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Ich warte ja auf eine Ritter- und Western-Rennaissance.
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
IL SEGNO DEL COYOTE - Francesco de Masi Entgegen der Chronologie folgt hier noch eine frühere Musik de Masis zur Zorro-Paraphrase MIT COLT UND MASKE, die 1963 von Mario Caiano gedreht wurde, der im selben Jahr auch bei ZORRO, DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN auf dem Regiestuhl saß. Über den Fim kann ich nichts sagen, denn ich habe ihn nicht gesehen (daher gbt's hier auch keine chronologische Trackreihenfolge). Francesco de Masis Musik überrascht jedoch ein wenig, kommt hier rein gar kein spanisch-mexiaknisches Lokalkolorit zur Geltung. Stattdessen serviert der Komponist hier eine orchestrale Musik mit zahlreichen Western-Idiomen, die so auch zu einem beliebigen B- oder C-Western Hollywoods hätte laufen können. Das Zentrum der Musik bilden zwei gegensätzliche Hauptthemen. Das ruhige wird direkt zu Beginn des Albums vom Englischhorn über sanfte Streicher- und Harfenklänge intoniert, von einigen Trompetensignalen unterbrochen. Dann schließt ein typisches Western-Thema in den Bläsern über klassischen Orchesterryhthmen an. Die folgenden Stücke werden hauptsächlich mit diesem Material bestritten. Dabei muss man de Masi anerkennen, dass er seine Themen sehr gekonnt variiert und an die jeweilige Stimmung anpasst. Ich muss zuegeben, auch beim zweiten und dritten Hören noch unbemerkte kleine Ableger beider Themen aus der Musik heraushören zu können. Dennoch handelt es sich bei IL SEGNO DEL COYOTE um keinen Pflichtkauf, da es sich eben um eine sehr klischeehafte und unoriginelle Musik handelt. An ihr lässt sich auch exemplarisch das Defizit der de-Masi'schen Actionmusik erläutern: Dass er die einzelnen Instrumente des Orchester genau kennt und trefflich ihre Klangfarben einzusetzen wermag, lassen die ruhigen Passagen spüren. Bei der recht gut vertretenen Action will die Musik jedoch nie so richtig in Fahrt kommen. Das liegt zum einen an den motorisch heruntergespuelten Motivzellen, die schlicht aneinandergehängt werden, aber auch an der Orchestrierung. Der Komponist vermeidet nämlich fast durchgehend ein sattes und kräftiges Orchestertutti. Stattdessen spaltet er auch in den Actionpassagen sein Orchester immer wieder in kleinere Instrumentegruppen, die nacheinander einzelne Actionmotive vortragen. Diese sind jedoch einfach nicht raffiniert genug, um die Musik alleine zu tragen, sodass es an nötiger Kraft und Substanz fehlt - insbesondere, da sie sich häufig den Anschein einer klassischen orchestralen Abenteuermusik gibt. Die knappe halbe Stunde, die zusammen mit Auszügen aus C'È SARTANA...VENDI LA PISTOLA E COMPRATI LA BARA bei Beat Records erschienen ist, deckt alle wichtigen Eigenschaften dieser Musik ab. Wirklich brauchen tut man das nicht, streckenweise macht es sogar Spaß, sich diese B-Western-Klischees an einem sonnigen Sonntag nachmittag anzuhören. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die beiden Nicolais waren halt recht günstig bei knapp 5€ pro Musik. Die Rustichellis und die anderen Nicolais kommen zu hundert Prozent und werden von mir dann auch hier vorgestellt! -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
15 FORCHE PER UN ASSASSINO – Francesco de Masi Im deutschen Verleih wurden aus den ursprünglich 15 GALGEN FÜR EINEN MÖRDER nur noch DIE SCHMUTZIGEN DREIZEHN. Wo der Rest geblieben ist, kann wahrscheinlich genau sagen, es ist auch nicht wichtig. 15 FORCHE PER UN ASSASSINO ist einer von vielen verzichtbaren Italowestern. Die Handlung um zwei rivalisierende Banden von Viehdieben, die sich zusammen gegen ein Aufgebot verteidigen müssen, nachdem sie des Mordes an einer Witwe und ihren beiden Töchtern verdächtigt wurden, hätte genug Gelegenheit für ausgefeilte Charakterdarstellungen und spannende Situationen ergeben, doch sämtliches Potential versumpft schnell in einem lieblos geschriebenen Drehbuch, miserabler Schauspielleistung, einer unambitionierten Regie und einer durchschnittlichen Kameraarbeit. Francesco de Masi komponierte für DIE SCHMUTZIGEN DREIZEHN eine Westernmusik von der Stange. Es handelt sich hierbei zwar um keinen Reinfall, ein großer Wurf ist es jedoch auch nicht. Angesichts der Entstehungszeit (1968) überrascht die Absenz sämtlicher Pop-Idiome. Vielmehr erinnert die Musik an de Masis frühere Werke und ist wieder mehr dem amerikanischen Vorbild nachempfunden. Insgesamt dominiert die Klangfarbe des mittelgroßen Orchesters, das natürlich um E-Bass, Gitarre und Mundharmonika erweitert wurde. Das Zentrum der Musik bildet ein energisches Hauptthema, das von den Blechbläsern über treibende Streicher- und Schlagzeugrhythmen präsentiert wird. Die kurze, fallende Bewegung in den Holzbläsern und Violinen könnte fast der Piccoloflöte aus EINE HANDVOLL DOLLAR entlehnt sein. Das zweite große thematische Element der Musik steht für das von der Armee verlassene mexikanische Fort, in dem die Banditen Zuflucht suchen. De Masi etbaliert hier ein klassisches mexikanisch angehauchtes Thema im tänzerischen 3/4-Takt, das insbesondere während eines Festes groß ausgespielt wird. Handelt es sich bei diesen thematischen Einfällen und dem jeweiligen Arrangement schon um keine großartig originellen Leistungen, trägt der Rest der Musik zur mediokren Wirkung bei. Die Suspense-Passagen hat man so schon hunertmal gehört, die sanften Gitarrensoli und die warmen Streicherteppiche mit dem Mundharmonikasolo für besinnliche Szenen ebenfalls. Für den belanglosen Film langt's allemal, als alleinstehendes Hörerlebnis braucht man das gewiss nicht auf CD. Dennoch wurden 27 Minuten bei Beat Records zusammen mit Auszügen aus Angelo Francesco Lavagninos GLI SPECIALISTI veröffentlicht. Einige kürzere Stücke wurden zusammengefügt und die einzelnen Passagen für eine zufriedenstellenderes Hörerlbnis umgestellt. Hier die chronologische Reihenfolge mit selbsterdachten Titeln, die tatsächlich sehr unbefriedigend endet: 12 – Titelmusik 20 – Der Tote wird heimgebracht/Schlechte Stimmung im Fort 14 – Macks Bande reitet 18 – Mack reitet in die Stadt/Familie Cook/Nachts in der Scheune 13 – Steve findet die toten Frauen 16 – Macks Plan/Das Fort 19 – Juan kehrt zum Aufgebot zurück/Das Aufgebot wird abgelenkt 22 – Das Fest im Fort 15 – Mack wird gefangen genommen 21 – Macks Befreiung 17 – Das Spiel ist aus -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Meine Lektion bezüglich des "Kaufen wegen des Sammelns" habe ich nun in Hinblick auf Italo-Western-Musik gelernt. Da werde ich in Zukunft wirklich etwas vorsichtiger unterwegs sein, aber immerhin habe ich hier so einige Kundige kennengelernt, die mir wertvolle Hinweise geben konnte. Auf dem Weg zu mir sind momentan CORRI, UOMO, CORRI und IL QUATTRO DELL'AVE MARIS. Außerdem habe ich bei Colosseum noch den Nicolai-Doppeldecker zu UN UOMO CHIAMATO APOCALISSE JOE und LO CHIMAVANO TRESETTE, GIOCAVA SEMPRE COL MORTO bestellt. Der Rest wird sicher in den nächsten Wochen bestellt. Was SETTE DOLLARI betrifft: Ich habe gestern die Nachricht erhalten, dass Beat Records den erstmal nachpressen lassen muss! Gut Ding will Weile haben... -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Vielen Dank für diese weiteren Ausführungen Mit der italienischen Horrofilmmusik habe ich mich bisher noch gar nicht auf Tonträger beschäftigt, daher war mir der Ursprung dieser elektronisch geladenen Spannungsmusik nicht bekannt. Mit den musikalischen Anachronismen habe ich tatsächlich keine größeren Probleme, weil ich Italo-Western-Musik häufiger mit Pop-Idiomen und einer "zeitgenössischeren" Instrumentierung durch die E-Gitarren etc. in Verbindung gebracht habe (vielleicht auch, weil das ganze Italo-Western-Archiv, das Tele 5 und Konsorten vor knapp zehn Jahren regelmäßig runtergespult haben, oft solche Musik hatte). Darum stören mich solche Elemente in QUELLA SPORCA STORIA nicht. Die erste Albumhälfte ist tatsächlich stärker, da hast Du Recht, allerdings kommen doch gerade noch nach Nr. 8 so schöne Stücke wie "Il villaggio di Sartana", "Addio, Orace", "Johnny sulla croce" und "Tema di Johnny" ohne Gesang. Was den Vergleich der beiden Titelsongs betrifft gebe ich Dir Recht: ARIZONA COLT ist da viel pathetischer. Eigentlich müsste mir das Balladenhafte dieses Songs auch sehr zusagen. Ich bin mal gespannt, wie der Song in ein oaar Wochen auf mich wirkt, sowas ist ja auch immer stimmungsabhängig. Was den Texte betrifft, finde ich, schenken sich diese ganzen Songs relativ wenig. Überall werden die herrlich klischeehaftesten Phrasen gedroschen, die sich in diesem Kontext anbieten, dass es eine wahre Freude ist. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das ist ja das Schöne, dass es hier eine Plattform gibt, auf der man sich über solche Dinge austauschen kann. QUELLA SPORCA STORIA hat mich tatsächlich sehr beeindruckt, wobei anscheinend für mich gerade die Dinge positiv herausstechen, die Dir eher negativ aufgefallen sind. Warum mir der Titelsong viel besser gefällt als ARIZONA COLT kann ich nicht wirklich erklären. Vielleicht liegt es daran, dass er um einiges treibender ist als der erhabene, aber dafür viel langsamer trottende Titelsong aus ARIZONA COLT, bei dem nie der Funke wirklich übergesprungen ist. Gerade bei den Suspense-Passagen finde ich, dass de Masi hier eine tolle Lösung durch diese elektronischen Echoeffekte und Schichtklänge gefunden hat. Sobald wieder das übliche Cembalo-Geklimper mit den Gitarrenakkorden und einigen Holzbläserakkorden erklingt, nimmt meine Begeisterung etwas ab, aber insbesondere im chronologischen Verlauf ist die Musik schön abwechselnd. Ich finde das sehr ärgerlich, wie die Labels momentan die CDs zusammenstellen, denn das Bonusmaterial ist oft falsch betitelt und völlig wild durcheinandergwürfelt. Mir ist da die chronologische Zusammenstellung lieber, die anscheinend größtenteils aufgegeben wurde. Immerhin...die letzte Fassung von SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD war endlich chronologisch. Die Chorpassagen finde ich wirklich sehr gelungen und verleihen dieser Musik eine ganz besondere Note, die so noch keine de-Masi-Musik, die hier besprochen wurden, zuvor hatte. Dazu auch noch das sehr gelungene Italo-Western-Feeling während "Il villaggio di Santana". Echt interessant, dass QUELLA SPORCA STORIA bei Dir anscheinend so gar nicht anschlägt. de Masi muss das Werk auch gemocht haben, denn er hat überraschend viel daraus für SARTANA NON PERDONA wiederverwendet, allerdings ohne den entsprechenden Schmiss. Für mich ist diese tatsächlich DIE Entdeckung während meiner bisherigen de-Masi-Erkundung, die morgen an dieser Stelle fortgesetzt wird -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST - FRANCESCO DE MASI Hinter diesem nichtssagenden Titel verbirgt sich eine intelligente Italo-Western-Parabel auf Shakespeares Drama "Hamlet". Ursprünglich sollte der Titel des Films sogar JOHNNY HAMLET lauten, doch den Produzenten war das zu gewagt. Mit EINE DRECKIGE GESCHICHTE AUS DEM WESTEN taten sie diesem originellen Film jedoch auch keinen Dienst, ebenso wenig der deutsche Verleih, der mit dem Titel DJANGO - DIE TOTENGRÄBER WARTEN SCHON auf den Erfolgszug des berühmten DJANGO aufspringen wollten. Letzten Endes handelt es sich bei QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST um ein kleines Juwel, das insbesondere kinematographisch durch die hervorragende Kamerarbeit und die ausgezeichnete Farbgebung besticht. Auf den Komponisten Francesco de Masi dürfte dieser Film ebenfalls sehr inspirierend gewirkt haben, schrieb er zu QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST schließlich eine seiner besten Musiken. Das Hauptthema entpuppt sich sogleich in der Song-Version zu einem wahren Ohrwurm und wird im weiteren Verlauf der Musik gekonnt variiert. Das obligatitorische Harmonika-Solo darf hier natürlich nicht fehlen, besonders stark wird das Thema auch bei der ersten Begegnung zwischen dem heimgekehrten Johnny und seiner großen Liebe Emily in satten Streichern und warmen Hornklängen zu Gehör gebracht. Dieses Thema ist Dreh- und Angelpunkt der Musik, vermag aber dank de Massis versiertem Umgang mit demselben die Musik zu großen Teilen auch zu tragen. Ein weiteres Glanzlicht der Musik bilden die Chorpassagen für Johnnys Besuch am Grab seines Vaters und den später folgenden Folterszenen, als Johnny gekreuzigt wird.Die stimmungsvollen vokalisierenden Gesänge des gemischten Chors sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre und verleihen der Musik eine charakeristische Note. Auch bei den Suspense- und Actionsequenzen wartet QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST mit weitaus originelleren Klängen auf als andere Musiken dieses Genres: Mittels elektronischer Echo-Effekte über eine treibende Tonrepetition des E-Basses strickt der Komponist hier ein dichtes Klangnetz, das den sonst so tröpfelnden suspense-Passagen mit einigen Gitarrenakkorden, Holzbläsersoli und Streichertrillern weit überlegen ist. Derartige Passagen treten insbesondere in der zweiten Hälfte der Musik zwar auch auf, werden aber immer wieder durch die Variationen des Hauptthemas gelockert. Ein ganz kurzes, schillerndes Motiv wird für einen Silberanhänger etabliert, der zur Spur des wahren Mörders von Johnnys Vater führt. Dieses kurze Motiv tritt immer wieder in einzelnen Stücken auf und verfolgt so zusammen mit dem Protagonisten die Spur. Besonders schönes Italo-Western-Gefühl kommt außerdem in den beiden längeren Ritt-Szenen in der Mitte des Films auf. Hier etabliert de Masi ein neues Thema über eine sehr "groovige" Begleitung mit einem sehr coolen E-Bass-Riff. Insgesamt bildet QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST eine schöne musikalische Mischung aus typischen Italowesternelementen, atmosphärischen Chorpassagen, sehr gelungenen Variationen des Hauptthemas, interessanten Spannungsmaterial und einiger weiterer schöner Einfälle wie die "Wassermusik" des Vibraphons bei der "Ophelia"-Szene oder dem Anhänger-Motiv. Gut eine halbe Stunde der Musik wurde bereits in chronologischer Reihenfolge auf LP veröffentlicht, bevor Beat-Records 2012 noch einmal eine fast vollständige Fassung nachlegte. Auch hier wurden die bisher unveröffentlichten Stücke hinter das originale Programm gehängt. QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist tatsächlich das erste Album dieser Reihe, dass ich mir mit Freuden vollständig anhören kann, ohne an einer Stelle wirklich Langeweile zu verspühren. Hierzu empfiehlt sich aber eine Programmierung nach der chronologischen Filmreihenfolge (siehe unten). QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist ohne Frage für mich eine ganz große Entdeckung innerhalb des Italo-Western-Musik-Projekts gewesen. Für Film und Musik spreche in an dieser Stelle eine klare Empfehung aus! ...und hier die chronologische Reihenfolge: 01 – Vorspann 02 – Johnny reitet in die Stadt 03 – Johnny am Grab seines Vaters I 04 – Ranch „El Senor“ 05 – Johnny und seine Mutter 06 – Johnny und Emily 07 – Der Silberanhänger 08 – Sartanas Gürtel 09 – Eugenia ist tot 10 – Konfrontation im Saloon 27 – Nach dem Kampf 11 – Johnny reitet (Original) 12 – In Sartanas Versteck 21 – Zur Hamilton-Ranch 13 – Abschied 20 – Emilys Tod/Der Colt 14 – Johnny am Kreuz I 22 – Hannah wird verletzt 15 – Santanas Angriff 23 – Johnny am Kreuz II 16 – Johnny am Kreuz III 25 – Claude findet den toten Sheriff 17 – Katz und Maus/Ross' Tod 24 – Katz und Maus/Ross' Tod (alternativ) 18 – Das letzte Gefecht 26 – Das letzte Gefecht (alternativ) 19 – Finale -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Weiter geht's : ARIZONA COLT - Francesco de Masi Gleich vorweg: Meine Erwartungen, was diese Musik (und auch den Film) betrafen, waren recht hoch, ein bisschen zu hoch vielleicht. Der Film konnte mich nicht überzeugen, schien sich selbst auch nicht im Klaren gewesen zu sein, ob er jetzt einen sympathisch-draufgängerischen oder einen egoistisch-rücksichtslosen Protagonisten wollte. Die Motivationen des Revolvermannes Arizona Colt während seines langwierigen Kampfes gegen den mexikanischen Banditen Gordon Watch sind teils undurchsichtig und widersprüchlich. Ihm zur Seite wird stellenweise ein gutmütiger Säufer mit dem "originellen" Namen Whisky gestellt, der Unmengen dieses Getränks in sich hineinkippen kann. Auch hier erweist sich der Streifen als moralisch fragwürdig: Whisky hat als ehemaliges Mitglied der Watch-Bande erbarmungslos Menschen mit Sprengstoff getötet, soll aber selbst von der Brutalität seines sinnlos mordenden Bandenchefs angewidert sein und schließt sich dann Arizona Colt an, wo er als "lustiger" Sidekick anscheinend für wohldosierte humoristische Einwürfe dienen soll. Gordon Watchs Überzeichnung kann man nicht mehr ernst nehmen, zu überzeichnet scheint der fette Bandenchef zu sein, dem als Attribut eine Taschenuhr mit Glockenspiel gegegeben wurde...eine blasse Leone-Kopie, die im Gegensatz zum Original weder dramaturgisch noch musikalisch wirklich Sinn ergibt. Die Musik von Francesco de Masi wird von seinem Sohn als seine beste Westernmusik bezeichnet. Tatsächlich enthält die sehr lange Musik zu ARIZONA COLT typische Italowesternzutaten in ansprechender Aufbereitung. Das Hauptthema entbehrt nicht einer gewissen Coolness und Lässigkeit, überzeugt allerdings insbesondere in der Song-Version. Diesem Hauptthema wurde ein treibendes, durch die Instrumentierung mexikanisch angehauchtes Thema für Gordon Watch und seine Bande gegenübergestellt. Ein eigenes Liebesthema habe ich so nicht entdecken können, sodass der Großteil der Musik thematisch mit diesen beiden Elementen gestaltet ist. Die Suspense- und Actionpassagen könnten so auch aus anderen de-Masi-Musiken stammen und sind nichts wirklich besonderes. Worin ARIZONA COLT wirklich überzeugt, ist die Verarbeitung der beiden Themen. Insbesondere dem Hauptthema gewinnt de Masi auch zum Schluss seiner Musik noch neue Facetten ab. Das Gordon-Watch-Thema bleibt da um einiges statischer, weist aber immerhin eine nette Varationen auf, namentlich in Nr. 9 "Gordon a Blackstone ville". Tatsächlich gibt das Hauptthema auch mehr her, da es von Anfang an auch als Songmelodie konzipiert wurde und über einen A-Teil und einen B-Teil verfügt. Neben klassischen Italowesternvariationen wie der gepfiffenen Coda in Nr. 1 "Tema di Arizona" oder der Mundharmonikavariante überraschten mich insbesondere das Intro des Cembalos für Nr. 22 "Jane e Arizona (2)", die harmonisch auf dem Refrain des Hauptthemas basiert und die getragene Fassung in Nr. 14: "Attesa e dolore" sowie die sanfte Darbietung in der Solovioline zum Schluss von Nr. 15: "C'e un domani forse..." Neben diesen und einigen anderen überdurchschnittlichen Momenten bleiben aber mindestens 40 Minuten Musik übrig. Das ist natürlich insbesondere dem hohen Musikanteil und der langen Laufzeit des Films (knapp zwei Stunden) geschuldet, sodass das Album in der erweiterten Fassung nun über eine Stunde läuft. Das originale Programm wurde beibehalten und die restlichen Stücke anscheinend wahllos hinten angehängt (für eine chronologische Anordnung siehe unten). Durch die ständigen Wiederholungen ähnlicher Passagen wird die Konzentration des Hörers stark strapaziert und einige kurze Juwele werden rasch überhört. Insgesamt handelt es sich bei ARIZONA COLT ohne Frage um eine elaborierte Western-Musik aus der Feder de Masis, der Funke ist allerdings noch nicht endgültig zu mir übergesprungen - im Gegensatz zu anderen Musiken. In den kommenden Tagen wird es noch einige nicht chronologische Einschübe geben, da weitere Alben eingetroffen sind. Anschließend freue ich mich auf das Spätwerk. Und hier noch die chronologische Filmreihenfolge (mit deutschen Titeln). 20 – Arizona Colt 02 – Überfall auf die Bank 03 – Arizona Colt und Whisky 04 – Ein Land und eine Pistole 12 – Arizona reitet fort 18 – Das Brandzeichen/Gordon Watchs Bande 30 – Das Lagerfeuer 05 – Anschlag auf Arizona Colt 10 – Kleidertausch 07 – Ritt der Banditen 28 – Blackston Hill 26 – Die Postkusche trifft in Blackston Hill ein 23 – Im Saloon I 08 – Arizona und Jane I 06 – Im Saloon II 11 – Dolores entdeckt das Brandzeichen/Die Postkutsche verlässt Blackston Hill 25 – Nach Dolores' Beerdigung/Gordon Watch in der Stadt 29 – Die Banditen fliehen aus Blackston Hill 01 – Arizona Colt I 24 – Broken Heart Ranch 17 – Überfall auf die Cowboys 13 – Die Cowboys werden erschossen/Arizona wird verwundet 21 – Zurück nach Blackston Hill 22 – Arizona und Jane II 14 – Die Cowboys werden beerdigt 15 – Arizona und Whisky verlassen die Stadt 27 – Arizona Colt II 16 – Whisky und Arizona/Blackston Hill in Gordons Hand 09 – Die letzte Konfrontation 19 – Abschied 31 – Finale -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Naja, es hat ja mittlerweile Tradition im Varèse-Club, Konzerte zu veröffentlichen (wie bei Goldsmith oder Alien), insofern will ich mich da gar nicht beschweren. Aussparen werde ich dieses Stück aber auf jeden Fall. Wir haben Glück, dass die anderen Label so fleißig sind - man stelle sich vor, man müsste nun auch noch ein komplettes Starship-Troopers-Album zu all den anderen tollen Sachen kaufen. Aber interessant ist es auch, dass limitierte Editionen mittlerweile noch ziemlich lang erhältlich sind, die Tage der 24-Abverkäufe scheinen wirklich gezählt durch die Übersättigung des Marktes. Finde ich ganz gut. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Der Klang ist ja nicht schlecht im Sinne von "rauscht stark" oder so, aber er ist sehr unbalanciert und wahnsinnig schrill. Die kleine Trommel drängt sich scharf und spitz in den Vordergrund, die Höhe der Violinen scheppern enorm, das Blech und das Holz sind wahnsinnig schrill. Wenn man bedenkt, dass Godsmith da eine pompöse Musik in Richtung LIONHEART geschrieben hat, wird der Klang dem musikalischen Konzept einfach nicht gerecht. Man muss das nicht mögen, man kann das ironisch finden, aber eine vernnftig eingespielte INCHON hätte für mich etwas, genau wie ein vernünftigr BLUE MAX. Da spielen die SAND PEBBLES einfach in einer anderen klanglichen Liga. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
VADO...L'AMMAZO E TORNO - Francesco De Masi Dieser Film gehört zu einer Reihe Italowestern, denen zu Werbezwecken noch ein "Django" in den Titel gequetscht wurde, sodass sich Deutsche Kinobesucher VADO...L'AMMAZO E TORNO als ES GEHT UM DEINEN KOPF, DJANGO ansahen. Der namelose Pistolero George Hiltons ("They only call me the stranger.") wird schnell Django getauft, um die Verkäufe anzukurbeln. Der Film rührt diverse Inhaltselemente von ZWEI GLORRREICHE HALUNKEN durcheinander und würzt sie mit einigen parodistischen Einschlägen. Heraus kommt ein solide gemachter und unterhaltsamer Western, nicht mehr und nicht weniger. Die Musik steuerte Francesco De Masi bei, der sich nach und von den amerikanischen Vorbildern löste und immer mehr Einflüsse aus der italienischen Westernmusik in seine Kompositionen aufnahm. So fällt VADO...L'AMMAZO E TORNO bedeutend poppiger aus als die zuvor entstandenen Musiken, weiß aber durchaus zu unterhalten. Der Titelsong mit dem lobardisch rhythmisierten Hauptthema versprüht insbesondere in der instrumentalen Fassung mit E-Gitarre einiges an Italowestern-Flair. Dem ist das etwas träumerische mexikanisch agehauchte Thema für den vermeintlichen Schurken Monetero beiseite gestellt. Das dritte Thema ist keinem bestimmten Caharakter zugeordnet. Von der Mundharmonika über eine Gitarrenbegleitung intoniert, eröffnet es den Film und steigert sich während des klischeehaften Ritts dreier gefährlicher Revolverhelden durch immer größere Besetzung und Chorvokalisen. Hier darf man allerdings keine Hollywood-Dramatik erwarten, alles kommt viel leichtfüßiger und poppiger daher. Die Spannungssequenzen sind zu großen Teilen mit Fragmenten der beiden Hauptthemen gestaltet, gehen aber selten über zweckmäßige Suspense-Materialien hinaus. De Masi ignoriert die parodistischen Einschläge fast vollständig, schöpft dann aber bei den zwei ausgiebigen Faustkämpfen aus den vollen. Hier unterlegt ein Zirkusmarsch die Kloppereien, die so auch für einem Spencer-Hill-Film hätten inszeniert werden können. Die Musik zu VADO...L'AMMAZO E TORNO erschien erstmals bei Beat Records und wurde vom selben Label zur Eröffnung der mittlerweile neunteiligen Serie mit De-Masi-Westernmusiken in fast kompletter Form veröffentlicht. Die CD ist noch nicht chronologisch georndet, allerdings hatte ich beim Sehen des Films den Eindruck, dass die Musik auch ziemlich umhergeschoben und zerschnitten war. Leider fehlt das Stück während Moneteros Befreiung, die schwungvolle Action-Musik mit E-Gitarre hätte sich gut auf der CD gemacht. Insgesamt erreicht De-Masi mit diesem Album keine unerwarteten Höhenflüge, ein Reinfall ist diese Musik jedoch auch nicht. Der Komponist wird hier etwas poppiger, ein bisschen Easy-Listening schimmert auch in der Gestaltung des melodischen Materials durch. Insgesamt habe ich die Musik über mehrere Hördurchgänge zu großen Teilen liebgewonnen und eine kleine Auswahl wird wahrscheinlich noch öfter aus den Lautsprechern dringen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Liebe Leute, vielen Dank für Eure aktive Teilnahme hier! Ja, ich gebe zu, das war nicht ganz glücklich. Erst begeistert von Morricone wollte ich mehr Italo-Western-Musik hören, war dann enttäuscht, wollte nicht aufgeben und habe es dann mit De Masi versucht. Ich werde auf alle Fälle Eure Empfehlungen berücksichtigen und in Zukunft einmal prohören. Da werde ich natürlich erstmal vortesten und wenn ich dann bestelle, kommt's zum üblichen Ritual des mehrfachen Anhörens etc. Abgeschreckt bin ich von meinen momentanen Ausflügen noch lange nicht, wobei ich auch auf der Suche nach etwas "Andersartigem" war. Also rein Hollywood-Golden-Age-mäßig musste es jetzt ja auch nicht sein, davon habe ich mittlerweile eine gute Auswahl. Dass italienische Western-Musik nicht automatisch so klingt wie die amerikanischen Vorbilder ist klar. Ich bleibe weiter am Ball und bin Euch echt dankbar für Euer Engagement, denn nur durch Austausch können wir dieses Forum wirklich bereichern! -
Vielen Dank für Deinen begeisterten Text. Mich hat der Film auch sehr überrascht. Meinst Du damit das "Leitmotiv" der Bösen in Form des kaputten Metaller-Gitarristen? Das war in der Tat ein schmucker Einfall, den ich aber weniger Herrn Junkie XL als John Miller zuschreiben würde. Ansonsten fand ich die Musik sehr ärgerlich und störend. Das Tempo der Musik und die Gleichförmigkeit der Taike/Col-Legno-Streicher-Sample haben meiner Empfindung nach oft gegen den hervorragenden Schnitt gearbeitet. Diese Moll-Streicherpassagen während der "ergreifenden" Momente fand ich ziemlich platt.
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Varèse Sarabande: THE "LP TO CD" SERIES
Mephisto antwortete auf TheRealNeos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Nein!?!?!? Ich dachte, die werden mittlerweile einzeln verkauft. -
Varèse Sarabande: THE "LP TO CD" SERIES
Mephisto antwortete auf TheRealNeos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich habe mir die CD jetzt mal mit den beiden neuen Club-CDs bestellt. Bei zehn Dollar kann man da meiner Meinung nach wenig falsch machen und das Köfferchen passt mit dem Henkel eh nicht in mein CD-Regal. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Es wäre auch die Möglichkeit, noch ein De-Masi-Trio für diese Reihe günstig abzugreifen. Ich denke, ich werde da nächste Woche mal zuschlagen und auch Stefan Janias Empfehlung berücksichtigen. Was man hat, das hat man. Zur Chronologie: Ja, die ist etwas aus den Fugen geraten, da ja ARIZONA COLT und SETTE DOLLARI SUL ROSSO auf sich warten ließen. Da habe ich dann einfach weitergemacht. ARIZONA COLT ist noch in der Hörphase, zu VADO...L'AMMAZO E TORNO werde ich nach der Filmsichtung nächste Woche etwas schreiben, SETTE DOLLARI ist immer noch nicht da. Was wäre denn jetzt die korrekte Reihenfolge für: AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO, QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST, SARTANA NON PERDONA und LA SFIDA DEL MACKENNA? -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
E VENNE IL TEMPO DI UCCIDERE - Francesco De Masi Die Musik zu diesem heute vollständig vergessenem Film realisierte De Masi mit einem kleinen Ensemble. Wahrscheinlich musste aus Kostengründen das Instrumentarium stark redziert werden, sodass man durchgehend keine Streichinstrumente hört. Stattdessen stehen Gitarre, E-Bass, Spinett und Perkussion im Vordergrund. Das Schlagwerk ist hauptsächlich mit lateinamerikanischen Perkussionsinstrumenten besetzt wie Marimbaphon, Maracas und Guiro, aber auch das Drumset kommt an einer Stelle zum Einsatz. Außerdem standen dem Komponisten noch mehrere Bläser zur Verfügung, so haben die Flöte, die Bassklarinette und die Trompete einige kleine Soli. Eingerahmt wird die Musik von dem Song "A Man Walks Alone", einem relativ unspektakulärem Exemplar seiner Gattung (Italo-Western-Song) in zwei fast identischen Versionen. Im zweiten Stück etabliert De Masi sogar noch zwei weitere, sehr sangliche Themen, sodass man trotz der reduzierten Besetzung auf eine unterhaltsame Musik zu hoffen wagt, doch hier sollte man sich nicht zu früh freuen. Die nächsten fünf Stücke zerfasert die Musik leider in dröge und uninteressante Suspense. Es gibt zwar hier und da einige Inseln, während derer man wieder aufhorcht, aber letzten Endes handelt es sich um sehr poppige Arrangements, die so auch ohne Probleme in einem italienischen Polizeifilmchen erklingen könnten. Immerhin ist der Anteil dieser Musik auf diesem Sammelalbum sehr knapp bemessen. Handelt es sich hier nicht um eine vollständige Veröffentlichung und sind hier also nur die Glanzlichter und Höhepunkte repräsentiert, so ist eine Erweiterung absolut nicht von Nöten. Nicht einmal als Rausschmeißer, sondern besser als Lückenfüller auf dieser CD platziert, handelt es sich um eine überaus verzichtbare Musik. Nicht einmal beim Song will der Funke so recht überspringen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Zugegebenermaßen: Originell sind die Themen von L'UOMO DELLA VALLE MALEDETTA, aber ich habe auch nicht mehr als diesen B-Film-Charakter erwartet. An die groß auftrumpfenden symphonischen Musiken Newmans und Tiomkins kommt das natürlich nicht ran, aber diese charmante Musik war nach den ganzen unspektakulären Italowestern-Musiken und ALLA CONQUISTA DELL'ARCANSAS doch ein anderes Kaliber. ARIZONA COLT habe ich gestern erstmalig gehört und war sehr angetan. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Da sollten wir aber JC Danon auch zugute halten, dass er sich anscheinend nicht so intensiv mit den "Amerikanern" auseinandergesetzt hat wie mit den italienischen Komponisten. Zugegebenermaßen war seine These und die Wortwahl wohltuend provokant. Was Morricone betrifft, fällt mir kaum ein anderer Komponist ein, der ein solch melodisches Gespür hatte. Einigen Komponisten ging das ja größtenteils ab (Herrmann), weshalb sie eher mit kleinen Motiven arbeiteten und hierin eine Meisterschaft entwickelten (Beethoven gehört zu einem großen Teil auch dazu - Schubert ist wieder das komplette Gegenteil. Da scheitern dann die Versuche, möglichst motivische Arbeit zu leisten und auf sangliche Themen zu verzichten). Ich habe aber bei Morricone und einigen anderen italienischen Komponisten das Gefühl, dass sie mehrere Themen komponieren und diese weiter ausarbeiten. Dann allerdings werden diese Themen mehr oder weniger wiederholt, ohne große Variation. Bei Morricone sind für mich die Titel auch bezeichnend für dieses Phänomen wie bei MEIN NAME IST NOBODY oder TODESMELODIE. Ich habe beim Hören nicht das Gefühl, dass diese Musik direkt auf eine Filmszene komponiert wurde, sondern eher eine Sammlung konzertanter Fassungen der unterschiedlichen Themen darstellt. Ich sollte aber unbedingt noch mehr Morricone hören, der nicht für Leone komponiert wurde. Vielleicht werde ich da eines Besseren belehrt. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Okay, auch hier gehen unsere Meinungen anscheinend auseinander. Das Hauptthema und das Thema für die weibliche Protagonistin fand ich doch recht einprägsam, vielleicht auch, weil sie in der ersten Albumhälfte so oft wiederholt werden. Dass die Auszüge aus der Musik aber nur gut 30 Minuten lang sind, schützt die Musik vor zu großer Redundanz. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das beobachte ich auch an mir - auch am Falle von De Masi. Was sagt Dir denn eigentlich an L'OUMO DELLA VALLE MALEDETTA nicht zu? -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Denton, immer, wenn ich schreibe hoffe ich entweder auf interessante Anmerkungen und Ergänzungen oder aber auf eine Antithese - umso mehr freue ich mich über Deinen Beitrag! Sonst hat man manchmal das Gefühl, das Geschriebene verpufft in einem leeren Raum. Umso besser wenn die Antithese dann so ausführlich dargelegt wird. Ich glaube auch, dass die Präferenzen von mir und Stefan Schlegel den Deinen entgegengesetzt sind. Es ist halt eine Frage, wie man hört. Wenn ich Musik höre, konzentriere ich mich nur darauf und mache eigentlich nichts nebenbei (abgesehen von Trailermusik, die ich gerne beim Hausputz verwende). Früher in ganz jungen Jahren hatte ich - egal bei welcher Musik - immer ein sehr intensives Kopfkino. Je emehr ich über musikalische Zusammenhänge gelernt habe, umso abstrakter und konzetioneller nehme ich Musik war, ohne dass jedoch meine emotionale Reaktion nachlässt. Musiken wie JOHN IL BASTARDO geben mir da sehr wenig. Abgesehen von der sehr sympathischen Ballade höre ich da sonst nur furchtbar gedroschene Saloon-Musik oder aber bekannte Melodien (wie den Mozart) in etwas poppigen Gewand. Ich freue mich da mehr über motivisch-thematische Arbeit, interessante Instrumentation und Ähnliches. ALL'OMBRA DI UNA COLT kenne ich auch. Den fand ich auch nicht sonderlich interessant, da sich insbesondere die Suspense-Passagen sehr hinziehen und sich das Hauptthema recht schnell abnutzt. Die Aussage, die Amerikaner hätten im besten Fall durchschnittliche Klassik geschrieben, kann ich nicht bestätigen. Filmmusik ist nunmal zum großen Teil der narrativen Form des Films unterworfen. Das besonders kreative Spiel mit musikalischen Formen, wie wir es noch bei Haydn, Mozart und Beethoven finden, kann in der Filmmusik nur selten zum Einsatz kommen. Auch dass insbesondere die Musik des frühen Tonfilms wie von Steiner, Korngold und Waxman monothmatisch (nur eine Titelmelodie) gewesen sein soll, lässt sich anhand unzähliger Beispiele widerlegen. Da sind es öfter die Italiener, die meiner Ansicht nach die nötige Bandbreite an Variation ihrer Themen vermissen lassen, um die Musik abwechslungsreich zu gestalten. Mir sagt der symphonische Ansatz generell zu, wobei ich auch ein gutes Konzept sehr begrüße. Hier war Goldsmith (der allerdings öfters monothematisch arbeitete) für mich vielen anderen Komponisten weit überlegen. Ich will hier auf keinen Fall einen Grabenkampf eröffnen. Ob die italienischen Komponisten "bessere Popmusik" oder schlechtere geschrieben haben als amerikanische Komponisten (ich gehe mal davon aus, dass Du auf die späten 60er und die 70er Jahre hinauszielst) kann ich schwerlich beurteilen. Für mich hat es allerdings wenig Reiz, mir eine CD mit leichter poppiger Untermalungsmusik zu diversen Erotikstreifen anzuhören, auch wenn da einige Themen gefällig sein mögen. Wegen meiner Vorliebe hat mich ja gerade L'OUMO DELLA VALLE MALEDETTA so überrascht, weil ich mit so einem symphonisch-konventionellen Ansatz gar nicht gerechnet habe. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Dann muss ich mich ja noch ein bisschen gedulden. -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wann erfahren wir denn, was der Varèse-Club schönes für uns hat?