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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Echte Fugen sind in der Filmmusik außerordentlich selten. Meist verwenden die Komponisten nur eine Fugato-Technik, ohne jedoch formal wirklich konsequent zu arbeiten. Auch in THE FORCE AWAKENS gibt es nur Fugato-Passagen. Die "Shark Cage Fugue" aus JAWS ist da schon etwas profunder auskomponiert. Meine Lieblinge in diesem Bereich stammen von Howard Shore: "Icarus" aus THE AVIATOR (geht schon in Richtung echte Fuge), und das martialische Fugato aus SE7EN, wenn die Polizei zu Victor, dem Sloth-Opfer, aufbricht.
  2. Leider immer noch extrem langsam. Ein Thread braucht bei mir ca. 10 bis 15 Sekunden, bis er geladen ist.
  3. THE NEON DEMON (Nicolas Winding Refn) Meine vom Trailer geschürten Befürchtungen haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. In der ersten Hälfte hangelt sich Refns Film noch an den Konventionen kritischer Milieu-Schilderungen entlang (alles so ähnlich schon mal gesehen in BLACK SWAN, MULHOLLAND DRIVE, SUSPIRIA, etc.), bleibt in erwart- und vorhersehbaren dramaturgischen Gefilden und zeichnet ein zurückhaltendes Porträt von Sterilität und Leblosigkeit im Model-Business - nur um dann im letzten Drittel recht unvermittelt ins Nekrophile, Kannibalistische und Okkulte zu eskalieren. Hier schien Refn sichtbar vom europäischen Horrorkino der 70er angetan, v.a. von den blutfetischistischen Motiven bei Jean Rollin. Hat mir insgesamt sehr gefallen - bei der Zweitsichtung erwies sich dann auch die etwas unspektakuläre erste Filmhälfte als durchaus effektives und andeutungsreiches Präludium zum bluttriefenden Exzess. Letztlich bislang mein zweitliebster Refn nach ONLY GOD FORGIVES. Und noch ein Heimerlebnis in Sachen "Quality TV": TRUE DETECTIVE (1. Staffel) Nach unzähligen Enttäuschungen habe ich mich mal wieder auf ein Serienformat eingelassen. Trotz standardisierter Hard-Boiled-Motivik und konventioneller Dramaturgie hatte ich über sieben Folgen durchaus meinen Spaß: das morbide Südstaaten-Setting mit seinen undurchsichtigen, okkulten Abgründen ist faszinierend, die Charaktere kontrastieren spannungsreich miteinander und die Weiträumigkeit der Erzählung (Ermittlungen zu Ritualmorden von 1995 bis 2012) erinnerte mich positiv an meinen Fincher-Favoriten ZODIAC. Leider - und irgendeinen Haken musste es ja wieder geben - macht dann die letzte Folge ziemlich viel kaputt: die Macher deuten in der zweiten Staffelhälfte ein umfassendes konspiratives Geflecht bis in höchste administrative Ämter an, und lassen all dies in einem unspannenden, lustlos abgefrühstückten Finale versanden, das einen klischeehaft gezeichneten, degenerierten Serienkiller zum "Gesicht" der Morde macht, ohne dabei die vorher so enthusiastisch gesponnenen Fäden der Verschwörung noch einmal zusammenlaufen zu lassen. Die Erkenntnis, dass noch lange nicht alle Hintermänner ans Licht gezerrt wurden, nimmt etwa eine Dialogzeile ein - danach wird pathetisch resümiert. Das Licht gewinne langsam die Oberhand. Toll. So einfach macht man sich das also als Serien-Creator. Nä, ich bin dann mal wieder bedient. Die nächsten fünf Jahre nix mehr mit Serien.
  4. DER BUNKER (Nikias Chryssos, 2015) Sowie, um endlich mal den zweiten Teil nachzuholen: GHOSTBUSTERS 1 & 2 (Ivan Reitman, 1984/89)
  5. Bei mir ähnlich. Meine dennoch immer mal wieder gehörten Barrys: DEADFALL, A VIEW TO A KILL, MERCURY RISING. Mit WOLVES hatte ich's nie so.
  6. Einer der vielleicht ungewöhnlichsten und aufregendsten deutschen Filme der 80er Jahre: VERFÜHRUNG: DIE GRAUSAME FRAU (Elfi Mikesch, Monika Treut, BRD 1985)
  7. Das "Dies Irae" war zu diesem Zeitpunkt durchaus schon feste filmmusikalische "Tradition", gerade in Horrorfilmen. Siehe z.B. Goldsmiths MEPHISTO WALTZ (1971).
  8. Auch wenn ich ihn ebenfalls nicht persönlich kannte: ein unschönes, einschneidendes Gefühl, solch ein langjähriges Board-Mitglied zu verlieren. Mein herzliches Beileid den Angehörigen. RIP, Hubert.
  9. Gerade bei Williams und Horner kann man aber (in den meisten Fällen) von bewusst konzipierten Albumpräsentationen ausgehen. Selbst wenn da mal ein paar Stücke nicht zur Verfügung stehen, folgt man bei der Zusammenstellung immer klaren musikdramaturgischen Prinzipien. Andernfalls gäbe es ja auch nicht die Williams-typischen Konzertfassungen, die an ganz bestimmten Stellen in den Hörfluss eingegliedert werden. Die sinfonischen Prinzipien, die gerade Williams bei der CD-Zusammenstellung verfolgt, lassen sich schwer wegdiskutieren. Zu "Carmen's Test Flight": gab es das musikalische Material in diesem Track nicht schon auf dem alten Album in ganz ähnlicher Form?
  10. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, worauf du hinaus willst. Ich habe in den GHOSTBUSTERS reingehört, weil es andernorts ein paar positive Stimmen gab und Shapiro zuletzt mit TRUMBO was durchaus Feines auf die Beine gestellt hat. X-MEN: APOCALYPSE habe ich eine Chance gegeben, weil er allgemein gut ankam. Hätte ich alles bleiben lassen können, aber manchmal hat man halt am Wochenende etwas Ruhe und kann diversen Kram nebenher laufen lassen.
  11. Üblicherweise wird dem "Filmmusikalischen" (oder dem Werk eines Filmkomponisten) schon eher ein "rein" klassisches Werk gegenübergestellt. Es sei denn, es sind Motto-Konzerte à la "Filmkomponisten komponieren für den Konzertsaal".
  12. Über mein Handy (Telekom) geht mittlerweile gar nix mehr.
  13. Du meinst, man kann sich die Tracks auswählen, die man mag und sich sein eigenes Album zusammenstellen? Klar, das ist das ständig hervorgebrachte Argument. Leider erledigt man damit die Arbeit, die klassischerweise der Komponist macht: einen dramatischen Bogen spannen. Das gehört zur Komposition dazu und in diesem Wissen werden (bzw. wurden) von den Filmkomponisten Albumschnitte erstellt.
  14. Ich kann das Argument "wenigstens Orchester" auch hier wieder nicht im Geringsten nachvollziehen. Was bringt mir das Orchester bei dieser formelhaften Routine? Was ist denn an dieser Musik inhaltlich besser als an irgendeinem Henry-Jackman-Marvel-Score, bei dem die Hälfte aus Drumloops besteht? Ich sehe hier echt keinerlei Qualitätsunterschied.
  15. Wenn man von den wenigen, recht netten Ray-Parker-Referenzen absieht: generische Dutzendware. Sehr unverbundenes Stückwerk ohne dramaturgische Linie. In der ersten Albumhälfte langatmige Suspense, in der zweiten krachige Standardaction, in der nur alle paar Minuten mal ein origineller Gedanke aufblitzt. Auf Facebook schlagen der Musik schon wieder unverdient lobende Worte entgegen - weiß nicht, was da wieder gehört wurde.
  16. Die Expandierung von TEMPLE OF DOOM ist ein schönes Beispiel dafür, wie man eine großartige Musik zum nervtötenden Daueractioner ausbaut. Das alte 40-Minuten-Album hatte eine großartige Dramaturgie, von der bei der 75-Minuten-Version kaum noch etwas zu spüren ist. Da folgt irgendwann nur noch Actioncue auf Actioncue. Kann mir gut vorstellen, dass das bei THE ROCKETEER ähnlich ist. Das alte Album ist gut, wie es ist.
  17. Heute ist es wieder ganz besonders schlimm, ja. (Vodafone)
  18. Man sollte sich als Filmmusikfreund einfach nicht mehr auf den Blockbuster-Mist konzentrieren - gibt dutzende Filme pro Jahr, bei denen es musikalisch toll läuft und hochinteressante Resultate herauskommen. Voraussetzung dafür ist eben, nicht nur die Blockbuster, sondern auch die kleineren Filme als "Event" wahrzunehmen. HIGH-RISE etwa genauso "groß" zu erwarten wie den neuen INDEPENDENCE DAY. Leider gelingt das dem durchschnittlichen, Marketing-hörigen Filmmusikfan eher selten.
  19. Mal wieder zur Musik: Sicher nicht bahnbrechend, aber mein Eindruck aus den Hörproben hat sich bestätigt - ein vergnügter, inspirierter, unverkrampfter Fantasyscore, weit entfernt von der kalten Teilnahmslosigkeit aus THE FORCE AWAKENS und auch im kompositorischen Detail um ein Vielfaches feiner ausgearbeitet. Den POTTER-Vergleich könnte man passagenweise anbringen, seltsamerweise gefällt's mir aber doch ein Stück besser als die Vorbilder. Liegt vermutlich an den grotesken Elementen (Fagott und Kontrafagott hat er schon lange nicht mehr so in den Fokus genommen wie hier) und an unkonventionellen Momenten wie "Dream Jars", die eher in kunstmusikalische Gefilde verweisen und den satten Hollywood-Sound mal für ein paar Momente abstreifen. Auch wenn er kein Dauerbrenner bei mir wird: eine ordentliche 2- ist drin. Im Vergleich zu den jüngsten STAR WARS-Plattitüden eine deutliche Steigerung.
  20. Rate auch zur Elfman-Adaption - wenn man mit einigen wenigen, geringfügigen Änderungen in der Partitur klar kommt, bekommt man hier die mit Abstand intensivste Einspielung der Musik geboten.
  21. Der Film ist großartig - der Score funktioniert auf CD leider nicht so wirklich. Zumindest nicht, wenn man mehr als reine Atmosphäre erwartet.
  22. Eine US-DVD gibt es scheinbar auch. Ich habe noch die alte deutsche VHS. Schöner kleiner Film von David-Lynch- und Terrence-Malick-Setdesigner Jack Fisk. Wäre schön, wenn der auch hierzulande mal auf DVD oder BD käme.
  23. Fände ich aber irgendwie auch sehr schade, wenn Williams diese schöne Gelegenheit nicht nutzt. Nur weil er jetzt alt und arriviert ist, muss das ja nicht zwingend heißen, dass er jetzt keine Ambitionen mehr in Richtung "unorthodox" haben kann. Immerhin: er kann Jazz (CATCH ME IF YOU CAN), er kann Dystopisch-Düsteres (MINORITY REPORT), er kann Weltmusik und Exotismus (THE LOST WORLD), er kann Synthie (HEARTBEEPS) und Spätromantik. Beste Voraussetzungen für ein buntes, postmodernes Werk.
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