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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. KUBO AND THE TWO STRINGS (Dario Marianelli) Kompetent gemachter, quirliger Animationsscore, der im instrumentatorischen Detail noch etwas feiner gearbeitet ist als der Genre-Durchschnitt von Powell und Konsorten, mich aber trotzdem ziemlich kalt lässt. Es ist eigentlich Quatsch, hier jetzt irgendwelche Schwächen herauszupicken, da der Score musikalisch eigentlich kaum Anlass zur Kritik gibt (kleine Mäkel: die melodischen Elemente bedienen nach meiner Einschätzung die üblichen Klischees und die Einarbeitung des fernöstlichen Kolorits ist auch wenig originell). Letztlich ist es einfach nur dieser reichhaltige, wirbelnde, großorchestrale Filmmusikstil, mit dem ich schon seit einigen Jahren abgeschlossen habe, sofern er nicht gerade exzentrische Blüten à la Beltrami oder Goldenthal treibt. Meine Anerkennung für die kompositorische und instrumentatorische Finesse, aber großorchestrale Filmmusik langweilt mich mittlerweile, wenn sie außer ihrem (perfekten) Handwerk und schönen Melodien kein eigenständiges (oder sagen wir besser: eigenbrötlerisches) Konzept verfolgt. Marianelli geht mir hier einfach zu widerstandslos ins Konsum-Ohr. Ähnlich empfinde ich auch bei THE BFG und FANTASTIC BEASTS. Mehr als ein anerkennendes Nicken entlockt mir solche Filmmusik nicht mehr.
  2. Eigentlich ist fast alles, was ich von Edelman kenne, Popsinfonik... Ist jetzt auch gar nicht wertend gemeint, ich mag vieles von ihm recht gerne.
  3. Ist ja wohl das Mindeste, oder? Im Falle von AUFBRUCH würde ich schon sagen, dass die Musik die emotionale Situation der Protagonisten fühlbar werden lässt, auch wenn sie (meist) nicht auf spezifische Szenen komponiert wurde. Damit ist das wichtigste Ziel einer Filmmusik erreicht. Da bist du aber einer der ganz wenigen, die diese Stelle misslungen fanden. Die unfassbare Schwere und emotionale Belastung dieser Situation schlägt einem durch Zimmers Musik förmlich ins Gesicht. Enorm kraftvolle Szene, enorm kraftvolle Musik.
  4. Lass die Erbsenzählerei, Lars. Alles oben Genannte ist auch kein "klassisches Scoring à la Williams" - und wäre damit nach seiner Aussage RCP-Sound.
  5. Stimmt, hatte ich überlesen. Dann passt ja alles.
  6. Boah, ronin, was für ein derber Quark mal wieder. Alles RCP, was nicht klassischer Williams ist? Also JACKIE, THE SOCIAL NETWORK, Jonny Greenwood, Thomas Newman, Desplat-Minimalismus, Horror von Young oder Bishara... Manchmal habe ich echt den Eindruck, dass hier im Vollrausch gepostet wird...
  7. Bei den dümmlichen Aussagen von Broxton schwillt mir echt wieder der Kamm... Musik nicht mehr spezifisch für einzelne Filmszenen zu schreiben, ist bei Independent- oder Kunstfilmen heutzutage üblich. Die Zusammenarbeit zwischen Jonny Greenwood und Paul Thomas Anderson läuft auch so ab. Diese Form der Filmvertonung als Untergang des "wahren" Filmmusik-Kunsthandwerks zu verteufeln, zeugt von verbohrter Engstirnigkeit. Die Kunst, eine gute Filmmusik zu schreiben, besteht schließlich auch nicht darin, einem Filmschnitt hinterherzuhecheln, sondern den wesenshaften Kern einer Geschichte zu treffen - und das kann ein guter Komponist bereits, wenn er ein Drehbuch liest oder lange Gespräche mit dem Regisseur führt. In meiner Musik für AUFBRUCH sind nur zwei Stücke für spezifische Filmszenen geschrieben worden ("Prologue", "Up the Stairs"), alles andere habe ich losgelöst vom Film komponiert, als kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und den Protagonisten Rohit und Kimia. Eine schöne, freie Arbeitsweise, die viel eher zum Kern eines Films vordringt als das sture, Poesie-befreite Scoring von Einzelszenen. Darüber hinaus glaube ich, dass Broxton seine subjektive Abneigung gegenüber Levis Musik einfach in irgendeiner Weise "objektiv" untermauern wollte - die Textteile zur Musik selbst sind oberflächlich und von einer kindischen "Gefällt mir halt nicht"-Attitüde geprägt, die leider so typisch für den herkömmlichen, von unkonventioneller Musik verunsicherten Filmmusikjournalisten ist. Interessanterweise sind es halt auch immer die kühnen, mutigen Scores, die diesen Anfeindungen ausgesetzt sind. Dass sogar der kleine Spießer Wintory auf den Zug mit aufspringt, finde ich noch ärgerlicher - jetzt bekommen die Hinterwäldler auch noch Rückendeckung von einer neuen, konservativen Generation von Filmkomponisten.
  8. THE NEON DEMON (Cliff Martinez) Toller Film (3x im Kino gesehen), und auch eine wirklich originelle und spannende Musik, die ein paar mehr Stimmen in der ersten Umfragerunde verdient hätte. In Sachen Stimmung und Harmonien erinnert mich das Hauptthema in Track 1 immer ein wenig an "The Book Comes Back" aus John Carpenters IN THE MOUTH OF MADNESS. Geht das noch jemandem so?
  9. Vielleicht am Ende dieser Runde, mal schauen. Wer noch reinhören möchte: https://soundcloud.com/sebastian-schwittay/sets/aufbruch-2016
  10. SULLY ist abgestürzt, Trauer um JACKIE. Aber einige kleine Scores sind ja noch dabei: THE WITCH, EDDIE THE EAGLE, ja sogar AUFBRUCH (). Ich wollte, dass er es ohne meine Stimme schafft.
  11. Meine Stimmen (nicht zum Dazuzählen, ist schon drin): - AMERICAN PASTORAL (Desplat) - ARRIVAL (Jóhannsson) - THE CHILDHOOD OF A LEADER (Walker) - DENIAL (Shore) - EDDIE THE EAGLE (Margeson) - GODS OF EGYPT (Beltrami) - HIGH-RISE (Mansell) - JACKIE (Levi) - LA LA LAND (Hurwitz) - MANCHESTER BY THE SEA (Barber) - MOONLIGHT (Britell) - NOCTURNAL ANIMALS (Korzeniowski) - THE NEON DEMON (Martinez) - ROGUE ONE: A STAR WARS STORY (Giacchino) - SULLY (Eastwood, Jacob & Tierney Sutton Band) - THE WITCH (Corven)
  12. Ich rechne mal den Abspann mit, und da läuft immerhin die komplette "Sully Suite".
  13. SULLY (Clint Eastwood, Christian Jacob & The Tierney Sutton Band) Der schönere und persönlichere Jazz-Score als LA LA LAND, wie ich finde. Handwerklich ähnlich souverän, aber weniger Show und mehr Tiefe. Eastwood gibt ein wunderschönes Thema für den Protagonisten vor, das mal instrumental, mal als Song dargeboten wird, Jazzpianist Christian Jacob staffiert das Ganze mit tollen Klaviersoli und superben Orchester-Arrangements aus, und darüber schwebt immer wieder die entrückte Solo-Stimme von Jazzsängerin Tierney Sutton. Manche mögen es kitschig finden, ich finde es in seinem kompromisslosen Schmalz schon fast gewagt - und damit supergut. Filmisch und musikalisch waren hier Überzeugungstäter am Werk. Der schönste Eastwood-Film seit Jahren und die vielleicht beste Musik, die je zu einem seiner Filme komponiert wurde.
  14. Langsam wird es schwierig, die Franchises zusammenzubekommen, die Giacchino noch NICHT übernommen hat bzw. übernehmen wird.
  15. NOCTURNAL ANIMALS (Abel Korzeniowski) Das Thema ("Wayward Sisters") ist ja schon sehr hübsch, aber ein Großteil der restlichen 30 Minuten Score wird leider durch monotone, minimalistische Passagen bestritten, die außer stimmungsvollem Hintergrundrauschen kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen. "Off the Road" mit seiner statischen Klein-Terz-Bewegung vor ewig gleichem Hintergrund ist einschläfernd, aber auch "A Solitary Woman" oder "Revenge" langweilen nach kurzer Zeit mit ihren endlosen Drei- und Vierklangsbrechungen. Der klassizistisch anmutende, rein orchestrale Klang ist natürlich ein Ohrenschmeichler und hält einen auch irgendwie bei der Stange - aber inhaltlich ist es einfach ziemlich mager. Das Album endet dann zum Glück versöhnlich: "Table for Two" ist ein starker, wirkungsvoller Höhepunkt und eine schöne finale Steigerung des Hauptthemas. Da die Substanz der Musik leider nicht über 30 Minuten trägt, würde ich das Album auf eine Suite aus fünf Tracks herunterkürzen: "Wayward Sisters", "The Field", "Mothers", "City Lights", "Table for Two". Diese knapp 13 Minuten fließen schön durch und enthalten alles Wesentliche. In dieser Kurzfassung würde ich der Musik sogar meine Stimme in der Jahresumfrage geben.
  16. AMERICAN PASTORAL (Alexandre Desplat) Der Filmtitel beschreibt die Musik eigentlich schon sehr gut: ein poetisches, klangschönes Stimmungsbild, in der Stimmung getragen und kontemplativ, fast wie die musikalische Umsetzung eines Edward-Hopper-Gemäldes. Durch die besonders schön eingearbeiteten Hörner bekommt die Musik - trotz ihrer Subtilität - einen kraftvollen und leicht maskulinen Touch. In "Chasing the Van" zeigt sich Desplat seit langem mal wieder von seiner aggressiven Seite à la HOSTAGE und FIREWALL und beweist seine Fähigkeiten als Actionkomponist. Davon in Zukunft gerne mehr!
  17. Immerhin böte THE HAPPENING Gelegenheit für einen Solisten. Aber das tut auch THE VILLAGE, und der hat deutlich mehr Fans. UNBREAKABLE lebt stark von seinen elektronischen Anteilen, siehe die Beats im Hauptthema. Könnte live schwierig werden.
  18. Sofern der denn überhaupt ins Programm kommt. Bezweifle ich aber, Film und Score sind keine Fan- und Publikumsfavoriten.
  19. Jepp Oli, Beltrami auf jeden Fall. Aber auch Jonny Greenwood bereichert die aktuelle Filmmusik mit außergewöhnlichen Konzepten. Zimmer ist also derzeit nicht "der einzige" (Zitat Babis), der experimentiert. Was die 90er betrifft, würde ich als "variantenreichsten" Komponisten weniger Horner, Broughton oder Goldsmith, sondern eher Elliot Goldenthal nennen.
  20. Reizen würde es mich schon. Und meine Freundin ist immerhin auch sehr von THE HUNGER GAMES begeistert. Mal schauen.
  21. Durchschnittlich. Gibt bessere Säle. Ich saß einmal seitlich auf der Empore, das war leider ziemlich schlecht. Einmal unten mittig, das war deutlich besser. Allerdings war das Konzerterlebnis auf der seitlichen Empore Bartóks "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" - ein Werk, dass sehr stereophon konzipiert ist, und am besten von einem mittigen Platz gehört werden sollte. Bei JNH isses aber wohl egal.
  22. Jup. Ein Unding. Scheinbar haben es dieses Jahr alle Scores besonders schwer, die nicht entweder ins Fantasy- oder Sci-Fi-Genre fallen.
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