Mike Rumpf
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Space Cowboys (USA 2000, R. Clint Eastwood) Einer der Eastwood-Filme, die ich mir immer gespart habe, weil ich die Plotidee ziemlich dämlich fand. Ich glaube ich hatte Recht. In Space Cowboys werden 4 Rentner aus der Frühzeit der Raumfahrt reaktiviert, um einen russischen Satelliten via Space-Shuttle zu bergen (wozu die Russen angeblich nicht in der Lage sind...). So drollig Clint Eastwood, James Garner, Tommy Lee Jones und Donald Sutherland hier über ihr Alter frotzeln: der Film fesselt überhaupt nicht. Das liegt am vorhersehbaren Plot (von Anfang an ist klar, dass die 4 in den Weltraum starten und die Mission erfolgreich bestreiten werden) als auch der völlig ironie-freien zweiten Hälfte, die dem Zuschauer ernsthaft verkaufen will, dass das alles ein realistisches Szenario wäre. Wenn der Satellit dann auch noch ein dunkles Geheimnis aus dem kalten Krieg offenbart und sich einer der Alten für die anderen aufopfert, wird es völlig lächerlich. Wie American Sniper einer der ganz schwachen Eastwood-Regieabeiten.
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Ich würde sagen ja, mit Einschränkungen. Ist schon ein sehr turbulenter, stilistisch bunter Horner-Score: da gibt es schöne Melodik, viel Weihnachtsflair, musicalhafte-Elemente und auch Mickey Mousing. Geht ein bisschen in die Elfman-Burton-Richtung. Sind übrigens auch ein paar drollige Fremdzitate wie Chariots of Fire mit dabei. Wenn ich mich richtig erinnere, ist auch einmal Zahrathrusta zu hören. Mir persönlich würde ja ein gut geschnittenes 50 Minuten-Album davon langen. Das Original-Album war mit Songs und Dialogen ein Desaster und die LaLa-Land wird natürlich komplett sein. Das ist sicher zu viel des Guten. Ich werde mal Probehören und dann entscheiden.
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veröffentlichung Lakeshore: Alexandre Desplat - The Lost King
Mike Rumpf antwortete auf Stefan Janias Thema in Scores & Veröffentlichungen
Da ist aber viel Herrmann drin. "The Lost KIng" macht schon ziemlich Anleihen by "North by Nortwest". -
Australia (USA 2008, Baz Luhrmann) Das klassische Filmepos scheint irgendwie ausgestorben. Auch Baz Luhrmann vermag es mit Australia trotz Starbesetzung (Nicole Kidman, Hugh Jackman) nicht zum Leben zu erwecken. Kidman spielt eine britische Adlige, die 1939 ihrem Mann zu seiner Viehfarm nach Australien folgt, weil sie ihn einer Affäre verdächtigt. Als sie ankommt, ist dieser aber tot und sie übernimmt nach anfänglichen Schwierigkeiten den Betrieb und bekommt es mit einem Monopolisten zu tun, der das Geschäft an sich reißen will. Der Film Ende mit Pearl Harbor und dem Angriff der Japaner auf die nord-australische Stadt Darwin, die das Schicksal der Hauptfiguren noch einmal wandeln wird. Dazu verhandelt Luhrmann die verlorene Generation: Kinder aus Mischeehen zwischen Aboriginees und Weißen, die ihren Familien entrissen wurden. Trotz Überlänge findet Luhrmanns Film aber selten den richtigen Tonfall, um alle Plotelemente zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Besonders misslungen ist die erste halbe Stunde, in der er einen völlig unpassenden Comedy-haften Stil verwendet, der nicht zum ernsten Drama, dass darauf folgt, passen will. Der Einsatz von viel CGI und die dämliche Reduzierung der Handlung auf einfache Gut-Böse-Schemata nimmt dem Film viel von seiner möglichen Wirkung. Am besten funktioniert Australia deshallb als Jugend-Abenteuer. Immerhin wird hier zwar trivial, aber doch recht unterhaltsam erzählt, so dass die 166 Minuten doch rasch vergehen. Aber richtig überzeugen kann Australia nicht und ist deshalb wohl zu Recht gefloppt.
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Zulu (Frankreich/Südafrika 2013, Jérôme Salle) Der gute alte Copthriller ist nicht ausgestorben. Jerome Salle verlegt ihn ins moderne Südafrika, dass noch mit seiner Vergangenheit und dem schwierigen Prozess der Aussöhnung hadert. Orlando Bloom spielt hier im Duo mit Forest Whitaker. Beide sollen den Mord einer jungen Frau aufklären und stoßen schnell auf mysteriös verschwundene Straßenkinder, illegale Drogen und Verstrickungen in Wirtschaft und Politik. Das Setting ist beeindruckend. Doch irgendwie verheddert das Drehbuch typische Genre-Klischees und Stereotype (der verlotterte dem Alkohol zugeneigte Cop, der seine Ex zurückgewinnen will, 2 Cops, die es im Shoot-Out mit einer ganzen Gang aufnehmen) mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Dazu schockiert der Film mit zum Teil drastischer Brutalität, bei der ich mich frage, ob sie in diesem Ausmaß wirklich der Realität entspricht oder nicht auch nur ein Klischee-Bild reproduziert. Vor allem bleibt Zulu in Atmosphäre und Spannungsaufbau vieles schuldig. So bleibt es bei interessanten Ansätzen und guten Einzelszenen. Die kurze Musik von Alexandre Desplat bietet bis auf die End Credits allein funktionales Underscoring. Für Genrefans ist Zulu auch dank der guten Schauspieler durchaus einen Blick wert. Man sollte aber nicht zu viel erwarten.
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Der Geschmack von Rost und Knochen (Frankreich 2012, Jacques Audiard) Raues Liebesdrama mit Ecken und Kanten, in der sich ein mitelloser Kickboxer und Vater eines 5jährigen sich mit einer jungen Frau anfreundet, die bei einem Unfall beide Unterschenkel verloren hat. Audiard blickt hier in die Unterschicht, ohne den Sozialrealismus eines Mike Leigh oder Ken Loach zu bemühen. Vor allem Matthias Schoenaerts und Marion Cotillard agieren herausragend. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Figuren hier einmal ohne Weichzeichner versehrt und mit Schwächen gezeichnet werden. So fesselt Audiards Liebesdrama in Teilen ungemein. Schade nur, dass einige verkrampfte dramatische Zuspitzungen gegen Ende den exzellenten Eindruck verwässern. Was mich auch geärgert hat, wie wenig sich das Drehbuch für das vernachlässigte Kind interessiert, dass zum plot device für die finale Wendung degradiert wird. Das ist für einen ansonsten vielschichtigen Film schon unnötig plump.
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Die Schüler der Madame Anne (Frankreich 2014, Marie-Castille Mention-Schaar) Schulfilme sind ja längst ein eigenes Subgenre geworden. Der Plot verläuft im Grunde immer gleich. Eine engagierte Lehrkraft bändigt einen Haufen unbändiger Schüler. So weit so vorhersehbar. Auch Die Schüler der Madame Anne verläuft nach diesem Prinzip, macht aber auch einiges anders. Die Klasse, die hier im Mittelpunkt steht (und die vorwiegend aus Migranten besteht) verhält sich nur deshalb so aufmüpfig, weil das Bildungsystem die Jungendlichen längst aufgegeben hat. Dabei legt die Erzählung immer wieder sehr präzise den Finger in die Wunden eines maroden Bildungssystems. Zum anderen kombiniert das Drehbuch den Plot mit einer berührenden Holocaust-Aufarbeitung (die Klasse von Madame Anne nimmtan einem Wettbewerb zum Thema teil), bei der spannenden Brücken in die Gegenwart geschlagen werden. Klar ist das auch ein gutes Stückchen Erbauungskino, aber ohne Weichzeichner. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil das Drehbuch nie ins Märchenhafte abdriftet und den Augen für die Realität verliert. So macht der Film deutlich, dass eine engagierte Lehrerinallein nicht alle Schüler retten kann. Trotz abgedroschener Plotmotive deshalb ein ungemein fesselnder Film, der mich positiv überrascht hat. Allein die klavierplimpernde Filmmusik von Ludovico Einaudi hätte es nicht gebraucht.
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Das Geheimnis von Kells (Irland 2009, Tomm Moore & Nora Twomey) Irischer Animationsfilm, der kaum weiter von der Disney/Pixar-Ästhetik entfernt sein könnte. Die Handlung greift Elemente der keltischen Folklore auf. Im Zentrum steht ein Waisenjunge, der unter den strengen Augen seines Onkels, einem Abt, in einem Dorf im Mittelalter aufwächst, welches von plündernden Wikingern bedroht wird. Weitere Motive sind ein magisches Buch und ein geisterartiges Mädchen aus einem finsteren Wald. Bemerkenswert ist die abstrakte Animation, die eher zweidimensional angelegt ist und mit einer verspielten Ornamentik und eleganten Farbkombinationen arbeitet. So wohltuend dieser Gegenentwurf zu Hollywood ist, so sehr habe ich mich an den spirituellen Nebelkerzen gestört, die hier inhaltich angezündet werden. So wird der Abt, der eine Schutzmauer vor den Wikinger bauen will, um sein Dorf zu schützen, gewissermaßen zu einem Antagonisten gegenüber seinem Sohn, der sich (warum eigentlich?) lieber der Gestaltung des mystischen Buches (warum ist es eigentlich so besonders?) verschreibt. Der Aberglaube siegt über die Vernunft, obwohl er letzendlich auch nichts zum Schutz des Dorfes beitragen kann. Als rein mystisches Filmmärchen fehlt übrigens auf der Tonspur eine Musik, die die Magie der Bilder angemessen spiegelt. Bruno Coulais kommt hier kaum über ein paar gefällige Riverdance-Klischees hinaus und lässt damit ein gewaltiges Potential liegen Insgesamt ein zeichnerisch hochininteressanter, filmisch aber ansonsten leider durchschnittlicher Film..Tomm Moores Wolfwalkers von 2020 kreist um ähnliche Handlungsmotive, ist aber ungleich überzeugender geraten.
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Mike Rumpf antwortete auf Mike Rumpfs Thema in Flohmarkt
Magic Fire, Those Magnificent Men..., Troll, Memories of Me, Ghost Warrior, Nails sind weg. -
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Mike Rumpf erstellte ein Thema in Flohmarkt
Ich bin mal wieder etwas am Aussortieren. Angebote bitte via PM: (Preisvorstellung liegt bei 10€ pro limitierter CD und 5€ für normale OST; limitierte Doppel-CD 15€) Alle Preise zzgl. Versandkosten Verkaufsliste Richard Band Troll (Intrada 2006; ISE 1010) Ghost Warrior (Intrada 2008; ISE 1025) The Resurrected (Intrada 1991) Bill Conti Gloria (Varèse Sarabande Club 2006) Nails (Varèse OST) Georges Delerue Memories of Me (Intrada 2009; ISC 98) Jerry Goldsmith Rio Conchos (FSM) Lionheart - The Epic Symphonic Score (Varèse OST 1987) U.S. Marshals (Varèse OST) The Ghost and the Darkness (Hollywood Records OST) Bad Girls (Milan OST) First Knight (Epic OST) Legend (Silva Screen OST) Ron Goodwin Those Magnificent Men in their flying Machines (2CD) (Intrada 2011; ISC 161) Manos Hadjidakis Topkapi (Kritzerland 2009) Lee Holdridge I have never forgotten you (Intrada 2008; ISE 1023) James Horner An American Tail (MCA OST 1986) Trevor Jones Gulliver’s Travels (RCA OST 1996) Cleopatra (Hallmark/cmr 1999) Michael Kamen Robin Hood - Prince of Thieves (2CD) (Intrada 2018; ISC 395) Erich Wolfgang Korngold Magic Fire (Varèse Sarabande Club 2007) Sol Kaplan Destination Gobi (Intrada 2011; ISC 169) Mark McKenzie The last Sin Eater (Curb Records OST 2007) Ennio Morricone Love Affair (Sire OST 1994) David Newman The War of the Roses (Varèse Sarabande Club 2004) The Kindred (Varèse Sarabande Club 2005) Mathilda (Varèse Sarabande Club 2008) Basil Poledouris The Jungle Book (Milan OST, 1994) J.A.C Redford One Night with the King (Intrada 2007; ISE 1015) Leonard Rosenman Dr. Leakey and the Dawn of Men (Intrada 2005; ISC20) (+ The last Vikings - Ernest Gold) Laurence Rosenthal The Echo of Thunder (Intrada 1998; ISE 1006) Dmitry Shostakovich New Babylon / A Year is like a Lifetime (2CD) (2006, Hänssler Classic, SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, Dirigent: Frank Strobel));(NEU OVP) John Williams Images (Prometheus 2007) (OVP=Originalverpackt) (ISE=Intrada Signature Edition) (ISC=Intrada Special Collection) (OST=Original Soundtrack) -
Spasmo (Italien 1974, Umberto Lenzi) Atypischer Giallo, der sich mehr in Richtung bizarrem Mistery-Psychothriller bewegt. Der Plot ist nur schwer wiederzugeben, Ein Mann verliebt sich in eine junge Frau, die er totgeglaubt am Strand aufgelesen hat. Doch die erste gemeinsame Nacht wird durch einen finsteren Eindringling gestört, den er in Notwehr erschießt. Kurze Zeit später ist die Leiche verschwunden. Alle benehmen sich seltsam und nichts ist, wie es scheint. Bis kurz vor Ende weiß man als Zuschauer nicht, was das alles soll und worauf es hinaufläuft. Das ist schon ganz konsequent vertrackt konstruiert (und die Auflösung sollte man besser nicht all zu sehr hinterfragen), ist aber schon sehr eigenwillig. Leider fallen Kameraarbeit als auch Morricones etwas enttäuschende Filmmusik hinter dem Drehbuch zurück, so dass der Film nicht sein volles Verstörungs-Potential entfallen kann. Trotzdem sehr sehenswert und sicher einer der interessanteren Genre-Vertreter.
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Much Ado about Nothing (USA 2012, Joss Whedon) Mit kleinem Budget in nur wenigen Wochen inszenierte Adaption des Shakespeare-Stoffes vom Avengers-Regisseur. Interessant ist, dass die Komödie mit Originaldialogen in die Gegenwart verlegt und konsequent in Schwarz-Weiß gedreht wurde. Die Modernisierung tut dem Stoff aber leider nicht wirklich gut. Wenn die "Edelmänner" (schnieke Anzugträger) zu Beginn aus dem Krieg zurückkehren, frag man sich, was für ein Krieg das denn gewesen sein soll. Und wenn es im zentralen Konflikt um die Unschuld Heros vor der Ehe geht, passt das wenig zur ersten Szene des Films, in der Benedikt nach einem One Night Stand am Morgen Beatrice heimlich verlässt. Die guten Kritiken lassen sich auch wohl nur dadurch erklären, dass die charmante Vorlage unverwüstlich ist und auch hier einen gewissen Charme entfaltet. So vergisst man irgendwann dann doch, dass die Handlung in der Gegenwart spielt. Ansonsten ist die Branagh-Version von 1993 in allen Belangen, insbesondere aber natürlich filmmusikalisch und schauspielerisch (bis auf Keanu Reeves vielleicht) dieser Version haushoch überlegen. Whedons Version ist ganz okay, aber letztlich kann man sie sich aus meiner Sicht sparen.
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The Girl who knew to much (Italien 1963, Mario Bava) Die Geburtstunde des Giallo. Aber wohl eher unbeabsichtigt. Erzählt wird von einem Serien-Killer, der nach dem Alphabet die Namen seiner Opfer aussucht und damit Rom unsicher macht. Eine junge Frau, deren Großmutter gerade verstorben ist, beobachtet einen Mord und fürchtet das nächste Opfer zu sein. Bava erzählt den Krimiplot mit etwas selbstironischem Humor, der später im Genre fast gar nicht mehr vorkommen sollte, inszeniert dazu aber durchaus schon Giallo-typische Szenen. Toll ist die Schwarz-Weiß-Kameraarbeit, für die sich allein das Ansehen lohnt. Die Auflösung des ansonsten eher konventionellen Plots bietet einen netten Twist. Gelungener Film, der die Explizitheit späterer Gialli noch komplett ausspart. Zusammen mit Blutige Seide unbedingt lohnenswert.
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Die Geschichte der Liebe (USA/F 2017, Radu Mihăileanu) Romanverfilmung nach Nicole Kraus, die generationsübergreifend und schlaglichtartig die Geschichte einer jüdischen Familie ausgehend vom zweiten Weltkrieg bis ins heute erzählt. Im Mittelpunkt steht eine Liebesgeschichte, die von den Nazis jäh unterbrochen wird. Derec Jacobi spielt in der Hauptrolle den Rentner Leo, der sich im heutigen New York an früher zurückerinnert. "Die Geschichte der Liebe" ist dabei ein Roman, den er einst seiner Angebeteten Alma (Gemma Arterton) gewidmet hat, dessen Manuskript er verloren wähnt, was sich aber als falsch herausstellt. Parallel erzählt Mihăileanu von der Romanze einer jungen Teenagerin, deren Mutter jenes Buch gerade ins Englische übersetzt. Das alles klingt recht vertrackt-verworren, doch Mihăileanu erzählt mit leichter Hand, schönen Bildern und einer gewissen Plakativität, so dass der Film gut unterhält. Doch leider fehlt dem Drehbuch die Tiefe, die der Roman wohl hatte. Und so wirkt der Film leider am Ende doch etwas verkitscht, zu melodramatisch. Dies funktioniert auch deshalb nicht so recht, weil die Liebe zwischen Leo und Alma mehr behauptet als wirklich gezeigt wird. Der Stoff hätte schon das Potential für eine epische Lauflänge gehabt und hätte gerne mit mehr Ruhe und erzählerischem Atem versehen sein können. Von Radu Mihăileanu würde ich daher eher den französischen Film Gehe und lebe (Va, vis et deviens) empfehlen, der wesentlich gelungener ist. Hauskomponist des Regisseurs ist seitdem übrigens Armand Amar, der bei Die Geschichte der Liebe eine dem Minimalismus verpflichtete Komposition beisteuert, die klangschön den Wechsel der Zeiten unternalt, hier und da aber etwas thematisch stärker hätte ausfallen dürfen.
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Escape Room: Tournament of Champions (Extended Cut / USA 2021, Adam Robitel) Die Escape Room-Fortsetzung ist leider ein ziemlicher Rohrkrepierer, weil einige Plot-Twists derart hanebüchen absurd sind, dass jeglicher Suspension of Disbelief gleich in der frühen U-Bahn-Szene zerstört wird. Alle gesellschaftskritischen Ansätze die im Original noch ansatzweise vorhanden waren, gehen hier komplett flöten. So gibt es erneut eine müde Aneinanderreihung neuer Escape Room Sequenzen, die wenig spannend inszeniert sind). Immerhin: die Schlußwendung kommt recht überraschend, rettet hier aber wenig. Kinofassung und Extended Fassung unterscheiden sich offenbar deutlich im Handlungsverlauf, dass habe ich so auch noch nicht erlebt. Eine Rolle wurde in der Langfassung sogar komplett gestrichen, eine Nebenplot mit dem Twist neu hinzugefügt). Dazu scheint die Langfassung den Plot etwas besser abzuschließen und schielt nicht unbedingt auf eine weitere Fortsetzung.
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Lost in Space (USA 2019-21) Lost in Space scheint zu denjenigen Stoffen zu gehören, die von Zeit zu Zeit neu aufgelegt werden. Wen wundert es, angesichts der Tatsache, dass hier das US-eigene Familienideal und der grenzenlose Zusammenhalt beschworen wird. Hard Science war das noch nie und ist es auch in der modernen Netflix-Neuauflage nicht. Trotzdem gelingt es der Serie dank toller Weltraumtricks und klaren Spannungsdramaturgien und einem soliden Score von Christopher Lennertz, überraschend gut zu unterhalten, so dass man auch über die enervierend "perfekte" Familie Robinson und einige plot holes hinwegsehen kann. Die finale dritte Staffel hält das Niveau leider nicht, wirkt oft holprig und redundant (noch mehr böse Robter und anderere Kreaturen, nochmal Stranden auf einem Planeten). Erst zum Finale wird es wieder etwas besser. Immerhin hat man hier inhaltlich ein Schleifchen drum gemacht. Das ist im Serien-Überfluss mit vielen vorzeitigen Absetzungen ja auch nicht selbstverständlich. Fällt aber alles unter die Kategorie "seichte Unterhaltung".
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Escape Room (USA 2019, Adam Robitel) Ein überraschend unterhaltsamer und straff erzählter Thriller um eine zusammengewürfelte Gruppe, die in ein tödliches Escape Room-Spiel gerät. Gewissermaßen folgt das einer ähnlichen Logik wie später dann der ungleich brutalere Squid Game, hat aber auch ein paar gesellschaftskritische Ansätze zu bieten, wenn man sich die Figuren und wofür sie stehen, anschaut. Viel Kritik gab es für das Cliffhanger-Ende, dass einen potentiellen Showdown am Ende vertagt. Ich fand das aber halb so schlimm. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und das sagt ja unbeabsichtigt vielleicht auch etwas über die Gesellschaft, in der wir leben, aus. Ist natürlich kein Film, den man gesehen haben muss/sollte. Aber nach einigem zähen Arthouse-Kino (s.o.) war das für mich eine wohltuende Abwechslung.
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Wie würdet ihr die Morricone-Musik bewerten? Ich habe die exzellent klingende Quartet-CD nun hier und bin durchaus angetan. Ist natürlich ein gutes Stückchen weg vom melodischen Morricone aber genauso auch von seinen sonst oft etwas lahmen Spannungsstücken. Das ist schon sehr interessant auskomponiert und entwickelt einen eigentümlichen düsteren Sog. Ich mag auch diese Mischung aus 80er Flair und Sinfonik. Ist natürlich mehr Konzeptalbum als richtige Filmmusik. Aber ich finde die Musik schon sehr stark. Ich weiß nicht wie die vorigen Fassungen geklungen haben, aber die Quartet-Scheibe klingt so, als wäre die Musik gestern aufgenommen worden. Das hilft natürlich auch bei einer so atmosphärisch-fahlen Komposition.
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veröffentlichung Intrada: Henry Mancini / Michael Kamen - Lifeforce
Mike Rumpf antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja, absolut. Die LP-Fassung reicht völlig aus. Sehe das genauso wie Du. Irgendwie bin ich mit der Musik nur nie ganz warm geworden, hab die dann wieder abgestoßen... -
veröffentlichung Intrada: Henry Mancini / Michael Kamen - Lifeforce
Mike Rumpf antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Habe die Doppel-CD vor ein paar Jahren verkauft. Ist eine solide orchestrale Science Fiction-Musik mit ein paar schönen Momenten. Aber 3 CDs sind eindeutig 2 zu viel. Kamens Synthie-Beitrag ist bestenfalls historisch interessant. Hätte mir da jetzt auch etwas Interessanteres erhofft. -
Manchester by the Sea (USA 2016, Kenneth Lonergan) Vor allem in der Hauptrolle mit Casey Affleck exzellent gespieltes Familiendrama über Trauerarbeit nach schicksalshaften Famiientragödien, bei der das titelgebende kleine Hafenörtchen in Massachusetts eine pittoreske Hauptrolle spielt. Es ist ein Film der leisen Töne, der die Sprachlosigkeit angesichts traumatischer Vergangenheit thematisiert. Leider bleibt der Film darüber hinaus seltsam inhaltsleer. Das Drehbuch interessiert sich nicht für gesellschaftspolitische Befindlichkeiten im Trump-Amerika obwohl sie an diesem Ort angesichts des rückgehenden lokalen Fischfangs und steigenem Alkohol-Konsum eigentlich eine Rolle spielen müsste. So bleibt es bei hübschen Postkartenbildern. Das eigentliche Familiendrama ist gut erzählt, aber auch nicht ohne Klischees (abermals muss das Haus abfackeln) und Stereotype (z.B. im Frauenbild). Wie so oft in den letzten Jahren ein Film, den ich nicht als besonders preiswürdig ansehe und mich frage, was die Oscar-Jury in ihm gesehen hat.
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A Star is Born (USA 2018, R: Bradley Cooper) Die vierte Version des Musicals nun in einer Variante mit Lady Gaga in der weiblichen Hauptrolle. Die erste Hälfte ist überraschend sympathisch geraten. Die Annäherung vom alterndem Rockstar Jack und der jungen Sängerin Ally ist sehr solide erzählt und glänzt mit grundsolidem Country-Rock. Cooper zeigt da durchaus auch ein Händchen für die Inzenierung der zahlreichen Live-Auftritte. Spätestens aber, wenn Ally (Lady Gaga) den Durchbruch als Sängerin schafft, fällt der Film auseinander, weil der Spagat zwischen Kritik am Musik-Biz und Starkino, dass die Songs und die Karriere von Lady Gaga (zu der Ally gewissermaßen über Nacht transformiert) promoten soll, überhaupt nicht funktioniert. Die seelenlosen Popsongs konterkarieren das vorher beschworene Ideal einer Songwriterin, die etwas zu sagen hat. Doch das wird allenfalls halbherzig thematisiert und durch eine Eifersuchtsdiskussion noch weiter verwässert. Das tränenreiche Ende ertränkt Cooper dann in einer völlig verkitschten Ballade. Und Jacks Alkoholismus wird ohnehin eher in Hochglanzbilder verpackt (irgendwo habe ich gelesen, dass die neue Adaption da härter wäre als die anderen Versionen - wirklich hart ist hier aber gar nichts). Wer das ein oder andere Musiker-Biopic gesehen hat, hat das alles schon x-fach zuvor gesehen. Unterm Strich darum kein schlechter Film, nur ein sehr sehr durchschnittlicher.
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Ich finde, dass Williams-Thema ist mehr oder weniger das einzig Nennenswerte an der Serie: http://www.filmmusik2000.de/obi-wan-kenobi-natalie-holt-john-williams-schwaechelnde-jedi Für mich ist das im Gegensatz zu Mandalorian lieblos runtergekurbelte Franchise-Ware. Das Drehbuch ist schlampig (z.B. Revas Wunderheilung), die Ausstatttung öde, das Schauspiel oft hölzern, die Kameraführung ungelenk und Natalie Holts Filmmusik austauschbar. Hab mich beim Sehen zwar nicht gelangweilt, aber spätestens in den letzten beiden Folgen sehr viel mit dem Kopf geschüttelt.
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Crimson Peak (USA 2014, Guillermo del Toro) Eigentlich liebe ich ja bildgewaltigen Gothic Horror. In Crinsom Peak stimmt aber ab der ersten Filmminute gar nichts. Die Bilder sind derart übertrieben mit Rot- und Grünfiltern belegt, dass es in den Augen schmerzt. Die Filmmusik von Fernando Velasquez besitzt überhaupt keinen Stilwillen und hängt der Handlung hoffnungslos hinterher. Zur Tanzszene einen einfachen Walzer zu spielen, statt das Abgründige dieser zum Scheitern verurteilten Liebe musikalisch anzudeuten, lässt viel Potential liegen. Der vorhersehbare Plot ergibt auch für ein Schauermärchen wenig Sinn. Dass der Privatdetektiv nach dem Mord nicht sofort in Erscheinung tritt und Edith warnt, völlig unglaubwürdig. Jessica Chastain und Mia Mia Wasikowska agieren blass. Tom Hiddleston kann den Loki nicht ablegen. Der Auftritt der Geister ist fast unfreiwillig komisch. Wo ist der Del Toro von The Devil's Backbone und Pan's Labyrinth geblieben? The Shape of Water ist ideologisch ärgerlich, Crimson Peak einfach nur schlecht geschrieben und inszeniert.