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Mephisto

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  1. Das war bestimmt die richtige Entscheidung, auch wenn es die Wahrnehmung des Charakters der Musik anscheinend etwas verzerrt. Mittlerweile sind nun alle Majewski-Musiken aus der Alhambra-Box "im Kasten" und es hat mich sehr gefreut, all diese Schätze noch einmal zu hören und vieles neu zu entdecken! Besonders schön auch die von Jonas angestoßenen Gespräche haben mich sehr interessiert, wobei ich hier nicht mehr viel beisteuern kann. Ich finde es übrigens auch großartig, wie hier die Produzenten Rede und Antwort standen und noch wertvolle Einblicke in die Beschaffenheit des Sets gegeben haben. Wurden denn auch die ganzen nicht verwendeten Majewski-Musiken digitalisiert? Nächste Woche gibt es dann noch zwei "Nachschläge" in Sachen Majewski, aber dann bin ich auch erstmal durch
  2. Angus, mal wieder vielen Dank für die tollen Einblicke in die deutsche Filmmusik. Die HEXEN-Filme stehen seit Ewigkeiten auf meiner Liste und sind jetzt auf meiner Sichtungsliste wieder gehörig nach oben gerutscht! Verstehe Dich aber bitte nicht als "Vertretung" oder "Lückenfüller" - im Gegenteil. Es soll hier ja eben keine Ein-Mann-Veranstaltung werden! Und jetzt weiter mit Majewski: Mit RHEINSBERG verfilmte Hoffmann eine weitere Tucholsky-Erzählung, in der ein junges Paar während seines Urlaubs mit den Tücken der Liebe konfrontiert wird. Majewskis Musik ist zwar ähnlich heiter im Charakter wie seine Vertonung von SCHLOSS GRIPSHOLM, aber mit vollkommen anderen Mitteln realisiert. Das charmante Hauptthema im schnellen Walzertempo gehört zu den schönsten Kreationen Majewskis und bleibt auch lange nach dem hören im Gedächtnis. Es wird zu Beginn des Films vom Klavier über die dezente Begleitung der Rhythmusgruppe vorgestellt und mit einigen jazzigen Improvisationen fortgeführt. Gekrönt wird dieses Arrangement von dem wunderschönen, mollgetrübten Kontrapunkt der Violinen. Später erklingt das Hauptthema als Akkordeonsolo über sanfte Streicherteppiche, bevor es zum Finale wieder vom Klavier vorgetragen wird. Insgesamt bietet RHEINSBERG ein rundum glücklich machendes Hörvergnügen. Die von Kaskaden des Klaviers und des Fagotts durchzogene Musik für ein Tennisspiel und die geschäftige Musik für den Umsteigebahnhof Loewenberg lassen mit dem Fuß wippen, die Musik zur Kleinbahnfahrt atmet mit den motorischen Rhythmuszellen der Streicher und des Klaviers, den mechanischen Fagottquarten und den süffisanten Einwürfen der Streicher sogar einen Hauch Strawinksy und in der musikalischen Untermalung einer Kutschfahrt lässt sich Majewski mit ordentlich knallender Peitsche sogar zu etwas Illustration herab. Wie auch im Falle von SCHLOSS GRIPSHOLM ist die Musik zu RHEINSBERG leider nicht vollständig auf dem CD-Set vertreten. Sehr schade, ich hätte gern noch mehr von dieser wundervoll erfrischenden Musik gehört.
  3. Die CD habe ich auch schon entdeckt und mit dem Gedanken gespielt, sie mir zuzulegen. Werde ich bei Zeiten dann mal mit dem Download tun (ist das auch ein LP-Rip? Bin gerade im Urlaub* und habe keine Hörmöglichkeit hier). *daher pausiert auch gerade der Majewski
  4. Ernst Brandner war mir bisher noch kein Begriff und seine Diskographie sieht ja leider sehr schmal aus, wobei mich "Blut und Ehre" ja stark interssiert. Aber ich habe mir geschworen, jetzt nicht auch noch mit dem Plattensammeln anzufangen...
  5. Die Gaunerkomödie GANOVENEHRE von Wolfgang Staudte gab Hans Martin Majewski erneut Gelegenheit für die Komposition eines seiner geliebten Musette-Walzers mit dem Titel „Wir fahren nach Paris“. Neben einer Spannungspassage, in der die heitere Akkordeon-Melodie durch elektronisch verfremdete Klänge und unheimliche Glissandoeffekte hindurchblitzt, ist keine weitere Musik auf der Kollektion enthalten.
  6. Mit dem Film abgeglichen habe ich die Musik tatsächlich nicht. In Majewskis Nachlass (archiviert im deutschen Komponistenarhciv in Hellerau [Dresden]) kann man sich ja die Partitur ansehen und die wirkte vom optischen Eindruck tatsächlich "fülliger". Danke für die Info, Sebatsian! Immer schön, wenn man hier noch was zusammentragen kann.
  7. Ach, daher kommt die "Rih-Melodie". Ich kenne die nur aus dem "Wilder-Western-Heißer-Orient"-Box, wo sie als Bonus nach der vollständigen Musik zu "Der Schut" erklingt. Habe immer nicht verstanden, warumd das so vollkommen anders klingt... Das kann man so nicht sagen. In der Tat fand ich NIGHT MOVES nicht so sonderdlich tiefgründig, wie er scheinbar sein wollte (oder sollte?), ihre anderen Filme kenne ich nicht. Aber MEEK'S CUTOFF fand ich sehr beeindruckend. Nichts desto trotz ist die Darstellung beschwerlicher Lebensumstände in möglichst langen beklemmenden Einstellungen und Abschnitten, die ebenfalls mühsam und fordernd für's Publikum sind, ein durchaus adäquates Mittel. Aber ich gebe gerne zu, dass ich nicht immer in der Stimmung bin, diesen Ansatz stets zu begrüßen. Um einem Siedlertrek bei der anstrengenden Wanderung oder Bauern bei der Erschließung des Teufelsmoors zusehen zu können, muss ich selber eher ausgeruht und entspannt sein.
  8. Am Heimatfilm kam kaum einer der Komponisten vorbei, die in der Bundesrepublik für den Film arbeiteten. Hans-Martin Majewski leistete seinen Beitrag zu der Produktion AN HEILIGEN WASSERN, für die er eine groß angelegte symphonische Partitur in bester Heimatfilmmusiktradition komponierte. Umso bedauerlicher, dass in dieser Box neben der auftrumpfenden und viel versprechenden Titelmusik nur Spannungspassagen enthalten sind, da alle weiteren Aufnahmen scheinbar verloren sind. Somit ist Majewskis Musik hier leider falsch präsentiert. Einen kleinen Eindruck von dem, was möglich gewesen wäre, erhält man nur in „Roman geht nach Indien“ mit triumphalen Hörnern und ausladenden Streicherlinien. Auch die Musik zum Aufruhr mit einem fast tänzerischen Ostinato und den schnatternden gestopften Trompeten ist überaus hörenswert, aber abgesehen von diesen Passagen ist von der großen Musik zu AN HEILIGEN WASSERN einer stereotypen Suspensemusik übriggeblieben. Sehr schade…
  9. Hab mir NATE AND HAYES auch bei der Verramschaktion gegönnt. Bin mal gespannt, denn auftrumpfender Abenteuer-Jones ist ja eigentlich was Feines
  10. Naja, bei UNDER FIRE waren ja auch einige bereit, trotz des identischen Kontents (!) noch einmal des Begleitheftchen wegens zuzuschlagen... nehme mich da übrigens selbst nicht aus
  11. Meiner auch Dürfte jetzt über 20 Jahre her sein...
  12. Wieder einmal hochinteressant - besonders, da ich AN HEILIGEN WASSERN immer als Prunkstück in Majewskis Filmographie erachtet habe... Rolf Wilhelm kommt natürlich auch noch dran
  13. Klar, man muss halt für alles dankbar sein, was noch verwendbar ist und da ist Majewski ja eine der ganz wenigen Ausnahmen was derartige alte Aufnahmen angeht. Was mich noch zu der Ghostwriter-Geschichte interessieren würde: Welches sind denn die Filme, die in Wahrheit fast vollständig von Sandloff vertont worden sind? Gibt es da eine Art "Liste"?
  14. Interessant. Bedeutet das, dass der Film "ungleich" vertont war? Kann ja sein, dass in der zweiten Hälfte nicht mehr viel Musik ist. Ich muss aber auch zugeben, den Film (wie so viele von den in der Box vertretenen) nie gesehen zu haben.
  15. Das Spionagedrama MENSCHEN IM NETZ kam 1959 in die Kinos und basierte auf einem gleichnamigen „Tatsachenbericht“ von Will Tremper, der zuvor im „Stern“ erschienen war. Für die Musikeinspielung stand Hans-Martin Majewski die Big-Band des Südfunkorchesters zur Verfügung, für die er eine entsprechend jazzige Musik mit einem eingängigen Hauptthema komponierte. Abgesehen von der Titel- und Schlussmusik, in denen die Besetzung voll zur Geltung kommt, reduziert Majewski das Ensemble für diverse Verfgolungs- und Bespitzelungsszenen auf kleinere Gruppen und geht regelrecht kammermusikalisch zu Werke. Nur ein einziges Mal vernimmt man mit einer Solovioline, die zusammen mit der Klarinette weite Linien über eine motorische Big-Band-Begleitung mit Bongorhythmen und Saxophonostinati spannt, den Klang eines Streichinstruments. Einmal deutet sich eine weitere Melodie für die Ehefrau des Protagonisten an, die sogar vom einsamen Saxophon ohne jede Begleitung intoniert wird. In einigen Spannungspassagen wird es dann mit schrillen Blechbläsern etwas harscher, aber im Großen und Ganzen überschreitet Majewski kaum die Grenzen seiner eingängigen Jazzidiome. Die in der Box enthaltenen 14 Minuten zu MENSCHEN IM NETZ scheinen fast ausschließlich aus der ersten Filmhälfte zu stammen. Die Suite bietet ein gutes Hörerlebnis, aber auf Grund des etwas stereotypen, in der Unterhaltungsmusik wurzelnden Vertonungsansatzes ohne viel Ecken und Kanten bleibt die Musik hinter anderen Vertonungen dieser Kollektion zurück. Die Konkurrenz ist aber auch zugegebenermaßen sehr stark.
  16. Wie immer: Vielen Dank für diese tollen Einblicke! Es wäre auch unfassbar gewesen, wenn Majewski das ganze Pensum ohne jede Hilfe geleistet hätte. Gibt es eigentlich noch detailliertere Berichte über die Arbeitsverteilung? Wen er wann zu Hilfe nahm? Welche Vorgaben man bekam etc.?
  17. Bei NASSER ASPHALT handelt es sich um die Verfilmung einer wahren Begebenheit: 1951 hatte die amerikanische Nachrichtenagentur „Associeted Press“ von zwei Wehrmachtssoldaten berichtet, die in Gdingen sechs Jahre in einem mit Lebensmitteln gefüllten Bunker überlebt hätten. Frank Wisbars Film von 1958 behandelt die fatale Wirkung der von Boulevardmedien gestillten Sensationssucht der Masse, journalistischer Berufsehre und Loyalität. Für den Protagonisten Greg komponierte Majewski ein lässiges Jazz-Thema, das von der E-Gitarre über die dezente Begleitung des Schlagzeugs und eines gezupften Basses vorgetragen und von kontrapunktischen Linien des Cellos und der Flöte flankiert wird. Gregs Thema nimmt in der ersten Hälfte des Films viel Raum ein und erklingt ebenfalls als diegetische Caféhausmusik. Die zahlreichen Spannungsmomente vertonte Majewski ebenfalls sehr sparsam instrumentiert mit tappende Bongo-Rhythmen, aufblitzenden Vibraphontönen, pulsierenden Klavierostinati und scharf angestoßenen Tönen der gestopften Trompeten. Der große Orchesterapparat kommt nur bei einer Reportage-Szene zum Einsatz, hier aber auf beeindruckende Art und Weise. Diese Passage steht mit ihren virtuosen Xylophonläufen, den rotierenden Streichern und synchopisch eingeworfenen Tuttischlägen entsprechender Titel aus ALIBI in nichts nach. Auch in anderen spannenden Szenen greift Majewski auf Ostinati und einzelne Motivzellen zurück, die beharrlich repetiert werden. Eine sehr atmosphärische Musik, die über die gesamte Länge ein bisschen an den auf der Stelle tretenden und karg instrumentierten Suspensepassagen und den immer gleichen Darbietungen des Hauptthemas krankt. Etwas mehr Action und Romantik täten dieser Musik gut, aber das gab der Film wohl leider nicht her.
  18. Liebe Forenleute, ich suche schon nach einiger Zeit die Neuauflage von Intradas DRESSED TO KILL (IC 360), die ganz sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand. Falls jemand sein Exemplar loswerden möchte, kann er mir gerne eine Nachricht schreiben!
  19. Mir geht es ähnlich wie Sami. Ich kann auch die gängige Argumentation dazu nicht nachvollziehen, denn natürlich ist es möglich, auch mit einer Musik, die mehr Raum (Laufzeit, Lautstärke, Ensemblegröße) einnimmt, eine unterkühlte Atmosphäre zu schaffen. Ein in die Jetztzeit transportierte und transformierte Herangehensweise eines jungen Fiedlings oder Goldsmith hätten beispielsweise schöne Ansätze für eine kühle und schroffe Musik geboten. HAYWIRE war auch so ein Fall, bei dem ich jüngst (als Blu-Ray-Sichtung) wieder einmal einen Eindruck von "pseudo-cooler" Filmmusik erhalten durfte, was umso ärgerlicher war, da der Musik unglaublich viel Raum gegeben wurde, damit nur wieder gewummert und gedudelt werden durfte. Ich wäre echt neugierig, was Broughton dazu komponiert hätte und ob die Prügeleien und Verfolgungsjagden da nicht noch mehr Tempo und Wucht erhalten hätten.
  20. Da Kino niemals "Realität" ist, auch selten "realistisch" sehe ich überhaupt kein Problem damit, auch alltäglich scheinende Probleme mit einer stilisierenden Musik zu unterlegen. Eine bloße Abbildung der Realität (soweit es geht) halte ich in der Kunst nicht erstrebenswert. Viel interessanter ist es doch, je nach Medium bestimmte Aspekte in den Vordergrund zu rücken, "realistischen Elementen" einen Symbolgehalt zu verleihen, sich von gradliniger Narration zu lösen, im Moment und im Bild zu schwelgen etc.
  21. Eben, denn wie gesagt: Eine Inszenierung verlangt nicht automatisch nach einer bestimmten Musik, sondern ergänzt eine Szene ja in maßgeblicher Weise. Außerdem sind wir ja auch geprägt durch das, was wir sehen beziehungsweise gesehen haben. Unser Vorstellungsvermögen ist dann stark eingeschränkt, wenn es um mögliche Alternativen geht. Hätte man Young WIND RIVER mit einer Musik wie zu AN UNFINISHED LIFE vertonen lassen, hätte man auch gut danach sagen können: "Young verleiht den kühlen Bildern ein Hauch von Wärme etc." - Yared hat es ja in COLD MOUNTAIN auch geschafft, kühle Berglandschaft mit fast kammermusikalischen Klängen zu vertonen. Der Spielraum ist definitiv größer, als vielerorts gedacht wird. Und ganz ehrlich: Die (durchaus gelungene Titelsequenz) hätte man auch nostalgisch mit einer folkloristischen Klaviermelodie über Gitarrenbegleitung unterlegen können (analog zu Burwells Musik zu TRUE GRIT - und schon hätte das ganze einen nostalgischeren, authentischeren Anstrich bekommen). Nicht, dass ich das jetzt für die absolute und richtige Lösung halte, aber wie gesagt: etwas mehr Offenheit seitens Produktion und Publikum wäre durchaus wünschenswert. Überlege mir nach der zweiten Hörprobe aber ernsthaft, mir die CD zuzulegen
  22. Da die Musik Teil der Inszenierung ist, hat sie theoretisch auch einen starken Einfluss darauf. Das ist ja eine Wechselwirkung. Eine wie auch immer inszenierte Szene "erfordert" nicht automatisch eine bestimmte musikalische Vertonung. Es gibt Muster, die sich durchgesetzt haben und es gibt Traditionen, an die sich zum Teil gehalten wird. Einen Michael-Bay-Helikopter-Flug vorm Sonnenaufgang kann ich mit basslastiger, halb-akustisch-halb-synthetisch klingender hymnischer Popsinonfik à la "Media Ventures", zackigen Streicherostinati à la "Remote Control", einem gradlinig-schmissigem Goldsmith, einem farbigen John Williams, einem klingeligen Thomas Newman einem veträumten Yann-Tiersen-Klavierstück etc. unterlegen. Ein von Michael Bay gedrehter Helikopterflug vor Sonnenaufgang zwingt mich ja nicht, eine bestimmte Musik zu schreiben. Vielmehr legt mir eine bestimmte Musik eine bestimmte Wahrnehmung, eine Lesart der jeweiligen Szene nahe, der ich mich hingeben oder verweigern kann. Ich kann einen Kevin Costner, der durch amerikanische Landschaft reitet, unterschiedlich "passend" vertonen. Rauhe Klänge wie bei Beltramis HOMESMAN bieten sich da ebenso an wie verträumte Country-Klänge von Young oder Lurie zu AN UNFINISHED LIFE und eben auch melancholische Klänge. Es muss nicht das angedickte Orchester sein, wie wir es hier hören - egal, wie der Vorspann inszeniert ist.
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