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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Fantasy ist jenseits der etablierten Marken (LOTR und Co.) mittlerweile auch keine sichere Bank mehr. Ich würde dem Genre allerdings nicht nachtrauern, wenn es nach gut einem Jahrzehnt wieder für eine Weile in der Versenkung verschwindet.
  2. Ja, stimmt, zu Beginn des "Main Title" aus TROUBLE WITH ANGELS gibt es auch den charakteristischen Quint-Aufstieg, nur eben danach nicht mehr auf einer anderen Stufe wiederholt. (Das ist mit Sequenz gemeint: die Wiederholung eines gleichartigen Abschnitts - also gleiche oder sehr ähnliche Intervallik - auf verschiedenen Tonstufen, im Prinzip einer Terrasse.) Vielleicht komm ich noch drauf.
  3. Was die kompositorische und satztechnische Virtuosität betrifft, geben sich Scores wie THE BLUE MAX und PLANET OF THE APES nix. Auch die formal strenge und dramaturgisch brillante Konzeption von Einzelsätzen (vgl. "The Attack" aus THE BLUE MAX und "Crash Landing" aus POTA) würde ich in beiden Scores als absolut gleichwertig betrachten. Beide Scores zählen, ganz sachlich betrachtet, zur Königsklasse in Goldsmiths Schaffen, da kommen eigentlich sogar FREUD oder, wenn wir die 70er betrachten, auch die OMEN-Scores nicht ganz ran. Und ich finde es durchaus interessant, dass sich hier nun objektiver Wert und Beliebtheit ziemlich decken. Hat vielleicht auch was mit erfolgreicher Kulturvermittlung in den letzten paar Board-Jahren zu tun. PS: Unter den letzten fünf ist auch nicht POTA mein persönlicher Favorit, sondern FREUD. Unter den voraussichtlich letzten dreien dann aber wiederum eindeutig POTA.
  4. Jaja, den Komplex kenne ich. Aber auch wenn PLANET OF THE APES (anscheinend samt Score) mittlerweile Popkultur ist, ich kann ihn einfach nicht verdammen kritisieren. Die Musik ist einfach zu gut.
  5. Was gibt es denn an PLANET OF THE APES auszusetzen? Überbewertet ist der sicher nicht. Eigentlich sogar erfreulich, dass ein komplett atonaler Score so weit kommt.
  6. Ich frage mich immer, wieso heutzutage jeder noch so simple, exploitative Actionplot als phantasmagorische Orgie von nahezu biblischen Ausmaßen inszeniert werden muss. Da wünscht man sich die fiesen, kleinen, unspektakulären, aber hochspannenden Paranoia-Thriller wie TWILIGHT´S LAST GLEAMING zurück, in denen eine drohende, kriegerische Apokalypse noch nicht als ausbuchstabierte Johannes-Offenbarung präsentiert wurde.
  7. Die Ramsay-Geschichte klingt interessant. Die Frau hat Eier in der Hose.
  8. Die BSX-Einspielung kenne ich noch gar nicht. Gelungen? Ist die auf der Rarities-CD mit drauf? Die habe ich, so es der Zufall will, gerade vor einigen Tagen bestellt - vor allem, weil ich die "Toccata for Solo Guitar" in der Interpretation von Gregg Nestor endlich mal auch physisch auf CD haben will. Ist aber noch nicht da. Wusste übrigens noch nicht, dass es einen alternativen, nicht im Film verwendeten Original-Main-Title mit melodischem Motiv gibt. Dazu gibt es ja nun auch einen Sound-Clip auf der Intrada-Seite. Recht interessant: das aufsteigende Quintmotiv und der Neuansatz auf der Quarte (also die ersten drei Noten) sind identisch mit dem Anfangsmotiv aus dem ein Jahr später entstandenen THE ARTIST WHO DID NOT WANT TO PAINT. Demnach ist SEVEN DAYS IN MAY also nicht nur aufgrund seiner radikalen Konzeption, sondern auch als Keimzelle für spätere Arbeiten hochinteressant. In irgendeinem anderen Goldsmith-Score gibt es doch nochmal einen ganz ähnlichen, Sequenz-artigen Quint-Aufstieg in Quart-Abstand... komme gerade nicht drauf, in welchem.
  9. Ich höre gerade übrigens erstmals die Soundclips der neuen Intrada-CD zu SEVEN DAYS IN MAY und bin ob der wahnsinnig guten Klangqualität gerade ziemlich aus dem Häuschen. Da kommen Details zu Tage, die im Film ziemlich untergehen, erst Recht auf einer alten, ausgeleiherten VHS-Kopie aus den Uni-Archiven. Worauf ich hinaus will: diese meisterhafte Musik lernt man in der neuen Intrada-Fassung wohl nochmal ganz neu kennen. Eigentlich unverschämt, dass ich dem Score in der ersten Runde keine Stimme geschenkt habe. Verdammt!
  10. FREUD RIO CONCHOS PLANET OF THE APES Meine eigentlichen 60er-Favoriten (THE ILLUSTRATED MAN, MORITURI, 100 RIFLES) sind schon alle draußen, aber die drei oben gewählten zähle ich ebenfalls zu meinen außerordentlich gerne gehörten 60er-Goldsmiths. Leider werden es FREUD und RIO CONCHOS wohl nicht ins Finale schaffen, es sei denn es entwickelt sich mit den noch zu erwartenden ca. 12 Stimmen noch ein wenig anders. Ich denke mal, bis morgen Abend werden die knapp über 30 regelmäßigen Teilnehmer auch gevotet haben. Dann geht´s ins Finale.
  11. Oh, ich hatte anscheinend vergessen, das Häkchen bei "Umfrage öffentlich?" zu setzen - kann das ein Admin vielleicht noch machen?
  12. Hier nun die vorletzte Runde für die 60er. Bitte 3 Favoriten auswählen! Knapp hat es THE ILLUSTRATED MAN (13 Stimmen) nicht mehr weitergeschafft - LONELY ARE THE BRAVE hatte 12 Stimmen, 100 RIFLES und THE ARTIST WHO DID NOT WANT TO PAINT hatten 11 und STUDS LONIGAN 10 Stimmen. Die Umfrage endet nun schon etwas früher, und zwar am Donnerstag um 22 Uhr. Dann startet die Finalrunde für dieses Jahrzehnt.
  13. 33 Abstimmende bisher. Mag noch jemand? Ich warte mal noch ne Stunde, dann geht´s in die nächste Runde.
  14. Schöne Anekdote, kannte ich noch gar nicht. Danke, Jonas! Und natürlich auch noch ein großes Lob, Gerrit, für das Zusammentragen deiner ganzen hervorragenden Texte zu den Scores und Filmen. Ein echtes Kompendium! Werde ich mir beizeiten mal ausdrucken und zusammenheften, dann hat man das immer mal zur Hand.
  15. Was das Melodische betrifft, bin ich wohl tatsächlich etwas Pop-geprägt, das erklärt wohl auch meine Liebe zur Musik von Michael Kamen. Aber das kann vielleicht auch mit einer gewissen Geringschätzung des Melodischen meinerseits zu tun haben - ich ziehe das Dissonant-Experimentelle, das Rhythmische und die Klangkomposition einer schönen Melodie vor. Die Melodie darf natürlich auch mal sein, aber sie kann dann gerne etwas oberflächlicher, straighter, meinetwegen kitschig sein. Sie ist ein schönes Häppchen für Zwischendurch, aber so richtig vertiefen kann ich mich im Tonalen selten. Deshalb wohl mein geringer Anspruch an das Melodische, und die Begnügung mit dem Einfacheren. Was natürlich nicht heißt, dass ich objektiv die kunstvollste Tonalität nicht schätzen würde, im Gegenteil. Aber die Schwerpunkte meines musikalischen Interesses sind einfach andere. Absolute Zustimmung, eingehende Beschäftigung muss sein, gerade bei einem so vielschichtigen Score wie THE ILLUSTRATED MAN.
  16. Ick och. Vor allem die brachialen Gamelan-Parts in den Actionpassagen. Ein unglaublich exotischer, aufregender Klang. @ Mephisto: Die spätromantisch geprägten, emotionaleren Parts in LOGAN´S RUN haben mich einfach nie so sehr berührt wie beispielsweise die romantisch-melodischen Elemente in Scores wie THE CASSANDRA CROSSING oder MORITURI. Liegt vielleicht daran, dass mir dieses Chanson- und Folklore-geprägte melodische Idiom der beiden letztgenannten Scores eher liegt als allgemein klassisch-romantisches Melos.
  17. Naja, ich hatte schon irgendwie erwartet, dass der nicht weit kommt, da er wirklich enorm düster und beklemmend ist. Mich fasziniert darüber hinaus aber auch diese eigenartige Schwarz-Weiß-Ästhetik der Musik: die Instrumentierung, die Wahl der Klangregister, alles wirkt wie ein monochromer, aber trotzdem hochgradig kunstvoller musikalischer Holzschnitt. Ganz beeindruckend, finde ich. An THE ILLUSTRATED MAN hingegen fasziniert mich der schwüle Impressionismus, friedvoll und ätherisch, aber gleichzeitig frei zwischen Tonalität und Atonalität pendelnd und in jeder Hinsicht befreiend. Ist eigentlich immer meine erste Wahl, wenn ich etwas hören will um den Kopf freizubekommen.
  18. Wenn ich ehrlich sein soll, höre ich mir bei LOGAN´S RUN (den ich, im Gegensatz zu ILLUSTRATED MAN nie so wirklich zu meinen Favoriten gezählt habe) immer nur die Dreiviertelstunde unterkühlte Streicher, bartoksche Kammermusik und minutenlange Synthieklänge an, und schalte dann rasch ab, wenn es sich romantisch lichtet.
  19. Naja, ich bin´s ja mittlerweile gewohnt, hin und wieder auf Unverständnis oder blankes Entsetzen zu stoßen (), aber ich kann meine Meinung auch präzisieren: Ich finde A GOOD DAY TO DIE HARD so interessant, weil er sowohl seinen Protagonisten als auch den Zuschauer eiskalt in ein relativ undurchschaubares, gewalttätiges Chaos stürzt, das von Moore insbesondere zu Beginn des Films völlig enthemmt, beinahe karnevalesk inszeniert wird. Da schmettern russische Multimilliönare mit riesigen Panzerwagen durch den Moskauer Verkehr, zerballern mit dem Turm der Moskauer Uni ihre eigenen kulturellen Wahrzeichen - und eine eingreifende staatliche Exekutive (Polizei) tritt entweder gar nicht in Erscheinung, oder wird kurzerhand wie Schlachtvieh niedergemäht. Selbst ein McClane steht da anfangs dumm da und hat keine Kontrolle über das Chaos - was sich dann doch noch ändert, denn die Anarchie lässt sich bekanntlich nur mit noch größerem Wahnsinn besiegen, und davon hat die McClane-Figur (stellvertretend für die fundamentalistische Gesinnung der US-Kultur) schließlich genug übrig. Sicher ist das alles sehr vereinfacht und mundgerecht für´s Mainstream-Publikum aufbereitet, aber eben doch nicht ohne Subtext, und als politische Allegorie gar nicht uninteressant. In den letzten beiden Stücken von Beltramis Score spiegelt sich dieser anarchistische culture clash übrigens noch mal sehr schön: die "Triple Vodka Rhapsody" mit ihren grotesk-verzerrten, karnevalesken Überhöhungen wird nur noch vom abschließenden "McClane´s Brain" (!) übertroffen - einer improvisierten, völlig chaotischen, wahnhaft-ekstatischen Free-Jazz-Nummer.
  20. Ist nicht der Roman, auf dem THE DETECTIVE von 1968 (mit Musik von Goldsmith! ) basiert, eine Art Prequel zu DIE HARD? Jedenfalls basieren beide auf Romanen von Roderick Thorp, und in THE DETECTIVE spielt Sinatra die Hauptrolle.
  21. - STUDS LONIGAN - FREUD - RIO CONCHOS - 100 RIFLES - THE ILLUSTRATED MAN Letzterer ist neben MORITURI mein absoluter 60er-Favorit. Hoffentlich kommt er weiter!
  22. Das sind nun die Top Ten. Knapp nicht mehr geschafft haben es HOUR OF THE GUN, BANDOLERO! und THE CHAIRMAN mit jeweils 10 Stimmen. Bitte nun im nächsten Wahlgang 5 Scores nominieren und in die nächste Runde schicken. Die Umfrage endet jetzt früher, und zwar am Mittwoch um 14 Uhr.
  23. Das ist irgendeine italienische Dissertation zu Goldsmith, die momentan als Print-Ausgabe kursiert. Hab noch keinen Blick hineingeworfen, aber scheint halbgar zu sein. Morgen um 12 endet die Umfrage! Wer noch nicht hat, der will sicher noch!
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