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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. 10.9.2009 Matinee (Die Horrorpremiere) - Jerry Goldsmith Dieser Film hinterließ beim ersten Mal zwar einen durchaus erheiternden Eindruck, aber eigentlich merkt man erst beim zweiten Anblick des Films, mit was für einer Liebe zum Detail Dantes hier dem Horrorkino der goldenen Kinoära Tribut zollte, die Athmosphäre der 60er Jahre einfing, die völlig grotesken Schutzmaßnahmen der in Panik versetzten aber völlig unwissenden Zivilbevölkerung zeigte und das intellektuelle Gleichgewicht, hauptsächlich von Sandra, Tochter von für die damalige Zeit erstaunlich toleranten Eltern und Gene getragen, gegen die die naive Bonbonwelt der anderen Kinder steht, die sich nur ums "Rummachen" und "Flachlegen" kümmern. Zwischendrin mischen sich allerlei skurille Gestalten wie die ständig garstige Ruth Cordy, der durchgeknallte Ex-Freund von Sherryl und natürlich Lawrence Wollsey, der dem durch die Kubakrise ohnehin schon nervös gewordenen Publikum seinen "Mant"-Film zeigen will, in dem der Protagonist sich langsam in eine Riesenameise verwandelt, weil sich der Speichel eines Ameisenbisses mit Röntgenstrahlen vermischte. Wollsey "würzt" seine Premiere (-> Matinee) mit kleinen Tricks, die dem Zuschauer vorgaukeln, selber im Film zu sein und einer fingierten Atombombenexplosion, die das halbwüchsige Publikum in Panik versetzt. Der "Mant"-Film ist fast komplett zu sehen (nahezu 15 min.) und mit einer Detailbessessenheit im Stile von "Die Fliege" und ähnlich gelagerte Klassiker inszeniert. Auch die "wahren" Begebenheiten um die Premiere sind schön in Szene gesetzt und - typisch Dante - teilweise ins grotesk-bizarre überzogen. Die Gegenüberstellung des fiktiven Schreckens durch einen Horrorfilm und die wahre Bedrohung der Atombombe verleiht dem Film eine ernsthafte und nachdenkliche Note, die aber durch die völlig idiotischen Ideen der Bevölkerung, wie man sich vor einer solchen Explosion schützt, wieder gut in die komödiantische Handlung eingebunden werden. Die Musik stammt, wie auch zu anderen Dante-Filmen zuvor, von Jerry Goldsmith. Da der Film 1993 entstand, kann sich der kundige Goldsmith-Hörer schon vor dem ersten Anhören der CD oder Ansehen des Films denken, wie die Musik ungefähr klingen wird. Anfang der 90er lieferte Goldsmith zwar noch eine seiner größten "Gurken" ab ("Nicht ohne meine Tochter"), erholte sich allerdings nach und nach von seinem krativen Tief, dass er Ende der 80er hatte und Musiken wie "Warlock" oder "Criminal Law" hervorbrachte. Die synthetischen Elemente nahmen deutlich ab und machten Platz für farbigere Orchestrationen. Allerdings verharrte Goldsmith nun auf einem deutlich routiniertem Standart. In den letzten 13 Jahren seiner Karriere entstanden zwar schöne Kompositionen, wie "Mulan", "Der Geist und die Dunkelheit" oder "Der erste Ritter", die aber bei Weitem nicht mehr die kompositorische Qualität seiner Werke der 70er und Anfang der 80er erreichten. Natürlich existieren auch hier meisterliche Ausnahmen wie zum Beispiel "Basic Instinct" oder "Total Recall", die den Thriller- und Actionklang der folgenden Jahre tief beeinflussten, aber zusätzlich die Regel bestätigten. Dante schien den Komponisten teilweise zu Höchstleistungen zu bringen, wie unter anderen die filmisch und musikalisch sehr gelungenen "Teuflischen Nachbarn" zeigen, bei "Matinee" bleibt die Musik jedoch hauptsächlich routiniertes Beiwerk. Goldsmith komponierte ein Hauptthema für die Kinder, das sofort im Vorspann zu hören ist und nach einem typischen 90er-Goldsmith klingt. Wie so oft in Musiken dieser Epoche wird das Hauptthema von der Flöte gespielt und von weichen nicht zu üppigen Streichern unterlegt. Teilweise wird die Flöte auch von einem ähnlich klingendem Synthieeffekt verstärkt. Ein weiteres etwas behäbiges Thema für den übergewichtigen Wolsey wird hauptsächlich von den Holzbläsern getragen und fügt sich gut in den von dem Hauptthema geprägten unschuldigen und leichten Charakter der ganzen Musik ein. Goldsmith unterstützt die im Film grandios eingefangene Athmosphäre der 60er Jahre mit diversen Swing-Einlagen, hauptsächlich, wenn der schwer nach "Grease" aussehende Harvey Starkweather den neuen Freund seiner Ex-Freundin Sherryl bedrängt. Sherryls erster Auftritt wird von einer zuckersüßen Streichermelodie begleitet, die auch im Abspann zu hören ist und einen wunderbaren Gegensatz zum ruppigen Harvey-Teil der Musik bildet, ohne jedoch den stilistischen Rahmen zu verlassen. Die Musik zum "Mant"-Film wurde um der Authentizität willen von Originalmusik aus alten Horroklassikern unterlegt. Die Musik zum wunderbar komischen Familienfilm, den sich die Kinder wegen Mangel an Horrorfilmen notgedrungen ansehen müssen und von einem Einkaufswagen handelt, der Straßenräuber bekämpft, wurde allerdings von Goldsmith komponiert und glänzt durch undervollen Orchestereinsatz, vielen Glissandi und albernen Mickey-Mousing, welches sich auch im gesamten Film nicht vermeiden lässt und so auch das Anhören der Musik erschwert, wenn man nicht den genauen Ablauf einer Szene kennt. Leider ist diese Musik genau wie viele andere hübsche Passagen nicht auf der CD zu finden. Hier denke ich vor allem an den netten Marsch, der die Überflutung der Küste von Soldaten mit allerlei Abwehrgeschützen zeigt und musikalisch an "Twilights last gleaming" erinnert sowie die von sanftem Blech getragene Hymne für Wolseys Rede vor dem Kinopersonal. Stattdessen sind auf der CD hauptsächlich das Haupt- und Wolseys Thema in ihren etlichen Momenten vertreten. Da die Themen nur bedingt variiert werden entsteht hier der Eindruck, Goldsmith habe eine abwechslungsarme Musik geschrieben, was aber so nicht richtig ist. Im Film hört man viele nette kleine Momente wie zum Beispiel die beiden oben beschriebenen Stücke. Natürlich handelt es sich bei dieser Musik um eine (gut gemachte) Routinearbeite, die aber einige kleine Stücke mit einem gewissen Charme entbehrt. Glücklicherweise finden sich einige Actionmomente wie die Kinopanik nach der "Atomexplosion", die schon hektisch mit hastigem Blech vorangetrieben wird. Wie schon zu "Meine teuflischen Nachbarn" gab's auch dieses mal wieder eine schön auskomponierte Suite für den Abspann, der alle wichtigen Themen sowie das "Panikmotiv" noch einmal klangvoll und sinnvoll zusammengestellt präsentiert. Hier hört man auch erstmals Sherryls ersten Auftritt, um den man keinesfalls betrogen werden sollte. Eine nette Musik, die aber ein bisschen zu sehr nach netter Routine klingt. "Meine teuflischen Nachbarn" oder "Looney Tunes: Back in Action" (beide von Dante) bieten einfach mehr Spaß und Abwechslung. Obwohl die CD aus dem Haus Varèse ist, überrascht sie mit einer Laufzeit von rund 36 Minuten, auf denen sich leider hauptsächlich die beiden Hauptthemen finden, sodass hier viele nette ironische Momente vermisst werden.
  2. Auf meiner Einkaufsliste stehen noch: - Prince Valiant - Prince of Foxes - The Comancheros - The world of Henry Orient. Das dürfte in einer SAE-Bestellung zu machen sein.
  3. Das ist ja der große Witz an der Sache: Streitenfeld hat für "Body of lies" eine passende Musik abgeliefert. Die Musik zu "Ein gutes Jahr" war auch hübsch überlegt, aber hier hätte man meiner Meinung mehr draus machen können. Die Themen hätten etwas interessanter geraten können, die Instrumentierung innerhalb der beiden musikalischen Welten etwas abwechslungsreicher ausfallen können. "American Gangster" war schon echt an der Grenze zum reinen Sounddesign...athmosphrisch, meinetwegen, konnte aber keinesfalls die Athmosphäre der gewählten Sourcemusik noch irgendwelche Spannung erzeugen. Aber das sind ohne Frage Kleinigikeiten, besonders was "Ein gutes Jahr" betrifft über die ich mich hier auch keinesfalls streiten oder auch nur diskutieren will, denn da hat jeder seine eigenen Ansichten. Das Interessante an der Diskussion hier ist, dass eigentlich niemand wirklich etwas gegen Streitenfeld schrieb, ich hinterfrug einmal seine musikalische Ausbildung und sein Können aber was einzig und allein von Leuten meines Standpunktes kritisiert wurde war die Kombination "Abenteuermittelalterfilm+Streitenfeld". Gegen die von dir verteidigten Werke hat vorheur meines Wissens nach niemand etwas geschrieben, es geht hier ja auch nicht um Streitenfeld, sondern alleine die Tatsache, dass Scotts "Robin Hood"-Film von Streitenfeld vertont wird und somit einige ihre (berechtigten) Zweifel haben, dass sie in diesen Zeiten der elektronikgeschwängerten zwar im Film gut funktionierenden aber oft viel zu distanziert und austauschbar komponierten Filmmusik mal wieder einen schönen satten vollorchestralen schmissigen Abenteuerscore zu hören bekommen und leider sprechen Streitenfelds bisheriger Stil und besonders auch Ridley Scotts Ansichten, dass die Musik halt nicht "dazwischen funken" soll auch dafür.
  4. 9.9.2009 Red Sonja (Die Rache der Schwertkämpferin) - Ennio Morricone Nach dem Misserfolg von "Conan der Zerstörer" ist es verwunderlich, dass Regiesseur Richard Fleischer, der ohne Zweifel einige wirklich gute Filme drehte, auch für den dritten Teil der "Conan"-Reihe, der mit seinen Vorgängern eher wenig zu tun hat, verpflichtet wurde. Schwarzenegger war laut Vertrag angewiesen, in drei Filmen um den Barbar "Conan" mitzuspielen. Zum wahren dritten Teil der als Trilogie angelegten Reihe, "King Conan", kam es nicht mehr und auch in "Red Sonja" gibt der Österreicher das Schwert an seine dänische Kollegin Brigitte Nielsen ab, die in der ersten Hälfte des Films sogar dessen Hilfe ablehnt. Schwarzenegger selbst tritt übrigens nicht mehr als "Conan", sondern als Kalidor auf. In Hinblick auf diesen Umstand und die Tatsache, dass die rothaarige Heldin nicht mehr auf den "Conan"-Schöpfer Robert E. Howard zurück geht, gilt "Red Sonja" auch als Spin-Off, nicht aber als gleichwertiger Teil der "Conan"-Reihe. Auch musikalisch wurde hier ein Schnitt gemacht, da die Musik nicht mehr vom griechischen Altmeister Basil Poledouris stammt, sondern von Ennio Morricone geschrieben wurde. Basil Poledouris gelang mit "Conan der Barbar" wahrscheinlich einer der größten Streiche seiner gesamten Karriere. Dass der Film auch heute noch Kultstatus genießt, trägt möglicherweise auch dazu bei, dass die Musik auch heute noch einem breiten Publikum bekannt ist. Für den ersten Film versammelte Poledouris ein 90 Mitglieder starkes Orchester sowie einen 24 Sänger und Sängerinnen zählende Chor um sich, den er noch einmal in der Aufnahme verdoppeln konnte. Die Musik kommt also höchst wuchtig daher, beeindruckt aber auch durch schöne lyrische Passagen und Themen. Einige Titel kommen sogar komplett ohne Blech aus. Die Kampfszenen wurden hauptsächlich von donnerndem Schlagwerk und schweren Blech untermalt, häufig auch mit Chorpassagen garniert. Allerdings vermitteln diese Actionpassagen meist einen kompositorisch geschlossenen und melodiösen Eindruck, als würde man einer Orff-Kantate lauschen. Leider ist die Aufnahme nicht sehr gelungen, Blech und Streicher hören sich scheppernd an, das Schlagwerk klingt flach. Die mögliche Klanggewalt des Orchesters ist meistens nur zu erahnen. Schlechter steht es um die Musik des zweiten Teils. Die Besetzung ist auf die Hälfte der Musiker reduziert, der Chor fällt vollkommen weg. Poledouris konnte auch nicht, vielleicht bedingt durch den mäßigen Film, seinen meisterlichen ersten Teil nicht annähernd erreichen. Viele Stücke bleiben nichtssagend und die wenigen Themen, die übernommen wurden, verlieren auf Grund der schlechten Leistung des Orchesters sowie die schmale Besetzung einiges an ihrer ursprünglichen Faszination. Die zwei neu etablierten Themen sind zwar nett, fangen den Geist der vorherigen Musik leider kaum noch ein. Man wird leider nie erfahren, ob Poledouris die "Conan"-Reihe zumindest musikalisch zu einem würdigen Abschluss gebracht hätte. Morricone immerhin hat keine schlechte Arbeit geleitet. Auch seine Bestzung scheint viel schmaler zu sein als die Menge an Musikern, die seinem Kollegen zum ersten Teil zur Verfügung stand. Allerdings ist die Klangqualität beiden Vorgängern weit voraus. Das Orchester spielt ebenfalls viel besser, allerdings geht der anscheinend viel kleiner besetzte Chor oft in den lauteren Passagen unter. Die Musik geht nahezu kaum über ein gesundes Mezzoforte hinaus. Es ist interessant, dass es kein eigentliches Thema für die Protagonistin gibt, sondern das Hauptthema Schwarzeneggers Kalidor-Charakter zugewiesen wird. Dieses Thema tritt hauptsächlich im Vorspann auf. Über markantem rhythmischem Spiel der Streicher legt sich das pointierte Thema zuerst von der Trompete, dann von Oboe und Klarinette gespielt. Für einen Barbaren wie Kalidor und der physischen Erscheinung eines Schwarzeneggers scheint dieses Thema einen Tick zu leichtfüßig, weist aber einen deutlicheren Ohrwurm-Charakter als das 11/8-"Anvil of Crom"-Thema von Poledouris auf. Für die mystisch-magischen Elemente der Handlung komponierte Morricone einige ruhige und lyrische Momente, oft von Streichern, Harfe und Chor getragen, der nach einem typischen Morricone besonders vom Satz her. Die Actionpassagen klingen, besonders wenn der Chor singt, nach einer leichten Version des Original-"Conans", allerdings geht Morricone nicht so melodisch und kanatenhaft wie sein Kollege vor. Außerdem fehlt vielen Actionmomenten einfach die Wucht. Neben dem Hauptthema greift der Komponist noch auf ein Liebesthema zurück, das insgesamt dreimal vorkommt und das Finale mitsamt Abspann bestreitet. Hier wurde es unter Einsatz der schwelgerischen Streicher und leichten Schlagwerks in eine poppige Variante umfunktioniert. Schlussendlich lässt sich sagen, dass Morricones Arbeit ganz nett ist. Es fehlt ein bisschen an Brutalität und Wucht. Die mystischen Passagen sind schön geraten, bieten aber nichts Weltbewegendes. Die Actionpassagen leiden besonders unter der schmalen Bestzung. Da die zwei wichtigen Themen hauptsächlich im Vor- und Abspann auftreten, wurde keine Möglichkeit genutzt, sie zu variieren oder als roten Faden durch den Film zu verwenden, der hauptsächlich von athmosphärischen Stücken mit eigener Melodiestruktur getragen wird. Insgesamt eine nette Arbeit, die man aber nicht unbedingt haben muss. Des Weiteren gehört: - "Conan der Barbar" - "Conan der Zerstörer" - "Adventures of Conan: A sword and sorcery spectacular"
  5. Gibt es alle auf CD. Nur "Der Schuh des Manitu" wird längst nicht mehr gepresst. "(T)Raumschiff" ist als reine Filmmusik-CD zu haben und "Lissy" gibt's nur im Doppel-Pack. Auf CD 1 der komplette Film als Hörspiel und auf CD 2 dann die komplette Filmmusik. Da kann man ruhig zuschlagen, zumal dir "Lissy" ja auch gut gefallen hat. Wenn du unbedingt Musik aus dem "Schuh des Manitu" haben willst, kannst du dir die Hörspiel-CD zulegen, da sind auch einige "nur" Filmmusikstücke enthalten, andere haben sehr wenig Text und sehr viel Musik. Die Songs aus dem Film sind da auch alle drauf. Zu Bully selber muss ich sagen, dass ich seinen Humor überhaupt nicht mag. Das hast du, Onkel, wunderbar erkannt: Keine Pointen. Ich möchte halt, dass ein Witz auf einen Höhepunkt zustrebt und dann mit einer zündigen Pointe knallig endet. Bei Bully verebbt alles, bevor es angefangen hat. Die Referenzen im "Schuh" waren teilweise echt nett und ich habe den Film mittlerweile dreimal gesehen. Heute würde ich mir aber lieber einen guten alen Winnetou-Film ansehen, als nochmal Bully Herbig und auch Wickie werde ich an mir vorbei ziehen lassen. Die CD hingegen ist so gut wie bestellt. Hoffentlich packen sie alle 77 Minuten rauf. Bis jetzt waren ja alle Wengenmayr-CDs nahezu komplett. PS.: Überrascht mich positiv, dass du, Onkel, auch mal deutschen Produktionen eine Chance gewährst.
  6. Was für ein Start ins Wochenende!: - God's little acre Elmer Bernstein - Hawaii (Deluxe Edition) - Elmer Bernstein - Malone - David Newman - Mysterious Island (Filmversion) - Bernard Herrmann - Saturn 3 Elmer Bernstein - Spartacus - Randy Miller u. A. und nochmal als Ergänzung zu der "The Robe"-Doppel-CD - The Robe (LP-Version) - Alfred Newman
  7. Also der Score ist wie der Film wenig actionreich. Er beginnt mit einem schmissigen sehr ohrwurmverdächtigen Hauptthema. Auch sämtliche Sequenzen, in denen man den Zug durch die Landschaft fahren sieht, sind wirklich sehr hübsch gemacht, aber ziemlich kurz. Der Film baut hauptsächlich auf Suspense auf und da dient die Musik besonders in der ersten Hälfte zur reinen Unterstützung der Spannung. Das läuft bei einem Goldsmith der 70er natürlich auf recht hohem Niveau ab und wenn man sich diese Spannungspassagen konzentriert anhört, offenbahren sich einem die einen oder anderen interessanten Kniffe. Für den Hördurchgang "nebenbei" allerdings offenbahrt die CD, die die komplette Musik in tadelloser Klangqualität und schönem Booklet präsentiert, wenig Höhepunkte. Das heißt nicht, dass auch einige wirklich mitreißende Momente dabei sind wie der Kampf zwischen Bronson und dem Lokführer auf dem Zug oder den abgekoppelten Wagen, der einen Abhang runterstürzt. Unter den Westernscores bieten allerdings "Bandolero", "Take a hard ride" oder 100 Rifles" ein oftmals unterhaltsameres Hörvergnügen, aber das ist immer Geschmackssache. Du kannst dir ja auch Lalaland mal die Hörproben anhören. Ich würde mit dem Kauf jedoch nicht mehr allzu lange warten, schließlich ist die CD seit geraumer Zeit ausverkauft.
  8. 4.9.2009 Stars and Bars (Der ganz normale amerikanische Wahnsinn) - Elmer Bernstein Es geht also weiter mit den Bernstein-Komödien. Bernstein war wahrscheinlich ein Komponist, der am meisten abgelehnte Filmmusiken verzeichnen konnte. Besonders zum Ende seiner Karriere wurden viele seiner Kompositionen durch die Werke Anderer ersetzt. Fünf davon erschienen bei Varèse: "Stars and Bars", "Last man Standing", "Journey of Natty Gunn", "Gangs of New York" und "The Scarlett Letter". Ironischerweise existiert bei "Stars and Bars" nur von Bernsteins abgelehnter Musik eine Veröffentlichung. Die Musik von Stanley Myers, die im Film schließlich Verwendung fand, erfuhr bis heute keine Veröffentlichung. Da der Film keinen Erfolg feiern konnte und die wenigen VHS-Ausgaben schon lange vom Markt verschwunden sind, wird sich da in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht allzu viel ändern. Zu schlecht sei der Film um den britischen Kunsthändler Henderson Dores, der einem verschollen geglaubten Renoir von New York bis in den Süden Nordamerikas hinterher jagt und dabei einige merkwürdige Charaktere trifft. Bernsteins Musik hingegen ist weder langweilig, noch schlecht. Natürlich handelt es sich hier um kein Meisterwerk vom Kaliber wie "The Great Escape" oder "Die glorreichen Sieben", aber doch um ein Werk, das zu überzeugen weiß. Umso mehr muss man sich leider wieder einmal wundern, warum eine wirklich ansprechende Musik komplett abgelehnt wurde. Bernsteins Musik ist nahezu rein orchestral. Natürlich hat auch wieder einmal das Ondes Martenot einige Takte zu spielen, fügt sich aber sehr schön in den Orchesterklang. Interessanterweise gibt es ein einziges 100%-Synth-Stück, dass wahrscheinlich für die kühle und experimentelle New Yorker Kunstszene steht. Auf die britischen Wurzeln des Protagonisten geht Bernstein musikalisch überhaupt nicht ein. Vielmehr liegt der Fokus auf überspitzten Americana-Stilelementen. Schon das Hauptthema ist eine typische Parodie über die Musik, die Bernstein dreißig Jahre zuvor mit etablierte. Das westernmäßige Hauptthema erklingt ab der ersten Sekunde voll und klangschön und folgtauch schon in der zweiten Nummer, bevor es für lange Zeit verstummt und nur noch angerissen wird. Im Score gibt es etliche neben- und Seitenthemen, viele lyrische Passagen und diverse Square-Dace-Einlagen, die man sich auch gerne etwas länger zu Gemüte geführt hätte, aber das ließ (wie so oft) der Schnitt des Films einfach nicht zu. Bernstein zieht auch hier wieder einmal alle Register was eine farbige und abwechslungsreiche Orchestrierung betrifft, allerdings verharrt die Musik oft in ihrer Entwicklung, da es viele Mickey-Mousing und Suspense-Passagen mit düsterer Färbung gibt, an anderen Stellen entwickeln sich die Stücke recht stockend oder verlieren sich in ihrer Entwicklung. Hier hätte vielleicht das wirklich ansprechende Hauptthema als roter Faden dienen können. So jedoch verliert sich die Musik manchmal und wirkt in sich nicht geschlossen. Bernstein geht wie gewohnt gekonnt mit seinem Ausgangsmaterial und dem ihm zur Verfügung stehenden Instrumentarium um, es gelingt ihm jedoch nicht, in jeder Sekunde mitzureißen. Somit ein spaßiges Hörvergnügen in den ersten beiden Durchgängen, in Zukunft werde ich vielleicht aber den einen oder anderen Titel wegprogrammieren. Des Weiteren gehört: - Spies like us (Elmer Bernstein) - (T)Raumschiff Surprise: Periode 1 (Ralf Wengenmayr) - Otto - Der Kathastrophenfilm (Darius Zahir)
  9. Sowas kommt zwar vor und Aussagen wie "Nach Clash of the Titans der nächste Fehlgriff" sind definitiv nicht schön, aber das sind meiner Meinung nach Einzelfälle. Viele der Leute, die hier gegen Badelt & Co. schreiben, waren mal Badelt-Fans (wenn du dir mal drei Jahre alte Threads durchliest war jeder zweite der Meinung, Badelt würde die geilste Filmmusik schreiben). Diese Leute wurden halt nach und nach enttäuscht und gaben mittlerweile die Hoffnung auf. Als ich aber hier las, dass es eine neue Badelt-CD geben würde zu einem französischem Film, da dachte ich mir "Hmm..das könnte doch was werden." Nicht, weil ich Badelt besonders gut finde (im Gegenteil), sondern weil es mal "Was Anderes" ist. Etwas, was man ihm zutraut, gut zu machen...ein kleiner ruhiger Dramen- oder Komödienscore, bei dem der Schwerpunkt halt auf Melodik, nicht allzu sehr auf Rhythmik und Harmonik liegt (keiner würde bedauern, wenn der Score harmonisch besonders filigran wäre, was aber einfach nicht Badelts Stil ist). Ich kenne keinen Dramen- oder Komödienscore von Badelt, habe also kein direkte Vergleichsmöglichkeit, mich aber positiv drauf eingelassen, weil ich mir halt dachte, dass der Komponist für das Genre (auch wenn es neu für ihn ist) geeignet wäre. Im Übrigen habe ich mich bemüht, nie eine ablehnende Haltung gegenüber irgendeiner bestimmten Komponistengruppe zu zeigen oder überhaupt zu haben. Es ist nur so, dass es möglich ist, einen kleinen und ruhigen Score filigran zu gestalten. Damit hat man die Möglichkeit, den Score eine größere Wirkung entfachen zu lassen. Gabriel Yareds Score (ja, ich nenne mal wieder meinen Lieblings-Beispiel-Komponisten für derartige Fälle) zu "Unterwegs nach "Cold Mountain" ist wirklich hübsch gearbeitet. Die Liebesszene wurde halt nicht nur von sanften Violinen unterlegt, vielmehr arbeiten die Streicher hier dissonant und interessant. Die "Hymne" verfügt über eine wundervolle Dramaturgie und ist wundervoll orchestiert. Mit dem Themenmaterial geht Yared ebenfalls sehr gekonnt um. Dieser Score ist ein sehr ruhiges und bedächtiges Werk, wird nie bombastisch oder aufbrausend. Man konnte ihm also zutrauen, auch einen großorchestralen Score mit derartigen Eigenschaften zu füllen. Die Vielzahl von Instrumenten konnte er mit diversen Kontrapunkten besetzen. Man traute ihm zu, mit den verschiedenen Klangfarben umzugehen und eine abwechslungsreiche und themenreiche Musik zu schreiben, was er auch mit "Troja" getan hat. Einige hier sind der Überzeugung, es sei der beste Score 2004 gewesen. Was ich damit sagen will ist, dass wenn jemand bei kleinen Werken filigran und kompositorisch gut arbeitet, dass er dann auch ein großes Orchester mit seinem Können "beschäftigen" könnte. Streitenfeld arbeitete aber schon mit seinen kleinen Besetzungen harmonisch und melodisch sehr einfach. Glaubt hier wirklich ernsthaft jemand, dass Streitenfeld in der Zeit, die er in Hollywood mitmischen darf, neben seinen Aufnahmen und Arbeiten an einfachen kleinen Scores fleißig Partituren gebüffelt oder Kompositionsunterricht genommen hat? Ich befürchte, dass, wenn er mit großen Orchester arbeitet, schlichtweg überfordert wäre, all die Musiker vernünftig zu beschäftigen. Das ist ja auch bei Zimmer meistens der Fall. Da werden einfach die Stimmen verdoppelt und alles klingt groß und aufgeblasen, aber leer. Zwischen den Hauptstimmen ist halt nichts....kein Kontrapunkt oder keine interessant gemachte Füllstimme. Das ist eine Tatsache. Ob es einem nun gefällt oder nicht, ist eine andere Frage, dass RCP-Sachen oftmals von besser ausgebildeten Komponisten als Streitenfeld es nun ist, ziemlich plump orchestriert sind, kann man nicht ernsthaft bestreiten wollen. Somit kann ich schonmal zwei Schlussfolgerungen ziehen: Entweder sieht Streitenfeld ein, dass er bei einem "vernünftigen" Orchester überfordert wird und greift auf die häufig eingesetzte RCP-Besetzung zurück (Holz und Trompeten zu streichen macht so viel einfacher) und dann würde mich das Ergebnis bei noch so vielen tollen Themen langweilen oder aber er macht irgend etwas Kleines in der Tradition seiner vorherigen Scott-Scores und dann wäre ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, da ich mir zu Robin Hood einfach schmissiges Orchster wünsche. Das waren so in etwa meine Gedankengänge als ich diese Nachricht las. Dass ich im Allgemeinen etwas gegen RCP oder so habe, kann mir niemand vorwerfen. Meine Bedenken fußen auf obig aufgeführten Schlussfolgerungen.
  10. Also erstmal danke für die ehrliche Antwort. Es ist richtig, dass negative Bemerkungen eine Diskussion eher ermöglichen, als positive. Was will man bei Letzterem auch schon groß antworten als "Find' ich auch." Allerdings wäre es halt ein wenig einfacher, wenn auf spekptische Bemerkungen ein konstruktiver Beitrag folgen würde als bloßes "Haudrauf". Denn warum ich persönlich nicht ungestraft meine Meinung über die Besetzung äußern darf, habe ich immer noch nicht ganz verstanden. Ich habe genau genommen auch nur 50% der Rolle Crowes in diesem Film kritisert, denn wie gesagt, als Sheriff kann ich ihn mir prächtig vorstellen. Ich finde es ohnehin spannend, ihn mal als Bösewicht zu erleben. Als Robin Hood habe ich mir jedoch als Kind, als ich die Bücher las oder irgendwie davon hörte, einen galanten Mitt-Zwanziger mit keckem Lächeln, jugendlichen Augen und markantem Gesicht vorgestellt. Daher war ich weder mit Lex Barker noch mit Kevin Costner wirklich zufrieden. Errol Flynn kam meinen Vorstellungen da schon am Nächsten. Crowe ist allerdings kein Mitt-Zwanziger, sein Lächeln ist entweder sanft oder hart und das Gesicht ist symphatisch, aber markant? Das war es mal zu "Gladiators" Zeiten. Ebenso wenig bin ich darüber aufgeklärt, warum ich Filme mit gleichem Inhalt nicht vergleichen darf. Warum darf ich nicht sagen: "Lex Barker hat mir Robin Hood zu hölzern und austauschbar dargestellt. Kevin Costner war irgendwie das Kind seiner Zeit. So eine Darstellung konnte eigentlich nur aus den 90ern kommen, genau wie Flynn im goldenen Zeitalter Hollywoods verankert ist. Letztere haben also beide ihren Charme, aber Flynn besticht durch sein flinkes Auftreten ein bisschen mehr als der costnertypische Costner. Als Marian fand ich DeHavilland allerdings nicht sooo toll, während Basil Rathbone und Alan Rickman beide gleichwertig den Bösewicht brillant verkörperten. In der Costner-Version gefiel mir dieser Satanisimus nicht so sehr, obwohl die Hexe wirklich beeindruckend war. Über die ein Jahr später entstandene Verfilmung möchte ich nichts sagen...die war zu schwach." Das waren jetzt alles Vergleiche. Warum ist sowas nicht legitim?
  11. Was ich mich nur gerade frage: Hätte ich geschrieben: "Jeeeii! Streitenfeld schreibt die Musik! Das wird bestimmt 'ne richtig geile Sache. Scotts Film wird ihn schon richtig schön inspirieren! Das Album ist so gut wie gekauft!" - - - Hättest du dich da auch beschwert nach dem Motto: "Moment mal, du weißt ja gar nicht, wie's klingt. Vielleicht solltest du mal den Film abwarten, bevor du die Erwartungshaltung in den Himmel schraubst!"?
  12. 3.9.2009 Spies like us (Spione wie wir) - Elmer Bernstein Nach "Die vier Söhne der Katie Elder" leider erst der zweite Bernstein-Score, den ich nicht innerhalb eines Filmes höre und er hat mich voll überzeugt. Bernstein, Meister in unzähligen (teilweise auch zeitverbundenen) Genres überzeugt hier mit einer kraftvollen reinorchestralen Partitur, die neben sphärisch-lyrischen Passagen sowie mit kraftvollen Märschen zu begeistern weiß. Die Actionmusik hält die perfekte Balance zwischen aufbrausendem Orchester, spannenden Momenten des Verharrens und rhythmisch vertrakten Strukurierungen. Man verliert allerdings nie den Überblick. Für die beiden Protagonisten hat Bernstein ein ansprechend heroisches Hauptthema bereit, das verschieden variiert wird und sehr dosiert, dafür aber umso wirkungsvoller eingesetzt wird. Am Anfang und am Ende taucht es in Form einer herrlichen Eigenparodie im Stile der "Glorreichen Sieben" auf. Des Weiteren gibt es noch ein orientalisch-schwelgerischen Thema, hauptsähclich für Streicher und Horn sowie mehrere forsche Marscheinlagen des tiefen Orchesterregisters. Die Musik ist sehr abwechslungsreich und farbig. Besonders die vielseitige Orchestrierung trägt zu diesem Eindruck bei. Bernstein weiß die verschiedenen Klangfarben grandios zu kombinieren und einzusetzen. Der Score treibt im Allgemeinen kraftvoll voran, ohne unnötig bombastisch oder krawallig zu werden. Es kommt eigentlich nie Langeweile auf. Das Album wurde für einen schönen ungestörten Hörfluss geeignet sequenziert. In den 36 Minuten kann sich der oftmals satirisch angelegte, aber nie ins grotesk parodierende abrutschende Score voll entfalten. Ich kann nicht sagen, was alles auf der CD fehlt. Wenn vieles auf dem Album nicht vertreten ist, kann ich sagen, dass ich gerne mehr von solcher Musik hätte, denn genau so klingt Filmmusik, wie ich sie am Liebsten mag: Kräftig, rein orchestral und abwechslungsreich. Des Weiteren gehört: - Barbarella (Charles Fox&Bob Crewe) - Das Haus der Vergssenen (Graeme Revell & Don Peak) - Der Exorzist (Lalo Schifrin & K. Penderecki)
  13. Ach herrje... Wenn jemand bekannt gibt, dass Scotts neuer Film von Streitenfeld unterlegt wird, was soll denn da sonst passieren, als dass Leute ihre Meinungen, Ahnungen und Wünsche bekannt geben? Und wenn diese nicht neutral sind oder in irgendeiner Weise Bedenken ob der Qualität geäußert werden springt wieder die andere Seite auf und bittet die Skeptiker, erstmal abzuwarten. Dann würde hier bis zur Premiere des Films nichts passieren. Bernd, ich habe keine Lust und schon gar keine Motivation, dich zu zerreißen, allerdings preschst du in deiner aggressiven Argumentation schon etwas rücksichtslos heran. Da die höhnische Bemerkung, dass ja keiner, der aus der Zimmer-Schmiede kommt, zu nichts fähig wäre, in Zitaten meines Beitrags eingerahmt ist, beziehe ich sie einfach mal auf mich und muss dir entschieden widersprechen. Ich habe mich besonders über "Body of lies" und "American Gangster" sehr positiv geäußert, wie du in dem "Komponistenfundstücke zum Hören" nachlesen kannst. Außerdem habe ich mich auch, immer wenn es um Zimmer gint, bemüht, mich sehr differenziert zu äußern. Und auch da habe ich stets meine positive Einstellung gegenüber seines Frühwerkes und diverser Komödien- und Independentscores nachgeschoben sowie meine positive Meinung u "Projekt Peacemaker", der mir trotz einiger Kritikpunkte sehr gut gefällt, weil er auch von den Medien noch nicht so totgelatscht wurde wie FdK (mit dem ich ja ohnehin so meine Probleme habe) und "The Rock". "Dermaßen schlecht geredet", finde ich, habe ich die Entscheidung Scotts nicht, ich habe lediglich meine Befürchtungen geäußert. Ob und wie viele sich die Klamotten vom Leib reißen, um bei Zimmer ein Praktikum zu machen steht hier überhaupt nicht zur Debatte. Es ging mir nur darum, dass viele RCP-Komponisten eine komplette musikalische Ausbildung haben, wie zum Beispiel HGW. Streitenfeld jedoch kann das nicht von sich sagen. Das ist ja auch in erster Linie nicht allzu schlimm. Bei solchen Songwriter-Scores wie "Body of lies" und düsterem Sounddesign für "American Gangster" haut das ja auch hin. Dafür muss man relativ wenig vom Komponieren verstehen, besonders in Anbetracht der ganzen Wichtel, die einem RCP_Mann ja ganz gerne mal zur Seite stehen (Achtung! Das ist keine Kritik an der Vorgehensweise!) Für einen Robin Hood Film stelle ich mir halt einen recht hübschen orchestralen Abenteuerscore vor. Meine (schwer erfüllbaren) Wünsche in Hinblick auf die Scott-Verfilmung wurden hier zwar nicht 100%ig zerstört, aber mal ehrlich, glaubt einer hier wirklich, dass Streitenfeld einen komplett orchestralen Abenteuerscore komponieren wird? Die andere Frage ist, ob er überhaupt fähig ist, durch ein bloßes Praktikum und ein paar Filme, die er alle mit viel elektronischem Hilfszeug komponiert hat, mit reichem Themenmaterial und filigraner Intsrumentierung umzugehen? Das sind doch einfach berechtigte Zweifel, wenn man sich das Schaffenswerk und die Biographie des Komponisten ansieht. Wenn verboten werden soll, dass sich Leute auf einer solchen Basis die erste Meinung bilden, dann befinden wir uns ganz schnell in der "Fahrenheit 451"-Situation. Auf die Frage, was zu einem Film passt und was nicht, lässt sich nicht vollständig klären. Wie schon im Zimmer-Thread vor einigen Tagen diskutiert emfpindet jeder anders, was zu einem Film passt. Thomas Nofz wünschte sich zu "Matsre and Commander" zum Beispiel mehr Swashbuckling, ich mir zu "Fluch der Karibik" einen traditionellen Piratenscore und kein Aufbereiten irgendwelcher Militär-Actionthrillermusik. Für mich würde thnische Weltmusik mit Duduk und Lisa Gerrard-Gesängen ebensowenig zu einem Robin-Hood-Film passen wie Thomas Newmans typische Dramenuntermalung. Im Übrigen unterstellst du Newman, er könne nur seichtes Piano-Geplänkel schreiben, dabei hast du seine Version des "Robin-Hood"-Films noch nicht gehört. Vielleicht würde er ja auch einen ganz tollen Score nach deinem Geschmack liefern. Ich hätte mir eher etwas verspielt großorchestrales wie von Williams gewünscht. Und nein, Williams ist alles andere als mein Lieblingskomponist (kann man auch in einem anderen Thread nachlesen), aber hier würde sein leicht verspielter Stil wirklich mal passen. Welchem Komponisten ich die Chance auch noch gönnen würde, ist ja mittlerweile ein ziemlicher Selbstgänger. Da ich Streitenfeld einfach nicht zutraue, einen großorchestralen Score zu schreiben, wie ich ihn mir wünschen würde, kann ich mich nur noch an die Hoffnung klammern, dass es ein bisschen folkloristisch wird. England verfügt über schöne Volksmusiken. Schon Vaughan Williams hat diesen typsche englischen Volksstil hübsch eingefangen. Vielleicht könnte Streitenfeld ja mit solchem Material arbeiten. Da England Scotts Heimatland ist könnte er doch genug Anreize geben. Die Sache mit den Fußstapfen geschieht zwangsläufig, ebenso wie die Vergleiche zwangsläufig gezogen werden. Natürlich werden Leute sagen, nachdem sie aus dem Scott-Film kommen "Der mit Kevin Costner hat mir besser/schlechter gefallen". Warum darf ich denn nicht etwa "Psycho" mit der Neuverfilmung vergleichen? Man vergleicht doch auch Scott-Filme untereinander. Warum ich zwei Filme mit der gleichen Thematik nicht miteinander vergleichen soll oder die Musik, mit der sie unterlegt wurde, ist mir schleierhaft. In Hinblick auf meine Ansicht über einen typischen Robin-Hood-Darsteller: Willst du mir jetzt meinen Geschmack streitig machen? Dass du teilweise wirklich lächerliche Besetzungsvorschläge äußerst wie "Rowan Atkinson" zeigt, dass du nur auf bloße Provokation aus bist. Jim Carrey hat für mich übrigens mit der "Truman Show" und dem "Mondmann" bewiesen, dass er ein klasse Schauspieler ist. Was regt dich denn daran auf, dass mein Robin Hood vielleicht ein bisschen anders aussieht als Crowe, den ich übrigens in den anderen Scott-Filmen jeweils für sehr gut besetzt halte? Über die Äußerung, dass Korngolds "Robin Hood" eine "olle Kamelle" ist, schreibe ich nur so viel, als dass sie immerhin im 20.Jahrhundert geschrieben wurde. Schon interessant, sich über Äußerungen wie "Schrott" in diversen RCP-Threads aufzuregen, aber wirklich etablierte Musik als "Olle Kamelle" zu bezeichnen. Wenn man nur nach dem Alter gehen würde, dann wäre Beethovens "große Fuge" oder Neunte Symphonie ja auch nur 'ne "olle Kamelle". Dass der 1936-Robin-Hood-Film nichts von seinem Charme eingebüßt hat und auch die Musik immernoch frisch und lebendig klingt (besonders in diversen Neuaufnahmen) zeigen auch, dass hier nicht von einer "ollen Kamelle" geredet werden kann, es sei denn, du kennzeichnest es als deine eigene Meinung. Wenn der Errol-Flynn-Film tatsächlich eine "olle Kamelle" ist, wieso wird er dann mit ewig vielen DVD-Veröffentlichungen honoriert und wieso machen sich so viele die Mühe, auch die Musik neu einzuspielen und herauszubringen? Irgendwie habe ich den Eindruck, dich stört (interessanetrweise nur in bestimmten Fällen), dass einige Leute etwas unglücklich mit der Wahl des Komponisten sind und hast diesen Beitrag mal schnell zusammengeschraubt, um möglichst provokant den Zeigefinger zu erheben. Dabei ist deine Argumentation nicht allzu weit von der deines Lieblingsgegners Ronin entfernt. Ich selber habe mich auch öfters als großer Ridley-Scott-Fan geäußert und BigMac seine Meinung nicht streitig gemacht, dass ihn der Film wahrscheinlich langweilen wird. Da hätte ich ja auch sagen können: "Du hast den Film noch gar nicht gesehen, woher weißt du denn, ob der genau so langatmig wird wie...", denn BigMac äußerte sich zu einer reinen Geschmacksfrage und begründete seine Bedenken ob des Unterhaltungswertes genau so, wie ich es mit der Qualität und der Angemessenheit der Musik tue.
  14. Ich freue mich sehr über den Film. Wenn es mal wieder ein schöner groß aufgemachter Schinken wie "Gladiator" und "Königreich de Himmel" mit ansprechend photografierten Kampfszenen gibt, bin ich glücklich. Ich könnte mir allerdings auch einen schneidigeren Burschen als Crowe für Robin Hood vorstellen. Die Idee mit der Doppelrolle finde ich noch unnötiger. Crowe wäre vom Äußeren her jedoch gar nicht so schlecht für den Sheriff. Was mir allerdings sehr zu denken gibt ist die musikalische Besetzung. Mag ja sein, dass Streitenfeld für einige recht ansprechende Score geschrieben hat, aber hat nicht auch er wie Djawadi als Praktikant bei Zimmer angefangen und konnte gerade mal ein paar Töne auf der Gitarre? Da kann es gut sein, dass man da einen recht ordentlichen minimalistischen Score abliefern kann oder auch etwas Gefühlvolles wie im "Guten Jahr" (allerdings hätte ich da schon ganz gerne mal Marianellis abgelehnte Version gehört). Wie soll jedoch jemand mit einer solch geringen Ausbildung einen themenreichen großorchestralen Score schreiben? Streitenfeld tritt hier in die Fußstapfen von Korngold, Kamen und Barry. Bei Scotts manchmal fragwürdigen Ansichten zur Untermalung seiner Filme ein doppeltes Risiko.
  15. Heute gab's dreimal Steiner: - They died with their boots on - The most dangerous game - Son of Kong Wobei "They died..." als gute alte Marco Polo CD geliefert wurde (anscheinend mit fetten Booklet) und das andere Doppelalbum als Naxos-CD mit Marco Polo Cover und einem nur vierseitigem (also gefalteten) Booklet. Die Titelliste auf der Rückseite sieht auch nicht so aus wie die üblichen Naxos-Rückencover. Hat jemand die gleiche Beobachtung gemacht?
  16. 2.9.2009 Barbarella - Bob Crewe/Charles Fox Diversen Inhaltsangaben und Rezensionen zu urteilen handelt es sich hier um ein äußerst pikantes Filmchen, dass nicht allzu wenig zur Sexwelle der 70er beigetragen haben soll. Einige Emanzen unterstellen dem Film, er würde Frauen als Lustobjekt darstellen und andere meinen, dass der Film nur ein Vorwand Jane Fondas Mannes, Roger Vadim, seine Frau in abgedrehten Kostümen zu sehen. Eigentlich sollte Michel Magne (Fantomas) die Musik zu dieser Trash-Perle beisteuern, allerdings fand seine Musik (erschienen bei Universal France) keine Verwendung im Film. Stattdessen steuerten Bob Crewe und Charles Fox einen poppigen 60er-Jahre-Easy-Listening-Score bei, der meistens mit einfachen und eingänglichen Melodien sowie diversen Gesangspassagen aufwartet. Spannungsmomente oder abgedrehte Szenen des Films werden oft mit einigen Klangeffekten und vor sich hindümpelnden Pop-Suspense-Passagen unterlegt. Besonders hier stellt sich oftmals Langeweile beim Anhören ein. Auch die schon ins schlagerhafte abrutschende Lieder wirken mit oft 3 Minuten Laufzeit zu langatmig, da sich einfach nur Strophe für Strophe aneinander reiht und musikalisch wenig bis gar nichts passiert. Bei einigen Actionszenen wie einem Raumschiffabsturz kommt die Musik leider wie im Rest des Scores nicht in Fahrt. Hier und da gibt es mal ein paar barocke Stilanleihen, ansonsten spielen zwei Trompeten unisono eine pseudo-heroische Melodie über der üblichen Pop-Basis. Sogar bei einer Zerstörung einer Stadt geht die Musik übers Mezzoforte nicht hinaus, klingt sogar groteskt fröhlich. Wahrscheinlich ist diese Musik auch genau das, was dieser Film braucht. Zum bloßen Anhören eignen sich allerdings nur einige der hier präsentierten Stücke. Auf dem Harkit-Records-Album findet sich nun der erweiterte (vielleicht sogar der komplette) Score des Films. Die Sequenzierung des Score-Teils ist jedoch äußerst unglücklich, da die eigentlich zusammenhangslosen Stücke motivationslos ineinander geschoben wurden und überschneiden sich somit immer zu Beginn und zum Ende einer Nummer für nichtmal eine halbe Sekunde. Oftmals ergeben diese Überschneidungen und Zusammenfassungen musikalisch überhaupt keinen Sinn. Wenn mal also gelegntlich die merkwürdigen Suspense-Stücke der die Lieder rausschneiden will, dann würde das Programm in den Übergängen also noch schlimmer klingen. Auf den Score-Teil folgen noch die Albumaufnahmen der im Film zu hörenden Lieder. Sie wurden alle Instrumental von der kleinen Besetzung "The young Lovers" eingespielt. Die Instrumente hören sich, bis auf das Saxophon, stets etwas dumpf an. Da nun auch noch der Gesang fehlt, wirken diese Stücke sogar noch langatmiger als in den vokalisierten Filmversionen. Zum Schluss der CD finden sich noch drei amerikanische Radiospots von je einer knappen Minute Länge mit einem Anpreiser, den etwas interessanteren Ausschnitten aus dem Score und diversen Filmzitaten (Jane Fonda: "Oooooohhh....donnn't...stoooooop..."). Das Booklet ist recht informativ, was den Film und die Musik betrifft (Magnes Musik wird allerdings nicht erwähnt, lediglich, dass er an der Aufnahme von Crewes und Fox' Musik beteiligt war) und wenn man das Booklet aufklappt, hat man ein Poster von Jane als Barbarella. Die CD wäre also recht ansprechend produziert, hätte man einfach die Scoretitel für sich gelassen. Das recht mäßige Vergnügen, was mir dieser Score durch seine musikalische Einfallslosigkeit und die oftmals uninteressanten Suspense-Musik beschehrt hat, hätte sich damit jedoch auch nicht im Geringsten aufwerten lassen. Ich bin jetzt doch ein wenig auf Magnes Score gespannt. Des Weiteren gehört: - Der Exorzist (Lalo Schifrin) - Das Haus der Vergessenen (Graeme Revell & Don Peak) - The other (Jerry Goldsmith) - Mephisto Walzer - Der lebende Tote (Jerry Goldsmith)
  17. 1.9.2009: The people under the stairs (Das Haus der Vergessenen) - Graeme Revell (abgelehnt) & Don Peak Ich bleibe also beim Horrorfach. Der Film von Wes Craven scheint ja eine ordentliche Mischung aus Splatter und Grusel zu sein, die hin und wieder mal ins (unfreiwillig) Komische abrutscht. Die Musik steuerte Graeme Revell bei, dessen orchestraler Score jedoch überwiegend durch reine Synthiesachen von Don Peak ersetzt wurde, sodass er im Abspann nur noch für "Additional Music" verzeichnet ist. Auf der alten Bay City Scheibe finden sich Suiten von beiden Kompositionen. Ob das Material komplett ist und/oder in chronologischer Reihenfolge, kann ich nicht sagen. Wenigstens wurden die Stücke nur aneinander gereiht und überschneiden sich nicht, sodass ich die Suiten gelegentlich mal auseinander schneiden werde. Die CD beginnt mit einem grauenhaften Hip-Hop-Song, der natürlich auf den jungen farbigen Protagonisten gemünzt werden kann und wenigstens mit einer vernünftigen Botschaft aufwartet. Trotzdem werde ich diesen Titel bei wiederholtem Hören der CD ohne jeden Gewissensbiss überspringen. Dann beginnt der erste Teile der Revell-Suite. Ich kenne wirklch nicht viel von Revell, hatte bei ihm aber doch ein gehöriges Maß an synthetischen Elementen vermutet und sogar mit ethnischen Einflüssen gerechnet. Wenig überrascht war ich also über die ersten zwei Minuten, die mit einem synthetischen Marmiba-Celesta-ähnlichem Effekt belegt sind und kompositorisch auch recht ansprechend wie eine Spieluhr arrangiert sind. Es folgt noch eine weitere Nummer mit gedämpfter Trompete und einem Beat, der irgendwie etwas jazziges hat. Was dann aber folgt, hat mich wirklich positiv überrascht. Denn hier folgt ein wirklich solider Horrorscore, der nahezu vollständig von einem Orchester gespielt wird. Revell schöpft natürlich hauptsächlich die verschiedenen Möglichkeiten und Techniken der Streichinstrumente aus. Ähnliche Hörerlebnisse hatte ich ja schon gestern, haptsächlich von Penderecki und Schifrin. Auch hier prasseln die col legno Schläge auf die Saiten nieder und wird gepizzt und auf den Instrumenten geklopft und getrommelt bis zum Gehtnichtmehr. Fiese Glissandi durchziehen immer wieder die Musik, nur wirkt dieses Aufgebot an interessanten Klängen verhaltenener und nicht mehr ganz so experimentell wie bei Penderecki. Das ist jedoch keinesfalls negativ zu werten, erfüllen diese Passagen, wenn sie auftreten, vollkommen ihren Zweck. Abgelöst werden solche Momente oft von gewöhnlichem (aber natürlich leicht dissonantem) Arcospiel, welches durch verschiedene Bläserstimmen ergänzt wird. Hin und wieder schmettern die gedämpften Trompeten ein paar Töne oder die Klarinetten reichern die Musik mit bedrohlichen Sekunden an. Revell hält sich hier also an viele Regeln der modernen Horrofilmmusik und nimmt auch gerne mal das eine oder andere Klischee in Kauf. Beim Schlagwerk fällt der häufige Einsatz der Pauken auf, die meistens sehr verhalten, aber wirkungsvoll spielen. Außerdem kommt häufig der Amboss zu Geltung, der sich, besonders hell und klar im Klang, von dem oft düsteren Spiel des Orchesters abhebt. Revell schuf hier kein Meisterwerk, aber eine Musik, die in sich stimmig ist und zu unterhalten weiß. Umso mehr wundert es einen, warum die Produzenten der rein synthetischen Musik den Vorzug gegeben haben mögen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Revells Musik im Film prächtig funktionieren würde. Warum also einen vielleicht wirkungsvollen aber völlig uninterssanten Synthiescore komponieren lassen? Ich habe mich während der 23 Minuten Peaks nahezu durchgehend gelangweilt. Der Unterhaltungsfaktor kommt dem von Goldsmiths "Criminal Law" gleich, lediglich die Klangfarben wechseln sich ein bisschen mehr ab. Wirklich kein großer Wurf und durch die zähe Suitenform, in der man gerne mal den Überblick verliert, nicht zu genießen. Des Weiteren gehört: - Ghost Rider (Christopher Young) - Der Exorzist (Lalo Schifrin u. A.) - Psycho II (Jerry Goldsmith)
  18. Ich befinde mich gerade im letzten Monat meiner pflichtfreien Zeit . Im Frühling hab ich mein Abitur gemacht und im Juni meinen Studienplatz gesichert. Da ich ausgemustert bin und auch schon eine Wohnung habe, in die ich Ende des Monats umziehe, habe ich momentan in den letzten Wochen in meinem Elternhaus drastisch gesagt nichts weiter zu tun, als soziale Kontakte zu pflegen und Musik zu hören .
  19. 31.08.2009 The Exorcist (Der Exorzist) - Lalo Schifrin (abgelehnt) u. A. Die 1998 erschienene Edition zu diesem umstrittenen Film enthält sowohl nahezu alle (teilweise neu eingespielt) im Film verwendeten Werke der historischen Musik (hauptsächlich Krzysztof Penderecki) sowie sämtliches bis zur Ablehnung aufegnommenes Material von Lalo Schifrin. Der Schüler von Messiaens sollte eigentlich einen Score zu diesem Film beisteuern, wurde aber in der Mitte seiner Arbeit entlassen, da die Produzenten der Meinung waren, dass die Musik die Schockmomente des Films nicht unterstützte, sondern schon zu früh ankündige. Schifrin selber bezeichnet die Musik als das Beste, was er je zu Papier gebracht hat. Da er auch noch die Rechte innehat, könnte er die Musik noch einmal komplett neu einspielen lassen. Der Film wurde dann mit bereits vorhandenen Werken von Boeddecker, Bordon, Crumb, Henze, Nietzsche, Oldfield, Penderecki und Webern unterlegt, von denen einige auch die erste Hälfte der CD bestreiten. Ich selbst muss sagen, dass ich mir den Film auch gut ohne Musik vorstellen könnte. Die modernen und experimentellen Werke vermitteln zwar eine geeignete Stimmung, wirken im Film allerdings "aufgesetzt". Hier teile ich Goldsmiths Meinung über Temp-Tracks. Auf der CD (die ja sonst auch ein bisschen kurz wäre) möchte ich diese Stücke jedoch nicht missen. Den Auftakt bietet ein kleiner moderner Einschub von Jack Nietzsche, bevor der Gesang des Muezins erklingt und man auch die Filmgeräusche der Ausgrabungsstätte hören kann. Man ist sofort im Geschehen drin. Dann folgt die Moderne Abteilung der CD. Sie vermittelt eine großartig beklemmende Athmosphäre und besonders Pendereckis Polymorphia für 48 Streichinstrumente ist ein absolut beeindruckendes und hinreißendes Stück. Man muss diese Art von Musik natürlich mögen, aber wie sich in diesem Werk nach einem zweiminütigen Orgelpunkt der Kontrabässe die ersten col legno Schläge, erst kleckernd, dann prasselnd, ergießen, von einer pizzicato-Orgie abgelöst werden um dann in einen Glissando-Rausch münden ist dramaturgisch beeindruckend konzipiert. Besonders drastisch wirkt dann der vollkommen reine Dur-Akkord auf dieses vertsörend-experimentelle Klangerlebnis. Aber Bees "Fantasie für Streichorchester" sowie Webers Stück für Orchester können überzeugen. Lediglich Henzes Anfang aus der "Windharfe" ist ein bisschen dünn. Wahrscheinlich würden da noch einige interessante Takte folgen. So jedoch bleibt einem nur ein elektronisch erzeugter zweiminütiger Ton. So sehr mich auch diese Werke gefangen nahmen, freute ich mich besonders auf Schifrins Beitrag. Ich persönlich kann absolut wenig mit Jazz anfangen und daher üben auch Schifrins Kompositionen, die mir bekannt sind, keinen allzu großen Reiz auf mich aus. Umso mehr freute ich mich schon auf die nicht verwendete Trailermusik, die ja dem Testpublikum gezeigt wurde. Und da passiert es: eine diabolischer Klang eines von Klavier unterstützten Streichorchester rauscht aus meinen Boxen auf mich zu, überrollt mich mit massiven Glissandi und pochenden Schlägen des Flügels. Von der ersten Sekunde bin ich gefangen genommen. Besonders herrlich auch der "dicke" Klang der einzelnen Stimmen. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie viele Streicher da im Orchester saßen. Wie auch schon die vorigen Kompositionen überwiegend für Streicher geschrieben wurden, so legte auch Schifrin den Fokus auf diese Instrumentengruppe. Denn kein anderes Instrument kann man derart gut klanglich und technisch vergewaltigen, kein anderes Instrument kann so quieken, schreien, kreischen und auch noch als trockenes Perkussionsinstrument dienen. Und Schifrin nutzt das voll aus. Des Weiteren kann man auch noch diverse Holzbläser und eine Harfe hören. In der folgenden elfminütigen Suite zeigt Lalo, was er alles von Messiaens gelernt hat, ohne dass die dissonanten Passagen allzu gewollt oder aufgesetzt klingen. Natürlich wird auch hier wieder mit dem Bogen des Kontrabasses am Tamtam entlang gefahren, sodass dieses metallisch-quietschende Geräusch entsteht. Auch hier rumpelt das Klavier in den tiefsten Registern. Manchmal fühlt man sich ein bisschen an "Coma" erinnert, aber das hier macht Spaß, nimmt gefangen und begeistert (zumindest mich. Natürlich hat mich auch "Coma" begeistert). Was für Yared "Troja" war, für Newman "Air Force One" das ist für Schifrin zweifellos "Der Exorzist". Schade, dass alle drei Werke auch die traurige Gemeinsamkeit teilen, nicht im Film zu Gehör gebracht zu werden. Damit man nach dieser 50 Minuten andauernden Tour de Force wieder etwas zur Ruhe kommt und einem die beklemmende diabolische Stimmung genommen wird, befindet sich am Ende der CD noch eine Rockballade, die auf dem Thema Schifrins abgelehnter Musik aufbaut und einen netten Abschluss oder Bonus bildet. Wahrlich ein nicht immer klangschöner, aber (Hör-)erlebnisreicher Geuss. Danke, Lalo! Des Weiteren heute gehört: - Elektra (Christoph Beck) - Auf Engel schießt man nicht (Martin Böttcher) - Die blaue Hand (Martin Böttcher) - Der Mönch mit der Peitsche (Martin Böttcher) - Das Geheimnis der schwarzen Witwe (Martin Böttcher) - Der Schuh des Manitou (Ralf Wengenmayr)
  20. Vom Waxman habe ich noch dringendere Fälle auf meiner Liste. Außerdem gibt's da ja noch die Varèse-Neueinspielung. Aber "How the West was won" habe gerade ich ebenfalls gerade für 20,00 inkl. Versand beim marketplace (angeblich Neuware) ergattert! Ohne dich hätte ich in ein paar Monaten wahrscheinlich ebenfalls 99,00 dafür zählen müssen. Also, danke für deine deine erste indirekte (-> Erinnerung) und die zweite direkte Hilfe (-> Tipp). Feiern wir unser Glück und Alfred Newman! :(
  21. Herzlichen Glückwunsch! Wo kriegt man denn heute noch "How the west was won" her?
  22. Aus genau diesen Gründen würde ich dazu raten, auf die Bewertung zu verzichten, da es sich ohnehin um den ersten Höreindruck handelt, der hier beschrieben werden soll. Ich habe gestern beispielsweise nochmal "Land of the dead" komplett gehört und da ich nun wusste, worauf ich mich einlasse, konnte mich diese Musik besser überzeugen als beim letzten Mal. Mein Urteil wäre wahrscheinlich nicht ganz so hart ausgefallen. Auf die CD-Präsentationen bin ich ja eingegangen.
  23. Ja, stimmt, den meine ich. Ich hab' das Wort bei der Suche halt nicht zusammen geschrieben. Aber ich hatte das Prinzip auch anders in Erinnerung, da im alten Threas ja noch nach Monat aufgelistet wird. Wie dem auch sei, meine zweite "Mitgift" von Colosseum fand nun nach einiger Zeit ihren Weg das erste Mal in meinen CD-Spieler: 30.08.2009 Elektra - Christopch Beck Wie auch die Bruckheimer- oder die meisten Spielberg-Produktionen haben anscheinend auch die Marvel-Verfilmungen ihren eigenen Klang. Einiges erinnerte mich von der Athmosphäre und der Instrumentierung von diversen Passagen ein bisschen an "Spiderman". Zum Beispiel die Arbeit der Blechbläser in den Actionpassagen oder auch diverse Klaviersoli über Streicherteppichen. Trotzdem handelt es sich bei Becks Arbeit in keinster Weise um eine Stilkopie. Dazu setzt Beck zu unterschiedliche Schwerpunkte als Elfman in "Spiderman". Becks "Electra" ist eine sehr ausgewogene Balance zwischen traditioneller Orchestermusik und elektronischen Elementen. Beide Klangfarben bilden ein synthetisches Hörvergnügen und schneidet im Vergleich mit anderen mit Elektronik angereicherten Filmkompositionen wirklich gut ab. Das lässt sich auch auf den geschickten Umgang mit dem Orchester zurück zu führen. Die Actionpassagen strotzen vor Energie und Gewalt und warten zusätzlich mit einer gehörigen Energie Tempo auf. Beck scheut sich nicht vor dissonanten und furiosen Blechbläserfiguren. Überschaubare Ostinati und melodiöse Action à la RPC werden hier vergeblich gesucht. "Electra" klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde frisch und vermag gut zu unterhalten. Die Suspense-Momente werden nicht langweilig, die Action macht Spaß, lediglich die emotionalen Momente klingen zu unterkühlt. Allerdings kenne ich den Film auch nicht und kann daher nicht beurteilen, inwiefern Beck die Stimmung der Liebesszenen einfängt. Die CD ist straff konzipiert und mit einer Dreiviertelstunde weder zu lang noch zu kurz geraten. Was und ob aus dem Film etwas fehlt, kann ich nicht sagen. Zweifellos hat man derartige Musik in den letzten Jahren häufig gehört, aber "Electra" kann mich da mehr überzeugen als zum Beispiel Harry Gregson-Williams' "Déjà vu", mit dem einige Augenblicke in "Electra" eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Von einigen Einfällen, wie der mit rockigen Elementen unterlegten Kotosolo, hätte ich gerne mehr gehört, aber was nicht ist, das ist nicht. Alles in Allem eine nette Dreiviertelstunde ohne Langeweile. Außerdem heute noch gehört: Land of the dead (Reinhold Heil, Johnny Klimek u. A.)
  24. Die Filmmusik hat mich nach einem rund dreimonatigen Ausflug in die Romantik und Moderne wieder! Jetzt steht's also an, sich durch die in der Zeit angeschafften Filmmusik-CDs zu hören und dafür fiel mir das Prinzip eines alten Threads wieder ein, der einfach nicht mehr aufzufinden ist und folgendermaßen funktioniert: Hier tragt ihr mit Datum und erstem Höreindruck ein, welche CD ihr wann das erste Mal gehört habt. Wenn jetzt meinetwegen gestern "G.I. Joe" bei euch im Briefkasten war, ihr aber erst heute das erste Mal die CD anhören konntet, schreibt ihr hin:
  25. Der Film dazu, "Der Mann ohne Nerven" kommt heute Nacht um 1:40 auf Kabel 1. Auf RTL II läuft zuvor "Poltergeist 2", ebenfalls von Goldsmith unterlegt.
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