-
Gesamte Inhalte
872 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Alex
-
Entschuldige, aber dem möchte ich energisch widersprechen. Wenn Schüler sich die Gesichter realer Lehrer, Eltern, Nachbarn oder Klassenkameraden beim virtuellen Erschießen von virtuellen Feinden vorstellen, ist die Grenze zwischen Virtualität und Realität IMHO bereits stark verwischt. Die Kernthese der Killerspielverteidiger geht doch dahin, dass 99% der Spieler Realität und Virtualität NICHT verwischen, sondern klar trennen können. Wenn das nicht der Fall ist, wird ganz eindeutig die Hemmschwelle zu REALER Gewaltausübung gesenkt. Oder anders gefragt: Wie würdest du dich fühlen, wenn du wüsstest, dass der fünfzehnjährige emotional labile Nachbarsjunge sich bei seinen stundenlangen Ego- Shooter- Sitzungen dein Gesicht vorstellt? Ist okay. Man könnte das so betrachten. Ich stimme zwar nicht zu, aber deine Perspektive ist eine plausible Erklärung und hat deshalb eine Berechtigung. Ich denke aber, dass der Schützenverein EIN Faktor unter vielen war, und dass das virtuelle Geballer ein ANDERER Faktor war. Peace and Love Alex
-
Eindeutig ist nur, dass die Spitze unserer Tipprunde in den letzten vier Wochen enger zusammengerückt ist. Spannend. Alex
-
Dazu möchte ich was schreiben. Der Auslöser für die Tat des "Feuerteufels von Köln" war die Empfindung, das Leben ist nicht mehr lebenswert - gepaart mit Wut, Ärger, Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Hass. Er war Kriegsveteran, seine Frau war bei der Geburt eines Kindes gestorben, er war tuberkulosekrank und beim Versuch gescheitert, seine Krankheit als Kriegsleiden anerkennen zu lassen. An diesen Schicksalsschlägen war er im Laufe der Jahre verbittert und paranoid geworden. Jetzt waren sicher nicht Gewaltspiele, -musik und -filme für seine Entscheidung verantwortlich, mit einem "großen Knall" abzutreten anstatt sich irgendwo still und leise aufzuhängen. Aber man könnte darüber nachdenken, ob der echte Krieg bei ihm psychisch ähnliche Wirkungen gehabt haben könnte: Gewalt als Konfliktlösungsmuster, Senkung der Hemmschwelle, etc. Es ist ohnehin erwiesen, dass viele Kriegsveteranen Probleme mit dem Gesetz bekommen - besonders krass war das bei den US- Vietnamveteranen. Angesichts dieser Betrachtung ist es bemerkenswert, dass Amokläufe in den killerspielfreien Sechzigern extrem selten waren, während heutzutage fast jedes Jahr irgendwo auf der Welt einer stattfindet - und üblicherweise hat der Täter vorher am heimischen PC jahrelang kräftig Abknallen geübt. Alex
-
Ich weiß es auch nicht. Deshalb hätte ich gern eine glaubwürdige Statistik dazu, wie viele Jugendliche Gewaltfilme, -spiele und -musik konsumieren, und wie viele auch ohne auskommen. Solange sind wir nur am Spekulieren und Vermuten. Alleiniger Auslöser? Das hat hier keiner behauptet - nicht mal der Onkel. Aber gut, dass du's nochmal explizit klarstellst. Peace and Love Alex
-
Womit sich wie viele Jugendliche wie intensiv beschäftigen, müsste man statistisch untersuchen. Bloß weil sich der ein oder andere solche Jugendliche nicht vorstellen kann, heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Ich glaube, davon gibt's auch eine signifikante Menge. Zum Beispiel habe ich auch gehört, dass "fast jeder" Jugendliche regelmäßig kifft, und dass das "ganz normal" wäre. Statistiken belegen aber das Gegenteil: Der Anteil junger Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die gelegentlich oder öfter mal eine Tüte nehmen, liegt nur bei etwa 15%. Etwa 30% aller jungen Erwachsenen haben mindestens einmal im Leben gekifft. Das heißt, dass über zwei Drittel aller jungen Leute KEINEN Umgang mit Hasch und Marihuana hatten, und dass nur ein Achtel öfters mal kifft. Aus den subjektiven Perspektiven der Kiffer und der Beobachter sieht es natürlich anders aus. In ihrer Wahrnehmung kiffen die meisten ab und zu. Genauso ist es IMHO mit Ego- Shootern und Splatterfilmen. Wer sich selbst dauernd so Zeug reinzieht, findet das "ganz normal" und kann sich nicht vorstellen, dass viele junge Leute ganz anders leben könnten. Und auch die Beobachter sehen auf einmal nur um sich herum noch Ballerspieler, GangstaRapper, Todesmetaller und Gewaltfilmfans. Das heißt "selektive Wahrnehmung" und kommt ziemlich oft vor - von der subjektiven Einschätzung der Inflation bis zur subjektiven Einschätzung von Kriminalität. Aber subjektive Einschätzungen ersetzen keine Statistiken - wie man z.B. daran erkennen kann, dass die subjektiv empfundene Inflation etwa zehnmal so hoch ist wie die tatsächlich statistisch ermittelte. Leider hab ich keine Statistik dazu, welche Prozentsätze von männlichen Jugendlichen sich tatsächlich regelmäßig Gewaltspiele, Gewaltfilme und Gewaltmusik reinziehen. Hat einer von euch vielleicht eine Statistik dazu? Ich persönlich denke, es ist deutlich weniger als die Hälfte. Man müsste dazu natürlich erst mal definieren, was genau man unter "Gewaltspielen, -filmen und -musik" versteht, und wie man diese Genres scharf genug umreißt. Ich schätze, da wird man sich nur schwer einig. Alex
-
Ja, mit Tom, Jerry und Carl dem Kojoten fängt Gewaltdarstellung an. Und da fängt auch die Diskussion darüber an. Ich frage mich, WARUM so viele Leute Gewalt lustig und unterhaltsam finden - im Falle von Carl dem Kojoten nehme ich mich selbst da nicht mal aus. Auch Pulp Fiction und Reservoir Dogs (sowie ein paar andere Thriller) gehörten mal zu meinen Faves - ich frage mich bloß manchmal WARUM. Bloß an der Gewaltdarstellung liegt's sicher nicht. Mich hat's nie gestört, wenn der explodierende Kopf NICHT in Nahaufnahme und Zeitlupe gezeigt wird. Filme wie Sieben und Fight Club find ich gleichzeitig hochinteressant und abstoßend - naja, deshalb sind's bei allem Respekt auch keine Lieblingsfilme von mir. Aber Western und Mittelalter- und Fantasyfilme mag ich ganz gern, und auch da spielen die Schwerter und Peacemakers Hauptrollen zum Thema Konfliktlösung. Das Spannungsfeld zwischen virtueller und realer Gewalt ist einfach ein komplexer Sachverhalt, der sich weder mit "Lasst uns alle Gewaltfilme einfach verbieten" noch mit "Filme haben doch gar nix mit der Realität zu tun" auflösen lässt. Wir müssen uns in erster Linie für das Spannungfeld sensibilisieren und von zu einfachen Antworten fernhalten. Und wir müssen bereit sein, gesellschaftliche Zugeständnisse zu machen - selbst wenn es um unsere geliebten Splatterfilme und Ego- Shooter geht. Denn wir können gewisse Zusammenhänge zwischen virtueller und realer Gewalt in den Köpfen einfach nicht leugnen. Alex
-
Das ist eine ehrliche Aussage. Respekt und Hut ab. Ich geb dir Recht - auch wenn ich NICHT das volle Programm will. Filme sollen auch menschliche Konflike thematisieren, und da gehört Gewalt dazu. Aber man muss Gewalt nicht unbedingt exzessiv darstellen, um sie zu thematisieren. Schon gar nicht, wenn diese Art der exzessiven Gewaltdarstellung eben auf manche Leute anziehend, positiv und heldenhaft wirkt. Und auch nicht, wenn man bloß Gewalt zu Unterhaltungszwecken zeigt und eine pseudogesellschaftskritische Aussage als moralische Rechtfertigung drunterlegt. Wieviel Gewalt jetzt "exzessiv" ist und wo die Grenze zwischen Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung ist, kann nicht allgemein entschieden werden. Da gehen die Meinungen auseinander. Alex
-
Rosamunde Pilcher- Filme find ich auch ziemlich krank. So wie 90% der Volksmusik und der Daily Soaps. Ich verurteile deshalb aber auch keinen, schon gar keine pauschale Gruppe von Menschen, und schon gar keine Metalfans. Verurteilen ist doof und führt zu nix Gutem. Viele meiner Freunde sind Metalfans, und da seh ich ja selbst, dass manche seelisch gesünder sind als andere. Ich höre selber gelegentlich Metal und finde mich ziemlich gesund - allerdings ist das auch inhaltlich kein "Öööaaarggh, ich mach euch alle tot"- Metal. Tja, darauf, dass mal ein Volksmusik hörender Jugendlicher, der nie Splatterfilme sah oder Ego- Shooter spielte, einen Amoklauf startet, warten die Metal-, Baller- und Splatterfans sehnsüchtig. Passiert aber irgendwie seltener. Es muss doch auffallen, dass unter den Amokläufern der statistische Prozentsatz der Splatterfans und Ego- Shooter enorm hoch ist. Oder?Insofern scheint es da einen Zusammenhang zu geben - zumindest in einer Richtung. Andersrum funktioniert's nicht, weil 99% aller Metal-, Splatter- und Ballerspielfans eben NICHT real gewalttätig werden, weil sie irgendwie genügend sozialisiert sind. Wie gesagt, mir geht's überhaupt nicht um Verbote, sondern um Nachdenken und Diskutieren. Alex
-
Gute Bassisten? Klingt wie ein Paradoxon. Fast so wie "bescheidene Sänger", "zu leise Gitarristen" oder "Drummer mit Hochschulabschluss". Im Ernst: Es gibt auch Hobbybands, die hauptsächlich selbst geschriebene Sachen spielen. Die treten bloß nicht so oft und nicht vor so vielen Zuschauern auf. Alex
-
Klingt schön. Sehr schön. Aber IMHO nicht hundertprozentig glaubwürdig. Denn keine Sau aus der Ecke der zensurverachtenden Kunstverteidiger schreit auf, wenn z.B. ein Kunstwerk im EU- Parlament teilweise verhängt wird, nachdem manche Mitgliedsstaaten dagegen protestiert haben (hab ich vor zwei Wochen im "Lustiges aus aller Welt"- Thread gepostet). Es ist eben NICHT inhaltsunabhängig. Es scheint, als ob die Freiheit der Kunst bevorzugt da verteidigt wird, wo es um explodierende Köpfe geht, an denen sich der Zuschauer aufgeilen kann. Alex
-
Kann alles sein; ich hab den Film nicht gesehen, und ich verspüre auch wenig Neigung dazu. Hab extra deshalb meine Antwort mit dem Kurzsatz "Weiß nicht" begonnen und in Frageform gehalten. Der Vorwurf von "derber Ignoranz" geht an mir vorbei, war wahrscheinlich eh nicht auf mich gemünzt. Aber mir ist aufgefallen, dass du die Frage, ob du dir den Film hauptsächlich wegen der Splatterszenen oder wegen der brillianten Gesellschaftskritik ansiehst, noch nicht beantwortet hast. Insbesondere die folgende Aussage find ich etwas ablenkend: Denn genau das soll eben NICHT dahingestellt sein. Genau darüber diskutieren wir hier. Darüber, dass entweder der Filmemacher ein Schundwerk mit pseudokritischer Botschaft dreht, oder dass er ein gesellschaftskritisches Kunstwerk dreht, dass von der Mehrheit der Fans aber missverstanden und bloß als sinnfreie Gewaltorgie mit gesellschaftskritischer Rechtfertigung konsumiert wird.Also: MUSS ein Film wie der genannte diese Splatterszenen enthalten? Und falls nein, warum wollen Regisseur und Produzent diese Szenen dann unbedingt drin haben, wenn's ihnen primär um die gesellschaftskritische Botschaft geht? Vielleicht deshalb, weil sie wissen, das sie MIT Splatterszenen zehnmal so viele Zuschauer anziehen wie ohne? Alex
-
U2 - No Line on the Horizon (läuft bei mir aktuell andauernd) Alex
-
Ich hoffe, das beantwortet deine oben gestellte hypothetische Frage zur Zufriedenheit: Ich will keine Filme oder Spiele verbieten, aber ich halte - wie du - manche Filme und Spiele für ziemlich krank. Und manche Leute spielen Spiele oder gucken Filme aus ziemlich kranken Gründen. Nicht alle natürlich - deshalb keine Angst, ein Ballerspieler oder Splatterfreak ist für mich trotz aller meiner Bedenken ABSOLUT NICHT auf der selben Stufe wie ein Kinderschänder. Weiß nicht. Warum kuckt man sich den Film an? Wegen der gesellschaftskritischen Aussage oder wegen den Blutszenen? Ist die filmische Gesellschaftskritik nicht bloß eine aufgesetzte Maske, um dem Film sowas wie eine Existenzberechtigung zu geben? Und falls es hier wirklich primär um die Gesellschaftskritik geht, warum reagieren die Fans dann sofort mit einem entrüsteten Aufschrei, wenn extreme Blutszenen um ein paar Sekunden gekürzt werden? Wird der Film weniger gesellschaftskritisch, wenn ein explodierender Kopf nicht in Nahaufnahme gezeigt wird?Vielleicht ist der Film bloß im Museum gelandet, weil die zuständigen Kunstprofessoren auf die interessante Maskierung von Splatteraction als Gesellschaftskritik hinweisen wollten. Bloß ein paar Gedanken von mir. Es muss keiner zustimmen. Peace and Love Alex
-
Ich kann sowohl Sebastian als auch dem Onkel teilweise Recht geben. Sebastian stellt dar, dass es bei sozialkritischem Ansatz durchaus sinnvoll oder unter Umständen sogar notwendig sein kann, Gewalt zu zeigen. Diese Gewalt ist aber nie "cool", sondern abschreckend, beklemmend und führt zu kritischem Nachdenken. Der Onkel stellt fest, dass erschreckend viele Gewaltverbrecher auf Splatterfilme und Killerspiele stehen, dass diese "Kunstwerke" die Gewalt- Hemmschwelle senken, und dass Ego- Shooter von der US- Armee zur Steigerung der Effizienz ihrer Soldaten genutzt werden. Das sind statistische Wahrheiten, die man nicht einfach abstreiten kann. Daraus jetzt aber den Umkehrschluss zu ziehen, dass diese Filme und Spiele für reale Gewaltverbrechen VERANTWORTLICH sind, ist aber zu hoch gegriffen. Erwiesenermaßen wird der allergrößte Prozentsatz der Zuschauer auch nach dem wiederholten "Genuss" dieser Filme und Spiele selbst nicht gewalttätig. Diese Filme und Spiele sind nur Symptome, keine Ursachen. Die Ursachen liegen in der Gesellschaft, Gewaltfilme und -spiele spiegeln diese höchstens wider. Ein Verbot bringt IMHO nix. Ein Beispiel von den Drogen: Fast alle Heroin- und Crackabhängigen haben zuerst mit Rauchen angefangen, dann mit Kiffen. Daraus jetzt aber den Umkehrschluss zu ziehen, dass ein Zigarettenverbot den Heroin- und Crackkonsum eindämmt, wäre hanebüchen. Ebensowenig wird ein Ballerspielverbot die Anzahl von Massakern mit abschließender Selbsttötung verringern. Wenn heute ein junger Lebensmüder voller Wut, Ärger, Entäuschung, Perspektivlosigkeit, Schmerz und Hass sich umbringen will, dann macht er das auf eine Weise, die er "cool" findet. Er will seine Situation herausschreien, dass sie jeder hört, er will mit einem "Knall" abtreten und sich an der ganzen bösen Menschheit rächen. Und wenn er das Abknallen von Leuten schon tausendfach virtuell geübt und begafft hat, was soll ihn dann hindern, das real zu reproduzieren? Dadurch erhält er so viel Aufmerksamkeit wie sonst im ganzen Leben nicht - endlich hat er Macht über Leben und Tod, endlich wird er respektiert bzw. gefürchtet, endlich wird er ernst genommen, endlich richten sich mal alle nach ihm, und er kann über alle richten. Und danach ist eh Schluss. Wenn er eine bessere Perspektive hätte, erreichbare positive Ziele, gangbare Wege und ein erfüllteres Leben, dann wäre ein Resignieren nicht nötig. Hier ist die Gesellschaft gefragt. Hier sind Eltern, Lehrer, Freunde, etc. gefragt. Seelisch wirklich gesunde Menschen müssen sich nicht an Gewalt ergötzen - egal ob real oder virtuell. Sie können sich kritisch mit Gewalt auseinandersetzen, aber sie geilen sich nicht dran auf. Es scheint aber, als ob es nicht soo viele Menschen gibt, die in unserer Gesellschaft ganz gesund bleiben. Da sind die, welche "zum Spaß" Leute virtuell umnieten oder sich dran aufgeilen, bloß eine Gruppe unter vielen anderen. Andere saufen, ritzen sich, werden esoterisch, religiös oder ideologisch, prügeln sich bei Fußballspielen, werden spiel-, internet-, musik-, sport-, arbeits- oder fernsehsüchtig, schlagen ihre Frauen und Kinder, ziehen sich meterweise Pornos rein, gehen in den Puff, rennen dem Mammon nach, stecken jeden Cent in ihr geliebtes Auto, sammeln Armeen von Weihnachtsmannfiguren, etc. Das sind alles IMHO keine Zeichen von echter seelischer Gesundheit. Unsere Gesellschaft (also wir) ist primär gefordert, Ziele und Wege für ein als lebenswert empfindbares Leben zu entwickeln und zu vermitteln. Das durch Spiel- und Filmverbote erreichen zu wollen, ist ein Kurzschluss. Da muss ein größeres Umdenken her. Tja... irgendwie sind wir jetzt in zwei Threads beim selben Thema gelandet. Alex P.S.: Im Fall von Cronenbergs "Crash" kann ich Sebastians Argumente nur äußerst wenig teilen. Der Film stellt IMHO nicht gesellschaftliche Obsessionen, Psychosen und Zwangsneurosen kritisch dar, sondern ist selbst krank.
-
Du redest von Filmen, die den Zustand der Gesellschaft problematisieren und dafür notwendigerweise Gewaltdarstellungen benutzen müssen - und zwar zur Abschreckung. Diese Art, Gewalt zu zeigen, ist nicht "cool", sondern beklemmend und macht betroffen. Als Beispiel sei mal die erste halbe Stunde vom "Soldat James Ryan" genannt. Ich rede von Filmen (und Spielen), die Gewalt einfach bloß zur Unterhaltung zeigen. Filme, wo die Fans aufschreien, wenn fürs Fernsehen der explodierende Kopf rausgeschnitten wird. Filme, deren "gesellschaftliche Botschaft" bloß eine dünne, aufgesetzte und unglaubwürdige Maske ist, mit der die Zuschauer ihr begeistertes Abfahren vor sich selbst und anderen rechtfertigen können. Ich nenne mal die "Saw"- Reihe. Tja, und dann gibt's noch Filme, die eigentlich eine gesellschaftskritische Intention haben, aber von vielen Fans bloß zur Befriedigung ihrer Gewaltphantasien benutzt werden. Als Beispiel nenne ich mal "Clockwork Orange". Da hat der Autor der Buchvorlage Anthony Burgess selbst später gesagt, dass er sich angesichts der vielen Idioten, die sich bloß an der enthaltenen Gewalt aufgeilen, gewünscht hätte, er hätte es nicht geschrieben. Alex
-
Das kann ich total verstehen, stimme 100% zu. Aber gerade wenn man das so empfindet, kann man doch als Händler seinen Kunden viel besser helfen, eine gesunde Perspektive auf ihre Bedürfnisse und den Nutzen der gewünschten Produkte zu gewinnen. Das ist doch viel besser als ein Händler, der um jeden Preis bloß Umsatz erzielen will. Das eine schließt ja das andere nicht aus, denn gute Drummer sind rar, und wenn du dich umguckst, findest du sicher eine Hobbyband, mit der du einmal pro Woche proben und gelegentlich mal auf die Bühne gehen kannst. In den Gemeinden, die ich kenne, werden immer Drummer gesucht. Ich selbst suche auch immer wieder mal einen Drummer für Auftritte. Außerdem geht's ja eben NICHT bloß um dich als Einzelnen, sondern darum, wie du dich in der Gesellschaft konstruktiv einbringst - letztlich kannst du nur so Erfüllung finden. Das ist IMHO die Kernaussage von "Into the Wild": McCandless konzentriert sich so sehr auf sich selbst und seine eigenen Wünsche, dass er sich von der Gesellschaft so weit zurückzieht, dass er draufgeht. Seine Suche nach individuellem Glück führt ihn am Ende zu dem Schluss, dass er es nur in der Gesellschaft anderer finden kann - aber da ist es schon zu spät für ihn. Wer primär nur an sich selbst denkt, muss am Ende in seiner Glückssuche scheitern. Alex
-
Die menschliche Gesellschaft ist ja auch nichts Schlechtes, und es kann sehr erfüllend sein, an ihrer Verbesserung mitzuwirken. Ausbrechen ist ja nur eine Gegenreaktion, aus der selbst noch keine positiven Ziele erwachsen - auch das stellt der Film dar: Weil McCandless sich nicht bzw. zu spät entschließt, zur Gesellschaft zurückzukehren, stirbt er. Man muss bloß einen sinnstiftenden Grund haben, warum man im manchmal engen Rahmen der Gesellschaft weiterlebt - und was man da tut. Einzelhandel ist - aus der richtigen Perspektive - ein ganz wunderbarer Beruf: Man hilft Leuten dabei, ihre materiellen Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist gesellschaftlich enorm wichtig. Es gibt IMHO keinen zwingenden Grund, daraus ausbrechen zu wollen. Peace and Love Alex
-
Bin mir nicht sicher, ob wir hier im richtigen Forenbereich sind. Ich dachte, dafür hätten wir das "erweiterte Off-Topic" eingeführt. Zunächst mal: Menschen sterben, und das Wichtigste, was einigen hier dazu einfällt, ist: "Hoffentlich verbieten sie mir jetzt meine geliebten Ballerspiele und Metzelfilme nicht". Das zeigt eine interessante Geisteshaltung. Zum Thema denke ich, dass unsere postmoderne Gesellschaft dem Heranwachsenden zwar eine individuelle Entscheidungsfreiheit als Ideal vorhält - dass diese Freiheit aber in der Realität oft an den Gegebenheiten scheitert. Wer fühlt sich schon frei in seinem Leben, wenn er schlechte Noten hat, von der Klasse gemobbt wird, keine Freundin findet, keinen Job in Aussicht hat, etc. Insofern finde ich es verständlich, dass viele junge Leute ihr Leben als nicht wirklich lebenswert empfinden und depressiv und perspektivlos werden. Einen Ausweg verspricht der Rausch in allen seinen Formen - aber das führt zu Gebundenheiten und bietet auch keine Perspektive. Kann ich gut nachvollziehen, dass manche ihr Leben wegwerfen wollen. Und wenn man dann abtreten will, dann wählt man die Form, die einem am Passendsten erscheint. Manche verabschieden sich in aller Stille... aber wenn bei anderen die Wut, der Ärger, der Schmerz und der Hass so groß geworden sind, dann wollen sie sich mit einem "Knall" verabschieden, mit dem sie sich an der ganzen grausamen Menschheit rächen. Und ich denke schon, dass es bei der Wahl des eigenen Todes eine große Rolle spielt, womit man sich als Lebender beschäftigt hat, woran man sich gewöhnt hat und was bereits im Leben als Frustventil gedient hat. Insofern erscheint es mir logisch, dass ein introvertierter Lebensmüder, der zum Frustabbau Waldläufe macht, sich eher an einen Baum hängt - während einer, der zum Frustabbau normalerweise ein paar hundert Leute virtuell abknallt, vielleicht eher einen Amoklauf startet. Fest steht, dass der Typ aus Winnenden nicht als durchgedrehter Amokläufer geboren wurde. Und er hat sich auch nicht urplötzlich selbstbestimmt dazu entschieden, einer zu werden. Er war ein Baby wie jedes andere auch, voller Potenzial und menschlicher Bedürfnisse. Zum durchgedrehten Amokläufer hat er sich ganz langsam entwickelt bzw. wurde dazu gemacht. Die Gesellschaft in Gestalt von Eltern, Klassenkameraden, Lehrern, Arbeitgebern, etc. begegnete ihm mit Anforderungen, Belohnungen und Sanktionen, aber ohne ihm zu vermitteln, was das Leben wirklich lebenswert macht. Und das kann bei manchen eben frustrierte Verzweiflung mit fatalen Folgen auslösen. Ich rede nicht von übereifrigem Aktionismus. Ich fordere keine Spiel- oder Filmverbote oder so. Das bringt nix, der Jugendschutz ist ja jetzt schon ziemlich leicht umgehbar, und außerdem bekämpft man damit nur Symptome, keine Ursachen. Die postmoderne Gesellschaft schafft es aus systemimmanenten Gründen einfach nicht, ihren Mitgliedern positive Werte und Lebensziele zu vermitteln - und viele sind mit der Aufgabe, sich selbst eigene Werte und Ziele zu schaffen, überfordert. Oder sie sehen ihre Werte und Ziele als unerreichbar an und resignieren. Filme, Spiele, etc. sind, wie schon oft gesagt, ein Spiegel der Gesellschaft. Sie schaffen das Problem nicht, aber sie reflektieren es und verstärken es dadurch. Die persönlichen Lieblingsfilme und -spiele spiegeln irgend etwas in der eigenen Persönlichkeit wider. Und da kann es schon erschreckend sein, wenn man sich dieses Spiegelbild im Detail mal ansieht. Das lässt unangenehme Rückschlüsse auf die Gesellschaft und sich selbst zu. Beileid an die Hinterbliebenen der Opfer und des Täters. Alex
-
Ich wurstel immer noch mit einem Pentium 4, 2,8GHz, 504MB RAM und Windows XP Pro rum. Funktioniert super. Alex
-
Ja, kann ich mir vorstellen. Der Film hat so eine Wirkung. Ich find ihn ja auch sehenswert, und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass es in dem Jahr viele bessere Filme gegeben haben könnte. Aber worüber hast du nach dem Film nachgedacht, was ist dabei rausgekommen, und was hat es in deinem Leben für Auswirkungen? Ich finde, das ist oft so. Manchmal macht einen irgendwas betroffen und nachdenklich. Aber Betroffenheit allein ändert nix - beim Nachdenken muss auch irgendwas rauskommen, sonst bleibt alles wie's ist. Als ich z.B. mit einer Schulklasse "Lost Children" gesehen habe, waren fast alle tief betroffen. Aber zehn Minuten später war dann alles wieder so wie vorher, und der Film ist mehr oder weniger "verpufft", ohne dass er irgendwas bewirkt oder irgendwem genützt hätte. Ist kein Vorwurf - sind bloß so ein paar ungefilterte Gedanken zu Filmen, die auf "Betroffenheit" und "Nachdenklichkeit" ausgerichtet sind. Peace and Love Alex
-
Amazon und die Bewertungen auf Produkte, die es noch gar nicht gibt
Alex antwortete auf mixolydians Thema in Off Topic
Scheint, als ob die Erwartungen an Amazon- Rezis unterschiedlich sind. Ich denke: Wenn der Rezensent den Film im Kino gesehen hat, kann er ihn auch auf DVD rezensieren - egal ob bei Amazon oder sonstwo. Es wäre aber schön, wenn er einen Disclaimer irgendwo einbaut, dass er Bild- und Tonqualität der DVD, Extras und Zusatzausstattung der DVD nicht beurteilen kann, sondern bloß den Film selbst, wie er im Kino gezeigt wurde. Mir als DVD- Käufer könnte das hilfreich sein. Ich glaube, dass die meisten Amazon- Käufer auf den Film mehr Wert legen als auf die Ausstattung der DVD. Klar wäre es noch besser, wenn der Rezensent tatsächlich genau die DVD- Ausgabe besäße, die er rezensiert. Klar wäre es besser, wenn er in seiner Rezi alle relevanten Kaufgründe oder Einwände erwähnte - aber das sind eben ungefilterte Rezis von Amateuren, und da kann man keine hohen Maßstäbe anlegen. Möglicherweise sind solche Rezis tatsächlich nicht im ursprünglichen Sinne von Amazon - aber sie haben diese Möglichkeit absichtlich einkalkuliert und zugelassen. Also: Wem schadet's? Wenn dir solche Rezis nichts bedeuten, dann überspring sie einfach. Mir wäre eine solche Rezi immer noch lieber und hilfreicher als eine von Leuten, die zwar die DVD besitzen, aber bloß Ein- Satz- Bewertungen wie "Wahnsinn, total suuuper" oder "Dämlicher Mist, Finger weg" schreiben. Diese Art von Rezis kriegt von mir ruckzuck einen "nicht hilfreich"- Hinweis. Und mit Rezis, die bloß die Ausstattung der DVD beschreiben, kann ich auch nicht viel anfangen - ich will auch wissen, wie die Person den Film selbst fand. Bei aktuellen Musik- CDs wäre das selbstverständlich. Kaum jemand käme auf die Idee, bei der aktuellen Metallica- CD nur die Aufnahmequalität und die Gestaltung des Booklets zu bewerten, ohne die Songs zu erwähnen. Kern der Rezi ist doch die Bewertung des künstlerischen Werkes selbst. Bei Klassik- CDs ist es wieder anders. Da es die meisten Werke der klassischen Musik in unzähligen Einspielungen gibt, sollte eine Rezi nicht bloß das Werk, sondern auch die Qualität der Einspielung, Ton, Booklet, etc. viel stärker mitbewerten. Dann kann der Käufer sich besser für "seine" bevorzugte Variante entscheiden. Alex -
Der große Gruß- und Geburtstagsthread
Alex antwortete auf ein Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Weiß Marcus von diesen Revolutionsplänen bereits? Ich bin an Frauenherrschaft schon gewöhnt - bin schließlich mit einer verheiratet. Willkommen an alle Neuen! Alex -
Into the Wild Ein junger intelligenter Mann versteht sich mit seinen Eltern nicht, stellt sich die große Sinnfrage, steigt aus der Leistungs- und Konsumgesellschaft aus, wandert zwei Jahre ziel- und mittellos in Amerika rum und geht schließlich nach Alaska, wo er allein gegen die Wildnis scheitert und schließlich an Entkräftung und Nahrungsmangel stirbt. Biographischer Spielfilm über das Leben und Sterben von Christopher McCandless. Macht betroffen und nachdenklich. Die große Sinnfrage selbst kann der Film allerdings natürlich so wenig lösen wie seinerzeit "Easy Rider", insofern lässt er den Zuschauer etwas ratlos und irritiert zurück. Trotzdem sehenswert. Der Soundtrack ist von Eddie Vedder (Ex- Pearl Jam) und IMHO streckenweise zu rockig geraten, ein wenig folkiger wär's passender rübergekommen. Alex
-
Dass Quinlan als "Ohngesicht" kein Pic von sich postet, find ich jetzt nicht sooo extrem verwunderlich. Alex
-
Naja, viele User melden sich an, posten dreimal, stellen ihr Bild ein und werden danach in diesem Forum nicht mehr gesichtet... Da fällt mir'n Witz über drei Pastoren ein, die jeweils Fledermäuse im Kirchturm haben und versuchen, sie loszuwerden. Der katholische Pfarrer lässt Rosenkränze beten und einen Exorzisten aus Rom kommen - hilft nix. Der Pastor von den Jesus Freaks lässt 24 Stunden lang eine christliche Punkband mit voller Lautstärke spielen - hilft auch nix. Der evangelische Pastor tauft und konfirmiert die Fledermäuse - husch, weg sind sie, und sie kommen nie wieder. Alex