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Mephisto

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  1. Ich gebe zu, ich habe alttestamentarisch bissigen Tonfall mit bissigem Tonfall beantwortet. Ich weiß nicht, ob es vielleicht auch eine lokale Redensart ist, aber mit dem allgemeinen Sprichwort "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht" meinte ich nicht Dich direkt (schon gar nicht, weil ich den Beruf des Bauern etwa missachte), sondern die danach zitierten "Krethi und Plethi". Ich diskutiere auch lieber am Telefon, möchte das hier jetzt aber auch nicht so einfach stehen lassen und hoffe, dass wir nun unseren Frieden diesbezüglich machen können. Ich habe mich hier im Forum mehrmals dafür engagiert, dass Leute sich mit der historischen Kunstmusik (= E-Musik = Barock, Klassik, Romantik, Moderne) beschäftigen, denn ich finde es mehr als schade, wie große Komponisten wie Benjamin Britten oder Gustav Mahler komplett ignoriert werden, obwohl James Horner und John Williams sich ihrer teilweise unverschämt bedienen und hier die Lorbeeren einheimsen. Wenn Leute Carter Burwell-CDs im "Ich höre gerade..."-Thread vorstellen und dann schreiben "Die halbe Stunde Beethoven habe ich übrigens aus dem Album rausprogrammiert" finde ich das nicht nur schade, sondern ärgerlich. Man teilt die Musik, die so eng verbunden ist, in zwei Klassen, wobei meistens die Kopie dem Original vorgezogen wird! Ein weiteres Problem habe ich aber auch mit der Kehrseite der Medallie: Der Erhebung einiger weniger (zu weniger) Komponisten zu den einzig wahren Göttern der Musik: Bach, Beethoven, Mozart und vielleicht noch Brahms, dann ist eigentlich Schluss. Dabei fallen so wahnsinnig wichtige Komponisten und Werke unter den Tisch und auf der anderen Seite ist es unmöglich, sich vernünftig mit den "Meistern" auseinander zu setzen, da man ja nicht kritisch gegenüber einem Beethoven sein darf. Aber ganz ehrlich: Ist jede Symphonie Beethovens ein Meisterwerk? Die erste zum Beispiel ist ein schönes Werk, aber erreicht doch zu keinem Zeitpunkt die Klasse der Dritten. Warum das nicht auch offen sagen? Warum die Dritte entweder degradieren oder die erste unnötig empor heben? Hat Beethoven jemals ein gutes Lied geschrieben? Es gibt auch Leute, die sogar seine späten Streichquartette anzweifeln, die ich allerdings grandios finde, aber such' mal nach einer Person, die allen Ernstes behauptet, die Diabelli-Variationen seien durchweg gelungen, funktionieren als Stück und sind auch noch eine Wohltat für die Seele. Auch Mozart, von dem wir leider nur das Frühwerk kennen, hat auch viel Murks schreiben müssen, bevor er zu seinen wahren Meisterwerken durchbrach und das ist doch auch völlig logisch, weil man Komponieren lernen muss! Die Aussage "Beethoven war der Beste überhaupt in alle Ewigkeit" ist meiner Meinung nach überflüssig weil kontraproduktiv, denn woran will man das messen? Ist also alles, was nach Beethoven kam, nur noch Schrott? Natürlich nicht und da stimmst Du mir ja mit Deiner Liebe zu Chopin zu! Allerdings wird durch diesen Götterkult der ganz wenigen Komponisten auch eine Borniertheit gefördert, die mir tierisch auf den Keks geht, nämlich, dass wenn ich in ein Konzert gehe, meistens die Üblichen Verdächtigen gespielt werden wie eben Mozart, Beethoven, Brahms und vielleicht Mahler. Wo bleiben denn Raffs Symphonien? Wo bleiben Zemlinksys Opern, wo bleiben Langgards Streichquartette und wo bleiben Havergal Brians Orchesterwerke? Diese Komponisten sind einfach nicht in den allgemeinen Kanon aufgenommen worden, deswegen werden sie auch nicht im Konzertsaal gespielt und deswegen werde ich Rozsas Sympohnie oder Herrmanns "Wuthering Heights" nicht live erleben! Genau so, wie die Leute hier manchmal stöhnen, weil der 100. Goldsmith neu aufgelegt wird, habe ich keine Lust, immer nur die "drei großen Bs" (überspitzt gesagt) im Konzertsaal anzutreffen. Deswegen kann man mich einfach nicht mehr mit einem Klavierabend locken, wo nur Beethoven gespielt wird, denn ich war in unzähligen Konzerten, in denen ewig Beethoven gespielt wird. Jetzt will ich auch mal was Anderes live erleben und das passiert eben nicht, weil diese Haltung "Ich kenne zwar die Klaviersonaten von Korngold nicht, ich habe keine Ahnung, dass Havergal Brian Opern geschrieben hat, aber egal - die können ja eh nicht mit Beethoven mithalten." vorherrscht! Und genau diese Haltung habe ich wortwörtlich in Deinem Beitrag herausgelesen: Ich sehe da im Kern nichts Besseres, als wenn Leute sagen: "Ich höre keine Klassik, die kann eh nicht mit der Filmmusik mithalten." Ich verstehe, dass Du mich nicht angreifen wolltest, aber wenn Du schon einen von MEINEN Beiträgen nimmst und darauf mit solchen Sätzen antwortest: dann kann ich unter meinen letzten Beitrag auch nur schreiben: "Sorry, falls es hart klingt, aber das ist meine Meinung.", denn eine derart unreflektierte Aussage wie "Es gibt nichts Besseres als Beethoven." gepaart mit derartigen "Best-of-Klassik"-Listen wie: dann bleibt mir zu fragen: "Wirklich?" "Für Elise", eine Bagatellkomposition, Chopins erste Ballade, ein Versatzstück aus mehreren virtuosen Passagen, die "kleine Nachtmusik"? Das ist halt das, was Hinz und Kunz unter der ganz großen Klassik versteht, aber nicht, was ich unter "Musik in höchster Vollendung" einordne. Mozarts Requiem ist ein wirklich wunderbares Stück, aber es ist doch nur bis zur 8. Nummer von ihm, der Rest ist von Süßmayr fertig gestellt. Wie gesat: Was mich an Deinem Beitrag so gestört hat war, dass Du Dich als Kulturapostel aufspieltest und dabei aber genau die ganzen Schlager der Kaffeehausklassik runtergebetet hast, deren Monopolstellung im Kulturbetrieb ich konstruktiv kritisiert habe (indem ich eigene Programmvoschläge entgegen stellte). "Den Rest" hat mir dann dieses unsägliche Interview gegeben, das wieder einmal in die ewig dämliche Kerbe haut, dass Neue Musik nur schräg und doof ist und Musik nur dann etwas taugt, wenn möglichst viele sie hören, denn dann ist das ein Beweis dafür, dass sie emotional berührt. Viele Leute sind hören "Fluch der Karibik", viel weniger kennen und hören "Logan's Run oder "Planet der Affen". Ist also die Musik zu "Fluch der Karibik" besser? Natürlich kann Neue Musik emotional berühren, man muss sich nur daran gewöhnen, aber anscheinend sind die Leute einfach zu faul, sich daran zu gewöhnen. Das hat Mark McKenzie ja selbst zugegeben, auch, wenn er dann freundlicherweise angemerkt hat, dass er einige wenige Stücke ja ganz interessant fand. Mal abgesehen davon ist es für die Musik eine Beleidigung, wenn man sie nur nach "schön" sein bewertet. Eine Frau ist ja auch beleidigt, wenn man sie nur auf ihr Äußeres reduziert (eine intelligente Frau mit Selbstbewusstsein jedenfalls). Musik hat die Macht, so ziemlich jede Emotion in Töne zu fassen und in uns auszulösen, wenn wir uns immer wieder nur liebliche Melodien anhören, dann wird das der Sache überhaupt nicht gerecht! Natürlich ist ein Schönberg erst einmal ungewohnt, aber es ist halt eine ganz andere Ebene und Tiefe von Emotion und Empfindung. Leider sind die Leute zu bequem, sich damit zu beschäftigen und hören sich deswegen 100 Mal "Für Elise" an. Ich glaube Dir, dass Du ernsthaft E-Musik hörst, aber Du hast nunmal sämtliche Punkte in Deinen Beiträgen abgehakt, die mich an der Rezeption der E-Musik stören und das ganze in einem derart flapsigen Tonfall, dass ich ähnlich geantwortet habe.
  2. Als ob Du das vergleichen könntest! Nichtmal Bach und Beethoven kannst Du ernsthaft vergleichen. Ersterer war ein meisterhafter Komponist, der die Formen des Barock fabelhaft zu nutzen und raffiniert zu füllen wusste, dabei von einer äußerst harmonischen Fülle und grandioser Satztechnik Gebrauch machte, während Beethoven, die klassischen Formen aufbrach und die Tür zur Frühromantik aufstieß. Beethovens meisterliche Arbeit mit Motiven ist unerreicht, sein melodisches Gespür allerdings stark begrenzt. An die Cantabilität eines Franz Schubert kommt nahezu keine Melodie Beethovens dran. Deswegen kann man zum Beispiel auch nicht Beethoven und Schubert vergleichen. Der Eine arbeitet motivisch, der Andere melodisch. Jetzt willst Du also von Bach, der vor mehr als 300 Jahren komponierte, auf heutige Komponisten schließen, die Du ebenfalls noch nichtmal vergleichen kannst? Rihm mit seiner kompromisslosen Art, die all die Modernismen zu Gunsten roher und nackter Klänge abgeschüttelt hat, Lachenmann, der die Möglichkeiten der alternativen Spieltechnik wahnsinnig erweitert hat und Stockhausen, der zu den wenigen Serialisten gehört, dessen Stücke heute immer noch trotz ihres serialistischen Konzeptes hervorragend funktionieren? ("Gruppen")? Dann kennst Du diese Komponisten nicht einmal, weißt nicht, was für Musik sie geschrieben haben, bist zu faul, Dich mit der seit 100 Jahren etablierten Atonalität auseinanderzusetzen und hebst Bagatellkompositionen wie "Für Elise", das vielleicht noch nichtmal von Beethoven stammt, auf die höchste Stufe der Musik? Tut mir Leid, aber das kann ich überhaupt nicht ernst nehmen. Ich habe mich von Monteverdi über Bach, Hummel, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Raff, Schumann, Brahms, Bruckner, Mahler, Strauss, Schönberg, Stravinsky, Webern, Berg, Bartok, Vaughan Williams Brian, Britten, Nono, Boulez, Messiaens, Zimmermann und unzählige andere Komponisten gehört, habe mich intensiv mit ihrer jeweiligen Stilistik, ihren kompositorischen Ansätzen in Hinblick auf die Epoche und ihr Umfeld auseinandergesetzt und muss mir von jemandem, der noch nicht einmal die Namen vieler dieser Komponisten gelesen hat, nicht vorschreiben lassen, ob ich musikalisch gebildet bin oder nicht, zumal Du in Deinem Beitrag da oben DIE Schlager der E-Musik überhaupt nennst und Dich hier als Apostel profilieren willst, der die bekanntesen Namen und Werke runterbetet. Gerade wegen dieser bornierten Einstellung, dass nur fünf der 100000000000000000 plus Komponisten, die schaffen und schufen, große Werke geschrieben haben, an die heute keiner mehr rankommt, blockiert, dass man sich mit der heutigen Zeit musikalisch auseinander setzt. Wenn McKenzie bloß kommerziell erfolgreich sein wollte und sich deswegen ans Publikum anbiedert, dann ist das nicht das Problem derjenigen, die versuchen, etwas Eigenständiges zu machen. Die Tonalität ist nunmal in den letzten zwei Jahrhunderten bis auf ihre Grenzen und darüber hinaus ausgereizt worden. Willst Du jetzt, dass man weiterhin tonal komponiert und zwangsweise halbgare epigonale Werke entstehen? Wenn ein Komponist heute etwas komponieren will, dann ist doch klar, dass er nicht die "Eroica II" schreibt oder ein Klavierstück, dass Chopins 5. Ballade sein könnte. Er muss sich von dem, was bereits war, weg bewegen, sich von Chopin und Beethoven lossagen, um ein Werk zu schreiben, dessen Daseinsberechtigung über das "Schöne" hinaus geht. Sollen die Leute sagen: "Ah, das ist ja Komponist XY, der sich immer so hübsch anhört wie Haydn." Dann kann man auch gleich Haydn hören und der Komponist kann es lassen. Stattdessen ist es doch viel sinnvoller, wenn der Komponist sagt: "Ich schreibe jetzt etwas Eigenes, das vorher noch nicht war." und das Publikum sagt: "Wow, sowas habe ich vorher noch nie gehört." Natürlich kommen Krethi und Plethi nicht damit klar, wenn sie ungewohntes hören, denn was der Bauer nicht kennt, das frisst er auch nicht. Aber somit würdest Du allen Komponisten nach Chopin abgesprochen haben zu komponieren, weil a) Chopin und Beethoven ja sowieso viel besser waren (auch, wenn sie anders komponiert haben) weil Neue Musik sowieso nur von wenigen c) es doch so viel gute Musik gibt, warum also Neues? Anstatt mich ins Konzert zu setzen, hole ich mir lieber die abgegriffene Mozart-Platte aus dem Regal Dann aber gute Nacht. Deine Prioritäten sind nichts weiter als Bequemlichkeit, die Du auf abgedroschenen Phrasen und halbwarem Halbwissen aufbaust. Natürlich muss man sich an Neues gewöhnen, natürlich löst ein Stück von Webern nicht sofort den Gedanken des Wohlklangs aus wie ein Stück von Brahms, aber je mehr man von Webern hört, umso mehr merkt man, was für eine mystisch herrliche Schönheit in diesen Stücken verbirgt. Das Erlöschen der Tonalität vor 100 Jahren war weder ein Skandal noch eine Katastrophe, sondern eine wundervolle Möglichkeit, seine Gefühle endlich einmal ohne die Kunstgrammatik und ohne Rechnerei auf den Punkt zu bringen. http://www.youtube.com/watch?v=8vHNcNrojDM DAS ist wahre auf den Punkt gebrachte Emotionalität, ohne die Barrikade von Form oder Tonalität! Aber bleib' nur bei Deinen Ansichten, in einem Forum, in dem regelrecht anerkannt wird, sich nicht mit der lästigen "Klassik" auseinander zu setzen, kommt man sich wahrscheinlich schon sehr gebildet und schlau vor, wenn man Stücke wie "Die kleine Nachtmusik" in einem Atemzug mit Beethovens 9 Symphonien nennt... P.S.: Mit "Wurzeln der Filmmusik" meine ich nicht das Golden Age, sondern DESSEN Wurzeln in Form von symphonischen Dichtungen, diversen Opern und Werken von Leuten wie Wagner, Mahler und Strauss...
  3. Wenn die Leute da nicht jeweils desillusioniert werden... weiter mit atonal-tonal
  4. Tatsächlich, das in dem letzten Satz ist ein Schreibfehler, den ich soeben korrigiert habe. Ich erspare mir jetzt die Mühe, einen weiteren längeren Beitrag zu schreiben, da sonst eigentlich alles aus meinen vorherigen Aussagen zu entnehmen ist. Dabei komme ich nicht umhin, Dir eine gewisse Schlampigkeit beim Lesen zu unterstellen. Schließlich habe ich hier und im Golden-Age-Thread immer und immer wieder betont, wie wichtig es für Filmmusikhörer ist, die Wurzeln der Filmmusik zu kennen. Natürlich sind Beethoven, Chopin, Mozart, Haydn, Bach und Händel große Meister, das brauchst Du jemandem, der im Durchschnitt 1-2 Mal pro Woche in Konzerte der E-Musik geht, nicht zu erzählen Was aber offensichtlich immer wieder vergessen wird: Die sogenannte "Klassik" gibt es auch heute noch! Es ist ja nicht so, dass Beethoven die damalige Lady Gaga war, sondern auch damals wurde seine Musik vom Adel und den Bildungsbürgern gehört. Ich finde einfach ärgerlich, dass die Neue Musik so wenig Beachtung findet. Wann spielt ein Opernhaus schonmal Werke von Maxwell Davis, Lachenmann, Penderecki, Rihm oder meinetwegen Henze? Stattdessen werden gut und gerne zwei bis drei Mozart- oder Verdi-Opern auf's Programm gesetzt, die jeder auswendig mitpfeifen kann? Von Penderckis Opern gibt es teilweise noch nicht mal Einspielungen, aber dafür wird gefühlt jedes zweite Jahr einer neuer Beethoven-Zyklus seiner Symphonien rausgehauen. Ich finde es einfach empörend, dass selbst in kulturbewussten die Neue Musik und der Wille, sich mit der aktuellen Zeit aus musikalischer Sicht auseinander zu setzen, fehlt. Daher bin ich für abwechslungsreiche Konzertprogramme. Wenn ich ausschließlich Beethoven hören will, erforsche ich ihn in aller Ruhe zu Hause mit einer guten CD-Einspielung. Im Konzert höre ich auch gerne Beethoven, aber eben nicht nur! Es geht mir darum, dass ich in kein Konzert gehe, dass NUR aus Schlagern der E-Musik besteht! Lies' daraufhin nochmal meine Beiträge durch...
  5. Den Newman hast Du Dir anscheinend gerade noch rechtzeitig besorgt!
  6. Ketzerei!!! Alleine, was Goldsmith aus seinem Dreitonmotiv rausholt, ist absolut genial! "Logan's Run" ist ohne Frage eine von Goldsmiths allerbesten Musiken überhaupt! Die langsame Wandlung der kalten futuristischen Klänge zu großorchestralem spätromantischem Bombast, verflochten mit feinster Motivtechnik, ist wahrlich meisterhaft. Außerdem gelingt es Goldsmith, atonale und tonale Musik innerhalb einer unglaublichen stilistischen Bandbreite unter einen Hut zu bekommen. Modernistische kammermusikalische an Bartok angelehnte Klänge, in sich ruhende, musikalisch "neutrale" Pentatonik, impressionistische Zartheit und strahlende Hymnen bilden eine ungeahnte Symbiose, musikalisch äußerst schlüssig und perfekt an der Filmhandlung konzipiert!
  7. Das habe ich wohl übersehen, aber keine Sorge: Die Idee hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, allerdings wollte ich dann die Texte chronologisch nach Entstehung des Films ordnen, hier und da vielleicht ergänzen oder verbessern. Insgesamt dürften dann rund 120 Texte zur Verfügung stehen und ich gehe davon aus, diesen Herbst am Ende angelangt zu sein. Jetzt kommen nämlich noch die Western (sind schon fast alle niedergeschrieben), Komödien, Fantasy, Science-Fiction, Fernland-Abenteuer, Horror und orchestrale Abenteuersachen ab "Quatermain".
  8. Da gibt's in der Tat einiges an Nachholbedarf! Aber ich bin da ziemlich zuversichtlich, besonders Lalaland wird's schon richten wobei "The Shadow" auch weit oben auf meiner Liste der erweiterten Veröffentlichungen steht! Auf den freue ich mich auch schon, wenn's mit "Leviathan" an die Unterwasser-Filme geht. Ich erinnere mich eigentlich nur noch an diese aberwitzig temporeiche Szene, in der der Tresor geöffnet wird, der Schwarze schon siegessicher "Moneymoneymoney" vor sich hinmurmelt, dem Gemurmel brutal ein Ende gemacht wird und anschließend der herrlich altbackene Ausruf "Grundgütiger!" ertönt! Immerhin eine recht repräsentative Veröffentlichung der Musik, denn viel mehr war im Film auch nicht zu hören soweit ich mich erinnere. Was meine Goldsmith-Abhandlungen betrifft: Momentan pausiere ich, da ich gerade kein Internet zu Hause habe und die Texte so erstmal zwischenlagere, bevor ich sie dann wieder hier reinstellen kann.
  9. Eigentlich ist das Gefahren-Motiv Sergej Rachmaninov zuzuordnen, der damit brachial seine erste Symphonie eröffnet...
  10. Sollte da doch etwa das Eis gebrochen sein? Mann kann's kaum glauben "Robin Hood" ist mit seiner beschwingten und heiteren Art auch mehr eine "Tages-" denn eine "Nachtmusik". Wenn Dir der actionreiche verspielte Korngold so sehr zusagt, dann versuch's doch irgendwann mal mit http://www.amazon.de...42456170&sr=1-3 Hier schlägt Dir Korngold sein Orchester mit Pauken und Trompeten um die Ohren, dass es nur so kracht und als Bonus gibt's sogar eine Dramenmusik dazu, die seine andere lyrische Seite beleuchtet! Die Einspielung ist vom selben Team wie auch die "Robin Hood"-CD und müsste Dir eigentlich zusagen. Also, wenn wiedermal ein paar nutzlose Euronen auf dem Konto liegen. Mich würde mal ineterssieren, welche Passagen Dir neben "The Fish/..." aus "Robin Hood" nach mehrmaligen Hören zusätzlich positiv aufgefallen sind.
  11. Was für eine schöne Veröffentlichung! Sawtell und Shefter sind shcließlich immer eine Anschaffung wert, wobei meine Begeisterung unmerklich schwinden lässt. Nur ein ganz klein wenig, aber dennoch finde ich Kritzerlands Verhalten etwas unschön, stets Sachen von vorherigen Veröffentlichungen wegzulassen wie auch jüngst beim Harline. Und das Zusammenfügen unabhängiger kürzerer Stücke fand ich ebenfalls noch nie gut! Trotzdem: Schön, dass es die Fliege wieder gibt!
  12. Wo bekommt man denn die Anmeldeformulare her? Oder gibt es sonst irgendwelche Möglichkeiten, sich da einzuklinken? Ich würde Herrn Böttcher unbedingt gerne einmal erleben!
  13. Okay, verstanden Dann möchte ich Dir einmal Berlioz' Arbeiten empfehlen. Der eigenwillige Franzose war einer der ersten ausgesprochenen Klangkulinariker. Seine "Symphonie Fantastique" kennst Du wahrscheinlich, aber hast Du schonmal sein mammutiöses "Requiem" gehört? Da gibt's sogar gestimmte (!) große Trommeln und 16 Pauken sowie acht Beckenspieler (die alle so leise wie möglich spielen sollen).
  14. Ich habe Badelts Schaffen nicht weiter verfolgt, insofern kann ich mir kein Urteil erlauben, aber der Mann wird's schwer haben, denn alle drei vorigen Musiken waren einsame Spitze und hatten alle ihren eigenen Charme. Da aber mit jedem Film ein anderer Komponist engagiert wurde und Regisseur und Komponist bereits gemeinsam gearbeitet haben, ist die Entscheidung nachzuvollziehen. Hoffentlich hat Badelt in den letzten Jahren einiges dazu gelernt, was Instrumentation, Harmonie und Tonsatz angeht, ansonsten wird er es nicht mit den Vorgängern aufnehmen können.
  15. Weil Dir damit unglaublich viel interessante Musik durch die Lappen geht wie eben Varèse, der für Dich als Schlagzeugerin äußerst wichtig ist, da er das erste reine Schlagzeugstück der Musikgeschichte schrieb. Weil die Neue Musik nunmal am Dichtesten an uns und unserer Zeit dran ist und es daher zwingend notwendig ist, sich mit ihr zu beschäftigen! Lustigerweise entstanden die meisten Effekte, auf die die Neue Musik zurückgreift (wie mit dem Kontrabassbogen gestrichene Becken oder das Spielen am Steg) zur Zeit der Zweiten Wiener Schule. Man muss sich nur einmal "Die Erwartung" von Schönberg anhören, da wird bereits vieles solcher alternativen Spieltechniken verwendet.
  16. Ich habe alle drei ! Ich habe Oli damals alarminert, als die CD langsam aber sicher vom Markt verschwand (was leider mit allen Marco Polo CDs passiert, bevor sie dann irgendwann von Naxos neu rausgebracht werden), daher dürftet ihr noch gepresste Exemplare mit den richtigen Booklets haben. Vielleicht hilft es, sich in Bezug auf "Ben Hur" einmal den Film anzusehen, aber auch da heißt es: Mehrmals hören! "Ben Hur" glänzt zum Beispiel durch einige herrliche lautmalerische Passagen wie das Rudern der Sklaven, das punktgenau mit einer mühseligen Bewegung der Kontrabässe und Celli illustriert wird. Das sanfte Thema für Jesus, das nur von den Streichern gezupft wird oder das Liebesthema mit jüdischem Einschlag sind ebenfalls tolle Kreationen Rozsas. Die Fanfaren und Märsche sind natürlich ebenfalls sehr typisch für diesen Komponisten, der damit dem Sandalenfilm einen prägnanten musikalischen Stempel aufdrückte. Für nähere Beschäftigung mit der Musik empfehle ich folgende äußerst detaillierte Texte von FSM zu deren 5-CD-Box zu "Ben Hur", von denen aber die ersten beiden Deckungsgleich mit der Rhino-Fassung sind: http://filmscoremonthly.com/notes/ben_hur_one.html http://filmscoremonthly.com/notes/ben_hur_two.html
  17. Sag' ich doch: Du hast nur Angst, Deine Meinung ändern zu müssen! "The Fish" ist natürlich mit den seichten Holzbläsertrillern und den sanften Streichern ein besonders idyllisches Stück Musik, das nicht besser zu der Szene, in der Bruder Tuck am Bächlein mit seiner Angel eingeschlafen ist, hätte komponieren können. Interessanterweise hatte Korngold erst gezweifelt, ob er die Robin-Hood-Vertonung wirklich bestreiten konnte, da der Film unzählige Actionszenen enthält, aber wie der Protagonist selbst hat sich der Komponist in den oft minutenlangen Orchesterattacken grandios geschlagen. Dass ihm in dem fünfminütigen letzten Kampf nach dem Überfall im Wald, der Flucht aus der Burg oder dem Zweikampf mit Little John immer noch nicht die Puste ausgeht, finde ich nach wie vor faszinierend! Weitere Höhepunkte der Musik bilden für mich auch das Thema für Sir Guy, das so herrlich grimmig ist (gut zu hören in Track 2), die höfisch anmutige Musik zum Bankett mit den anschließenden strahlenden Fanfaren, die noble zeremonielle Musik für das Turnier, die Musik zum Messerkampf mit den ganzen 'schrägen' Streichern und das schwelgerische Liebesthema. Insgesamt Filmmusik, wie sie (zumindest für einen Abenteuerfilm) sein sollte und ganz klar eins von vielen Vorbildern für John Williams, der ja Korngold auch 1:1 in seine Kompositionen übernahm! Anne, je öfter Du die Musik hörst, umso mehr Details wirst Du noch entdecken, also dranbleiben
  18. Da gibt's Einiges. Besonders in der Neuen Musik haben Komponisten sich immer wieder schlne Sachen überlegt, um die Konvention zu brechen oder der Orchesterbesetzung Neues abzugewinnen. Muss es denn Orchester sein? Mir würde sonst die Romanze für Streicher, Klavier und Mundharmonika von Ralph Vaughan Williams einfallen. Alban Berg verwendet in seinen Orchesterstücken ebenfalls den Hammer. Schönberg hat gerne das Flexaton benutzt (z.B. in "Variationen für Orchester"). Die Werke von Edgar Varèse sind immer sehr brachial besetzt wie z.B. "Hyperprism" oder "Ionisation" (immer mit viel Bläsern und Schlagzeug). John Cage hat ein Stück für zwölf Tiefseemuscheln geschrieben. Das Werk von Vinko Globokar enthält auch viele untypisch kombinierte Besetzungen. Ansonsten möchte ich Dir auch die Musik Henry Cowells empfehlen, der zeigt, was man alles mit einem Klavier machen kann.
  19. Ich könnte mir glatt vorstellen, dass sie "Sir Gawain and the Green Knight" einfach nicht für eine sehr hohe Auflage haben pressen lassen und diese jetzt ausverkauft ist. Ebenso wie bei "Troll in the Central Park", dass da vielleicht wirklich fast alles ausverkauft war (SAE hat den ja mittlerweile auch nicht mehr).
  20. Eine kleine Zwischenfrage: Warum muss es eigentlich immer LOVE THEME und MAIN THEME heißen? Sind die Worte "Liebesthema" und "Hauptthema" etwa so unzutreffend? Schließlich hört man ja auch nicht gerne Mahlers Symphonies oder Mozarts Operas...
  21. Nachdem ich Kritzerland immer mal wieder als kleines Label wahrgenommen haben mausern die sich mit ihren obskuren Science-Fiction-Filmen, den Bernstein-CDs, den Friedhofer und Harline-Wiederveröffentlichungen wahrlich zu einem von mir meistgeschätzten Label. Sawtell & Shefter geht schließlich immer! Nur schade, dass die mit ihrer Politik aufgehört haben, zu jeder neuen CD eine ältere günstiger anzubieten.
  22. So gesehen gab es natürlich DAS Golden Age, aber das hat nichts mit dem Klang der Musik an sich zu tun. Natürlich kamen die Komponisten größtenteils von der spätromantischen Schule (Waxman war jha Autodidakt und hat in den 20er Jahren viel Jazz gemacht, bei Rozsa hat sich viel Max Reger eingeschlichen, Max Steiner steht in bester Tradition Gustav Mahlers und Richard Strauss', Hugo Freidhofer und David Raksin hingegen waren viel 'amerikanischer' veranlagt), aber jeder hatte einen anderen Stil.
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