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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Fragwürdige Einstellung, Stefan. Gerade von einem Filmfan. Stimmt, es gibt wichtigeres. Zum Beispiel sich die dritte oder vierte Veröffentlichung der STAR WARS-Soundtracks zulegen, damit der arme, am Hungertuch nagende Disney-Konzern nicht vor die Hunde geht. Da sind 25 Euro einfach nicht mehr drin, klar.
  2. Sind die überschwänglichen Kritiken nicht Überzeugung genug? Und eigentlich sollte sich die Frage ja gar nicht stellen. Wenn ein alter Film, der keine filmhistorische "Reputation" hat, vorm endgültigen Aussterben steht, muss gehandelt werden. Eben WEIL es keine "fachlichen" Bescheinigungen über filmhistorische Relevanz von Seiten der wissenschaftlichen Deutungshoheit gibt. Denn die Wissenschaft und diejenigen, die kulturpolitisch an den Entscheidungshebeln sitzen, blenden einen nicht unwesentlichen Teil der Filmgeschichte immer noch aus, was zu fragwürdiger Kanonbildung und einseitiger Selektion führt. Kurzum: es muss eigentlich alles gerettet werden, denn wir haben keine Ahnung, wie ein heute marginalisiertes Kunstwerk in 100 Jahren bewertet wird.
  3. Noch 4 Tage - die Schäfchen sind noch nicht im Trockenen! Gebt euch einen Ruck und tragt zur Erhaltung des Films bei!
  4. Nö - außer einem kleinen Schmerzensgeld gab es da keine weiteren Konsequenzen. Tierschutz über Menschenschutz, kennen wir ja.
  5. Konzentriert sich aber sehr auf die dramatisch-epische Seite des Scores. Die modernistischen Ecken kommen etwas zu kurz. Insgesamt gehört MICHAEL COLLINS nicht zu meinen persönlichen Goldenthal-Favoriten, aber einige Tracks höre ich auch immer wieder gerne - "Football Match", "On Cats Feet", etc. A TIME TO KILL finde ich übrigens absolut nicht inhomogen.
  6. Das klingt, als gäbe es da kaum sehenswertes. Natürlich verzichten viele King-Adaptionen auf den Detailreichtum der Bücher, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Davon abgesehen sind doch THE SHINING, CARRIE, THE DEAD ZONE, CREEPSHOW, MISERY, NEEDFUL THINGS oder auch THE MIST wirklich hervorragende Filme. CUJO hat bei mir ebenfalls besonderen Eindruck hinterlassen - habe den erstmals mit knapp 11 Jahren gesehen, kurz nachdem mich ein Pitbull angefallen und für zwei Wochen ins Krankenhaus gebracht hatte. Verstehe bis heute nicht, wieso ich mir den Film nach dieser Sache überhaupt freiwillig angesehen habe.
  7. Ich beziehe mich da auch gar nicht auf historischen Hintergrund, Handlung oder Figuren. Die kontrastive Inszenierung zweier Welten fand ich fesselnd, die kalte Düsternis, die Spielberg dem etablierten USA-Setting nach einer dreiviertel Stunde ganz unvermittelt entgegensetzt. Rein filmisch hatte das eine tolle Dynamik - in seinen letzten Geschichtsdramen (v.a. im langweiligen LINCOLN) hatte ich das vermisst.
  8. Mit den Farbfiltern und der Musik sprichst du ja schon zwei Elemente an, die der Multiplex-Ästhetik verpflichtet sind. Dazu kommen dann noch die diversen Zeitlupeneffekte und die digitalen traveling shots, wo die Kamera aus ultra-weiter Vogelperspektive auf die Fahrzeugkarawanen zufliegt, bis sie direkt neben den Autos angekommen ist. Das soll wohl irgendwie an die Hubschrauberaufnahmen aus den alten MAD MAX-Filmen angelehnt sein, sieht aber eigentlich nur nach Computerspiel-Zwischensequenz aus - also ganz gemäß der heutigen Manier, alles möglichst "episch" aussehen zu lassen.
  9. Hatten wir ja schon mal - ich liebe dieses unrealistische, voll-auf-die-zehn-Gescheppere abgöttisch, für mich immer wieder ein akustisches Erweckungserlebnis. Passt eben auch so wunderbar zum Konzept des Scores.
  10. Ich fand den Freudentaumel der Filmkritik zwar befremdlich bis lächerlich (ästhetisch ist und bleibt der Film ein Multiplex-Vehikel, und keine Neuerfindung der Filmkunst), aber mehr zu bieten als etwa der neue STAR WARS hat FURY ROAD schon. Eine der Interpretationen, es handle sich um eine Art STAGECOACH auf Steroiden, quasi eine wahnwitzige Übersteigerung des archetypischen Bewegungskinos, finde ich durchaus sehr zutreffend. Strukturell und konzeptionell ein toller Film - nur die Ästhetik ist mir deutlich zu massenkonform.
  11. Ja ja, schon - aber tolle Themen haben seine Westernscores alle, daher für mich kein Kriterium zur Differenzierung. Ausgegangen von dem, was abseits der Themen passiert, finde ich andere Westernmusiken von ihm um ein Vielfaches spannender.
  12. Ich fand BRIDGE OF SPIES überraschenderweise ziemlich stark (als Film, wohlgemerkt). Toll vor allem der Schauplatzwechsel nach rund einem Drittel - da kippt der Film richtig um, von der sauberen heimischen Ordnung im biederen 50er-Amerika, rein in die kalte, lebensfeindliche Welt am Eisernen Vorhang. Sicher, alles irgendwie plakativ, aber höchst wirkungsvoll und spannend inszeniert. In meinen Augen der fesselndste Spielberg seit WAR OF THE WORLDS. Schade, dass Newmans Musik da überhaupt nicht mithalten konnte.
  13. War nie einer meiner Western-Favoriten von Goldsmith (an 100 RIFLES oder RIO CONCHOS reicht die Musik lange nicht heran) - aber das neue Cover-Motiv ist schon richtig klasse. Kommt vielleicht sogar als Zweitexemplar ins Haus.
  14. http://www.rettet-die-schwedin.de/ Unter diesem Link läuft noch bis zum 31. Januar eine unterstützenswerte Crowdfunding-Kampagne: es sollen zwei der letzten erhaltenen Kino-Positive des schwedisch-iranischen Dramas DER PERSER UND DIE SCHWEDIN (1961) digitalisiert werden - Originalnegative sind nicht mehr vorhanden, der Regisseur ist nicht mehr auffindbar und die beiden Vorführkopien sind bereits vom Essigsäure-Syndrom befallen. Das Material wird nicht mehr lange halten. Handeln tut not. Bei Erfolg der Kampagne wird es eine DVD oder sogar Blu-Ray des Films geben - jeder, der gespendet hat, erhält auch eine. Also: sichert die Zukunft dieses Films!
  15. Über THE NANNY habe ich schon viel gelesen, allerdings hat mich meine (durch WHATEVER HAPPENED TO BABY JANE? ausgelöste) Bette-Davis-Allergie bislang von einer Sichtung abgehalten. Die Handlung klingt ja mit ihrem Gouvernanten-Motiv auch sehr nach altehrwürdig-muffiger Tradition bzw. nach klassischem britischen Horrorkino à la THE INNOCENTS. Oder ist das tatsächlich ganz anders inszeniert? PARANOIAC ist dann ebenfalls vorgemerkt. Von Freddie Francis fehlt mir generell auch noch einiges.
  16. INCEPTION und vor allem INTERSTELLAR sind nun wirklich nicht mit MAN OF STEEL oder dem nichtssagenden Ausschnitt aus BATMAN v SUPERMAN zu vergleichen, Lars. Ist ja absolut ok, wenn dir INTERSTELLAR nicht gefällt, aber an der qualitativ exponierten Stellung der Musik in Zimmers jüngstem Schaffen ändert das nichts. Nichts gegen die altmodische Auftragsarbeit, aber gerade das freie Experimentieren ohne direkten Szenenbezug hat gerade in letzter Zeit einige echte filmmusikalische Großtaten hervorgebracht - siehe z.B. die Jonny-Greenwood-Musiken für die Filme von Paul Thomas Anderson.
  17. Biker aus der Hölle: PSYCHOMANIA (Don Sharp, GB 1973)
  18. THE REVENANT (Alejandro G. Iñárritu) Stimmt schon, der Film ist irgendwie seine eigene Parodie. Super Material für die Oscarverleihung. Der ganze Film schreit einem förmlich ins Gesicht: "kuckt mal, wie unser Hauptdarsteller leiden kann, gebt ihm doch jetzt endlich seinen Oscar". Das Minimum an Inhalt und die spärliche Figurenzeichnung unterstreichen diesen Eindruck noch - alles scheint auf die große Passion DiCaprio ausgelegt zu sein. Letztendlich der bislang enttäuschendste Film Iñárritus, finde ich. Selbst die technisch herausragende Umsetzung ist doch mittlerweile Standard - und BIRDMAN hatte da m.E. auch noch die deutlich kreativere Kameraarbeit. Und ja, die Musik fand ich auch überraschend schwach. Der Einsatz von Messiaens "Louange à l'Éternité de Jésus" aus seinem "Quartett auf das Ende der Zeit" (in der Szene, in der DiCaprio aus dem Pferdekadaver kriecht) war sehr wirkungsvoll, ebenso die Originalmusik im Finale - ansonsten leider nur monotones, relativ charakterloses Ambient-Scoring. JOY (David O. Russell) Fängt toll an, in der Tradition von SILVER LININGS, als unterhaltsame Dekonstruktion einer dysfunktionalen amerikanischen Durchschnittsfamilie. Die unternehmerische Aufstiegsgeschichte der sich langsam von ihrem Umfeld emanzipierenden Jennifer Lawrence setzt sich zaghaft in Gang - aber am Ende stellt Russell den Zuschauer dann mit einem seltsamen Zeitsprung vor vollendete Tatsachen und zeigt die zuvor wild schuftende, im Chaos ihrer Unternehmungen beinahe ersaufende Lawrence plötzlich als etablierte Matriarchin. Ende, Abspann. Das mag letztendlich schon irgendwie zur märchenhaften Anlage des Films passen, überzeugt hat mich diese riesige Leerstelle trotzdem nicht. STAR WARS: THE FORCE AWAKENS (J.J. Abrams) Habe mich ja jetzt schon an anderen Stellen darüber ausgelassen: ein Haufen CGI und schlechtes Motion Capturing, holpriger Erzählrhythmus und ein recht uninspiriertes Drehbuch, das A NEW HOPE und RETURN OF THE JEDI durch den Reißwolf dreht. Eine der großen filmischen Enttäuschungen 2015. Abrams' aseptische, glattpolierte Bilderwelten können mir ab jetzt gestohlen bleiben.
  19. Als ich am Montag in Nürnberg war, bin ich mal am Reichsparteitagsgelände vorbeigefahren und habe beim Kongressgebäude/Kolosseum geschaut: alle Schilder, Klingeln, etc. sind zumindest noch da. Mal schauen, ob sie den (sicher nicht billigen) Standort weiterhin nutzen werden.
  20. Ja, von 1967 bis 1976 gab es aber ein USA-weites (!) Vollstreckungsmoratorium. Das war zwar erstmal nur halb-offiziell, aber de facto wurde nicht mehr hingerichtet und die Stimmung in den USA deutete auf eine Kehrtwende hin. Deswegen wohl auch der eher sorglose, spielerische Umgang mit dem Thema in TRAVELING EXECUTIONER.
  21. Möchte euch gerne meinen neuen Film-Blog vorstellen, auf dem ich ab nun regelmäßig Filme jenseits des Mainstreams präsentieren werde: vergessene Genrefilme, Grindhouse-Produktionen, Exploitation, Avantgarde-Film - alles, was nicht in den gängigen Filmkanons auftaucht, aber trotzdem eine Betrachtung wert ist. http://oddandexcluded.wordpress.com Los geht's mit einem Text zu Jack Smights THE TRAVELING EXECUTIONER (1970), mit Musik von Jerry Goldsmith. Und für morgen steht schon der nächste seltsame Film in den Startlöchern. Viel Spaß beim Lesen - und spread the word.
  22. Hmm, Goldsmith gegen Morricone als Melodiker ins Feld führen? Gerade Goldsmith war ja einer der ganz großen Melodiker, auch was den europäischen, Chanson-haften "Schmacht" betrifft, den ja auch Morricone vorzüglich beherrscht. Ne, also die beiden geben sich da echt nix, stehen gleichauf nebeneinander.
  23. Mir ist der digitale Look des Films schon beim ersten Anschauen aufgefallen - ist neben den Schnitzern im Erzählrhythmus auch das, was mich am meisten gestört hat. Finde eben nicht, dass das "top" aussieht. Wenn der Falcon beim Abheben auf Jakku durch das Tor bricht und die digitalen Trümmer smooth und widerstandslos wie Ektoplasma-Fetzen an der Oberfläche des Schiffes hinabgleiten, dann bestätigt das meine Auffassung, dass Computeranimation auch nach fast dreißig Jahren immer noch jedem physischen Effekt unterlegen ist. Leider ist der Film voll von diesen digitalen Plastik-Momenten - wie gerne hätte ich mal eine richtig physische Inszenierung einer spektakulären Szene, wie die Explosion von Jabbas Barkasse in RETURN OF THE JEDI, gesehen. Aber leider Fehlanzeige. Ich frage mich, wieso Abrams überhaupt so altmodisch-analog auf 35mm gedreht hat, wenn danach eh über 50 % der Bildinhalte aus dem Rechner drübergerendert werden. Und dass die Sturmtruppler echt sind, beeindruckt mich angesichts der Tatsache, dass nicht mal eine komplette TIE-Jäger-Bucht als Set gebaut werden kann, auch nicht mehr besonders. Lieber beim Dreh schön faul rumhängen und 80 % des Sets mit Green-Screens vollhängen - die Joystick-Cowboys am Rechner können´s ja nachher richten. Die Konsequenz des Ganzen? Der ganze Film strahlt eine hochglanzpolierte digitale Kälte aus, die zumindest mich kaum mehr an die charmante Original-Trilogie zurückdenken lässt. Buuh, JJ!
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