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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Ich schließe mich der Mehrheit an: Fielding wird früher oder später eingetütet - von dem kann ich einfach nicht genug haben! Was den Jarre betrifft: Die Zeiten sind vorbei, in denen ich mir mäßige, grottige, trashige und den einen oder anderen guten Synth-Score gekauft habe in der Hoffnung, Lücken zu schließen ("Commando") oder Kult zu hören ("Delta Force"). Demnach werde ich den Jarre ziehen lassen...vollsynthetisch und mit Saxophon sind für mich Anti-Kaufanreize
  2. Unschönen Entwicklungen stehe ich in der Tat skeptisch gegenüber. Dazu gehört auch das Konzept des mp3-Players, den man immer und überall dabei hat. Ich nehme lieber die unmittelbare Umgebung mit ihren optischen und akustischen Eindrücken auf, anstatt mir bei einem kurzen Spaziergang wieder Musik auf's Ohr zu geben. Ebenso wenig mag ich Laptops, denn stattdessen bevorzuge ich es, Dingen wie Arbeit (PC) oder Hobby (Anlage, Bücher, CDs) nicht nur einen zeitlichen, sondern auch festen Platz zu geben. Was ich an mp3 nicht mag, ist insbesondere die schlechtere Tonqualität, wenn Becken sich anhören wie Topfdeckel und die Streicher kreischen, weil gewisse hohe Frequenzen einfach nicht mehr da sind. Ergo: Keine runtergeladenen Dateien!
  3. Trifft sich gut, gestern kam ein Paket von Colosseum an, mit dem ich meine Korngold-Bestände nahezu komplettiert habe. Außerdem wird hier in Lübeck seine "Tote Stadt" gegeben. Sonntag wird die fünfte Vorstellung sein, die ich mir ansehen werde
  4. Der 28.5. ist ja der Tag des großen "B'whkimbzi"-Festes. Hier feiert man, dass der die Mgdango-Stamm Ethnie endlich den niederfranzländischen Kolonialmächten nachgab und das Territorium um den Kwibwi-See, der sich nicht nur durch fruchtbaren Boden, reiche Rohstoffvorkommen und Edelsteinminen auszeichnet, den weißen Eroberern überließen. Als Dank gab man den friedlichen Mgdangos einige Glasperlen, die die Männer angeblich davon ablenkten, dass sich einige Soldaten die hübschesten Damen der Ureinwohner schnappten. Die Quasi-Gattin rührt gerade - wie es die Tradition verlangt - den Hirsebrei zum Frühstück an, ich krame derweil das Intrada-"Amazing Stories"-Album hervor, um mir noch einmal Jerry Goldsmiths Beitrag daraus anzuhören. http://www.amazon.de/Amazing-Stories-Soundtrack--CD-Intrada-Special-Collection/dp/B000QOWAMG/ref=sr_1_5?s=music&ie=UTF8&qid=1369722036&sr=1-5&keywords=amazing+stories+intrada Boo! Aufgenommen am 20.12.1985 Erstmals ausgestrahlt am 16.2.1986 Diese Folge in Steven Spielbergs „Unglaubliche Geschichten“ über ein Geisterpaar, dass die neuen Besitzer ihres Hauses – eine Pornodarstellerin und ihren schmierigen Ehemann – vertreiben will, markiert bereits die vierte Zusammenarbeit von Joe Dante und Jerry Goldsmith. Wen der Komponist allerdings mit seiner Musik erschrecken wollte bleibt jedoch völlig unklar. Goldsmith, der in den 50er und 60er Jahren viel Musik für’s Fernsehen geschrieben hatte – unter Anderem für „The Man From U.N.C.L.E.“, „Playhouse 90“, „Dr. Kildare“ und „Studio One“ – war Anfang der 70er Jahre nur noch für Pilotfolgen und Fernsehfilme zur TV-Musik zurück gekehrt. Für diesen Ausflug in das kleine Format wählte Jerry Goldsmith trotz 45 verfügbaren Musikern eine Besetzung von 13 Spielern mit einem Streichquartett, vier Holzbläsern, einer Harfe, drei Keyboardern und einem Schlagzeuger und knüpfte so an die kleinen Ensembles seiner frühen TV-Karriere an. „Der Durchschnitt für eine Besetzung zu „Twilight Zone“ waren sechs Musiker was wundervoll war denn so musste man erfinderisch sein.“ Ob Goldsmith mit dieser Äußerung in Hinblick auf „Boo!“ nur seine Hörer oder gar sich selbst belügt bleibt unklar. Diese rund zwölf Minuten lange Episodenmusik reicht nicht ansatzweise an eine andere seiner Komposition für Dante-Filme heran und leidet unter dem zu präsenten Keyboard-Einsatz. Man vermutet noch nicht einmal 13 Musikern hinter dieser elektronisch zugekleisterten Komposition und fragt sich bei den schon in den ersten Minuten zu hörenden synthetischen Flöteneffekten und Saxophonsoli, wofür der Mann überhaupt vier Holzbläser verlangte. Zwei bestimmte hier und da auftretende elektronische spritzige Effekte wirken recht passend für das Geisterpärchen eingesetzt, doch ansonsten greift Goldsmith auf nervend wabernde und säuselnde Klangeffekte zurück, die man auch mit der Flöte und einem Vibraphon hätte erzeugen können. Die melodischen Einfälle scheinen auch innerhalb einer Minute auf das Skizzenblatt geschmiert worden zu sein und passen halt mit dem lyrischen Hauptthema für das reizende Geisterpärchen und das (synthetische) röhrende Saxophon für Pornohäschen Sheena ins Bild, wirken allerdings billig und oberflächlich Der Rest der Musik besteht aus langweiliger größtenteils synthetischer Untermalungsmusik, die vor sich hindümpelt und aus der hin und wieder das recht stereotypische und einfallslose Thema auftaucht. Die harmonisierenden Pizzicati des Streichquartetts erwecken den Anschein, als hätte Goldsmith nach der Erstellung einer rein elektronischen Partitur im Studio die „überflüssigen“ Musiker entdeckt und ihnen durch unscheinbare Begleitstimmen eine Beschäftigungstherapie gegeben während er mit den Keyboardern und dem Schlagzeuger eine Episodenmusik einspielte. Dieser musikalische Missgriff wäre ja nicht so ärgerlich wenn man nicht wüsste, dass Goldsmith es viel besser konnte. Immerhin rund zehn lobenswerte Sekunden finden sich in dem synthetisch zugemüllten belanglosen Kitsch: Während des Angriff eines Zombis greift Goldsmith erst wenig aufregend auf seine Ostinato-Action-Technik zurück, doch anschließend spielt das Streichqaurtett eine an „Psycho“ erinnernde harsch modernistische Verfolgungsmusik, deren einzelnen Motive sich kanonisch überlappen. Doch hat Goldsmith den Hörer für immerhin zehn Sekunden gefesselt so verwischt er diesen Eindruck wieder durch eine weitere uninteressante Reprise des lyrischen Themas und die Sache ist zwar für den Rezipienten gelaufen, kleckert aber leider noch drei weitere verplemperte Minuten aus den Boxen.
  5. Bei "Police Story" stimme ich Dir da voll und ganz zu, aber "Crosscurrent" "fluffig"? Ich finde die Musik deshalb so spannend, weil zwar sämtliche Pop-Elemente (vom trockenen E-Bass bis zur 70er-Sitar) vorhanden sind, aber vollkommen durch die Mangel genommen wurden. Taktwechsel, bis man seekrank wird, verschrobene Klänge der Saiteninstrumente und harsche Einwürfe der Klaviers + Schlagwerk, die mich immer wieder metrisch aus dem Konzept bringen. Außerdem finde ich es sehr spannend, an Hand der drei verschiedenen Fassungen zu beobachten, wie die Zeitlupenverfolgungsjagd entstanden ist und so einen Einblick in die Werkstatt des Komponisten zu bekommen! Wie dem auch sei, schön, dass Dir die Musik zusagt, da leuchtet es auch ein, "The Man from U.N.C.L.E." in Deiner Liste zu finden (Hast Du da nur die Goldsmith-Musiken gehört?). Was mich nur wundert, ist "Boo!". Wenn Dir all seine "Klezmer"-Musiken ("Masada", "QB VII") gefallen, dann hätte ich jetzt eher "The Going Up of David Lew" in Deiner Aufzählung vermutet...
  6. Félarof schrieb: "soweit bekannt auch als CD" - eine Quelle gab sie nicht an und der Pressetext weist nicht eindeutig auf eine physische Veröffentlichung hin, insofern bleibe ich skeptisch...
  7. In Angesicht des sehr gerechten Preises und der Tatsache, dass beide CDs schon längst ausverkauft sind, wieder eine sehr schöne Kritzerland-Veröffentlichung, die ich mir allerdings sparen werde, da ich die Intrada-CDs habe.
  8. Aber dann wahrscheinlich keine CD oder? "Lossless audio" lässt mich schlimmes ahnen...
  9. ...dennoch finde ich die Aufmachung nicht so schlimm wie hier so oft verschrieen.
  10. Dass sie eine tolle Stimme hat, steht hier nicht in Frage, auch nicht, dass sie ein gutes Gespür dafür hat. Was ihre Stimme jetzt aber damit zu tun haben soll, dass sie einen Text in Fantasiesprache geschrieben hat, erschließt sich mir gar nicht. Vielleicht kannst Du ja auch schöne Gedichte schreiben, das bedeutet aber nicht, dass Du - selbst wenn Du eine gute Stimme hast - weißt, was Du machen dasmit machen sollst, wenn Du allein auf weiter Flur bist. Er sagt übrigens: "You are absolutely free to improvise. You can do it in phrases, you can do it in parts and I will give you a cut off." Er hat ihr die vollkommene Freiheit gelassen. Da geht also jeder musikalische Anteil auf Frau Tzarovkas Kappe, die kreative Idee auf Yareds...da bleibt für Horner nichts mehr übrig, wofür man ihn loben könnte/sollte. Außerdem sollte man eines bedenken: Petersen hat für den Director's Cut sämtliche (!) Sologesänge, die allesamt improvisiert waren, wieder heraus genommen und zusätzlich Horners Kampfmusik durch Elfmans Temptrack ersetzt. Auch das "War Reqiem" ist im DC nicht mehr zu hören...also da kann mir keiner erzählen, dass Petersen glücklich über das Ergebnis war, wenn er da selber so krass dran rumdoktort und alles, was ich maßgeblich an "Troja" kritisiere, heraus nimmt. Damit will ich meine Ansicht nicht erheben, aber es zeigt mir, dass ich nicht der einzige bin, der so empfindet. Babis: Petersen wollte es fett, fetter und nochmal fett! Das haben Yared und Horner gesagt und wird auch glaubwürdig, wenn man sich den Director's Cut ansieht. Petersen wollte offensichtlich ein Epos schaffen und ich bin mit Dir ganz einer Meinung: Einen großen Stoff groß zu vertonen, ist in einem Falle wie "Troja" nur angemessen! Es gibt unzählige Beispiele in der Filmmusikgeschichte, in denen man epische Stoffe auch groß vertont hat, damit die Musik nicht auf der großen Leinwand "verloren geht". Wieso Yared deswegen kein guter Filmmusikkomponist ist, weil er macht, was Tiomkin, Rozsa, Williams und Zimmer vor ihm gemacht haben, bleibt da schleierhaft.
  11. Der Kampf ist aber äußerst elegant choreographiert, beeindruckend gespielt, geschnitten und gefilmt. Dazu gehört für mich auch eine Musik, die ebenfalls diese Qualitäten aufweist und nicht stumpf jeden Speerstoß "abmalt". Tania Tsarovkas improvisiertem Gesang fehlt außerdem die Tiefe, ihre intuitive Zweistimmigkeit ist zwar schön herb, aber nach rund 20 Sekunden habe ich mich daran satt gehört. Außerdem setzt die Stimme ein, wenn Hektor getroffen wird, der Kampf ist aber erst mit seinem Tod vorüber. Da ist es natürlich sinnvoll, dass Yared die Perkussion weiter agieren lässt, der "musikalische Schnitt" ist dadurch eleganter und weniger drastisch. Beim filmischen Schnitt zur Küste setzen dann die Hörner mit dem Achilles Thema ein, das im Nachsatz um einen grandiosen Kontrapunkt erweitert wird, der das einst heldenhafte Thema gekonnt trübt. Der fulminante Choreinsatz steht für Briseis' Schrecken, als Achilles zum Zelt kommt und ihr klar wird, dass Hektor verloren ist. Wir müssen die Musik - wenn wir schon auf ihre filmmusikalische Wirkung pochen - auch im Kontext ihrer gesamten Laufzeit mit dem Film abgleichen. Horner gelingt das spannen des Bogens über "Kampf - Hektors Tod - Achilles Ankunft im Lager - Briseis' Erkenntnis" nunmal nicht, weil er auf nur zwei musikalische Elemente zurück greift, die sich schnell totgelaufen haben. Das mag bei der Perkussion nicht so störend sein, hier ist man vom Kampf abgelenkt, aber anschließend gehen einem Horners "Mach-mal-was-Du-willst"-Gesänge deutlich auf den Zeiger. Jan, es ist nahezu unmöglich, Musik aus einer Tonspur zu filtern, aber ich habe Yareds Musik mal unter den Film gelegt und ich habe mich nur viel tiefer in den Film gesogen gefühlt als dass mich Yareds Komposition rausgekickt hätte. So wie Du argumentierst müsste Filmmusik sklavisch dem Bild folgen - das haben Rozsa, Newman oder North auch nicht getan und dennoch wurden sie früher nicht aus den Filmen geschmissen. Die Hörgewohnheit des Publikums hat sich leider dahin verändert, dass die Rezipienten anscheinend nicht mehr fähig sind, sich mehreren Reizen auf einmal auszusetzen, können sich aber im Gegenteil kaum lange auf eine Sache konzentrieren. Daraus resultieren hektischer Schnitt ohne Sinn und Verstand oder belanglose Dröhnmusik (die im Falle eines "Troja"-Ersatzes dennoch lieber gewesen wäre als Horners Rezept.)
  12. Natürlich verabscheue ich Horner nicht, ich kenne den Mann nicht, auch, wenn durch das Interview, in dem es hier geht, deutlich geworden sein dürfte, dass er selbst kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich glaube, dass sein Ego groß genug, nicht bitterlich zu weinen anzufangen, weil man seine hingeschluderte "Troja"-Musik verreißt. Sein Ego war schließlich auch groß genug, sich einen feuchten Staub um Brittens Anliegen zu scheren. Handwerklich ist "Troja" immer noch zu sauber, um sie als "Das Letzte" zu bezeichnen. Es gibt hier auch keinen Anlass, meine Aussagen auf Horner oder seine Musik im Allgemeinen zu deuten. Es geht hier ausschließlich um "Troja" - ja, da finde ich, es ist das Allerletzte, dass er mich und andere für dumm verkauft hat und sich dann im Interview hinsetzt und sich wieder einmal selber feiert. Tut dir aber Britten nicht auch leid, dessen "War Requiem" auf fast abstruse Art und Weise pervertiert wurde? Es ist doch offensichtlich, dass Horner seine Seele nicht in dieses Musikstück gelegt hat, es war ein Job, den er fertig gemacht hat. Vielleicht hat er seine Seele in "Titanic", "Braveheart", "Willow" etc. gelegt, "Troja" war halt eine Rettungsmaßnahme (die gründlich gescheitert ist). Die Aussage, was Kunst ist und was nicht, war lapidarer Natur, das jetzt weiter vertiefen zu wollen, würde nur in Grabenkämpfe ausarten, aus denen wahrscheinlich alle als Verlierer heraus gehen. Dass Horners Musik ein "Todeswalzer" ist, kann man wegen der geraden Taktart schonmal ausschließen . Natürlich sind Yareds Rhythmen (wie kommst Du auf Beats?) komplexer, aber das alleine ist natürlich kein Kriterium. Die ewige Steigerung, der sinnvolle Einsatz von Elektronik und die delikate Stimmführung und Instrumentation sorgen für viel mehr Verve, Kraft und spiegeln somit die Eleganz aber auch die Brutalität des Kampfes wider. Da stimme ich Sami zu, das Studio hat da weniger Schuld, abgesehen davon, es mit der Kurzschlussentscheidung die ganze Sache verbockt hat. Dass Horner dann aber seiner Aufgabe weniger als Komponist, sondern an als Leichenschän... Meisterdieb nachkommt, das muss man Horner ganz alleine anlasten. Da Du selber Komponist bist, solltest Du stets die andere Seite bei solchen Fällen bedenken: Stell' Dir vor, Du schreibst ein fantastisches Stück mit einer wertvollen Botschaft wie das "War Requiem" und jemand macht eine Synthversion daraus und legt sie auf youtube unter "Triumph des Willens". Den Kinozuschauern mache ich ebenfalls keine Vorwürfe, ebenso wenig den Leuten, die Geld für Horners CD ausgeben, aber ich habe den Eindruck, dass sich viele diesen Tatsachen auch verschließen, weil man eben nicht am Götzenbild des verehrten Komponisten kratzen will/darf. Ich habe nie verstanden, was so toll an dieser Heiligenverehrung sein soll. Es ist doch viel respektvoller, eine wirkliche Großleistung eines Komponisten anzuerkennen, als wenn man ständig alles als Meisterwerk diffarmiert. Ich persönlich nehme mich aus Deiner Kritik aus, denn ich habe mehrfach (auch hier) den Versuch unternommen, Leute auf die Ursprünge von Filmmusik hinzuweisen und in solch skandalösen Fällen wie "Troja" Aufklärung zu betreiben, aber entweder wird man mit dem "Seelenargumant" des Komponisten oder aber dem ich "Ich empfinde da aber ganz viel"-Argument empfangen. Schreibt man an anderer Stelle über die Wurzeln der Filmmusik, gibt es meistens keine Reaktion.
  13. Das ist schlichtweg nicht möglich! Hör' Dir doch bitte einmal Yareds original an: Was der Mann da mit der Percussion macht, ist der Hammer, ein filmunanter Todeswalzer, packend, energetisch und dennoch unerbittlich und brutal. Wenn man Yared rausgeschmissen hat, weil das Testpublikum die Musik zu altmodisch fand und die Produzenten kalte Füße bekommen haben, haben sie Horner bestimmt nicht gesagt: "Mach' mal wie Yared, den wir abgelehnt haben." Abgesehen davon ist Horners Fassung des Kampfes wirklich keine Kunst, die Synthcongas und Bongos laufen lassen und ein paar Tasten drücken, wenn die Speere aufeinander prallen, anschließend der Sängerin sagen: "Sing mal, was Du willst, ich gebe Dir ein Zeichen, wenn Du aufhören sollst."* und sich anschließend hinsetzen und dreist über Yared herziehen - es geht nicht unverschämter (und zwar in jeder Hinsicht!) Sami hat vollkommen recht, Horner beleidigt mit seiner Musik nicht nur tote und lebende Kollegen und zieht deren Werk in den Dreck (bei Sachen wie dem "War Requiem" werde ich echt empfindlich!), sondern verkauft den Hörer als absoluten Vollidioten. Mir nicht ein eigenes Thema präsentieren und erwarten, ich würde dieses zusammen gepanschte Süppchen als kompositorische Leistung ernst nehmen können...lachhaft! Da frage ich mich ernsthaft, für wie dämlich und ungebildet mich der Mann hält. Millionen für derarige Leichenfledderei zu kassieren, mich an der Kinokasse bezahlen lassen und mich für dumm verkaufen - nein danke! *das ganze kann man sich auf der "Recordings Session" Doppel-CD anhören, die seit Jahren in Umlauf ist.
  14. Ja, weil Edelmans Stücke, die unter seinem typischen Matsch-Klang leiden, voll orchestral zu hören sind!
  15. Naja, da ist nach dem unsäglichen "Boo" noch schön viel Luft nach oben. Ich wünschte, ich könnte "Crosscurrent" oder "QB VII" nochmal zum ersten Mal hören
  16. Muss hier auch ein großes Lob für Neo loswerden, wirklich tolle Texte! Vielen vielen Dank!
  17. Anstatt mich zu ducken, gebe ich mal eine Antwort: Recording sessions sind normalerweise nicht zugänglich und wenn, dann oft nicht als propere CD und noch viel weniger in einem gut klingenden Format. Iso-Scores leiden oft unter drastischen Schnitten oder Lautstärkeschwankungen. Die meisten Recording Sessions, die mir untergekommen sind, waren mp3-Dateien. Songs sind meistens nicht extra für den Film komponiert wurden (Ausnahmen sind natürlich Themensongs, die meistens auch auf der CD zu finden sind) und daher schon lange auf diversen Alben verfügbar sind. "Brown Eyed Girl" ist ohne Probleme legal (!) zu bekommen, hätte Lalaland den jetzt für "Sleeping witht the Enemy" extrateuer lizensieren müssen, dann wäre das Album vielleicht teurer geworden, als wenn man das entsprechende van Morrison Album bei ebay schießt. Bei der Musik, die auf dem kompletten Filmmusik-Album drauf war, wäre das nicht möglich gewesen.
  18. Natürlich mache ich diesen Komponisten Vorwürfe, denn meiner Ansicht nach reicht es nicht, nur irgendwie dem Film zu dienen. Ich zahle immerhin mit meinem Kinobesuch für deren Arbeit, dann will ich in spannenden Szenen mehr als einen brummenden Orgelpunkt und in Actionszenen mehr als nur auf- und abspielende Streicher hören. Ich will ja auch, dass der Lichtmensch die Szene gut ausleuchtet oder der Kameramann gute Bilder aufnimmt und die Schauspieler vernünftig spielen. Es ist einfach viel zu billig, es ausschließlich den Regisseuren recht machen zu wollen, denn die haben meistens offensichtlich keine Ahnung von der Materie, sodass es gerade an dem Komponisten ist, seine eigenen Möglichkeiten einzubringen. Da ist dieses "Ich-bin-nur-Dienstleister" oft missverstanden worden. Natürlich ist auch der Friseur und der Taxifahrer ein Dienstleister, aber ich konsultiere seine Dienste nunmal, weil ich auf sein Fachwissen angewiesen bin. Wenn ich dem Taxifahrer eine völlig dämliche Route vorschlage, erwarte ich, dass er mir eine bessere rät, wenn ich mit viel zu schütterem Haar zum Friseur gehe und um eine Irokesenfriseur bitte, dann soll der doch auch eine viel bessere Alternative anbieten. Wenn also der Regisseur, weil er nicht genug Ahnung von Musik hat, nicht weiß, was alles möglich ist und aus seinem mickrigem Archiv irgendwelche unpassenden Vorschläge rauskramt muss der Komponist nunmal sagen: "Ich weiß da eine bessere Lösung." Das ist mir auch völlig schleierhaft, denn billige Plattitüden erreichen einen nie so intensiv wie wohl bedacht gesetzt Noten. Solch ein Irrglaube gehört mit naseweisen Sprüchen wie "Es ist wahrscheinlich sowieso viel schwerer, etwas richtig einfaches zu schreiben als etwas Komplexes." aus dem kollektiven Gedächtnis verbannt!
  19. Wobei "A Good Day to die Hard" musikalisch vollkommend überzeugt. Ich weiß, Du verabscheust den Film und die Musik ist auch ein Kind ihrer Zeit, aber es wird doch deutlich, dass Beltrami den Manierismen von heute ordentlich etwas abgewinnen konnte. Die Ostinati waren um einiges kantiger als die ausgelutschten RCP-Partikel, solche herrlichen Posaunencluster wie im Vorspann hört man heutzutage auch eher selten. Von Desplats "Rise of the Guardians" war ich allerdings ebenso überzeugt.
  20. Ich muss zugeben, dass ich auch sofort an das Quartett gedacht habe. Wie hast du denn den Titel interpretiert?
  21. Bei mir wurde es der 13. Krieger. War meine zweite Goldsmith-CD und die Musik, die mich dazu angeregt hat, mich weiter mit dem Werk dieses Mannes auseinander zu setzen (da war "Der Feind in meinem Bett" - die erste CD - ein geringerer Anreiz), aber auch jenseits des emotionalen Angelpunktes gestehe ich dieser Musik einige Qualitäten zu. Ein derart archaisches und prägnantes, aber dennoch langes Thema findet sich in der Mumie weniger, stattdessen herrschen hier schmuck gemachte, aber stereotypische Ägypten- und Liebesplaatitüden vor. Die polyphone Schichtung aller möglichen Orientalismen in "Bagdad" ist äußerst schick gemacht und Suspensestücke wie "Cave of Dead" erinnern fast ein bisschen an frühere Vertonungsmuster des Altmeisters. Beide - "Die Mumie" wie "Der 13te Krieger" sind grandios gemacht, aber bei mir gewinnt dann doch das kräftige Hornthema über Männerchor
  22. Und genau das ist auch eine Art von Patriotismus - der knallharte Texas-Sheriff, der das Gesetz in seine Hand nimmt. Hier wird zwar nicht die amerikanische Elite-Einheit gefeiert ("Delta Force"), gegen böse Bedrohungen von außen gekämpft ("Invasion USA") oder der Vietnam-Krieg in ein Heldenepos verklittert ("Missing in Action"), sondern DAS amerikanische Westernideal in Reinkultur ausgelebt. Ich musste jedes Mal schmunzeln, wenn Norris nochmal kurz eine Coca-Cola-Dose in die Kamera hält. Zum Synchronsprecher kann ich nichts sagen, da ich den Film im original gesehen habe.
  23. In genau zwei Wochen um diese Zeit wird meine letzte Hauptfachprüfung vorüber sein. Da ich bis dahin kaum ein Leben jenseits des Kellers haben werde, muss man die wenigen Stunden nutzen, um sich mit etwas Hochkultur abzulenken, daher Chuck Norris: Lone Wolf McQuade Im hintersten Eck der Videothek versteckt, konnte es nur diese DVD für mich heute abend geben und was soll ich sagen: Neben "Invasaion USA" und "Delta Force" der beste Norris-Film. Hier geht's zur Sache, dass die Fetzen fliegen, politisch höchst unkorrekt (brillant der kleinwüchsige Drahtzieher im Seidenazug oder die Hippie-Brillenschlange als Kleinkrimineller und dicke mexikanische Bandenführer), mieser Hurra-Patriotismus in Form von kernigen Texas Rangern und - tatsächlich eine Liebesgeschichte sowie ein grandioser Score von Francesco de Masi (zu Recht komplett bei Varèse veröffentlicht), der sich wegen des westernhaften Films sehr an Altmeister Morricone orientierte. Wenn Norris von seiner Angebeteten zu Sopranvokalisen mit dem Gartenschlauch nassgespritzt wird oder McQuade sich zum letzten Gefecht begibt und dabei von markanten Röhrenglocken und monumentalen Choreinsatz flankiert wird, bleibt kein Auge trocken. Wie so oft bei derartigen Priduktionen fragt man sich, ob das wirklich alles ernst gemeint ist, aber wenn ich mir all die anderen reaktionären Machwerke dieser Zeit ansehe, befürchte ich: Ja, die meinen das todernst. Aber genau das ist es, was diesen Film so charmant macht und über zwar unterhaltsame, aber wenig interessante Action-Kracher aus derselben Sparte hebt: Die Poesie des Scheiterns. "Lone Wolf McQuade" kann man zu keiner Sekunde ernst nehmen, zu dick aufgetragen, zu gewaltverherrlichend, zu übertrieben, aber ist es nicht genau das, wonach sich ein ausgebrannter Geist hin und wieder sehnt? Meiner zumindest tut das hin und wieder...
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