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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. MOONLIGHT (Nicholas Britell) Der Oscar-nominierte Score von Newcomer Britell gefällt mir recht gut. Eine zwar auch wieder dem Zeitgeist entsprechende, minimalistisch-sphärische, aber auch sehr ausdrucksstarke Musik. Im Zentrum steht ein einfaches Thema für Klavier und Violine/Celli, das in unterschiedlichen Tonlagen für die drei Lebensabschnitte des Protagonisten steht ("Little's Theme", "Chiron's Theme" und "Black's Theme"). Mit Hilfe der aus dem Hip-Hop stammenden "Chopping & Screwing"-Technik variiert und dekonstruiert Britell dieses Thema immer wieder - die eigentlich recht klassisch wirkende Musik wird damit durch moderne Remix-Techniken auf interessante Weise verfremdet. Hörenswert!
  2. Ich verstehe eh nicht ganz, wieso die Originalaufnahmen nicht auch auf CD veröffentlicht werden. Die Master sind ja offenbar noch da.
  3. Schöne Score-Nominierungen dieses Mal! Ich freue mich sehr, dass Mica Levis JACKIE dabei ist. Mein klarer Favorit. ARRIVAL ist ein überschätzter, sentimentaler, ideologisch in die christliche Ecke tendierender Film, dem ich höchstens eine Kamera-Nominierung zugesprochen hätte. Acht Nominierungen sind totaler Nonsense - insbesondere wenn man bedenkt, dass der viel bessere SICARIO nur drei mal nominiert wurde. Aber unbequeme und pessimistische Stoffe haben bei der Academy eben selten eine Chance.
  4. Rabin, Horner... wo wäre da wohl der Unterschied? Cameron verlangt wohl von allen die gleiche seichte Ethno-Soße.
  5. Da hoffe ich wirklich eher auf einen anderen Film, nämlich: MANCHESTER BY THE SEA (Kenneth Lonergan) Ein junger, geschiedener Mann (Casey Affleck) muss anlässlich des Todes seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehren, um sich dort um seinen Neffen zu kümmern. Doch im kleinen Städtchen Manchester-by-the-Sea schlummern dunkle Erinnerungen: ein tragisches Unglück, eine zerstörte Ehe, familiärer Zwist. Kenneth Lonergan hat sich mit seinem dritten Film schon in den Olymp der großen zeitgenössischen Auteurs des amerikanischen Familiendramas gespielt. Ein außerordentlich intensives, fein beobachtetes und vorzüglich gespieltes Meisterstück in der Tradition von Todd Fields IN THE BEDROOM (2001). Wie schon in MARGARET (2011) erzählt Lonergan die Geschichten zweier Generationen auf interessante Weise parallel, spiegelt sie ineinander und lässt sie in einen spannungsreichen Dialog treten. In seiner Beobachtung der Jugend- und Erwachsenengeneration erinnern Lonergans Filme etwas an Richard Linklaters BOYHOOD, übertreffen diesen aber in ihrer erzählerischen Dichte um Längen. Würde mich nicht wundern, wenn Kenneth Lonergan in 30 oder 40 Jahren als einer der ganz Großen seiner Zeit gefeiert wird. Bislang ist er ja leider nur Insidern ein Begriff.
  6. Von der Beschlagnahme direkt zur FSK-16? Nicht schlecht. So einen großen Sprung nach unten gab es bislang noch nicht, oder irre ich mich?
  7. Wenn es die neue Blu-Ray im Mediabook ist: sag dann mal, wie die so aussieht. Wahrlich ein toller, sehr faszinierender Film. Wie generell fast alle Cravens aus dieser Zeit.
  8. Goldsmith hat sich selten der Musik für den Konzertsaal gewidmet. Die Arbeit am Film fand er wohl er- und ausfüllend genug, siehe oben. Die Kantate "Christus Apollo" (1968) und die "Music for Orchestra" von 1970 sollte man dennoch gehört haben, da kulminiert seine avantgardistische Phase sehr beeindruckend. Darüber hinaus gibt es aus den ganz frühen Jahren noch einige Miniaturen, etwa die "Toccata for Solo Guitar" von Ende der 50er (in der sich schon die Grundzüge späterer Western-Scores erkennen lassen) oder das Brass-Band-Stück "Thunder of Imperial Names", das für eine CBS-Radio-Episode komponiert wurde. Nach 1970 war dann mit Konzertwerken für fast 20 Jahre Pause. 1999 gab es noch das 9-minütige Orchesterwerk "Fireworks: A Celebration". Finde ich aber nicht so essentiell.
  9. Finde LA LA LAND auch nicht übermäßig spektakulär. Eine hübsche, versiert gemachte Musik, die zwischen Beiläufigkeit und dickem Show-Effekt hin und her schwankt. Unterhaltsam, schön und unverfänglich - aber sicher nichts, was bleibt.
  10. Jetzt geht das schon wieder los... Sorry, aber Williams allein wegen exakter und fehlerloser Notenschrift über Goldsmith zu heben, ist schon krasser Unfug. Aus diesem Umstand lässt sich höchstens schließen, dass Williams ein sehr konzentriert arbeitender Mensch ist - mehr nicht.
  11. Die Score-fremden Stücke aus THE HATEFUL EIGHT oder THE ARTIST hinterließen aber nicht den stärksten emotionalen Impact auf der Tonspur. Bei ARRIVAL war das dagegen unbestreitbar der Fall. Eigentlich ist "On the Nature of Daylight" das einzige wirklich emotionale Stück im Film.
  12. Ich finde Beltramis THE WOLVERINE zwar recht überzeugend (sehr kantig und rau, im Perkussiven fast experimentell), aber einen Martinez hätte ich ehrlich gesagt lieber gehört. Wäre mal was ganz anderes gewesen.
  13. Ein besonders emotional und pathetisch inszenierter Kriegsfilm kann natürlich humanistisch gemeint sein und lässt sich von Kriegsgegnern auch dementsprechend als (einfühlsame) Darstellung von Grausamkeit lesen - durch die episch-einnehmende Stilisierung wird aber gleichzeitig auch die kriegsverherrlichende oder reaktionär-nationalistische Lesart bedient. Finde ich problematisch. Und überhaupt: wieso diese alten Konflikte immer wieder aufwärmen? Gerade die großen Regisseure picken sich in diesem Genre immer nur den ersten oder zweiten Weltkrieg heraus. Diese Konflikte spielen heutzutage in ideologischen oder politischen Diskursen überhaupt keine Rolle mehr. Mir scheint, dass hier ein Kriegsmythos künstlich am Leben gehalten wird, ähnlich wie im Falle von Kriegs- und Panzerzeitschriften, Modellbausätzen oder ähnlichem, grenzfaschistischem Nostalige-Gerümpel. Da spricht am ehesten die linke Socke aus mir.
  14. Ich verstehe ja immer noch nicht, was zeitgenössische Regisseure überhaupt noch an diesen Weltkriegs-Topoi reizt. Und dann wird es auch noch so übertrieben emotional umgesetzt, dass es von jeder Partei mühelos für sich vereinnahmt werden kann. Wenn DUNKIRK nur einen Bruchteil dessen hält, was der Trailer verspricht, wird das der definitive Tiefpunkt in Nolans Karriere.
  15. Die Disqualifikation ist - so leid es mir für Jóhannsson tut - ziemlich gerechtfertigt. Das Richter-Stück, welches im Übrigen furchtbar unsubtil und sentimental eingesetzt ist, ist der emotionale Ankerpunkt der gesamten Filmmusik. Villeneuves Entscheidung, dieses Stück zu benutzen, finde ich höchst fragwürdig, sowohl unter ästhetischen Gesichtspunkten (es ist einfach gedankenlos druntergeklatscht, weil's halt so schön und traurig klingt) als auch aus der moralischen Perspektive, weil er damit seinen Komponisten um eine Oscarnominierung gebracht hat. Ich finde Villeneuve eh massiv überschätzt, sein musikalisches Unvermögen im Falle von ARRIVAL hat das nun noch mal bestätigt. Von seinen Filmen finde ich bislang einzig SICARIO wirklich stark.
  16. Schöner popsinfonischer Score, vielleicht Mancinas beste Arbeit. Aber ich bleibe auch beim alten Album.
  17. Das Kongressprogramm: Freitag, 6. Januar 17:00 Uhr: DIRTY LOVE ("Amore sporco") (Joe D'Amato, I 1988) 21:15 Uhr: DER LIEBE AUF DER SPUR, Folgen 1 - 4 (Mietek Lewandowski, BRD 1988) 23:30 Uhr: Der stählerne Überraschungsfilm 02:00 Uhr: DELIZIA (Joe D'Amato, 1987) Samstag, 7. Januar 14:00 Uhr: VERBOTENE SPIELE AUF DER SCHULBANK (Jürgen Enz, BRD 1980) 17:00 Uhr: SYRTAKI - EROTIK OHNE MASKE ("To syrtaki tis amartias") (Giorgos Papakostas, GR 1966) 21:15 Uhr: Der geheimnisvolle Filmclub "Buio Omega" präsentiert: Einen japanischen Überraschungsfilm 23:30 Uhr: Der geheimnisvolle Filmclub "Buio Omega" präsentiert: Einen amerikanischen Überraschungsfilm 01:30 Uhr: MIT DER PILLE UMSO TOLLER ("Il ginecologo della mutua") (Joe D'Amato, I 1977) Sonntag, 8. Januar 14:00 Uhr: VERFLIXT NOCHMAL... WER HAT, DER HAT ("O Bem Dotado - O Homem de Itu") (Jose Miziara, BR 1979) 16:00 Uhr: DAS BAD AUF DER TENNE (Volker von Collande, D 1943) 21:15 Uhr: NACKTE EVA ("Eva nera") (Joe D'Amato, I 1976) 23:30 Uhr: IMMER WENN ES NACHT WIRD (Hans D. Bove, BRD 1961) Karten unter: reservierung@kommkino.de
  18. Am 24. Februar 2017 kommt endlich George P. Cosmatos' THE CASSANDRA CROSSING in Deutschland auf Blu-Ray. http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=11147
  19. Auf den letzten paar Metern haut das Jahr nochmal ordentlich rein. RIP, Prinzessin.
  20. Schon irgendwie ein schwacher Trost. Meine Eindrücke bzgl. Kurzel sind bislang mäßig bis schlecht - BABADOOK ist im Film ok, MACBETH und ASSASSIN'S CREED habe ich nicht über volle Albumlänge ausgehalten. Schon interessant, wie steil die musikalische Kurve der ALIEN-Saga seit Goldenthal (dem letzten wirklich hervorragenden Komponisten der Reihe) in den Keller geht: Frizzell, Streitenfeld, Kurzel. Was für eine Trübnis!
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