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Mephisto

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  1. Ich gehe einmal von der Originalaufnahme aus, da Goldsmith nicht auf den Film dirigiert hat und es merkwürdig wäre, wenn jetzt bei der Veranstaltung eine andere Aufnahme demonstriert wird letzten Endes auf der Platte zu hören sein wird. Außerdem hätte man Goldsmiths Namen bestimmt irgendwo erwähnt. Ich habe die Intrada und die Varèse dieser (hervorragenden) Musik. Die LP wird somit nicht in mein Regal wandern.
  2. Zufälligerweise habe ich mich erst letztens mit Hartmann auseinander gesetzt und dieser Komponist ist ganz rasch auf meiner Symphonikerleiter nach oben geklettert. Dieses EMI-Doppel-CD-Set ist eine Neuauflage des Metzmacher-Zyklus', den man in zwei Doppel-CDs gespalten hat, von denen die zweite dummerweise vergriffen ist. Die ersten sechs Symphonien sind allesamt Überarbeitungen älterer Werke, manchmal mit komplett neuen Sätzen, während die Sieben und die Acht komplette Neukompositionen sind. Interessanterweise sagen mir 1-6 viel mehr zu als die letzten beiden, insbesondere die Sechs ist meiner Meinung nach ein absoluter Knaller. Insgesamt gibt es mittlerweile drei Einspielungen der Symphonien, von denen Metzmacher die gute Mitte bildet. Hartmann verträgt durchaus noch mehr Schroffheit als Metzmacher ihm zumuttet, dafür ist die Absmischung aber sehr ausgewogen.
  3. Ich habe bei meinen beiden bisherigen Filmmusiken einzig an Hand des Drehbuchs komponieren müssen, weil ich in der Drehzeit keine Musiker mehr gehabt hätte. Tatsächlich wurde dann auf die Musik geschnitten. Unmöglich ist es also nicht, aber natürlich nicht der gängige Fall. Man kann ja auch Filme nehmen, die schon Musik haben und einen "Gegenvorschlag" komponieren. Bei "Fluch der Karibik 1" ließe sich bestimmt mehr rausholen, als Badelt und ihre Mannen da in zwei Wochen zusammengezimmert haben.
  4. Die Filmmusik entstammt mit der Kinosymphonik aber der "klassischen" Musik. Besonders die in der Spätromantik geförderten Topoi, die Komponisten wie Richard Strauss und Gustav Mahler durch ihre farbige Instrumentation und die differenzierte Harmonik ausbildeten, dienten lange als Katalog und "Spielmarken-Vorrat" der Filmmusik. Gefeierte Komponisten wie John Williams, der mehr als nur Anleihen aus der "E-Musik" des letzten Jahrhunderts nahm, prägten damit die "typische" Filmmusik. Daher möchte ich auch unterstellen, dass ein mit allen musikalischen Mitteln gewappneter Komponist nicht einmal verliebt gewesen sein muss, um Liebe musikalisch zu vermitteln. Er muss nur genug andere Kompositionen kennen, in denen dieses Thema behandelt wird. Wenn Du Dir genau "Tara's Theme", "Across the Stars" und "Jill's Theme" anhörst und Dich in ihre musikalische Beschaffenheit einarbeitest, müsste Dir rein theoretisch ebenfalls ein Stück gelingen, dass die Herzen der Zuschauer zum Schmelzen bringt. Daher muss natürlich insbesondere der Filmkomponist auf schon bekannte Topoi zurück greifen und die finden sich bei der traditionellen Filmmusik nunmal in der "Klassik". Filmmusik war nie die Musik des Fortschritts und wird es auch nie sein, da der Zuschauer immer an etwas erinnert werden soll. Rein ketzerisch würde ich behaupten, dass Musik eigentlich zu abstrakt ist, etwas darzustellen, es sei denn, man fügt ein deutliches Programm oder Bilder oder Text hinzu. Selbst wenn Du versuchst, ein Stück zu schreiben, das die Schöpfung der Welt (warum müssen es denn immer solche Brocken sein?), wird die Trefferquote unter den Hörern sehr gering sein, die Dein Stück mit der Schöpfung assoziieren werden, es sei denn Du weist sie vorher darauf hin, dass sie an jene denken sollen. Wenn Du so klar Dinge transportieren willst, dann geht das tatsächlich fast nur in der Filmmusik, oder in der ihr verwandten Gattung der Oper, des Balletts oder der Programmmusik. Hast Du denn Deine kompositorische Ausbildung bei musictube schon begonnen? Normalerweise müssten da doch genug Dozenten sein, die Dich mit dem notwendigen musikalischen Rüstzeug wappnen. Wie gesagt: Musik gibt's von mir im Netz nicht zu hören, da ich nicht vorhabe, Leuten mit Werken die Zeit zu stehlen, die meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen.
  5. Ich habe mich dazu ja bereits geäußert. Hier also nun eine geraffte Zusammenfassung, da ich meinem damaligen Standpunkt nichts hinzuzufügen habe (Danke an Oli für den entscheidenden Hinweis bei der Suche): Der Komponist ist ein Handwerker, der genau so wie ein Maler oder Bildhauer sein Handwerkszeug gelernt hat und versucht, mit seinen technischen Mitteln ein möglichst formvollendetes Werk zu schaffen. Komposition ist zu einem großen Teil Technik: Wie gehe ich mit den Tonarten um, wann moduliere ich, wann springe ich direkt in eine andere? Wie gut kennt man die Instrumente und kann sie einsetzen? Wie erarbeite ich eine Balance zwischen den einzelnen Stimmungen, gestalte die Musik interessant und abwechslungsreich? Wenn ich mich nun also hinsetze und zu komponieren beginne und mir die entsprechenden Fragen beantwortet habe, sollte der Komponist nun genau abwägen, welche Mittel sich am besten eignen. Wenn ich ein trauriges Liebesthema für eine unerfüllte Liebe schreibe: Wie drücke ich das aus? Vielleicht, indem ich am Ende die Kadenz ausspare und das Thema wie auch die entsprechende Beziehung kein zufriedenstellendes (im traditionellen Sinne) Ende findet. Welche Intervalle (kleine Sekunde) drücken Schmerz aus, welche Tonkombination verbinde ich mit einer Bedrohung (Tritonus) und wie füge ich all das zu einem kunstvollen Ganzen zusammen? Es bringt nichts, sich ans Klavier zu setzen, an eine unglückliche Beziehung zu denken und dann ein bisschen zu Improvisieren, man muss akribisch und berechnend vorgehen. Man muss nüchtern überlegen, welche Hebel man in Bewegung setzt, um anschließend beim Hörer die gröstmögliche Emotionale Wirkung zu erzielen wie der Anfang von Gustav Mahlers erster Symphonie, das "morgendliche Flimmern" mit einem in den Streichern achtfach oktavierten A zu bestreiten, aber auch da ist es dann letzten Endes eine Frage der Technik, des Handwerks und weniger des Gefühls und der Emotion beim Komponisten selber (zum Zeitpunkt des Komponierens), damit der Rezipient letzten Endes genau dieses morgendliche Flimmern spürt!
  6. Das ist in der Tat ein Klavier. Goldsmith hat es langsam einspielen lassen, um es durch die Beschleunigung beim Abspielen wie ein schäbiges Saloonklavier klingen lassen zu können, da man das so noch nicht auf Synthies programmieren konnte und er auch nicht so viel Budget wie Zimmer zur Verfügung hatte, der für "Sherlock Holmes" ein Instrument in einer Tiefgarage zertrümmern ließ. Diesen Beschleunigungstrick wandte Goldsmith in diversen Americana-Scores an wie z.B. "Wild Rovers" bei der Wildpferdzähmung. In solchen Fällen sind die Booklets der FSM-CDs ohnehin die beste Informationsquelle, da in den Analysen oft auch die einzelne Instrumentierung aufgeschlüsselt wird.
  7. Es ist nunmal wissenschaftlich beweisbar, dass Goldsmiths Umgang mit dem Themenmaterial in THE BLUE MAX sorgfältiger ist, als es ein John Williams bei STAR WARS getan hat. Wo ist das Problem? Es sind schließlich zwei Paar Schuhe, ob man diese Tatsachen feststellt oder aber ob man sie zu Maßstäben erhebt. Ich höre mir manchmal auch lieber FIRST KNIGHT an als ISLANDS OF THE STREAM, habe aber kein Problem damit, anzuerkennen, dass letzterer über mehr Potential verfügt - alleine was die Instrumentierung angeht. Dennoch kann ich in dem Moment sagen "Der eine gefällt mir besser."
  8. Ich habe nicht vor das zu tun. Ich habe nur ein Problem mit Superlativen. Wenn man jeder schicken großorchestralen Musik sofort das Prädikat "Meisterwerk" verleiht, dann geht jeder sinnvollen Differenzierung schnell die Puste aus, so wie im Film-Thread einige gerne jedem Film 10/10 geben. Bei Freddy ging es exakt um "Maleficent", bei Sebastian nicht mehr ausschließlich.
  9. Weil es hier weniger um "Malificent" um sich ging, als die Tatsache, dass ein Prädikat "weltklasse" sehr wohl aus objektiv messbaren Maßstäben heraus gefällt werden kann.
  10. Für dich ja, in einer Diskussion zwischen mehreren Leuten müssen aber allgemein nachvollziehbare Maßstäbe gesetzt werden, sondern kann kein Gespräch entstehen. Ich kenne "Malificent" noch nicht, daher kann ich mir hier kein direktes Urteil erlauben. Wenn man sich aber einmal ansieht, dass Goldsmith im BLUE MAX fast jedes melodische Element aus seinem Hauptthema gewinnt (hört euch mal die Actionfuge in "First Blood" darauf hin an) oder die Tatsache, dass North sein Sklaventhema mal eben so ins Freiheitsthema umdreht, das ist hohes kompositorisches Handwerk, das sich ja auch nicht in vielen Filmmusiken der 60er finden lässt. Die Actionfuge kann man zwar doof finden, dass der Gehalt aber westenlich höher ist als bei manch gezuckertem Williams-Spätwerk, kann jeder selbst entdecken und nachvollziehen.
  11. Stellen die Euch dann auch die Sachen zur Verfügung oder habt ihr die Schränke voll mit kompletten Label-Diskographien?
  12. Ich glaube, wir müssen hier ein wenig unterscheiden: ToneDef wird ja nicht persönlich angegangen, weil er sich bei Transformers 4 unterhalten fühlt, ihm wurde zu keinem Zeitpunkt vorgeworfen, sich davon unterhalten zu lassen. Stattdessen wird die Aussage kritisiert, dass Bay doch allgemein harmlose Unterhaltung sei und da muss ich zustimmen, denn harmlos ist der bei Bay immer wieder zu beobachtende VERharmlosen von Gewalt, Sexismus und Rassismus eben nicht. Es kann Action geben, die "rockt wie Hulle". Da würde ich die Autoverfolgungsjagd aus "The Rock" nehmen sowie "Bad Boys", was dann aber in dem zweiten Teil geschieht, ist schlichtweg asozial. Das Weltbild "Frauen sind Bückstücke, Soldaten cool und Anzugträger und Ausländer (in Amerika!) doof", wird in diesen Filmen klar vermittelt. Es ist dabei doch überflüssig zu erwähnen, dass sensible Menschen weniger die Zielgruppe sind als Leute, die bei solchen Filmen (ohne die nötige Reflektion, wie ich sie bei Lars immer lese oder teilweise gerade bei ToneDef) abfeiern wollen und diese mülligen Werte unterbewusst aufnehmen. Und das kann man bei der guten Leni Riefenstahl eben auch... Übrigens: Schön, dass Du wieder da bist, ToneDef!
  13. Danke, dass Du gerade Deine eigene Argumentation aushebelst, denn für Geld haben auch Herr Horner und seine Kollegen auch geschrieben. Dabei ist das Klirren von Münzen nicht Teil des musikalischen Konzepts, das Zusammenwirken von Musik und Film schon. Sonst würde man sich im Konzertsaal ja auch nicht die Suiten zum "Feuervogel" oder dem "Nussknacker" anhören, sondern die vollständigen Balletmusiken - die werden allerdings in der Regel nur MIT dem Tanz aufgeführt. Das ist genau so wie die Oper. Über konzertante Darbietungen von Opern kann man auch streiten, weil nunmal zur Oper die Handlung, die Bühne, die jeweilige Inszenierung gehört. Wenn man also keine konzertanten Bearbeitungen von Filmmusik aufführt, sondern Musik, wie sie direkt für die Szene geschrieben wurde, dann ist es legitim, dazu auch die Szene zu zeigen - ob man das mag oder nicht, ist eine andere Frage, aber wir führen hier ja eher eine Grundsatzdiskussion.
  14. Auch das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Aussage, wenn man bedenkt, wie viele Orchester hier in Deutschland auf Leinwände spielen - man denke an all die Stummfilmkonzerte, die jährlich hier stattfinden. So oft wie hierzulande schon "Metropolis", "Der Rosenkavalier" und viele Chaplin- und einige Keaton-Filme aufgeführt wurden, hat man fast den Eindruck, jedes größere Orchester hat so etwas schonmal gemacht. Lächerlich! Es erfordert so oder so Proben. Als ob man eine Leinwand mit all der verbundenen Technik im Konzertsaal aufstellen würde, damit man fehlende Einstudierungen überdeckt... Lustigerweise ist die Kunst, die Horner für "Aliens" geschrieben hat, nunmal FILMmusik. Bei dem Konzert in München wurde ein Originalstück einer Filmmusik aufgeführt mit der Szene, für die sie geschrieben wurde. Man könnte also glatt behaupten, dass diese Musik nur mit der Szene erst "richtig aufgeführt" wird. Es ist ja nicht so gewesen, dass ein Konzertwerk von Horner aufgeführt wurde mit einer Filmszene, die parallel auf eine Leinwand projiziert wurde.
  15. Abgesehen von dem letzten Satz, den ich so absolut unterschreibe, ist das alles dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass man sich ebenfalls fragen muss, ob es sich bei Deinen Annahmen um Arroganz oder Inkompetenz handelt. Ich unterstelle hier einfach mal (und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen), dass die wenigsten hier überhaupt die Hörerfahrung und die Kompetenz haben, Orchester wirklich differenziert zu beurteilen und daher ein Orchester wahrscheinlich nicht einordnen können. Die ganzen Schüsse gegen die "arrogante Klassik" klingt wieder sehr nach bockigem Filmmusikliebhaber, der sich in seiner Rolle als Rebell sehr gerne sieht und diese nur aufrecht halten kann, wenn er gegen die ach-so-böse "Klassik" wettert, mit der er sich aber nie so wirklich auseinander gesetzt zu haben scheint - außer in Form der filmmusikalischen Klauerei.
  16. Für mich waren die neuen Intrada-Veröffentlichungen der Höhepunkt des gestrigen Tages...da war keine Begeisterung mehr für Abends übrig - aber mal im Ernst: Drei komplett neue Veröffentlichungen und eine schicke Wiederveröffentlichung. So schlecht steht es um die Kataloge der Luxus-Labels dann doch nicht
  17. Sebastian, wolltest Du nicht eigentlich kein Spiel mehr gucken? Ich mein', ich kann's verstehen und hab's deswegen auch nicht getan, aber irgendwie nett, wie ganz Kreuzberg aus dem Häuschen ist.
  18. ...ein Problem von vielen letzten Sätzen - siehe Bruckner, in dessen Symphonien die meisten Finale schlicht "Der 1. Satz nochmal, aber ohne die tollen Ideen" sind. Da möchte man ketzerisch sagen: "Gut, dass er den für die 9. nicht mehr schreiben konnte." Habe z.B. auch den letzten Satz von Mahler VII nie verstanden.
  19. ...und das innerhalb kürzester Zeit, wobei es anscheinend auch einen technischen Fehler gab, wie hier im Forum nachzulesen war. Ich glaube, es war ein ständiger digitaler Klick. Insofern würde ich im Falle von "Jack The Giant Killer" auf keine durchweg identische Veröffentlichung hoffen . Schätze aber mal, dass es der "Master of the World" wird, den ich bei Tarantula vor drei Jahren Gott sei Dank noch für 35,- abgreifen konnte. Der war nämlich wirklich über Nacht weg.
  20. Und genau das war, was ich meinte: Mit ihrem "enormen Talent" verkörperte sie eben die unterkühlte Femme Fatale. Das eine schließt das andere nicht aus
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