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Mephisto

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  1. Philip Sainton: Moby Dick Warum diese Partitur zu Hustons beeindruckendem Wal-Spektakel seine einzige Filmmusik war, leuchtet in Anbetracht seiner Begründung durchaus ein: Der Komponist wollte nach "Moby Dick" nie wieder eine Filmmusik schreiben, weil ihm der Stress und der Zeitdruck einfach zu groß waren. In der Tat benötigt man für die Erstellung einer so filigran gesetzten Partitur und eines so vielseitigen Werks ein hohes Maß an Zeit und Konzentration, denn was Sainton in dieser Stunde Orchestermusik einfängt, ist schier überwältigend! Dem Komponisten gelingt es, impressionistische Meereseindrücke, tänzerische Dockszenen, die grimmige Wut Kapitäns Ahab, die Naturgewalten, den Kampf gegen den riesigen weißen Wal und die Kirchenhymne des kleinen Fischerorts in einer Stunde Musik unterzubringen, ohne dass dieselbe auseinander fällt. Dabei ist besonders beeindruckend, wie Sainton seine Partitur über weite Strecken entweder vollständig atonal oder in allenfalls schwebender Tonalität gestaltet, ohne dass seine moderne Tonsprache zur bloßen Untermalung von Schreckensmomenten oder anderen (in der Filmmusik leider üblichen) Plattitüden dient. Alex North, Jerry Fielding und streckenweise Jerry Goldsmith sind da die einzigen Hollywood-Komponisten, die mir spontan einfallen, die ähnliches vollbracht haben. Die vollständige Einspielung der kompletten Musik unter Morgan Stromberg ist ein mitreißendes Erlebnis, die Moskauer schlagen sich wacker, allerdings sind hier und da einige Intonationsschwierigkeiten zu höhren und auch bei den sich überlagenden Rhythmen gerät der Orchesterapparat hin und wieder ins Wanken. Dennoch ist diese Marco-Polo-Ausgabe mit dem dicht beschriebenen Booklet und dem hervorragenden Klang ein Fest für den Filmmusikhörer!
  2. Na, dann ist die Stadlmaier-Box vorgemerkt und die Chandor-Shakespeare-Overtüren so gut wie gekauft Danke nochmal!
  3. Ich halte es für nicht ergiebig, daraus eine allgemeine Grundsatzdiskussion zu machen, denn hier sollte man in jedem Fall einzeln der Frage nachgehen, ob die Musik abseits des Films für sich stehen kann und ob ihr wegen des jeweiligen Konzepts, der Themenvielfalt usw. eine Expandierung guttut oder eben nicht. Bei Goldsmiths "1. Ritter" würden mir wahrscheinlich viele zustimmen, dass die Erweiterung von Lalaland eine fast notwendige Maßnahme war, da die Musik auf dem Album durch die Abwesenheit des Lancelot-Themas, des Malagand-Themas und der Actionvariante des Liebesthemas schlecht präsentiert war. Hildegunst hat jedoch mit "Hanover Street" ein schönes Gegenbeispiel genannt.
  4. Raff habe ich seit Jahren auf dem Zettel - und dann immer noch keine CD von ihm (da haben sich Brian, Langgaard und Korngold vorgedrängelt), aber spätestens nächstes Jahr geht's los, das verspreche ich hoch und heilig! Interessant, dass Du die Herrmann-Einspielung so lobst, ich habe mal in seiner Biografie gelesen, dass Herrmann die Tempi wahnsinnig zerdehnt haben und teilweise mitgesungen haben soll, was angeblich die Aufnahme stört. Oder war das eine andere Aufnahme? Welche Aufnahmen von Raffs Symphonien könntest Du denn empfehlen?
  5. Eigentlich stehe ich ja auf Musik, in der mehr "passiert", aber mit ihrem "Krokodil"-Walzer für den zweiten Fantômas-Film hat die isländlische Gruppe Amiina einen Ohrwurm geschaffen, der mir seit zwei Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht. http://liveweb.arte.tv/de/video/Eine_Nacht_mit_Fantomas_Nr__1/ Beginnt bei 1:41:10 Sehr schick, wie mit den einfachsten Mitteln die Eleganz der Belle Epoque eingefangen wird, um anschließend bei Fantômas' Verhaftung aus der Bahn zu geraten und zum Schluss wieder in den üblichen Trott zu verfallen.
  6. Definitiv das Original als beeindruckendes Dokument aus der frühen Tonfilmzeit, in der man mit allen möglichen und unmöglichen erscheinenden Mitteln versuchte, den Film als Medium übergroßer Visionen zu nutzen. Natürlich ist das hier ein reines Kommerzfilm und nicht alle Tricks sind bestens gealtert...umso überraschender und beeindruckender sind dann solche Einstellungen, in denen man auch heute noch über die Effekte staunen kann wie die Überblendungen, die Kong am Inselufer zeigen oder die Flugzeuge, die auf das Empire-State-Building zufliegen an dem der Affe gerade empor klettert. Außerdem gefällt mir diese schonungslose Darstellung Kongs als Bestie. Der Affe ist einfach Urgewalt in einem riesigen animalischen Körper, ein Vulkan, der explodiert und um sich schlägt. Natürlich ist es schick, dem Affen wie in den späteren Verfilmungen menschliche Züge zu verleihen, aber dadurch verliert Kong für mich immer an Gefährlichkeit, wird die Kluft zwischen "zivilisierter" Welt und "Natur" verwässert. Musikalisch kann ich Newton-Howards Musik viel abgewinnen, bildet diese Musik füt mich tatsächlich einen der Schlusssteine einer handwerklich überzeugenden und mit einigen raffinierten Einfällen versehene Filmmusikepoche (zusammen mit "Casino Royale" und vielleicht sogar noch "Fluch der Karibik 3") bevor dröhnend wummernde Synthsoße in Übermaß Einzug im Kino hielt. Dennoch schätze ich Steiners Musik als wichtiger ein, da sie die Filmmusik jenseits des Vor- und Abspanns in den Tonfilm "rettete" und ich ihr musikalisch eine höhere Qualität zugestehe, auch wenn einige der Mickey-Mousing-Elemente heutzutage ziemlich albern sind.
  7. Vielen vielen Dank, liebe Forenfreunde für all die lieben Glückwünsche! Das kann ich Dir nicht sagen, da ich nämlich in einer anderen Hauptstadt, nämlich der französischen war.
  8. Das ist ja eine imposante Liste mit einigen raren Titeln.
  9. Vielleicht legen sie ja "Miracle on 13th street" wieder auf...oder doch ein "Die Hard"-3-CD-Set?
  10. Aber das Internet mit dem liveweb dürfte auch in Berlin sein Man will soweit ich weiss auch eine Bluray davon machen.
  11. Fantômas kennen wahrscheinlich die meissten hier als grün bemasketen Verbrecher, der von Louis de Funès gejagt wird. Tatsächlich hat die Figur des Superschurken, der teilweise terroristische Zuege hat, ihren Ursprung in einer Groschenromanreihe der vorletzten Jahrhundertwende. Wie auch heute liess sich die damals neue Technik des Kinos nicht lange bitten, eine Verfilmung und vier Fortsetzungen dieser Romane auf die Leinwand zu bringen. Diese Streifen sind nun 100 Jahre alt und wurden von Gourmont dieses Jahr restauriert. Ihr angemessenes Comeback feiern diese Filme in Form einer langen Fantômas-Nacht im Théatre du Châtelet am 31.10. Da es sich um Stummfilme handelt werden die Streifen live begleitet und zwar von Yann Tiersen, der isländischen Formation Amiina, dem britischen Gitarristen James Blackshaw, der schwedischen Band "Loney Dear" und dem kanadischen Ambientmusiker Tim Hecker. Das Ganze wird im ARTE liveweb übertragen und kann hier eingesehen werden: http//fantomas.arte.tv Hier ein kleiner Trailer, man bedenke, dass das Material 100 Jahre alt ist! http://www.youtube.com/watch?v=5N_GGqYlYrM Wer also Lust hat; sich 7 Stunden Verbrechen, Mord und Terror kann ja mal reinschauen.
  12. Nicht schlecht. Newman habe ich von Varèse, aber nachdem ich so oft das Cover zu "Airport 75" hier im Forum gesehen habe, sollte ich den wohl auch mal nachholen
  13. So habe ich es auch verstanden. Ich wollte nur hinzufügen, dass eigentlich alle im Film zu hörende Stücke Konzertwerke sind
  14. Das war auch auf TempeltonPecks Beitrag bezogen, der sich für mich so las, als ob der Strauss halt in Ordnung ginge, weil er ein Konzertwerk ist. Nach dieser Feststellung müsste aber jedes Stück für ihn okay sein, weil es alles Konzertwerke sind. Habe dann die Gelegenheit genutzt, um bezüglich Gattung und Titel etwas mehr ins Detail zu gehen
  15. Umgekehrt gibt es zig hervorragende Filmmusiken mit allzu scheußlichen Filmen "Also sprach Zarathustra" ist der Titel von Richard Strauss' symphonischer Dichtung, das in "2001" verwendete Stück ist der "Sonnenaufgang" daraus. Auch alle anderen Stücke, die im Film zu hören sind, sind dem Fundus der E-Musik entnommen. Ich bin definitiv ein Filmfreund, gehe so oft wie möglich ins Kino und auch sonst ist mein "Filmkonsum" sehr hoch. Eine Verbindung zwischen Filmmusik und der Leidenschaft, die ich für den Film entwickelt habe, gab es früher zwar deutlich (habe immer beim Schlusskampf von "Winnetou I" die VHS zurück gespult, um die Streichermelodie immer wieder zu hören), aber das hat sich wahnsinnig schnell gelöst. Dank der Hörproben bei Saturn hatte ich bald "Spiel' mir das Lied vom Tod", "Singing in the Rain" und andere im Regal stehen, ohne die Filme zu kennen. Mittlerweile habe ich unzählige Filme gesehen, zu denen ich die Musik nicht habe und andererseits eine große Menge CDs, zu denen ich die Filme nicht kenne. Ich gebe aber zu, dass - sobald ich eine Filmmusik von der CD her kenne - ich den Film gerne auch aus rein musikalischem Interesse nachhole.
  16. Lieber Martin, nachdem es mir nicht geglückt ist, Dich im Konzerthaus abzufangen (saß zwei Stockwerke über Dir), um Dir persönlich zu gratulieren, auch von mir nochmals alles alles Gute nachträglich zum Geburtstag!
  17. Ich hab' Dir noch Bescheid gesagt Wirklich ein großartiger Film, den Soderbergh da mit 26 gezaubert hat. die Musik habe ich auch sehr positiv in Erinnerung, allerdings war es tatsächlich sehr wenig.
  18. Ich halte aber auch "K2" für nich sehr sinnlich zusammen gestellt. Das mag zwar vom Titel her Sinn ergeben, da gebe ich Dir völlig recht, Thomas, aber musikalisch gibt's dann doch einige Durchhänger oder so starke Brüche, dass man das Gefühl hat, da kleben offensichtlich unterschiedliche Stücke aneinander wie die orientalisch angehauchte Passage ab Minute sieben nach dem ganzen Gitarren-Elektro-Tomtom-Pathos. Auch die letzten drei Minuten, in denen Zimmer sein harmonisches Können unter Beweis stellt (wo gibt's denn heute noch Passagen wie diese in seiner Musik?), ist musikalisch völlig losgelöst von der Suite. Mir kann's egal sein. Ich höre Alben immer von vorne bis hinten. Ob da jetzt eine Nummer auf der Anzeige weiterspringt oder nicht, beeinflusst mein Hörvergnügen nicht, aber ich muss sagen, dass mir viele solcher endlos-Suiten musikalisch durchhängen (wie auch die erste K2-Suite) oder so zusammen gepappt erscheinen, dass sie kein sinnvolles Ganzes ergeben ("Peacemaker").
  19. Mit "uninspiriert" kann man tatsächlich einige Goldsmith-Musiken der neunziger betiteln ("Malice", "Nicht ohne meine Tochter"...) aber im Gegensatz zu Totalausfällen wie "Rent-a-cop" dem unglaublich langweiligen "Warlock" punktet er in diesem Jahrzehnt durch solides Handwerk. Wie gesagt, diese leicht "angebluesten" Melodien und der Paukeneinsatz verleihen dieser Musik etwas Eigenständiges, was sich so in anderen Thrillerpartituren nicht finden lässt. "L.A. Confidential" oder "Basic Instinct" sind "City Hall" natürlich haushoch überlegen.
  20. Jerry Goldsmith - City Hall Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet diese CD das erste Goldsmith-Album sein wird, dass ich nach rund sechs Monaten in den CD-Player legen werde? Ich nicht, aber genau dieses dunkle Großstadtflair war es, das ich brauchte. Jerry Goldsmiths Musik für „City Hall“ lässt sich mit drei Worten charakterisieren: routiniert aber wirkungsvoll. Der thrillererfahrene Komponist setzt für seine musikalische Untermalung auf ein klein besetztes Orchester und hielt sich mit elektronischen Dreingaben sehr zurück. Als markantestes Merkmal dürfte der solistische Einsatz der Pauke gelten, die in vielen Passagen der Musik eine wichtige Stellung einnimmt und als Vorläufer für die ein Jahr später entstehende Musik für „L.A. Confidential“ gesehen werden kann. Die treibenden Ryhthmen der Pauke verleihen der Spannungsmusik einen sehr vitalen und drängenden Charakter. In ruhigen Passagen setzt Goldsmith weiche Streicherteppiche und warme Holzbläser- oder Hornsoli ein, die oft aus noblen Melodielinien bestehen. Die originelle Idee hierbei ist, dass Goldsmith seine hymnischen Melodielinien oft harmonisch mit aus dem Jazz stammenden „Blue Notes“ einfärbt. Das fast genau 30:00 Minuten lange Album von Varèse Sarabande enthält alle wichtigen Passagen der Musik fast in Filmreihenfolge und enthält sogar mindestens eine im Film nicht verwendete Komposition. Stattdessen wurden Wiederholungen oder kurze Spannungspassagen zu Gunsten des Hörflusses weggelassen. Freunde von Goldsmiths etwas gemäßigter 90er-Thrillermusik können bei „City Hall“ ohne Bedenken zuschlagen, wer allerdings schon „Basic Instinct“ und „L.A. Confidential“ in seiner Sammlung hat und sich nicht besonders für die Thrillermusik Goldsmiths aus diesem Jahrzehnt begeistern kann, kommt auch ohne dieses Album aus. Und wehe, hier schreibt irgendwer "Ich mag die Drums" - das sind PAUKEN!
  21. White Buffalo hat mich immer gereizt, die CD soll aber ziemlich mies klingen. Danke für den Tipp.
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