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Mephisto

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  1. Aber wie genau war dann: gemeint? Das spielt doch deutlich auf Sebastians (mehrfach untermauerten) These an.
  2. Francesco de Masi - RINGO IL CAVALIERE SOLITARINO Der auf spanisch gedrehte Western mit dem Originaltitel DOS HOMBRES VAN A MORIR wurde erstmals 2005 als EIN SCHUSS ZUVIEL im deutschen Sprachraum ausgestrahlt. Die Musik steuerte der Italiener Francesco de Masi bei, der 1968 bereits auf eine Vielzahl von Westernmusiken zurückblicken konnte. RINGO IL KAVALIERE SOLITARINO, wie der italienische Titel lautet, entpuppt sich musikalisch als eine Routniearbeit eines versierten Komponisten, die handwerklich wasserdicht ist, aber keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen vermag. Das Hauptthema entbehrt zwar nicht eines gewissen Charmes, aber die in der Solotrompete über die dahintrottende Begleitung der Rhythmussektion und von den Violinen flankierte Titelmelodie lässt jeden dramatischen Aufbau und jeden melodischen Pfiff vermissen. Mit "Sequenza 2", einer klassischen zurückhaltenden "Konversationsmusik" wird ein neues Thema eingeführt, das auch als Hauptthema durchgehen könnte, hier aber anscheinend den ruhigeren Dialogpassagen vorenthalten ist. Im Arrangement, insbesondere der feinen harmonischen Schattierung durch die kontrapunktisch verschlungenen Streicher zeigt sich deutlich de Masis kompositorisches Können. Der Rest der Musik bleibt jedoch äußerst blass und kraftlos, wie sich in der kurzen "Ritt"-Musik in "Sequenza 3" offenbart. Rund 21 Minuten wurden hier aus der Filmmusik zusammengestellt, wobei der Fokus glücklicherweise auf den melodischen Passagen liegt. Mehrere kürzere Stücke wurden wie üblich zu kleineren Suiten zusammengefasst, doch durch das sehr verhaltene Arrangement, die stereotypen Themen und die Absenz jeglicher temporeicheren Momente plätschert die Musik einfach dahin und verliert sich schließlich in "Sequenza 7" ins Nichts. Als Lückenfüller gibt es dann noch ein paar Auszüge aus Gian Piero Reverberis Musik zu UNA COLT IN PUGNO AL DIAVOLO, der hierzulande unter dem Titel PRONTO, AMIGO lief. Das von Mini Reitano interpretierte Lied "The Devil Was an Angel" ist aber auf der CD nicht enthalten. Nach einer nervigen und schlecht abgemischten Titelmusik, in der das Thema der E-Gitarre in nervenzerreißenden Sextolen des Cembalos und der Streichersynthies versinkt, folgt eine annehmbare "Deguello"-Kopie, die sich anschließend in Suspensemusik verliert. Neben einer verfechtbaren Actionpassage mit kernigen E-Gitarren und einigen gepfiffenen Einlagen folgen zwei ebenso irrelevante Source Stücke für je einmal Mundharmonika solo und Gitarre. Reines Füllwerk.
  3. Mephisto

    Hans Zimmer

    Schon amüsant, wie er einerseits wieder - und zugegebenermaßen auch sympathischerweise - die Idee und Kreativität betont, aber anscheinend - wie in seiner Praxis auch - auf die handwerkliche Umsetzung einer solchen Idee zu einem musikalischen Ereignis, das nicht nur singulär für sich besteht, hinwegzugehen scheint. Klar, Kids in einer Garage in der Bronx mögen ohne Frage tolle Ideen haben, aber die müssen sie auch haben, da sie in ihren Möglichkeiten beschränkter sind als jemand, der sich mit 14 schon alle Libraries schenken lässt oder runterlädt und drei Akkorde drücken muss, damit es "nach was klingt". - Aber genau hier sehe ich die Zielgruppe: Gerätetchnisch versierte, aber musiktheoretisch wenig gebildete MusikerInnen, die den Weg des geringsten Widerstandes gehen und sich ein Video ihres Idols anzusehen, anstatt sich durch Partiturstudium, Analyse und besonders viel hören (nur so lernt man wirklich viel für Musik) abseits des Kanons ihren Erfahrungsschatz mehren. Komposition wird in der Regel nicht umsonst im Einzelunterricht gelehrt, da man für die Entwicklung einer guten Idee sehr viel Handwerk braucht. Nicht umsonst werden an den staatlichen Hochschulen abgeschlossene Kompositionsstudien verlangt, wenn man in die wenigen Filmmusikstudiengänge möchte. Zwei Beobachtungen noch: Interessant, dass Zimmer alles - und das kommt mir auch sehr hollywoodesk vor - auf das Prinzip der "Geschichte" herunterbricht. Nicht auf Atmosphäre, nicht auf Subtext, sondern nur noch auf "Story. Am amüsantesten ist aber, wenn er behauptet, dass Kreativität nichts mit Budget zu tun hat (das stimmt ja auch. Schönberg hatte kaum Mittel, seine Werke aufführen zu lassen und hat sie trotzdem aus einem Schaffensbedürfnis heraus komponiert), schwafelt in der nächsten Einstellung dann aber von seinen acht Hornisten, die er in der fetten Aufnahmelokalität in den Logen platzierte.
  4. Robby Poitevin - IL SUO NOME GRIDAVA VENDETTA Auch dieses Produkt der Italowesternfabrik kam in Deutschland als "unechter" DJANGO-Teil in die Kinos. Die Geschichte um den Soldaten Davy Flanagan, der sein Gedächtnis verloren hat und nach dem Bürgerkrieg seine Frau aus den Fängen des Banditen Clay Hackett befreien muss, lief hierzulande unter dem Titel DJANGO SPRICHT DAS NACHGEBET. Was als interessanter Rachethriller beginnt, verkommt nach einer vorhersehbaren Wendung im letzten Drittel zu einem schießwütigen Mittelklassewestern, dessen finaler Shootout aus 20 Minuten Herumschleichen besteht. Die Musik von Robby Poitevin dürfte zu den Höhepunkten dieses routinierten Westerns zählen, schuf der Komponist doch eine ansprechende symphonische Musik, die nicht auf die Genrekonventionen verzichtet. Poitevin entwarf nicht weniger als drei Themen für seine Musik. Das Hauptthema erklingt zumeist in vollem Orchester, teilweise mit Chor über die dezente Begleitung einer Rhythmusgruppe, in das geschickt der Marsch "When Johnny Comes Home" eingearbeitet ist. Das poppig anmutende Thema ist zwar recht griffig, vermag aber kaum so zu überzeugen wie die anderen beiden thematischen Elemente dieser Musik. Da ist zum einen das stets von den Streichern vorgetragene Thema für Davys Frau Luisa, einer der elegantesten und lieblichsten Themen, die ich aus dem Gebiet der Italowesternmusik kenne, sowie eins der besten "DeGuello"-Themen für Solotrompete, die mir begegnet sind. Poitevins Beitrag zu schmetternden Themen der Solotrompete über markante Orchesterbegleitung vermag hier an die Klassiker eines Morricone - insbesondere aus FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR - heranzureichen. Die Musik ist hauptsächlich mit diesen drei melodischen Elementen gestaltet, wobei man dem Komponisten höchstens den Vorwurf machen kann, dass alle Themen kaum verarbeitet oder instrumentatorisch variiert werden. Für die unvermeidlichen Suspensepassagen leitete Poitevin ein kleines Motiv aus fünf Noten vom Hauptthema ab, das oft wechselseitig vom E-Bass und den tiefen Streichern intoniert wird. Originell ist das Flötensolo über verhalten dissonante Streicherteppiche für zwei Spannungsmomente. Die stereotypen und damit uninteressantesten Suspensepassagen mit schriller Hammondorgel und aleatorischen Tomtomeinwürfen gibt es zwar auch, halten sich aber glücklicherweise sehr in Grenzen und vermögen zumindest im Filmzusammenhang ihre Wirkung zu erzielen, steht die schrille Orgel auch für Luisas Alkoholsucht. Etwas anachronistisch sticht die jazzige Suspensepassage im Showdown heraus, die in Nr. 19 eingebunden ist. 16 Minuten aus IL SUO NOME GRIDAVA VENDETTA wurden bereits auf LP veröffentlicht und repräsentieren die drei wichtigsten Themen sowie eine Suspensepassage, allerdings nicht die mit der Soloflöte. Diese Albenzusammenstellung verleidet einem ein wenig das herrliche Trompetenthema, das in der Mitte des Albums fast dreimal hintereinander enthalten ist. 2008 machte GDM die vollständige Musik zugänglich, indem die vorher unveröffentlichten Stücke an den Albumschnitt drangehängt wurden. Auch hier gestaltet sich das Hörvergnügen in Gänze etwas redundant, mit einer weiteren melodramatischen Variation von Luisas Thema und zwei netten Variationen des Hauptthemas sowie des Flötensolos sind nun aber auch einige Titel zugänglich, die auf dem vorherigen Album fehlten. Es lohnt sich also, den goldenen Mittelweg zu gehen und sich seine eigene Suite zusammenzustellen. Neben IL VIGGLIACHI NON PREGANO eine meine liebsten Entdeckungen auf dieser Reise durch die unendlichen Gefilde der Italowesternmusik, die bestimmt noch öfters hier laufen wird. Leuten, die gerne auf abseitigen Wegen wandeln und an dieser Art Musik ihre Freude haben können, sei dieses Album besonders ans Herz gelegt. Anbei noch ein Überblick über den Musikeinsatz im Film: 01 – Vorspann 19 (03:45-4:15) – Feuer unterm Hintern 19 (04:15-05:01) – Der Kopfgeldjäger 05 (00:00-00:30) – Davy und der Kopfgeldjäger 04 – Schießübungen/Davy reitet 17 – Davy trifft in seiner Heimatstadt ein 18 – Nach der Schießerei/Davys Frau und Clay Hackett 21 – Der Gefangenentransport 20 – Davys Flucht 09 (00:00-00:45) – Davy und Kellog reiten zu Hacketts Versteck/Kellog versucht zu fliehen 07 – Davy und Kellogg kämpfen gegeneinader 10 (00:00-00:57) – Davy und Kellogg reiten weiter 11 (01:29-03:08) – Die Reise geht weiter 10 (00:57-01:31) – Heranschleichende Banditen 06 (00:00-01:20) – Davy erschießt den Banditenanführer 13 (01:05-02:29) – Davy entdeckt den Wagen der Banditen 19 (00:00-00:29) – Kellogg in den Händen der Banditen 16 – Die Banditen halten den Planwagen an 19 (03:10-03:45) – Liza im Alkoholrausch 19 (05:01-05:43) – Der Hinterhalt 13 (00:00-01:05) – Davy und Hackett 12 (00:37-00:50) – Davy und Liza begegnen einander 02 – Liza 19 (05:43-06:38) – Davy füllt das Nitroglyzerin ab 05 (00:30-01:36) – Davy und Liza 14 (00:00-00:54) – Hackett und Kellogg warten auf Davy 19 (00:29-03:10) – Hackett und Kellogg suchen nach Davy 06 – Davy sucht nach Kackett und Kellogg 15 (00:00-00:45) – Davy erinnert sich/Liza erschießt Hackett/Kellogg entführt Liza 19 (06:38-07:39) – Davy folgt Kellogg und Liza 15 (00:45-02:41) – Showdown 03 – Das letzte Gefecht 08 - Finale
  5. Mich interessiert halt das "Drumherum" ebenfalls. Da ist bei den meisten Italowesternmusiken nicht so viel zu holen wie auf anderen Gebieten, aber ich habe gerne das Gefühl, einen einigermaßen umfassenden Überblick über einen bestimmten Stoff zu haben. Für erschöpfende Kenntnisse in diesem Bereich ist mir meine Zeit dann aber auch zu schade, ich denke kaum, dass ich einmal sämtliche Italowestern-CDs mein Eigen nennen werde.
  6. Das ist natürlich schön zu lesen, dass meine Ausführungen zum Hören ermuntern. Über solche Rückmeldungen freue ich mich ganz besonders! Ich höre meine CDs - insbesondere die Neuanschaffungen - gerne systematisch. Da kann es dann passieren, dass ich der immergleichen Suspense-Schemata auch irgendwann müde werde. Wie bei BALATA PER UN PISTOLERO gewinnt das Album zu UNO DOPO L'ALTRO in der zweiten Hälfte deutlich mehr Gewicht. Insgesamt begrüße ich die vollständige Veröffentlichung von Filmmusik, auch wenn ich dann in Kauf nehmen muss, dass man sich anfangs durch recht ödes Suspensematerial durchhören muss, kann ich anschließend meine eigene Auswahl treffen. Das ist meiner Ansicht nach besonders bei den Italowesternmusiken unumgänglich. Oftmals wird die Musik in den Filmen dermaßen zerhacktstückt, dass es unmöglich ist, eine chronologische Reihenfolge der einzelnen Stücke zu rekonstruieren. Manchmal finde ich es nämlich ganz schön, wenn man einen Film dank der kompletten Musik noch einmal Revue passieren lassen kann, aber das ist ja in solchen Fällen unmöglich. Von mir kommen bestimmt noch an die 10 Besprechungen.
  7. Fred Bongusto & Berto Pisano - UNO DOPO L'ALTRO VON DJANGO - MIT BESTEN EMPFEHLUNGEN gehört zu einer Vielzahl von Italowestern, die in Deutschland umsynchronisiert wurden, um einen Zusammenhang mit dem Kassenerfolg DJANGO vorzutäuschen. Wie üblich wurde der Protagonist, der in diesem Falle auszog, um seinen Bruder zu rächen, der bei einem Banküberfall getötet wurde, von Stan Ross in "Django" umgetauft. Aus dem Bruder wird in der deutschen Synchronisation überraschenderweise ein Komplize, mit dem "Django" ursprünglich die Bank ausrauben wollte. Von einem Verwandtschaftsverhältnis ist auf der deutschen Tonspur keine Rede mehr. Wirklich originell ist der Streifen nicht, wenn man einmal davon besieht, dass der titelgebende Pistolero stets eine Brille trägt, er wird aber meistens zum Durchschnitt gerechnet und vermag über die Laufzeit zu unterhalten. Wie so häufig stehen auch bei diesem Italowestern diverse Brutalitäten und jede Menge männliche Coolness im Vordergrund. Wie auch filmisch ist UNO DOPO L'ALTRO musikalisch im Mittelfeld anzusiedeln. Dem Komponistenduo Bongusto und Pisano stand eine mittlere Besetzung mit einer Streichersektion, einigen Bläsern, Schlagzeug, Drumset, E-Giatrre, Mundharmonika und E-Bass zur Verfügung. Die Titelmusik bedient mit einem treibenden Rhythmus der kleinen Trommel, einer schmissigen Trompetenmelodie und den Klängen der E-Gitarre nahezu alle musikalische Italowesternklischees. Wie so häufig spielt neben dem charmanten Hauptthema auch ein Song eine wichtige Rolle, in diesem Fall das Lied "Maybe One - Maybe Nine". Der Text unterbietet sogar eine Vielzahl von anderen schlechten Songtexten des Genres, vermag aber durch die Melodie und den charismatischen Gesang von Fred Bongusto überzeugen. Somit bilden auch jene Passagen, denen der Song oder das Hauptthema zugrunde liegen, die stärksten Momente der Musik. Insbesondere der Song wird einigermaßen versiert variiert. Es gibt noch ein bisschen nettes Lokalkolorit für die mexikanischen Banditen wie in Nr. 2, ein melancholisches Thema für die Liebe des Banditen Pedro zu der Geliebten seines Anführers und eine schöne Finalmusik. Die unverzichtbaren Suspensepassagen erfüllen ihren funktionalen Zweck, haben aber musikalisch wie so oft wenig zu bieten. Dennoch lohnt es sich, bei UNO DOPO L'ALTRO mal ein Ohr zu riskieren. Wie genau die Musik für den Film komponiert wurde, lässt sich an Hand des Schnittmassakers nicht mehr ansatzweise nachvollziehen. Viele Passagen wurden nur auszugsweise verwendet, einige dafür aber mehr als drei- oder viermal. Anbei ein grober Verlaufsplan über den Musikeinsatz im Film: 01 - Hauptthema 02 - Bei Espartero 25 (01:10-01:26) - Espartero und der Colonel 08 - Colonel Jefferson reitet in die Stadt 03 (00:18-00:38) - Jefferson in seinem Büro 09 (01:03-02:21) - Überfall 03 (00:47-01:23) - Flucht der Banditen 25 (01:27-01:39) - Die Banditen reiten zur Mine 06 - Die Banditen verstecken das Gold 07 (00:00-00:46) - Stan trifft in der Stadt ein/Am Sarg des Bruders 25 (01:39-02:02) - Der Steckbrief 08 - Im Saloon 22 - Schlägerei und Schießerei 17 - Espartero und Tina 09 (01:03-02:21) - Stan wird gefangengenommen 10 (00:00-01:37) - Stan und Espartero schließen ein Geschäft ab 17 - Pedros Tod 08 - Im Saloon 10 (01:44-02:39) - Das Medaillon 22 - Stan und Sabine I 09 (01:03-02:21) - Hinterhalt in der Scheune 12 (00:17-00:45) - Stan und Sabine II 19 (00:52-01:40) – Stan reitet in die Falle 13 (00:17-00:42) – Stan wird zusammengeschlagen I 14 – Stan wird zusammengeschlagen II 05 – Stan reitet in Esparteros zerstörtes Lager 15 (00:55-02:09) – Tinas Schmuckstück 16 – Saloonklavier 25 (03:33-4:33) – Stan und Sabine III 05 – Stan verhört Pedro 20 (00:59-01:17) – Stan nimmt Hulk gefangen 22 – Nachts in der Stadt 11 (01:54-02:22) – Die Strohpuppe 15 (00:00-00:05) – Bestellung für einen neuen Sarg 21 (00:00-00:56) – Showdown 23 – Finale
  8. Danke für die Rückmeldung! L'ORO DEI BRAVADOS ist in der Tat ein schönes Kleinod, L'UOMO DALLA PISTOLE D'ORO sollte ich demnächst nochmal eine Chance geben, aber bisher hat er mich überhaupt nicht zu begeistern vermocht. Ich finde, dass bereits im Song sehr viel Potential verschenkt wird. Die eingestreuten Saloonstücke stören mich bei einer guten Musik weniger, weil sie dann entweder den Hörfluss auflockern oder etwas zur Atmosphäre beitragen. Wenn sich aber gefühlt nur noch Zuspeise und Salonmusik abwechseln, wird es schnell langweilig. Was die ruhigen Stücke betrifft, bin ich noch für mich am Ausloten, bis wann ich solche Sachen als "schön melodisch und atmosphärisch" gelten lasse und wenn es in Belanglosigkeit abdriftet. Da zieht aber jeder die Grenze anders
  9. Luis Bacalov - LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST / L'ORO DEI BRAVADOS LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST dürfte Filmhistorisch von gewissem Interesse sein, verquickte der in Deutschland unter dem Titel EIN HALLELUJA FÜR DJANGO verliehene Film Komödienaspekte mit typisch brutaler Italowesternmanier. Weniger interessant ist jedoch die Musik von Luis Bacalov ausgefallen, die unter genau dieser Mischung leidet. Eröffnet wird das Album von einer über vier Minuten langen Suspensepassage, die einige markante Motive in der Bassregion unter anhaltenden Streichertrillern etabliert. Anschließend beginnt die Titelmusik mit flirrenden Violinarpeggien, die von Schlägen des Glockenspiels begleitet werden. Man erhofft sich schon fast eine strahlende, fanfarenartige Eröffnung im Stile eines Abenteuerfilms, doch die Erwartung wird massiv enttäuscht. Unvermittelt schlägt die Musik in eine vergnügte Square-Dance-Nummer um, die auf den ironischen Aspekt des vertonten Films hindeutet. Diese wird auch gleich im nachfolgenden Titel - nun mit Sprecher - aufgegriffen. Im weiteren Verlauf des Albums halten sich die zeitintensiven Suspensepassagen mit einigen vergnügten Abschnitten die Waage. Dabei sind erstere Elemente kaum wesentlich variiert, während die Komödienanteile zu stereotyp sind, um wirklich haften zu bleiben. Auch die treibende Action in "Piani Per Una Rapina" oder die dramatischen Ausbrüche in "Pistoleros Per Una Rapina" vermögen das Album nicht mehr zu retten. Wer allerdings die 40 Minuten zu LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST durchgesessen hat, der darf sich über 23 abwechslungsreiche Minuten zu L'ORO DEI BARBADOS freuen. Bereits die eigenwillige Titelmelodie vermag hier sofort zu überzeugen: Über einen lässigen Drumsetrhythmus und Gitarrenakkorde erklingt ein Triller der Mundharmonika, der von einem synkopierten Motiv der Cembalos abgelöst wird. Ein Maultrommelschlag verstärkt das kauzige Flair, bevor der B-Teil des Themas über sanfte Blechakkorde gepfiffen wird. Bacalov stellt hier unter Beweis, dass poppige Idiome mit markanten melodischen Einfällen durchaus effektvoll kombiniert werden können. Auch der zweite Titel, "Riccordi" gehört zu den Höhepunkten des Albums. Über getragene Streicherakkorde und Chorvokalisen erklingt ein dramatisches, natürlich spanisch-mexikanisch angehauchtes Trompetensolo. "In Marcia" präsentiert einen brachialen Marsch, der von einem humoristischen Fagottsolo über dezente Cembalobegleitung vorgetragen wird. Nach dem starken Auftakt entwickelt sich die Musik im weiteren Verlauf zu ein wenig Stückwerk, indem einzelne Versatzstücke immer wieder neu kombiniert werden. Die Darbietungen des Hauptthemas lockern den Hörfluss wohltuend auf, auch wenn sie kaum variieren. Schließlich rafft Bacalov die wichtigsten Elemente seiner Musik (allerdings ohne "Riccordi") im letzten Stück noch einmal zusammen, bevor eine rhythmisch markant unterstrichene Version des B-Teils der Titelmelodie das Album beschließt. Verita Note brachte 2007 auch die anscheinend vollständige Musik zu L'ORO DEI BARBADOS heraus. Ich selber erachte den Albumschnitt als ausreichend, ohne die expandierte Fassung zu kennen. Es wundert mich allerdings, dass GDM LA PIÙ GRANDE RAPINA NEL WEST zur Attraktion des Albums machte, bietet diese Musik doch kaum nennenswertes, während L'ORO DEI BARBADOS zu überzeugen vermag. Ich selber möchte die CD alleine wegen der Titelmelodie und "Riccordi" nicht mehr missen.
  10. Angeo Francesco Lavagnino - L'UOMO DALLA PISTOLA D'ORO DER MANN, DER KAM, UM ZU TÖTEN entstand 1965 zur Blütezeit des Italo-Western, ist aber heute größtenteils vergessen. Die Musik von Angelo Francesco Lavagnino entpuppt sich als eine ziemlich spannungsarme Angelegenheit. Den Rahmen bildet ein wenig griffiger und fast schon rockig wirkender Titelsong, gesungen von den "Wilder Brothers", der die Handlung des Films paraphrasiert. Allerdings eignet sich der Song im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Italo-Titelliedern dieser Zeit nicht als Fundament eines griffigen Themas. Das bleibt uns Lavagnino tatsächlich schuldig, sodass sich die Musik hauptsächlich aus diegetischen Salon- und Volksfestmusiken sowie zahlreichen Suspensepassagen und einigen besinnlichen Lagerfeuermusiken besteht. Erstere und zweitere hat man so schon zuhauf gehört, die ruhigeren Passagen sind noch ganz annehmbar, bleiben allerdings ebenfalls nicht lange im Ohr haften. Entweder allein von der Gitarre intoniert oder in kleinerer Besetzung mit Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika oder Flöte bilden diese Passagen offensichtlich eine akustische Hintergrundfläche für das Geschehen auf der Leinwand - austauschbar und ohne jeden Aufhänger. GDM veröffentlichte im Rahmen der Hillside Series offensichtlich die vollständigen Musikaufnahmen zu DER MANN, DER KAM, UM ZU TÖTEN und dementsprechend zäh gestaltet sich dann lädier auch der Hördurchgang des über 50 Minuten langen Albums. Es würde mir schwer fallen, auch nur ein wirklich interessantes Stück aus diesem langen Fluss von Suspense-, Lagerfeuer- und Salonmusik herauszugreifen, geschweige denn ein gelungenes Best-Of zusammenzustellen. So lobenswert die Bemühungen des Labels um die italienische Filmmusik auch sind/waren, so verzichtbar bleibt letzten Endes diese dröge Scheibe.
  11. Marcello Giombini - BALLATA PER UN PISTOLERO BALLATA PER UN PISTOLERO wurde in Deutschland unter dem Titel ROCCO - DER EINZELGÄNGER VON ALAMO verliehen. Marcello Giombini schuf für diesen Film eine recht stereotype, aber ansprechende Musik für kleinere Besetzung, die auf zwei Themen aufgebaut ist. Das erste Thema besteht hauptsächlich aus verschiedenen Dreiklangsbrechungen der E-Gitarre über einen vorwärts preschenden Rhythmus der kleinen Trommel, unterstützt von einem E-Bass und von einem schlichten Kontrapunkt der Violinen flankiert, die fast ausschließlich in den Darbietungen des ersten Themas erklingen. Dieses begleitet anscheinend diverse Reit-Szenen, während ein zweites, melancholisch-sangliches im weiteren Verlauf des Films etabliert wird. Dieses wurde schließlich auch als Song für Vermarktungszwecke umfunktioniert und ist auf verschiedenen Italowestern-Samplern vertreten. GDM machte schließlich 2005 die vollständige Musik in Form einer limitierten CD zugänglich und presste nach deren Ausverkauf 300 weitere Exemplare. Über die gesamte Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde entpuppt sich Giombinis Musik insbesondere in der ersten Hälfte als relativ dröge Angelegenheit, da sich nach dem Lust auf mehr weckenden Prolog und der Vorspannmusik, die mit dem ersten Thema ordentlich Italo-Western-Atmosphäre versprüht, mehrere Suspense-Passagen aneinanderreihen, die lediglich von zwei unspektakulären Salon-Musiken unterbrochen werden. Giombinis Suspense-Anteile sind ohne Frage kompetent gemacht, gehen aber über das funktionale Spannungsmalen mit einigen Melodiefragmenten, gezupften Klaviersaiten etc nicht hinaus. Auch die Vertonung des zentralen Banküberfalls mag im Film seine Wirkung entfalten, auf CD schinden die knapp drei Minuten Musik mit einem trockenen Puls der E-Gitarre, Tomtom-Rhythmen, einigen Bongo- und Beckenwirbeln sowie mehreren Paukenglissandi kaum mehr Eindruck. In der zweiten Albumhälfte gewinnt die CD jedoch deutlich an Zugkraft. Das schmissige Reitthema und das gesangliche Hauptthema werden mit einigen mexikanischen Passagen bereichert und Suspense hört man fast gar nicht mehr. Die unterschiedlichen Varianten der beiden Themen sind zwar nicht sonderlich originell, können aber durch die Instrumentation ordentlich Italowesternflair wecken. Den Abschluss macht dann die Song-Version des Hauptthemas. Insgesamt handelt es sich um kein Muss, sondern lediglich um eine stereotype Italowesternmusik, die bei einer gelungenen Titelauswahl aber über rund 20 Minuten zu unterhalten und Spaß zu machen vermag.
  12. GDM präsentiert uns mit dem "Piero Piccioni Western Quartet" eine bunte Mischung aus den vier Musiken zu heute längst vergessenen Italowestern. Den Auftakt macht die orchestrale Vertonung zu IO NON PERDONO… UCCIDO, einer teilweise überraschend "genreanonymen" Musik. Das Hauptthema erklingt in der Solotrompete über die beschwingte Begleitung. Diese etwas eigenwillige Melodie, geprägt von einem charakteristischen große Sekunde-Pendel vermag durchaus zu überzeugen wie auch die restlichen Stücke. Das schmelzende Liebesthema kommt relativ genreanonym daher und könnte mit den schmachtenden Streichern und sanften Hornklägen auch in einem Melodram oder Historienfilm untergekommen sein. Die Sologitarre für die "Cantina" verbreitet hingegen schönes Lokalkolorit und auch die "Dramatische Sequenz" mit einem erbitterten Arrangement des Hauptthemas vermag durchweg zu überzeugen. Nach einem starken Beginn geht es dann aber relativ schnell abwärts. Die vier eingestreuten Stücke zu UNA COLT IN MANO AL DIAVOLO haben dabei eher archivalischen Charakter. Das sehr poppig arrangierte Hauptthema kommt gleich in drei Varianten daher, wobei schnell der Eindruck entsteht, bei der ersten Alternativfassung handelt es sich lediglich um eine "Karaoke"-Version, da die Melodiestimme fehlt und nur die Rhythmussektion zu hören ist. Die vier Minuten lange Suspensepassage in der Mitte ist verzichtbar. Den größten Raum nimmt mit der Musik zu IN NOME DEL PADRE, DEL FIGLIO E DELLA COLT leider ein sehr schwacher und abwechslungsarmer Beitrag ein. Das Bossa-Nova-artige Hauptthema vermag kaum Westernflair zu versprühen. Anschließend wechseln sich in immer derselben Reihenfolge flächige Suspensepassagen, nervige Salonmusik und stereotypische "Ritt"-Musik ab. Immerhin: Als Bonusstück hat GDM eine Klavieraufnahme Piccionis beigefügt, die der Komponist offensichtlich zu Demozwecken aufgenommen hat. Die vielen falschen Töne trüben allerdings sehr den Hörgenuss und gerade in dieser Klavierfassung wird deutlich, wie charakterlos das Thema eigentlich ist. Den Abschluss macht ein weiteres Kuriosum: Die Musik von IL GUISTIZIERE DI DIO wurde vollständig von Alessandro Alessandroni eingespielt, der hier pfiff, Gitarre und Synthesizer einspielte. Die beiden Hauptthemen bereiten in gepfiffener Version mit Gitarrenbegleitung einige Freude, doch sobald wie in den übrigen Passagen der Akkordeon-Synthesizer hinzugezogen wird, wird die Begeisterung stark getrübt. Irreführend ist auch der Aufdruck "World Premiere Complete Recordings", der auf dem Cover prangt. Ich habe nicht alle vertretenen Filme vollständig gesehen, aber beispielsweise zu IO NON PERDONO… UCCIDO weiteres Material vernommen. Auch denke ich, dass GDM die Titel vertauscht hat, denn zu Beginn von UNA COLT IN MANO AL DIAVOLO hört man eindeutig die Titel Musik aus IO NON PERDONO. Letzten Endes handelt es sich bei diesem Album um einen Artikel für Hardcore-Fans, Komplettesten oder Leute, die sich an Kuriositäten erfreuen. Bei mir wird IO NON PERDONO… UCCIDO wahrscheinlich noch des Öfteren laufen, die anderen hingegen so schnell nicht mehr.
  13. Mephisto

    Dein Bild!

    JETZT erkenne ich es. Als ich es in ganz klein sah, dachte ich erst, es wäre ein Foto von einem Schimpansen, der sich ein Blatt Papier in den Mund schiebt: Eure Köpfe die Ohren, der Tresen der Tisch und der Gürtel die Schnauze Wie war's denn bei der Veranstaltung?
  14. Weiter geht's mit einem weiteren Beat-Records-Trio: Den Auftakt macht Vasco Vassil Kojucharovs und Elsio Manuscos Musik zu UNA LUNGA FILA DI CROCHE, der hierzulande anscheinend nicht verliehen wurde. Wie die drei Vertonungen des Duos aus dem Jahre zuvor ist auch diese Musik von 1969 monothematisch gearbeitet. Einer dreiminütigen flächigen Suspensepassage mit den üblichen Stilmitteln folgt eine treibende Darbietung des Hauptthemas, das in den folgenden Stücken immer wieder leicht variiert wird. So erklingt es mal in der Solomundharmonika oder solistisch von den Bläsern über der Rhythmus-Sektion vorgetragen. Zuletzt begegnet einem das Thema auch als schmissiger Song, der einmal auf Italienisch und einmal auf Englisch vertreten ist und bereits zum Filmstart auf EP erschienen ist. Die italienische Variante wurde auch auf die "Spaghetti Western Encyclopedia Vol. 2" von King Records aufgenommen. Das Herzstück bilden 30 Minuten aus Carlo Rustichellis Musik zu TUTTI OER UNO, BOTTI PER TUTTI, der hierzulande korrekt übersetzt unter dem Titel EINER FÜR ALLE UND PRÜGEL FÜR ALLE verliehen wurde. Dieser spätere Italowestern versucht ähnlich wie SHANGHAI JOE oder TAKE A HARD RIDE das sterbende Genre durch die Anreicherung anderer Genres wiederzubeleben. Rustichellis Komposition ist eine eindeutige Gelegenheitsarbeit und eine ziemlich alberne Angelegenheit. Ähnlich poppig wie der vorherige Beitrag ist diese Musik hauptsächlich für eine Rhythmussektion, diverses Schlagzeug und einige Bläser gesetzt. Rustichelli schrieb für die "Karate Cowboys" eine klischeehaft pentatonische Musik für Flöten, Marimba, Xylophon und allerlei "fernöstlichem Geklingel". Später scheut er auch nicht vor einer Anlehnung an den "Einzug der Gladiatoren" und "La Cucaracha"-Paraphrasen zurück, der Einsatz der elektrischen Orgel in "Blows for all" ist nur noch entsetzlich. Das Schlusslicht bildet dann Mario Migliardis Musik zu PREGA IL MORTO E AMMAZZI LE VIVO, der mit einem fast psychedelischen Song eröffnet. "Who is that man" wird hübsch lasziv vorgetragen und könnte auch den Vorspann zu einem Giallo begleiten. Die nachfolgenden Sequenzen basieren melodisch auch alle auf der Songmelodie, eine wenig ansprechende Instrumentalvariante mit Orgel ist ebenfalls vertreten. Eine übliche, aber verdauliche Portion Suspense gibt es natürlich auch hier, bevor mit "I'm not your pony" der zweite Song eingeführt wird, der in der vokalen Version das Album auch beendet. Es ist schon erstaunlich, welcher Musik sich Beat Records hier angenommen hat und dass sich anscheinend eine Käuferschaft für diese koriosen Titel findet. So lobenswert dieses Unterfangen auch ist, man fragt sich, wer die Zielgruppe sein soll: Nostalgiker? Fans der Filme? Zum Nebenbeihören mögen einige Passagen ganz nett sein, insbesondere die Songs und das schön lyrische "Dart and Alice" aus Rustichellis Musik, aber es lohnt kaum der Mühe, die Perlen aus dem 74 Minuten langen Album herauszufiltern, die sich im Veregleich mit anderen Beiträgen auch nur als Durchschnitt entpuppen.
  15. Auf geht's in die zweite Runde Vasco Vassil Kojucharov & Elsio Mancuso Den Auftakt macht dieser Kojucharov-Sampler, der vom Collosseum-Ausverkauf letztes Jahr (viele werden sich erinnern) noch bei mir rumlag. Kojucharov hatte eine beachtliche Karriere hinter sich: Studium (mit Auszeichnung) unter Aram Chatschaturjan, Kolloboration mit Nino Rota und - Vertonung von Italowestern. Von Kojucharovs breiter Kenntnis des klassischen und romantischen Kanons spürt man in seinen Italowesternmusiken allerdings wenig. Diese drei Musiken schrieb er 1968 zusammen mit seinem Kollegen Elsio Mancuno. Wie sich die Zusammenarbeit gestaltete, kann ich nicht sagen. Die auf diesem Sampler von Beat Records musikalisch vertretenen Filme sind heute längst vergessen - zu Recht, könnte man sagen. Bei den schnell heruntergekrubelten Produktionen stand wahrscheinlich kein allzu großes Budget für die Musik zu Verfügung, sodass auf der ganzen CD fast gar keine Streicher zu hören sind. Stattdessen arbeitete der Komponist mit einem Ensemble aus diversem Schlagzeug, Blechbläsern, E-Gitarren, E-Bass, einigen Holzbläsern, Mundharmonika und elektrischer Orgel. Dementsprechend poppig fällt die Musik dann auch aus. Die Vertonungen aller Filme sind monothematisch angelegt. Man muss es Kojucharov zu Gute halten, dass er ganz schicke Melodien erfinden konnte, die er auch prominent einsetzt. Die unverzichtbaren Suspensepassagen mit flirrenden Orgelklängen, Bongowirbeln und "feuchten" E-Bassklängen werden stets von charmanten Darbietungen des jeweiligen Hauptthemas gerahmt, häufig von der Trompete oder der Flöte über Gitarrenakkorde und Drumset intoniert. Italowestern-Feeling kommt streckenweise gut auf, wirklich zu packen vermag einen aber keine der Musiken, die für einen besseren Hörfluss zu kleineren Suiten zusammengestellt wurden. Zum Nebenbeihören ganz nett, aber weit von einem Pflichtkauf entfernt.
  16. Von THE LAST VALLY habe ich die Silva Neueinspielung und die Intrada-Veröffentlichung. Beide sind seit langem vegriffen, daher: Schön, dass zumindest die LP-Einspielung wieder in Umlauf ist. Verbesserte Klangqualität hin oder her: 2 CDs zu dieser Musik reichen mir vorerst Was SANTA CLAUS betrifft: Der war ja schon seit über einem Jahr "out of stock", obwohl nicht limitiert. Ich habe mich ja letztes Jahr zu dieser Musik geäußert:
  17. Alberto Iglesias - LA PIEL QUE HABITO Soeben habe ich noch einmal meine Erinnerung an die Musik zu Almodovars DIE HAUT, IN DER ICH LEBE aufgefrischt. Iglesias schrieb für den bizarren Film eine eindrucksvolle Musik. Eröffnet wird sie von einer Caprice für Solovioline, in deren immer rascher werdende Läufe bald treibende tiefe Streicher einsteigen. Auch das Thema für Vera ist schick instrumentiert: Aus der akkordischen Begleitung des Klaviers entspinnen sich lange schwellende Liegetöne tiefer Solostreicher. Das Konzept des Solos mit uttibegleitung zieht sich durch die ganze Musik, insbesondere die Solovioline bildet hier einen klanglichen roten Faden durch die treibenden Streichorchesterklänge. Hin und wieder kommt auch "hippe" Elektronik zum Einsatz, die gelungen mit dem akustischen Ensemble durchmischt wird. Insgesamt bin ich also wie nach der Sichtung des Films im Kino sehr angetan von der Musik, die auf CD jedoch nur halbwegs überzeugt. Die Songs fügen sich nicht in Iglesias' Kompositionen ein und wirken stets wie ein Fremdkörper. Außerdem fällt die Musik nach einer starken ersten Hälfte massiv ab. Die akkurat gemachte Spannungsmusik, die sich ab Nr. 10 bis zum Finale durchzieht, mag im Film ihre volle Wirkung entfalten, als reines Hölrerlbenis wird das aber schnell eine sehr dröge Angelegenheit. Immerhin wird man mit einem tollen Finale belohnt.
  18. Habe mir ob der Diskussion jetzt auch noch einmal Youngs Beitrag angehört. Wenn man seinen Ausführungen in Gergely Hubais Buch über abgelehnte Filmmusik Glauben schenken darf, wollte das Studio ein Drama mit großen Schauwerten und einer entsprechenden Musik, während dem Regisseur ein intimes Drama vor Augen stand. Young behauptet, den Spagat versucht zu haben, den Wünschen des Studios nach großen Klängen und denen des Regisseurs gerecht zu werden, sodass der Regisseur letzten Endes wütend war, weil Young seine Vorgaben missachtet zu haben schien. Wirklich "groß" oder gar "westernhaft", wie Young es beschreibt, finde ich seine Musik nicht - im Gegenteil. Sein Beitrag und Luries Ersatzmusik sind sich sehr ähnlich und ich denke nicht, dass Youngs Musik dem Film einen anderen Anstrich verliehen hätte (anders als besipielsweise Zimmers Musik für WOLFSBLUT). Immerhin ist Youngs Instrumentation etwas fülliger, insbesondere die Streicherteppiche sind weiter gespannt und seine thematischen Gedanken sind etwas griffiger als die von Lurie. Daher würde ich in Zukunft auch eher auf Youngs Musik zurückgreifen, wenn mir mal wieder nach dieser Art von Musik ist.
  19. Habe das Album definitiv auf meinem Zettel, allerdings warte ich wahrscheinlich, bis es auf die Abschussliste kommt.
  20. Vielen Dank, Oliver! Auf die nächsten 365 Tage hier bei und mit Euch!
  21. Deborah Lurie - AN UNFINISHED LIFE Mein Tag beginnt mit sanften folklorischen Klängen für ein reißbrettartig konzipiertes Familienannäherungsdrama mit Robert Redford als knorrigen Farmer, der mit seiner Tochter Jennifer Lopez gebrochen hat. Nachdem Christopher Youngs Musik mit sanften Countryklängen abgelehnt wurde, durfte Deborah Lurie einspringen und - sanfte Countryklänge komponieren. Zwei folkloristische Themen für Solovioline, einige gebrochene Akkorde der Westerngitarre und Klaviersoli sind die Hauptingredienzien dieser kleinen Dramamusik. Flächige Synths wabern zusätzlich durch mehrere Stücke und dicken den Klang etwas an. Über 35 Minuten ist das zwar ganz nett, viel bleibt aber nicht hängen. Letzten Endes eine Musik zum Träumen und Schwelgen, nicht aber zum konzentrierten Hören.
  22. Und die kann sich nicht irgendwo verstecken? P.S.: Hast Du das von der Iso-Spur gezogen?
  23. Gut, dass wir noch einmal drüber gesprochen haben, denn so kann ich ein offensichtliches Missverständnis aus dem Weg räumen: Ich halte Shores Musik für hochwertig, nur finde ich, dass ihr Zusammenspiel mit dem Film letzten Endes überzeugender ist, da der Film selbst nicht so viel Raum für die Vater-Tochter-Beziehung bietet wie Coriglianos Musik beansprucht. Shores Musik nimmt auch Bezug auf das Seelenleben des Vaters, wenn er situationsbezogen mal nicht direkt an Emma denkt, z.B. bei den Zweikämpfen. Vielleicht erinnere ich mich da auch falsch und bin fast versucht, den Film noch einmal einzuwerfen.
  24. Ich nehme es nicht ganz so schwer. Klar, einen völlig unbekannten Waxman oder North hätte ich in dieser Reihe auch lieber gesehen, aber ich kann's nicht ändern. Ändern kann ich allerdings mein Kaufverhalten, wenn ich will. Mich wundert aber auch, warum denn plötzlich einige kurze Stücke doch wert sein sollen, veröffentlicht zu werden, wenn sie uns auf der "Deluxe Edition"* vorenthalten wurden... Man muss bedenken, dass immer wieder Generationen an Filmmusikfreunden nachwachsen. "Wir" haben die meisten dieser Klassiker seit Jahren im Regal stehen und kennen sie meistens in- und auswendig, sodass wir sie selten hervorholen und die (meist repetitiven oder belanglosen) Minutenschnipsel reizen uns nicht, diese Musiken noch oft zu hören geschweige denn so viel Geld dafür auszugeben. Da ich auch "nur" die Deluxe Edition (für sehr wenig Geld im Schuber) zu THE OMEN habe und keine Blu-Ray-Anschaffung plane, werde ich mir das gute Stück wahrscheinlich gönnen. Es gibt aber auch Leute, die erst vor einem Jahr "ernsthaft" das Sammeln angefangen haben und immer nur davon gehört haben, wie toll THE OMEN sein soll. Die haben jetzt die Chance, sich eine schicke Komplettedition zu bestellen, ebenso die Leute, die vor einem Jahr noch keinen BRAVEHEART im Regal hatten etc. Ich bin mittlerweile knapp zehn Jahre dabei und hatte das Glück, tolle CDs wie INNERSPACE oder RIVER OF NO RETURN direkt sichern zu können. Wenn da jetzt Neuveröffentlichungen bei Kritzerland kommen ists' doch toll für alle, die damals noch nicht "dabei waren". Klar gehen "wir" theoretisch jedes Mal leer aus, wenn eine unserer Meinung überflüssige Expandierung auf den Markt geworfen wird, aber es kommen meiner Ansicht auch so viel neue und ungehörte Filmmusiken auf CD raus, dass ich mich nicht beschwere. *man bedenke: dieser Titel ist mittlerweile für THE OMEN schon "verbraucht", sodass man sich nun mit "The 40th Anniversary Edition" behelfen musste
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