SKYFALL
7 von 10 auf der Bond-Skala
Lange, lange nach dem Kinostart habe auch ich nun erstmals SKYFALL gesehen – auf Blu-ray.
Der Film ist vollgepackt mit Spektakel und Action – und das ist für mein Empfinden auch sein Hauptcharakteristikum: SKYFALL ist ein Actionfilm, nicht mehr und nicht weniger. Nun gibt es ja viele, die in den Bondfilmen nie mehr als das sehen woll(t)en, aber mir ist das zu wenig. Die erstmals für Bond eingesetzte digitale Aufnahmetechnik produziert auf mich aseptisch, steril wirkende, matte Bilder mit gelbem Stich, die einen edlen Staubschimmer auf alle visuellen Eindrücke legen, der doch eigentlich erst im Gebäude des Finales angemessen wäre. Die krachenden Schauwerte werden durch Newmans Score routiniert verdoppelt – mehr, als es gut wäre, der Film ist overscored, im Sinne von: zu oft zu viel Score. Das ist mir bislang erst bei wenigen Filmen so aufgefallen (BANK JOB, SPIDER-MAN 3).
Daniel Craig vollzieht für mein Empfinden fast eine schauspielerische Reduktion: Seit CASINO ROYALE verengt sich Bonds emotionales Spektrum immer mehr.
Die Action hatte an zwei, drei Stellen etwas irritierend Unwahrscheinliches, wie es in QUANTUM nur einmal (Sturz mit/aus dem Flugzeug) zu verschmerzen war; kurzzeitig fühlte ich mich an ungute DIE ANOTHER DAY-Zeiten erinnert.
Trotz dieser kritischen, leicht enttäuschten Eindrücke: Es gibt viele schöne, kleine Details, auch immer wieder augenblickhaft aufblitzenden, gut sitzenden Humor (der rote Knopf… ) und natürlich schöne Kulissen (toll: die Insel, die aber auch nur kurz in Szene gesetzt wird). Bösewicht Bardem ist sein Geld wert, schade, dass er erst nach einer Stunde sein Entrée hat.
Für mich bislang (= nach dem ersten Ansehen) eher eine Enttäuschung. Nicht so dünn und schmal wie QUANTUM, aber weit weg von der Qualität des CASINOs. Vielleicht vermisse ich Paul Haggis. Angesichts des bahnbrechenden Kassenerfolges fürchte ich aber mehr vom Gleichen.