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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Deswegen ja auch die musikalische, nicht die ursprüngliche Funktion -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Und ich danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, diese lieben Worte zu schreiben. Der Hartmann lohnt sich - besonders auch für Filmmusikfreunde! Im Gegensatz zum "Quantensprung" ist das "Tamtam" aber (wie auch "Pauken und Trompeten) berechtigt - jedenfalls wenn man seine Funtkion in der Musik bedenkt. Soweit ich weiß, wurde das Tamtam in China jedenfalls als Folterinstrument eingesetzt - der Gefangene wurde zwischen zwei Tamtams angekettet und durch den Klang und die nicht zu unterschätzenden Schwingungen der der beiden Metall in den Wahnsinn getrieben... -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Der Ausdruck "viel Tamtam um etwas machen" wird auch ohne Frage mit dem Instrument zu tun haben...ebenso wie "die zweite Geige spielen" oder "mit Pauken und Trompeten". die ganze Bandbreite des Tamtams kann man meiner Ansicht nach in Karl Amamdeus Hartmanns "Sinfonia Tragica" erfahren. Hartmann war stark gegen die Nationalsozialisten eingestellt und dieses Werk stellt einen deutlichen Protest gegen das Regime dar. Das kann man daran erkennen, dass sich in dieser Partitur unzählige Zitate jüdischer oder anderweitig diskriminierter Komponisten finden (Mahler, Honegger und viele mehr). Das leise bedrohliche "Rauschen" des Tamtams kann man schön während des gemessen schreitenden Trompetensolos im zweiten Satz (Video I 2:09) im Hintergrund vernehmen. Oder in voller Wucht gleich nach dem Beckenschlag zu Beginn des dritten Satzes (Video II 0:01) http://www.youtube.com/watch?v=oH88UfpKGeE http://www.youtube.com/watch?v=E3KQHkoK1j4 Zum dritten Satz sei noch angemerkt: DAS ist mal echte Actionmusik...wie würde ich mich freuen, wenigstens halb so treibende, elaborierte Klänge mal wieder im Kino zu hören. Sonst natürlich DAS Tamtamstück schlechthin: Karlheinz Stockhausen - Mikrophonie http://www.youtube.com/watch?v=BfRknDawEEg Bei Goldsmith gibt es natürlich immer wieder Tamtam, allerdings fällt mir jetzt auf die Schnelle kein wirkliches "Tamtam"-Paradestück von him ein. Ich werde diesbezüglich nochmal in mich gehen. Die youtube-Videos sind natürlich wieder komplette anti-mp3 128 Argumente, aber zu Lehrzwecken muss es reichen "Drums" ist so völlig nichtssagend - was soll das sein? Das Schlagwerk hat so viele Arten von Trommeln zu bieten - große Trommel, kleine Trommel (Schnarrtrommel, Rührtrommel), Tomtoms etc. Von "Percussions" bevorzuge ich die deutsche Variante "Perkussion", die auch entsprechend gesprochen wird (nicht "perrkaschn"), aber am liebsten Schlagwerk oder Schlagzeug. Dabei muss man im Orchester auch immer bedenken, dass die Pauke ursprünglich zum Blech gehört und man deshalb auch "Schlagzeug und Pauke" sagt - also beide Instrumente trennt. Die Pauke ist das gewichtigste Schlaginstrument in der herkömmlichen Orchesterbesetzung und Pauker in einem Orchester spielen eigentlich nie andere Schlaginstrumente (und verdienen auch mehr als die anderen Schlagzeuger und "Tutti-Schweine"). Die Pauke kann wegen ihrer verstellbaren Tonhöhe als Quasi-Melodieinstrument eingesetzt werden und ist auch sonst sehr vielseitig (hier einmal zwei Beispiele): http://www.youtube.com/watch?v=zczmUfj3kqE http://www.youtube.com/watch?v=YRA_n55lg4s -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Worauf ich hinaus will, ist, dass das Tamtam ein ostasiatisches Musikinstrument ist, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in das Symphonieorchester gefunden hat. Gustav Mahler z. B. setzte es regelmäßig für den Tod ein. Das Tamtam ist um einiges "gewichtiger" als der bloße Gong und hat eine immense dynamische (Lautstärke) Bandbreite. Da es eigentlich immer mit weichen Schlägeln gespielt wird, kann man es problemlos wirbeln, sodass es im Leisen einen bedrohlichen Teppich bildet, im Lauten mit ohrenbetäubend mächtigen Schlägen das ganze Orchester bei Seite fegen. Wenn ich also lese "mit viel Tamtam und Bläsern" könnte es also sein, dass gemeint ist, jemand setzt neben Bläsern auch kräftig das Tamtam ein...es könnte aber auch sein, dass einfach gemeint ist: "Mit viel brachialer Action, die insbesondere durch die Bläser transportiert wird." Ich gehe mal davon aus, dass Du zweiteres meintest, denn Goldsmith setzt das Tamtam in "Shadow" um einiges weniger präsent ein als andere asiatische Perkussion - insbesondere diverser Bambusinstrumente. Dachte, ich bereichere diesen Thread mal kurz mit ein bisschen Instrumentenkunde - insbesondere in der heutigen Zeit ist es ja wichtig, auf die Vielfalt des Schlagwerks hinzuweisen, dass ja allgemein nur noch als "Drums" (bäh...) bekannt ist. Tamtam.bmp -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Tamtam im Sinne von "Hörgefühl" oder Instrument? die Musik gehört tatsächlich zu den kreativen Geistesblitzen des sonst sehr zahmen Früh-Neunziger-Goldsmiths... Ich fand den Film ja auch sehr schick. Würde mich freuen, wenn sich die Superheldenfilme wieder mehr an dieses Maß von Action und Effekten halten würden (da würden mir auch die ersten beiden Spiderman-Filme von Raimi einfallen), als dass immer gleich ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Das würde ich so glatt unterschreiben -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
"Say A, Motherfucker!" - ich muss sagen, dass ich den nicht so "fürchterlich beschissen" fand, aber man merkt dem Film deutlich an, dass man schlichtweg versucht hat, "Alien" nochmal anders zu machen - dieses Mal im Wasser und nicht im Weltraum. Das Monster fand ich aber dennoch schön ekelhaft - auch für heutige Verhältnisse. Die Musik hingegen ist einer meiner eher rar gesähten Spät-Achtziger-Favoriten des Meisters. Die Stücke sind eindricksvoll strukturiert (besonders das sich langsam aufbauende Hauptthema ist ein großer formeller Wurf des späten Goldsmith), ebenso wie die Transformation des erst mysthischen Solo-Trompeten-Themas zur optimismussprühenden Fanfare...naja, kann man ja alles an anderer Stelle nachlesen -
Umfrage der Woche: Top 10 - Tracks zu James Horners 60. Geburtstag
Mephisto antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Filmmusik Diskussion
Es gibt aber trotzdem noch den Iso-Score...- 139 Antworten
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- James Horner
- Soundtrack
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Vielen Dank für diese tolle(n) Empfehlung(en - die beiden Club-CDs habe ich bereits seit einiger Zeit)! Aber der Jeanne-D'Arc-Score war mir neu, obwohl ich erst kürzlich den (äußerst beeindruckenden) Film gesehen habe! -
Umfrage der Woche: Top 10 - Tracks zu James Horners 60. Geburtstag
Mephisto antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Filmmusik Diskussion
Es gibt aber den Iso-Score...- 139 Antworten
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Goldsmith-Umfrage Teil 3 - Das Finale
Mephisto antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Jerry Goldsmith
...und ich keinen Dafür wurden es: - The Sand Pebbles (Golden-Age-Idiome (kräftige Fanfaren, pentatonische "China-Klischees" in knackigem Silver-Age-Gewand) - Planet der Affen (klar!) - Alien (eine der besten Kompositionen des letzten Jahrhunderts) - Star Trek (heroisches Pathos trifft verträumtes Weltraum-Fernweh und atmosphärisch dichte mystische Klanggemälde) - Poltergeist (grandiose Klangfarben, brachiale Action) - Legend (sein letztes großes Meisterwerk) -
Vielleicht hat Sam in Panik auch seine guten Manieren vergessen. Er wäre ja nicht der erste, der in einer Stresssituation nicht mehr alle Höflichkeitsformen wahrt.
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Ein sehr schöner Bericht, alex. Soweit ich weiß, wollte Young sogar auf eigene Kosten Promo-CDs herstellen, aber auch da hätte er an Elfman blechen müssen.
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...und "Cloud Atlas" war immerhin teilweise deutsch.
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Dr. Mabuse: Der große Spieler (Ein Bild der Zeit) - Fritz Lang (1922) Lang wendete sich mit diesem Film vom expressionistischen Stummfilm ab und begründete den neuen filmischen Realismus. Statt stilisierter Dekors und stark expressivem Spiel der Darsteller setzt der Regisseur auf die Botschaft. Die Geschichte um Mabuse, einen einflussreichen Kriminellen, der seine hypnotische Fähigekit ausnutzt, um sich dem Reichtum anderer zu bemächtigen und sie ins Unglück zu stürzen dient als Rahmenhandlung für eine breit ausgelegte Rundumschlagkritik an den aufkommenden goldenen 20er Jahren. Dr. Mabuse nutzt die Möglichkeiten der neuen Technik und stürzt Leute an der Börse in den Ruin oder leitet vom Autotelefon den neuen Mordanschlag in die Wege. Seine Opfer sind von der Dekadenz verwöhnte und gelangweilte Neureiche und Adlige. Lang führt uns durch unzählige Nachtclubs und Hinterhofspielhöllen, in denen die Spieler ihren nötigen Nervenkitzel höchstens durch den riskanten Einsatz all ihres Gutes bekommen. Mabuse schikaniert seine Mordbuben mit dem Kontrollwahn eines Fabrikaufsehers. Die Abhängigkeit des Arbeitnehmers zum Arbeitgeber wird hier ins Absurde verdreht und Lang schafft eine Form der bitteren Tragik, wenn einer von Mabuses Handlangern preisgibt, dass er sich umbringen müsste, würde derihn auf die Straße setzen. Welche Hintergedanken der Film verfolgt, wird spätestens klar wenn nach der ersten Viertelstunde ein ausgelaugter Handlanger verzweifelt klagt: "Ich ertrage dieses 200km Leben nicht. Das ist moderne Menschenfresserei!" und Mabuse den Expressionismus als "Spielerei" abtut. Trotz der Länge von knapp drei Stunden schafft Lang es, durch eine perfekt koordinierte Struktur, den Rezipienten zu keinem Zeitpunkt zu verlieren. Da keine Originalmusik überliefert wurde, existieren diverse neu aufgenommene Musiken. "Dr. Mabuse" ist ein äußerst beeindruckendes Zeitdokument, das die heutzutage verklärten "Goldenen 20er" auf eine gekonnte und wirkungsvolle Art bricht!
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Danke für diese Gegenüberstellung! Ich habe bisher nur die SCG, die Varèse wird noch dieses Jahr - spätestens zu Weihnachten nachgeholt! Die Trax fand ich arg matschig - interessanterweise fand ich auch SVG besser als Varèse mono (vielleicht weil ich es so gewohnt bin?). Gewonnen hat für mich allerdings die Stereo-Varèse und über die Neueinspielung breite ich mal höflicherweise den Mantel des Schweigens... Welche Aufstellung hat sich denn bei den anderen ergeben? -
Orlacs Hände - Robert Wiene (1924) Wiene schuf mit dem "Kabinett des Dr. Caligari" einen DER expressionistischen Stummfilme, an dessen Erfolg er vergeblich mit "Genuine", einem Vampirfilm anzuknüpfen versuchte. Drei Jahre später drehte er mit "Raskolnikov" eine hervorragende Verfilmung von Dostojewskis "Schuld und Sühne", bevor er mit "Orlacs Hände" seinen letzten expressionistischem Stummfilm drehte und sich anschließend dem leichteren Unterhaltungsfilm widmete. Die Geschichte über den berühmten Pianisten Paul Orlac, der in einem Zugunglück seine Hände verliert und im Krankenhaus die Hände eines frisch hingerichteten Mörders angenäht bekommt, strotzt vor expressionistischen Elementen. Für den Protagonisten vermischen sich Realität und Fiktion, schon bald läuft Orlac Gefahr, dem Wahn anheim zu fallen. Als schließlich auch noch sein Vater ermordet wird und sich die Fingerabdrücke seiner neuen Hände am Tatort befinden, scheint die Situation ausweglos. Wiene schuf mit "Orlacs Hände" keinen Meilenstein mehr, aber diesen Film kann man sich auch heute noch sehr gut ansehen, da der Regisseur sein Handwerk einfach verstand. Die Schauspieler sind alle treffend besetzt, allen voran Konrad Veidt als Orlac, dessen äußerst expressives Spiel auch heute noch fesselt. Zu kaum einem Wiene-Film wurde eine Originalmusik komponiert, geschweige denn überliefert. 2000 komponierte Ex-RCP-Mitglied Henning Lohner eine neue Musik, die von Lorne Balfe arrangiert wurde. Lohners Musik ist für ein kleines Kernensemble echter Musiker geschrieben und anschließend mit einer ordentlichen Portion mittelmäßiger Samples angedickt worden. Die Konzeption, das Klavier im Vordergrund stehen zu lassen, bietet sich bei dem Stoff förmlich an. Die unheimlichen Spannungsszenen versah Lohner mit rein elektronischen Klangcollagen, die auch nichtmusikalische Geräusche einbinden. Die Musik könnte man größtenteils als "Variation über ein Liebesthema" bezeichnen, allerdings schießt die Musik regelmäßig am Film vorbei. So erklingt das schicke Liebesthema an vielen unpassenden Stellen in beschwingtem Rumba-Arrangement (z.B. wenn Orlacs Vater gesteht, dass er seinen Sohn hasst). Die elektronischen Passagen, die Ensemblemusik und das Soloklavier werden blockhaft aneinandergereiht - und meistens nicht im Rhythmus des Films. Zum Ende hin lässt Lohner die Musik sogar schweigen und Stimmen Texte über den Film sprechen lassen, die aber von keiner Person auf der Leinwand gesprochen werden. Die Verwirrung ist perfekt, wenn man drei Stimmen gleichzeitg hört und einen vierten Text im Film liest. Ingesamt bremst die Tonspur den Film oftmals aus - schade. Den Film selbst kann aber beherzt empfehlen!
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Der Sebastian war ja damals ziemlich hart zum guten Eisenstein Natürlich ist der Film unkritische, unreflektierte Sowjet-Propaganda der härtesten Sorte, aber was erwartet man von einem Propagandawerk aus dem Jahre 1925? Dass Eisenstein ein brillanter Regisseur ist, ziegt sich meines Erachtens nach nicht nur an der (natürlich grandiosen) Treppenszene, sondern allen recht zahlreichen und ausladenden Actionszenen (Meuterei, Treppe), aber insbesondere auch in den Spannungsmomenten (kurz vor dem Erschießung, beim Finale). Insgesamt besticht Eisenstein durch einen sorgfältigen dramaturgischen Aufbau der Szenen. Wie er aus dem anfänglichen Brodeln im ersten Akt eine brutale Konfrontation kreiert ist schon gekonnt. Weshalb ich den Film hier nochmals ausführe: Ich habe ihn in der äußerst interessanten Tonfilmvariante (!) gesehen, die der deutsche Komponist Edmund Meisel 1931 mit einem Orchester und berliner Schauspielern aufzeichnete. Die Musik und die nachgesprochenen Zwischentexte wurden auf Schallplatte gepresst und synchron zum von allen Texttafeln berenigten Film abgespielt. Ein wahrlich interessantes Dokument - auch wenn sich nun offenbahrt, dass im Stummfilm oft viel weniger Text zu lesen als zu sehen war, denn die Texter bei "Potiemkin" hatten offensichtlich an einigen Stellen Sorge, die langen Einstellungen einiger sprechenden Personen mit genug Text auszufüllen. Dennoch, ein faszinierendes Erlebnis, an Hand dieses Beispiels zu beobachten, wie die Bilder nicht nur laufen, sondern später auch sprechen lernten.
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Durchschnittlich alle anderthalb Wochen. Ist aber letztens weniger geworden. Wo war der Film für dich unter dem Durchschnitt?
- 867 Antworten
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- Hans Zimmer
- WaterTower Records
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Niemals, am Abend vor dem besagten Morgen kannst Du Dir als toller Revolverheld noch 'ne flotte Dorfmieze schnappen, die Nacht richtig auskosten, wirst von dem Geruch der Schinkenpfannkuchen und des frisch gebrühten Kaffees geweckt und gehst dann zufrieden, alle Vorteile des irdischen Lebens in den letzten Stunden ausgekostet, die Hauptstraße hinunter, die ganz klare frische Morgenluft in der Nase, zum vielleicht letzten Kampf. Sonst wachst Du auf, weißt, Du musst noch zehn Stunden totschlagen, tigerst nervös durch die Gegend, machst dich verrückt und beißt nach einem reichlich unerfreulichen Tag ins Gras - wenige Stunden von vielleicht einer schönen Nacht entfernt...
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Trockenkost wäre der Film - so glaube ich - auch ohne die Musik nicht geworden. Dazu ist das ganze einfach zu gekonnt geschnitten und montiert, aber die Musik trug dazu bei, dass es mich bei der eröffnenden Zugfahrt fast wegfegte. Thewes hat aber wirkliche eine grandiose Arbeit geleistet - eine derart meisterhaft instrumentierte Orchesterpartitur habe ich schon lange nicht mehr gehört - FAMOS! Gestern folgte ein weiteres Zeitdokument zum Themenbereich Berlin: Menschen untereinander - Gerhard Lamprecht (1926) Lamprechts Film schildert das Geschehen in einem berliner Mietshaus, das wie ein Querschnitt der "sozialen Torte" der 1920er aufgebaut ist: Unter dem Dach wohnt in ärmlichen Verhältnissen ein Ballonverkäufer mit seiner Familie. Die Künstlerin wird von der Ballettlehrerin personifiziert während der alte Klavierlehrer für den Intellektuellen steht. Die raffgierige und unbarmherzige Hausbesitzerin wohnt in der Mitte wie die Spinne in ihrem Netz. Unter ihnen betreibt ein Ehepaar eine Heiratsvermittlung mit "lockeren gesellschaftlichen Abenden" und im Parterre lebt der Politiker Köhler, dessen Frau im Gefängnis sitzt und dessen Ehe so seine Laufbahn bedroht. Köhlers Frau ist die Tochter des Juweliers, der ebenfalls in dem Haus wohnt und dort sein Geschäft betreibt. Je weiter man also die Treppe hinauf steigt, umso einfacher und letzten Endes ärmlicher werden die Verhältnisse - dem Mietshaus der damaligen Zeit entsprechend, aber interessanterweise eine genaue Umkehrung der sozialen Begriffe "Oberschicht-Unterschicht". In dem Haus gibt es nun verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen und verwicklungen wobei schnell klar wird, dass es Lamprecht weder um Elends-Kitsch noch besonders tragische Schicksale geht - nach einem steinigen und langen Weg wendet sich für (fast) alle Beteiligten alles zum Guten. Der Film wurde mühevoll wieder restauriert und mit einer neuen Musik von Bernd Schultheis versehen, dessen improvisierte, geräuschorientierte Musik für kleines Ensemble eine intensive Atmophäre über Lamprechts Bilder legt. Schultheis, der bei seinen Stummfilmvertonungen keine Kompromisse macht, setzt hier auf einen zeitgenössischen, modernen Vertonungsansatz, der einen großen Bogen um den knapp zwei Stunden dauernden Film legt. Es fällt allerdings auf, dass einige der humoristischen Momente auch ein leichtes musikalisches Augenzwinkern gut hätten vertragen können, denn so hat die Musik teilweise etwas Distanzierendes, sogar Betäubendes. Nichts desto trotz ist "Menschen untereinander" in der restaurierten Fassung ein sehr interessantes Zeitdokument, dem man das Alter von knapp 90 Jahren fast gar nicht anmerkt.
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Habe den Film am vernieselten Sonntagnachmittag im Kino erwischt und muss sagen: Überraschenderweise überzeugend gemachtes, handwerklich sauberes Superheldenpopcornkino ohne besondere persönliche Handschrift. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man wieder bei Null anfangen muss oder ob die Städtezerstörung zum Schluss gerechtfertigt ist, aber letzten Endes ist dieser Film nicht besser oder schlechter als andere aufgeblähte Bombastschinken unserer Zeit. Dass mich derartige Filme allerdings beeindrucken, ist mittlerweile rund 10 Jahre her. Von Snyder hätte dieser Film nicht unbedingt sein müssen, da ging er bei "300" oder auch "Sucker Punch" in ganz andere ästhetische Extreme. Eben wie auch der Film ist die Musik nicht diese 43 Seiten Thread wert. Es brummt vor sich hin ohne nennenswerte Höhepunkte, bei der Action ist - wie so oft bei Zimmer - das fehlende Tempo das Hauptproblem. Leider fehlt hier in "Superman" die sonst für Zimmer typische zündende Idee (die allerdings meist in seinem Plastikmatsch untergeht), denn während ich im Kino saß, frug ich mich unentwegt "Wo sind die ganzen Schlagzeuger hin?" Fazit: Kann man gucken, muss man aber nicht. Weder die anscheinend von vielen erwartete Neuinterpretation noch die Leichenschändung, der verzweifelt das Williams-Kruzifix entgegen gehalten wurde.
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Berlin: Die Symphonie der Großstadt - Walter Ruttmann (1927) Angelegt als Dokumentarfilm ist Ruttmanns Werk auch heute noch ein äußerst wertvolles Dokument, bietet es uns einen detaillierten Einblick in das Tagesgeschehen einer Großstadt der 20er Jahre. Der Film beginnt mit einer rasanten Zugfahrt in den berliner Hautpbahnhof. Hier nutzte Ruttmann das Mittel schneller Schnitte auf eindrucksvolle Art und Weise, um anschließend wie die Dampflok das Tempo immer weiter und weiter zu verringern. anschließend befinden wir uns auf den menschenleeren Straßen der Stadt, die im Morgendämmern noch tief und fest schläft. Erst nach mehreren Minuten sehen wir die ersten Menschen, bis immer weitere Arbeiter, Dienstmädchen, Schulkinder, Mütter, Polizisten aus den Häusern kommen und letzten Endes als riesiger Strom durch die Straßen ziehen. Das ist wahrhaft großartig komponiert und bildgewaltig eingefangen. In der anschließenden Stunde erleben wir die schweißtreibende Arbeit in der Industrie, das emsige Arbeiten im Büro, den Ausritt im Stadtpark, den Mittagsschlaf von Tieren im Zoo und Arbeitern auf der Parkbank, den Selbstmord einer wahnsinnigen Frau, den Feierabend und das schillernde Nachtleben. Man könnte Ruttmann die Art vorwerfen, auf die er uns die einzelnen Bilder aneinander reiht - nämlich ohne jede Wertung. Wir sehen das luxuriöse Essen im Restaurent, um anschließend einen Haufen Arbeiter zu beobachten, wie sie sich um einen Bockwurststand drängen - ohne dass die Dekadenz der oberen Schicht und die Armut der Arbeiter in irgendeiner Form kritisiert werden. Das ist aber auch nicht im Sinne Ruttmanns, der die Stadt Berlin als einen lebenden Organismus abbilden zu sucht. Wie der Titel des Films schon deutlicht macht, spielt die Musik in diesem Film eine wichtige Rolle. Als Stummfilm, der fast ohne Zwischentitel auskommt, setzt "Berlin: Die Symphonie der Großstadt" ausschließlich auf die Wirkung der Bilder und der Musik. Diese stammt von Stummfilmkomponist Edmund Meisel, doch von dessen Komposition ist - wie bei vielen Stummfilmen - nur ein Klavierauszug überliefert. Der Komponist Bern Thewes orchestrierte das überlieferte Notenmaterial auf solch bunte und füllige Weise, wie es unter Meisel kaum geklungen haben kann. Eine wahrliche Meisterleistung, die auch als alleinstehendes Hörerlebnis eine durchschlagende Wirkung beweist und hervorragend vom Experten Frank Strobel eingespielt und auch als CD veröffentlicht wurde. Insgesamt ist Walther Ruttmanns Film also eine mitreißende Stadtrundfahrt in die Vergangenheit geraten!
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Die Nibelungen (1&2) - Fritz Lang 1924 Mit mehr als viereinhalb Stunden Laufzeit fordert dieses Stummfilmepos eine ordentliche Portion Sitzfleisch. Dem expressionistischem deutschen Kino entsprechend entwarf Meisterregisseur Lang hier eine äußerst düstere, wenig heldenhafte Sichtweise des Nibelungenliedes, stattdessen zeigt er die Bewegungslosigkeit, die Borniertheit der in ihrem Ehrverständnis geblendeten Protagonisten auf. In hervorragender Fotografie engt er die Personen in herkulischen, klotzartigen Gebäuden, Spitzbögen oder anderen beengenden Formen ein, zwängt sie so in bildliche Rähmen wie auch sie in ihre gesellschaftlichen Muster gezwängt werden. Ausnahmen bilden der Anfang um den jungen unschuldigen Siegfried und das raue Eisland, in dem Brünhilde durch List und Tücke Gunther unterworfen wird. Doch ist die wilde Amazone einmal besiegt, findet auch sie sich in Rahmen, Mauern und ähnlichen optischen Beschränkungen wieder. Die äußerst reichhaltige Geschichte, die von Langs damaliger Ehefrau Thea von Harbou frei nach dem Nibelungenied verfasst wurde, nimmt im weiteren Verlauf deutlich Fahrt an und der Regisseur übertrifft sich mit dem zweiten Teil "Kriemhilds Rache", noch einmal selbst. Waren es im ersten Teil "Siegfrieds Tod" noch Einzelschicksale, führt die unerbittliche Rachsucht von Siegfrieds Gattin die einzelnen Fäden zu einem apokalyptischen Finale zusammen und Lang bietet mit seinem Stab in der letzten Stunde alles auf, was der damalige Film bieten konnte. Die hervorragende Musik Gottfried Huppertz' wandelt einleuchtenderweise nicht nur wegen der leitmotivischen Konzeption, sondern auch klanglich deutlich auf Wagners Spuren. Anstatt in der heute oft fälschlicherweise angenommen "Stummfilmmanier", stets das Gezeigte akustisch "abzumalen", spannt Huppertz durch seine ausladenden und gekonnt durchgeführten Leitmotive große Bögen unter jeweilige Szenen, verzichtet auf hektische Stimmungswechsel oder krasse Brüche und verstärkt so deutlich die Atmosphäre. Insgesamt ein faszinierendes Werk eines der wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte und definitiv einen Blick wert!