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Mephisto

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  1. Muss aber auch ehrlich sagen, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, was an Sebastians Text jetzt so "waberig" sein soll. Es handelt sich doch wirklich um einen differenzierten und vor Allem nachvollziehbar und verständlichen Bericht. Die ewig hier im Forum angeprangerte Arroganz ist hier ebenso wenig präsent wie das Umherwerfen mit obskuren Vergleichen. Man muss sich halt als Verfasser eines solchen Textes in diesem Forum fragen, ob es wirklich Sinn ergibt, sich hinzusetzen und die wertvolle Zeit in einen Thread über zwei wenig beachtete Quartet-Records-Veröffentlichungen investiert, oder aber ob man einen solchen Beitrag nicht lieber in einen populären Thread stellt, wo er immerhin noch einige Interessierte oder Aufgeschlossene erreichen kann. Warum Oli jetzt in der bequemen und wenig aussagekräftigen "Gefällt-Mir"-Methode nachgeholzt hat, würde mich dabei ernsthaft interessieren.
  2. Dass ich den bestelle, ist natürlich klar. Wie immer werde ich auch hier keine Hörproben anhören. Ich glaube, das letzte Mal als ich sowas gemacht hab, war bei der Elmer-Bernstein-Box von Varèse...
  3. Meinst Du damit die "Appetithappen und Leckerbissen"? Die mussten in der Tat vor Goldsmith zurückstecken. Aber es ist ja nicht so, dass das der einzige Versuch gewesen wäre, ein bisschen Abwechslung rein zu bringen. Wenn ich da einmal an Sebastians grandiosen "Charles-Ives-Gedächtnissommer" denke oder Waldgeists "Golden-Age-Empfehlungen". Auch ich habe wirklich sehr viele Beiträge im "Nicht-Filmmusik-Bereich" verfasst wie damals über das frühe Werk von Havergal Brian. Ich finde es da etwas kurz gegriffen, zu behaupten, einige würden sich hier mit ihrem Wissen brüsken, aber nicht dran teilhaben lassen, denn meiner Meinung nach wird genau umgekehrt ein Schuh draus. Sobald man hier einmal symphonische Werke wie den "Herrn der Ringe" mit seinem offensichtlichem Vorbild, dem "Ring des Nibelungen" vergleicht oder auch Richard Strauss heranzieht, fallen gleich wieder die Begriffe "schulmeisterliche Belehrungen" (oder an anderer Stelle) "missionieren". Oft genug wurde in den ewigen Horner-Diskussionen von mir festgestellt, wo die einzelnen Motive aus "Troja" oder "Zorro" herkommen, dass das Gefahrenmotiv aus Rachmaninovs erster Symphonie entnommen wurde. Mehr kann ich dann auch nicht tun, es sich dann selber anhören, dass muss der Horner-Jünger schon selber leisten.
  4. Nochmals kurz zu meinem "Looney Tunes"-Text: Danke an die aufmerksamen Leser, habe den Fehler jetzt behoben !
  5. Die Frage ist vor Allem, ob das bei Filmmusik notwendig ist, denn schließlich behaupten viele Komponisten selbst, dass die Musik dann am Besten funktioniert, wenn sie vom Zuschauer nicht wahrgenommen wird, sondern nur unterbewusst arbeitet. Insofern hat Don Davis doch eine gute Sache gemacht, 100 Minuten Orchester in "Matrix" unterzubringen und beim Zuschauer keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ich muss aber auch Babis zustimmen, dass solche bescheuerten Aussagen wie "Ich bin vielseitig desinteressiert." wirklich ein Zeichen der Verrohung sind, denn während man früher den Pöbel zu Gunsten der eigenen Willkürherrschaft kleinhielt, muss man sich diese Mühe gar nicht mehr geben: Ein Großteil der Leute ist wirklich zu faul, sich bewusst mit verschiedenen Dingen und Phänomenen ihres sozialen und kulturellen Umfeldes auseinander zu setzen. "Das ist dann halt so." Es ist ja auch bequemer, beim Althergebrachten zu bleiben und die Wiederkehr des Immergleichen als das Optimum anzusehen. Wie herrlich und erfrischend es sein kann, wenn man sich einmal bewusst mit etwas Neuem auseinander setzt und nicht gleich wieder zurück schreckt, sondern am Ball bleibt, entgeht den meisten Leuten und das finde ich besonders schade, weil ich das eigentliche Vertrauen in viele "Trinker und Schminker" noch nicht verloren habe. Ich glaube, wenn die sich wirklich mal drei bis fünf Hitchcock-Filme ansehen würden oder Stravinskys "Sacre du Printemps" hören würden, hätten die gewiss Freude daran. Auch ich habe im Kreis absolut WM-Begeisterter als totaler Fußballmuffel erfahren, dass es tatsächlich Spaß machen kann, Leuten zuzusehen, wie sie einem Ball hinterherrennen, weil ich mitbekommen habe, worauf es noch ankommt, außer Tore zu schießen. Das Potential wird einfach tagtäglich verschenkt und bleibt in der eigenen Borniertheit der Leute stecken, die den möglichst bequemen Weg gehen wollen. Und selbst wenn man sich dann mehrfach durch zehn Schumann-CDs gehört hat und man mag seine Musik immer noch nicht, dann hat man sich geistig dennoch weiter entwickelt und kann fundiert und mit Fug und Recht behaupten, dass man Schumanns Musik nicht mag und vor Allem warum nicht!
  6. WIE GEIL IST DAS DENN?????????? OH MEIN GOTT JAJAJAJAJAJAJAJAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!
  7. Hatten wir doch vor gar nicht so langer Zeit Ohne Frage schöne Stücke, aber Musik in höchster Vollendung? (Ich meine jetzt die fett gedruckten)
  8. Ich habe mittlerweile gehört, dass "Lincoln" eher eine Art olit-Thriller sei, der sich nur noch den letzten Jahren des Präsidenten widmen soll.
  9. Looney Tunes: Back in Action DJ Drakes Vater Damien ist ein erfolgreicher Schauspieler, der in der Rolle eines Super-Agenten zum internationalen Star aufstieg. DJ träumt ebenfalls von einer Filmkarriere als Stuntman, allerdings möchte er nicht auf die Hilfe seines Vaters angewiesen sein, sodass es ihm nicht gelingt, im Filmgeschäft Fuß zu fassen und er neben den erfolglosen Castings als Wachmann auf dem Gelände von Warner Bros. arbeitet. Ebenfalls bei Warner Bros angestellt sind die beiden Cartoons Bugs Bunny und Duffy Duck. Zwischen den beiden kommt es seit jeher zu Streitigkeiten da Duffy Duck sich stets von seinem Kollegen übervorteilt führt. Die neue Produktionsleiterin Kate Houghton entlässt darauf hin die Ente, die sich standhaft weigert, das Studio zu verlassen, sodass DJ Drake damit beauftragt wird, Duffy Duck hinaus zu begleiten. Die quirlige Ente versucht jedoch, dem Schutzmann zu entwischen, worauf eine furiose Verfolgungsjagd folgt, wodurch ein enormer Schaden auf dem Studiogelände entsteht und auch der berühmte Wasserturm zusammenbricht. DJ Drake wird ebenfalls entlassen und begibt sich niedergeschlagen nach Hause und wird wenig später von Duffy Duck überrascht, der begeistert feststellt, dass DJ der Sohn von Damien Drake ist, den die Ente für einen tatsächlichen Spion hält. Tatsächlich finden DJ und sein unbetener Gast sehr bald eine Videobotschaft von Damien, der seinem Sohn gesteht, tatsächlich ein Agent zu sein. Von dem Leiter des mächtigen Acme-Konzerns, Mr. Chairman, entführt, schwebt die Welt in Gefahr, denn Chairman ist auf der Suche nach dem "blauen Affen", einem Diamanten, der Menschen in Affen und wieder zurück verwandeln kann. Nachdem die gesamte Menschheit in Affen verwandelt und für den Acme-Konzern schuften musste, plant Chairman die Tiere wieder in Menschen zu verwandeln, die dann die sinnlosen Acme-Produkte kaufen. Es liegt nun an DJ und Duffy Duck, den Diamanten zu finden, die Welt zu retten und Damien Drake zu retten. Die beiden machen sich sofort auf den Weg nach Las Vegas, um mit der Agentin Dusty Tails zu treffen, die ihnen weitere Hinweise geben soll. Zur gleichen Zeit befindet sich Kate Houghton in ernsten Schwierigkeiten. Die Warner-Brüder erkennen, dass es ein Fehler war, Duffy Duck aus der Besetzung der "Looney Tunes" zu werfen und verlangen von der Produktionsleiterin, dass die Ente am nächsten morgen wieder in den Studios ist. Gemeinsam mit Bugs Bunny macht sie sich auf den Weg, um die Ente einzuholen, doch die schlägt sich zusammen mit DJ bereits in Las Vegas mit schießwütigen Comicfiguren und Profikillerinnen rum... 1988 schlug "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" an den Kinokassen ein wie eine Bombe. Der von Robert Zemeckis gedrehte und von Steven Spielberg produzierte Film kam ohne jede Computeranimation aus und lebt von seiner äußerst erfolgreichen Verschmelzung von Realfilm- und Zeichentrickelementen. Zu einer geplanten Fortsetzung kam es trotz mehrerer Pläne jedoch nicht. Für den 2003 in die Kinos gebrachten Streifen "Looney Tunes: Back in Action" erwies sich Joe Dante als äußerst treffende Wahl, denn der Regisseur hatte sich bereits in vielen vorherigen Werken mit dem Medium Film und skurillen sowie phantastischen Stoffen auseinander gesetzt. Es entstand ein äußerst temporeicher und witzig inszenierter Film, der jedoch hauptsächlich von den Cartoons - insbesondere Duffy Duck - lebt. Der Humor mag recht platt sein, weiß aber durch die liebevolle Inszenierung der Comicfiguren zu unterhalten und zu amüsieren. Das Drehbuch hingegen ist äußerst klischeehaft und wenig originell geraten, auch wenn es dem Autor Larry Doyle immerhin sehr gut gelang, die ganzen Phantasiefiguren nachvollziehbar in die Filmhandlung zu flechten. Einige selbstironische Bemerkungen wie z.B. dass Frasers Charakter DJ als Stuntman in "Die Mumie" gearbeitet hat, wirken jedoch aufgesetzt und verzichtbar. Brendan Fraser bewältigt seine Rolle DJ Drakes und seinen eigenen Cameoauftritt sehr routiniert und Jenna Elfmans Kate Houghton bleibt gegen die quirlige Ente und den selbstgefälligen Hasen leider recht blass. Steve Martins Mr Chairman hingegen ist sehr überzeugend und Timothy Daltons Auftritt als Agent Damien Drake dürfte einige Bond-Fans erfreuen. Dick Millers kurzer Auftritt als DJs Vorgesetzter ist natürlich Pflicht, da der Charakterdarsteller bisher in jedem Dante-Film auftrat. Insgesamt kann "Looney Tunes: Back in Action" nicht die Klasse von "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" erreichen, doch das muss nichts heißen. Joe Dantes Ausflug in die Welt der Looney Tunes ist dennoch überaus gelungen und die überdrehten Cartoon-Einlagen täuschen über das einfallslose Drehbuch definitiv hinweg. "Looney Tunes: Back in Action" war der letzte Film, den Jerry Goldsmith vertonen sollte und wahrscheinlich war es für den Komponisten eine große Freude, nach der anstrengenden Produktion von "Timeline" noch einmal mit seinem Freund und Wegbegleiter Joe Dante, mit dem er an insgesamt 10 Projekten gearbeitet hatte, zu komponieren. Nachdem er bereits für Dantes "The 'burbs" eine herrlich komischen und von Selbstironie durchzogene Musik geschrieben hatte, machte sich Goldsmith ausgerüstet mit einem groß besetzten Orchester inklusive E-Gitarre, Akustik-Gitarre, Akkordeon, Harfe, Drumset und seinen Keyboards erneut auf einen abwechslungsreichen Streifzug durch sein eigenes Schaffen und das seiner Kollegen. Von dem Gremlin-Rag über zu den treibenden Westerngitarren und Hornrufen aus "Breakheart Pass" bis zu der exotischen Perkussion aus "Congo" blickt Goldsmith über 40 Jahre seiner Tätigkeit als Komponist und schöpft aus nahezu jedem Genre, sodass in jedem Stück unzählige Ideen auftauchen. Das pfiffige Hauptthema erklingt mal konventionell in den Streichern, blitzt als Spionagemusik in der E-Gitarre auf oder erklingt im ganzen Orchester. Eine elegische Solovioline unterlegt Daffy Ducks Gejammer, ein Musettenwalzer erklingt in den Straßen von Paris, hektische Holzbläser treiben Verfolgungsjagden heran und starke Blechbläser fangen Mr Chairmans fiese Machenschaften musikalisch ein. Dabei lässt es sich der Komponist nicht nehmen, die Musik mit einer ordentlichen Portion Mickey-Mousing zu versetzen, sodass sich chromatisch abwärts gleitende Xylophonläufe und hektische Streicherfiguren durch die ganze Partitur ziehen. Dennoch schafft Goldsmith es meisterhaft, dieses Füllhorn an filmmusikalischen Klischees nicht in seine Einzelteile zerfallen zu lassen. Die musikalische Überdrehtheit gehört hier ebenso zu Konzept wie die Karotte zu Bugs Bunny. Mit viel Liebe zum Detail komponiert und raffiniert von Mark McKenzie orchestriert meldet sich Goldsmith kurz vor seinem Tod noch einmal mit einer ungeahnten Frische zurück. Leider gelang es dem Komponisten nicht, seine Musik wegen mehrerer Umschnitte in der Postproduktion fertigzustellen, sodass Komponist John Debney 16 weitere Minuten Musik beisteuerte, die dank der Fähigkeit Debneys zur Imitation anderer Stile äußerst gut funktionieren. Varèse-Sarabande veröffentlichte allerdings nur Jerry Goldsmiths Musik und die originale auch den Film einrahmende Titel- und Schlussmusik von Carl Stalling, Cliff Friend und Dave Franklin sowie der "Al Mart"-Werbemusik als verstecktes Osterei. Goldsmiths Material ist chronologisch und anscheinend mit 36 Minuten Laufzeit sogar vollständig vertreten. Das Booklet enthält neben einer Auflistung aller Musiker auch einen kurzen Text Joe Dantes über seine Zusammenarbeit mit Jerry Goldsmith und rundet so die gelungene Albumpräsentation ab. Jerry Goldsmith schrieb für "Looney Tunes: Back in Action" eine äußerst erfrischende und durchweg unterhaltsame Musik, die einen würdevollen Abschluss seiner langen und fruchtbaren Karriere darstellt. Die vorbildliche Veröffentlichung von Varèse sei deshalb nicht alleine Cartoonmusik-Freunden empfohlen, denn die äußerst abwechslungsreiche Musik mit ihren unzähligen Anspielungen auf andere Genres bietet für jeden Filmmusikliebhaber eine große Wundertüte voller Entdeckungen.
  10. Das wird wirklich werden wie "Planet der Affen": Komplette Musik auf den ersten beiden CDs, Album-Version auf CD 3.
  11. Eben. Ich wollte nur festhalten, dass Strauss seine Motive weitaus freier variiert als Wagner, der mit der Entwicklung der Leitmotivtechnik (Leitmotive gab's auch schon vorher) den ersten großen Schritt gemacht hat, aber seine Motive selten deutlich variiert. Das "Speer"-Motiv oder das "Fluch"-Motiv erklingen fast immer in derselben Instrumentierung und Lage. Ebenso "Kundrys Lachen" im Parsifal etc. Richard Strauss machte es sich im "Don Quixote" jedoch zur Aufgabe, sein Material den immer neuen Abenteuern der beiden Helden anzupassen. Manchmal frage ich mich allerdings, ob man nicht "subtil" gerne mit "Qualität" verwechselt und "offensichtlich" mit "grobschlächtig", denn natürlich ist Straussens Tonarten-Psychologie im ersten Akt des "Rosenkavalier" (g-moll) sehr subtil, aber welcher Nicht-Absoluthörer nimmt denn diesen Aspekt wahr? Man sollte sich halt immer fragen, was der Rezipient wahrnehmen soll und was nur als kompositorische Stütze gilt, die mit dem Rest der Musik verschwimmt. Shore wählte für seine "Herr-der-Ringe"-Musik eine deutlich 'entschlackte' Vorgehensweise, was per se nichts Schlechtes sein muss. Im Übrigen komponierte Strauss auch für "richtige" Filme wie eine Stummfilmfassung des "Rosenkavaliers" oder die Musik zu einem Nazi-Propaganda-Film über München. Ein Motiv daraus rettete er übrigens in seine "Metamorphosen".
  12. Aber es ist doch genau die wagnerianische Tradition, die Leitmotive größtenteils unverändert zu lassen. Richard Strauss z.B. ist in seinen symphonischen Dichtungen schon deutlich variationsfreudiger mit seinen Motiven umgegangen ("Till Eulenspiegel", "Don Quixote"). Kontrapunktisch tut sich bei Wagner auch nicht allzu viel. Da fällt mir am ehesten noch der Schluss der "Walküre" ein, in der er das Rheinmotiv in den Holzbläsern und das Liebeserlösungsmotiv in den Streichern übereinanderlegt.
  13. ICH kann mich immerhin auf das Kind im MANNE berufen! "Erwachsen werden" bedeutet aber doch eher, dass man nachdenkt, hinterfragt, bewusst handelt und sich über Konsequenzen im Klaren ist.
  14. 1962: Genes Vater ist bei der Marine, sodass die Familie fast einmal im Jahr umzieht und es dem Teenager und seinem jüngeren Bruder schwerfällt, Freunde zu finden. Gene flüchtet sich daher in seine Leidenschaft: Horrorfilme. Zu seinen größten Idolen gehört der Filmproduzent Lawrence Woolsey, über dessen Filmvorführungen verschiedene Gerüchte kursieren und der gerade einen neuen Horrorfilm in die Kinos bringt: MAnt. In diesem Film wird der Protagonist beim Rönchen von einer Ameise gebissen und durch die Verstrahlung des Speichels verwandelt sich der harmlose Schuhverkäufer Bill nach und nach in eine Riesenameise. Als Genes Vater in der Militärbasis von Key West in Florida stationiert wird, scheint es, dass sich die Familie hier für längere Zeit niederlassen würde, doch schnell bricht durch die Kubakrise eine Bedrohung herein, vor der Genes Familie mehr als alle anderen betroffen ist, denn sein Vater wird auf eins der Blockadeschiffe berufen. Dadurch wird Gene für seine Mitschüler interessant und es gelingt ihm schnell, sozial Fuß zu fassen. Er freundet sich mit Stan an, der verzweifelt versucht, der hübschen Sherryl den Hof zu machen, deren Ex-Freund Harvey gerade aus der Besserungsanstalt entlassen wurde, und lernt die junge Aktivistin Sandra kennen. Harvey, der erfährt, dass Sherryl sich mit Stan trifft, setzt diesen stark unter Druck. Als Gene und sein Bruder eines Tages wieder im Kino sind, erfahren sie vom Leiter, dass Lawrence Woolsey persönlich nach Key West kommen wird, um seinen neuen Film "MAnt" vorzustellen. Dafür hat der Filmproduzent ein neues Verfahren entwickelt, das durch manipulierte Sitze und Pyrotechnik im Saal den Zuschauer Glauben macht, er befände sich selbst mitten im Leinwandgeschehen. Der Höhepunkt wird allerdings Harvey im Ameisenkostüm sein, der die Leute im Saal erschrecken soll. Außerdem engagierte Woolsey zwei befreundete Schauspieler, die die Bürger der Stadt gegen den Film aufhetzen, um das Interesse weiter zu schüren. Sämtliche Werbemaßnahmen sind ein Erfolg und das Kino zur Premiere so voll wie noch nie zuvor. Harvey, der auch für die Pyrotechnik zuständig ist, rennt wie besprochen durch den Sall und sieht Sherryl in den Armen Stans. Völlig außer sich beginnt der psychisch labile Ex-Freund, die Premiere in ein gefährliches Chaos zu stürzen... In "Matinee" verschmolz Regisseur Joe Dante nahezu alle seine bevorzugten Themen miteinander. Im Zentrum steht natürlich seine Leidenschaft für das Kino seiner Jugend, die sich besonders in dem liebevoll inszenierten 15 Minuten langen "MAnt"-Film äußert. Dante orientierte sich hier an Klassikern wie "Die Fliege", wobei die das Monster umgebende Handlung vor Plattitüden und Klischees nur so strotzt. Tribut wird in "Matinee" hauptsächlich dem B-Horrorfilmproduzenten William Castle gezollt, der in den 50ern und 60ern recht schwache Horrostreifen produzierte, diese aber mit einigen Effekten und Werbetricks teilweise erfolgreich vermarkten konnte. So wurden Zuschauern bei Bedarf Anaglyphenbrillen ausgehändigt, die angeblich besonders furchterregende Gestalten ausblenden konnten. Joe Dante beschäftigt sich in "Matinee" nicht nur mit dem Medium Film selbst, sondern auch mit seiner Wirkung auf die Zuschauer und als soziales Ereignis sowie die Rolle des Filmproduzenten und seine Funktion in der Gesellschaft. Woolsey erklärt mehrmals, dass seine Filme nicht vorzugsweise dazu dienen, Leute zu erschrecken, sondern ihnen stets das Gefühl von Stärke zu vermitteln, wenn sie den Film unbeschadet überstanden haben. Dabei trifft zusätzlich die fiktive Bedrohung des Filmmonsters auf das reale Angst schürende Eregnis des in greifbarer Nähe stehenden Atomkriegs. Auch in den zwischenmenschlichen Verhältnissen treffen verschiedene Sicht- und Denkweisen aufeinander. So stehen Sandra als aufgeklärte Tochter höchst toleranter Eltern und Gene einer Schar Gleichaltriger gegenüber, die nur an's "Rummachen" und "Flachlegen" denken oder spielt Woolsey die entrüsteten Bürger gegeneinander aus. Wie so oft bei Joe Dante lebt der Film von einer überzogenen und leicht ins Groteske reichende Inszenierung, die auch nicht an einer gesunden Portion schwarzen Humors und bitterer Ironie spart. Die liebevolle Nachempfindung der frühen 60er Jahre trägt außerdem zu einem stimmungsvollen Filmerlebnis bei und sämtliche Schauspieler füllen die teils skurrilen Figuren sehr engagiert mit Leben. Star des Films ist natürlich John Goodman als übergewichtiger Lawrence Woolsey, dem eine stets mürrische Cathy Moriaty als Lebensgefährtin beisteht. Jungdarsteller Simon Fenton spielt manchmal etwas zu verhalten, andererseits deckt es sich mit Genes Charakter während Lisa Jakub als aufgeweckte Sandra glänzt. Robert Picardo gibt einen herrlich paranoiden Theaterleiter und Dick Miller hat seinen gewohnten Gastauftritt als einer der beiden "Bürgerinitiativler". James Villemaire Harvey Starkweather gehört ebenfalls zu den besonders sehenswerten Charakteren des Films und die damals völlig unbekannte Naomi Watts hat einen kleinen Gastauftritt in einer albernen Familienkomödie. "Matinee" bildet die bereits achte Zusammenarbeit zwischen Joe Dante und Jerry Goldsmith, den die Filme des Regiesseurs auch in seiner kreativen Durststrecke in den späten 80er Jahren zu mehr als soliden Leistungen inspirierten. Anfang der 90er Jahre fing sich Goldsmith wieder auf, verließ sich allerdings bis zu seinem letzten Film hauptsächlich auf gehobene Routine. Auch "Matinee" ist von dem späten Stil des Altmeisters deutlich geprägt, die zwar glatte aber dennoch unterhaltsame Komödienmusik hält - wie die meisten späten Arbeiten - dennoch einige schmucke Überraschungen bereit. Auch vom Klangbild entspricht die Musik Goldsmiths Spätwerk. Hauptsächlich orchestral und mit einigen elektronischen Einsprengseln versehen, ist der Umgang mit dem durchschnittlich besetzten Orchester von einem durchsichtigen Satz geprägt. Für die sonnige Stadt Key West und das bunte Treiben darin schrieb der Komponist ein gewohnt schlichtes und heiteres Hauptthema, das oft als Melodie in den Streichern erklingt oder von einem flötenähnlichen Synthesizer gespielt wird. Auch Lawrence Woolsey erhielt sein eigenes Thema in Form einer fast ragtime-mäßigen Melodie der Holzbläser, die über einen behäbigen 6/8-Rhythmus der Fagotte erklingt und den gutmütigen Charakter sowie die massige Erscheinung des Filmproduzenten treffend in Töne fasst. Ein weiterer lyrischer Gedanke fungiert als Liebesthema und die Handlung rund um den psychisch labilen Harvey begleitet ein schleichender Swing-Rhythmus des Drumsets, gezupfter Kontrabass und einige jazzige Melodielinien der Blechbläser sowie kurze Klaviertupfer. In Bezug auf die Erscheinung Harveys, der fast aus der Grease-Verfilmung hätte entflohen sein können, ist die jazzige Vertonung zwar anachronistisch, spiegelt jedoch treffend die schleichende Bedrohung wider. Jenseits der thematisch geprägten Passagen schrieb Goldsmith zusätzlich einige interessante allein stehende Stücke wie den kräftigen Orchestermarsch für die Bereitmachung der Soldaten, dessen fanfarenartige Blechfiguren an ähnliche Motive aus "Twilight's Last Gleaming" erinnern oder die herrlich überdrehte Musik für den albernen Familienfilm über einen Mann, der zum Einkaufswagen wurde. Auch die noble Hornmelodie für Woolseys Anpsrache vor dem Kinopersonal gehört zu den Glanzstücken der Musik. Vergnügte Holzbläserfiguren und Streicherglissandi münden nach einigen klassischen Mickey-Mousing-Sequenzen in einen ausladenden Orchesterwalzer. Für den ersten Auftritt von Sherry setzten doie Produzenten passenderweise das Hauptthema aus Max Steiners Musik zu "A Summer Place" ein. Zum Schluss hin dreht die Musik angenehm auf und während der Panik im Kinosaal jagen sich hektische Streichermelodien über zirkusartig treibende Rhythmen des Schlagzeugs und der Blechbläser, gewürzt von einigen Tutti-Schläggen des Orchesters. Der "MAnt"-Film selbst wurde von verschiedenen Auszügen aus Originalhorrorfilmmusiken der 50er Jahre unterlegt, die sich auf dem Album "Themes from Horror Movies" finden und von Dick Jacobs eingespielt wurden. Die Musik von Jerry Goldsmith wurde von Varèse-Sarabande veröffentlicht, wobei das Album mit 37 Minuten Laufzeit überdurchschnittlich lang ist. Allerdings ist die Auswahl der Stücke nicht durchweg gelungen, da der Schwerpunkt hauptsächlich auf dem von den Themen geprägten Material liegt und sich ein sehr einseitiges Hörerlebnis einstellt. Auf interessante Passagen wie den militaristischen Marsch oder die Komödienmusik wurde zugunsten variationsarmer Wiederholungen des Hauptthemas oder des Woolsey-Materials verzichtet. Es bleibt also zu hoffen, dass irgendwann einmal eine erweiterte Fassung von "Matinee" erscheint, denn auch wenn es sich hier um eine größtenteils routinierte Musik handelt kann die Vertonung hin und wieder mit einigen netten Einfällen punkten.
  15. Was ist mit Goldsmith? "Logan's Run" und "Illustrated Man" sind Jahre vor "Alien 3" entstanden...
  16. Tatsächlich eine vollständige Veröffentlichung einer aktuellen Filmmusik? Wahnsinn! Die neue Musik für die erweiterte Fassung wird dann vielleicht in Adams' Buch wieder veröffentlicht.
  17. Besten Dank, ihr Lieben! Gestern kamen aber leider keine kleinen Boten vorbei, die mir, zur Feier des Tages, sonst immer haufenweise Süßigkeiten an die Tür brachten. Was ich aber ohnehin nie verstanden habe: Warum schminken die sich zu dem bedeutenden Anlasses meines Geburtstages immer so hässlich, anstatt Matrosenanzüge zu tragen? Warum schleppen sie säckeweise Süßigkeiten zum Geburtstagskind und wollen sie doch erst nicht hergeben? Warum begreifen sie nie, dass ich keine Süßigkeiten esse (nur in größten Ausnahmen) und mich viel lieber über CDs freuen würde? Dafür kam die Postbotin und brachte mir neben "Home Alone 2", "The Bride", "Fitzwilly" und "Checkmate/Rhythm in Motion" auch das hier: Gehört habe ich von den neuen Errungenschaften allerdings nichts, sondern mir nach langer langer Zeit endlich wieder mal "Der Wind und der Löwe" angehört.
  18. Da fehlt aber definitiv einer: Wilhelm Tell (1954) Hierbei handelt es sich um eine Wilhelm-Tell-Verfilmung mit Errol Flynn in der Hauptrolle, die der allererste Film in CinemaScope gewesen wäre...
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