Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Mephisto

Administratoren
  • Gesamte Inhalte

    4.644
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Mephisto

  1. Du glaubst also, es sei besser, hier einen unüberschaubaren Wust an Videos zu posten, die dann von den Leuten wegen der Fülle nicht mehr konzentriert gehört werden, anstatt hier auch ein paar Hintergrundinformationen und Anekdoten zu liefern, die einem die Herangehensweise an diese Musik vereinfachen können? Hier wird ja gerade nur beschrieben, was die einzelnen Komponisten ausmacht, wer zu welcher ästhetischen Richtung gehört. Waldgeist hat auch viele Informationen zu Prokofiev geschrieben und ein kommentarloses Aneinanderreihen irgendwelcher youtube-Links entspricht genau der Völlerei, die durch das mediale Angebot gefördert wird, anstatt sich auch einmal mit Hintergrundwissen zu versorgen. Außerdem schätze ich, dass Leute, die sich einer anderen musikalischen Epoche nähern wollen, auch dankbar für Informationen sind und ansonsten gehe ich auch davon aus, dass Anne hier für sich selbst sprechen bzw. schreiben kann. Es dauert gut eine halbe Stunde, sich von Copland bis jetzt alles anzuhören und da man Dinge mehrfach hören sollte, kann man sich alleine mit diesen Empfehlungen gut eine bis zwei Stunden beschäftigen und danach erstmal Rückmeldungen geben. Ohne Rückmeldungen sind wir hier schließlich aufgeschmissen, weil wir nicht wissen, welche Richtung jetzt Dir oder Anne zusagt. Man muss schon zugeben, dass wir die "Abgeneigten" wahrlich mit Samthandschuhen anfassen. Denen, die konstruktive Beiträge schreiben und Videos raussuchen vorzuwerfen, sie würden den Thread zumüllen, halte ich für grob falsch!
  2. Wer diesen Score mag, sollte jedenfalls mal Prokofievs "Oktoberkantate" hören!
  3. Tut mir Leid, aber der Sinn des Satzes erschließt sich mir auf Grund fehlender Satzzeichen nicht wirklich. Soll das eine Frage sein? ("Kommen da auch mal die nächsten Empfehlungen?") oder kündigst Du damit eine Stellungnahme zu den bisher reichhaltigen Hörproben an? Welchen Herrmann findest Du denn nett? Sinbdbad, Jason, "Cape Fear" oder "der Tag, an dem die Erde still stand"?
  4. Ja, und wenn ich mir das Entstehungsdatum (Ende 80er) und die Besetzung (rein elektronisch) ansehe kann ich mir im Vorhinein schon ausrechnen, wie das klingen wird... Ich weiß ja, was es bedeutet, Goldsmith-Fan zu sein, aber jetzt, wo ich über 200 CDs von dem Mann habe kann ich Dir versichern: Es ist manchmal wirklich sinnvoller, statt in einen Goldsmith in einen Waxman, Newman oder Korngold zu investieren.
  5. Naja, ist ja nicht so, dass ich diese Schlagwörter nicht schon vor drei Monaten genannt habe...Du hast doch nur Angst, dass Dir Korngold doch gefällt und Dein bequemer Vorsatz zu bröckeln beginnt, dass Du Dich ja eh nicht mit Golden Age auseinander setzen musst, weil's doch alles nicht gut in Deinen Ohren klingt. Was ich nicht verstehe: Du hast die CD doch! Warum hörst Du sie dann nicht? Es kostet Dich ja nur noch Zeit, weder Aufwand noch Geld, diese Musik zu hören. Besonders wenn ich bedenke, dass "Alien Nation" sich dazwischen gemogelt hat... () und der ist doch nun wirklich...weder verspielt, noch quirlig, noch farbig.
  6. Anne, von Waxman gibt es von seinen Filmmusiken diese hier: http://www.franzwaxm...m/sndtrcks.html Am Günstigsten zu bekommen sind eigentlich die Naxos-Neueinspielungen "Mr. Skeffington" und "Objective Burma". Der Rest ist hauptsächlich vom Varèse-Club oder FSM veröffentlicht worden und dementsprechend teurer. Also, wenn Du Williams' orchestral-verspielten Stil magst, dann MUSST Du Korngold hören (ich weiß, Du liest sowas nicht gerne )! Genau daher hat Williams seinen verspielten Actionstil! Die Fechtduelle aus "Robin Hood" dienen als stilistische Vorlage für den "Ultimate War" in "Hook"! Korngolds Musik ist unglaublich quirlig und detailliert, sehr verspielt und extrem farbig!
  7. Danke Anne für die Antwort. Mir schoss allerdings genau wie Lars durch den Kopf: "Und was magst Du jetzt nicht?" Rozsa hat einen sehr eigenen Stil. Auf der Einspielung seiner Symphonie kann man lesen, dass es ihm stets darum ging, seine Musik ungarisch klingen zu lassen. Dazu gehört die recht archaische Harmonisierung, die teils ruppige Streicherführung aber auch gleichzeitig die sehr auf Kontrapunkt ausgelegte Denkweise, d. h. mehrere eigenständige Stimmen, die sich überlagern und selbstständig fortgeführt werden. Es könnte also gut sein, dass Dir Rozsas eher archaischer musikalischer Charakter in gleichzeitiger Kombination mit "gelehrten" sowie folkloristischen Elementen Schwierigkeiten bereitet. Einen eigenen Kopf hatten die meisten der Golden-Age-Komponisten, die wir heute noch verstärkt hören. Rozsa natürlich mit seinem nationalistischen Musikstil, Herrmann mit seinen teils ausgefallenen Besetzungen, Waxman natürlich auch aber auch Leute wie Alfred Newman oder Hugo Friedhofer hatten ihre eigene Ästhetik. Daher: DAS Golden Age gibt es schlichtweg nicht. Die Komponisten von damals unterscheiden sich ebenso stark wie Horner, Goldsmith, Williams und Silvestri, Shire oder Rosenman. Dazu muss man halt seine Vorurteile ablegen (was hier ja anscheinend löblicherweise passiert) und verstärkt Musik aus dieser Zeit hören. Dann fallen einem schnell die Unterschiede auf! Anne, wenn Dir Rozsa "zu viel" ist, würde ich Dir Alfred Newman empfehlen, der oft sehr zurückhaltend vertonte. Außerdem empfiehlt sich für Williams-Freunde (für so einen halte ich Dich), einmal in Max Steiner und vor Allem Erich Wolfgang Korngold herein zu hören! "Robin Hood", glaube ich, hast Du ja bereits. Von Steiner gibt es hier die "Vom Winde verweht"-Suite und was Newman betrifft, hör' doch mal in "The Robe" rein. Ich habe hier momentan keine Lautsprecher zur Verfügung und kann daher keine Einspielung auswählen. Könnte sich jemand erbarmen und einmal Links zu "Prelude/Main Title" sowie dem "Love Theme" posten?
  8. Anstatt jetzt wieder ewig zu streiten und bei den einzelnen Beiträgen ein völlig farbloses "Gefällt mir" zu klicken wäre ich dafür, dass sich diejenigen, die offensichtlich mitgelesen haben (z. B. Oli und Anne) einmal zum Besten geben, was sie von den weiteren mittlerweile geposteten Hörbeispielen halten! Nur so kommen wir weiter und können in die entsprechende Richtung weitere Hinweise geben.
  9. Ich finde diesen Thread auch sehr lobenswert, aber es wäre ja schließlich nicht das erste Mal, dass Leute hier versuchen, das Golden Age etwas schmackhaft zu bereichern. Und zum zweiten Beitrag: Anders kennen wir Herrn Müthing doch nicht, oder? Das mit Horner ist sicherlich kein Zufall und bestätigt wieder meine wiederholte Feststellung: Man kann die heutige Filmmusik nicht vom Golden Age oder gar der E-Musik trennen, dazu sind sie viel zu verwoben. Wer mit Steiner etwas anfangen kann, wird auch Richard Strauss mögen, wer Williams mag, kommt letzten Endes nicht um Korngold herum und wer Goldsmith liebt, ohne ein Ohr in Bartok und den frühen Stravinsky riskiert zu haben, hat nur halbe Freude...
  10. Die erste "Begegnung" mit ihm hatte ich in Peckinpahs "Convoy" vor ewiger Zeit, danach hat er sich mir in "The Wild Bunch" unvergesslich eingeprägt.
  11. Eine sehr gute Reihe, von der sich jede CD lohnt. Von da aus kann man sich dann näher mit den einzelnen Scores beschäftigen.
  12. Hey! Waldgeist! Schön, wieder von Dir zu lesen und unglaublich schade, dass Deine Rückkehr in Form dieses wundervollen Beitrags komplett ignoriert wird. Auch während Deiner Abwesenheit hat sich am Konsens der meisten Nutzer hier nichts geändert, das Goldene Zeitalter der Filmmusik konsequent zu meiden.
  13. Kultur kostet Geld! Sie war schon immer teuer und das zu Recht, denn die Ausbildung eines Musikers ist langwierig und ein solcher sollte sich wie auch sonst niemand unter Wert verkaufen. Ein Orchester aus 85-100 Mann + Dirigent + Aufführungsort, Organisatoren und Urheberrecht ist nunmal kostspielig! Aber das darf natürlich nicht auf Kosten des Publikums gehen. stattdessen ist es auch die Aufgabe des Staates, sein Kulturgut zu schützen, zu pflegen und zu wahren. Momentan macht sich da eine äußerst unschöne Entwicklung breit, die gerade erst letzte Woche in der Fusionierung der beiden SWR-Orchester ihren ersten tragischen Höhepunkt hatte. Und was ein Konzert haben muss, damit ich hingehe? Ich gehe in ein Konzert, um mir einen schönen Abend zu machen und um mich weiter zu bilden. Nichts finde ich schlimmer als Programme, die aus den ewigen Schlagern der E-Musik bestehen. Für einen Abend mit Tschaikowskys Violinkonzert, Dvoraks Neunter Symphonie und Mendelssohns Hybriden-Ouvertüre gehe ich nicht aus dem Haus. Ebenso wenig für einen Klavierabend, in dem nur Beethoven-Sonaten gespielt werden. Ich möchte Neues und Unbekanntes kennen lernen und vor Allem auch am Puls der Zeit sein. Daher ist es mir sehr wichtig, dass auch endlich die Neue Musik (wie es bei der Filmmusik sein sollte) Einzug in die Konzertsäale hält und man auch mehr Ades, Salonen, Ligeti oder Lachenmann in einem philharmonischen Konzert hört. Auch unter den Spätromantikern gibt es viel mehr als die üblichen Verdächtigen. Unbedingt sollte mehr Langaard oder Brian gespielt werden! Und - Sammys-Ohren: Du möchtest später philharmonische Konzerte organisieren, hörst aber absolut nichts aus dem Bereich der E-Musik? Nicht nur, dass Du da wahnsinnig viel (wie die meisten hier) verpasst, auch, dass das Deine Möglichkeiten im Beruf später extrem einschränken wird. Von Organisatoren im Kulturbereich wird eine umfassende musikalische Allgemeinbildung gefordert, der Du Dich ja anscheinend fröhlich verweigerst.
  14. Davon gehe ich auch aus. Was den Schosti betrifft: Der wurde ja tatsächlich als Filmmusik in mehreren Filmen verwendet wie "Eyes Wild Shut". Das Werk von Schostakowitsch ist sehr groß. Ich empfehle Dir daher seine Fünfte Symphonie, da hörst Du dann auch Archilles die Mauern von Troja hinauf klettern Den Walzer finde ich sehr schick und hat eine schöne Atmosphäre, gehört aber natürlich zu den gefälligereren Werken. Der Gershwin ist halt sehr amerikanisch. Wie schon gesagt: Es ist unmöglich, Filmmusik und die sogenannte E-Musik zu trennen. Wer auf die Actionpassagen von "Poltergeist" steht, kann nicht allen Ernstes behaupten, er würde Stravinskys "Sacre du Printemps" nicht mögen. Als Beispiel einmalhier ein paar fiktive Konzertprogramme, wie ich sie mir wünschen würde (orientiert an der konventionellen Gestaltung Ouvertüre - Instrumentalkonzert/kürzeres Stück - Pause - Symphonie): Vorschlag I Doctor Merryheart (Brian) Fluch der Karibik III - Suite (RCP) Don Quixote (Strauss) Havergal Brian orientiert sich bei "Doctor Merryheart" an der Strauss'schen Tondichtung "Don Quixote". Da dieser bei Strauss durch das Cello dargestellt wird, ist eine Brücke zu "Fluch der Karibik" geschlagen. Vorschlag II Cutthroat Island - Suite (Debney) Sinfonia Antartica (Vaughan Williams) Moby Dick Cantata (Herrmann) Alle drei Stücke haben mit Wasser und Meer zu tun (man könnte auch "Waterworld" von James Newton Howard spielen) und für alle drei benötigt man einen Chor. Vorschlag III 2001 (abgelehnt) (North) Requiem (Ligeti) Christus Apollo (Goldsmith) In der ersten Hälfte hätte man Stücke, aus Kubricks Weltraumoper. Die Kantate von Goldsmith ist ebenfalls futuristisch. und ganz harter Tobak: Vorschlag IV Überlebender aus Warschau (Schönberg) Schindlers Liste - Suite (Williams) Song of Terrezin (Waxman)
  15. Die großorchestrale Filmmusik, die hier meistens gehört und gemocht wird, basiert auf der traditionellen spätromantischen Musik der (mittlerweile) vorletzten Jahrhundertwende. Abgesehen davon ist der Übergang zwischen den beiden Richtungen auch fließend: Ralph Vaughan Williams, Richard Strauss uns Schostakowitsch haben ebenso Filmmusik geschrieben wie Miklos Rozsa, Erich Wolfgang Korngold, Bernard Herrmann, John Williams, Jerry Goldsmith und James Horner Konzertwerke geschrieben haben. Komponisten haben ihre Filmmusiken in Konzertwerken eingebaut und umgekehrt. Und mal eine kurze Frage: was MACHT denn die Filmmusik aus der spätromantischen Symphonie? Ich vermisse auch sauber edierte Suiten von Filmmusik im Konzertbetrieb, aber ich war schon immer ein Gegner von puren Konzerten - egal, in welcher Richtung. Eine klassische Symphonie, ein barockes Konzert, eine spätromantische Tondichtung, zeitgenössische Musik und Filmmusik sollten innerhalb eines Abends gespielt werden, diese konstruierte Abgrenzung von Neuer Musik und den klassischen Meistern oder wie hier der Filmmusik und ihrer Wurzeln und Geschwister ist an den Haaren herbei gezogen.
  16. Dann aber bitte nicht wundern, wenn Du wieder korrigiert wirst und wir auf die wahre "Neue Musik" verweisen: (wobei das jetzt auch gut 50 Jahre alt ist...)
  17. Danke für die Korrektur - wurde eingefügt
  18. Der tolle Mister Flim-Flam (The Flim-Flam Man) Der junge Curly desertiert von der Armee und befindet sich auf der Flucht. Er versucht, auf einen Zug aufzuspringen, der ihn weit weg bringen soll, doch als er gerade in den anfahrenden Zug klettern will beobachtet er, wie ein anderer Mann aus einem Viehwaggon geworfen wird. Curly fasst sich ein Herz, springt ab, hilft dem älteren gut gekleideten Mann auf und nimmt ihn mit in sein Versteck. Dort offenbart der Alte Curly seine Identität: Mordecai Jones ist ein alter erfahrener Trickbetrüger, der seinen gesellschaftlichen Auftrag in der Läuterung all jener sieht, die habgierig ihr Geld vermehren wollen. Für diese Tätigkeit braucht er öfters einen Partner und aus Geldmangel sowie Abenteuerlust schlägt Curly ein. Nachdem sie erfolgreich einen Ladenbesitzer und dessen Kunden mit einem Kartentrick über’s Ohr gehauen haben müssen die beiden fliehen und stehlen bald darauf das Auto der jungen Bonnie Lee Packard. Dadurch wird die Polizei auf die beiden Flüchtlinge aufmerksam sodass Jones eine zerstörerische Verfolgungsjagd durch die Stadt startet, in deren Verlauf das Fluchtauto komplett zerlegt wird. Nach einer geglückten Flucht in dem Lastwagen eines Schnapsbrenners gehen Jones und Curly weiteren Betrügereien nach. Dabei wird sich der junge Mann immer stärker der habgierigen Natur der Menschen bewusst. Da er sich außerdem in die schöne Peggie Lee verliebt hat, eröffnet er Mordecai Jones, er wolle aus der Branche aussteigen, doch soweit soll es nicht kommen. Schon am näcsten Morgen werden die beiden von Polizisten geweckt und abgeführt… Bevor Irvin Kershner seine Karriere mit „Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück“ krönte und nachfolgend „Sag’ niemals nie“ oder „Robocop 2“ drehte, entstanden unter seiner Regie Filme wie „Face in the Rain“oder „S*P*Y*S“, in denen Kershner seine Vorliebe für skurrile Charaktere und verschrobene Handlungen auf Zelluloid fasste. Auch „The Flim-Flam Man“ zählt zu diesen früheren kleineren Arbeiten, die allerdings das Potential des Regisseurs klar unter Beweis stellen. Mordecai Jones ist ein gewiefter Trickbetrüger, der seine Tätigkeit durch einen sich selbst auferlegten gesellschaftlichen Auftrag rechtfertigt. Dabei ist Jones kein durchgängig augenzwinkernder Charakter noch ein verbitterter alter Mann, der seinen Frust über menschliche Eigenschaften zerknirscht an seinen Opfern auslebt. In „The Flim-Flam Man“ steht ohne Frage der Spaß an erster Stelle ohne jedoch die einher gehende Melancholie und Ernsthaftigkeit vermissen zu lassen, sodass eine sehr ausgewogene Stimmung vorherrscht und letzten Endes mehr als ein Funken Hoffnung bleibt. Neben nachdenklichen Dialogen zwischen Jones und seinem Schüler Curly inszenierte Kershner ebenso wirkungsvoll wie witzig mehrere haarsträubende rasante Verfolgungsjagden, in denen klassische Slapstick-Elemente voll zum Einsatz kommen und einiges zu Bruch geht. Dabei stellen die Polizisten nie eine ernsthafte Gefahr dar sodass man sich voll und ganz an den zerstörerischen Schauwerten dieser Szenen ergötzen kann. Außerdem fängt der Film die Stimmung der ländlichen Gegen um Arizone in der Mitte der 60er Jahre mit tollen Landschaftsaufnahmen – insbesondere der Schienenfahrt“ – toll ein. George C. Scott ist mit seinen buschigen Augenbrauen und der tief brummelnden Stimme die ideale Besetzung für die Rolle des Mordecai Jones. Ihm zur Seite steht Michael Sarrazin als Curly, der mit dieser Rolle seinen ersten Filmauftritt hat und diesen sehr gut meistert. Sue Lyon überzeugt als engelsgleiche Bonnie Lee und Harry Morgan bietet einen grandios verbissenen und kernigen Kleinstadtsherrif. Insgesamt ist „The Flim-Flam Man“ eine charmante Gaunerkomödie, die neben Witz und Humor auch einige philosophische Inhalte transportiert. Zur Musik: Für die Musik zu „The Flim-Flam Man“ war Jerry Goldsmith verpflichtet, der in den 60er und 70er Jahren einige kleinere Dramen und Komödien mit amerikanisch-folkloristischem Lokalkolorit vertonte. Dabei griff Goldsmith meistens auf eine kleinere Orchesterbesetzung zu, die er um bestimmte Instrumente erweiterte. Hierzu zählt neben der Mundharmonika das Banjo, die Gitarre oder das Akkordeon und „The Flim-Flam Man“ nutzte der Komponist außerdem noch ein elektronisch verfremdetes Klavier, dessen sehr trockener Klang an alte Saloon-Pianos erinnern. Ein kleines Schlagwerkensemble bestehend aus Triangel, Holzblock, kleiner Trommel und Marimbaphon sorgt für rhythmische Unterstützung. Für den Protagonisten Mordecai Jones schrieb Goldsmith ein sehr verschmitztes Thema, das während des Vorspanns erst von der Mundharmonika über gezupften Kontrabass mit leichter Unterstützung des Akkordeons gespielt und anschließend von den Streichern übernommen wird. Die meisten melodischen Passagen werden von diesem Hauptthema bestritten, das im Verlauf der Musik verschieden variiert wird. Bei den rasanten Verfolgungsjagden hob Goldsmith zusätzlich zu den sichtbaren Slapstickelementen den Spaß an der Sache hervor indem er treibende Orchesterpassagen komponierte, die stark an Square-Dance-Musik erinnern und von dem Klavier garniert werden. Auch hier kommt oftmals das Hauptthema diesmal in heroischem Gewand in Form einer starken Hornmelodie zum Einsatz. Die Gespräche zwischen Jones und seinem Schüler Curly sowie dessen heimliche Treffen mit Bonnie Lee unterlegte der Komponist mit gefühlvollen Passagen, die von warmen Streicherklängen und zarten Holzbläsersoli geprägt sind. Ein weiteres musikalisches Glanzlicht stellt die Vertonung einer Szene dar, in der der erfinderische Mordecai Jones einen Truck wie einen Zug auf Schienen fahren lässt. Hier lässt Goldsmith durch eine mit Besen gespielte kleine Trommel klassische Zuggeräusche imitieren, über die er eine heitere Melodie legt. Insgesamt ist die Musik zu „The Flim-Flam Man“ eine sehr charmante und raffinierte Komposition, die über bloße Anbiederung an das amerikanische Volksidiom weit hinausgeht, ohne die musikalischen Wurzeln zu persiflieren. Dabei trifft Goldsmith stets den Nerv der vertonten Szene und verleiht dem unterhaltsamen Film ein entsprechend klingendes Gewand. Erstmals auf CD erschien die Musik auszugweise auf der streng limitierten Dinner-CD der Film Music Society, die später identisch von dem Tsunami-Label veröffentlicht wurde, bevor FSM eine vollständig autorisierte Fassung nachreichte (zusammen mit der stilistisch ähnlich gelagerten Musik zu „A Girl Named Sooner“). Der für diese CD neu erstellte Stero-Mix lässt die Musik trotz ihres hohen Alters sehr frisch und klar klingen, allerdings handelt es sich hier nicht – wie von FSM angegeben – um die vollständige Musik. Die Passage zu Curlys Flucht, die aus Reminiszenzen an die Verfolgungsmusik vom Beginn des Films besteht, aber um einen weit gröberen Kontrapunkt des Klaviers erweitert wurde, findet sich leider nicht auf dem Album, obwohl es gerade die sehr ruhige zweite Hälfte der Musik aufgelockert hätte. Das Booklet ist wie üblich sehr informativ, verzichtet allerdings leider auf die typische Analyse der einzelnen Stücke in Hinblick auf filmische Handlung, was besonders bei unbekannten Filmen dem Hörgenuss sehr zuträglich ist. Abgesehen von diesen beiden minimalen Kritikpunkten ist „The Flim-Flam Man“ eine sehr zu empfehlende Musik, die in keiner Goldsmith-Sammlung fehlen sollte und auch vielen anderen Filmmusikfreunde Freude bereiten dürfte.
  19. Wie ist denn das bei "Masters of the Universe"?: War das Varèse-Album ein Zusammenschnitt der Filmaufnahmen oder eine Neu-Einspielung?
  20. Lilien auf dem Felde (Lilies of the Field) Der Tagelöhner Homer Schmidt sucht an einem heißen Tag in Arizona eine kleine Farm auf und bittet um Kühlwasser für sein Auto. Der kleine Hof wird von fünf deutschen katholischen Nonnen betrieben, deren Oberin in Homer einen von Gott gesandten sieht. Sie ist überzeugt, dass der Besucher die Antwort auf die vielen Gebete nach einem starken Helfer ist, der die Farm wieder in Stand bringen soll. Nach einigen Überlegungen stimmt dieser aus Geldmangel zu, das lecke Dach des Wohnhauses neu zu decken, doch als dieser am Abend um die Bezahlung bittet, wird er enttäuscht. Nach einem kläglichen Frühstück am nächsten Morgen offenbart ihm Oberin Teresa ihr wahres Anliegen: Einst stand auf dem Grundstück der Farm eine kleine Kapelle, die nun wieder errichtet werden soll. Smith lehnt ab und will sich auf den Weg in die nächstgelegene Ortschaft machen, allerdings bittet ihn die Oberin, sie und eine weitere Schwester mit zu einem dort ansässigen Bauunternehmen zu fahren. In dem Glauben, die sei der letzte Dienst, macht Smith keine Einwände. Die Nonnen erzählen dem Chef der Baufirma – Mr Ashton – von ihrem Plan und dieser bietet dem Gelegenheitsarbeiter einen Job an, macht sich allerdings gleichzeitig über das Vorhaben, alleine eine Kapelle bauen zu wollen lustig. In seiner Ehre gekränkt entscheidet sich Homer aus Trotz um und beschließt, die kleine Kirche zu errichten, nicht ahnend, auf was er sich alles einlässt… Sidney Portier gewann für seine Darstellung des Homer Smith als erster schwarzer männlicher Hauptdarsteller den Oscar. Abgesehen von diesem historischen Ereignis ist die ein Jahr nach der gleichnamigen Romanvorlage entstandene Verfilmung von Ralph Nelson ein gefälliger Film, der seine Kernelemente Gottvertrauen und Nächstenliebe in erfrischend heiteres Gewand kleidet. Auch heute noch fällt positiv auf, dass „Lilien auf dem Felde“ wohltuend an der Oberfläche bleibt und die zwischenmenschlichen Aspekte im Vordergrund stehen. Dabei werden religiöse Inhalte nie mit der Keule eingedroschen, vielmehr bieten sie die Grundlage für heitere Szenen, zum Beispiel als Smith die Oberin mit einem Bibelzitat zu überzeugen versucht, ihn zu bezahlen und sie mit vier anderen Versen antwortet, die von Homer eine selbstlose Haltung fordern. Außerdem versucht niemand den anderen von seinen Ansichten zu überzeugen, wird Smith als Baptist von den Nonnen trotzdem als von Gott gesandt angesehen. Allerdings braucht der Film ungefähr eine Viertelstunde Vorlauf, bis er sich voll entfaltet, das erste Abendessen mit den ständig durcheinander schnatternden Nonnen ist um Einiges zu lang geraten. In der Tat trägt Sidney Portiers augenzwinkernde Darstellung des Homer Smiths sehr viel zum Gelingen des Films und seiner heiteren warmen Atmosphäre bei. Dem lockeren und verschmitzten Tagelöhner steht die strenge Oberin gegenüber, die überzeugend von Lilia Skala gespielt wird. Stanley Adams als gutmütiger Kneipenwirt Juan macht ebenfalls eine große Figur – im wahrsten Sinne des Wortes. Insgesamt ist „Lilien auf dem Felde“ auch heute noch ein überraschend kleiner und feiner Film, der auch heute noch oft zum Schmunzeln anregt. Zur Musik: Für die musikalische Untermalung des Films wurde Jerry Goldsmith verpflichtet, der seinen Ruf als äußerst kreativer Filmkomponist in den frühen 60er Jahren mit Musiken wie „Freud“ und „Lonely are the Brave“ gefestigt hatte. Oftmals wich er dabei von der konventionellen Besetzung eines Orchesters ab und stellte für jeden Film einen individuellen Klangkörper zusammen, so auch bei „Lilien auf dem Felde“: Das schmal besetzte Orchester enthält kein Schlagzeug und das Blech wird nur durch eine Trompete und eine Posaune repräsentiert wird. Stattdessen erweiterte der Komponist die Besetzung um folkloristische Instrumente wie Mundharmonika, Gitarre und Banjo, die den Geist der ländlichen Gegend und der Mentalität Homers musikalisch einfangen sollen. Die monothematisch angelegte Musik basiert auf dem im Film von Portiers Charakter gesungenen „Amen“. Portier war übrigens so unmusikalisch, dass dieser nur die Lippen zum Gesang von Jester Hairston bewegte. Dieses Thema erklingt im Score oft beschwingt in der Mundharmonika mit volkstümlich simpler Begleitung im gezupften Bass und dem Banjo sowie sanfter Streicherunterstützung. Goldsmith komponierte außerdem zwei Kontrapunkte zu dem Hauptthema, die allerdings auch als eigenständige Melodien fungieren und in ruhigeren Passagen entweder vom Banjo gezupft oder der Trompete intoniert werden. Die Musik ist wie der Film von einem heiteren Charakter geprägt und spiegelt viele komödiantische Elemente wider, sodass z. B. Homers Gähnen in Form einer lässigen Posaunenfigur musikalisch gedoppelt wird. Da Goldsmith ungefähr ein Drittel des Films mit Musik unterlegte wurde für die zum Filmstart erscheinende LP fast die vollständige Musik chronologisch auf das Album gepresst. Diese um ungefähr vier Minuten gekürzte Fassung ist dreimal auf CD veröffentlicht worden, zuletzt 2012 von Perseverance Records in einer auf 3000 Stück limitierten Edition. „Lilien auf dem Felde“ schlägt in dieselbe Kerbe wie „The Flim-Flam-Man“, „A Girl Named Sooner“ oder entsprechende Passagen aus „The Travelling Executioner“ und ist ein äußerst gelungener und beschwingter Ausflug des oftmals strengen und modernistischen Goldsmiths in folkloristische Gefilde, der ohne Frage gute Laune macht.
  21. Das liest sich ja tatsächlich gar nicht mal so wenig versprechend
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung