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Mephisto

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  1. Definitiv nicht. "A single Man" gehörte zu den letzten filmmusikalischen Offenbarungen ebenso wie Iglesias' Musik zu "Dame König As Spion" oder "Die Haut in der ich wohne". Die Besetzung ist mir ziemlich egal, solange aus ihr etwas gemacht wird. Aber auch da erkunde ich lieber Nebenwege der Vergangenheit wie Raksin, Amfitheatrof oder Greene. Da gibt's auch jenseits der Filmmusik einfach zu viel Unbekanntes (Langgaard), Obskures (Brian) oder wenig Beachtetes (Korngold), als dass ich mir Desplat schön höre. Ich schließe ja nicht kategorisch aus, dass es die eine oder andere Perle in der aktuellen Filmmusik gibt, aber der harmonisch eloquente Stil des spätromantischen Golden Age oder die interessanten modernistischen Ansätze des Silver Age bieten mir einfach auf der emotionalen und intellektuellen Ebene mehr Befriedigung als eben die neuesten Ergüsse der Bekannten aber auch Unbekannten aktuellen Filmkomponisten.
  2. Das liegt daran, dass ich in Musiken älteren Datums schneller fündiger werde als bei vielen aktuellen Filmmusiken. Als fleißiger Kinogänger konnte mich dieses und die letzten Jahre äußerst wenig überzeugen - noch weniger landete davon in meinem Regal. Die lauen Süppchen, die Desplat zu "Argo" oder "Moonrise Kingdom" kochte, konnten mich ebenso wenig überzeugen wie das Gewaber aus "Cloud Atlas", das dem eigenen Anspruch, eins der bedeutenden Stücke des 20. Jahrhunderts aus der Feder eines modernistischen, aber spätromantisch geschulten Komponisten zu stammen, in keinster Weise gerecht wurde (Yared hätte das gekonnt). "der Hobbit" fand ebenso wenig seinen Weg ins Regal wie "Avengers" oder blasse Krachbummmusik wie "Expendables 2". Den neuen Bond muss ich ebenfalls so wenig haben wie das magere Etwas, das Kloser und Wanker für "Anonymus" zusammengerührt haben. Dann doch lieber mehr Steiner, Rozsa, Herrmann, van Cleave oder Waxman.
  3. Bevor das hier in einen materialistischen Wettkampf ausartet, wäre ich dafür, dass man vielleicht die Geschenke listet, die einem besonders etwas bedeuten. Mein Bruder trug nämlich einen wichtigen Teil zum sich (zur Freude der Quasigattin) langsam dem Ende entgegen neigenden Goldsmith-Projekt mit Planet der Affen (6 DVDs) bei und meine Eltern erfreuten mich mit einer Taschenpartitur von Schönbergs 2. Streichquartett.
  4. Klugman hat meine Jugend insbesondere als "Quincy" weit beeinflusst, als er gefühlt jahrelang immer Donnerstags auf Super RTL lief. Mich hat schon damals fasziniert, wie tagespolitisch brisante Themen wie schlechte Sicherheitsvorkehrungen von Flugunternehmen oder Umweltpolitik in der Serie zur Sprache kamen. Umso trauriger, dass die Serie meistens immer noch sehr aktuell war, weil vieles sich nicht gebessert hat. Wusste gar nicht, dass er schwer krank war, aber 90 ist ein sehr stolzes Alter. Ich danke ihm jedenfalls für die vielen unterhaltsamen Stunden, die mich dennoch immer zum Nachdenken anregten.
  5. Ich hab' das meiste von den frühen Einzel-CDs dieses Jahr originalverpackt und zum halben Preis erstanden. Insofern diente meine Bestellung hauptsächlich zur Vervollständigung der Sammlung (zu dumm, dass es "Themes for Orchestra and Choir 1" nicht mehr gibt) und außerdem finde ich solche Aktionen immer unterstützungswert.
  6. Bitteschön: http://www.imperativarecords.com/?page=detail&pid=21#!immediate-store/cszq Ich habe mir "Epic Choral Action", "Percussive Action", "Action/Drama #5" und "Suspense/Drama #5" bestellt. Den Rest habe ich schon (abgesehen von "Youth Oriented" und "Comedy", die ich nun wirklich nicht brauche). Vorsicht allerdings bei den Alben, die vor "Themes for orchestra and choir" entstanden sind! Yoarev Gorem schrieb mir dazu: "As for the EPIC CDs, the higher the volume number, the higher the amount of real orchestra (#3 - majority of tracks are real). If you are interested more in compositions as opposed to pure orchestra, then all the EPIC CDs offer a real glimpse into the pervasive compositional trailer style prevalent about 15 years. If you are just interested in music with real orchestra as its focus, I would just go for #3 (#2 has 10 of 25 tracks that are real orchestra). However, please note the EPIC CDs are not similar to the THEMES series. The compositional style is different, and the size of the orchestra was smaller. This was part of our evolution as producers of epic trailer music. You can view the EPIC collection as a historical pre-cursor to the THEMES series ;-)" Soll heißen: Der für Immediate bekannte und typische Stil findet sich erst auf den "Themes for orchestra and choir"-Alben. Viele der Einzel-CDs wurden mit Sampels realisiert!
  7. Danke für die Rückmeldungen. Ich guck' mal, wie ich das noch einbaue bzw. abändere.
  8. Der Wind und der Löwe Die verwitwete Eden Perdicaris lebt in Marokko, das um 1904 Objekt der Begierde für die Führung des deutschen Reichs, des britischen Imperiums, Frankreichs und Amerikas ist. Der marokkanische Sultan Abd El-Aziz, der zugleich der Neffe des Paschas von Tanger ist, führt eine europafreundliche Politik, doch ist er eigentlich nur eine Marionette seines Onkels. Der Bruder des Paschas, Raisuli, ist der Anführer eines Berberstammes, nachdem ihn sein Bruder, der Pascha, verhaften ließ, doch die vielen Jahre in der Zelle konnten Raisuli nicht töten. Nun versucht der Stammesführer, einen internationalen Zwischenfall zu provozieren und die Großmächte heraus zu fordern, indem er die amerikanische Staatsbürgerin Eden Perdicaris mit ihren beiden Kindern Williams und Jennifer aus deren luxuriösen Villa entführt. Die junge Witwe glaubt an die Macht des amerikanischen Präsidenten, Theodore Roosevelt, der sich gerade im Wahlkampf befindet und den Zwischenfall in Marokko für seine Zwecke nutzt. Er hofft, die Macht und Überlegenheit der amerikanischen Armee in dieser Angelegenheit unter Beweis stellen zu können und so die europäischen Konkurrenten einzuschüchtern. Eine geglückte Rettungsaktion der Mutter und ihrer Kinder würde Roosevelt außerdem viele amerikanische Wählerstimmen einbringen. Während Eden Perdicaris’ Kinder die Ritte durch die Wüste und das naturverbundene Lebenden der nomadischen Krieger als unterhaltsames Abenteuer wahrnehmen, ist die Witwe von dem Verhalten Raisulis abgestoßen. Nachdem die Familie von den Berbern in dere Festung im Rif, einem Gebirgszug gebracht wurde, besticht sie einen der Männer, sie aus der Festung und durch die Wüste führen soll, doch dieser entpuppt sich als Betrüger, der die Mutter mit ihren Kindern an eine Gruppe Menschenhändler verkauft, die in der Wüste leben… Regisseur John Milius ist den meisten Cineasten durch „Conan der Barbar“ oder „Die rote Flut“ im Gedächtnis geblieben. Solche Filme bilden mit äußerst bedenklichen moralischen Werten und teils sogar gefährlicher Propaganda die Kehrseite des anerkannten Autorenfilms. „Der Wind und der Löwe“ allerdings ist frei von gewaltverherrlichenden, propagandistischen Inhalten, ohne dass Milius auf seine Lieblingsthemen verzichten muss. Auch hier geht es um starke Männer, Persönlichkeiten, denen Ruhm und Ehre alles bedeuten. Milius nutzt einen wahren Vorwand, um Macht und Einfluss geschickt von mehreren Seiten zu beleuchten. Theodore Roosevelt und Raisuli sind militärische Führer, verfügen über Gefolgsleute und versuchen, mit ihren Taten die Politik in ihrem Interesse zu beeinflussen. Trotzdem sind die beiden Männer, die sich nie begegnen, völlig unterschiedlich. Roosevelt, der sein Cowboy-Image pflegt, Briefkontakt mit dem Waffenhersteller Winchester pflegt und den starken, schlauen aber einsamen Bären als wahres Symbol für Amerika und seine Bürger sieht, trifft seine Entscheidungen von seiner Ideologie und der Hoffnung auf einen erneuten Wahlsieg geleitet. Raisuli ist ein Mann der Natur und ein Krieger, der sich in vorderster Reihe ins Gefecht stürzt. Letzten Endes gibt es zwischen den beiden Männern weder einen Gewinner noch einen Verlierer, stattdessen gibt es ein versöhnliches Finale. Filmisch wandelt „Der Wind und der Löwe“ auf den Pfaden berühmter Abenteuerklassiker wie „Lawrence von Arabien“ und vermittelt durchweg eine sehr nostalgische Stimmung. Trotzdem schafft es Milius, auch zeitgenössische Strömungen aufzugreifen wie z.B. bei der letzten Konfrontation, die stark an eine ähnliche Szene aus Peckinpahs „The Wild Bunch“ erinnert. Opulent ausgestattet und in der kargen spanischen Landschaft gedreht erinnert der Film an die großen Leinwandepen des Golden Age. Doch Milius beweist nicht nur, dass er sich in der wieder zum Leben erweckten Materie bestens auskennt, auch sein Talent für furiose Actionszenen beschert dem Zuschauer äußerst rasante und explosive Gefechte. Ob Mann gegen Mann, der Dynamit-geladene Schlusskampf oder die spektakuläre Entführung der Perdicaris’ – den famos gefilmten und geschnittenen Actionszenen geht niemals die Puste aus. Nicht nur filmisch, auch darstellerisch kann „Der Wind und der Löwe“ voll und ganz überzeugen. Sean Connery ist eine ideale Besetzung für Raisuli, den noblen Anführer eines Berberstammes und auch Candice Bergen füllt die Rolle der entführten Witwe voll und ganz aus. Ihre aggressiven Ausbrüche gegenüber den Entführern sowie ihr intensives Spiel in melancholischen Szenen lassen die Empfindungen der Frau und Mutter voll und ganz nachvollziehen. Brian Keith ist nicht nur optisch eine treffende Besetzung für Theodore Roosevelt, er schafft es zusätzlich, die schmale Gratwanderung zwischen aufgeblähter Aufschneiderei und ideologischem Optimismus ohne peinliche Übertreibung zu vollziehen. Insgesamt ist „Der Wind und der Löwe“ ohne Zweifel auch heute noch einer der sehenswertesten Abenteuerfilme, die nach dem Ende des Golden Age entstanden sind. „Der Wind und der Löwe“ war der erste Breitwandabenteuerfilm, den Jerry Goldsmith vertonen sollte. Mitte der 70er Jahre steuerte der Komponist zielstrebig auf den Höhepunkt seiner Karriere zu, der sich von den späten Siebzigern bis zu den frühen Achtzigern erstrecken sollte. Auch die Musik zu John Milius’ Wüstenabenteuer gehört zu den herausragenden Arbeiten Jerry Goldsmiths, der sich hier deutlich an den schwelgerischen Musiken eines Maurice Jarre orientiert, aber dennoch seinen eigenen modernistischen und zurückgenommenen Stilismen treu bleibt. „Der Wind und der Löwe“ als orchestrale Abenteuermusik zu bezeichnen, wäre etwas zu kurz gegriffen, denn neben mehreren exotischen Soloinstrumenten wie der Oud und der griechischen Bouzoucki verfügte der Komponist über eine äußerst vielseitig bestückte Schlagwerkgruppe, die nicht selten die Führung übernimmt. „Der Wind und der Löwe“ ist durch mehrere Leitmotive strukturiert. Wie in mehreren späteren Partituren spielt auch in dieser Musik die Quinte eine wichtige Rolle. Dieses archaisch und nackt wirkende Intervall findet bei Goldsmith stets in Zusammenhang mit kriegerischen Elementen wie den Klingonen in „Star Trek“ oder den tapferen Helden in „Der erste Ritter“ auf. In „Der Wind und der Löwe“ taucht die Quinte stets als Rufmotiv in den Hörnern über kräftige Schlagwerkattacken auf und verbindet die beiden Themen der Antagonisten Raisuli und Roosevelt. Während der Berberführer mit einem heroischen Thema bedacht wird, das entweder als kräftige Melodie der Trompeten erklingt oder sanft von den Streichern oder Holzbläsern gespielt wird, so ist das Thema für Roosevelt von sanfterer und gediegenerer Natur. Beide musikalische Signaturen beginnen mit der Quinte und stellen so die Gemeinsamkeiten der beiden Männer heraus. Der Witwe Perdicaris ist kein eigenständiges Leitmotiv zugedacht, doch wenn ab der zweiten Hälfte des Films die Gefühle der Frau zu Raisuli erwachen, führt Goldsmith ein Liebesthema ein, das wie so oft bei diesem Komponisten mehr ein inniges und sanftes Gefühl als überromantisierte Schwelgereien musikalisch widerspiegelt. Von melodischer Schlichtheit erklingt das Liebesthema als Solo der Holzbläser oder sanft in den Streichern, aber niemals ausufernd oder in vollem Orchestertutti. Den Kriegern des Berberstammes sind gleich zwei Themen zugeordnet: Ein orientalisches Actionthema, das während der Kampfszenen in den Violinen erklingt und von der für orientalische Skalen typischen übermäßigen Sekunde geprägt sowie eine weitere Melodie für das alltägliche Leben der Araber. Die verschiedenen Armeen bedachte Goldsmith mit bedrohlichen Marschmotiven des Schlagwerks, das vor dem Finale beim Aufeinandertreffen der einzelnen Nationen stark an Fieldings Musik zu „The Wild Bunch“ erinnert – eine Hommage, die sich in der gesamten Gestaltung der Szene von selbst erklärt. Auch die erste Actionmusik wird allein von der Perkussion bestritten: Hämmernde Metallschläge und sich überlappende binäre und ternäre Rhythmen verleihen den virtuosen Actionszenen eine zusätzliche Rohheit. Doch nicht nur beim Einsatz des Schlagzeugs stellt Jerry Goldsmith seine Kenntnisse über alternative Spieltechniken unter Beweis. Insbesondere die Wüstenszenarien waren für den Komponisten eine gute Möglichkeit, diverse alternative Spieltechniken einzusetzen. So erklingen zerrissene Motivfetzen der Piccoloflöte über vierteltönig gestimmte Fagotte und nach dem Anschlag in Wasser getauchte Glocken während der Morgenstimmung um Berberlager, sorgen über den Klavierkasten gezogene Gummibälle für morbide Klänge oder bildet die Windmaschine zusammen mit dem Becken schon fast einen sprechenden Chor. Für eine kommerzielle Veröffentlichung spielte Jerry Goldsmith gut die Hälfte der Musik neu ein und nahm wie gewöhnlich einige Veränderungen in der Partitur vor. Diese LP-Version wurde von Intrada auf CD veröffentlicht, war aber bald vergriffen, sodass „Der Wind und der Löwe“ zu einer sehr kostspieligen Investition wurde. 2008 jedoch veröffentlichte Intrada mit der Unterstützung Lukas Kendalls die vollständige Originaleinspielung, die LP-Aufnahme und sämtliche Source-Stücke auf einem 2-CD-Set, das keine Wünsche mehr offen lässt. Die sehr ausführlichen Informationen des prall gefüllten Booklets enthalten neben genauen Angaben zu Film, der Instrumentation und der Musik allgemein einen detaillierten Hörführer durch die Musik. Dieses Set ist also ein Muss für Goldsmith-Fans und Freunde der Abenteuermusik!
  9. Das ist korrekt. Stattdessen habe ich mich konsequent durch Goldsmith gearbeitet und dabei auch CDs geöffnet, die ich mir vor zwei bis vier Jahren angeschafft habe. An einige davon wäre ich heute aber nicht mehr so leicht gekommen wie damals ("Lionheart") und daher war es gut, die CD gekauft zu haben, auch wenn sie vier Jahre im Schrank stand, während ich mich durch viele LPs, die ich geschenkt bekommen habe, Havergal Brian, Vaughan Williams und andere gehört habe. Und genau so verfahre ich mit den CDs, die ich dieses Jahr angeschafft habe, denn dann werde ich wahrscheinlich froh sein, "John Carter" als propere CD zu haben, ebenso "Die Hard" 1-3 oder "The Boy who could fly".
  10. Und genau das mache ich andersrum. Ich habe bisher noch nicht Buch geführt, kann aber sagen, dass ich deutlich mehr als 120 CDs dieses Jahr erworben habe (rund 240 sind es allein im Bereich der E-Musik gewesen). Natürlich könnte man das als Völlerei oder unersättlichen Konsum bezeichnen - insbesondere wenn man bedenkt, dass ich nur drei Alben, die ich mir dieses Jahr gekauft habe, auch ausgepackt und gehört habe. Dennoch habe ich einen großen Teil meiner Freizeit vor dem CD-Spieler verbracht - mit Jerry Goldsmith. Es ist nicht so, dass ich CDs kaufe und sie dann als Schmuckstück ins Regal stelle, zumindest nicht für immer. Wenn ich eine CD auspacke und höre, dann geschieht das auch mehrmals. Oft im Zusammenhang mit bereits von mir gehörten CD zum Vergleich etc. Kaufe ich also eine Aufnahme der Chopin-Balladen, dann höre ich sie vier bis fünfmal, aber zusätzlich auch die Aufnahmen der Balladen, die ich schon habe. Wenn also ein Paket mit drei bis vier CDs kommt, sitze ich schonmal drei bis fünf Tage an einer - sprich einen Monat - am ganzen Paket. Natürlich kommen aber in der Zeit noch weitere CDs rein, die dann erstmal auf die Wartebank müssen. Vor ungefähr vier Jahren habe ich mir "Lionheart" von Jerry Goldsmith gekauft, die ich aber erst letzten Monat geöffnet habe. Ich habe absolut kein Problem damit, CDs ungehört über mehrere Jahre "reifen" zu lassen, denn wir wissen alle, dass dieses Medium vom Aussterben bedroht ist. Und in 20 Jahren, wenn ich mir kaum Musik kaufen kann, weil alles nur noch in seelenlosen Downloads verfügbar ist, werde ich mich Tag für Tag an meinen gefüllten CD-Schränken erfreuen.
  11. So, Kinder, jetzt aber mal was weihnachtliches : Vier Miezen in hundsmiserabler, pseudospaciger Kulisse inklusive Silberpapier als Schneeflocken...Herz, was willst Du mehr?
  12. Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Sich darüber zu beschweren, dass "Ivanhoe" nicht ganz an "Ben Hur" heranreicht, ist ohnehin jammern auf hohem Niveau. Außerdem ist "Ivanhoe" wesentlich "kompakter" als die anderen beiden. Was ich für die Orchestrierung als weniger vorteilhaft empfinde, ist natürlich für einen besseren Hörfluss geeignet.
  13. Rozsa bezeichnete "Ben Hur" selbst als seinen filmmusikalisch größten Wurf - zu Recht, meiner Meinung nach, denn neben dem äußerst versierten Umgang mit Leitmotiven besticht Rozsa durch eine sehr eloquente Harmonik, eine vielfarbige Instrumentierung und raffinierte Kontrapunkte. "King of Kings" ist "Ben Hur" fast ebenbürtig und wird von mir sehr gemocht, weil er in dieselbe Kerbe wie "Ben Hur" schlägt, aber unbekannter und dadurch etwas "frischer" wirkt. "Ivanhoe" bewegt sich zwar ebenfalls auf hohem Niveau und besticht besonders durch die fundiert recherchierte Themengestaltung, allerdings übertreibt es Rozsa meiner Meinung nach etwas mit seinem "archaischen" Stil, der in den oben genannten Bibelepen mit einer gewissen Eleganz gehandhabt wurde, sich hier aber in äußerst blockhafter Orchestrierung und teils spärlicherer Harmonik äußerst. Vielleicht waren es solch sakrale Elemente um Jesus, die Rozsa in "Ben Hur" und "König der Könige" ermöglicht, in seinem schmetternden und kraftvollen Orchesterbombast immer mal ein paar sanftere Passagen einzuschieben, die es zwar auch in "Ivanhoe" gibt, aber stets in der klischeehaft quintgefüllten "Mittelalter"-Harmonik.
  14. Naja, vielleicht wandert dieses Set ja doch nochmal in meine Sammlung. Danke für die Eindrücke. Die Schmetterlingshüllen sind halt extrem empfindlich. Da purzeln dann auch gerne mal die CDs raus
  15. In diesem Jahr hat sich eine Generation fast vollständig verabschiedet. Hans Werner Henze, der wahrscheinlich letzte Expressionist und bedeutendste deutsche Komponist der Nachkriegsgeneration Elliot Carter mit 106 Jahren, der sogar noch bei Gustav Holst Unterricht hatte und somit eine Brücke in eine längst vergangene Zeit bildete Theo Brandmüller, ebenfalls deutscher Komponist, der mit 64 viel zu früh von uns gegangen ist und auch Dave Brubeck sowie Galina Pawlowna Wischnewskaja, eine der bedeutendsten Sopranistin des 20. Jahrhunderts und Dietrich Fischer-Dieskau, einer der bedeutendsten deutschen Sänger und jemand, der meine Kindheit geprägt hat: Herbert Lom! Mögen sie alle in Frieden ruhen.
  16. Die Mumie 1290 v. Chr. Befindet sich das ägyptische Reich unter der Herrschaft des Pharaos Setos I., der in der „Stadt der Lebenden“ regiert und dessen Geliebte, Anck-Su-Namun, eine Affäre mit dem Hohepriester Imhotep beginnt. Eines Nachts stört der Pharao mit seinen Soldaten die beiden Liebenden und Anck-Su-Namun begeht Selbstmord, um Imhotep zur Flucht zu verhelfen, denn sie weiß, dass dieser sie wieder auferstehen lassen kann. Also bricht Imhotep mit seiner Garde wenig später in die Gruft der Toten ein, stiehlt ihre Leiche und beginnt in der „Stadt der Toten“ das Ritual. Doch erneut werden sie von den Männern des Pharaos überrascht, das Ritual kann nicht vollendet werden und erneut stirbt Anck-Su-Namun vor Imhoteps Augen, der lebendig mumifiziert und mit dem Hom-Dai-Fluch belegt wird, der besagt, dass, sollte der Hohepriester wieder erweckt werden, er die zehn biblischen Plagen über das Landbringen würden, die Ägypten bereits einmal heimsuchten. 1926 stiehlt der britische Missionar Jonathan Carnahan dem Amerikaner Rick O’Connell ein achteckiges Artefakt. O’Connel kämpfte drei Jahre zuvor in der französischen Fremdenlegion auf dem Boden, auf dem sich einst Hamunaptra befand, gegen ein Beduinenvolk und ging als einziger Überlebender aus der Schlacht hervor. Das Fundstück entdeckte er bei seinem Marsch durch die Wüste. Carnahans Schwester Evelyn arbeitet in Kairo im Altertumsmuseum und stellt fest, dass das Artefakt eine Karte enthält, die den Weg nach Hamunaptra weist, in deren noch existierenden Gängen sich Schätze von unvorstellbaren Wert befinden. Da die Karte aber einem Missgeschick des Museumsleiters zum Opfer fällt, suchen die Geschwister O’Connell auf, um zu erfahren, woher das Fundstück stammt. Sie finden O’Connell im örtlichen Gefängnis und Evelyn gelingt es, den zum Tode verurteilten vom Galgen zu befreien, da sie dem Gefängnisleiter einen Anteil an den Schätzen verspricht. So machen sich die vier auf in die Wüste, um die „Stadt der Toten“ zu finden und müssen sich außerdem gegen amerikanische Archäologen behaupten, die ebenfalls nach Hamunaptra suchen. Nachdem sie die Ruinen der alten Stadt erreicht haben, begeben sich die vier in die Gruften, wo sie einen Sarkophag aufbrechen, in dem sich Imhoteps Mumie befindet. Schon bald wird klar, dass es sich dabei um Imhotep handelt, der sich erneut auf die Suche nach seiner Geliebten macht und das Land in Tod und Verderben zu stürzen beginnt… In den 90er Jahren schlugen viele Wiederbelebungsversuche alter Genres wie „Die Piratenbraut“ und „Der erste Ritter“ fehl, bis man um die Jahrtausendwende mit einer weniger ernsten Herangehensweise wieder Sparten des Golden Age in neuem Gewand auf die Leinwand brachte. Der Vorläufer zu den überaus erfolgreichen „Fluch-der-Karibik“-Filmen oder den beiden Kinoabenteuern Zorros ist Stephen Sommers’ „Die Mumie“. Allerdings entscheidet sich das in den 20er Jahren angesiedelte Spektakel deutlich von den vorher genannten Filmen, denn während zumindest die letzten drei Teile der „Fluch der Karibik“-Reihe und insbesondere „Die Abenteuer des Zorro“ das Genre des Abenteuerfilms ironisch brechen und parodistisch auf die Schippe nehmen, entsteht der Humor in „Die Mumie“ hauptsächlich aus dem Genre selbst, ohne sich darüber prätentiös lustig zu machen. Wie gewohnt wird bei Sommers auch in „Die Mumie“ mehr geklotzt denn gekleckert. Übertriebene Fechtkämpfe mit Skeletten, Araber-Zombis, durch die sich die Helden möglichst brutal eine Schneise mit einem Auto schlagen, biblische Plagen und Skeletthände, die aus dem Wüstensand geschossen kommen: Sommers lässt kein Klischee aus und hat sichtlich Freude daran, sämtliche Zutaten des klassischen Abenteuerfilms zu einem äußerst temporeichen Straßenfeger zu verschmelzen. Dabei ist „Die Mumie“ in allererster Linie ein Actionfilm, der mit allerhand spekatkulärer Gefechte und Schießereien aufwartet, wie der feurigen Flussfahrt auf dem Nil oder der dem Prolog folgenden Schlacht in den Ruinen von Hamunaptra. Äußerst rasant inszeniert, elegant geschnitten und fotografiert hat der Film somit auch überdurchschnittliches Handwerk zu bieten. Nur die digitalen Effekte sind alles andere als gut gealtert. Neben den typischen Schauplätzen wie längst vergessen Gruften, Ruinen alter Städte und orientalischer Städte sind sämtliche Figuren reine Klischees, wobei Sommers vor der übertriebenen Darstellung alter Vorteile zu keinem Zeitpunkt halt macht. Ob Amerikaner, Engländer, Araber oder Agypter – hier bekommen alle ihr Fett weg. Als draufgängerischer O’Connel überzeugt Brendan Fraser, der sichtlich Spaß an seiner Rolle sowie seinen übercoolen Sprüchen hat und diese mit übertriebener Mimik zu charakterisieren. Rachel Weisz’ Rolle der Evelyn könnte so auch direkt aus einem Golden Age Film stammen, denn sie hat nichts anderes zu tun, als hübsch auszusehen (was ihr in der Tat gelingt), ihre Augen aufzureißen, um Hilfe zu rufen und gerettet zu werden. John Hannah spielt einen herrlich überzogen britischen John Carnahan und Arnold Vosloo brilliert in der Rolle als tragischer Bösewicht und verfluchter Hohepriester Imhotep. Insgesamt ist „Die Mumie“ also ein brillanter Abenteuerfilm, der aufgesetzt Parodie nicht nötig hat und durch die Liebe zum Genre durchgängig famos unterhält. „Die Mumie“ war die zweite und letzte Kollaboration von Stephen Sommers und Jerry Goldsmith, für den sich die Arbeit an der Musik zu einer wahren Stresssituation entpuppte. Im Gegensatz zu dem ersten gemeinsamen Projekt der beiden – „Deep Rising“ – war Goldsmith zudem auch wenig begeistert von dem Film und bezeichnete „Die Mumie“ in einem Interview sogar als „piece of crap“. Das lässt die Musik allerdings nicht vermuten, denn die zählt zu den besten Arbeiten des Hollywoodveteranen. Innerhalb von knapp zwei Wochen komponierte Jerry Goldsmith mit einem groß besetzten Orchester, exotischen Soloinstrumenten, einigen elektronischen Hilfsmitteln und einem Chor eine große und kräftige Abenteuerpartitur, die Sommers’ Bilder ansprechend unterlegt. Dabei schadet zu keinem Zeitpunkt, dass hier alle vorstellbaren orientalischen Musikklischees voll ausgekostet werden, denn wenn Goldsmith zu den Bildern des antiken Ägyptens die Posaunen eine mit einer übermäßigen Sekunde verfeinerten Skala schmettern lassen, einzelne Töne der Oud die flirrende Wüstenhitze einfangen und hektische Xylophonläufe die Skelettarmeen in den Kampf schicken, deckt sich diese stereotype Herangehensweise mit Sommers’ stark von Hommagen gekennzeichneten Bildsprache. Goldsmiths handwerkliches Können und sein versierter Umgang mit dem Orchester tragen maßgeblich zum Hörgenuss bei. Doch nicht nur klangliche Masse, auch eine Fülle von Leitmotiven sorgt für gehörige Abwechslung. Den zentralen Platz nimmt natürlich das Liebesthema ein, eine sanfte und lyrische Melodie, die mit ihrem aufstrebenden Charakter die jugendliche Zuversicht Evelyns sowie den optimistischen Charakter O’Connells musikalisch widerspiegelt. Meistens über sanfte Streicherteppiche von der Flöte oder Oboe intoniert, erklingt diese Melodie auch als schwelgerisches Thema der Violinen oder als kräftiges Abenteuerthema in den Hörnern. Das musikalische Gegenstück bildet eine ab- und wieder aufsteigende Skala, die mit der übermäßigen Sekunde sofort Assoziationen mit orientalischen Schauplätzen wachruft und für die mystische Vergangenheit Ägyptens steht. Für Imhotep griff Goldsmith zusätzlich auf eine von ihm in den 90er Jahren favorisierte Idee zurück: Posaunenglissandi. Während sie aufsteigend im „13ten Krieger“ die Wendol repräsentierten, so erklingen sie nun bedrohlich absteigend. Auch neben diesen leitmotivischen Ideen komponierte mehrere herausragende Stücke wie die kraftvolle Musik zu dem Wüstenritt, die einer mit Chor garnierten, weitschweifigen Melodie unterlegt wird oder die schauderhaften Rituale des alten Ägyptens, für die der Komponist mit einige sehr mystische Minuten schrieb. Im Fokus steht allerdings wie auch beim Film die Action, in der sich Goldsmith zumeist auf die Kraft seines Orchesters besetzt. Hämmerndes Schlagwerk, gehetzte Streicher und treibende Bläserrhythmen sorgen für immer neue musikalische Achterbahnfahrten, denen nie die Puste ausgeht. Da die Actionpassagen oftmals auf thematischem Material fußen, sind sie selten so gradlinig und ökonomisch wie die zur gleichen Zeit entstandenen stark von Ostinati geprägten Actionmusiken zu den in der Gegenwart angesiedelten Thrillern. Zum Filmstart veröffentlichte DECCA ein CD-Album mit fast einer Stunde Laufzeit, das alle wichtigen Elemente der Musik in klarer Klangqualität abdeckt. Mit der DVD-Veröffentlichung, die zumindest in Amerika über eine isolierte Tonspur verfügt, erschienen schnell die ersten 2-CD-Bootlegs mit der vollständigen Musik. Die gepresste Doppel-CD des Fantasylabels „Egyptian Enterprises“, das zudem auch unveröffentlichte Musik zu „Die Mumie kehrt zurück“ und „The Scorpion King“ enthält, dürfte zu den populärsten Bootlegs dieser Musik zählen, ist klanglich allerdings schlechter als die kommerzielle Veröffentlichung geraten, da eindeutig die DVD als Quelle dient. Außerdem kommen bei rund 90 Minuten Laufzeit der kompletten Musik deutliche Längen auf – insbesondere während der vielen Suspense-Stücke in der Mitte des Films, sodass die DECCA-CD eine rundum gelungene Album-Version ist, die keine Wünsche offen lässt. Das tut die Musik auch nicht, denn Fans großer Abenteuermusik kommen bei Goldsmiths „Die Mumie“ voll und ganz auf ihre Kosten.
  17. Auf Souchaks Wunsch gibt's hier einmal die Filmreihenfolge von Goldsmiths "The Sum of all Fears": 02 The Mission 03 The Bomb 07 The Deal 04 That went well 12 Deserted Lab 08 Changes 05 Clear the Stadium 13 Real Time 10 His Name is Olson 09 Snap Count 14 How Close? 15 The Same Air
  18. Mephisto

    Lustiges aus aller Welt

    Habe heute noch einmal mein Donaueschingen-Erlebnis Oktober 2012 revue passieren lassen, indem ich das Konzert mit dem Nadar Ensemble auf der SWR-Seite nochmal ansah. Der belgische Komponist Stefan Prins beleuchtete in seinem Stück "Generation Kill" die heutige kriegerische Situation, in der ein Angriff aus der Ferne, quasi per Joystick ausgeführt wird. Diese Situation wird auf das Ensemble übertragen, das sich gegenseitig mit Spielkonsolen steuert (die Musiker werden aufgenommen und auf eine Leinwand vor ihnen projeziert. Mit diesen Aufnahmen "arbeiten" die "Spieler"). Das Ganze schlägt dann in einen Drohnenangriff um. Natürlich ist das nicht besonders witzig, aber hört mal hin, was da einer bei 29:25 macht, bevor der Applaus einsetzt... http://www.swr.de/donaueschingen Das Video findet sich am unteren Ende der Website, betitelt mit "Konzert mit dem Nadar Ensemble".
  19. Also die Musik ist zu über 80% auf der CD vertreten. Die Filmreihenfolge habe ich mir am 1.1. dieses Jahr bei der Sichtung notiert und kann die gerne heute nachmittag im entsprechenden Thread reinstellen. Ein großs Problem ist meiner Meinung nach, dass die einzelnen Stücke sehr alleinstehend sind. Neben recht antsprechender CIA-Musik, einigen Action und Suspense-Passagen gibt es auch diverse Klischee-Orient-Stückchen und Russennummern, die zwar alle für sich sehr nett anzuhören sind, auf der CD fehlt Golsmith allerdings eine musikalische Verbindung, sodass man teilweise wirklich das Gefühl hat, durcheinander nicht verwendete Stücke aus "Air Force One", "Die Mumie" und "US Marshals" zu hören. Die Songs machen das natürlich nicht besser. Dass die Musik reines Stückwerk ist, fällt im Film negativ nicht auf, auf CD hat das allerdings einen gravierenden Nachteil.
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