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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Ein besonderes Qualitätsmerkmal, dass sich der Film in dieser Hinsicht (bis aufs Ende) eher zurückhält und die großen Schauwerte eher spärlich, dafür aber umso effektiver einsetzt. Frage mich echt, wieso ihr zu so stumpfen, Qualitäts-entwöhnten Einschätzungen gelangt. Von Grund auf Marvel-verseucht, nehme ich an?
  2. Soso. Wer sind denn die "Richtigen"?
  3. Eigentlich ja überhaupt nicht. Edwards' GODZILLA hob sich wohltuend von den US-Klischees ab und zeigte Godzilla - entsprechend der japanischen Originale - eher als (spät eingeführte) Nebenfigur, deren Funktion sich erst allmählich herauskristallisiert. Das bot viel Raum für Verunsicherung und ermöglichte einen ausgezeichnet gesteigerten Spannungsbogen. Hoffentlich ist auch in ROGUE ONE etwas von diesem dramaturgischen Geschick zu spüren. Ich würde Edwards in diesen Belangen jedenfalls eindeutig über Abrams stellen.
  4. Die Ur-Trilogie verblasst, uff... Da scheint nun eine ganz neue STAR WARS-Fan-Generation heranzuwachsen, die ihre Ansprüche in Zeiten von Marvel und Co. wohl auf ein Nulllevel herabgesetzt hat. Für mich jedenfalls ist nach RETURN OF THE JEDI bislang eindeutig Schluss. Ich glaube, das ganze Wesen der Ur-Trilogie war ein einmaliges, nicht mehr wiederholbares Zeit-Phänomen. Das ist zu stark an das seinerzeit neu entstandene Blockbuster-Kino der späten 70er/frühen 80er gekoppelt, an das Gefühl des Neuen und Abenteuerlichen - aber das liegt heute alles begraben unter dem Schutt jahrzehntelanger, ernüchternder Multiplex-Filmkultur. Das lässt sich wohl einfach nicht mehr wiederbeleben. Lucas selbst hat es 1999 noch einigermaßen hinbekommen, an die alte Vision anzuschließen, hat diesen positiven Vibe allerdings gleich wieder mit miesen Drehbüchern zunichte gemacht. Abrams versagt nun am anderen Ende: ihm fehlt die Vision, die Lucas hatte. Stattdessen kommt von ihm ein glattes, geschmeidiges, lebloses Marken-Revival.
  5. Arnolds Musik ist ein solider Fan-Favourite und sicher kein Meisterwerk, aber ich bezweifle auch, dass hier irgendein Beteiligter Ambitionen in Richtung des 90er-Originals hegt. Zumindest verspricht der Trailer nichts dergleichen. Ein seelenloser CGI-Overkill und ein stumpfer Misch-Masch aus BATTLESHIP und Marvelscher Weltenvernichtung. Die alten Stars (Pullman, Goldblum, Hirsch) hatten mich ja anfangs neugierig gemacht, aber nach diesen schlimmen Trailer-Eindrücken werde ich dem Ganzen wohl doch fern bleiben.
  6. Wenn es was für's Auge sein soll, muss es aber schärfer sein, Krabat. BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE (Zack Snyder) Ich hätte meiner Snyder-Aversion vertrauen und mich nicht vom (partiell) gelungenen Score zu einem Kinobesuch verleiten lassen sollen. Im Grunde der gleiche Mist wie MAN OF STEEL: schlecht choreografierte Actionsequenzen, die man teilnahmslos "durchsitzt", eine (wie bei modernen Comic-Verfilmungen üblich) viel zu starke Fokussierung auf Plot und Handlungsstränge, die für das Verständnis des Films völlig unerheblich sind, und zu guter Letzt eine ziemlich uninteressant eingesetzte Filmmusik. (Bezeichnend, dass ein differenzierter Klang wie der des Streichquartetts bei Snyder nur im musealen Kontext - hier: beim Zeigen eines großen Wandgemäldes - genutzt werden kann.) Positiv: die Einführung von Wonder Woman. Da wurde es wenigstens für ein paar Minuten zum offen und enthusiastisch zelebrierten Unfug.
  7. Irgendwie enttäuschend. "Refn und Horror", darunter hatte ich mir 'was richtig Avantgardistisches vorgestellt. Der Trailer erinnert nun eher an Edel-Psychothriller der Marke BLACK SWAN.
  8. Seit wann gibt denn die Mehrheit treffende Einschätzungen zur Qualität von Filmen ab? Auf IMDb bekommt auch aseptischer Multiplex-Mist wie THE AVENGERS 8 Sterne oder mehr.
  9. Die Schlussszene in MICHAEL CLAYTON war schon ziemlich effektvoll vertont. Insgesamt eine sehr subtile Angelegenheit, die auf CD natürlich nicht so schön zur Geltung kommt wie im (ziemlich guten) Film. Naja, jetzt komm... POTTER 3 ist eine tolle Musik, aber sonst? Bei den ersten beiden Teilen hat Williams doch nur die erprobtesten Nussknacker-Standards aus der Mottenkiste geholt. HOOK light - und HOOK war ja schon light.
  10. Für mich war eine Williams-Neuerscheinung schon seit Jahren kein Festtag mehr. Wäre schön, wenn's dieses Mal anders kommt. Der Film scheint ja einigermaßen fantasievoll zu sein.
  11. Sieht schon ganz gut aus - schön, dass die Kampfläufer wieder dabei sind. Wie gesagt: die Kunst der Teaser-Produktion beherrscht Disney momentan wie kaum ein anderes Studio. Schade nur, wenn's dann beim guten Trailer bleibt und kein guter Film hinter der Marketing-Fassade steckt. Schön war's früher: da wurden für Trailer einfach nur ein paar Filmausschnitte aneinander gereiht. Da stand noch der Film im Mittelpunkt und nicht das Marketing. Heutzutage wird mehr Energie und Kunstsinn in die Vorschau gesteckt als in den eigentlichen Film.
  12. Merke: die Trailer zu THE FORCE AWAKENS sahen auch toll aus - das endgültige Resultat hat diese Versprechungen aber nicht einhalten können. Ich gehe vorsichtshalber mal ohne jede Erwartung an ROGUE ONE heran. Am Ende wird's doch nur wieder der gleiche seelenlose Kram, und ein Jahr Vorfreude verpufft im Frust.
  13. Trotz oft traditionell-sinfonischer Ansätze ist Debney für mich einer der uninteressantesten Komponisten in Hollywood - gar nicht so sehr wegen der fehlenden eigenen Stimme, sondern weil seine Arbeiten nie über die reine Dienstleistung hinaus kommen. Das sind furchtbar straighte auf-Nummer-sicher-Konzepte, die Debney da immerzu abliefert - im Filmkontext sicher zufriedenstellend, aber nie auch nur mit dem Hauch einer künstlerischen Ambition. END OF DAYS war da eine interessante Ausnahme. In genau die selbe Richtung entwickelt sich seit ca. 10 Jahren Alan Silvestri. Dem scheint es auch nur noch ums nette Auftreten und gute Connections zu gehen. Bei Hollywood in Vienna 2011 war er die Freundlichkeit in Person, aber über genuin musikalische bzw. profundere künstlerische Fragen hat er sich ausgeschwiegen.
  14. Zu den "obskuren" Projekten der 70er wurde oft genug gesagt, dass Goldsmith sein Talent hier an Zweit- oder Drittklassiges verschwendet hätte. Was sind denn deiner Meinung nach die richtig schlechten Filme seiner Karriere? Die 90er hatte ich gestern nicht mehr miteinbezogen, aber selbst da finde ich einen nicht unbeträchtlichen Teil der Filme recht sehenswert. Von soliden Actionfilmen (U.S. MARSHALS, EXECUTIVE DECISION) bishin zu schönen, originellen Komödien wie FIERCE CREATURES, MOM AND DAD SAVE THE WORLD oder DENNIS THE MENACE. Öde fand ich höchstens THE SHADOW oder SLEEPING WITH THE ENEMY, aber sonst? BAD GIRLS kenne ich leider noch nicht.
  15. Meine Einstellung zu (angeblich) schlechten Filmen hat sich in den letzten Jahren massiv geändert und ich würde mittlerweile auch echt nicht mehr sagen wollen, dass Jerry Goldsmith besonders viele schlechte Filme vertont hat ("Trashfilme" sowieso nicht, aber über die Definition des Begriffs "Trash" hatte ich mich ja vor kurzem schon im Film-Forum ausgelassen). Sicher, als "obskur" gehen vieler seiner vertonten Projekte durch (insbesondere der 60er und 70er), aber die weit verbreitete Einschätzung, dass das in großem Umfang Schrott sei, kann eigentlich nur in der relativen Unbekanntheit der Filme begründet liegen. Wenn ich Goldsmiths Filmographie beim Scrollen durch die IMDb Revue passieren lasse, komme ich sogar richtig ins Schwärmen: da gibt es die düsteren, paranoiden Polit-Parabeln der frühen Vietnam-Ära (SEVEN DAYS IN MAY, MORITURI), die irrwitzigen, wundervoll originellen Komödien der 60er (THE FLIM-FLAM MAN, THE TROUBLE WITH ANGELS), brillante Spätwestern (den dezidiert politischen LONELY ARE THE BRAVE oder die knallige Genre-Eskalation 100 RIFLES) die einfühlsamen, existenzialistischen Richard-Fleischer-Filme über das Leben in kriminellen Milieus (THE LAST RUN, THE DON IS DEAD), die schrägen Genre-Arbeiten von Jack Smight (THE TRAVELING EXECUTIONER), die vielen tollen Schaffner-Filme, vom Klassiker (PLANET OF THE APES) bishin zum vergnügten Pulp-Stück (THE BOYS FROM BRAZIL) oder die kantigen, eiskalten disaster movies der End-70er (TWILIGHT´S LAST GLEAMING, THE CASSANDRA CROSSING). In den 80ern ging es mit Joe Dante und strangen off-beat-Grotesken wie LINK oder PSYCHO II dann anders, aber nicht weniger interessant weiter. Selbst Filme wie SUPERGIRL oder LIONHEART sind in ihrem Scheitern interessanter anzusehen als vieles, was andere Komponisten an "etablierten" Kunstfilmen vertont haben. Zusammenfassend würde ich sagen: die Filme in Goldsmiths Filmographie sind beinahe so wichtig und gut wie seine Musik selbst. Die Diversität, die Offenheit gegenüber kleinen, seltsamen Visionen von Filmemachern aus der zweiten Reihe - das ist es wohl, was uns Goldsmiths brillantes Gesamtwerk beschert hat. Elliot Goldenthal wäre sicher ein weiteres Beispiel für einen Filmkomponisten, dem besonders miese Gurken angedichtet wurden - v.a. gemessen an der Qualität der dazugehörigen Musik. Zustimmen würde ich dem aber auch nicht: die Schumacher-BATMANS empfinde ich mittlerweile, in öden Marvel-Zeiten, schon beinahe als qu(e)erköpfige Meisterwerke, mit dem unterschätzten IN DREAMS, den ich gerade vor einigen Tagen wieder gesehen habe, vertonte Goldenthal einen der unheimlichsten Traumfilme der 90er und bei FINAL FANTASY wären wir wieder beim schwer beschreibbaren Reiz gescheiterter Konzepte. Auch hier also eine tolle, vielschichtige Filmographie, die keineswegs im Kontrast zur Qualität von Goldenthals Musik steht, sondern sie viel mehr (mit-)begründet.
  16. Mir hat von Debney eigentlich seit END OF DAYS nichts mehr gefallen. Auch schon wieder 17 Jahre her.
  17. Auf was sollten die denn sonst gedreht sein? Digital war Ende der 90er noch kein Thema, und Video-Technik scheint mir extrem unwahrscheinlich. Auf IMDb steht jedenfalls auch 35mm als Ausgangsmaterial. Ich finde es eigentlich immer recht reizvoll, wenn auf 35mm-Kinokopien zurückgegriffen wird. Die sind natürlich nicht so sauber wie das Originalnegativ, aber man spürt mehr von der Materialität des Films und irgendwie hat es auch mehr Charme, finde ich.
  18. Wieso ist das denn aus dem Kontext gerissen? Die Frage von Lars war ja, wer sich den Williams/Ottman-Ansatz inklusive Originalthema bei MAN OF STEEL oder BATMAN V SUPERMAN vorstellen könnte. Und das zielt ja durchaus auf die vorhandenen Williams/Ottman-Ansätze der Vergangenheit ab, und nicht auf ein spekuliertes was-wäre-wenn-Konzept à la WAR OF THE WORLDS. Das von Babis verlinkte Video entlarvt den Unsinn dieser Fan-Wünsche eigentlich sehr gut. Und auch wenn ich MAN OF STEEL für einen der schlechtesten Multiplex-Filme der letzten Jahre halte: immerhin hatte der Film eine klare audiovisuelle Marschrichtung. Mit Williams wäre es wohl zur konzeptlosen Farce geworden. Es herrscht eben immer noch das brennende Bedürfnis, den filmmusikalischen Erzschurken Zimmer bei jeder sich bietenden Möglichkeit auseinanderzunehmen. Wenn Zimmer nicht irgendwann vom "wahren Weg" der Williams-Kirche erleuchtet werden sollte, wird sich daran auch nichts mehr ändern.
  19. Dann könntest du aber auch sagen, dass z.B. THE TEMPEST für Goldenthal-Verhältnisse nicht besonders originell war. Ignoriert dann nur die Tatsache, dass es sich dennoch sehr weit außerhalb der Norm positioniert. Ich sehe BATMAN V SUPERMAN in erster Linie im Kontext moderner Comicverfilmungen, und da macht er, wie Lars und Leonard richtig sagen, eine durchaus gute Figur. Auch verglichen mit MAN OF STEEL eine deutliche Steigerung.
  20. Das Instrument, das "Is She With You?" mit dem prägnanten auftaktigen Motiv eröffnet, ist eine E-Gitarre bzw. ein Sample davon, aber sicherlich kein E-Cello.
  21. Verstehe deine Ironie nicht so ganz. Eine wichtige Figur abtreten zu lassen, ist in Zeiten von GAME OF THRONES und Sam-Mendes-Düster-Bond total hip, neue Figuren sind immer erwünscht (Rey kam auch überall wunderbar an) und das Mysterium um Luke hat die Fans in ultimative Spekulierfreude versetzt. Alles "richtig" gemacht. Oder kam THE FORCE AWAKENS irgendwo schlecht an? @ Lars: INDY 4 wäre durchkalkuliert gewesen, wenn er die relative Albernheit zugunsten der damals bereits etablierten Düsternis und Psychologisierung im Blockbuster-Kino abgeschwächt hätte. Und überhaupt: das Franchise war schon 2008 hoffnungslos aus der Zeit gefallen.
  22. Du kannst dir nicht vorstellen, wie total egal mir landläufige, etablierte Auffassungen über populäre Filme sind - bzw. was Kanon, Anti-Kanon, Fan-Favorit oder Kritiker-Liebling ist. Ich bin glücklich, mir meine eigenen Gedanken machen zu können und auch mal zu Einschätzungen zu kommen, die sich konträr zur Konsensmeinung positionieren. Passiert heutzutage leider viel zu selten in der Filmkritik. Da schwafelt nur einer dem anderen nach, in der Angst, für ein individuelles Urteil geächtet zu werden. Unverbindliches Infotainment, ohne ernstzunehmenden publizistischen Mehrwert. Alex Proyas hat da mit seinen Tiraden ganz Recht. Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was ich mit "clean" gemeint habe. Ich meinte damit einen Film, der vom Beginn der Drehbuchphase an von kühlen Marketingstrategen durchgerechnet und auf jeden potenziellen Makel abgeklopft wird, um am Ende möglichst jeden Fan und jeden Kritiker zufrieden zu stellen. Das ist bei THE FORCE AWAKENS passiert - und deswegen ist es auch ein furchtbar langweiliger Film. INDY 4 hat auf diesen Konsens ein großes Häufchen gesetzt, hat dafür dann aber auch die Rechnung kassiert. Oder glaubst du ernsthaft, Lucas war so blöd und hätte die Fan-Reaktionen à la "doofe Aliens" nicht kommen sehen? Dolle waren die digitalen Effekte und Greenscreen-Aufnahmen wirklich nicht. Aber es schadet dem Film eben nicht sonderlich, wie ich finde. Es ist nach wie vor ein ehrlich-enthusiastischer Reißer, bei dem eben nicht auf maximalen Konsens gesetzt wurde. Das hebt ihn m.E. ganz deutlich über den kalkulierten Plunder, den uns Abrams mit EPISODE VII vorgesetzt hat. Nichts. Die Filme beziehen sich konzeptionell lose auf die Trivialkultur der 30er bis 50er Jahre. Dass die Filme dabei stilistisch ihr jeweiliges (!) Jahrzehnt spiegeln sollen, kann ich so nicht unterschreiben. Aber vielleicht hat Anne das auch anders gemeint.
  23. Verstehe ja immer noch nicht, wie ein verurteilter Pädophiler in Hollywood nach seiner Tat noch Filme inszenieren konnte. Nicht, dass ich es verurteilen würde (eigentlich toll, dass die Resozialisierung so gut gelungen ist) - aber verblüffend ist es schon. Eigentlich reine Utopie, dieses Szenario.
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