstmal danke für die ehrliche Antwort. Es ist richtig, dass negative Bemerkungen eine Diskussion eher ermöglichen, als positive. Was will man bei Letzterem auch schon groß antworten als "Find' ich auch." Allerdings wäre es halt ein wenig einfacher, wenn auf spekptische Bemerkungen ein konstruktiver Beitrag folgen würde als bloßes "Haudrauf". Denn warum ich persönlich nicht ungestraft meine Meinung über die Besetzung äußern darf, habe ich immer noch nicht ganz verstanden. Ich habe genau genommen auch nur 50% der Rolle Crowes in diesem Film kritisert, denn wie gesagt, als Sheriff kann ich ihn mir prächtig vorstellen. Ich finde es ohnehin spannend, ihn mal als Bösewicht zu erleben. Als Robin Hood habe ich mir jedoch als Kind, als ich die Bücher las oder irgendwie davon hörte, einen galanten Mitt-Zwanziger mit keckem Lächeln, jugendlichen Augen und markantem Gesicht vorgestellt. Daher war ich weder mit Lex Barker noch mit Kevin Costner wirklich zufrieden. Errol Flynn kam meinen Vorstellungen da schon am Nächsten. Crowe ist allerdings kein Mitt-Zwanziger, sein Lächeln ist entweder sanft oder hart und das Gesicht ist symphatisch, aber markant? Das war es mal zu "Gladiators" Zeiten. Ebenso wenig bin ich darüber aufgeklärt, warum ich Filme mit gleichem Inhalt nicht vergleichen darf. Warum darf ich nicht sagen: "Lex Barker hat mir Robin Hood zu hölzern und austauschbar dargestellt. Kevin Costner war irgendwie das Kind seiner Zeit. So eine Darstellung konnte eigentlich nur aus den 90ern kommen, genau wie Flynn im goldenen Zeitalter Hollywoods verankert ist. Letztere haben also beide ihren Charme, aber Flynn besticht durch sein flinkes Auftreten ein bisschen mehr als der costnertypische Costner. Als Marian fand ich DeHavilland allerdings nicht sooo toll, während Basil Rathbone und Alan Rickman beide gleichwertig den Bösewicht brillant verkörperten. In der Costner-Version gefiel mir dieser Satanisimus nicht so sehr, obwohl die Hexe wirklich beeindruckend war. Über die ein Jahr später entstandene Verfilmung möchte ich nichts sagen...die war zu schwach." Das waren jetzt alles Vergleiche. Warum ist sowas nicht legitim? -
Marc Streitenfeld vertont Ridley Scotts ROBIN HOOD
Mephisto antwortete auf Doms Thema in Scores & Veröffentlichungen
Was ich mich nur gerade frage: Hätte ich geschrieben: "Jeeeii! Streitenfeld schreibt die Musik! Das wird bestimmt 'ne richtig geile Sache. Scotts Film wird ihn schon richtig schön inspirieren! Das Album ist so gut wie gekauft!" - - - Hättest du dich da auch beschwert nach dem Motto: "Moment mal, du weißt ja gar nicht, wie's klingt. Vielleicht solltest du mal den Film abwarten, bevor du die Erwartungshaltung in den Himmel schraubst!"? -
3.9.2009 Spies like us (Spione wie wir) - Elmer Bernstein Nach "Die vier Söhne der Katie Elder" leider erst der zweite Bernstein-Score, den ich nicht innerhalb eines Filmes höre und er hat mich voll überzeugt. Bernstein, Meister in unzähligen (teilweise auch zeitverbundenen) Genres überzeugt hier mit einer kraftvollen reinorchestralen Partitur, die neben sphärisch-lyrischen Passagen sowie mit kraftvollen Märschen zu begeistern weiß. Die Actionmusik hält die perfekte Balance zwischen aufbrausendem Orchester, spannenden Momenten des Verharrens und rhythmisch vertrakten Strukurierungen. Man verliert allerdings nie den Überblick. Für die beiden Protagonisten hat Bernstein ein ansprechend heroisches Hauptthema bereit, das verschieden variiert wird und sehr dosiert, dafür aber umso wirkungsvoller eingesetzt wird. Am Anfang und am Ende taucht es in Form einer herrlichen Eigenparodie im Stile der "Glorreichen Sieben" auf. Des Weiteren gibt es noch ein orientalisch-schwelgerischen Thema, hauptsähclich für Streicher und Horn sowie mehrere forsche Marscheinlagen des tiefen Orchesterregisters. Die Musik ist sehr abwechslungsreich und farbig. Besonders die vielseitige Orchestrierung trägt zu diesem Eindruck bei. Bernstein weiß die verschiedenen Klangfarben grandios zu kombinieren und einzusetzen. Der Score treibt im Allgemeinen kraftvoll voran, ohne unnötig bombastisch oder krawallig zu werden. Es kommt eigentlich nie Langeweile auf. Das Album wurde für einen schönen ungestörten Hörfluss geeignet sequenziert. In den 36 Minuten kann sich der oftmals satirisch angelegte, aber nie ins grotesk parodierende abrutschende Score voll entfalten. Ich kann nicht sagen, was alles auf der CD fehlt. Wenn vieles auf dem Album nicht vertreten ist, kann ich sagen, dass ich gerne mehr von solcher Musik hätte, denn genau so klingt Filmmusik, wie ich sie am Liebsten mag: Kräftig, rein orchestral und abwechslungsreich. Des Weiteren gehört: - Barbarella (Charles Fox&Bob Crewe) - Das Haus der Vergssenen (Graeme Revell & Don Peak) - Der Exorzist (Lalo Schifrin & K. Penderecki)
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Marc Streitenfeld vertont Ridley Scotts ROBIN HOOD
Mephisto antwortete auf Doms Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ach herrje... Wenn jemand bekannt gibt, dass Scotts neuer Film von Streitenfeld unterlegt wird, was soll denn da sonst passieren, als dass Leute ihre Meinungen, Ahnungen und Wünsche bekannt geben? Und wenn diese nicht neutral sind oder in irgendeiner Weise Bedenken ob der Qualität geäußert werden springt wieder die andere Seite auf und bittet die Skeptiker, erstmal abzuwarten. Dann würde hier bis zur Premiere des Films nichts passieren. Bernd, ich habe keine Lust und schon gar keine Motivation, dich zu zerreißen, allerdings preschst du in deiner aggressiven Argumentation schon etwas rücksichtslos heran. Da die höhnische Bemerkung, dass ja keiner, der aus der Zimmer-Schmiede kommt, zu nichts fähig wäre, in Zitaten meines Beitrags eingerahmt ist, beziehe ich sie einfach mal auf mich und muss dir entschieden widersprechen. Ich habe mich besonders über "Body of lies" und "American Gangster" sehr positiv geäußert, wie du in dem "Komponistenfundstücke zum Hören" nachlesen kannst. Außerdem habe ich mich auch, immer wenn es um Zimmer gint, bemüht, mich sehr differenziert zu äußern. Und auch da habe ich stets meine positive Einstellung gegenüber seines Frühwerkes und diverser Komödien- und Independentscores nachgeschoben sowie meine positive Meinung u "Projekt Peacemaker", der mir trotz einiger Kritikpunkte sehr gut gefällt, weil er auch von den Medien noch nicht so totgelatscht wurde wie FdK (mit dem ich ja ohnehin so meine Probleme habe) und "The Rock". "Dermaßen schlecht geredet", finde ich, habe ich die Entscheidung Scotts nicht, ich habe lediglich meine Befürchtungen geäußert. Ob und wie viele sich die Klamotten vom Leib reißen, um bei Zimmer ein Praktikum zu machen steht hier überhaupt nicht zur Debatte. Es ging mir nur darum, dass viele RCP-Komponisten eine komplette musikalische Ausbildung haben, wie zum Beispiel HGW. Streitenfeld jedoch kann das nicht von sich sagen. Das ist ja auch in erster Linie nicht allzu schlimm. Bei solchen Songwriter-Scores wie "Body of lies" und düsterem Sounddesign für "American Gangster" haut das ja auch hin. Dafür muss man relativ wenig vom Komponieren verstehen, besonders in Anbetracht der ganzen Wichtel, die einem RCP_Mann ja ganz gerne mal zur Seite stehen (Achtung! Das ist keine Kritik an der Vorgehensweise!) Für einen Robin Hood Film stelle ich mir halt einen recht hübschen orchestralen Abenteuerscore vor. Meine (schwer erfüllbaren) Wünsche in Hinblick auf die Scott-Verfilmung wurden hier zwar nicht 100%ig zerstört, aber mal ehrlich, glaubt einer hier wirklich, dass Streitenfeld einen komplett orchestralen Abenteuerscore komponieren wird? Die andere Frage ist, ob er überhaupt fähig ist, durch ein bloßes Praktikum und ein paar Filme, die er alle mit viel elektronischem Hilfszeug komponiert hat, mit reichem Themenmaterial und filigraner Intsrumentierung umzugehen? Das sind doch einfach berechtigte Zweifel, wenn man sich das Schaffenswerk und die Biographie des Komponisten ansieht. Wenn verboten werden soll, dass sich Leute auf einer solchen Basis die erste Meinung bilden, dann befinden wir uns ganz schnell in der "Fahrenheit 451"-Situation. Auf die Frage, was zu einem Film passt und was nicht, lässt sich nicht vollständig klären. Wie schon im Zimmer-Thread vor einigen Tagen diskutiert emfpindet jeder anders, was zu einem Film passt. Thomas Nofz wünschte sich zu "Matsre and Commander" zum Beispiel mehr Swashbuckling, ich mir zu "Fluch der Karibik" einen traditionellen Piratenscore und kein Aufbereiten irgendwelcher Militär-Actionthrillermusik. Für mich würde thnische Weltmusik mit Duduk und Lisa Gerrard-Gesängen ebensowenig zu einem Robin-Hood-Film passen wie Thomas Newmans typische Dramenuntermalung. Im Übrigen unterstellst du Newman, er könne nur seichtes Piano-Geplänkel schreiben, dabei hast du seine Version des "Robin-Hood"-Films noch nicht gehört. Vielleicht würde er ja auch einen ganz tollen Score nach deinem Geschmack liefern. Ich hätte mir eher etwas verspielt großorchestrales wie von Williams gewünscht. Und nein, Williams ist alles andere als mein Lieblingskomponist (kann man auch in einem anderen Thread nachlesen), aber hier würde sein leicht verspielter Stil wirklich mal passen. Welchem Komponisten ich die Chance auch noch gönnen würde, ist ja mittlerweile ein ziemlicher Selbstgänger. Da ich Streitenfeld einfach nicht zutraue, einen großorchestralen Score zu schreiben, wie ich ihn mir wünschen würde, kann ich mich nur noch an die Hoffnung klammern, dass es ein bisschen folkloristisch wird. England verfügt über schöne Volksmusiken. Schon Vaughan Williams hat diesen typsche englischen Volksstil hübsch eingefangen. Vielleicht könnte Streitenfeld ja mit solchem Material arbeiten. Da England Scotts Heimatland ist könnte er doch genug Anreize geben. Die Sache mit den Fußstapfen geschieht zwangsläufig, ebenso wie die Vergleiche zwangsläufig gezogen werden. Natürlich werden Leute sagen, nachdem sie aus dem Scott-Film kommen "Der mit Kevin Costner hat mir besser/schlechter gefallen". Warum darf ich denn nicht etwa "Psycho" mit der Neuverfilmung vergleichen? Man vergleicht doch auch Scott-Filme untereinander. Warum ich zwei Filme mit der gleichen Thematik nicht miteinander vergleichen soll oder die Musik, mit der sie unterlegt wurde, ist mir schleierhaft. In Hinblick auf meine Ansicht über einen typischen Robin-Hood-Darsteller: Willst du mir jetzt meinen Geschmack streitig machen? Dass du teilweise wirklich lächerliche Besetzungsvorschläge äußerst wie "Rowan Atkinson" zeigt, dass du nur auf bloße Provokation aus bist. Jim Carrey hat für mich übrigens mit der "Truman Show" und dem "Mondmann" bewiesen, dass er ein klasse Schauspieler ist. Was regt dich denn daran auf, dass mein Robin Hood vielleicht ein bisschen anders aussieht als Crowe, den ich übrigens in den anderen Scott-Filmen jeweils für sehr gut besetzt halte? Über die Äußerung, dass Korngolds "Robin Hood" eine "olle Kamelle" ist, schreibe ich nur so viel, als dass sie immerhin im 20.Jahrhundert geschrieben wurde. Schon interessant, sich über Äußerungen wie "Schrott" in diversen RCP-Threads aufzuregen, aber wirklich etablierte Musik als "Olle Kamelle" zu bezeichnen. Wenn man nur nach dem Alter gehen würde, dann wäre Beethovens "große Fuge" oder Neunte Symphonie ja auch nur 'ne "olle Kamelle". Dass der 1936-Robin-Hood-Film nichts von seinem Charme eingebüßt hat und auch die Musik immernoch frisch und lebendig klingt (besonders in diversen Neuaufnahmen) zeigen auch, dass hier nicht von einer "ollen Kamelle" geredet werden kann, es sei denn, du kennzeichnest es als deine eigene Meinung. Wenn der Errol-Flynn-Film tatsächlich eine "olle Kamelle" ist, wieso wird er dann mit ewig vielen DVD-Veröffentlichungen honoriert und wieso machen sich so viele die Mühe, auch die Musik neu einzuspielen und herauszubringen? Irgendwie habe ich den Eindruck, dich stört (interessanetrweise nur in bestimmten Fällen), dass einige Leute etwas unglücklich mit der Wahl des Komponisten sind und hast diesen Beitrag mal schnell zusammengeschraubt, um möglichst provokant den Zeigefinger zu erheben. Dabei ist deine Argumentation nicht allzu weit von der deines Lieblingsgegners Ronin entfernt. Ich selber habe mich auch öfters als großer Ridley-Scott-Fan geäußert und BigMac seine Meinung nicht streitig gemacht, dass ihn der Film wahrscheinlich langweilen wird. Da hätte ich ja auch sagen können: "Du hast den Film noch gar nicht gesehen, woher weißt du denn, ob der genau so langatmig wird wie...", denn BigMac äußerte sich zu einer reinen Geschmacksfrage und begründete seine Bedenken ob des Unterhaltungswertes genau so, wie ich es mit der Qualität und der Angemessenheit der Musik tue. -
Marc Streitenfeld vertont Ridley Scotts ROBIN HOOD
Mephisto antwortete auf Doms Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich freue mich sehr über den Film. Wenn es mal wieder ein schöner groß aufgemachter Schinken wie "Gladiator" und "Königreich de Himmel" mit ansprechend photografierten Kampfszenen gibt, bin ich glücklich. Ich könnte mir allerdings auch einen schneidigeren Burschen als Crowe für Robin Hood vorstellen. Die Idee mit der Doppelrolle finde ich noch unnötiger. Crowe wäre vom Äußeren her jedoch gar nicht so schlecht für den Sheriff. Was mir allerdings sehr zu denken gibt ist die musikalische Besetzung. Mag ja sein, dass Streitenfeld für einige recht ansprechende Score geschrieben hat, aber hat nicht auch er wie Djawadi als Praktikant bei Zimmer angefangen und konnte gerade mal ein paar Töne auf der Gitarre? Da kann es gut sein, dass man da einen recht ordentlichen minimalistischen Score abliefern kann oder auch etwas Gefühlvolles wie im "Guten Jahr" (allerdings hätte ich da schon ganz gerne mal Marianellis abgelehnte Version gehört). Wie soll jedoch jemand mit einer solch geringen Ausbildung einen themenreichen großorchestralen Score schreiben? Streitenfeld tritt hier in die Fußstapfen von Korngold, Kamen und Barry. Bei Scotts manchmal fragwürdigen Ansichten zur Untermalung seiner Filme ein doppeltes Risiko. -
Eure Errungenschaften im September 2009
Mephisto antwortete auf BigBears Thema in Filmmusik Diskussion
Heute gab's dreimal Steiner: - They died with their boots on - The most dangerous game - Son of Kong Wobei "They died..." als gute alte Marco Polo CD geliefert wurde (anscheinend mit fetten Booklet) und das andere Doppelalbum als Naxos-CD mit Marco Polo Cover und einem nur vierseitigem (also gefalteten) Booklet. Die Titelliste auf der Rückseite sieht auch nicht so aus wie die üblichen Naxos-Rückencover. Hat jemand die gleiche Beobachtung gemacht? -
2.9.2009 Barbarella - Bob Crewe/Charles Fox Diversen Inhaltsangaben und Rezensionen zu urteilen handelt es sich hier um ein äußerst pikantes Filmchen, dass nicht allzu wenig zur Sexwelle der 70er beigetragen haben soll. Einige Emanzen unterstellen dem Film, er würde Frauen als Lustobjekt darstellen und andere meinen, dass der Film nur ein Vorwand Jane Fondas Mannes, Roger Vadim, seine Frau in abgedrehten Kostümen zu sehen. Eigentlich sollte Michel Magne (Fantomas) die Musik zu dieser Trash-Perle beisteuern, allerdings fand seine Musik (erschienen bei Universal France) keine Verwendung im Film. Stattdessen steuerten Bob Crewe und Charles Fox einen poppigen 60er-Jahre-Easy-Listening-Score bei, der meistens mit einfachen und eingänglichen Melodien sowie diversen Gesangspassagen aufwartet. Spannungsmomente oder abgedrehte Szenen des Films werden oft mit einigen Klangeffekten und vor sich hindümpelnden Pop-Suspense-Passagen unterlegt. Besonders hier stellt sich oftmals Langeweile beim Anhören ein. Auch die schon ins schlagerhafte abrutschende Lieder wirken mit oft 3 Minuten Laufzeit zu langatmig, da sich einfach nur Strophe für Strophe aneinander reiht und musikalisch wenig bis gar nichts passiert. Bei einigen Actionszenen wie einem Raumschiffabsturz kommt die Musik leider wie im Rest des Scores nicht in Fahrt. Hier und da gibt es mal ein paar barocke Stilanleihen, ansonsten spielen zwei Trompeten unisono eine pseudo-heroische Melodie über der üblichen Pop-Basis. Sogar bei einer Zerstörung einer Stadt geht die Musik übers Mezzoforte nicht hinaus, klingt sogar groteskt fröhlich. Wahrscheinlich ist diese Musik auch genau das, was dieser Film braucht. Zum bloßen Anhören eignen sich allerdings nur einige der hier präsentierten Stücke. Auf dem Harkit-Records-Album findet sich nun der erweiterte (vielleicht sogar der komplette) Score des Films. Die Sequenzierung des Score-Teils ist jedoch äußerst unglücklich, da die eigentlich zusammenhangslosen Stücke motivationslos ineinander geschoben wurden und überschneiden sich somit immer zu Beginn und zum Ende einer Nummer für nichtmal eine halbe Sekunde. Oftmals ergeben diese Überschneidungen und Zusammenfassungen musikalisch überhaupt keinen Sinn. Wenn mal also gelegntlich die merkwürdigen Suspense-Stücke der die Lieder rausschneiden will, dann würde das Programm in den Übergängen also noch schlimmer klingen. Auf den Score-Teil folgen noch die Albumaufnahmen der im Film zu hörenden Lieder. Sie wurden alle Instrumental von der kleinen Besetzung "The young Lovers" eingespielt. Die Instrumente hören sich, bis auf das Saxophon, stets etwas dumpf an. Da nun auch noch der Gesang fehlt, wirken diese Stücke sogar noch langatmiger als in den vokalisierten Filmversionen. Zum Schluss der CD finden sich noch drei amerikanische Radiospots von je einer knappen Minute Länge mit einem Anpreiser, den etwas interessanteren Ausschnitten aus dem Score und diversen Filmzitaten (Jane Fonda: "Oooooohhh....donnn't...stoooooop..."). Das Booklet ist recht informativ, was den Film und die Musik betrifft (Magnes Musik wird allerdings nicht erwähnt, lediglich, dass er an der Aufnahme von Crewes und Fox' Musik beteiligt war) und wenn man das Booklet aufklappt, hat man ein Poster von Jane als Barbarella. Die CD wäre also recht ansprechend produziert, hätte man einfach die Scoretitel für sich gelassen. Das recht mäßige Vergnügen, was mir dieser Score durch seine musikalische Einfallslosigkeit und die oftmals uninteressanten Suspense-Musik beschehrt hat, hätte sich damit jedoch auch nicht im Geringsten aufwerten lassen. Ich bin jetzt doch ein wenig auf Magnes Score gespannt. Des Weiteren gehört: - Der Exorzist (Lalo Schifrin) - Das Haus der Vergessenen (Graeme Revell & Don Peak) - The other (Jerry Goldsmith) - Mephisto Walzer - Der lebende Tote (Jerry Goldsmith)
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1.9.2009: The people under the stairs (Das Haus der Vergessenen) - Graeme Revell (abgelehnt) & Don Peak Ich bleibe also beim Horrorfach. Der Film von Wes Craven scheint ja eine ordentliche Mischung aus Splatter und Grusel zu sein, die hin und wieder mal ins (unfreiwillig) Komische abrutscht. Die Musik steuerte Graeme Revell bei, dessen orchestraler Score jedoch überwiegend durch reine Synthiesachen von Don Peak ersetzt wurde, sodass er im Abspann nur noch für "Additional Music" verzeichnet ist. Auf der alten Bay City Scheibe finden sich Suiten von beiden Kompositionen. Ob das Material komplett ist und/oder in chronologischer Reihenfolge, kann ich nicht sagen. Wenigstens wurden die Stücke nur aneinander gereiht und überschneiden sich nicht, sodass ich die Suiten gelegentlich mal auseinander schneiden werde. Die CD beginnt mit einem grauenhaften Hip-Hop-Song, der natürlich auf den jungen farbigen Protagonisten gemünzt werden kann und wenigstens mit einer vernünftigen Botschaft aufwartet. Trotzdem werde ich diesen Titel bei wiederholtem Hören der CD ohne jeden Gewissensbiss überspringen. Dann beginnt der erste Teile der Revell-Suite. Ich kenne wirklch nicht viel von Revell, hatte bei ihm aber doch ein gehöriges Maß an synthetischen Elementen vermutet und sogar mit ethnischen Einflüssen gerechnet. Wenig überrascht war ich also über die ersten zwei Minuten, die mit einem synthetischen Marmiba-Celesta-ähnlichem Effekt belegt sind und kompositorisch auch recht ansprechend wie eine Spieluhr arrangiert sind. Es folgt noch eine weitere Nummer mit gedämpfter Trompete und einem Beat, der irgendwie etwas jazziges hat. Was dann aber folgt, hat mich wirklich positiv überrascht. Denn hier folgt ein wirklich solider Horrorscore, der nahezu vollständig von einem Orchester gespielt wird. Revell schöpft natürlich hauptsächlich die verschiedenen Möglichkeiten und Techniken der Streichinstrumente aus. Ähnliche Hörerlebnisse hatte ich ja schon gestern, haptsächlich von Penderecki und Schifrin. Auch hier prasseln die col legno Schläge auf die Saiten nieder und wird gepizzt und auf den Instrumenten geklopft und getrommelt bis zum Gehtnichtmehr. Fiese Glissandi durchziehen immer wieder die Musik, nur wirkt dieses Aufgebot an interessanten Klängen verhaltenener und nicht mehr ganz so experimentell wie bei Penderecki. Das ist jedoch keinesfalls negativ zu werten, erfüllen diese Passagen, wenn sie auftreten, vollkommen ihren Zweck. Abgelöst werden solche Momente oft von gewöhnlichem (aber natürlich leicht dissonantem) Arcospiel, welches durch verschiedene Bläserstimmen ergänzt wird. Hin und wieder schmettern die gedämpften Trompeten ein paar Töne oder die Klarinetten reichern die Musik mit bedrohlichen Sekunden an. Revell hält sich hier also an viele Regeln der modernen Horrofilmmusik und nimmt auch gerne mal das eine oder andere Klischee in Kauf. Beim Schlagwerk fällt der häufige Einsatz der Pauken auf, die meistens sehr verhalten, aber wirkungsvoll spielen. Außerdem kommt häufig der Amboss zu Geltung, der sich, besonders hell und klar im Klang, von dem oft düsteren Spiel des Orchesters abhebt. Revell schuf hier kein Meisterwerk, aber eine Musik, die in sich stimmig ist und zu unterhalten weiß. Umso mehr wundert es einen, warum die Produzenten der rein synthetischen Musik den Vorzug gegeben haben mögen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Revells Musik im Film prächtig funktionieren würde. Warum also einen vielleicht wirkungsvollen aber völlig uninterssanten Synthiescore komponieren lassen? Ich habe mich während der 23 Minuten Peaks nahezu durchgehend gelangweilt. Der Unterhaltungsfaktor kommt dem von Goldsmiths "Criminal Law" gleich, lediglich die Klangfarben wechseln sich ein bisschen mehr ab. Wirklich kein großer Wurf und durch die zähe Suitenform, in der man gerne mal den Überblick verliert, nicht zu genießen. Des Weiteren gehört: - Ghost Rider (Christopher Young) - Der Exorzist (Lalo Schifrin u. A.) - Psycho II (Jerry Goldsmith)
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Ich befinde mich gerade im letzten Monat meiner pflichtfreien Zeit . Im Frühling hab ich mein Abitur gemacht und im Juni meinen Studienplatz gesichert. Da ich ausgemustert bin und auch schon eine Wohnung habe, in die ich Ende des Monats umziehe, habe ich momentan in den letzten Wochen in meinem Elternhaus drastisch gesagt nichts weiter zu tun, als soziale Kontakte zu pflegen und Musik zu hören .
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31.08.2009 The Exorcist (Der Exorzist) - Lalo Schifrin (abgelehnt) u. A. Die 1998 erschienene Edition zu diesem umstrittenen Film enthält sowohl nahezu alle (teilweise neu eingespielt) im Film verwendeten Werke der historischen Musik (hauptsächlich Krzysztof Penderecki) sowie sämtliches bis zur Ablehnung aufegnommenes Material von Lalo Schifrin. Der Schüler von Messiaens sollte eigentlich einen Score zu diesem Film beisteuern, wurde aber in der Mitte seiner Arbeit entlassen, da die Produzenten der Meinung waren, dass die Musik die Schockmomente des Films nicht unterstützte, sondern schon zu früh ankündige. Schifrin selber bezeichnet die Musik als das Beste, was er je zu Papier gebracht hat. Da er auch noch die Rechte innehat, könnte er die Musik noch einmal komplett neu einspielen lassen. Der Film wurde dann mit bereits vorhandenen Werken von Boeddecker, Bordon, Crumb, Henze, Nietzsche, Oldfield, Penderecki und Webern unterlegt, von denen einige auch die erste Hälfte der CD bestreiten. Ich selbst muss sagen, dass ich mir den Film auch gut ohne Musik vorstellen könnte. Die modernen und experimentellen Werke vermitteln zwar eine geeignete Stimmung, wirken im Film allerdings "aufgesetzt". Hier teile ich Goldsmiths Meinung über Temp-Tracks. Auf der CD (die ja sonst auch ein bisschen kurz wäre) möchte ich diese Stücke jedoch nicht missen. Den Auftakt bietet ein kleiner moderner Einschub von Jack Nietzsche, bevor der Gesang des Muezins erklingt und man auch die Filmgeräusche der Ausgrabungsstätte hören kann. Man ist sofort im Geschehen drin. Dann folgt die Moderne Abteilung der CD. Sie vermittelt eine großartig beklemmende Athmosphäre und besonders Pendereckis Polymorphia für 48 Streichinstrumente ist ein absolut beeindruckendes und hinreißendes Stück. Man muss diese Art von Musik natürlich mögen, aber wie sich in diesem Werk nach einem zweiminütigen Orgelpunkt der Kontrabässe die ersten col legno Schläge, erst kleckernd, dann prasselnd, ergießen, von einer pizzicato-Orgie abgelöst werden um dann in einen Glissando-Rausch münden ist dramaturgisch beeindruckend konzipiert. Besonders drastisch wirkt dann der vollkommen reine Dur-Akkord auf dieses vertsörend-experimentelle Klangerlebnis. Aber Bees "Fantasie für Streichorchester" sowie Webers Stück für Orchester können überzeugen. Lediglich Henzes Anfang aus der "Windharfe" ist ein bisschen dünn. Wahrscheinlich würden da noch einige interessante Takte folgen. So jedoch bleibt einem nur ein elektronisch erzeugter zweiminütiger Ton. So sehr mich auch diese Werke gefangen nahmen, freute ich mich besonders auf Schifrins Beitrag. Ich persönlich kann absolut wenig mit Jazz anfangen und daher üben auch Schifrins Kompositionen, die mir bekannt sind, keinen allzu großen Reiz auf mich aus. Umso mehr freute ich mich schon auf die nicht verwendete Trailermusik, die ja dem Testpublikum gezeigt wurde. Und da passiert es: eine diabolischer Klang eines von Klavier unterstützten Streichorchester rauscht aus meinen Boxen auf mich zu, überrollt mich mit massiven Glissandi und pochenden Schlägen des Flügels. Von der ersten Sekunde bin ich gefangen genommen. Besonders herrlich auch der "dicke" Klang der einzelnen Stimmen. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie viele Streicher da im Orchester saßen. Wie auch schon die vorigen Kompositionen überwiegend für Streicher geschrieben wurden, so legte auch Schifrin den Fokus auf diese Instrumentengruppe. Denn kein anderes Instrument kann man derart gut klanglich und technisch vergewaltigen, kein anderes Instrument kann so quieken, schreien, kreischen und auch noch als trockenes Perkussionsinstrument dienen. Und Schifrin nutzt das voll aus. Des Weiteren kann man auch noch diverse Holzbläser und eine Harfe hören. In der folgenden elfminütigen Suite zeigt Lalo, was er alles von Messiaens gelernt hat, ohne dass die dissonanten Passagen allzu gewollt oder aufgesetzt klingen. Natürlich wird auch hier wieder mit dem Bogen des Kontrabasses am Tamtam entlang gefahren, sodass dieses metallisch-quietschende Geräusch entsteht. Auch hier rumpelt das Klavier in den tiefsten Registern. Manchmal fühlt man sich ein bisschen an "Coma" erinnert, aber das hier macht Spaß, nimmt gefangen und begeistert (zumindest mich. Natürlich hat mich auch "Coma" begeistert). Was für Yared "Troja" war, für Newman "Air Force One" das ist für Schifrin zweifellos "Der Exorzist". Schade, dass alle drei Werke auch die traurige Gemeinsamkeit teilen, nicht im Film zu Gehör gebracht zu werden. Damit man nach dieser 50 Minuten andauernden Tour de Force wieder etwas zur Ruhe kommt und einem die beklemmende diabolische Stimmung genommen wird, befindet sich am Ende der CD noch eine Rockballade, die auf dem Thema Schifrins abgelehnter Musik aufbaut und einen netten Abschluss oder Bonus bildet. Wahrlich ein nicht immer klangschöner, aber (Hör-)erlebnisreicher Geuss. Danke, Lalo! Des Weiteren heute gehört: - Elektra (Christoph Beck) - Auf Engel schießt man nicht (Martin Böttcher) - Die blaue Hand (Martin Böttcher) - Der Mönch mit der Peitsche (Martin Böttcher) - Das Geheimnis der schwarzen Witwe (Martin Böttcher) - Der Schuh des Manitou (Ralf Wengenmayr)
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Vom Waxman habe ich noch dringendere Fälle auf meiner Liste. Außerdem gibt's da ja noch die Varèse-Neueinspielung. Aber "How the West was won" habe gerade ich ebenfalls gerade für 20,00 inkl. Versand beim marketplace (angeblich Neuware) ergattert! Ohne dich hätte ich in ein paar Monaten wahrscheinlich ebenfalls 99,00 dafür zählen müssen. Also, danke für deine deine erste indirekte (-> Erinnerung) und die zweite direkte Hilfe (-> Tipp). Feiern wir unser Glück und Alfred Newman! :(
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Herzlichen Glückwunsch! Wo kriegt man denn heute noch "How the west was won" her?
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Aus genau diesen Gründen würde ich dazu raten, auf die Bewertung zu verzichten, da es sich ohnehin um den ersten Höreindruck handelt, der hier beschrieben werden soll. Ich habe gestern beispielsweise nochmal "Land of the dead" komplett gehört und da ich nun wusste, worauf ich mich einlasse, konnte mich diese Musik besser überzeugen als beim letzten Mal. Mein Urteil wäre wahrscheinlich nicht ganz so hart ausgefallen. Auf die CD-Präsentationen bin ich ja eingegangen.
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Ja, stimmt, den meine ich. Ich hab' das Wort bei der Suche halt nicht zusammen geschrieben. Aber ich hatte das Prinzip auch anders in Erinnerung, da im alten Threas ja noch nach Monat aufgelistet wird. Wie dem auch sei, meine zweite "Mitgift" von Colosseum fand nun nach einiger Zeit ihren Weg das erste Mal in meinen CD-Spieler: 30.08.2009 Elektra - Christopch Beck Wie auch die Bruckheimer- oder die meisten Spielberg-Produktionen haben anscheinend auch die Marvel-Verfilmungen ihren eigenen Klang. Einiges erinnerte mich von der Athmosphäre und der Instrumentierung von diversen Passagen ein bisschen an "Spiderman". Zum Beispiel die Arbeit der Blechbläser in den Actionpassagen oder auch diverse Klaviersoli über Streicherteppichen. Trotzdem handelt es sich bei Becks Arbeit in keinster Weise um eine Stilkopie. Dazu setzt Beck zu unterschiedliche Schwerpunkte als Elfman in "Spiderman". Becks "Electra" ist eine sehr ausgewogene Balance zwischen traditioneller Orchestermusik und elektronischen Elementen. Beide Klangfarben bilden ein synthetisches Hörvergnügen und schneidet im Vergleich mit anderen mit Elektronik angereicherten Filmkompositionen wirklich gut ab. Das lässt sich auch auf den geschickten Umgang mit dem Orchester zurück zu führen. Die Actionpassagen strotzen vor Energie und Gewalt und warten zusätzlich mit einer gehörigen Energie Tempo auf. Beck scheut sich nicht vor dissonanten und furiosen Blechbläserfiguren. Überschaubare Ostinati und melodiöse Action à la RPC werden hier vergeblich gesucht. "Electra" klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde frisch und vermag gut zu unterhalten. Die Suspense-Momente werden nicht langweilig, die Action macht Spaß, lediglich die emotionalen Momente klingen zu unterkühlt. Allerdings kenne ich den Film auch nicht und kann daher nicht beurteilen, inwiefern Beck die Stimmung der Liebesszenen einfängt. Die CD ist straff konzipiert und mit einer Dreiviertelstunde weder zu lang noch zu kurz geraten. Was und ob aus dem Film etwas fehlt, kann ich nicht sagen. Zweifellos hat man derartige Musik in den letzten Jahren häufig gehört, aber "Electra" kann mich da mehr überzeugen als zum Beispiel Harry Gregson-Williams' "Déjà vu", mit dem einige Augenblicke in "Electra" eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Von einigen Einfällen, wie der mit rockigen Elementen unterlegten Kotosolo, hätte ich gerne mehr gehört, aber was nicht ist, das ist nicht. Alles in Allem eine nette Dreiviertelstunde ohne Langeweile. Außerdem heute noch gehört: Land of the dead (Reinhold Heil, Johnny Klimek u. A.)
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Die Filmmusik hat mich nach einem rund dreimonatigen Ausflug in die Romantik und Moderne wieder! Jetzt steht's also an, sich durch die in der Zeit angeschafften Filmmusik-CDs zu hören und dafür fiel mir das Prinzip eines alten Threads wieder ein, der einfach nicht mehr aufzufinden ist und folgendermaßen funktioniert: Hier tragt ihr mit Datum und erstem Höreindruck ein, welche CD ihr wann das erste Mal gehört habt. Wenn jetzt meinetwegen gestern "G.I. Joe" bei euch im Briefkasten war, ihr aber erst heute das erste Mal die CD anhören konntet, schreibt ihr hin:
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Der Film dazu, "Der Mann ohne Nerven" kommt heute Nacht um 1:40 auf Kabel 1. Auf RTL II läuft zuvor "Poltergeist 2", ebenfalls von Goldsmith unterlegt.
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Hans Zimmer - "Enfant terrible" der Filmmusik?
Mephisto antwortete auf ckappess Thema in Komponisten Diskussion
Also, Lars, erstmal danke für deinen ehrlichen und bereichernden Beitrag. Die "Muppet treasure island"-Musik ist mir unbekannt, aber ich glaube gerne, dass es sich dabei um frischere und originellere Piratenmusik handelt, da diese Komposition ja zu seinen frühen Musiken gehören, die ich oftmals als unverbrauchter empfinde. Natürlich hat auch Zimmers Musik seine Daseinsberechtigung. Problematisch an der ganzen Sache ist nur, dass die Musik mittlerweile so übergreifend geworden ist, dass viele andere Komponisten in das Schema von RCP gedrängt werden, was wirklich schade ist. Und da komme ich dann zu deinem Spielberg-Argument: Glaubt der Mann wirklich, dass die Musik besser zu seinen Filmen passt oder glaubt er, dass die Kiddies, die sich "Transformers" ansehen, halt auch Zimmer hören wollen und von einem anspruchsvollen Williams- oder Silvestriscore abgeschreckt werden würen? Ich glaube, dass Letzteres der Fall ist. Zimmer verkauft sich gut und die Leute sind mittlerweile so sehr an diesen Klang gewöhnt, dass sie mit einem Score von Young oder Goldenthal und Beltrami nichts mehr anfangen können. Wie sehr sich Zimmer ein Monopol aufgebaut hat, kann man ja daran erkennen, dass er auch Anteile in Immediate Music hat. Zu "Fluch der Karibik" fiele mir folgendes kleines Experiment ein: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=hbEclRkEWYU]YouTube - What if John Debney scored PotC?[/ame] Und hier merkt man deutlich, wie mehr "Mantel und Degen"-Stimmung aufkommt als bei Zimmers behäbiger Walzerversion eines seiner Hauptthemen. Natürlich ist das Desaster der "Fluch der Karibik"-Vertonung hauptsächlich auf Bruckheimer zurück zu führen. Leider macht es das Hör- und Sehvergnügen nicht im Geringsten angenehmer. "Hook" meinethalben war auch kein typischer Piratenfilm, viel weniger noch als "Fluch der Karibik", wurde aber von Williams auch mit einer schönen Piratenmusik in Tradition von Korngold und Waxman unterlegt. An sich habe ich nichts gegen Zimmers Musik. Ärgerlich ist halt nur, dass sie wirklich anspruchsvolle Musik zu unrecht in ihre Schranken weist und Komponisten einengt. -
Gerücht - John Williams vertont Steven Spielbergs Pirate Latitudes
Mephisto antwortete auf BigMacGyvers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ob Williams das jetzt macht oder nicht wird man sehen. Ich schätze ihn als teilweise guten Komponisten, hin und wieder überwiegen leider ziemlich offensichtliche "Zitate" was ich eigentlich unnötig und schade finde. Stilkopien sind hin und wieder in Ordnung. Als ich jedoch irgendwann an den Scheideweg kam, an den jeder Filmmusikinteressierter trifft: Goldsmith oder Williams? habe ich mich dann für Goldsmith entschieden. Spielberg mag ja für viele ein Genie sein, allerdings sind mir viele seiner Filme zu süßlich, was auch auf die manchmal regelrecht zuckersüße Untermalung von Williams zutrifft. Den Status eines Hitchcock oder Peckinpahs wird Spielberg in meinem imaginären Regieschrein wahrscheinlich nie erhalten. Was mich aber wirklich glücklich stimmt, ist, dass jemand sich trotzt "Fluch der Karibik" noch an die Mantel- und Degen-Stoffe ranwagt und sogar versucht, etwas realisitscher an die Thematik ranzugehen und somit auch die Möglichkeit offenbahrt, musikalisch das Ruder rumzureißen und den Zimmer-Einheitsbrei, der ja fälschlicherweise als Piratenmusik angesehen wird, zu entkräften. Ich hätte auch mal Lust auf einen folkloristischen Piratenscore und wenn's mal wieder was "Cutthroat island" werden sollte, würde mich das auch nicht stören. Wenn schon der Film realistisch sein soll, kann doch wenigstens die Musik den Geist Hollywoods atmen. Ob das jetzt Williams oder Debney oder wer auch immer macht, ist mir insofern relativ gleich. Es ist wahrscheinlich kein Geheimnis, dass ich Gabriel Yared gerne mal diese Chance gönnen würde, genau so, wie ich Williams gönne, noch viele schöne Filme mit der gesunden Portion Stress zu verfilmen. -
Hans Zimmer - "Enfant terrible" der Filmmusik?
Mephisto antwortete auf ckappess Thema in Komponisten Diskussion
Meiner Meinung nach schafft es Zimmr noch nicht mal, die Stimmung jedes Films genau zu treffen. Auf seine Komödien trifft das zu, bei "An everlasting peace" und "Der schmale Grat" auch, aber nehmen wir doch mal "Fluch der Karibik". Hier wurde die abenteuerlich-kecke Athmosphäre des Films überhaupt nicht getroffen. Das Problem liegt auch leider an Bruckheimer, der ja Silvestris Musik mit den Worten "It didn't sound like pirate movie to me" abgelehnt haben soll. Also soll Bruckheimer zufolge Zimmer absolut nach Piratenmusik kingen? Niemals! Zwar kann sich Klaus Badelt den Grundstein für FdK auf die Fahnen schreiben, allerdings sind ja die Themen von Zimmer und so wie das alles klingt hatte er da auch hauptsächlich die Finger im Spiel. Schlimm ist allerdings, dass Zimmer bei vielen Genres nicht nur ausgräbt, was er früher schon gemacht hat, sondern wirklich immer das gleiche Schema austritt: - seine Musik steht meistens in d-moll. - Nahezu alle Themen beginnen erst mit einer großen, dann mit einer kleinen Sekunde (also eigentlich auch immer mit der Tonfolge D,E,F) - durch die immer gleich Orchestrierung mit sehr vielen tiefen Streichern und unglaublich viel Blech, allerdings meistens ohne Trompeten und komplett ohne Holz, sind wenig Klangfacetten möglich. - Harmonisch baut die Musik und besonders die Themen stets auf den nahliegendsten Akkorden auf. Bestes Beispiel die Streicherkadenz am Anfang von "King Arthur": d-moll, B-Dur, F-Dur, C-Dur, B-Dur, A-Dur - durch das "aufmotzen" der Musik durch elektronische Elemente wird der Klang manchmal unglaublich verzerrt (besonders schlimm das Klangbild in "Fluch der Karibik 1") Hin und wieder gelingt ihm halt, dieses Schema auf eine akzeptable Artund Weise in den Film zu pressen oder der Musik durch klischeehafte Einwürfe bestimmter musikalischer Merkmale eine Art eigenständigen Charakter zu geben, wie er es bei "Der letzte Samurai" versucht hat. Hin und wieder schafft Zimmer es ja auch, die Athmosphäre des Films einzufangen und gut zu unterstreichen ("Da Vinci Code" würde mir da jetzt einfallen). Meistens jedoch merkt man schnell, dass Zimmer sich aus seiner festgefahrenen Form nicht mehr oder nur noch schwerlich lösen kann, da seine Musik und sein Stil durch die oben aufgeführten Punkte leider nicht allzu variabel erscheinen. Als ein Goldsmith oder auch Horner anfing, sich selbst zu kopieren, hatten die schon viel interessantere und abwechslungsreichere Werke abgeliefert, von denen sie auch weiterhin gut zehren konnten. Allerdings merkt man auch bei Horner mittlerweile, wie sehr er auf seinen ausgetretenen Pfaden auf und ab wandert. Goldsmith drehte gegen Ende ja wieder auf und verabschiedete sich mit einem hübschen und einem furiosen Score. Hin und wieder weisen diverse Musiken Zimmers ja auch nette Ideen auf, die allerdings schnell auf der Strecke bleiben oder unfertig wirken (wie die misglückte Kombination des zweiten Liebesthemas und des "Davy Jones"-Themas in "Fluch der Karibik 3") Daher bevorzuge ich noch die Werke Zimmers, die frisch und jung klingen wie "Broken Arrow". Dieser Score hat durch seinen fast rein elektronischen Charakter nicht das Problem des vermatschten Orchesterklangs. Der Knabenchor erscheint interessanter als das stetig deplatzierte Chorgebrummel ab "The Rock" (welches nur in "Projekt Peacemaker" richtig angewendet wurde -> Russland) und auch sonst klingt alles noch so "unverbraucht". Mein Favourit ist allerdings "Projekt Peacemaker", der zwar auch mit klischeehaftem Russland-Kolorit und erschlagenden Blechattacken sowie dem Thema in d-moll, beginnend mit D,E,F zu kämpfen hat, aber nicht ganz so glatt und ausgetreten wie "The Rock" ist. Am liebsten jedoch höre ich seine frischen Komödienscores wie "Liebe braucht keine Ferien". Hier zitg sich Zimmer von seiner leichten Seite, die seiner einfachen Kompositionstechnik gut tut. Seine bombastischen Werke klingen zwar beeindruckend aber im Grunde ist das nichts weiter als heiße Luft. Was wirklich schade ist, ist dass jetzt in Hollywood und sogar im europäischen Kino der Zimmerklang gefragt ist. Die Asiaten klauen ja schon wirklich schonungslos, aber auch sonst kann man immer mehr merken, wie die Produzenten oder Regiesseure sagten: "Mach, dass es wie Zimmer klingt." Die Zuschauer von heute verstehen unter "Filmmusik" "Hans Zimmer" und nicht Goldsmith oder Young oder einen der Newmans und wen es da noch so gibt. Und das ist wirklich schade, weil so viele gute Komponisten gezwungen sind, "Musik unter ihrem Niveau" zu schreiben. Das hat man ja schon bei Williams' "Star Wars Episode III" bemerkt. Da wurde anscheinend auch von McCallum gefordert, mehr "Herr der Ringe", Synthsizer und sowieso "Düsteres" einzubauen. Leute glauben tatsächlich, dass "Fluch der Karibik" echte Piratenmusik sei. Das ist nicht richtig. Natrülich wäre es übertrieben, zu erwarten, dass Leute einem ernsthaft "Anne of the indies" oder "Captain Blood" nennen, aber Komponisten haben sich doch stets an die Tradition der "Mantel- und Degen"-Musiken gehalten. Das Erbe Korngolds wurde doch in "Hook" und "Cutthroat island" weitergetragen. Erst Zimmer machte dem ein Ende, indem er seinen Einheitsbrei über die Segelschiffe kleisterte. Hätte er wenigstens noch einen wirklich eigenen Musikstil gemacht, wäre das ja weniger ein Problem, aber einfach seine Militär-Actionthrillermusik da reinpacken war wirklich kein Verdienst. Immerhin scheint der Mensch Hans Zimmer ja um Einiges symphatischer zu sein als das, was der "Komponist" Hans Zimmer so zusammenbastelt...immerhin. Aber ist einem da nicht manchmal ein gehässiger Herrmann oder ein knurriger Goldsmith lieber? -
Bei "Breakout" verhält es sich da bei mir genau wie bei dir, Björn: Ich bringe den auch immer sofort mit "High Velocity" in Verbindung. Und für den Rest: Hoffen wir das Beste!
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Auf der Varèse war fast alles drauf, aber halt auch zusammengepackt. Auf der Komplettfassung sind halt noch diverse Sachen, die nicht veröffentlicht wurden und alles in der Filmfassung. Insgesamt hat das Stiefelbein eine Laufzeit von 52 Minuten. Aber das Hammerargument auf die Frage "Warum eine Komplettfassung von Chinatwon?" ist: Wenn mir jemand sagt: "Hey, ich hab' hier eine Komplettversion von Chinatown rumliegen. Die schick' ich dir mal umsonst mit, bei mir fängt die nur Staub." dann sage ich natürlich "Her damit!" und gebe die bei ebay gesparten 130,- dann für andere CDs aus. Schließlich sammle ich erst seit drei Jahren Golsmith und da war Chinatown halt schon lange "außer Sichtweite".
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Wenn jemand so lieb bittet und klimpert, dem muss man einfach seine Seele lassen... Gut denn, was mir fehlt, ist "Cain's hundred". Den habe ich wirklich in keiner Form. Ansonsten kann ich mich schon über echte Schätze in meiner Sammlung freuen. Von anderen nicht mehr aufzutreibenden CDs sowie von wirklich spärlich bestückten CDs, die aber noch erhältlich sind, habe ich halt diese bösen Langfassungen. Wenn mein Vorhaben, jede CD-R in meiner Sammlung gegen ein Original zu ersetzen, gelingen soll, muss ich mir folgende Silberlinge anschaffen: - Air Force One - Along came a spider - Chain reaction - Chinatown (ich hoffe ja auf eine legale Komplettfassung) - Executive decision - Powder - Link (ebenso wie bei "Chinatown") - Rudy - The Shadow (ebenso wie bei Link, der uns ja sogar mal versprochen wurde) - Timeline (wird bald in der "Last recordings"-Box spätestens zu Weihnachten in meiner Sammlung ein Plätzchen finden
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Vielen Dank! Glückwunsch auch zu "Breakout". Hast du schon reingehört? Peter-Anselm, Sie haben Post
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Die nahezu letzte Lücke meiner Goldsmith-Sammlung schließt sich: The last castle - Jerry Goldsmith