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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Da der finale Titel von Paul Thomas Andersons neuem Film nun seit einigen Tagen feststeht, hier mal der Thread zum Score. Wird wahrscheinlich - ähnlich wie zu THE MASTER - eine Score/Song-Compilation geben, da der Film in den 50ern angesiedelt ist, und demnach wohl auch Einiges an zeitgenössischer populärer Musik im Film zu hören sein wird.
  2. BLADE RUNNER 2049 (Denis Villeneuve) Schönes Eye-Candy, das für seine Budgetklasse zwar ungewöhnlich leise und atmosphärisch daherkommt, aber dem Scott-Original auf inhaltlicher bzw. philosophischer Ebene nicht viel hinzuzufügen hat. Villeneuve kaut auf den Gedanken und Konzepten des Originals herum wie auf einer alten Schuhsohle, und nimmt sich leider auch noch viel zu ernst dabei. Ein bisschen weniger pseudo-religiös-andächtige Selbstüberhöhung und ein bisschen mehr Bescheidenheit in der attitude würden den Villeneuves, Scotts und Nolans dieser Tage durchaus gut tun. (Aronofsky nehme ich da aktuell mal aus, der hatte mit MOTHER! nämlich wirklich was Radikales auf Lager und ist entschuldigt.) MOTHER! (Darren Aronofsky) Ein beeindruckend intensiver Horrorfilm, der sich auf unzählige Arten lesen lässt - als Home-Invasion-Thriller über den Verlust der Privatsphäre in der Tradition Roman Polanskis, als abstrakte Verarbeitung der Flüchtlingskrise, als Film über die Zerstörung der Umwelt, als Bibel-Allegorie - und damit zum faszinierendsten Beispiel für ein offenes Kunstwerk wird, das ich seit langem gesehen habe. Großer Film, der wahrscheinlich lange nachhallen wird. (Und vielleicht der erste, rundum perfekte Film eines Regisseurs, den ich sonst genauso überschätzt fand wie Nolan, Villeneuve und Co.)
  3. In der Tat ein netter Film, überraschend ruhig und bedächtig erzählt für einen Film dieser Budgetklasse. Dennoch war es mir - ähnlich wie beim m.E. total überschätzten Original - wieder zu bedeutungsschwanger und mit beinahe religiösem Ernst erzählt. "Prätentiös" ist da wohl der passende Ausdruck. Aber gut, ist halt Villeneuve.
  4. Bei "Hollywood in Vienna" ist man immer recht nah dran an den Komponisten, kann sie ansprechen, ihnen Fragen stellen, sich Autogramme geben lassen. Habe mich 2010 in der Pause auch nett mit Howard Shore unterhalten und Fotos mit ihm gemacht.
  5. Ja, leider ist das immer wieder das selbe Missverständnis, auch jüngst in der Diskussion mit Robin Hoffmann im Neuigkeiten-Forum. Es erwartet niemand verkopfte, bewusst schwierig konzipierte Musik, sondern - gerade im Konzertsaal - einfach nur ausdrucksstarke Musik, möglichst jenseits der Hollywood-Showbusiness-Klischees, denn die sind selten wahrer Ausdruck des Seelenlebens. Christopher Gordon komponiert in seinen Konzertwerken in der Regel auch tonal, und es ist trotzdem höchst individuell und von der gewissen "otherworldliness" geprägt (eine bessere Umschreibung fällt mir gerade nicht ein), die ein Werk der Kunstmusik eben mitbringen sollte. So etwas hätte ich mir auch von den Konzertwerken Horners gewünscht. Wenn man zulassen würde, dass sie durch Blockbuster-Projekte breiteres Gehör finden würden, gäbe es noch genug Meister, die es mit Größen wie Williams aufnehmen könnten: Elliot Goldenthal, Jonny Greenwood, Christopher Gordon, David Shire, Michel Legrand... leider sind die mittlerweile alle auf dem Abstellgleis oder kommen nicht über Independent-Produktionen hinaus.
  6. Einen Thread-Starter sollte und muss es logischerweise geben. Wer das ist, könnte man ja spontan immer am Ende des letzten Threads festlegen.
  7. Babis. Die Berliner Clique hat sich ja leider ziemlich zurückgezogen.
  8. Sehr schöne Idee. Dafür. Was soll denn bei der Umsetzung schief gehen? Bzw. wie lässt sich sowas "falsch" umsetzen?
  9. Schönes Hauptthema, wenngleich etwas statisch - kann mir vorstellen, dass einem das über volle CD-Länge irgendwann zu den Ohren raushängt. Mal abwarten.
  10. Im Charakter zwar etwas konventionelles, aber dafür musikalisch hervorragend entwickeltes Hauptthema in den "Main Titles". Am schönsten finde ich die dramatische Steigerung, die kurz nach dem Einsatz der Flöte bei 1:33 einsetzt. Hoffentlich hält der Score das Niveau auch über die volle Albumlänge.
  11. Hat Horner in TROY nicht auch irgendwo Schostakowitschs Fünfte verwurstet? An irgendwas erinnere ich mich dunkel, aber ich habe den Score seit Erscheinen nicht mehr gehört... In welchem Track war das denn?
  12. Sollte von Burton/Elfman nicht erstmal BEETLEJUICE 2 kommen? Oder ist das Projekt schon wieder auf Eis?
  13. Du hast mich nicht ganz verstanden. Wieso glaubst du, dass eine (sinfonische) Musik mit Konzept und Stil eine verkopfte Sache sein muss, die zu schreiben - und zu hören - keine Freude bereitet? Was ich mir von der heutigen, großorchestralen Filmmusik wünsche (und was ich selber, wäre ich aus diversen Gründen nicht verhindert, den Job zum Broterwerb auszuüben, auch selbst für großes Orchester schreiben würde), ist kein mathematisch-trockener Pierre Boulez, keine abgefahrene Experimentalmusik, die man sich erst ein Dutzend Mal samt Partitur zu Gemüte führen muss, bevor man sie versteht - sondern einfach nur sinfonische Filmmusik mit stilistischer Eigensinnigkeit und gewissen ästhetischen Ambitionen abseits von den dominierenden, immer gleichen STAR WARS-, SUPERMAN- und BACK TO THE FUTURE-Klischees. In den 60ern, 70ern, 80ern, 90ern, sogar noch in den frühen 2000ern hat das auf vielfältige Weise funktioniert, auch im Mainstreamkino. Mich würde interessieren, was du von Beispielen wie Christopher Gordons SALEM'S LOT oder Marco Beltramis SOUL SURFER hälst. Ist das in deinen Augen überambitionierte Musik, die niemanden erreicht, nur weil sie - wie der Beltrami - eigenwillig konzipiert ist oder - wie der Gordon - akademisch-kunstmusikalische Ansprüche erfüllt? Oder gehen wir in die 90er zu Elliot Goldenthal: exzentrische Musiken zu Blockbuster-Produktionen wie DEMOLITION MAN oder BATMAN FOREVER - würdest du sagen, das ist Musik, die zu schreiben keinen Spaß macht, kein Publikum findet oder als Filmmusik nicht funktioniert? Selbst Zwölftonmusik kann "Pop" sein, wenn wir in die Mainstream-Filme der 70er schauen (siehe THE TAKING OF PELHAM 1-2-3). Spaß an der Musik und ein ambitioniertes Konzept schließen sich doch nicht aus. Ich verstehe einfach nicht, wieso in der Wahrnehmung junger Filmemacher und Filmkomponisten eine so klare, schwarz-weiße Trennung zwischen "Publikums-nah" und "Publikums-fern" vorgenommen wird. Woher weißt du so genau, dass "Spaß" nur mit einem spezifischen Stil, dem rousing Adventure-Scoring Williams'scher oder Silvestri'scher Prägung verbunden ist? Warum negierst du implizit ein Publikum, das auch an anderem Gefallen findet? Und welchen negativen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg hat denn tatsächlich eine anspruchsvolle, kunstmusikalische Filmmusik - INTERVIEW WITH THE VAMPIRE und A TIME TO KILL waren in den 90ern schließlich auch große Hits. Das Publikum ist nicht auf die immer gleichen Klischees angewiesen, es ist nicht so dumm und unempfänglich für Brüche, wie es von den Apologeten des filmmusikalischen Funktionalismus immer wieder gepredigt wird. Das Publikum wird massiv unterschätzt. Und deiner Meinung nach funktioniert so etwas nicht, wenn man eine emotionale Musik mit unorthodoxem Klangkonzept schreibt? Die Erfahrungen, die du hier beschreibst, habe ich mit Regisseuren, Musikern und Publikum auch bei kleinen, untrendigen, eigenwilligen oder kammermusikalischen Musikkonzepten gemacht. Diese Dinge haben ausgezeichnet funktioniert und ich verstehe nicht, warum so etwas von "Komponisten aus der Wirtschaft" aus fadenscheinigen Gründen (schädlich in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, fehlende Emotionalität) klein gehalten wird. Gerade der Absatz, in dem du von den ambitionierten Konzepten junger Komponisten schreibst, die "hohle Blasen" sind und "musikalische Unfähigkeit kaschieren wollen", zeugt von einer Kunstfeindlichkeit, die mich echt schockiert und die ich Leuten vom Fach so eigentlich kaum zutrauen würde.
  14. Um Gottes Willen, sami, poste hier doch bitte nicht solche überambitionierte E-Musik, die niemand versteht.
  15. Handwerklich tadellos und sehr unterhaltsam! Auch ein tolles Gespür für Klangfarben (bei der Kürze nehme ich an, du hast selbst orchestriert). Dennoch, und da stimme ich Max zu, reitet es sehr auf den Trendwellen des Silvestri/Williams/Broughton-geprägten "Show-Scoring", an dem sich mittlerweile gefühlt jeder junge Filmkomponist abarbeitet. Das ist gar nicht so sehr nur ein Vorwurf an die Komponisten, sondern auch an die Filmemacher, die bei großem Orchester scheinbar nur an die oben genannten Tonsetzer denken und unbedingt ein Retro-Feuerwerk in deren Geiste abfackeln wollen - dabei aber nicht bedenken, dass diese einseitige Retro-Kultur oft stilistische Beliebigkeit nach sich zieht. Daher stellt sich im Falle von HERO auch bei mir - bei aller Spielfreude und Perfektion im Umgang mit den musikalischen Mitteln - ein gewisses Feeling von Belanglosigkeit ein, da einfach kein nachhaltiger Akzent gesetzt wird. Ich habe die Musik, obwohl ich Spaß an ihr hatte, nach dem Anhören sofort wieder vergessen. Aber das sind alles Dinge, die ich nicht nur speziell hier, sondern generell bei vielen professionellen Jungkomponisten beobachte. Der Trend zur Show, zum dicken Effekt und zur großen sinfonischen Besetzung, die dann allerdings Konzept oder stilistische Autonomie weitgehend vermissen lässt. (Den fehlenden formalen Gestaltungswillen, den Max anspricht, kann ich da sogar noch verkraften - obwohl es natürlich auch schön wäre, wenn es in der Nachwuchs-Filmmusik noch mehr kunstmusikalisch orientierte "Formalisten" wie Beltrami oder Goldenthal gäbe, die statt der freien Form auch mal 'ne Passacaglia, ein Tanzschema oder sonstige Spielereien wählen, einfach "for it's own sake". Aber man kann nicht alles haben.)
  16. Fast nur noch TV-Serien und Comic-Franchise-Musik... LaLaLand scheint immer mehr zum Vertrieb für Merchandising und Fan-Artikel zu werden.
  17. Am Freitag, den 13. Oktober, läuft im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt a.M. Denis Sanders' Psychiatrie-Thriller SHOCK TREATMENT (1964) in einer 35mm-Kopie. Davor gibt es eine kleine Einführung von mir, zum Film und zur Musik von Jerry Goldsmith. Wer in der Nähe ist und Zeit hat, ist herzlich eingeladen zu kommen!
  18. Naja, du meintest ja, dass man in die Filme mehr Hintergrundgeschichten einbauen soll, damit diese nicht mehr ausgelagert werden müssen. Ich meine, man kann auf mehr Hintergrundgeschichten ganz verzichten.
  19. Ist bei allen Fahrrädern möglich. Hat mich als Kind sehr genervt, dass sich der Lenker immer verdreht hat, wenn's einen hingelegt hat.
  20. Finde ich nicht verkehrt, dass der Artikel filmmusikalische Monokultur kritisiert. Das Problem zeigt sich ja auch bei Giacchino, der in den letzten Jahren in nahezu jedem großen Franchise zugange ist. Andere Komponisten wandern dagegen aufs Abstellgleis.
  21. Gerade der Zwang, alles erklären zu müssen, macht das aktuelle Mainstream-Kino (besonders im Bereich der Franchises) so unfassbar öde.
  22. Ich schreibe auf FB relativ wenig. Reizt mich einfach nicht. Und ist furchtbar unübersichtlich. Klar, über populäre Sachen kann man sich auf Facebook gut unterhalten. Zu den spezialisierteren Themen (siehe z.B. die vielen Beiträge zur italienischen Filmmusik) gibt es aber in Foren meist mehr Austausch.
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