Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Mephisto

Administratoren
  • Gesamte Inhalte

    4.644
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Mephisto

  1. Natürlich stinkt das System, denn es ermöglicht inkompetenten und ungelernten Leuten wie Streitenfeld erst, dass sie Filme vertonen dürften. Wenn er seine eigenen Stücke sampeln und auf einem Indie-Label veröffentlichen würde, dann hätte ich doch nichts dagegen, aber ich möchte mir durch seine Unfähigkeit nicht den teuer bezahlten Filmgenuss versauen lassen. Unter einem Alfred Newman hätte jemand mit Streitenfelds Fähigkeiten erstmal höchstens zum Notenkopisten gebracht, wenn überhaupt. Wann habe ich denn gesagt, dass der Maurer das Geld MEHR verdient hätte? Es ging mir nur um die Größenordnung.
  2. Das habe ich natürlich gemerkt, keine Sorge , aber ich habe den Antrieb, möglichst viel kennen zu lernen und nicht nur oberflächlich zu kratzen. Deshalb habe ich mir auch "Rent-a-cop" solange angehört, bis ich jeden Tracks komplett mitsummen konnte und jetzt kann ich guten Gewissens behaupten: "Die schlechteste Goldsmith-Musik, die ich gehört habe!" Mich interessieren viele Sachen eigentlich nicht, aber ich gebe ihnen gerne die Chance, mich eines besseren zu belehren. Dass man da mal enttäuscht wird oder nach einer weiteren Mozart-Symphonie sagt: "Tut mir Leid, aber der Komponist gibt mir immer noch nichts." ist natürlich klar, aber oftmals wurde ich auch völlig überrascht und begeistert. "City Hall" war z.B. eine solche Überraschung in meinem Goldsmith-Marathon. Routinert aber voller Energie und Schmiss! Hätte ich die Musik wegen des doofen grauen Covers, dem langweiligen Film oder einfach der Phase, in der sie entstand, ignoriert, wäre mir da etwas verloren gegangen.
  3. Wieviel genau Streitenfeld verdient hat, weiß ich nicht, dass es aber weitaus mehr sein dürfte als das Monatsgehalt eines Maurers dürfte klar sein und selbst 5,- wären für diese Musik eigentlich zu viel. Intention ist schön und gut, aber wenn man eine Musik schreiben will muss doch etwas vorhanden sein, womit ich die Intention ausdrücken kann und darüber verfügt Streitenfeld einfach nicht! Diese "Ich schreibe mal auf, was mir so einfällt" hat besonders in der Filmmusik keine Berechtigung, da man das Publikum bewusst manipulieren soll. Um aber eine Emotion in Noten zu fassen oder eine bestimmte Wirkung zu erzielen muss man selbst einen unglaublich kühlen Kopf bewahren. Ließe man sich von den eigenen Gedanken übermannen und wüde unter diesem Einfluss etwas auf's Papier kleckern wäre es für die wenigsten nachvollziehbar. Stattdessen muss man wissen: Wie erziele ich diese oder jene Stimmung? Welche Harmonien, welche melodischen Linien können mir dabei helfen? Was passiert, wenn ich mal einen ganz anderen Akkord als immer nur einen Moll-Dreiklang nehme? Und dadurch, dass Streitenfeld offenischtlich kaum musikalische Kenntnis hat, ist seiner Kreativität eine schnelle Grenze gesetzt. Ich habe mal eine sehr interessante Ausstellung gesehen, in der die Museumsleitung mehrere Künstler beauftragt hat, Bilder NUR mit einem Kugelschreiber zu gestalten. Da finden sich natürlich unendlich viele Möglichkeiten wie Schraffur, Schattierungen, Flächen, feine Linien, dicke Linien etc. aber diese Leute wussten halt, was man alles mit einem Kugelschreiber anstellen kann, wie man diese einfache blaue Tinte aus einer dünnen Mine vielfach variieren kann. Hätte man mir einen Kugelschreiber in die Hand gedrückt, hätte ich da irgendwas versuchen können, aber niemals wäre ein solches Bild wie bei diesen Leuten zustande gekommen und genau so verhält es sich mit Streitenfeld: Er weiß einfach nicht, WAS innerhalb der Musik möglich ist und bringt viel zu wenig Wissen mit, um seine vielleicht vorhandene Kreativität auszudrücken!
  4. Und was genau soll ich in den Griff bekommen?
  5. Ich habe sie leider sehr deutlich immer wieder wahrgenommen und dabei sind besonders die anscheinend positiv erwähnten ruhigen Passagen dermaßen auf den Senkel gegangen, dass einem schon fast Tränen kommen wollten wenn man bedenkt, wie viel Geld dem Kerl dafür in den Hintern geschoben wurde. Am traurigsten ist vielleicht, dass diese läppischen Noten für Streitenfeld wirklich eine intellektuelle Herausforderung waren und daher muss ich sagen: Beruf verfehlt! Der Film verfügt über einige ergreifende oder emotional packende Szenen, aber wenn dann diese seichte Klimpermusik ertönt setzt sie die Qualität der Szenen auf TV-Niveau herab, weil sie einfach so billig zusammen genagelt ist, dass sie aus den Bildern heraus sticht, anstatt sie zu unterstützen! Daher versagt Streitenfeld gerade in den ruhigen Passagen und wenn er wirklich glaubt, dieses seichte Geklimper wären Situationen wie Todesangst, Kältetod, Naturgewalt, Trauer und Wut sowie Entschlossenheit angemessen, dann gute Nacht! Wie es zu den verschiedenen Wertungen kommt? Ganz einfach: die Maßstäbe sind unterschiedlich, das bedeutet, der Ausgangspunkt, von dem aus jeder Rezensent seine Entscheidung fällt. Ich habe gestern im Verlauf des Tages das erste Mal "Outland" von Jerry Goldsmith gehört und im Nachhinein wäre diese brodelnde düstere Musik mit den schonungslosen treibenden Actionpassagen wirklich treffend für den Film gewesen. Gemessen also an dem, was möglich wäre (!) ist Streitenfelds "Musik" eine Beleidigung, gemessen an Klosers einschläferndem "Day after Tomorrow" lediglich schwach. Es wäre da interessant zu sehen, wie die englischsprachigen Rezensenten an heutige Filmmusik rangehen. Mit Streitenfeld hatte meine Bewertung an sich wenig zu tun, denn ich wusste ja bis zum Abspann nicht, dass diese grottige Untermalung von diesem "Komponisten" war. Dass jeder subjektiv urteilt ist klar, denn jeder nimmt auch anders wahr. Deswegen versucht man immerhin, allgemein nachvollziehbare Kriterien zu treffen wie Instrumentierung, Dramaturgie, emotionale Wirkung und was an einem Keyboard mit billigen Samples positiv hervor gehoben werden kann ist mir schleierhaft...
  6. Ich habe den Film heute gesehen und ganz vergessen, dass Streitenfeld die Musik gemacht hat. Als sein Name im Abspann erschien hat mich dann aber auch nichts mehr gewundert: Unterste Schublade! Die Bilder sind sehr stark, die Schauspieler ebenfalls un wahrscheinlich würde der Film viel besser ohne diesen belanglos vor sich hin dümpelnden Brei wirken. Der Klang ist auch noch viel zu billig und glatt als dass da ersnthaft akustische Instrumente am Werk gewesen wären - oder ein wahnsinnig schlechter Mischer! Wie dem auch sei: Billig, einfallslos, belangslos, langweilig, wirkungslos, furchtbar! Eine künstlerische Entwicklung ist auch nicht zu vermerken. Streitenfeld komponiert seit sieben Jahren immer mit den einfachsten Mitteln, die nicht annähernd eine Wirkung entfachen. Mir graust jetzt schon vor "Prometheus", denn wenn's ein guter Film wird, könnte Streitenfeld da wirklich Unheil anrichten wie in "Robin Hood" oder "The Grey". Seine Musik kratzt noch nicht mal an der Oberfläche - sie schwimmt nur drauf und distanziert sich so von den starken Bildern und 'gleicht ins Schwache' aus, sodass vieles verpufft! Ich gönne dem Mann seine Karriere - als Fotograf, aber seine "Komponisten"tätigkeit sollte er doch lieber heute als morgen an den Nagel hängen!
  7. In den letzten Jahren habe ich mich bemüht, eine möglichst vollständige Goldsmith-Sammlung aufzubauen und während ich fleißig weitere CDs kaufte, Komponisten entdeckte und ich die letzten zwei Jahre fast ausschließlich mit der E-Musik der letzten 400 Jahre beschäftigt habe (nachzulesen im Nicht-Filmmusik-AlbumThread), kleckerten die letzten Goldsmith-Silberlinge hier ein, wurden verschweißt sorgfältig in Kartons gestaut und warteten darauf, endlich entfoliert und gehört zu werden. Mittlerweile haben sich so viele CDs hier angesammelt, dass ich seit rund drei Jahren nach strengen Hörplänen meine CDs und Schallplatten durchgehe, eingepacktes auspacke, höre und mich auch mit dem musikalischen Unfeld dieser Musik auseinander setze. So habe ich z.B. vor ziemlich genau einem Jahr die EMI-Vaughan-Williams-Box durchgeackert und im Sommer dann den britischen Komponisten-Kollegen Havergal Brian entdeckt und gehört. Mir war immer klar: Wenn ich mit den Briten durch bin, dann geht's wieder an Goldsmith und zwar an ALLE! Das bedeutet, dass ich alle Musiken, die ich von ihm habe, geordnet habe: Erst, die TV-Musiken, dann die ersten Jahre, die enttäuschenden 80er-Sachen, die 90er-Thriller, 90er-Action, 70er-80er Action und Sci-Fi, 90er Komödien, Abenteuer, Meilensteine. Durch diese lose Ordnung musste ich mich zwar durch viel belangloses Zeug wie "Malice" oder "Warlock" hören, kann mich aber seit einigen Wochen in eine herrliche Musik in die nächste stürzen. Angefangen habe ich im September und ich schätze, bis Mitte Mai wird's noch dauern, bis ich alles durch habe. Jede Musik wird mindestens viermal gehört und dann - so möglich - der Film dazu gesehen. Um selber für mich zu resümieren schreibe ich dann so einen Artikel und in dem naiven Glauben, auch andere könnten davon einen Nutzen haben - sei es, um sich Filme wie "Runaway" nicht selbst anzusehen, sei es, um sich über die Veröffentlichungen zu informieren - stelle ich sie hier rein. Wenn ich alle Filme abgeklappert habe, dann werde ich das ganze Bündeln und hier nochmal in der Rezi-Ecke reinstellen, damit man immer nachschlagen kann. Ich gehe auch davon aus, dass ich danach nicht mehr solche Artikel-Marathen hier machen werde, denn einserseits ist es doch zeitaufwändig und andererseits will ich meine Schreibkraft bündeln und wieder mehr für Filmmusikwelt-de machen. An die Filme komme ich meistens über reguläre DVDs (gerne auch aus dem Ausland) oder Sendemitschnitte aus dem amerikanischen Fernsehen oder der gutsortierten DVD-thek in der Altstadt. Außerdem zahlt es sich jetzt aus, dass ich die letzten Jahre jeden Film, der von Goldsmith vertont wurde oder eine Ersatzmusik für eine Goldsmithmusik enthält, aus dem Fernsehen aufgenommen habe.
  8. Stadt in Angst (City of Fear) Dem kriminellen Vince Ryker gelingt mit einem Kumpan die Flucht aus dem Gefängnis. Die beiden Häftlinge stehlen aus der nahe liegenden Krankenstation einen Metallzylinder und fahren in einem Krankenwagen davon. Sein Komplize wird bei dem Kampf mit den Wachen schwer verletzt und verblutet auf der Fahrt, sodass Ryker einen neuen Wagen stiehlt und unter neuer Identität in die nahe gelegene Großstadt fährt. Die Polizeivorstehenden Jensen und Archer versuchen seiner händeringend habhaft zu werden, doch als einzige Anhaltspunkte dienen momentan nur Rykes Freundin und der Schuhladenbesitzer Eddie Crown, bei dem der Flüchtling einst arbeitete und tatsächlich nimmt dieser bald Kontakt zu seinem ehemaligen Chef auf, denn Crown handelt neben Schuhen auch mit Rauschgift. Vince Ryker nimmt nämlich an, dass sich in dem kleinen Metallzylinder Kokain im Wert von einer Million befindet doch in Wahrheit ist das Behältnis Teil eines Forschungsprojekts und enthält tödliches Kobalt 60… „City of Fear“ ist mit dem Antihelden Vince Ryker, der urbanen Kulisse, der drastischen Schwarzweißfotografie und dem McGuffin des radioaktiven Stoffs ein Film Noir wie er im Buche steht, doch über diese klassischen Stilmittel heraus wenig originell oder eigenständig. Die besonders hohe Bedrohung durch den Kobalt-60-Behälter wirkt durch die zeitgenössisch bedingte charmante Naivität, mit der das Mittel als riesige tickende Zeitbombe interpretiert wird, recht aufgesetzt und somit lässt sich der Film auf ein klassisches Katz und Maus Spiel zwischen der Polizei und dem gehetzten und immer stärker von Verzweiflung getriebenen Protagonisten herunter brechen. Immerhin ist der Film mit nur knapp 80 Minuten Laufzeit straff inszeniert und auch die Schauspieler waren zumindest damals nicht unbekannt. Vince Edwards war als TV Doktor „Ben Casey“ präsent und dürfte heute hauptsächlich als Major Cliff Bricker in „Die Teufelsbrigade“ bekannt sein. Seine Filmpartnerin Patricia Blair hatte ein Jahr zuvor in „The Big Sleep“ an der Seite von Basil Rathbone gespielt. Joseph Mell mimt den zwielichtigen Eddie Crown und besonders Sherwod Price hinterlässt als Kaugummi kauender Dandy Pete Hallon einen bleibenden Eindruck. Letzten Endes weiß „City of Fear“ zu unterhalten, weist aber keinerlei Überraschungen oder interessante Stilmittel auf, die den Film über die Jahre im Allgemeinen cineastischem Gedächtnis halten könnten und überschreitet zu keiner Zeit die Grenze des Gesitteten oder Konservativen. Zur Musik: „City of Fear“ war nach dem Western „Black Patch“ und „Face of a Fugitive” der dritte Spielfilm, den der damals 30-Jährige Jerry Goldsmith für’s Kino vertonte. Das Genre des Film Noir bot dem Komponisten die Gelegenheit, seine eigene Identität als modernistischer Komponist voll einzubringen, sodass die Musik für „City of Fear“ durchgehend atonal konzipiert ist. Besonders mittels des häufigen Einsatzes der tiefen Register des Orchesters schuf Goldsmith mit den Bässen, der Bassklarinette und dem Fagott eine düster brodelnde Untermahlung. In den einzelnen Verfolgungsjagden lassen sich bereits einige Manierismen des Komponisten ausfindig machen, die später seine Musik prägen sollten wie das tief hämmernde Klavier (hier gespielt von John Williams!), doch auch zeitgenössische Elemente kamen in der Musik unter wie die prasselnden Wirbel der Bongo, die einige Zeit später in den „U.N.C.L.E.“-Musiken zu hören waren. Eine besonders schicke und lautmalerische Lösung fand der junge Komponist für den McGuffin: Das strahlende Kobald-60 wird durch atonale Akkorde des Vibraphons charakterisiert, das hart angeschlagen wird, in deren Klang sich zusätzlich die Güiro mischt. Für die urbane Kulisse des Films entwarf Goldsmith zusätzlich einige jazzige Passagen wie eine elegische Trompetenlinie oder die hier und da kurz swingig aufzischende Hi-Hat, allerdings verlässt Goldsmith nie seine modernistisch atonalen Pfade. Reinen Jazz gibt es nur in zwei Stücken, die jeweils die undurchsichtigen Handlungen des schlaksigen Pete Hallon unterlegen. Hier kommt mittels synchopierter Melodielinie des Vibraphons, Swing-Rhythmen des Drumsets und dem gezupften Contrabass komplett überzeugende Jazzstimmung auf, die einen fast zum Mitschnipsen animiert. Ein Merkmal für eine Goldsmith’sche Filmvertonung war oft der spärliche aber dafür gezielte und wirkungsvolle Einsatz von Musik, auf den sich selbst einem so kurzen Film wie „City of Fear“ die gerade einmal 28 Minuten Musik zurückführen lassen. Dabei vertonte der Komponist wenige Dialogszenen (oder nur kurze Bruchteile von Gesprächen) und nutzt die Wirkung der Musik für Montagen oder Dialogfreie Szenen wie den durch die Stadt schleichenden Protagonisten oder die temporeich gefilmten Montagen für die Polizeiarbeit, deren Untermalung zusätzlich mit einer ordentlichen Prise militärischer Rührtrommeln gewürzt ist. „City of Fear“ ist bis heute die älteste auf Tonträger erhältliche Filmmusik Goldsmiths und verfügt somit auch über musikhistorischen Wert. Lange Zeit bildete eine klanglich schlechte Suite als einzige Möglichkeit, die Musik zu studieren, die zusammen mit „The General with the Cockeyed Id“ auf dem Delphi-Label veröffentlicht wurde. Sämtliche Stücke der Musik wurden in einem 37 Minuten andauernden Stück aneinandergereiht und die Laufzeit offensichtlich durch Wiederholung einzelner Tracks in die Länge gestreckt. Erst Intrada machte die Musik auf einer offiziellen und vollständigen klanglich sauberen Ausgabe zugänglich. Bildet die Musik natürlich einen frühen Gehversuch eines späteren Giganten der Filmmusik, so ist „City of Fear“ mehr als eine historische Randnote, sondern bietet durch die düstere Atmosphäre, die leicht jazzigen Einschläge und temporeiche Montagen und Verfolgungsjagden auch heute noch deutliches Hörvergnügen.
  9. Ich habe Maile das erste Mal bewusst vorgestern gehört, als ich "Die vierte Macht" sah und was ich da vernommen habe war ziemlich austauschbares Eletronik-Wumm-Wumm. Bin daher mal gespannt auf die Suite, ob der vielleicht doch was kann, denn als ich seinen Namen im Abspann las dachte ich: "Noch einer, um den ich einen großen Bogen machen sollte."
  10. Ich werde sie mir auch definitiv zulegen, aber es wäre trotzdem gut zu wissen, was einen erwartet. Meine Maßstab an dumpfer schlechter Klangqualität ist die Delphi-CD von "City of Fear". Wenn's also derartig um den Klang von "It's alive" steht, kann ich mich innerlich schonmal drauf einstellen.
  11. Anscheinend gibt's "Invincible" auch wieder auf CD!
  12. Doch, klar habe ich das (wusste gar nicht, dass das schon vergriffen ist) und zwar seit einiger Zeit, allerdings hat sich mittlerweile soviel angehäft, dass ich komplett methodisch öffne und höre. Die ganzen abgelehnten Scores, die ich noch nicht ausgepackt habe werden nach meinem Goldsmith-Marathon drankommen und dann auch der Goodwin Aber da sieht man mal wieder: CDs sichern, während es sie noch gibt, lohnt sich. Hören kann man ein Leben lang.
  13. Danke für die Einschätzungen. Ich für meinen Teil habe noch keine Sekunde Ron Goodwin außerhalb eines Films gehört und wollte mir deswegen dieses schöne 2-CD-Set mit Rittermusik bei Zeiten gönnen Etwas undurchsichtig finde ich die Namen der einzelnen Stücke, weil Goodwin laut Pressetext mehrere Szenen neu vertont haben soll und sich auf der CDs angeblich auch die alternativen Fassungen befinden. Auf der Titelliste fand ich allerdings keinen einzigen Hinweis darauf, das wirkte so, als ob der Score 'einfach' in Filmreihenfolge komplett erhalten wäre.
  14. Mein Lieblingsbeispiel von einer "veredelten Szene":
  15. Ich glaube auch, dass früher noch viel "lockerer" synchronisiert wurde, z.B. "Casablanca", aber auch in neuerer Zeit gibt es einige sprachliche Entschärfungen wie in "Starship Troopers": http://www.schnittbe...cht.php?ID=1547 und besonders häufig natürlich, wenn man Deutsche in der Synchro gegen andere "Ausländer" ersetzt hat wie "Stirb Langsam" oder "Hostel".
  16. Der Tätowierte (The Illustrated Man) 1933: Der junge Willie reist per Anhalter nach Californien, wo sein Schwager ihm eine Arbeit anbietet. Nachdem er sich auf seiner Reise nach dem Bad in einem See einen Kaffee brüht, gesellt sich ein merkwürdiger älterer Fremder namens Carl zu ihm und fragt ihn nach einem bestimmten Haus. Willies Zurückhaltung gegenüber dem wunderlichen Mann mit rauem Umgangston weicht der Faszination, als Carl ihm sein Geheimnis offenbart: Er ist am Körper über und über mit Tätowierungen bedeckt, doch er warnt den jungen Mann, sie zu lange zu betrachten, denn dann würden sie lebendig und Geschichten erzählen. Nur an der linken Schulter gibt es eine freie Stelle, die den Menschen, die sie betrachten, ihre Zukunft zeigen würden, doch oft sehen sie sich hässlich im Alter oder erfahren gar ihren Tod. Diese Eigenschaften machten Carl zum Außenseiter und gehasst von den Menschen sucht er nun nach dem Haus, in dem die Frau wohnt, die ihm die Tätowierungen verpasst hat. Während Willie dem älteren Wanderer zuhört verliert sich sein Blick mehrmals in den einzelnen Bildern, die tatsächlich zum Leben erwachen und ihm Geschichten aus ferner Zeit und fernen Welten erzählen: In einer utopischen übertechnologisierten Zukunft sorgt sich ein Elternpaar um die Gefahren, die ein bestimmter Raum auf ihre Kinder ausüben könnte. Auf einem fernen Planeten, auf dem es ununterbrochen regnet, suchen bruchgelandete Raumpiloten nach einem mystischen Unterschlupf und in einer weiteren Zukunftsvisionen, in der Mensch und Natur wieder im Einklang leben, steht angeblich der letzte Tag der Welt bevor. Der junge Mann ist immer mehr gebannt von der Erzählung Carls und dessen Bilder auf der Haut und als dieser sich schlafen legt, kann Willie sich nicht beherrschen und blickt auf die freie Stelle an Carls Schulter. Dort sieht er, wie er noch in derselben Nacht von Carl erwürgt wird… Im Dezember 1967 verkaufte Ray Bradbury die Rechte an seiner Kurzgeschichtensammlung „The Illutstrated Man“ für 85,000 $, allerdings nicht die Filmrechte, sodass er auch nicht für das Drehbuch hinzugezogen wurde. Regisseur Jack Smight wählte drei Geschichten – „The Veldt“, „The Long Rain“ und „The Last Night of the World“ -, die von Drehbuchautor Howard B. Kreitsek zusammengefasst wurden, wobei der Protagonist des Prologs und des Epilogs der Kurzgeschichtensammlung als Erzähler in einer Rahmenhandlung fungiert. Durch diese Rahmenhandlung, die Rückblenden in Carls Erzählung wie er die einzelnen Tatoos bekam sowie die einzelnen drei Episoden ergibt sich ein vielschichtiger auf vielen Ebenen funktionierender Film, in dem jedes Puzzlestück durch seine eigene Ästhetik und Optik geprägt wird. Die klinisch fast ausschließlich in weiß gehaltene erste Zukunftsvision stellt einen starken Kontrast zur dritten Episode mit den ausladenden Wiesen und der fast an römische Antike erinnernde Kostüme dar. Genau wie Carl der wundersamen Schönheit verfällt, die ihm die Haut färbt, so zieht dieser wiederum den jungen Anhalter in seinen Bann. „The Illustrated Man“ besticht neben den Schauspielern besonders durch die detaillierte Ausstattung – hier sei natürlich der ewig verregnete Planet zu erwähnen, für dessen Dreharbeiten 50 Sprenkler rund 1000 Liter Wasser pro Minute auf die Schauspieler schütteten – und die beeindruckenden aufwändigen Bemalungen Rod Steigers durch Gordon Beau, der in drei Monaten Postproduktion ein Verfahren entwickelte, was dem Schauspieler ermöglichte, die Illustrationen sechs Tage auf der Haut zu behalten, solange er sich nicht mit Seife wusch. Ein besonderer Kniff Smights war es, für alle fünf Handlungsebenen stets dieselben Schauspieler einzusetzen, sodass Rod Steiger und Claire Bloom in den beiden Zukunftsepisoden als Elternpaar zu sehen sind und auch ihre Kinder von denselben Schauspielern dargestellt werden. Der Zuschauer muss sich nicht nur an die neue Umgebung gewöhnen, sondern stets seine Einstellung zu den einzelnen Personen überdenken, da in nahezu jeder Episode jeweils eine andere Figur ein Verräter wird. „The Illustrated Man“ fand weder bei den Kritikern noch beim Publikum Anklang und zur ersten DVD-Auflage 2006 erschien eine Besprechung, die zusätzlich die mittlerweile veraltete Ausstattung der Zukunftsvisionen ankreidet. Dabei ging es Jack Smight viel weniger um einen Sci-Fi-Film denn um die Tatsache, dass Menschen zu jeder Zeit und in jeder Umgebung stets dieselben Sorgen haben werden. Der Film ist nicht ganz perfekt, wirkt in zwei Übergängen etwas holprig und nicht immer zu 100% schlüssig, aber dennoch ist Jack Smight und seinem Stab ein überaus faszinierender Film gelungen, der nicht nur durch überzeugende Darsteller und detailverliebte Ausstattung besticht sondern sich durch seinen philosophischen Ansatz und die raffiniert verknüpften Episoden wohltuend von durchschnittlichen platten Zukunftsfilmchen der damaligen und heutigen Zeit abhebt. Zur Musik: 1969 hatte sich Jerry Goldsmith bereits mit seinen ausgezeichneten Filmmusiken zu „Freud“, „Sand Pebbles“ und „Planet der Affen“ einen Namen gemacht, doch bezeichnete er „The Illustrated Man“ lange als seine beste Arbeit und tatsächlich ist dem Komponisten mir dieser Musik ein wahres Meisterwerk gelungen. Fast spielerisch verknüpft Goldsmith hier serielle Techniken mit impressionistisch angehauchter Folklore, reiht avantgardistische Klangflächen an rein elektronische Sequenzen und verschmilzt brutale Orchesterausbrüche mit äußerst lyrischen Einfällen. Obwohl dem Komponisten ein relativ kleines Orchester zur Verfügung stand, verfügte er außerdem über mehrere Soloinstrumente wie Harfe, Gitarre (elektrisch wie auch akustisch), Sitar, Klavier, Celesta und groß besetztes Schlagwerk. Jede einzelne Episode und Handlungsebene des Films verfügt über eine ganz eigene charakteristische musikalische Untermalung, wobei die Musik durch ein Thema zusammen gehalten wird. Diese Melodie ist ein äußerst zarter melodischer Einfall, der während des Vorspanns von einer Sängerin vokalisiert und von kleinem Kammerorchester mit impressionistisch verspielter Stilistik fortgeführt wird. Die musikalisch folkigen Wurzeln der (unbekannten) Sängerin verleihen dem Klang nicht nur einen etwas rauen und natürlichen sondern auch mystisch Touch. Dieser melodische Einfall zieht sich durch fast jedes Stück der Musik, wobei Goldsmith zu jeder Episode einen neuen Ansatz wählte: „The Veldt“ zum Beispiel ist rein elektroakustisch gehalten und besteht in den ersten Minuten größtenteils aus Klangcollagen bevor eine Zwölftonreihe für die Kinder etabliert und in dem folgenden Stück streng an der neuen Wiener Schule variiert wird. „Theo Long Rain“ blieb zu Gunsten des prasselnden Regens vollständig unvertont und in „The Last Night of the World“ wählte der Komponist einen sehr warmen und introvertierten Ansatz, indem er das Hauptthema Solo vom Cello oder der Blockflöte über sanfte Harfenakkorde und helle Zimbelklänge spielen lässt. Doch auch in der Rahmenhandlung kommt Goldsmiths avantgardistisch-serielle Seite zum Vorschein, so vermitteln klappernde Col Legbo Streicher, Vierteltonakkorde und nach dem Anschlagen in Wasser getauchte Glocken einen Eindruck von Carls gequältem Dasein während Zwölftonreihen in der Celesta oder oktavierten Solostreichern uns in das geheimnisvolle Haus Felicias entführen. Mit „The Illustrated Man“ ist Jerry Goldsmith neben „Logan’s Run“ sein größtes Meisterstück in Hinblick auf die Verknüpfung von atonalen, freitonalen, seriellen und tonalen Elementen gelungen und bildet ein faszinierendes Ganzes. Jahrelang nur als unübersichtliche Suite auf dem deutschen Label Delphi erschienen, veröffentlichte FSM 2001 die Musik erstmalig und vollständig offiziell in bestmöglicher Klangqualität. Das höchst informative Booklet lässt ebenfalls keine Wünsche offen und enthält detaillierte Angaben über die einzelnen musikalischen Strukturen. „The Illustrated Man“ ist eine von Goldsmiths ganz großen Musiken und sollte daher in keiner Filmmusiksammlung fehlen.
  17. Ich bin natürlich auch gegen diese strengen Limiterungen, nur wenn ein relativ teurer "Funeral Home" bald definitiv sehr rar sein wird, "The Last Valley" noch rasch mitgenommen werden musste und sich auch abzeichnet, dass sich das "Lalo Schifrin"-Set nicht mehr allzu lange halten wird, dann hätte ich natürlich erstmal in diese CDs investiert, anstatt schnell das "Ben Hur"-Set zu bestellen und damit 60,- auszugeben, die ich in Lalo hätte investieren sollen, da die 100 Stück definitiv die letzten sein werden...
  18. Hätte man sich ja denken können...naja hab' mir heute morgen mein Exemplar noch schnell beim Soundtrack-Club bestellt und werd's jetzt auch nicht stornieren, denn kaufen wollte ich mir das Set ohnehin.
  19. Ich bin da ja auch sehr auf "Conan" gespannt, da haben sie ja auch mit Überlappungen 'gedroht', aber wenn Poledouris es so unbedingt haben wollte, kann ich's noch eher nachvollziehen. Doug behauptet ja ohnehin, dass er sich aus seinen CDs oft kürzere Fassungen programmiert aber ich glaube, diese nervigen Übergänge macht er aus eigener Überzeugung. Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil man solche Sachen nicht so schnell auseinander schneiden wie man einzelne Stücke zusammen schieben kann. Deswegen bin ich auch froh, bei "First Knight" und "Predator" über die Bootlegs zu verfügen, um das wieder sauber zu trennen. Im Fall von "Back to the Future" wird's da schon schwerer, weil das Bootleg erheblich schlechter klingt und die letzten und ersten Sekunden der getrennten Stücke würden plötzlich rauschen - ärgerlich!
  20. Okay, danke Intrada klatscht wie Lalaland anscheinend gerne mehr als nötig zusammen und auch in diesem Fall "CD plays in chronological order as originally scored by composer" bedeutet dann leider nicht "wie auch für den Film aufgenommen". Mich stört's immer dann, wenn Stücke mit unterschiedlichen Tempi und Strukturen aneinander geklebt werden, denn das wirkt für mich viel weniger als kurze Lücken. Doug argumentiert ja immer mit "We make music here!" aber "music" bedeutet nicht immer, dass man in der Laufzeit eines Stücks den Mammutsätzen eines Gustav Mahler nacheifert. Am Schlimmsten sind da aber immernoch die Zimmer-Alben mit diesen langweiligen kläglich dramaturgisch Verläufen.
  21. Das ist richtig. Ich habe den Film nur im Original gesehen und da verlangt der Erpresser, dass man Station 3 schließen solle. Ich find's aber trotzdem irre, dass man deswegen hunderte von Menschen töten will, um darauf aufmerksam zu machen, dass man mit Biowaffen Menschen töten kann. Außerdem ist der Typ ja ein exzentrischer Miilionär, der sich in seinem New Yorker Apartment verschanzt hat, bis er einen der Forscher ausgeschaltet und 'ersetzt' hat. Dass man aber zumindest den kritischen Unterton in der Synchronisierung unter den Tisch fallen ließ, ist schade. Interessanterweise unterscheiden sich die Geräusche im Original (weil damals live entstanden) und auf der Synchro-Effekt-Musik-Spur (weil nachempfunden) teilweise recht deutlich. Ich wäre gespannt zu sehen, ob denn die Schritte und das Türschlagen sich dann aber in der Synchro genau so anhört wie auf der FSM.
  22. Aber es hätte ja sein können, dass Silvestri die Stücke zwar seperat aufgenommen hat, sie aber im Film als ein durchlaufendes Stück haben wollte wie Goldsmith bei "The Vanishing". Varese dröselt ja lieber zu viel auf, als zu wenig (was ich im Grunde immer bevorzuge). Daher dachte ich, dass Silvestri durchaus geplant hatte, die drei Stücke im Film als eine durchlaufende Suite einzusetzen und die Intrada sie daher auch so präsentiert. Ich dachte auch immer, die Bootlegs wären komplett, aber nachdem ich die neue Intrada sauber in die "einzelteile" zerlegt habe werde ich das Bootleg in den wohlverdienten Ruhestand schicken.
  23. Geheimagent Barrett greift ein (The Satan Bug) Zwei Killer dringen in die geheime Forschungseinrichtung Station 3 ein, ermorden den leitenden Doktor Baxter sowie den Sicherheitschef Reagen und entwenden mehrere Kolben eines tödlichen Gases sowie den „Satanskäfer“, ein Virus, das in geringer Menge sogar innerhalb kurzer Zeit das gesamte Leben auf Erden auslöschen kann. Der Geheimdienst schaltet Lee Barrett, einen ehemaligen Agenten und zudem ehemaligen Sicherheitschef der Station ein, um sich der Sache anzunehmen, der hinter dem Vorfall einen sehr intelligenten aber auch exzentrischen Kopf vermutet. Tatsächlich trifft am Tag darauf ein Fax mit Forderungen ein, deren Verweigerung den Tod vieler Menschen zu folge hätte. Barrett nimmt an, dass die beiden Diebe Hilfe von einer Person innerhalb der Station hatten und schon bald kristallisiert sich in den Ermittlungen heraus, dass sich dieser Mann noch in dem Forschungsteam befinden muss… Erfolgsautor Alistair MacLean wollte sich 1962 beweisen, dass nicht nur sein bekannter Name ein Buch zum Bestseller machen würde und verfasste unter dem Pseudonym Ian Stuart „The Satan Bug“. Drei Jahre später wurde das lose auf dem Roman basierende Drehbuch von James Clavell und Edward Anhalt unter der Leitung des Regisseurs John Sturges verfilmt. Sturges wendete sich mit diesem Film von seinem Format All-Star-besetzten Films wie „The Great Escape“ und „The Magnificent Seven“ ab und interpretierte dabei das Genre des Spionagefilms, das hauptsächlich von James Bond geprägt war, neu. Dabei verließ sich der Regisseur auf frische und viel versprechende Darsteller wie George Maharis, der durch die Fernsehserie „Route 66“ bekannt geworden war und Anne Francis, die bereits an der Seite von Leslie Nielsen in „Forbidden Planet“ zu sehen war. Mit Richard Baseheart und Dana Andrews waren zusätzlich zwei erfahrene Filmschauspieler von der Partie. Entgegen James Bond und vielen anderen Agenten dieser Zeit kommt Lee Barrett allerdings komplett ohne technische Spielereien aus und löst die Probleme mit seinem Kopf. Nur im Extremfall kommt es mal zu einem Faustkampf oder einem einzigen Pistolenschuss – wobei der letzte Kampf mit dem Bösewicht in einem Helikopter über Los Angeles auch heute noch nett anzusehen ist. Derartige Szenen sind in „The Satan Bug“ allerdings sehr rar gesät. Der Film enthält nahezu keine wirkliche Actionszenen und kommt angesichts der riesigen Bedrohung des „Satanskäfers“ sehr nüchtern und reserviert rüber, sodass der Film besonders heute teilweise etwas hölzern wirkt. Auch zu seinem Erscheinen war dem „Satan Bug“ kein Erfolg gegönnt, sodass der Film schnell in der Versenkung verschwand. Insgesamt bietet „The Satan Bug“ recht ansprechende wenn auch unspektakuläre Unterhaltung auf handwerklich überzeugendem Niveau, wird allerdings wegen der zurückhaltenden Inszenierung und der heute völlig unbekannten Darsteller so schnell nicht aus der Versenkung gehoben. Zur Musik: Jerry Goldsmith, der sich in seiner gesamten Karriere unter Anderem besonders durch seine musikalische Wandlungsfähigkeit auszeichnete, vertonte besonders zu Beginn seiner Tätigkeit viele Filme mit völlig unterschiedlichen Ansätzen und Stilistiken. Trotzdem bezeichnete er sich selbst als „seriellen Komponisten“. Besonders in „Freud“ und „Shock Treatment“ lassen sich serielle Techniken ausfindig machen, wobei Goldmsith niemals eine durch und durch dodekaphonische oder gar serielle Filmmusik schrieb. Für „The Satan Bug“ entschied sich der Komponist ebenfalls für eine modernistisch konzipierte und nahezu vollständig atonale Musik, deren Charakter zusätzlich durch die ungewöhnliche Besetzung verschärft wurde. So wurde auf den Einsatz von Violinen und Violen vollständig verzichtet, sodass die ausschließlich tiefen Streicher der Musik einen oftmals düsteren und bedrohlichen Charakter verleihen. Neben vierfach besetztem Holz standen Goldsmith außerdem eine volle Blechbesetzung sowie üppig besetztes Schlagwerk inklusive Marimbaphon, Vibraphon, Maracas, Ratsche und vieles mehr zur Verfügung. Des Weiteren lässt sich schon in dieser frühen Musik Goldsmiths Experimentierfreude mit elektronischen Elementen in seiner Musik ausfindig machen. Durch den Einsatz des Novachords und des Ultravox Synthesizers lassen sich in dem Orchester wahre Dinosaurier der elektronischen Musik ausfindig machen, wobei sie oftmals kurz und solistisch mit leichter Perkussionsunterstützung eingesetzt werden und fast nie mit dem restlichen Orchester zusammen spielen. Goldsmith kreierte für seine Musik mehrere Motive, an denen sich teilweise seine Verknüpfung der seriellen Techniken mit traditionellen Mitteln festmachen lässt. So komponierte er für die Eröffnung eine Fanfare, die aus einer Zwölftonreihe besteht. Diese Reihe zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik, wobei sie sogar als jazzige Klavierlinie erklingt. Meistens allerdings manipuliert Goldsmith diese Reihe mit in der Tonalität verankerten Akkorden und löst sie so aus ihrer seriellen Bedeutung und Funktion. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv sind drei atonale Akkorde, die bereits im Vorspann gleich nach der Eröffnungsfanfare zu hören sind. Das tödliche Virus wird durch ein kurzes prägnantes Motiv charakterisiert, das meistens von einem Holzblasintrument gespielt wird und eine fallende Leiter von vier Tönen zum Kern hat. Außerdem setzt Goldsmith zusätzlich den schwirrend vibrierenden Klang des Novachords für die unheimliche Bedrohung ein. Für die beiden Killer, die die Drecksarbeit für den mysteriösen Erpresser erledigen schrieb der Komponist ein kurzes Motiv für den Ultravox Synthesizer, das im 5/4-Takt steht und eines von jenen typischen Actionostinati in seinen späteren Musiken sein könnte. Auch die restlichen Passagen für Dialogszenen sind oftmals aus kleinen Motiven kreiert, die oftmals wiederholt werden und die einzelnen Register des Orchesters durchziehen, sodass die Musik auch ohne tonalen Zusammenhang stets leicht zu verfolgen ist. Goldsmith nahm die Musik innerhalb von zwei Tagen auf, wobei er nur bei der ersten Aufnahmesitzung mit der vollen Besetzung zur Vertonung sämtlicher Actionszenen arbeitete. Ausgerechnet diese Bänder sind verloren gegangen und die Musik überlebte lediglich auf zu Synchronisierungszwecken angefertigten „Musik & Effekt“-Spuren. Die restlichen kleiner besetzten Passagen sind erst vor einigen Jahren in Besitz eines Sammlers gefunden worden, sodass FSM die vollständige Musik in chronologischer Reihenfolge aus den Stero- sowie den Effektbändern rekonstruieren konnte. Trotz des deutlich getrübten Hörgenusses durch die Geräuscheffekte in der Hälfte der Musik ist die Qualität der Musik ungemindert und lädt zu wiederholtem Hören ein. Das liebevoll gestaltete Booklet gibt genauen Aufschluss über die Musik (inklusive der genauen Auflistung der Instrumente und die jeweiligen Reihentöne) sowie die Entstehung des Films und speziell der CD-Zusammenstellung. Da es sich bei „The Satan Bug“ um Goldsmiths erste Sci-Fi-Blockbustermusik handelt und eine hervorragende noch dazu sei die FSM-CD zur Schließung dieser wichtigen diskographischen Lücke jedem Goldsmith-Freund ans Herz gelegt.
  24. Jetzt habe ich nochmal eine Frage an die Silvestri-Experten hier im Forum: Enthält denn diese CD der Titelliste zu urteilen die Musik tatsächlich so, wie von Silvestri vorgesehen, da ja immernoch drei Stücke zusammen hängen, die auf der Varese einzeln vertreten waren?
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung