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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. Das ist ja auch keine kognitive Entscheidung von mir, nach dem Motto: mimimi, ich mag nur harmonisch reichhaltige Musik mit vielen verminderten und übermäßigen Akkorden, weil's eben kultivierter ist. Es ist eher ein ganz basales Affekt-Gefühl, das mich in harmonisch abwegigerer Musik mehr "aufgehen" lässt. Viele verminderte und übermäßige Harmonien - oder auch andere harmonische Einfärbungen, die das reine Dur und moll übersteigen - entsprechen einfach mehr meiner Gefühlswelt. Ich bin kein einfacher Mensch, ich bin förmlich zerrissen von widersprüchlichen Emotionen, und das bringt harmonisch komplexere Musik für mich einfach besser rüber. Korzeniowskis Musik ist mir zu ausgeglichen und klar. Das entspricht einfach nicht meinem Charakter und meinem Bedürfnis nach musikalischer "Grübelei". Dank meiner Musikkenntnisse kann ich das halt in Worte fassen. Es ist aber nichts weiter als eine nachträgliche Beobachtung dessen, was mir gefällt und was nicht.
  2. [amazon=B01MEG6FUW][/amazon] ALLIED (Alan Silvestri) Silvestri hat in den letzten zehn Jahren schon viel ödes Zeugs geschrieben, aber ALLIED dürfte nun der absolute Gipfel der Langeweile sein. Uninspirierte Suspense-Passagen mit billigen Synth-Beats (Track 1 und 3), monotone Liegetöne der Streicher (Track 2) - und in den restlichen Tracks ein liebliches, aber doch recht kitschiges und schablonenhaftes Liebesthema (erstmals in Track 4). Mit 28 Minuten Score-Spielzeit schon viel zu lang.
  3. Als Western-haft würde ich den Anfang der "End Titles" auch nicht bezeichnen - es ist viel mehr der typische Howard-Abenteuer-Modus mit leicht nordisch-keltischem Einschlag, bei dem sich auch John Powell hin und wieder etwas abschaut (HOW TO TRAIN YOUR DRAGON). Es klingt dezent folkloristisch - vielleicht deswegen deine Western-Assoziation. Viel interessanter finde ich an dem Stück übrigens, dass es am Ende - nach einigen Tonartwechseln - sehr verhalten in Moll endet. Ein unerwarteter, schön kontemplativer Abschluss des Albums.
  4. Das ist alles? Sonst schreibst du ja selbst zu den Sachen, die dir nicht so ganz zusagen, immerhin mal ein Sätzchen oder so. War es dir zu getragen? Zu atmosphärisch? Etwas "fetziger" und lebendiger als INHERENT VICE ist natürlich seine Musik zu THERE WILL BE BLOOD. Anspieltipps: "Future Markets" und "Proven Lands". (Oder das wunderschön melodische "H.W. / Hope of New Fields".)
  5. Deine typisch abfällige Art mal wieder... Mit dieser generellen Herabstufung atmosphärisch-klangorientierter Filmmusik entgehen einem natürlich viele, viele Perlen. Damit meine ich gar nicht unbedingt ARRIVAL - du hattest ja schon damals zu David Shires ZODIAC ähnliches geschrieben. Anyway, ich hab mir das Album mal zu einem kürzeren Schnitt zusammengestutzt, und bin mit dem Hörerlebnis so eigentlich sehr zufrieden: 1. Arrival 2. Heptapod B 3. Saphir-Whorf 4. First Encounter 5. Transmutation at a Distance 6. Ultimatum 7. Principle of Least Time 8. Hammers and Nails 9. Xenoanthropology 10. Decyphering 11. One of Twelve 12. Rise 13. Kangaru Rund 23 Minuten kürzer als das (viel zu lange) einstündige Album.
  6. Hallo Board, nach dem Sektendrama sub rosa (einige erinnern sich vielleicht) und dem Kurzfilm Schläfer habe ich dieses Jahr erneut mit Regisseur Philipp Link zusammengearbeitet. Der Dokumentarfilm AUFBRUCH begleitet zwei Flüchtlinge bei ihrem schwierigen Alltag in ihrer neuen Heimat Deutschland, und zeigt ihre Vorgeschichten immer wieder in Form animierter "Flashback"-Sequenzen. AUFBRUCH feiert am 1. Dezember seine Premiere bei der Filmschau Baden-Württemberg. Erfreulicherweise hatte ich die Gelegenheit, die Musik live mit drei tollen Musikern aus Mannheim aufzunehmen. Den Score für Streichtrio und Percussion (ca. 10 Minuten) werde ich in Kürze auf Soundcloud veröffentlichen und euch dann hier vorstellen. Vielleicht kommt ja jemand aus dem Raum Stuttgart und hat Lust, zur Premiere zu kommen. Karten und nähere Infos gibt es unter dem Link oben.
  7. Gut, die ersten drei sind ja sehr kurze Snippets und außerdem teilweise Dopplungen von Passagen, die es auch in anderen Tracks gibt. Aber "The Globe Theatre" (13) ist schon ein tolles Stück, dat muss! Anyway: das Album ist ein echtes Juwel, vielleicht das schönste filmmusikalische CD-Release 2013. Die Musiken sind allesamt zu Kurz- und Dokumentarfilmen aus den frühen 2000ern: "The Gift of Light" (Track 1-3) ist aus BABA'S BIRTHDAY (2006), einer Doku über den indischen Guru Meher Baba, "Reverie" (Track 4) ist aus dem Kurzfilm MILK (1999), und die Tracks 5-19 sind aus dem Shakespeare-Dokumentarfilm MUCH ADO ABOUT SOMETHING (2001). War so froh, als MUCH ADO 2013 nach über 12 Jahren Verspätung endlich erstveröffentlicht wurde - die schönste und kunstvollste Musik, die Gordon bislang geschrieben hat, wie ich finde. Kenne kaum einen Filmkomponisten, der ein Renaissance-Idiom je so authentisch hinbekommen hat wie Gordon hier.
  8. Aber MUCH ADO ABOUT SOMETHING (Track 5 - 19) ist doch das absolute Highlight des Albums - jeder Track ein Traum. Vielleicht die schönste Filmmusik, die Gordon je geschrieben hat. Welche Tracks hast du da denn um Gottes Willen rausgeschmissen?
  9. THE FOUNTAIN hat dir nicht gefallen? Würde mich freuen, wenn er bei GHOST IN THE SHELL mal wieder in diese Streichquartett-Richtung gehen würde.
  10. Meinst du musikalisch-satztechnischen oder gedanklichen Inhalt? Letzteren hat die Musik nämlich schon, hinter dem Score steckt ja ein sehr originelles Konzept. (Alien-)Linguistik als Musik, wenn man so will. Anhörbar ist das Ganze eigentlich auch, zumindest wenn man es nicht auf voller CD-Länge rezipiert. Für diese Form von statischer "Ambient"-Filmmusik funktioniert eine EP-Länge weitaus besser als ein volles CD-Album.
  11. Wieso denn nicht? Wen interessiert denn, welcher Politiker welche Musik für seine Wahlveranstaltungen benutzt? Und außerdem: die Musik wurde nicht gerade für einen humanistisch-aufgeklärten, linksintellektuellen Film geschrieben. Ob man den Goldsmith-Score jetzt mit Petersens fragwürdiger Patriotismus-Schlachtplatte oder mit Donald Trump verbindet... Jacke wie Hose.
  12. Auf jeden Fall auch Track 3, "A Long Strange Trip". Eine überraschend kreative, für Comic-Blockbuster-Verhältnisse schon beinahe exzentrische Musik - der Orchestersatz ist nach wie vor eine Schwachstelle (Giacchino-typisch glatt und im Ausdruck sehr limitiert...), aber das wilde Konzept und die psychedelisch-experimentellen Elemente reißen es diesmal raus. Kann man sich geben. Ob man Giacchino nun in annähernd jedem großen Franchise als Komponisten braucht, bleibt dahingestellt.
  13. Klar, aber z.B. bei DAMNATION ALLEY galten die Synthesizer-Teile ja immer als Hauptargument gegen eine Rekonstruktion - daher könnte ich mir vorstellen, dass das auch beim DON ein Problem darstellen könnte.
  14. THE DON IS DEAD wäre wirklich toll. Allerdings gäbe es da schon einiges an Synthesizer-Sounds zu rekonstruieren.
  15. Fast noch mehr gespannt bin ich eigentlich auf die "Six Pieces" für Kammerorchester. Die gab es bislang - soweit ich weiß - noch nirgends zu hören.
  16. Youngs Score gab mir seinerzeit überhaupt nichts - hatte mir die Varèse-Club-CD wegen des hübschen Covers geholt, war dann aber musikalisch sehr enttäuscht davon. Obiges Stück von Lurie finde ich allerdings auch nicht wirklich beeindruckend. Für so ein dickes, kitschiges Statement müsste das Thema irgendwie prägnanter sein.
  17. Am 4. November erscheint bei Howe Records ein Album mit einigen Konzertstücken von Howard Shore - enthalten ist der titelgebende Liederzyklus "A Place Upon the Ruins" (2014), die "Six Pieces" für Kammerorchester, zwei Chorstücke und eine Klavierkomposition. [amazon=B01KZHTYI6][/amazon]
  18. Zweimal Filme von Roger Fritz - einmal auf Blu-Ray: MÄDCHEN MÄDCHEN (Roger Fritz, 1967) ... und einmal auf VHS: FRANKFURT KAISERSTRAßE (Roger Fritz, 1981)
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