-
Gesamte Inhalte
4.673 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Mephisto
-
22.9.2009 Spartacus - Alex North Ich verweile vorerst musikalisch ein wenig im römischen Reich. "Spartacus" ist als Film einer meiner absoluten Sandalenfavouriten und hebt sich durch viele Aspekte über den Durchschnit der damals zahlreich produzierten Antik-Epen. Zum Einen ist die Handlung des Films völlig frei von biblischen Elementen (bis natürlich auf die Kreuzigung, die war ja aber angeblich damals auch Gang und Gebe) und zum Anderen ist der Film durch Kubricks Regiearbeit überraschend modern in der Bildsprache. Lediglich "König der Könige" weist eine ähnliche Machart von den Kameraeinstellungen und anderen cineastischen Effekten auf. Vielleicht liegt diese Gemeinsamkeit auch daran, dass beide Filme schon in den 60ern produziert wurden, während das Zenit des Sandalenfilms in seiner oft biblisch inspirierten und für heutige Augen (und Ohren) "konservativen" Fotografie fest in der goldenen Ära des (Hollywood-)Kinos verankert ist und wahrscheinlich mitte der 50er Jahre erreicht war. So beeindruckt Kubricks Film auch mit für einen Römerfilm drastische Schlachten. Da wird schon mal der eine oder andere Arm abgehackt, etwas, was im nahezu schon fröhlichen Kampfgetümmel in "Ben Hur" nicht zu sehen war. Einen deutlich moderneren und drastischen Eindruck vermittelt auch Alex Norths Musik, die neben der später entstandenen "Cleopatra" seine einzige Sandalenfilmmusik war. Während Kollegen wie Newman oder auch besonders Rosza diese Filme mit an die Spätromantik angelegten Werken veredelten präsentiert North uns eine gewohnt sperrige Musik, die oft sehr kühl und harsch daherkommt, nicht zuletzt, weil sie viele Marschelemente beinhaltet. Auch das zweifellos schön geratene Liebesthema entbehrt den für die damalige Zeit bekannte Emotionalität eines Steiners oder Korngolds. Nicht, dass es völlig unemotional klingt, aber das oft von Holzbläsern und Streichern vorgetragene Thema passt stilistisch hervorragend zum Rest dieser Musik. Diese kommt häufig relativ unortodox orchestriert daher, so erklingt im Vorspann ein Marsch hauptsächlich für Blech und groß besetztes Schlagwerk. Von den Streichern kommen am Meisten die Kontrabässe zum Einsatz, die den Marsch noch weiter vorantreiben und diverse Figuren der tiefen Bläser und des Schlagwerks doppeln. Besonders die groß besetzte Schlagwerkabteilung ermöglicht es North, der Rhythmik eine genau so große Rolle zuzuweisen wie der Melodik. Manchmal überschneiden sich beide Felder, wenn er zum Beispiel die Pauken als reine Melodieinstrumente einsetzt. Besonders in den actionreichen Passagen vermag North seinen sehr großen Orchesterapperat meisterhaft zu koordinieren. Dabei ist die Stimmführung oft sehr komplex und von heftigen Dissonanten durchzogen. Es scheint, als wollte North seine Stimmen ohne Rücksicht auf Verluste und möglichst konsequent vorantreiben. Die dramaturgische Steigerung in vielen Spannungsmomenten ist beeindruckend. Besonders die achtminütige Schlacht zwischen den beiden Armeen, die Spartacus' Niederlage zur Folge hat, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und äußerst vielschichtig auskomponiert. Niemals verliert sich die Musik in reinen Orchesterlärm oder aufgeblasenen Bombast sondern offenbahrt in lauten wie in leisen Passagen, in großer und in kleiner Besetzung eine liebe für's Detail und eine Aufmerksamkeit für jedes Instrument und jede Stimme. Natürlich darf es in einem solchen Film auch nicht an genügend Source-Musik fehlen. Da sind besonders auf römischer Seite die Fanfaren und Feste, die musikalisch römischen Geist vermitteln sollen. Doch North wäre nicht North wenn er auch hier nicht bis zu einem gewissen Maß unkonventionell vorgehen würde. So wurden die ersten Auftritte der römischen Besucher in der Gladiatorenschule und der Dialog zwischen Antonius und Crassus wird schon fast mit meditativer Musik unterlegt. Erst während des ausgelassenen Festes stoßen wir auf gewohnte römische Festklänge, wie sie uns schon unter Anderem aus "König der Könige" oder "Ben Hur" bekannt sind. Schon der Vorspann eröffnet mit einem später im Film oft wiederkehrenden Fanfarenmotiv. Doch hier bekommen wir keine schillernden Korngold-Fanfaren, keine rauen Rosza-Klänge zu hören. Auch hier präsentiert sich Norths Musik als sperriger und auch komplexer. Einzelne Fanfarenmotive überschneiden sich, legen sich übereinander, sodass teilweise harte Reibungen zu hören sind. Die rhythmischen Verschiebungen der einzelnen Blechbläser sowie das später einsetzende Schlagwerk, das marschähnliche Motive spielt, ershweren, zu dem harmonisch komplexen Gebilde wenigstens eine rhythmische Orientierung zu bekommen. Auch die Motive an sich sind bis auf das Liebesthema schwerer zugänglich als in vielen anderen Kompositionen dieser Zeit und dieses Genres. North arbeitet teilweise auch nur mit einzelnen fragmenten und Motiven und nicht mit üppigen und weit ausschweifenden Themen. Doch diese kleinen Elemente verarbeitet er sehr geschickt und so ziehen sich viele schon gleich zu Beginn vorgestellte Ideen wie Leitfäden durch die manchmal beim ersten Hördurchgang etwas unübersichtlich geratene Musik. Momente, von denen man es gar nicht erwartet hat, sie noch einmal zu hören, begegnen einem plötzlich anders instrumentiert oder variiert, aber klar erkennbar. Hat man sich aber nach den ersten zehn Minuten in Norths unorthodoxen Sandalen-Stil eingehört, so ist man ganz und gar gefesselt. Die komplexe Kompositionsweise lädt zu konzentrierten Hören ein und hin und wieder lässt North auch sein Liebesthema erklingen, auf dass sich der Hörer auf der einen Seite von den beschwerlichen von Blech und Perkussion getriebenen Märschen erholen, auf der anderen Seite schon auf die nächste überwältigende Schlachtpassage freuen kann. North selber war von seiner Arbeit ebenfalls so überzeugt, dass er mindestens drei Motive später wieder in "Cleopatra" einsetzte. Anhänger vom Rosza-typischen Römerklang werde vielleicht beim ersten Hördurchgang etwas irritiert ob des ungewohnten Klangbildes sein, aber schon bald werden sich die verschiedenen Motive im Bewusstsein verankert haben und einige Passagen besonders vom Marsch aber ich immernoch im Ohr. Leider steht es bei "Spartacus" nicht so gut wie mit anderen Musiken dieser Gattung, was eine Veröffentlichung betrifft. Während "Cleopatra", "The Robe", "The greatest Story ever told" von Varèse-Doppel-Alben bedacht wurden und Rhino "Ben Hur" und "King of Kings" als opulent ausgestattete Alben veröffentlichte, so existieren von "Spartacus" immernoch lediglich der LP-Schnitt und eine längst vergriffene Tsunami-CD, die über siebzig Minuten Musik enthält. Es ist nun wirklich überfällig, dass dieses Ausnahmewerk endlich einmal in einer angemessenen Form veröffentlicht wird.
-
Kann jemand vielleicht etwas zur isolierten Musikspur sagen (Musikstücke/Laufzeit)? Beim soundtrackcollector ist da ja nichts weiter gelistet. Mich würde interessieren, ob die Musik Deckungsgleich mit dem Material der Varèse-Doppel-CD ist und ob vielleicht die Suche Demetrius' nach Jesus auch beschädigt ist.
-
Zugegebenermaßen habe ich "Mr. Baseball" immer wieder verdrängt aber der soll ja wirklich mies sein. Lustigerweise kann ich mir gar nicht so richtig vorstelln, wie der wohl klingen wird. Daher bin ich jetzt wieder sehr gespannt. Vorher höre ich mir aber noch wirkliche Perlen an, bevor der nächste Goldsmith-Schwung kommt, der von seinen früheren Werken eröffnet wird.
-
Eben dieses plumpe Vorgehen werfe ich Goldsmith in "Criminal Law" halt vor. Ich wollte durch den Vergleich mit Carpenter nicht behaupten, dass Carpenter sich auf dem Niveau von "Criminal Law" befindet sondern nur eine Gruppe von Hörern finden, denen "Criminal Law" vom Stil vielleicht gefallen könnte. Wenn ein Carpenter-Freund sagt: "Hey, "Criminal Law" gefällt mir von der Athomophäre, auch wenn da kompositorisch nicht viel drin und der vom Aufbau noch weit entfernt von einem Carpenter-Score ist." dann ist das für mich eine völlig berechtigte Aussage und hat nichts damit zu tun, dass man versucht, diesen plumpen Score zu rechtfertigen, weil er halt von Goldsmith ist. Die CD ist übrigens nahezu komplett. Mehr Musik ist auch fast nicht im Film. Von Carpenter und Badalamenti kenne ich nichts, glaube aber gerne, dass es im Bereich der Synth-Musik besseres als Goldsmiths Sachen gibt. Deine Erklärung, dass er seinen Stil zu sehr in das synthetische Korsett gezwungen hat, ist schlüssig Das mit den zehn Sekunden eines Tracks habe ich verstanden und mich etwas verworren ausgedrückt. Ich mag die Passage, in der die Violinen Warlocks Thema spielen, sehr gerne und äußere das auch hin und wieder. Insofern habe ich zumindest bei "Warlock" das Gleiche Erlebnis wie du bei den schwach inspirierten Goldsmith-Scores. "Mister Baseball" ist auch eine der noch versiegelten Goldsmith-CDs meiner Sammlung. Daher kann ich ihn ebenso wenig als Beispiel aufzeigen als "Extreme Prejudice".
-
Also ich hoffe, du hast es so verstanden, wie ich es gemeint habe, Alex, aber das nehme ich auf Grund deines ersten Satzes an. Ich möchte nochmal betonen, dass ich "Criminal Law" kompositorisch für schlecht halte. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Musik komplett nicht funktioniert. Sie erfüllt im Film auf alle Fälle ihren Sinn, besonders im düsteren verregneten Vorspann, als dann plötzlich diese glockenhaften Effekte hereinbrechen. Da hat sich Goldsmith schon so seine dramaturgischen Gedanken gemacht. Mich haben halt diese sehr athmosphärischen Phasen, die ja bei "Criminal Law" nicht rar gesäht sind, an diverse Carpenter-Klangflächen erinnert und ich dachte mir halt, dass Leute, die gerne Carpenter hören auch einen schnelleren Zugang und zu einen anderen Blick auf diese Musik haben. Ich kenne mich da allerdings nicht so mit arpenter aus. Wenn der Vergleich für dich völlig an den Haaren herbeigezogen ist, werde ich diese Aussage selbstverständlich zurücknehmen. Um eine Selbstdarstellung geht es mir insbesondere hier im Forum nicht (im Leben außerhalb des Internets ist's da hin und wieder anders ), daher würde ich auch nicht auf Teufel komm raus mal kurz ein paar Musiken meines Lieblingskomponisten als Schrott bezeichnen, nur um nicht als absoluter Jünger dazustehen. Dieser Eindruck kann aber durchaus entstanden sein, da ich auf ckappes' beide Beiträge hin schnell die Paradehaltung eingenommen und Goldsmiths Status verteidigt und dem Vorwurf widersprochen habe, ein reiner "Fanboy" zu sein. Daher vielleicht auch ein paar schroffe Bemerkungen. Ich habe noch nicht alle Scores von Goldsmith gehört, im Schrank stehen habe ich mittlerweile fast alle, aber ich kann jetzt schon sagen, dass es CDs von Goldsmith-Scores gibt, die ich rein der Vollständigkeit meiner Sammlung halber habe. Das vom Onkel verteidigte Hauptthema zu "Link" finde ich leider nicht mehr lustig, sondern lächerlich. Das ist mir einfach einen Tick zu trashig. "Extreme Prejudice" kenne ich noch nicht. Bei "Criminal Law" vermisse ich einfach einen kleinen Ticken kompositorischen Einfallsreichtum, den man halt von Goldsmith gewohnt ist und den ich auch deshalb bei ihm erwarte. Enttäuschungen bleiben da natürlich nicht aus aber das passiert selten. "Link", "Criminal Law" und "Rent a cop" sind halt solche Kandidaten. Besonders wenn bei "Rent a cop" im Hauptthema die Streicher einsetzen und die Snare Drum extrem hallt kann ich da einfach nur den Kopf schütteln. Dass es dir und dem Onkel oder Ronin da ganz anders geht, kann ich nachvollziehen. Geschmäcker sind halt verschieden und es kann sein, dass man irgendwo zumindest 10 Sekunden so faszinierend findet, dass es einen über kompositorische Mängel in der restlichen Zeit hinweg tröstet, aber dafür sind meine Ansprüche an eine Musik, wenn der Name Goldsmith draufsteht, anscheinend einen Tick zu hoch. Ich gebe zu, dass ich elektronischen Elemente grundsätzlich kritisch gegenüber stehe. Einen ziemlichen Beitrag hat da der gute Hans Zimmer geleistet, der seine Musik mittels Elektronik zu unsäglichem Bombast aufplustert. Ich finde, dass "King Arthur" hier das beste Beispiel ist. Mag ja sein, dass es einen beim ersten Mal in den Sessel drückt vor Gewicht und Schwere dieses Klanges, aber wenn ich dann merke, dass da vielleicht höchstens fünf Violinen fideln und der Chor elektronisch so vergrummelt wurde, dass er sich wie aus dem Gulli anhört, dann verpufft dieser beeindruckende Bombast-Effekt. Genauso verhält es sich auch bei Filmen. Lieber sehe ich mir einen guten alten Chuck Norris Kracher aus den 80ern an, der zwar weniger explosiv als Transformers ist, ich aber weiß, dass da die Explosionen noch echt sind. Wenn bei "Spartacus" ein riesen Aufmarsch stattfindet, dann ich bin schon alleine wegen des Aufwandes, der da spürbar betrieben wurde und der mir auch das Gefühl von Größe vermittelt, hin und weg während mich die absolten Riesenarmeen in "300" und Konsorten ziemlich kalt lassen. Da werden halt drastisch gesagt ein paar Nerds einige Tiefkühlpizzen spendiert, dass die da ein paar Perser animieren und die dann immer weiter nach hinten kopieren, bis eine Riesenarmee entstanden ist, die zum Horizont reicht. Daher frage ich mich halt jedes Mal, wenn ich elektronische Elemente in einem Score vernehme, ob das denn wirklich nötig war. Hätte dieses tiefe Brummen nicht auch einfach von fünf Kontrabässen gespielt werden können? Hätte man diesen Schlag nicht auch mit einer echten Trommel erzielen können? etc. Bei den elektronischen Sachen aus den letzten Jahrzehnten bin ich alleine wegen der mittlerweile veraltet anmutenden Klänge vorsichtig. Wie Ronin schon schrieb war "Runaway" damals wahrscheinlich ziemlich "cool" und was Neues, aber heutzutage ist mir die Musik teilweise schon im Film negativ aufgefallen. Losgelöst vom Film finde ich den Score in einigen Passagen recht interessant und man kann schon merken, dass Goldsmith da sehr experimentierfreudig ranging. Ich ziehe da allerdings einen anderen Synthiescore des Altmeisters vor, dessen Titel hier noch nicht gefallen ist. Ich persönlich habe ihn nicht genannt, weil er für mich auch nicht zu den Negativ-Beispielen in Goldsmiths Schaffen zählt. Andere mögen das vielleicht auch anders sehen, aber ich finde "Alien Nation" für gelungen und den besten der drei rein elektronischen Scores. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso der abgelehnt wurde. Spätestens als Sobel seine Musik vorlegte hätte man Goldsmiths Musik wieder ins Boot holen müssen. Außerdem ging Goldsmith meiner Meinung nach in "Alien Nation" noch viel orchestraler vor als in "Runaway". Letzterer hat einfach für mich das Problem, dass er so fest mit der Zeit verbunden ist, in der er kreiert wurde während "Alien Nation" ungezwungener und zeitloser wirkt. Auch die rein elektronischen Anteile an "Logan's Run" finde ich sehr filigran gemacht. Wie Goldsmith selbst da noch seine Leitmotivtechnick durchhält und die aktive und passive Filmmusik (teilweise hören sich ja einige Effekte wie Kühler oder das Summen elektrischer Ladung an) verbindet, ist fantastisch. Auch die Hetztjagd auf den Läufer wurde mit einer sehr Komplexen Struktur unterlegt. Auch wenn da einige Effekte heute überholt sein mögen sind diese Stücke von solcher kompositorischer Stärke, dass sie einen auch heute noch faszinieren, während "Runaway" mich eher kalt lässt. Natürlich besteht "Criminal Law" auch nicht nur aus brummelnden Synthies. Es gibt tatsächlich noch ein Thema und ein paar Klaviereinsprengsel, die meiner Meinung nach aber auch noch deutlich unter Goldsmith-Standart liegen. Da punktet meiner Meinung nach "Warlock" mehr, der aber leider von der Umsetzung eine absolute Schlafmütze geworden ist. Härter kritisiert wird "Criminal Law" von mir persönlich nicht, weil er rein synthetisch ist, sondern weil einfach der kompositorische Tiefgang fehlt, den ich sogar noch in unterdurchschnittlichen Goldsmith-Scores finden kann. "Criminal Law" ist für mich einfach das Einfallsloseste, was Goldsmith gemacht hat. Selbst "Angie", der ja nun "Rent a cop" an Kitsch schlägt, hat da noch mehr Lichtblicke. Auch wenn Goldsmith ein echtes Klavier und ein paar echte Celli und Kontrabässe gehabt hätte, mit denen er die Akkorde und das Brummeln gemacht hätte, würde ich das wahrscheinlich für noch einfallsloser halten. Und dieses Gematsche, als Gary Oldman die Leiche findet, ist ja im Gesamtwerk von Goldsmith kaum zu toppe, oder? Natürlich wirkt es irgendwie im Film, aber auf der CD klingt's als hätte er einfach auf verzerrte Streicher eingestellt und mit den Händen auf die Klaviatur geklatscht. Ich wollte Carpenter-Freunden keinen schlechten Geschmack unterstellen, wollte Synthmusik nicht als minderwertig darstellen oder den Eindruck eines unglaublich gebildeten Musikkenners vermitteln. Es ist jedoch unbestrittene Tatsache, dass Goldsmith weit Besseres geschrieben hat als "Rent a cop", "Criminal Law", "Link", "Runaway", "Warlock", "Nicht ohne meine Tochter" etc. Dass besonders diese Werke einen nicht geringen Elektronik-Anteil haben, kann damit zusammenhängen, aber wenn man bedenkt, was Goldsmith alles mit Synthies angestellt hat, muss nicht zwangsweise bedeuten, dass seine Synthlastigen Sachen automatisch schlechter sind. Bei den oben genannten Werken handelt es sich halt um uninspirierte Routine zum Geld verdienen, bei der man sich auch mal dem Produzenten gebeugt hat. Das ist ja auch nichts Schlimmes und "Coma" entschädigt mich da auch sofort wieder. Da ich aber Filmmusik gerne komplett höre und so, wie sie im Film vorkam erfreue ich mich lieber an 70 Minuten "Capricorn One" anstatt mir 50 Minuten "Warlock" zu geben, weil ich mich im Vor- und Abspann darauf freuen kann, dass die Violinen das Hauptthema so herrlich süffisant spielen.
-
19.9.2009 The Robe (Das Gewand) - Alfred Newman (Orchester) & Ken Darby (Chor) Nachdem ich mich musikalisch schon gestern ein wenig mit dem kompletten "König der Könige" in die biblischen Sphären Hollywoods eingearbeitet habe war heute der große Moment, auf den ich mich schon mehrere Monate freute, gekommen. Es war mir schon ein Rätsel, dass dieser Film bei meiner Leidenschaft für alte Monumentalfilme nahezu gänzlich an mir vorbeigegangen ist. Die Geschichte um den römischen Tribun Marcellus, der beim Würfeln das Gewand Jesu am Tage der Kreuzigung gewinnt, erst von Alpträumen und Anfällen des Wahnsinns heimgesucht wird und sich schließlich zum Christentum bekehrt zog sogar noch eine Fortsetzung um den griechischen Sklaven Demitrios, der Marcellus einst diente, nach sich. Auch wenn dieser Film auf der Erfolgswelle der Bibelepen der goldenen Kinoära reitet so unterscheidet er sich doch in einigen Punkten. Während man in "Ben Hur" oder "König der Könige" versuchte, die oft überlangen Filme mit diversen Kampfszenen und Actionmomenten zu würzen so ist "Das Gewand" zum Einen sehr dialoglastig, zum Anderen dauert der Film gerade mal gute zwei Stunden. Der Film ist insgesamt relativ nüchtern gedreht, obwohl die Grundlage sehr viel Möglichkeiten für Kitsch und Schmalz feilbietet. Durch seine verhältnismäßig kurze Laufzeit wirkt der Film straff konzipiert, Burton spielt den halb wahnsinnigen und später demütigen Tribun sehr glaubwürdig, auch die Nebenrollen wurden passend besetzt sodass der Film insgesamt heute noch sehr sehenswert ist. Aufrufe zur Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe sind ohnehin zeitlos. Alfred Newmans Musik setzt sich ebenfalls von vielen Sandalen- und Bibelfilmen ab. Mir persönlich schwebte beim Klang des römischen Imperiums Hollywoods stets der etwas raue und gewaltige Rosza-Klang vor. Keine andere Musik prägte diesen Römer-Klang so sehr wie "Ben Hur". Umso überrascht war ich, als die ersten Minuten Newmans Musik verklungen waren. "Big Al" zeigt nämlich eine ganz andere Herangehensweise an diesen Stoff auf. Bei den Auftritten des römischen Imperators verlässt er sich ganz und gar auf die Trompeten, sodass Newmans Fanfaren deutlich glanzvoller aber auch dichter und höher klingen als die breit Oktavierten und mit Quinten gespickten Rosza-Fanfaren, die hauptsächlich von Trompeten, Hörnern und Posaunen bestritten werden. Der wahlweise weiche oder schmetternde Klang der Hörner sowie der scharfe Ton der Posaunen verleihen den Fanfaren daher einen relativ rauhen Ton. Nicht so bei Newman. Allerdings weist das Liebesthema für Diane und Marcellus den gleichen "hebräischen Touch" in der Melodieführung auf wie Roszas Liebesthema aus "Ben Hur". Des Weiteren verzichtet Newman auf ausufernde Klänge, sondern konzentriert das Orchester meist auf mittlere Lagen, sodass der Klang an Dichte gewinnt. Der Effekt des engen und dicken Klangbildes wird durch den Chor sehr verstärkt, der nahezu die ganze Partitur durchzieht. Besonders wenn man das Orchester alleine die Musik zur Kreuzigung spielen hört, merkt man, wie wichtig der Chor für diese Klangfülle ist. Sämtliche Chorarrangements und Kompositionen gehen übrigens auf Ken Darby zurück und besonders wenn man die Gelegenheit nutzt, den Chor einmal losgelöst vm Orchester zu hören merkt man, wie filigran Darby hier in der Stimmführung vorging. Im Gegensatz zu vielen anderen Sandalenfilmen, in denen der Chor oft nur gegen Ende des Films verwendet wurde, kommt er hier fast in jedem zweiten Titel zum Einsatz, bleibt aber bis auf die "Palmensonntag"-Source-Musik vokalisierend. Erst zum Schluss singt der Chor klar und verständlich ein barock anmutendes "Hallelujah". Die von Edward Powell in die Partitur übertragende Komposition Newmans, die sich ausschließlich auf die Orchesterstimmen beschränkte, weist ein interessantes Gleichgewicht von Streichern und Holzbläsern auf. Während in vielen Monumentalfilmmusiken die schwelgenden Streicher in fast keiner Szene fehlen dürfen, werden oft minutenlang Teile der Komposition mit Holzbläsern und Harfe oder Holzbläsern und Schlagwerk bestritten. Bei der Perkussion kommt oft der antik anmutende Schellenkranz zum Einsatz, bei Märschen und Auftritten Caligulas greifen Newman und Powell oft auf starkes Schlagwerk mit großen und kleinen Trommeln sowie Pauken zurück. Das Blech wird sehr dezent und daher umso wirkungsvoller eingesetzt. In den dramatischen Momenten übernehmen die Hörner ausgefeilte Kontrapunkte zu leidenschaftlichen Streichern oder der gesamte Blechsatz ertönt mal als massiver, mal als würdevoller Choral. Die Source-Musiken sind abwechslungsreich und der jeweiligen Szene sehr interessant gestaltet. Da gibt es einmal die typisch römische Festmusik, ein reines Chorstück als Klagelied für den toten Justus oder das wundervoll lyrische Lied über die Auferstehung Christi, gesungen von Carole Richards und das in der Umsetzung und der Melodie wahrhaftig nach einem alten ied klingt. Insgesamt hat diese Musik meinen Horizont ziemlich erweitert, denn 50er-Jahre-Monumentalfilmmusik besteht nicht immer aus schmetternden Fanfaren, dramatischen Streicherteppichen und dem einen oder anderen Solo für Flöte und Oboe. Newman schafft zwar eine in der Stimmführung sehr reichhaltige aber stets gezügelte Komposition, deren Stärken besonders im Feingefühl und der jeweiligen Athmosphäre liegen. Die Doppel-CD des Varèse-CD-Clubs hat leider das gleiche Schicksal ereilt wie die "Predator"-Veröffentlichung: Sie ist nicht nur noch für sehr viel Geld aufzutreiben, sondern nahezu gar nicht mehr zu bekommen. Ich finde die Vermarktung hier etwas unangemessen, da ich dieses Werk für sehr wichtig und hörenswert erachte. Wenn "Cleopatra" und "The greatest Story ever told" mit liebevoll aufbereiteten Veröffentlichungen von Varèse betreut wurden, die regulär zu erhalten sind, warum ist dasselbe nicht auch mit "The Robe" geschehen? Zumal die LP-Aufnahme, die Newman später anfertigte, auch langsam aber sicher vom Markt verschwindet und nicht die klangtechnische Brillianz der Varèse-Club-CD erreichen kann. Das 2-CD-Set an sich ist eine wirklich lobenswerte Veröffentlichung mit sehr ausführlichem Begleittext und der (nahezu) kompletten Musik. Ein Stück ist leider nur noch beschädigt erhalten aber lobenswerter Weise in das Programm aufgenommen worden, sodass sich jeder selber ein Bild von diesem durchaus interessanten Stück machen kann. Und mal ehrlich: Bei Tsunami hätte man die Qualität der beschädigten drei Minuten als gewohnte Klangqualität hingenommen. Ich kann nur für alle hoffen, die noch nicht in den Genuss der CD gekommen sind, dass sich das Duo Morgan/Stromberg der Sache einmal annimmt, denn diese Musik muss erhalten bleiben und solltenicht als rares Sammlerobjekt und Ausstellungsstück herhalten. Zu der Frage der Neueinspielungen bei Tribute möchte ich noch anmerken, dass ich definitiv nichts gegen solche kurzen Stücke habe, da ich immer die Musik so hören möchte, wie sie auch für den Film vorgesehen war, aber hier treffen halt zwei altbekannte Parteien aufeinander: Höralbum/Komplettfassungen und Originalaufnahme/Neueinspielung. Ich für meinen Teil danke für eure Hinweise und werde mir die Tribute definitiv zulegen. Zu viele Herrmann-CDs sind besser als zu wenig und zur Not kann ich ja immer noch auf die "Cloud Nine"-CD zurückgreifen.
-
Ich dachte, solche Aussagen wären das Nonplusultra...wie man sich doch irren kann. Solche Sachen stehen meiner Meinung halt niemandem zu, auch Goldsmith nicht. Vollste Zustimmung, was "Poltergeist" betrifft! Kann aber durchaus nachvollziehen, wenn's jemandem nicht gefällt und wenn man keine Freude an sowas findet, darf man's ruhig verkaufen. Ich lese im FSM-Forum selten mit, aber da scheinen ja wirkliche Freaks rumzulaufen. :lol2:Runaway=Meisterwerk:lol2: Ich kann es durchaus nachvollziehen, wenn Leute wie Caine sich über solch eine CD freuen oder wenn Björn sagt, dass er den jetzt nicht so schlecht fand, aber selbst von einer soliden Durchschnitsskomposition ist der noch meilenweit entfernt. "Boys from Brazil" finde ich nett, besonders die differenzierung des typischen Wiener-Walzers und des deutschen Walzers. Die Musik ist schön brachial und kompromisslos, wie auch viele andere Werke aus der Zeit. Sie gefällt mir, aber ich würde diese Musik definitiv nicht auf eine Linie mit seinen wirklichen Meilensteinen stellen. Criminal Law ist schrott, keine Frage, da gibt's keine guten Momente. Es spricht vielleicht ein paar Carpenter-Freunde an, die auf brodelnde Synthflächen stehen, das hat auch seine Berechtigung, keine Frage, aber das Ding an sich ist einfach Schrott. Leider. Ein paar interessante Sachen waren noch dabei, aber wenn man mal die Werke der 70er und frühen (!) 80er mit seinen letzten 15 Jahren vergleicht war da nichts, was einem "Legend" oder "Logan's Run" hätte das Wasser reichen können. Ich glaube, unsere Einstellung in Bezug auf Goldsmith und die Vergötterung von Komponisten oder anderen Leuten sind ziemlich kongruent. Du hast deine Aussage am Anfang halt nur so knapp geschrieben, dass man meinen könnte, das Goldsmith einfach kein Lob zustehe (vielleicht habe auch nur ich das so aufgefasst), schön, dass wir drüber gesprochen haben.
-
Hmmm...wie meinst du das jetzt? Lobhudeleien wie "Größte Komponist aller Zeiten" oder "Bester Filmkomponist für immer und ewig" würde ich Goldsmith auch nicht zugestehen, das würde ich aber über keinen Komponisten sagen. Ich finde es allerdings unbestritten, dass Goldsmith unweigerlich, zumindest für seine Verdienste in den 70ern und frühen 80ern, zur A-Liga gezählt werden sollte. Alleine seine Meilensteine wie "Planet der Affen" (rein atonale Filmmusik) oder später sogar noch "Basic Instinct" (endlich mal keine Herrmann-Kopie für einen Thriller mehr) waren doch wirklich maßgebend für die Entwicklung der Filmmusik. Wenn man alleine "Logan's Run" genauer anhört, merkt man erst, wie reich diese Partitur ist und mit wie viel Sorgfalt Goldsmith nahezu jeden Takt komponiert und orchestriert hat. Also für "Logan's Run" oder "Poltergeist" hätte ich auch die eine oder andere Lobhudelei parat. "Rent a cop" gehört allerdings wirklich nicht in die Sparte, die ich für gelungen halte. Zugelegt habe ich mir die CD natürlich trotzdem, ich werde allerdings keine einzige Minute verwenden, da etwas Großartiges oder Kunstvolles raushören zu wollen, da bleibe ich dann doch bei "Coma".
-
Musikhörer hat's richtig gedeutet. In den 80ern kamen von Golsmith wirklich geniale Sachen: "Poltergeist", "Rambo", ich glaube "Legend" fällt da auch noch rein und gegen ende reinste Schnarchnasen wie "Warlock", völliger kompositorischer Schrott wie "Criminal Law" und der um nahezu keinen Deut bessere "Rent a cop". Wenn man bedenkt, dass ich auch im Goldsmith-Thread als absoluter Goldsmith-Fan eingeleitet habe, jeder möge doch mindestens 3 Sachen von Goldsmith nennen, die er absolut grottig findet, würde mich mich schon als differenzierter Fanboy sehen, zumal ich mich ja öfters negativ über diverse "Ausrutscher" von Goldsmith geäußert habe. Es gibt halt Sachen in seinem Werk, die sind nur was für 80er-Nostalgiker.
-
16.9.2009 Mysterious Island (Die geheimnisvolle Insel) - Bernard Herrmann Da sammelt man über die letzten Monate systematisch diverse Herrmann-Neueinspielungen und ironischerwise landet die letzte CD, eine freundliche Mitgabe eines Händlers, als erstes Herrmannalbum in meinem CD-Spieler. Dabei handelt es sich um die 42 erhaltenen Minuten der Originalaufnahmen von Herrmanns Musik, die mit informativem Booklettext und und diversen Bildern aus dem Film daherkommt. Die Musik wird in bestmöglicher Klangqualität geboten, nur leichtes Knacken hin und wieder sowie schepperndes Blech lassen das Alter dieser Aufnahmen erahnen. Mir ist weder der Film noch das Buch bekannt, allerdings kann man an Hand des Begleitheftchens die Handlung des Films und die (erhaltene) Musik zu den jeweiligen Abläufen bestens nachvollziehen. Herrmann setzt für seine Musik ein üppig besetztes Orchester ein, das er nach besten Möglichkeiten voll einsetzt. Es ist ein wahrer Genuss, wie nahezu jede Instrumentengruppe gleichberechtigt wird. Da gibt es die sphärisch-lyrischen Streicher- und Harfenklänge für die Schönheit der Insel. Da gibt es stürmische und monumentale Passagen für's Blech, die den Schrecken des Bürgerkrieges und den tosenden Sturm darstellen, dann stellt eine drollige und fugenhafte Komposition für Kontrabässe, (Kontra-)Fagotte, (Bass-)Klarinetten und Hörner die Schritte eines riesigen prähistorischen Vogels dar etc. Keine Minute der Musik scheint einem überflüssig, jeden einzelnen Titel verschlingt man gänzlich. Es fällt doch sehr auf, wie oft leider in großorchestralen Kompositionen häufig die Streicher einen dicken, das Werk durchziehenden Teppich, bilden, über den sich das Blech und gegebenfalls der Chor legen. Die Holzbläser werden in solchen Fällen gerne mal übertönt, als Füllmaterial verwendet oder für einzelne Solopassagen benutzt werden. So differenziert in der Instrumentierung einzelner Momente gingen jedenfalls die wenigsten Komponisten vor. Die Achte von Vaughan Williams würde mir da jetzt noch einfallen. Ich kann es kaum erwarten, die das Tribute-Album zuzulegen, um noch mehr von dieser Musik in noch besserem Klang hören zu können. Hier merkt man doch, wie groß Herrmann doch war, mag er menschlich gesehen doch sehr viele Defizite aufgewiesen haben. Aber haben das auch nicht viele andere große Komponisten? Eben...
-
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also es fehlte noch einiges in der LP-Version. Am Afang zum Beispiel wurde halt as Hauptthema stark erweitert, dafür aber komplett die Sequenz weggelassen, während die drei Elder-Brüder auf den Vierten warten und Curly aussteigt. Da hört man noch eine ziemlich ruhige Passage für Banjo und Mundharmonika. Die Beerdigung von Katie hatte noch einiges an Musik (ich glaube so 1:30). Ansonsten gab's noch diverse Suspense-Passagen, die häufig von Schlagzeug (inklusive Marimba) betsritten wurden und auf der LP zusammengefasst zu hören sind (hauptsächlich beim "Sheriff Ambushed"). Das Hauptthema kommt noch in einer ziemlich unveränderten Version vor, als die Vier Pferde treiben und ansonsten ist an einigen Stellen das Blech präsenter ("Hastings Ranch" beginnt im Film mit den Hörner, auf der CD mit dem Holz), obwohl ja auch für die LP genug Blech zur Verfügung stand. Zur Qualität muss man immer hoffen, dass zumindest Bernstein für sein Archiv vorgesorgt hat. Wenn die schon die Musik eines Monumentalschinkens mit Füßen treten, wen interessiert da schon einer von unzähligen Bernstein-Western? -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also ich glaube nicht, dass jemand, nur um eine falsche Fährte zu legen, unzählige Booklettexte verfasst. Wie die Box letztendlich aussehen wird, ist mir egal. Ich muss da auch nochmal lange drüber nachdenken. Nur weil's Rosza ist...hmmm... Habe jetzt nochmal die Elder-Bengel gesehen. Was für ein Spaß. Ein Western, wie er im G.F.-Unger-Heftchen steht. Natürlich weiß man sofort, wer dem Vater vor sechs Monaten in den Rücken geschossen hat, man wartet nur darauf, dass auch endlich mal Wayne und seine Gesellen dahinter kommen. Die Musik ist einsame spitze. Vielleicht kein riesiger kompositorischer Meilenstein aber sowas von spritzig und Bernstein-Western-mäßig, dass es einfach Spaß macht, zumal diese Musik nicht so "ausgelutscht" wie "Die glorreichen Sieben" ist. Bernstein war ja ein wirklich guter Orchestrator. Sollte seine Besetzung für die LP erheblich geschmälert worden sein tut das der Aufnahme jedenfalls keinen Abbruch. Die Bläser sind auch im Film nicht allzu üppig besetzt. Könnte sein, dass es ein paar Streicher mehr waren. Auf alle Fälle wurde das Schlagzeug an einigen Stellen beschnitten (Becken) sowie exotisches Instrumentarium gekürzt. Ich denke da besonders an die Marimba und das Banjo. Es waren auch mehrere Gitarren im Film zu hören, kann mich jetzt nicht erinnern, ob auf der Tsunami-CD auch Gitarren-Passagen vertreten waren. Wenn ja, wahrscheinlich nur mit einem Instrument. Das Akkordeon ist geblieben. Also, Big Mac, drücken wir die Daumen und hoffen wir auf eine Komplettveröffentlichung. Die Albumversion könnte man nochmal klangmäßig verbessert haben, da besonders die Musik zum Vorspann auf der LP/Tsunami-CD erheblich anders arrangiert und verlängert wurde. Die Qualität der Musik im Film ist äußerst mäßig, aber das will nichts heißen. "Der Wind und der Löwe" ist im Film ja auch von sehr schrottigem Klang und auf CD göttlich! -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Oh ja, höre wieder das bezaubernde Hauptthema und werde gleich mal den Film reinwerfen (habe als kleiner Junge Western geliebt). Die CD habe ich damals noch bei Saturn gehört und mir aber nicht gekauft, weil ich nicht so viel Geld dabei hatte. Ein halbes Jahr später hatten sie die nicht mehr und ich habe sie nachbestellen lassen. Muss so die 10te-15te CD in meiner Sammlung gewesen sein. Enthält die Tsunami-Version eigentlich die LP-Aufnahme? Liegt ja nahe bei dem in de Mitte platzierten Johnny Cash (Seitenwechsel) und dem von Wayne gesprochenem Text. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also die Bernstein-Box ist ja sogar immernoch zu haben und die war auch auf 2000 Stück limitiert. Ich glaube auch, dass man da ruhig noch ein bisschen zögern kann. Solche Boxen halten sich auch wegen des Preises immer ein bisschen, siehe "North & South" oder "Gangs of New York". "Goldsmith at 20th century Fox" ist da eher die Ausnahme gewesen, die die Regel bestätigt. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das ist halt der Grund, warum ich gerne mal die lokalen Händler unterstützte. Keinen Ärger mit dem Zoll und die Bahnfahrt, die Zollgebühren und die Zeit, die man investiert holen schon wieder einiges der gesparten Euro wieder raus. Allerdings ist der momentane Dollarkurs wirklich mehr als verlockend. -
FSM: MIKLÓS RÓZSA TREASURY (1949-1968) im Januar
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wie ich's auch drehe und wende: Bei mir kommt immer "The page can not be found." -
Also ich hab' jetzt beide bestellt. Abgelehnte Musik finde ich immer interessant und den Goldsmith habe ich mir betsellt, weil's Goldsmith ist und die Musik erweitert wurde. Glaube aber nicht, dass ich die groß anhören werde. Mir reicht da auch der alte Schnitt (für den ich weit mehr bezahlt habe als für diese CD ). Naja, was soll's. Die Musik ist wirklich furchtbar teilweise und das Hauptthema so kitschig und 80er-mäßig in Szene gesetzt...ist halt, wie ronin schon schrieb, für Liebhaber der 80er. Ich persönlich finde die 80er grauenhaft...Röhrenjeans, Vokuhila, dicke Schnurrbärte, Holzfällerhemden für Frauen. Naja, kann man ja alles bestimmt in dem Booklet bewundern.
-
11.9.2009: Back to the future I (Zurück in die Zukunft I) - Alan Silvestri 13.9.2009: Back to the future II (Zurück in die Zukunft II) - Alan Silvestri 14.9.2009: Back to the future IIII (Zurück in die Zukunft IIII) - Alan Silvestri 1985 feierte der Film "Zurück in die Zukunft" seine Premiere und war dermaßen erfolgreich, dass man sich entschied, gleich einen zweiten Film zu drehen, obwohl das offene Ende des ersten Films nur ein Stilmittel war. Dieser zweite Film sollte neben einer Zeitreise in das Jahr 2015, in ein alternatives 1985, in das Jahr 1955 sowie in den Wilden Westen enthalten. Allerdings wäre der Film dann zu lang geworden, sodass man sich entschied, die Fortsetzung in zwei Filme aufzuteilen, von denen der letzte nahezu komplett in den Westen des 19ten Jahrhunderts verlagert wurde. Die Handlung aller Filme basiert auf dem gleichem Prinzip: Der jugendliche Marty McFly reist stets mit Hilfe seines Freundes Dr. Emmett L. Brown und seines in eine Zeitmaschine umfunktionierten DeLorean aus dem Jahre 1985 in die Zukunft oder die Vergangenheit um irgendetwas, was ihn später betreffen würde, wieder gerade zu biegen. Alle Filme sind reizend gemacht und haben auch heute nichts von ihrem Charme verloren. Die Zukunftsvisionen sind niedlich und voller Idealismus (mittlerweile kann man mit Abfall fliegende Autos betreiben), der Konflikt der leicht angestaubt dargestellten 50er und der durch Marty vertretenen grellen 80er sind durch viele nette Details in Szene gesetzt ("So ein Unsinn, kein Mensch hat zwei Fernseher..."), allerdings wirken einige Aspekte der "Gegenwart" wie der pseudoharte Rock der Schülerband und die möchtegerncoolen Skateboardmanöver mittlerweile auch stark veraltet. Von Einigen werden die 80er als das bisher letzte große Jahrzehnt der Filmmusik bezeichnet. Neben einer unglaublichen Anzahl an reinen Synthiegurken brachten Komponisten in dieser Zeit tatsächlich noch brillante Musiken hervor. Williams' "Star Wars Episode V - Das Imperium schlägt zurück" oder Goldsmiths "Poltergeist" sind nur Einige davon. Auch durchschnittliche Produktionen wurden oft mit großer Orchestermusik "aufgewertet" und auch unter diesen Kompositionen findet sich noch die eine oder andere filmmusikalische Perle. Für "Zurück in die Zukunft" wurde Alan Silvestri beauftragt, die Musik zu schreiben. Für den damals noch unbekannte Komponist war dieser Film ein Karrieresprungbrett. Silvestri bekam die Gelegenheit, mit einem zwar nicht allzu üppigen, aber ansehnlichen Orchestersatz zu arbeiten und nutzte das Potential der ihm zur Vefügung gestellten Musiker voll aus. Für den ersten Film komponierte Silvestri ein Hauptthema sowie eine häufig für Dr. Brown eingesetzte Passage und diverse Actionmomente. Alle drei Elemente des ersten Films werden auch in die Fortsetzungen übernommen. Schon beim Hören des für den Vorspann arrangierten Hauptthemas merkt man, welche Vorbilder Silvestri für die Komposition seiner ersten "großen" Musik wählte: Das Blech und die synchopischen Einwürfe des Orchesters könnten so oder so ähnlich auch aus der Feder eines John Williams kommen, während besonders in den Actionpassagen mit dem rollenden Flügel und einige trockene Orchestrierungen eindeutig Jerry Goldsmith Pate gestanden hat. Auch er startete sein Hauptthema häufig mit den Blechbläsern und ließ es von den Violinen fortführen. Genau so macht es Silvestri mit seinem schmissigen Hauptthema, das einen riesigen Ohrwurmcharakter hat, ebenfalls. Nach einer zweifachen majestätischen Darbietung des B-Teils vom Blech über ewig rollende Beckenwirbel startet der A-Teil mit stark synchopierten Einwürfen des restlichen Orchesters, während der Paukist mit noch viel aufreibenden Rhythmen zu kämpfen hat. Silvestri versteht es sehr gut, das Thema zu variieren, mal erklingt es als majestätische Fanfare, in den Actionpassagen wirft das Blech ein paar Fragmente ein, mal ertönt es als Triumphmusik, mal dezent in den Holzbläsern. Die hauptsächlich von für Dr. Emmett L. Brown stehende Passage passt perfekt zum Charakter des stets zerstreuten Wissenschaftlers. Über einem stakkatierten Ostinato für die Holzbläser werfen Xylophon, Klavier, Streicher, Blech und nicht in das Ostinato einbezogene Holzbläser häufig Quinten oder Quarten. Dies geschieht rhythmisch oft mehr als vertrakt (über den genauen Aufbau dieser Passage wurde ja schonmal im Komponisten-Thread diskutiert) und verstärkt die aufgekratzten Ausführen Browns oft als Mickey-Mousing-Effekt. Das furiose Finale, in denen sich wahrscheinlich jeder Zuschauer vor Angst, ob nun alles klappt, in die Sessellehne gekrallt hat, obwohl er doch tief im Innersten weiß, dass alles gut geht, wurde ebenfalls in bester william'scher Manier vertont. Spritziger als hier mit den unglaublich vielen Fragmenten des Hauptthemas, den nervösen Streichern ging es bei Silvestri kaum mehr zu, obwohl er auch heute noch Actionszenen mit deutlich über dem Standart liegender Musik unterlegt. In diesen drei musikalischen Momenten, sowie dem schwelgerischen Streicherschmalz für den Kuss oder die Variationen über das Hauptthema, die für viel Abwechslung sorgen, merkt man, mit wie viel Elan und Mühe der junge Silvestri zu Werke ging. Umso mehr fällt auf, dass die Musik hin und wieder ein wenig auf der Stelle tritt und kompositorisch gerade noch als "robust" und "solide" bezeichnet werden kann. Besonders die Ankunft der Terroristen ist ein Paradebeispiel für Musik, die den Film zwar gut unterstützt, für sich gesehen aber wenig Substanz hat: über ein recht gewöhnlichen Rhythmus der kleinen Trommel, mit den Fagotten gedoppelten Schlägen der Pauke und der großen Trommel spielt das Orchester dreimal den gleichen Tritonus, bevor die ganze Musik einen Ganzton höher rückt, ohne das auch nur ansatzweise moduliert wurde. Nachdem die Musik so über eine Minute auf der Stelle tritt, spielt das das Blech ein paar lang gezogene Töne des Hauptthemas, fertig ist die Szenenuntermalung für zwei Minuten. Doch in den rund 35 Minuten Musik des ersten Films sind solche Momente glücklicherweise in der Unterzahl, leider jedoch spürbar, sodass der Eindruck einer spritzigen und unterhalteneden Komposition nur mäßig getrübt werden. Insgsamt wurden elf Minuten des Scores in der Originalaufnahme veröffentlicht ( die sogenannte "Overtüre" ist ein Zusammenschnitt aus kleinen lyrischen Momenten und den letzten beiden Actionpassagen). Außerdem existiert eine Neuaufnahme unter John Debney, die in der Besetzung zwar aufgestockt wurde, im Tempo deutlich langsamer läuft. Während der erste Film wirklich aus einem Guss ist, so wirkt der zweite deutlich hektisch, nahezu schon hyperaktiv mit seinen drei Zeitreisen. Schon alleine das Motiv der beiden Protagonisten, in die Zukunft zu reisen, ist ein wenig unlogisch: Warum müssen sie denn Martys Kindern, die noch nicht einmal geboren sind, aus der Patsche helfen? Hätte es nicht gereicht, wenn Marty sich aufgeschrieben hätte, was wann passiert, um seinen Sohn an genau dem Tag aufzuhalten, das Haus zu verlassen? Das hat doch mit dem Brief an den Doc im ersten Film auch geklappt. Silvestri komponierte für diesen rasanten Film nahezu doppelt so viel Musik wie für den ersten, leider versäumte er es, wirklich Neues zu kreieren. Es existiert höchstens ein kleines Motiv für die alternative Gegenwart, welches zum Beispiel erklingt, als Marty das Grab seines Vaters entdeckt. Silvestri greift nun auch häufiger auf seine synchopische stakkato-Passage, die anfangs nur Dr. Brown zugeordnet war, variiert sie aber in nahezu keiner Form. Das Hauptthema wird auch nur so dargeboten, wie wir es aus dem erstem Film kennen. Die kleine verspielte Version für die Flöte, wenn Marty erwacht, die william'sche Fanfare für den Vorspann und all die anderen Variationen. Außerdem greift Silvestri durchschnittlich weniger auf sein Thema zurück als im ersten Film, besonders das zweite Drittel wird mit athmosphärischen Streicherteppichen und ein paar Orchesterausbrüchen bestritten. Zusätzlich wurde auch noch auf die wirklich uninspirierten Passagen des ersten Films zurück gegriffen und besonders diese langsame Marschversion mit den Tritoni wird in "A flying DeLorean" und "The Future" gnadenlos ausgeschlachtet. Erst gegen Ende nimmt die Musik wieder ein wenig Fahrt auf, erreicht aber bei weitem nicht das Tempo des Finales im ersten Film. Da man aus dem ersten Film nicht allzu viel Material hat, lohnt es sich vielleicht für den einen oder anderen, sich diese Musik zu besorgen, da er hier viel Musik aus dem ersten Film 1:1 übernommen serviert bekommt. Die Klangqualität ist im zweiten Film auch besser, soweit ich das vom ersten Film und den 11 Minuten auf der CD zum ersten Teil beurteilen kann. Im dritten Teil geht's wieder deutlich bergauf. Der Film ist wieder mehr aus einem Guss wie der erste Teil und bietet Silvestri mit seinem Western-Aspekt auch gute Gelegenheit, musikalisch etwas Neues und für den Film eigenständiges zu machen. Für diesen Film komponierte er auch gleich zwei neue musikalische Elemente: Ein Liebesthema für Doc und seine Freundin, deretwegen er am Ende sogar in der Vergangenheit bleibt und natürlich ein westernmäßiges Americana-Thema für die Umgebung. Dieses ist eine wundervoll schmissige Parodie auf den typischen Bernstein-Klang, auf den ja auch oft ernsthaft zurück gegriffen wurde. Vielleicht war s Silvestri ein bisschen unangenehm, so sehr Bernstein zu zitieren, jedenfalls macht er viel zu wenig Gebrauch von seinem wirklich gelungenem Thema. Umsomehr tritt das Liebesthema in den Fordergrund, eine nahezu komplette Darbietung des Hauptthemas findet man nur noch am Ende des Films und im Abspann. Eine schmissige zweiminütige Vorspannfassung existiert im dritten Teil leider nicht mehr. Allerdings hat hier die Action wieder schön an Tempo gewonnen. Besonders die Zugsequenz strotzt musikalisch nur so vor Vitalität und Gewalt. Auch hier kann man von Silvestri keine Wunder erwarten wie von einem Herrmann oder Goldsmith, allerdings geht er so geschickt mit seinen Ostinati, brutalen Schlägen des Orchesters und Themenfragmenten um, dass es Einen aus dem Sessel reißt. Hier zeigt er, was er mit einem Orchester (und die Besetzung stieg glücklicherweise von Film zu Film) alles anstellen kann und weist schon früh den Weg in Richtung "Die Mumie" oder "Van Helsing". Erwähnenswert natürlich auch die herrlich arrangierte Saloonmusik, von der sich das beste und stimmungsvollste Stück ebenfalls auf der CD findet. Ein reiner Western-Spaß. Letzten Endes kann man nur hoffen, dass sich irgendwann einmal ein Label erbarmt und die Musik zu allen Filmen in einer netten 3-CD-Box veröffentlicht. Besonders zum ersten Film gibt es noch einiges nachzuholen. Die Musik zum zweiten Film wäre einfach mal interessant komplett zu haben und die Komposition zum dritten Teil könnte an bestimmten Stellen definitiv eine Erweiterung vertragen. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Frischling Silvestri hier zwar noch nicht so reif komponierte wie später und seine Musik besonders im zweiten Teil einige kompositorische Grobheiten aufweist, allerdings einer wahren Kultfilmreihe einen würdigen Anstrich verpasst hat, der nun auch eine würdige Veröffentlichung erfahren sollte. Bei mir persönlich werden die 11 Minuten des ersten Teils sowie die Musik zum dritten Teil noch öfter laufen. Die CD zum zweiten Film allerdings wird noch ein bisschen auf's nächste Mal warten müssen.
-
Seid ihr zufrieden?
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Okay, mein Fehler. Es waren halt nur noch andere Threads im Gespräch. -
Seid ihr zufrieden?
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Mich würde mal interessieren, über welchen Thread du, ckappes, hier gerade schreibst wo sich dieser Vorfall ereignet hat. -
Wickie und die Starken Männer - Ralf Wengenmayr
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Super! Ist gekauft! Das Geld gebe ich lieber für die Musik als für die Kinokarte aus. -
Vielen Dank für die lieben Worte! Was für eine Ehre...ein Thread nur für mich, aber das würde die ganze Sache etwas zweckentfremden, schließlich seid ihr ja alle eingeladen, eure ersten Hörerlebnisse einer neuen CD (bitte nach dem neuen Prinzip) zu schreiben. Das müssen natürlich nicht solche ausschweifenden Texte sein, zwei, drei Sätze würden vollkommen genügen. Für mich geht's morgen mit einer sehr bekannten und gefragten Trilogie weiter, wobei der erste Teil nicht eignständig veröffentlicht wurde und sehr gefragt ist. Es existiert jedoch eine Sammel-CD, in der Musik aus allen drei Teilen eingespielt wurden. Ich werde mir jeden Tag einen Teil dazuhören. Am Wochenende bin ich immer etwas eingespannt, also weiß ich nicht, wann ich alle drei Teile durchgehört habe.