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War gestern im unterhaltsamen Film und habe mir die Woche über mal die Musik angehört: Enttäuscht werden konnte ich ja nicht mehr nach Euren Warnungen, weil ich wusste, worauf ich mich einlasse, aber das ändert natürlich nichts daran, dass die Musik eine herbe Enttäuschung ist - im Gegensatz zum Film. Meine Lieblingsverfilmung bleiben die beiden Lester-Filme aus den 70ern, die auch sehr dicht am Originalstoff sind. Der Film krankt natürlich an den aktuellen cineastischen Modeerscheinungen - allen voran die gedämpften Farben und Bildfiltern. Die Farbpalette besteht gefühlt nur aus braun, dunkelblau und diversen Grüntönen. Die Figuren bleiben leider ziemlich blass, aber es ist auch schwer, in rund 2 Stunden diese ganzen Charaktere ordentlich zu zeichnen. Die Fechtszenen sind nicht überchoreographiert und teilweise erfrischend rau, mit wenigen Schnitten und sehr agiler Kamera gefilmt - das macht wirklich Spaß. Es gibt auch eine schöne Verfolgungsjagd zweier Reiter an einer englischen Steilküste, die für mich weitaus spannender war als die meisten CGI-Actionbombastszenen der letzten 10 Jahre, die ich im Kino gesehen habe. Es hätte nicht geschadet, wenn man Fredric Talgorn diesen Streifen gegeben hätte, denn der Film vertrüge ohne Frage eine "klassische" Abenteuermusik. Vor dem Film liefen natürlich diverse Trailer und fast alles waren die gefühlt 700. Franchise-Spin-Off-Fortsetzungen, die größtenteils aus dem Action- oder Superheldensortiment stammen. Ich muss sagen, dass ich es sehr bedaure, dass diese budgettechnisch als Mittelklasse gezählten Abenteuerfilme fast komplett aus dem regulären Kinokatalog verschwunden sind. Insofern werde ich mir auch den zweiten Teil wieder im Kino anschauen.
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Einer meiner liebsten "asozialen Weihnachtsfilme" (neben Gremlins, Stirb Langsam und Invasion USA). Der Film ist schon wirklich bitterböse, vor allem zu seinem Protagonisten. Mir geht da nichts über die "Weihnachtsmannszene" mit dem Lachs Interessant auch die Verwendung von Mozarts Musik zu Die Hochzeit des Figaro, die einerseits natürlich als Pastiche für die hohe Gesellschaft wahrgenommen werden kann, aber auch mit der Opernhandlung einen weiteren Subtext hinzufügt. In der Oper (Text von Lorenzo Da Ponte) erweist sich der Diener klüger als der Herr - hier sind es die Angestellten, die den Arbeitgeber austricksen. Ich muss gestehen, dass ich an die Originalmusik von Bernstein wenig Erinnerung habe. Meine meisteghörte "anachronistische Komödienvertonung" ist Spies like us, wahrscheinlich auch, weil es eine meiner ersten war. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Na, das ist doch mal was! Da ich Sabrina noch nicht habe, kommen die sogar alle drei infrage. Hatte ich schon lange nicht mehr bei Lala Land. -
Treffen der Forumsmitglieder?!
Mephisto antwortete auf Osthunters Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Generell hätte ic Lust drauf, aber man sollte wahrscheinlich eher auch in der Facebook-Gruppe fragen, weil sich ja hier kaum mehr jemand meldet. -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich bin gespannt! -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Vielen Dank Euch allen! Da werde ich dann mal zuschlagen I FRATELLI CORSI habe ich mir bereits vor ein paar Monaten gekauft, bin aber - wie so oft - noch nicht zu Hören gekommen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
@Angus Gunn@Stefan SchlegelWelche Kronos-CDs aus Christians Ausverkauf könnt Ihr denn hier empfehlen? -
Ich kenne mittlerweile mehr Sarde aus Filmen als von CD, beziehungsweise habe ich diverse 3-Sat- und ARTE-Filmerlebnisse von vor ca. 15 Jahren wieder mal aufgefrischt. Seitdem wächst meine Sarde-Sammlung, denn weil einige CDs nur noch zu Mondpreisen verfügbar sind, sichere ich mir die lieber jetzt, als dass ich später in die Röhre gucke. Du weiß ja, bei mir vergeht oft eine lange Zeit zwischen Kauf einer CD und dem Anhören derselben. Angus vermisse ich auch sehr.
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Von der Twilight-Blu-Ray?
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Die MUSKETIERE sind dementsprechend auch sehr hübsch. MÜNCHHAUSEN kenne ich noch nicht, scheint mir aber auch in diese Richtung zu gehen. -
Es ist ja fast "pervers" (im ursprünglichen Wortsinn), dass limitierte CDs zum Teil länger auf dem Markt sind als "reguläre" Veröffentlichungen, weil die Labels gezwungen sind, eine bestimmte Menge zu pressen - und selbst wenn sie diese nicht von Anfang an ausschöpfen, bleiben sie zum Teil auf den Beständen sitzen, während die vielleicht noch geringeren Stückzahlen der regulären Veröffentlichungen sang- und klanglos verschwinden. Hätte man sich vor 15 Jahren auch nicht träumen lassen...
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Es ist schon merkwürdig, dass man sich mittlerweile bei Intrada und Varèse alle Zeit der Welt lassen kann, bevor man zuschlägt, während man bei einem beliebigen Blockbustertitel sehr schnell zuschlagen muss. Ich war auch sehr erstaunt, wie schwer es war, ein neues Exemplar von Zimmers ILLUMINATI aufzutreiben. Gut, der war damals schon 10 Jahre alt, aber das war ja bei JURASSIC PARK oder PEARL HARBOUR auch nie das Problem.
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Das liegt eben daran, dass das meiste Zeug vergriffen ist. Was früher für 5 Euro wegging, ist jetzt nur noch schwer zu haben und wurde eben auch nicht gehortet, da hatten die 1000-Stück-Auflagen von Intrada Priorität - jedenfalls bei mir. Ein schönes Beispiel war da Giacchinos TOMORROWLAND, den viele nicht auf dem Schirm hatten, weil er nicht limitiert war. Doyles THOR hat es ja auch recht früh erwischt - um den war es meiner Meinung nach aber auch nie schade...
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Also ich kaufe immer noch fröhlich CDs. Ich habe keine Lust, mich durch anonyme Playlists zu hören oder durch Ordner zu klicken. Ich mag das "aktive Drumherum" wie das Aussuchen, aus dem Regal holen, Einlegen, die Booklets etc. Immerhin ist der Klang kein Argument mehr und das kann ich anerkennen. Ich verstehe auch, dass viele das ganze Zeug bei sich nicht mehr rumstehen haben wollen, aber bei mir ist es wie bei einigen wenigen anscheinend auch: An vielen CDs hängen Erinnerungen und es ist für mich auch einfach schön, ein großes Archiv zu haben, auf das ich im wahrsten Sinne des Wortes "zurückgreifen" kann. Außerdem will ich den PC nicht immer beim Musikhören laufen lassen. Interessanterweise kaufe ich kaum noch Neues (von Kritzerland und FSM kommt gar nichts mehr, von Intrada und Varèse nur noch spärlich und Lala Land expandiert hauptsächlich), sondern greife mittlerweile ziemlich viele alte Alben ab. In den letzten Wochen war es recht viel Sarde und Delerue, davor Holdridge, Broughton und John Scott.
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veröffentlichung Intrada: Jerry Goldsmith MATINEE (expanded)
Mephisto antwortete auf scorefuns Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja, definitiv! Der bildet im Rahmen dieser Musik nochmal eine neue Facette. Aber außerhalb sind es denn doch anderthalb Minuten solide "Militärroutine"... -
community Eure Errungenschaften (Filmmusik)
Mephisto antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Filmmusik Diskussion
Habe damals auch beim Colosseum-Ausverkauf zugeschlagen, wobei ich Norris-Musiken auch vorher schon ein bisschen gesammelt habe - zumindest von Intrada. Allerdings habe ich die CD von Varèse, nicht von Beat. Die Musik veredelt den Film ungemein und hat mich dazu bewegt, mich noch weiter mit De Masi und italienischer Genre-Musik zu beschäftigen - mit all ihren Höhen und Tiefen -
@Stefan Schlegel Da gab es offensichtlich ein kleines Missverständnis. Ich wollte Hitchcock, Hawks und Ophüls weder ihre Qualität noch spezifische Charakteristika absprechen. Meine Kritik zielte in die Richtung der "Ausführenden" der Auteurtheorie, nicht derjenigen, die als ihr Vorbild dienten. Und ich schätze ja Truffauts nonchalanten Stil sehr, nur bei einigen Werken von Godard oder Antonioni werde ich beim Schauen mittlerweile ungeduldiger als früher, wo ich noch gern alles "geschluckt" habe, was als hohe Kunst galt. Mittlerweile erkenne ich da für mich persönlich schon deutliche Unterschiede und werde beim Schauen dann auch irgendwann ungeduldig, wenn's zu verquast und "symbolistisch" wird wie im Falle von MARIA UND JOSEPH. Andere Filme fand ich ganz spannend und unterhaltsam (WEEKEND) und LES MEPRIS hat mich immer durch diesen "mythologischen Touch" begeistert. Aber bei Filmen wie PIERROT LE FOU frage ich mich schon, was das soll beziehungsweise fehlt mir da wahrscheinlich auch das "authentische" Seherlebnis aus der Zeit heraus.
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
@Stefan Schlegel DAMON & PYTHIAS war auf alle Fälle eine Überraschung für mich und ich stimme bezüglich des Zusammenfassens generell zu, zumal ihr ja Gott sei Dank auf Überblendungen verzichtet, soweit ich das mitbekomme. Den Flötenspieler hätte ich vielleicht lieber als eigenständige Nummer, denn das Stück ist wirklich wunderschön! Ich frage mich, warum Lavagnino auch solche Momente wie eine minutenlange Liebesszene mit solchem "Stückwerk" vertont hat. Der "Flicken-Charakter" tritt in DAMON & PYTHIAS ja glücklicherweise nicht so deutlich zutage, weil die Musik recht zurückhaltend ist. Aber ich vermisse manchmal schon das richtige "Aufblühen". -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Angelo Francesco Lavagnino – Damon and Pythias 1961 realisierte der deutschstämmige Regisseur Curtis Bernhardt eine Verfilmung der berühmten Legende um die antiken Helden Damon und Pinthias, in der Freundschaft, Treue und Opferbereitschaft verherrlicht werden. Der Regisseur war mit dem Endergebnis nicht allzu zufrieden und sein Film konnte auch keinen Klassikerstatus erreichen – anscheinend nicht zu Unrecht. Den italienischen Komponisten Angelo Francesco Lavagnino regte Der Held von Attika, wie der Film auf Deutsch hieß, zu einer wunderschönen Musik an. Die Geschichte von Damon und Pinthias handelt vor allem von zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikten, sodass der Schwerpunkt bei dem Film anscheinend weniger auf großen Schauwerten und epischen Schlachtenszenen liegt, sondern wortreiche Szenen Vorrang haben. Dennoch enthält der Film ein paar Verfolgungsjagden und ein spektakuläres Wagenrennen, sodass sich dem Komponisten die Möglichkeit für eine abwechslungsreiche Vertonung bot. Nach der zurückhaltenden Musik für den Prolog entfaltet Lavagnino nach altbekannter Manier sein vermeintliches Hauptthema, indem die Streicher, unisono mit den Holzbläsern ein ausgreifendes Thema über den beständigen Rhythmus der Pauke intonieren. Dieses Thema erklingt in voller Gänze erst wieder zum Abspann und rahmt den Film entsprechend ein, aber es ist kaum in die eigentliche Vertonung der Handlung eingebunden. Stattdessen konzipierte Lavagnino verschiedene „Set Pieces“, die einzelnen Sinngehalten zugeordnet sind und regelmäßig in leichten Variationen die Handlung begleiten. Seine Vertonung fällt dabei überwiegend zurückhaltend aus und verfügt oftmals über einen fast improvisatorischen Anstrich. So schrieb der Komponist für die jeweilige Liebesbeziehung der beiden Hauptfiguren eine eigene Passage (man kann hier weniger von einem „Thema“ sprechen), die durch das Arrangement miteinander verknüpft sind: Die Oboe stellt eine melodische Linie vor, die von den Streichern aufgegriffen und fortgeführt wird. In beiden Fällen besticht das Spiel der Oboe durch seinen freien, fast schon verspielten Charakter und während die Fortführung der Streicher für die Beziehung zwischen Pinthas und Nerissa in sanfte Streicherklänge in hoher Lage mündet, entspinnt sich für die Musik von Damon und Adriana eine „orientalisch“ anmutende Fortspinnung. Besonders zauberhaft ist die Musik für einen Flötenspieler gestaltet, in dem der improvisatorische Charakter Musik in den verschlungenen Linien zweier Flöten voll zur Geltung kommt. Lavagnino bedachte auch die Gemeinschaft der Pythagoreer mit einer eigenen Musik, die überraschend „modern“ anmutet: stimmige Streicherflächen, von einigen Harfentönen durchzogen, schaffen eine mystische, aber warme Stimmung. Erneut schafft der Komponist hier mehr eine Atmosphäre als eine eindeutige musikalische Sigle. Das gleiche gilt auch für die schwebenden und dunklen Klänge der Katakomben. Einen absoluten Höhepunkt bildet die dramatische Vertonung des zentralen Konflikts, in die Lavagnino ein paar Elemente seines „Hauptthemas“ einflicht. Während sich in den Dialogszenen der lyrische Charakter der Musik voll entfalten kann, steuerte Lavagnino für die historische Szenerie die nötigen Fanfaren, Märsche und Marktmusiken bei, die allerdings wenig Raum einnehmen und wieder feiner gearbeitet sind als viele ähnliche Passagen in vergleichbaren Produktionen. Auch die Verfolgungsmusiken sind mit den verzahnten Schlagwerkpassagen und einem präparierten Klavier, das ein bisschen an ein Cembalo oder eine Zither gemahnt, ebenfalls überdurchschnittlich filigran gestaltet. Für die Action- und Kampfpassagen entwarf Lavagnino eine weitere Passage, die von markigen Hornmotiven, massiven Trillerketten der Streicher und einem hämmernden Paukenrhythmus geprägt ist und die Musik um eine weitere Facette bereichert. Die Musik zu Damon and Pythias wurde erst 2019 von Alhambra Records im Rahmen ihrer Lavagnino-Reihe vollständig veröffentlicht. Die Aufnahmen klingen erstaunlich klar und frisch und stellen eine absolute Bereicherung nicht nur zur Diskographie von Angelo Francesco Lavagnino dar, sondern auch zur Peplum-Musik insgesamt. Der Komponist schuf hier eine wahrhaft stimmungsvolle, teils verspielte, teils dramatische Musik, die sich größtenteils dem genretypischen Pomp enthält und über viele zauberhafte Momente verfügt. Die Aufnahmen wurden wahrscheinlich für einen besseren Hörfluss ediert, indem einzelne Passagen sinnvoll miteinander verbunden sind, im Falle von „Pythias and Nerissa“ habe ich die Vermutung, dass hier zwei verschiedene Versionen miteinander kombiniert sind. Auch das Begleitheft muss ich lobend erwähnen, denn im Gegensatz zu vielen anderen CD-Produktionen zur italienischen Filmmusik von Beat Records oder Digitmovies enthält das Booklet einen schönen informativen Text, der intensiv auf die Musik und den Film eingeht. Insgesamt also nicht nur eine Glanzleistung des Komponisten, sondern auch des Labels! -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Mephisto antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Angelo Francesco Lavagnino – Saladino Für die Musik zu Saladino wurde der italienische Komponist Angelo Francesco Lavagnino verpflichtet, der für dieses Projekt eine meisterhafte Partitur komponierte. Das Zentrum der großorchestralen Musik bildet ein heroisches Hauptthema, das während der Titelmusik in einer kraftvollen Variante für Chor und Orchester dargeboten und im weiteren Verlauf der Musik in vielfältiger Weise variiert wird. Als sanftes Klarinettensolo erklingt es in „Dopo il massacro“ oder wird in „Luisa“ mysthisch vom Chor gesummt. Interessanterweise verzichtet Lavagnino bei dem Entwurf seines Hauptthema fast vollständig auf klischeehafte orientalische Floskeln. Diese Titelmusik könnte auch so zu einem in Europa angesiedelten Historienfilm erklingen. Auch der Rest der Musik ist überwiegend frei von Orientalismen. Diese finden sich in mehreren diegetischen Passagen für kleines Ensemble, für deren Komposition Lavagnino aber anscheinend nicht zuständig war. Als zweites wichtiges melodisches Element komponierte Lavagnino ein wunderschönes, aufwärtsstrebendes Liebesthema, das häufig von den Violinen über sanfte Tremoli erklingt und den Film in einer pompösen Fassung für Chor und Orchester beschließt. Beweist Lavagnino nicht nur mit den äußerst memorablen Themen selbst, sondern auch mit seinem Umgang mit diesen Melodien, so übertrifft er beide mit einer dritten, majestätischen Thema, das oft erhaben im Blech über gleichmäßige Schläge der Pauke intoniert wird und in „La benedizione delle truppe“ eine überwältigende Steigerung erfährt. Des Weiteren komponierte Lavagnino für diverse Kampfszenen ein kurzes, singalhaftes Kriegsmotiv, das von einem Tritonusintervall geprägt ist. Die Kampfszenen werden größtenteils allein vom Blech und dem Schlagwerk bestritten. Markante und drängende Figuren der Posaunen und Hörner sowie Fanfaren der Trompeten legen sich über treibende Rhythmen der Pauke. Auch hier übertrifft der Komponist ähnlich gestaltete Musiken seiner selbst und vieler Kollegen meilenweit. Die Kampfmusik in Saladino zeichnet sich durch eine große Wucht aus, die in vielen anderen Peplum-Vertonungen ausbleibt. Allerdings weist auch diese Musik einen gewissen Anteil an rein funktionalen, wahrscheinlich diegetisch eingesetzten Marschrhythmen, die sich vom Film losgelöst als unzufriedenstellendes Hörerlebnis entpuppen. 2013 startete das Label Kronos Records seine „Gold-Edition“ und Saladino war ein überaus würdiger Kandidat für den Auftakt. Auszüge aus der Musik waren bereits auf LP erhältlich, allerdings waren die einzelnen Titel völlig aus der chronologischen Filmreihenfolge gebracht. Dieses Manko wurde von Kronos leider nicht behoben. Stattdessen hängte man an die übernommene LP-Zusammenstellung einfach verschiedene Bonus-Sektionen aus den restlichen verfügbaren Aufnahmen. Eine auf der Chronologie des Films basierende Hörfassung, die ich unten zitiere, hat unser Forenkollege Stefan Schlegel freundlicherweise einmal zusammengestellt. Für eine „Gold-Edition“ ist die Ausstattung leider sehr sparsam – ein Phänomen, das sich auch hinsichtlich späterer Alben aus dieser Reihe kaum geändert hat. Das schmale Begleitheft enthält neben einem wenig informativen Text nur einige farbige Bilder aus dem Film und auch die einzelnen Musikstücke weisen teilweise nur die für italienische Veröffentlichungen üblichen „provisorischen“ Titelbezeichnungen auf. Angelo Francesco Lavagninos Musik zu Saladino ist ohne Frage ein Meisterwerk, dennoch kann ich guten Gewissens nur mit Einschränkungen zu einem Kauf raten. Neben der nicht allzu gelungenen Präsentation dürfte besonders der Klang der Aufnahmen viele an einem ungetrübten Genuss dieser fabelhaften Partitur hindern, denn der Klang ist sehr schrill und scheppernd. Besonders beim vollen Orchestereinsatz ist den Aufnahmen das Alter und die wahrscheinlich unzureichende Aufnahmetechnik anzuhören. Hier wäre es wirklich wünschenswert, die Höhepunkte dieser Musik einmal in einer neuen Einspielung genießen zu können. Tr. 15: Attacco della carovana Tr. 12: La leggenda di Saladino (= Main Title) Tr. 10: Le truppe di Saladino Tr. 2: Santa Sophia Tr. 7. Tragica disfatta Tr. 17: Dopo il massacro Tr. 3: Alba sul fiume Tr. 4: Dolore di Saladino Tr. 18: Attacco notturno Tr. 20: Te deum laudamus Tr. 21: Luisa Tr. 8: Timpani minacciosi Tr. 22: L'incontro Tr. 11: La marcia delle crociate Tr. 31: Cavalcata tonante Tr. 23: L'amore di Luisa Tr. 24: Luisa salva Aissa Tr. 25: Il ritorno di Aissa Tr. 26: Re Ricardo cavalca Tr. 14: La benedizione delle truppe Tr. 13: Il corteo di Re Ricardo Tr. 27: Battaglia di Gerusalemme Tr. 28: Finale Bonus Tracks: Tr. 29: Suite di temi vari Tr. 1: Folklore Arabo Tr. 5: Danza nell'oasi Tr. 6: Danza nella taverna -
Ich habe LES MÉRPIS vorletzten Sommer gesehen, als ich mich durch alles, was ich von Truffaut und Goddard hier habe, geschaut habe und ich muss sagen, dass LES MÉPRIS einer meiner liebsten Goddards war, wenn nicht sogar der liebste. Sonst fand ich, dass viele seiner Filme sehr schöne und beeindruckende Momente haben (besonders die Kneipenszene in DIE AUßENSEITERBANDE mit der "Schweigeminute" und dem Tanz), sich die Filme aber selten zusammenfügen. Da waren mir JULES ET JIM oder SCHIESSEN SIE AUF DEN PIANISTEN deutlich lieber. Ich werde bei "solcher" Art Film mittlerweile aber auch immer ungeduldiger, denn so schön es auch ist, unglaublich viel Assoziationsspielraum zu haben, werde ich dann auch irgendwann genervt, wenn ich das Gefühl habe, dass formale Kriterien komplett außer Acht gelassen werden, denn die Erklärung: "Ich stemme mich hier gegen Kommerz." ist für mich keine gut begründete Entschuldigung, das künstlerische Handwerk zu vernachlässigen. Manchmal wird es dann doch auch langweilig, wie zum Beispiel im Falle von MARIA UND JOSEPH, der nach der Sichtung extrem verblasst ist. Ein mit mir bekannter Filmwissenschaftler hat sich auch irgendwann von der Begeisterung für das Autorenkino losgesagt mit einer Begründung, die ich gut nachvollziehen kann: Es ist wahnsinnig schwer, ein gutes Drehbuch zu schreiben und es verlangt extrem viel Handwerk, gute Kamerarbeit zu leisten. Mein Bekannter meinte, dass, je mehr Drehbücher er im Rahmen seiner Recherchen gelesen hat, umso mehr sei ihm beuwsst geworden, wie wichtig doch der Drehbuchverfasser sei und wie merkwürdig es doch sei, dass Filme oft auf den Regisseur reduziert werden. Und in Anbetracht der Tatsache, dass all die Teilkünste des Films extrem viel Fähigkeiten verlangen, ist es eigentlich nur natürlich, dass viele Vertreter der Autorentheorie krachend gescheitert sind, denn mit der linken Hand das Drehbuch schreiben, mit der rechten die Kamera halten und dann noch den Darstellern Anweisungen zurufen mündet entweder im Chaos oder Amateurhaftigkeit. Nicht einmal die meisten "hauptberuflichen" Drehbuchautoren oder Regisseure haben auf "ihrem" Gebiet hervorragende Arbeit abgeliefert, sondern häufig auch nur mäßiges bis mittelmäßiges. Warum sollte dann ein Goddard in allem brillieren können? Je mehr ich von Goddard gesehen habe, umso weniger gehe ich davon aus, dass er mal einen sauberen und kompetenten Film Noir oder Western wie Samuel Fuller & Co. hätte drehen können. Dass er das nicht wollte, steht auf einem anderen Blatt, aber mir geht diese extreme Verweigerungshaltung in der Kunst der Nachkriegszeit mittlerweile bei der Rezeption oft ziemlich auf den Keks. Sei es im polnischen symbolistischen Film wie zum Beispiel SALTO, vielen Fassbinder-Filmen oder eben der französischen Nouvelle Vague. Es mag sein, dass das damals befreiend und erhellend wirkte, aber heute gehe ich da einfach nicht mehr mit. Mich würde mal interessieren, wie @sami und @Sebastian Schwittay das sehen. LES MÉPRIS habe ich nichts desto trotz sehr genossen und die Schmid-Lektüre war im Nachhinein auch sehr erhellend. Ich liebe seine Texte ohnehin und kann sie nur jedem empfehlen - auch, wenn man die besprochenen Filme nicht gesehen hat!