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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. @Aldridge: Ich realisiere gerade selbst ein Kurzfilm-Projekt und bin zu dem Entschluss gekommen, auf aufwändige digitale Nachbearbeitung zu verzichten und soviel wie möglich "on location" zu realisieren. Grund? Der Kostenfaktor. Ich war auf der Suche nach einer Alm-ähnlichen Kuhweide im süddeutschen Odenwald, mit bergiger, bewaldeter Landschaft dahinter. Lässt sich schwer finden, aber irgendwie hat es doch funktioniert. Die Spritkosten für die Location-Suche bezahle ich da gerne, wenn ich sehe, dass die Bezahlung eines Profis, der mir mit großartigem Equipment Berge und Wald in den Bildhintergrund zaubert, locker die 1000-Euro-Marke erreicht. Wenn sich alle Filmemacher mehr (körperliche) Mühe geben würden, könnte man auch viel mehr "vor Ort" realisieren. Ich denke, mittlerweile ist einfach die Bequemlichkeit zu groß. Wieso pyrotechnische Anstrengungen unternehmen, wenn wir auch zehntausende Dollar an ILM oder Konsorten überweisen können, damit die es richten? Der reale Knall wäre wohl in den meisten Fällen billiger.
  2. AVATAR war bisher der einzige MoCap-Film, von dem ehrlich gesagt auch ich einigermaßen überzeugt war. Aber anscheinend gibt es bei diesem Verfahren einfach massive Qualitätsunterschiede, und es muss halb Hollywood samt aller Geldmittel mobilisiert werden (wie im Falle von AVATAR), damit etwas einigermaßen realistisch Aussehendes zustande kommt. Vielleicht ist das Verfahren in 30 Jahren billiger, und es gibt mehr Filme mit realistischerem MoCap. Keine Ahnung. Bislang ist gut aussehendes MoCap eine absolute Rarität.
  3. Ich lehne computergenerierte Effekte nicht generell ab, aber ich kritisiere ihren Einsatz bei: - real lösbaren Effekten (Explosionen, Feuer, Crashs, Make-Up, Dekors) - artifiziellem Nachbilden menschlicher Mimik, sowas ist mit Computern einfach schlicht und ergreifend nicht möglich. Ein rennender Tyrannosaurus in einer Totale ist mit Animatronik nicht darzustellen - aber fragmentierte Bewegungen in Nahaufnahme schon. Spielberg hat es bei JURASSIC PARK, wie ich finde, ganz richtig gemacht. Digitale Effekte nur da, wo es unbedingt notwendig ist. Denn der digitale Effekt ist leider bis heute als solcher zu identifizieren, und schmeißt zumindest mich immer aus dem Geschehen.
  4. Ich würde in den 33er KING KONG auch nicht sehr viel mehr Tiefe hineininterpretieren als in Jacksons Film. Ich denke, Mephistos Forderung nach mehr Hirn bezieht sich insgesamt weniger konkret auf KING KONG, sondern allgemeiner auf eine Haltung, die nicht immer nur die eigene Emotion zum ultimativen Bewertungsmaßstab ernennt. Und diese Forderung ist vollkommen legitim. Zum Thema Motion-Capturing: Ich kann damit in den seltensten Fällen etwas anfangen, schon gar nicht bei Affen. Das MoCap in RISE OF THE PLANET OF THE APES empfand ich z.B. als grauenhaft künstlich und vollkommen unnatürlich. Wie Mephisto m.E. ganz richtig geschrieben hat: dem Affen wird eine alberne Menschen-Mimik übergestülpt, die ihn einfach nur noch nach Karikatur aussehen lässt.
  5. "Zumutung" und "Qual" ist ganz sicher was anderes - wenngleich die Musik ziemlich fragmentarisch wirkt, trotz soliden Orchester-Handwerks. Auch stilistisch ziemlich querbeet zusammengepflückt, ohne eigene Akzente zu setzen. Ich finds nicht furchtbar, aber auch nicht weiter erwähnenswert.
  6. Die Frage, ob digitale Effekte natürlicher und realistischer wirken, ist immer so eine Frage... eine Frage, die ich für mich immer mit einem klaren "Nein" beantworte. Aber das ist wohl Ansichtssache. In Jacksons Version von KING KONG ist mir eindeutig ein bisschen zu viel Vermenschlichung des Affen vorhanden. Ich weiß, das ist heutzutage in, aber mir gefällt es besser, wenn das Gute in der Bestie nur angedeutet wird, wie eben im Original.
  7. Vielleicht liegt es dran, dass du mit der filmischen Ästhetik prä-1960 einfach nicht viel anfangen kannst? Ich empfand den alten KONG jedenfalls nie als derart blass. Jacksons Version dagegen gefiel mir nie - Kitsch und Gefühlsduselei, gepaart mit fürchterlichem Special-Effect-Overkill. Wenn ich allein an die Szene auf dem zugefrorenen See im Central Park denke, fröstelt es mich.
  8. Seltsam, dass hier wieder so gut wie kein öffentliches Interesse besteht... dabei gibt es schon einen 5-minütigen Track des Scores komplett im Netz, unter obigem Link. Wird wohl mal wieder zu wenig in die Blockbuster-Hype-Kategorie fallen - schade. Suchen wir eben weiterhin bei Nolan, Whedon und Co. nach den filmmusikalischen Offenbarungen, da werden wir bestimmt irgendwann fündig... oder auch nicht.
  9. Irgendwie verspüre ich das Bedürfnis, nochmal betonen zu müssen, dass mich SUPERMAN so insgesamt auch überhaupt nicht juckt. Wenn sie da irgendwas retten wollen, sollen sie den doofen Strampel-Anzug und den Umhang weg- bzw. die Marke SUPERMAN ganz sein lassen. Für mich einer der uninteressantesten Comic-Helden ever.
  10. Dass sie eher motivischen Charakter hat und als Thema ziemlich kurzatmig wirkt - außerdem fährt sie viel zu sehr im Fahrwasser des kurz zuvor entstandenen STAR WARS, und wirkt daher ziemlich uneigenständig. Man kann um alles einen riesigen Kult aufbauen, was im Falle von Williams' SUPERMAN-Thema auch passiert ist, aber es ist eben nicht wirklich berechtigt. Williams hat weitaus beeindruckendere Themen geschrieben.
  11. Naja, ein Merkmal ausladender und prägnanter Themen ist meist schon ihre Sanglichkeit - was sich gut pfeift, ist schon mal nicht sanglich, denn es ist durchaus schwierig, lange und sangliche Melodiebögen zu pfeifen.
  12. Sehr schönes Cover, und interessante Tracklist - immerhin sind dann wohl 11 Tracks von Greenwood. Möglicherweise übernimmt er auch ein wenig Musik aus seinem Konzertwerk "48 Responses to Polymorphia", denn "Baton Sparks" (Track 10) ist auch der Titel eines Satzes aus dem Konzertwerk. Hier nochmal die Tracks mit Laufzeiten: 1 Overtones 2:20 2 Time Hole 1:42 3 Back Beyond 3:42 4 Get Thee Behind Me Satan – Performed by Ella Fitzgerald 3:47 5 Alethia 4:06 6 Don’t Sit Under the Apple Tree (With Anyone Else but Me) – Performed by Madisen Beaty 1:36 7 Atomic Healer 1:24 8 Able-Bodied Seamen 3:54 9 The Split Saber 3:41 10 Baton Sparks 2:20 11 No Other Love – Performed by Jo Stafford 3:00 12 His Master’s Voice 3:34 13 Application 45 Version 1 5:40 14 Changing Partners – Performed by Helen Forrest 2:42 15 Sweetness of Freddie 3:25 Macht insgesamt also ca. 36 Minuten Score. (PS: Hier gibt´s bereits den kompletten Track 13 zum Anhören: http://thefilmstage....e-master-score/ )
  13. Das alte Williams-Fanboy-Gehabe eben... dem Gott nicht zu huldigen, das kommt schließlich einem Hochverrat gleich. Williams' SUPERMAN-Thema fand ich im Vergleich zu anderen Themen aus seiner Feder immer relativ platt, mich stört es ehrlich gesagt überhaupt nicht, dass nichts von seiner Musik im neuen Film zu hören sein wird. Ich bezweifle aber im Gegenzug auch, dass Zimmer etwas Interessanteres schreibt.
  14. Das einzige relativ Interessante in der Liste ist in meinen Ohren MOONRISE KINGDOM - aber interessanterweise auch da nur im Kontext des gesamten (!) Albums. Die Musikauswahl in Andersons Film ist einfach eine Wucht, ganz tolles Album. Wenn du 2010 anfängst, Souchak, wieso listet du dann nicht auch den GHOST WRITER auf? Das war, wie ich finde, der letzte wirklich gute und uneingeschränkt empfehlenswerte Desplat.
  15. Ich möchte übrigens nochmal (mal wieder) eine Lanze für Serras GOLDENEYE brechen. In meinen Augen einer der originellsten Bond-Scores ever - im Bond-Universum schon beinahe ein Brecht'scher Verfremdungseffekt. Seine kalten, düsteren Sounddesigns jagen mir beim Ansehen des Films noch heute wohlige Schauer über den Rücken. Die eisige Techno-Hölle, die Serra entwirft, finde ich in jedem Fall weitaus stimmungsvoller und eigenständiger als die Arnold-Bond-Scores.
  16. Für die Vergleiche zwischen Kamen und Barry? Die alte MCA-CD von LICENCE TO KILL und die erweiterte Neuauflage von THE LIVING DAYLIGHTS.
  17. Nach Alexandre Astrucs caméra-stylo-Theorie und der Autorentheorie allgemein sollte das eigentlich auch das Ideal sein.
  18. Weiß nicht, Barrys THE LIVING DAYLIGHTS fand ich irgendwie immer sehr monoton... allein die "Ice Chase", da passiert ja musikalisch gar nix. Wenn man das mal mit Kamens detailverliebtem LICENCE TO KILL vergleicht... LIVING DAYLIGHTS fand ich im Film immer sehr stimmig und vor allem atmosphärisch. Auf CD dagegen gefiel mir das höchstens als Hintergrund-Beschallung und Film-Souvenir.
  19. LICENCE TO KILL. Für mich das Definitivste, was je zu Bond gesagt wurde. Hart, realistisch, packend, düster, bedrohlich und unglaublich unterhaltsam. Danach kommen GOLDENEYE (die Panzer-Jagd und Gottfried John, göttlich) und THE LIVING DAYLIGHTS (ich mag die Kontrastierung von Luxus und Abgrund hier irgendwie, außerdem macht er einen Heidenspaß). Mit allen weiteren Brosnan-Bonds kann ich wenig bis gar nichts anfangen - CASINO ROYALE ist zwar wieder prima, aber diese ganz spezielle, persönliche Zuneigung konnte ich zu dem Film bislang nicht entwickeln.
  20. Wie passt Goldsmiths ALIEN in diesen Definitionsentwurf? Wo bleibt da der originale, im Film nicht verwendete "Main Title"? Oder wie ist es mit diversen Goldenthal-Scores, die auf CD (tolles) Material offenbaren, das nicht im Film zu hören ist? Ein Beispiel wäre "Appellatron" aus IN DREAMS - bezeichnenderweise mein Lieblings-Track des Scores. Ein "complete score" besteht (wenn man aus historischer Perspektive fair bleiben möchte) aus allem im Film benutzten Material + allem, was eingespielt, aber nicht verwendet wurde. Zehn Takes von ein und demselben Stück zählen da natürlich nicht zu...
  21. Sein letzter Score, der parodistische THE INFORMANT!, hat mir außerordentlich gut gefallen! Rest in Peace, Marvin.
  22. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich fand die McNeely-Neueinspielung in vielen (in meinen Augen besonders wichtigen) Details immer ein wenig zu zurückhaltend und leidenschaftslos. Besonders die herausstechende, absteigende Holzbläser-Girlande am Ende der "Prelude" wirkt in der Neueinspielung runtergespielt, "weil´s halt sein muss", aber ohne einen Hauch der frenetischen Ausgelassenheit der Originaleinspielung. Im direkten Vergleich: Original, bei 2:07... ... und Neueinspielung, bei 2:02... http://www.youtube.com/watch?v=gGax-8RiucI
  23. Immerhin kann sich Malick vom Diktat der Narration lösen, und etwas filmisch Beeindruckendes erschaffen - etwas, das Scott schon seit Ewigkeiten nicht mehr hinbekommen hat. Ich glaube auch nicht, dass es Malick bei THE TREE OF LIFE um philosophische Fragen ging, viel eher um einen filmischen Purismus, der im zeitgenössischen Kino kaum noch kultiviert wird. Ein Kino, dass sich nicht um Story und auch nicht um Charaktere kümmert - sondern um das, was dem Film ganz und gar eigen ist: das Bild bzw. das audiovisuelle Erlebnis.
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