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Mephisto

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  1. Du kannst Dir natürlich auch die Scans ausdrucken und angucken, oder aber Du sammelst Partituren von Komponisten, die kein Mensch mehr kennt und niemanden interessieren. So besonders (abgesehen von der "negativen" Farbgestaltung) anders sehen heutge handgeschriebene Partituren aber auch nicht aus.
  2. Also ich werde wahrscheinlich ein wenig später aufschlagen, aber kommen werde ich auf alle Fälle! Heute abend komme ich dank eines großzügigen Angebots eines Forenkollegen auch mit ins Konzert - freu' mich natürlich wie ein Schnitzel!
  3. Ja, die Karte ist dann ja bei ebay gelandet, nachdem ich angefragt hatte, weil angeblich keine PN-Benachrichtigungen im Mail-Postfachs von Braveheart gelandet sind...
  4. Ich habe zwar immer noch keine Karte, würde mich aber freuen, Euch mal zu treffen und vielleicht schon ein bisschen früher losgehen in der Hoffnung, eine nicht allzu überteuerte Karte vor der Halle abgreifen zu können!
  5. Ich hab' ja die Symphonie von Koch sowie die Society-CD vom Dschungelbuch. Aber für andere wäre es hübsch, auch in den Genuss der Symphonie kommen zu können
  6. Ach, die war ohne? Dann muss ich wohl mal zuschlagen! Danke für die Info, den Text unten habe ich wohl immer übersehen bzw. gesehen, was ich dachte zu sehen. Dann wäre es aber wirklich interessanter gewesen, andere Scores einzuspielen oder halt noch weitere Konzertwerke!
  7. Also wenn die Dschungelbuch-Suite ohne Sprecher und rein instrumental ist, dann ist diese CD ein ganz klarer Kaufgrund - neben der Suite zu "Sahara". Natürlich ist es schade, dass die Konzertwerke auf sich warten lassen, insbesondere, da seine Symphonie nur in einer einzigen Aufnahme erhältlich ist, die seit Ewigkeiten vergriffen ist.
  8. Deswegen verstehe ich ja erst recht nicht, warum "Nachwuchskomponisten", die nichts von irgendwem diktiert bekommen (Roland schreibt ja frei für sich) sich freiwiilig diesen d-moll-Zwängen unterwerfen. In der Hoffnung, Zimmer klicke sich mal in einer freien Minute durch deren Soundcloud? Ich bin hier ja auch eher sporadisch unterwegs. Manchmal lohnt es sich ja auch und es kommt eine netter Austausch zustande wie damals bei M0tega, aber ich finde es schlichtweg frech, wenn ich mir mehrmals solch banale Sachen wie "American Hero" anhöre und mir zusätzlich die Zeit nehme, einen differenzierten Beitrag mit einigen Vorschlägen (die ja nun nicht allzu bashig von anderen aufgefasst wurden), der Komponist meine Mühen aber missachtet und sich nicht zu einigen Worten herab lässt.
  9. Deshalb habe ich ihm ja das Studium von Ravel- und Strauss-Partituren nahegelegt. Da merkt man mal, dass Holzbläser auch echt was können! Man nehme natürlich auch "Le Sacre du Printemps" vom Igor Strawinsky. Es wird sich in den meisten Nachwuchskomponistenwerken sehr eng an die aktuelle Mainstream-Blockbustermusik angelehnt. Die Frage ist, ob das wirklich so nötig ist da schon die Komponisten in Hollywood selbst ziemlich auf der Stelle treten, das aber auch teilweise zumindest am Zwang und Druck der Produzenten liegt. Die in ihrer Kreativität noch sehr freien Jungkomponisten, die ihre Stücke aus Spaß basteln, sollten die Gelegenheit nutzen, einmal frei nach ihren Wünschen und nicht nach den üblichen Hollywoodstrickmustern zu verfahren. Ich gebe Peter da aber auch recht. Die Möglichkeit, mit einigen Euronen ein ganzes Orchester zur Verfügung zu haben, ist sehr verlockend - ich habe ja auch die VSL Library auf meinem Rechner. Dennoch laben sich anscheinend viele Nachwuchskomponisten an ihren fetten und schweren Klangbildern als an der eigentlichen musikalischen Struktur. Ein richtiges Orchester gibt viel mehr her als den breiigen Zimmerklang, dem hier so oft nachgeeifert wird. Es wäre vielleicht für alle besser, wenn die Komponisten hier, die sich wahrscheinlich schlichtweg nicht leisten können, ein Orchester zu mieten und Studiokosten zu bezahlen, erstmal mit Duos für Klavier+Instrument anfangen würden. Eine ebenfalls unschöne Beobachtung: Die meisten Nachwuchskomponisten stellen hier ihre Stücke rein, bitten um Rückmeldung, nehmen dann aber keine Stellung mehr. Dann muss man sich nicht wundern, dass das Interesse an vielen Beiträgen hier eher gering ist. Schließlich sind es doch hauptsächlich Sebastian und der BVB-Fan, die auch im Forum aktiv sind und deshalb einfach mehr Interesse an ihrer Musik hier zu wecken vermögen, weil man schlicht neugierig ist, wie denn diese Leute schreiben. Ein Roland Mair-Gruber ist abseits dieses Unterforums nicht vertreten und kümmert sich auch hier nach zwei Wochen nicht um Rückmeldungen. Schade, wie ich finde. Daher besonderen Dank an Julian und Babis für die ungefragte Rückmeldung!
  10. Zumal in Sachen Warner ja auch noch viel Steiner in deren Regalen schlummert, der noch nicht veröffentlicht wurde. Zugegebenermaßen fristet der Zauberer bei mir noch ein jungfräuliches Dasein und in nächster Zeit werde ich mich erstmal Ligeti und Messiaens (beide zusammen mit rund 50 CDs vertreten) widmen. Danach Musik zu reaktionären Actionfilmen und anschließend Western. Dennoch, wenn ich mir denken kann, dass Warner jetzt erstmal lange auf den Rechten zum Oz-Score sitzt, bin ich froh, mir die erweiterte Fassung gesichert zu haben ohne schmierige Fingerabdrücke auf dem dicken Begleitbuch.
  11. Tatsächlich sehr ärgerlich! Gut, dass ich mir letztes Jahr noch ein OVP-Exemplar der Doppel-CD ergattern konnte und diese Anschaffung nicht überflüssig war
  12. Sicher bin ich natürlich nicht - umso weniger bei Zimmer und wegen der Länge von einer knappen halben Sekunde. Klavier würde ich ausschließen, ein perkussives Geräusch könnte es auch sein.
  13. Das könnte eine E-Gitarre sein, die einmal kurz im Mix "hochgezogen" wurde.
  14. Wie gesagt: Es gibt genug Leute, die sich die ersten 20 Minuten dieses Films oder die erste Hälfte von Full Metal Jacket ansehen, weil sie "geil" oder lustig finden.
  15. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass man Krieg nicht aus dem Kino verbieten kann. Zu viele Anteile der Weltgeschichte hat durch Kriege ihren Verlauf genommen und die Kunst sollte sich auch den unschönen Aspekten des Lebens und der Geschichte widmen. Es ist wie mit der Gewalt oder wenn Leute verlangen, dass Musik doch "bitte harmonisch" klingen möge. Wer möchte ein Gedicht nur über schöne Blumen lesen? Wer ausschließlich Bilder von hübschen Landschaften oder Skulpturen perfekter Gesichter sehen? Zum Leben gehören nunmal Konflikte großer und kleiner Natur und die Kunst hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, darauf hinzuweisen und teilweise die Leute auch mal vor den Kopf zu stoßen. Insofern also eine klare Antwort auf die Frage: "Krieg im Film?" - "Ja!" Nun ist es aber - wie in vielen Fällen und fast jeder Hinsicht - wichtig, sich mit jedem Objekt einzeln und individuell auseinander zu setzen. Es ist unmöglich, Kriegsfilme pauschal zu verurteilen oder aber zu bejahen, indem man auf die Freiheit der Kunst und der Meinungsäußerung plädiert. Zur Frage des Genres: Das reine Genre gibt es eigentlich nicht. Vielmehr setzt sich nach der Ansicht mehrerer Filmwissenschaftler ein Film aus einzelnen sogenannter Modi der verschiedenen Genreschubladen zusammen. Ich halte die Frage, ob ein Film, der Krieg zeigt, generell ein Kriegsfilm ist oder nicht, für müßig. Wir finden in "Vom Winde verweht" genug Stellen, in denen Modi des Melodrams, des Historienepos' etc. bedient werden aber natürlich auch Kriegsszenen. So verhält es sich auch mit "Die Brücke". Natürlich ist es ein (Anti-)Kriegsfilm, aber so deutlich wie sich Modi des Kriegsfilms hier zeigen, so zahlreich sind auch Aspekte des Dramas anzutreffen. Hier ist es nunmal notwendig, sich damit auseinander zu setzen, wie der Krieg in die Handlung eingebunden ist und wie er dargestellt wird. Und das ist nur am Beispiel des jeweiligen Films möglich. Ich kann nicht von "Krieg & Frieden" auf "Die Husarenbraut" schließen, nicht von "Westfront 1918" auf "Stoßtrupp 1917" projizieren. Ich denke, es ist ist entscheidend, welcher Krieg und welche Epoche eingefangen wird. Die Kriegsführung hat sich in den letzten 5000 Jahren derart geändert, dass die Zeit einen Schleier über einen Großteil der Vergangenheit gelegt hat und wir heute Kriegsszenen eher als Spektakel denn wirklich als Krieg auffassen. Die Schlachten zwischen Römern und Germanen in "Der Untergang des römischen Reiches" oder "Gladiator" sind natürlich grausam. Es werden Schädel gespalten, Gliedmaßen abgehackt etc. Aber die Idee, sich mit Schwert und Schild gegenüber zu treten und Zweikämpfe bis zum Tod auszuführen, ist für uns gar nicht mehr greifbar und somit halte ich es nicht für bedenklich, wenn wir unseine antike Schlacht ansehen und uns das Gesehene fasziniert, denn es ist ein längst vergangenes Bild und kommt uns vor wie eine andere Welt. Ähnliches gilt für weitere historische Schlachten, die in Filmen dargestellt werden wie "Gettysburg", diversen napoleonischen Kriegsepen. Auch hier ist der Krieg etwas, was wir so nicht kennen und was in dieser Form auch nicht wiederkehren wird. Bedenklicher wird es dann bei Darstellungen ab dem 1. Weltkrieg, in dem die Technik einen viel größeren Anteil an dem unendlichen Leid hatte und natürlich bei Schilderungen des zweiten Weltkrieges, bei dem fast immer zwangsweise eine bedenklich voyeristische Faszination für Nazi-Ideologie, apokalyptische Zustände und das Ausschalchten aller Möglichkeiten mitschwingt, das größtmöglich Böse darzustellen.* Diese Spur zieht sich weiter über die merkwürdigen Vietnamtrauma-Verarbeitungsfilme der Cannon-Schmiede, die wirklch nur die dümmsten Rednecks ernst nehmen können oder all die "Russische-Invasions-Filme" der Ära des kalten Krieges. Hier ist man einfach noch zu dicht dran durch die Erinnerungen von Zeitzeugen, authentisches Video- und Bildmaterial, als dass man dargestellte Szenen mit der Gelöstheit sehen können, mit der wir die Seeschlacht aus "Ben Hur" und das Kampfgetümmel in "Robin Hood" rezipieren. Wahre, unverkennbare Antikriegsfilme gibt es tatsächlich wenig. Mir fallen da aus Deutschland "Im Westen nichts Neues", "Westfront 1918", "Die Brücke" und "Das Boot" ein. Was insbesondere die letzten der vier Filme auszeichnet ist, dass sie größtenteils auf das Zeigen kriegerische Handlungen verzichten, sondern sich viel mehr um die Auswirkungen des überall als finstere Bedrohung auf die Protagonisten kümmern. Auf der anderen Seite stehen natürlich "Full Metal Jacket" oder "Saving Privat Ryan", die mit äußerster Deutlichkeit die Gräuel des Krieges offenlegen wollen, aber sein wir doch mal ehrlich: Wie oft wird nicht genau das von vielen Leuten missverstanden und schlichtweg als "geile Actionszene" rezipiert? Ich würde es noch nichtmal den Regisseuren zu Last legen, denn sie sind wahrscheinlich zu glutgläubig dem Medium Film auf den Leim gegangen. Der Film ist ein größtenteils visuelles Medium und wenn er kritisieren will, was er zeigt, dann ist es nur ein schmaler Grad zwischen Kritik und Zelebrieren. Die Entscheidung liegt hierbei meistens allein beim Zuschauer, der letzten Endes sieht, was er sehen will. Und was zumindest Kubrick betrifft: Die beeindruckendste Antikriegsszene findet sich meines Erachtens nach ohnehin in "Barry Lindon". Es gibt einige wenige Filme, die es geschaft haben, so dokumentarisch wie möglich zu wirken, um letzten Endes auf einen klaren Standpunkt zu verzichten. Hier fallen mir "Tora! Tora! Tora!" oder vielleicht noch "Battle of Brittain" ein. Außerdem sollte man sich fragen, wie es mit kriegerischen Handlungen im Fantasy- und Sience-Fiction-Bereich aussieht. Die Schneeschlacht in "The Empire strikes back" oder all die Schlachten im "Herrn der Ringe" und kürzlich auch "Der Hobbit" sowie die Episode des 1. Weltkriegs in "Sucker Punch" sind nochmal ein ganzes Kapitel für sich. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich kaum ein anderes Genre (vielleicht neben Sience Fiction, Horror und Fantasy) so wenig interessiert wie der Kriegsfilm. Sobald er sich aus den intensiven und bedrückenden Charakterstudien eines "Patton" herausbewegen zu braun-blauen Militärparaden, Schlammfontänen und Ausstellungen von Kirgesmaschinerie. Ich bilde mir daher mein Urteil auf den wenigen deutlichen Kriegsfilmen, die ich gesehen habe, lasse mich dann lieber von Massenaufgeboten wie "Spartacus" oder "El Cid" beeindrucken. Es ist natürlich immer die Frage, welche Daseinsberechtigung der Kriegsfilm in "Friedenszeiten" hat. Für Amerika ist das klar: Die befinden sich ebenso wenig wie wir in einer Friedenszeit. Deutsche und amerikanische Soldaten sind weltweit in kriegerische Handlungen und Konflikte verwickelt. PC-Spiele haben wahrscheinlich mit ihrer "Mach'-mit!"-Haltung, zusammen mit Militärfetisch-angereicherten Blockbusterproduktionen à la "Transformers" oder "Avatar" auch dazu beigetragen, dass der Krieg auch in der heutigen Zeit ein popkulturelles Phänonen bleibt. Dabei wird man nie ganz klären können, welchen Effekt derartige Spiele und Filme in Bezug auf das Verhalten der Rezipienten haben. Es ist aber interessant, dass z.B. im sogenannten dritten Reich ab dem Punkt, als der Krieg für Deutschland nicht mehr so gut lief, der Krieg aus dem Kino regelrecht verbannt wurde und Goebbels sogar aus der Prestigeproduktion "Kolberg" mehrere Kriegsszenen rausschneiden ließ, da er fürchtete, sie würden das Publikum zu sehr mit ihrem eigenen Erleben konfrontieren. Zum Schluss bleibt eine weitere entscheidende Frage, die wir ebenfalls nie klären können werden: Inwieweit darf ich das Werk von der Intention lösen? Sollte man sich "Alexander Newski" von Sergej Eisenstein auch heute noch einfach so ansehen, obwohl damit ein klarer propagandistischer Zweck verfolgt wurde? Ist die Tatsache, dass Veit Harlans "Der große König" der bis dahin teuerste und aufwendigste Film des Dritten Reiches war und in filmischer Hinsicht mehrere wichtige Neuerungen gebrachte hat, eine Berechtigung, den Film aus historischem Interesse zu sehen? Ist er ein "guter" Film, obwohl Krieg gezeigt wird und es kein Geheimnis darstellt, welcher Zweck mit diesem Film verfolgt wurde? Können wir die meisterhafte Regie von "Saving Private Ryan" loben, obwohl wir wissen, zu wie viel Missverständnissen die ersten 20 Minuten (zu Recht) geführt haben? *Hier sei angemerkt, dass ich die weit verbreitete Tugend der Dämonisierung der Nazi-Führungsriege für ebenfalls sehr bedenklich halte, weil man neben der (interessanterweise auch hier im Forum zu beobachtende) Eigenzensur des Namens "Hitler", die stellvertretend für das stets aktuelle Verdrängen der nationalen Vergangenheit in dem ach-so-aufgeklärten Deutschland steht, einen wichtigen Aspekt ausblendet: Das waren alles Menschen! Immer wieder erstaunlich, wie viele sich in vorgeschobenem Ekel darüber echauffieren, wenn man Hitler mit einem der Goebbels-Kinder auf dem Schoß sieht. Dass der Mann letztens Endes vielleicht wirklich nett und freundlich zu Kindern war, würde ihn ja auch zu menschlich machen und niemand hat doch gerne, dass einer aus den eigenen Reihen der menschlichen Wesen für derartiges Unglück mehrerer Generationen verantwortlich sein konnte, oder?
  16. Klar, zwei Atombomben auf zwei der größten Städte Japans zu werfen und dabei einen unheimlichen Schaden anrichten, der erst Generationen später in seinem Ausmaß erkannt werden kann, ist für einige Amerikaner wahrscheinlich schon in Ordnung. Michael Bay hat ja gut erklärt, warum man das machen musste...war total gerechtfertigt. Hier in Deutschland hat man's doch tatsächlich erst letztens mit "Unsere Mütter, unsere Väter", ein kitschiges 2.-Weltkriegsdrama zu produzieren. Kam aber irgendwie nicht ganz so gut an.
  17. Klar, man sehe sich mal die Schlachtengalerie von Versailles an, aber ich muss sagen, dass ich bis 45 nachvollziehen kann, dass überpatriotische, kriegsverherrlichende oder zumindest verharmlosende Streifen zu Propagandazwecken auf allen Seiten gedreht wurden. Nur hätte ich ja gedacht, dass in den Köpfen der aufgeklärten Menschen der Krieg als solcher spätestens mit dem zweiten Weltkrieg seine "Heroik", wenn man es so ausdrücken möchte, verloren hat, die ja als wichtiges "Werbemittel" fungiert hat ("Auch Du kannst ein Held werden! Rette Dein Vaterland! Für die Sache...blabla"). Schon der erste Weltkrieg, der ja fatalerweise von vielen begrüßt wurde (besonders die Intellektuellen haben sich ja darüber und darauf "gefreut"), hat sehr schnell zu einem bösen Erwachen und einem anschließenden Trauma geführt, dass auch schon im Stumm- und frühen Tonfilm ("Im Westen nichts Neues", "Westfront 1917") verarbeitet wurde. Filme wie "Die Brücke", "Das Boot" und all die amerikanischen Anti-Kriegsfilme der 60er und 70er Jahre, der weite Protest gegen den Vietnamkrieg beweisen doch, dass in den Köpfen der Menschen ein ganz anderes Verhältnis zum Krieg herrschte als 1914. Während in den 80ern hauptsächlich im nächsten botanischen Garten herunter gekurbelte Mistfilmchen ("Dschungelratten", "Missing in Action I-III" etc.) für bornierte Rednecks gedreht wurden, habe ich das Gefühl, dass der Krieg an sich, aufgeladen mit einer gehörigen Portion Pathos, Kitsch und Voyerismus seit den 90ern wieder salonfähig wurde. Mich beunruhigt das.
  18. Und genau da findet sich für mich der Widerspruch. Sollten bei einer russisch-patriotischen Produktion nicht auch gerade russische Anklänge verwendet werden? Wie ekelhaft die ganze Nummer ist, sollte jedem Menschen hier klar sein, nach Machwerken wie "Pearl Harbour", "For Valor", "We were Soldiers", "For Greater Glory", "Warriors of the Rainbow" etc. nun aber auch kein Wunder, oder? Leider, natürlich.... Die Russen sind doch aber ohnehin wie die Asiaten recht gut dabei, überpatriotischen Kitsch für die Heimat zu produzieren. Selbst Amerika wäre sich zu schade für einige Szenen aus "Warriors of the Rainbow" gewesen. Finde ich ja recht interessant: Als Amerika, Deutschland, Italien und Russland zur Zeit des 2. Weltkriegs ordentlich ihre Kriegsfilme gedreht haben, waren die Italiener am Gewagtesten und liberalsten, was das Zeigen von Kriegsgräuel betrifft, Deutschland was den Kitsch- und Pathosfaktor betrifft, am Zurückhaltendsten während Russland ganz an der Spitze war, was pathetischen Trief angeht. Scheint ja heute nicht anders zu sein, aber ich greife dann in solchen Fällen doch lieber zu "Panzerkreuzer Potiemkin", "Oktober", "Das neue Babylon" oder "Die Generallinie". Sind auch musikalisch alle interessanter!
  19. Nichts, was ich unbedingt in meiner Sammlung stehen habe, aber schick, dass Badalamenti wider meines Eindrucks in eine Schublade bei den Produzenten gesteckt wurde. Dennoch verwunderlich, warum bei einem so triefendem Patriotenkitsch kein russischer Komponist zum Zuge kam. Jedenfalls irgendwie traurig, dass derartige Filme immer noch alle Jahre in die Kinos kamen (aus Amerika war es ja dieser furchtbare "For Valor"). Da scheint wohl einzig Deutschland geläutert genug, was die Produktion übertrieben pathetischer Geschichtsklitterung in Bezug auf Kriege betrifft.
  20. Ich denke, hier kann noch in vielerlei Hinsicht gefeilt werden. Am ausschlaggebendsten ist die Violinstimme, die fast zwei Minutenlang den ewiggleichen Rhythmus staccatiert und mit den Sekundschritten zeigt, wie sehr das Stück harmonisch auf der Stelle tritt. Hier wären doch einige Ausflüge in andere harmonische Gefilde nett und würden den Zuhörer besser bei der Stange halten. Es ist an sich kein Problem, drei Minuten mit einem Thema zu gestalten, auch wenn dieses an sich nicht sofort hängen bleibt, da es offensichtlich sehr an heutige Hollywood/Trailerstandarts angelehnt ist, aber durch die - ich sage mal - "geringe Griffigkeit" der Melodie hättest Du wiederum Möglichkeiten, ausladend zu variieren, da das Thema nicht so hochdifferenziert ist, dass sinnvolle Ton- und Harmonieveränderungen die Originalstruktur belassen. Du verschießt Dein Pulver halt wahnsinnig schnell, denn nach den ersten dreißig Sekunden hast Du Dein gesamtes Material offengelegt, ohne dass bis zu dem Schluss etwas Neues eingeführt wird oder die Instrumentation maßgeblich geändert wird. Ich weiß ja nicht, welches Orchester Dir mit all den Samples zur Verfügung steht, aber Holzbläser habe ich z.B. keine rausgehört. Hier besteht noch sehr viel Potential! Außerdem würde ich Dir raten, nochmal intensiv über die Bestandteile Deines Themas zu schauen und zu gucken, ob man da nicht viel mehr für motivische Arbeit rausholen kann (ich bin mir sicher, das geht) als nur die ersten sechs Töne abzuspalten. So könntest Du auch die Dramaturgie des Stücks besser gestalten, indem Du erstmal mit Bruchstücken des Themas arbeitest, aus denen sich dann die volle Melodie entfaltet. Das hätte dann einen sehr schicken, mah(!)lerischen "Durchbruchscharakter", als wenn Du gleich in die Vollen gehst und dem Stück nach der Themenpräsentation die Puste ausgeht. Ich würde noch ein melodisches Gegenthema schreiben, das vielleicht mit der jetzigen Melodie verwandt ist und es in ein Holzbläsersolo als Gegenstück zum Hauptthema legen, dann vielleicht noch eine schön wuchtige Actionpassage, aus der dann wieder das Thema siegreich hervorgeht und mit der verknappten Fanfarenversion der ersten Thementöne schließen. Heb' Dir den Bombast also am Besten ganz für den Schluss auf! Was Motivverarbeitung betrifft, würde ch Dir raten, sich unbedingt nochmal mit Beethoven auseinander zu setzen, egal ob Sonaten, Quartette oder Symphonien, da kann man wahnsinnig viel lernen, ebenso bei Brahms und Alban Berg! Um die Orchestrierung zu verfeinern, rate ich zum Partiurstudium von Strass'schen Orchesterwerken (insbesondere den Tondichtung), Mahlersymphonien und Ravel Orchesterwerken. Schau' Dir unbedingt die Partituren beim Hören an und wenn Du findest, dass eine Stelle besonders toll klingt, dann sieh' genau nach, welche Instrumente da gemeinsam spielen. So lernst Du am Besten. Außerdem würde ich Dir auch Werke von Igor Stravinsky empfehlen, um sich zu trauen, von der sehr statischen Rhythmik loszukommen. Das ist jetzt zwar auf den ersten Blick recht viel, aber drei Minuten Musik zu füllen (und dann noch mit Orchester) ist halt auch nicht die leichteste Aufgabe und viele Komponisten brauch(t)en sehr lange dafür. Da ich allerdings denke, dass Du einen gewissen Anspruch an Dich hast hoffe ich, dass meine Hilfestellung auf fruchtbaren Boden fallen Das Wochenende ist ja noch jung! Ich persönlich habe auch ein bisschen Probleme mit dem Titel, denn ich finde, im aufgeklärten Europa muss man nicht auf jeden platt propagandistischen Zug aufspringen, der uns mit weiterem geistigen Schmodder zukleistern will. Dass der Imperialismus da ist, lässt sich nicht verleugnen, ich finde nur, man muss ihm nicht in jeder Hinsicht dienen. Wie wäre es denn mit einem Stück für die Helden aller Welt und nicht nur aus den USA z.B. "Heroische Ouvertüre".
  21. Der Choral von Leuten (D 1933) Eigentlich wollte ich das Wochenende ja mit einer Portion Golden-Age aus der frühen Ära des deutschen Tonfilms einläuten. Otto Gebühr spielte Friedrich den Großen (Alten Fritz) in über einem Dutzend Filme, darunter der legendäre Stummfilmzweiteiler "Der Alte Fritz: Friede/Ausklang" oder dem ersten Fredericus-Rex-Tonfilm "Das Flötenkonzert von Sans-souci". Zwischen den 1920er Jahren bis zu Veit Harlans "Der große König" 1942 herrschte ein regelrächtiger Freidrich-Hype, der aus verschiedenen Gründen in unserer Zeit nicht mehr vorstellbar wäre. "Der Choral von Leuthen" handelt von der berühmten Schlacht bei Lethen im Winter 1757, in der Friedrich II. von Preußen den österreichischen Prinzen Karl Alexander von Lothringen schlug. Wie so viele andere Fredericus-Rex-Filme setzt sich der Strenge Preußenkönig gegen die zögerlichen Generäle durch und führt sein Heer zum fast unmöglichen Sieg. "Der Choral von Leuthen" dürfte allerdings zu den schlechtesten Einträgen in der langen Liste der Friedrich-Filme zählen. Es ist unglaublich, welch eine Verschwendung an Material und optischen Potential durchweg herrscht - von der Verheizung Otto Gebührs ("Meine Herren, ihre Presswurst ist exzellent!" ganz zu schweigen. Man könnte ja fast zerknirscht sein, sich dieses Elend ansehen zu müssen und jede Sekunde vor Augen zu haben, was für ein imposanter Streifen dabei noch hätte rauskommen können, allerdings ist das kläglich in jeder Sekunde scheiternde Bauerntheater wiederum so amüsant, dass man den Mitwirkenden und Regisseur Carl Froehlich doch nicht so recht böse sein kann. Besonders die Schlacht ist ein ewiges Trauerspiel. Man sieht rund 15 Minuten Soldaten von einem Fleck zum anderen Rennen, Statisten ignorieren konsequent die Pyrotechnik und laufen durch die Kanonenschläge einfach hindurch ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl man an anderer Stelle sieht, wie viel Spaß es ihnen bereitet, sich beherzt zu Boden zu werfen. Der Schnitt ist eine Katastrophe. Die deutschen Infanteristen greifen eine Festungsmauer an, haben sie schon erlangt, dann sehen wir die Artillerie eben jene Mauer beschießen, nur um weitere Einstellungen präsentiert zu bekommen, wie die Infanterie erneut an der Mauer eintrifft. Das stimmt einfach hinten und vorne nicht. Wirklich Kampfhandlungen werden auch nicht gezeigt, nur Massen von rechts nach links geschoben. also gelangweilt habe ich mich nicht, aber meine Fassungslosigkeit über ein derart missratendes Machwerk musste ich hier einmal kund tun. Ich gehe aber mal davon aus, dass sich niemand hier freiwillig "Der Choral von Leuthen" angesehen hätte und verzichte darauf, eine explizite Warnung auszusprechen.
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