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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. @sami: THE WOMAN IN BLACK und der von dir angesprochene THE THING sind aber auch ausgerechnet die beiden Beltramis der letzten Zeit, die wirklich mehr routiniert als inspiriert ausgefallen sind. Diesen beiden Scores standen mit SOUL SURFER und DON´T BE AFRAID OF THE DARK dagegen zwei der stärksten Filmmusiken der letzten Jahre gegenüber. @Csongor: TITANS 2? Was ist das?
  2. Alle? So einen Score gibt es nicht. KNOWING ist zumindest bei fast allen ernsthaften Rezensenten ziemlich gut angekommen, und auch die Otto-Normal-Hörer waren insgesamt ziemlich zufrieden, auch hier im Board. Ich selbst halte den Score für eine der ausgereiftesten, cleversten Beltrami-Musiken überhaupt. Der lebendige Beweis dafür, dass Blockbuster-Filmmusik auch heute noch Grips haben kann.
  3. Eigentlich gar nicht so sehr, zumindest nicht in dem Maße wie Silvestri oder Howard. LIVE FREE OR DIE HARD und KNOWING waren beides Blockbuster-Projekte und hatten sehr originelle Scores. Meines Erachtens: KNOWING, 2009.
  4. Uhhh, sieht ja gar nicht mal so gut aus, der neue Stone... meine Vorfreude ist auch schon wieder weg. Habe mir darüber hinaus mal sämtliche geposteten Trailer der letzten 3 Monate angeschaut (ja, ich war lange nicht mehr hier im Thread...), und ich bin doch durchaus schockiert: bei der Auswahl der hier besprochenen Trailer könnte man meinen, es gäbe nur noch Müll. Das einzige von Belang: PROMETHEUS (sieht auch im langen Trailer toll aus) und David Cronenbergs COSMOPOLIS. Letzterer mutet an wie eine abgefahrene Mischung aus CRASH und VIDEODROME. Ganz, ganz toll! Vielleicht endlich mal wieder ein Cronenberg, der mehr in die surreale, abartige Richtung seiner früheren Filme geht. Ich bin Jahrgang '88, und finde den TOTAL RECALL-Trailer ebenfalls grässlich. Die Gründe dafür hat Mink bereits recht schön dargelegt. Und "den Film abwarten" werde ich da sicher auch nicht, dafür ist mir mein Geld definitiv zu schade. BATMAN RETURNS sehe ich bis heute als besten Film der Reihe an. Wunderbare Hommage an den deutschen Expressionismus der 20er, und eins der besten Darsteller-Ensembles, das je in einem Burton-Film zu sehen war. Schade, dass Burton heute nur noch albernen Bonbon-Kitsch wie ALICE IN WONDERLAND und DARK SHADOWS fabriziert.
  5. @ Leonard: Bitte lies meine Beiträge genauer. Als aufgeblasene RC-Pampe habe ich einzig und allein "Horn of Plenty" bezeichnet - der Track ist mit seinen übertriebenen Percussion-Crashs und seiner klanglichen "Überfettung" sehr nah an der Zimmer-Ästhetik, das lässt sich nicht leugnen. Nichtsdestotrotz hatte ich geschrieben, dass ich den Track (als einzigen des Albums!) dennoch interessant finde, da er eben in seiner üblen Überfrachtung schon wieder parodistisch wirkt - und damit den faschistischen Charakter des Panem-Regimes illustriert. Den Rest des Scores finde ich blass, weil einfach nichts Interessantes passiert - ein bisschen unverbindlicher Folk, ein paar kitschige Streicher-Wendungen, ein paar uninspirierte Synthesizer-Spielereien... größtenteils alles eher atmosphärisch und wenig griffig. An ordentlich ausgearbeitete Scores mit (teilweise) sinfonischem Anspruch wie I AM LEGEND, THE VILLAGE oder THE HAPPENING reicht diese Musik in meinen Augen lange nicht heran. PS: Howard hat nie bei Media Ventures/Remote Control gearbeitet, dennoch hat sich sein Stil in den letzten 5 - 7 Jahren deutlich der Zimmer-Schule angenähert. Damit meine ich v.a. die "Aufdickung" seines Actionscorings mit übertriebener Drum-Looperei und der Verwendung der typisch "kleisternden" Synthesizer-Bässe. Eine gewisse Pop-Harmonik hatte seine Musik zwar schon immer, auch in den 90ern (er kommt ja aus der Pop-Arranger- und Keyboarder-Ecke), aber so extrem wie in den letzten Jahren war es auch damals nicht... Für mich ist Howard seit Jahren auf dem absteigenden Ast und auf einem ähnlichen Weg wie Silvestri: er wird zu einem der vielen Musik-Dienstleister in Hollywood, die viel produzieren, aber größtenteils nur noch schablonenhafte Dutzendware zu Stande bringen - entweder aus Zeitmangel oder (viel schlimmer) vielleicht aus einer neuen Überzeugung heraus. Die Überzeugung, dass musikalische Schablonen im Film ihren Zweck voll und ganz erfüllen...
  6. Gerade mal durchgehört und mal wieder in meiner relativ reservierten Meinung zum aktuellen JNH-Output bestätigt: ein profilloser, kaum Akzente setzender Score mit einigen blassen Folk-Einlagen und Drum-Loop-verseuchten, pampigen Actionparts (allein "Muttation" ist zum Abgewöhnen). Nur die neo-faschistische Panem-Hymne in "Horn of Plenty" hat einen gewissen Reiz - im Grunde ist es zwar die gleiche, aufgeblasene RC-Pampe wie immer, aber immerhin so übersteigert, dass es wieder Spaß macht und als Faschismus-Parodie durchgewunken werden kann. http://www.youtube.com/watch?v=Zgi4Oz3BhX0
  7. Avantgarde ist ja eigentlich immer etwas Anderes. Beethovens späte Streichquartette kann man auch als avantgardistisch bezeichnen, waren sie doch ihrer Zeit weit voraus. Im allgemein Sprachgebrauch hat sich die Avantgarde dennoch als Bezeichnung für Kunstformen durchgesetzt, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts radikal mit Traditionen brachen. In der Musik werden damit sämtliche Bewegungen nach 1945 (bis etwa in die 60er Jahre) bezeichnet: serielle Musik, Klangkomposition, elektronische Musik. Edgar Varèse, der schon in den 20ern und 30ern solche Tendenzen vorwegnahm, wird als Ausnahme ebenfalls zur Avantgarde gerechnet. Der frühe Penderecki zählt zur Avantgarde, weil er eben neue Spieltechniken (v.a. für Streicher) entwickelt hat, und mit seinen Streicher-Kompositionen wie "Polymorphia" entscheidend zur Entwicklung der (Geräusch-basierten) Klangkomposition beigetragen hat. Diese Tendenzen und Stilismen beeinflussen die Horrorfilmmusik bis heute (siehe Christopher Young oder Elliot Goldenthal), inspirierten aber auch Jonny Greenwood zu vielen seiner Konzert-Kompositionen und zu seiner Musik zu THERE WILL BE BLOOD. Genau das möchte dieses neue Album hervorheben: den Einfluss von Penderecki auf Jonny Greenwoods Schaffen.
  8. Auf den Film bin ich durchaus gespannt - mal sehen, was der Score bringt. Immerhin ist der Komponist Cellist, das klingt schon mal ordentlich.
  9. Seltsame Vergleiche, Souchak. Sowohl FIERCE CREATURES als auch HEARTBEEPS sind hochoriginelle, erfrischende Filmmusiken. So etwas will ich durchaus. BigMacs Aussage, dass man sowieso keine Überraschungen mehr erwarten darf, ist dagegen auch wieder völlig an der Realität vorbei: die Filmmusiken von Leuten wie Jonny Greenwood, Marco Beltrami oder Christopher Gordon, sowie diverse Einzelbeispiele der letzten Jahre (ZODIAC, THE TEMPEST, INSIDIOUS, TINKER TAILOR SOLDIER SPY, etc.) zeigen eindeutig, dass Originelles und Ungewöhnliches immer noch in zufriedenstellender Menge produziert wird. Dennoch: viele bleiben ganz freiwillig bei dem, was z.B. ein Silvestri seit Jahren fabriziert...
  10. An Bergs idiotischer Aussage ist wenig zu deuteln, die ist mehr oder weniger eindeutig Ambitions-feindlich in die Komponisten-Richtung. Finde ich persönlich ziemlich ekelhaft. Dann sollen sich Regisseure die Komponisten aussuchen, die bereits die selbe künstlerische Vision wie sie selbst haben. Dann muss gar nicht groß diskutiert werden. Wenn ich einen Elliot Goldenthal an meinen Film lassen und ihm keine einzige Vorgabe machen würde, wäre ich mit dem Endergebnis logischerweise vollkommen zufrieden, weil ich seinen Stil in- und auswendig kenne. Ergo: ein gutes, intensives, persönliches Verhältnis ist Grundvoraussetzung für eine künstlerisch fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Komponist und Regisseur.
  11. Was das momentane Chaos in der Post zu PROMETHEUS betrifft, würde ich auch nicht unbedingt Streitenfeld die Schuld geben. Ridley Scott ist ein musikalischer Stümper (mal abgesehen davon, dass er - seit den späten 80ern - auch noch ein sehr mäßiger Regisseur ist) und man muss einfach sagen, dass er einen unglaublichen schlechten, ständig wankenden Musikgeschmack hat. Mir gefällt sehr, was ich in den bisherigen Trailern von PROMETHEUS gesehen habe - die musikalische Ebene habe ich für mich mittlerweile aber schon abgeschrieben, dieses Chaos lässt auf nichts Gutes hoffen. Möglicherweise hat Streitenfeld eine durchaus originelle Musik komponiert, und Scott hat es nicht gefallen, wie damals bei ALIEN. Und jetzt musste ein blasses, seelenloses HGW-Ersatz-Scoring her... so stelle ich mir das Szenario vor. Ridley Scott und Musik - für mich die absoluten Antonyme.
  12. Gefällt mir außerordentlich gut, muss ich sagen. Jetzt gibt mir auch der Songs irgendwie was. Am besten gefällt mir der Baseball-Spieler. Und die Schreierei. Hat irgendwie einen ähnlich performativen Aktionskunst-Charakter wie das Finale aus INLAND EMPIRE.
  13. Kann ich ebenfalls unterstreichen, den Film zähle ich zu Peckinpahs besten. Fieldings Score ist ebenfalls klasse, passagenweise äußerst düster, rau und nihilistisch - neben STRAW DOGS und FUNERAL HOME mein Lieblings-Fielding. Werde bei der CD wohl auch nochmal zugreifen, obwohl ich die Intrada-Fassung schon habe.
  14. Schade, dass es mal wieder so wenig Interesse an origineller Musik gibt, auch wenn es nicht direkt Filmmusik ist - stattdessen wachsen die PROMETHEUS- und AVENGERS-Threads weiter...
  15. Hoffentlich wird der Film besser als dieses fürchterliche ADDAMS FAMILY-Verschnitt-Cover. Grässlich.
  16. Das letzte Stück aus Greenwoods "48 Responses to Polymorphia", in dem er das C-Dur aus der Penderecki-Komposition verarbeitet. Das perkussive Element hat fast etwas Poppiges, erinnert aber auch deutlich an THERE WILL BE BLOOD ("Proven Lands"). Mein Dauer-Brenner-Track der letzten Tage!
  17. Da weder Poledouris noch Zimmer zu meinen bevorzugten Hör-Favoriten zählen, werde ich wohl passen... Aber wirklich ein schönes Cover!
  18. Wie ich bereits geschrieben habe: schon die Sound-Clips klingen enorm schlecht - da kann man sich ausrechnen, wie minimal besser dann die CD klingt. Der Score ist auch wirklich nicht der Rede wert. Nachdem ich alle Soundclips durch hatte, war mir klar, warum ich keine Erinnerung an den Score aus dem Film hatte.
  19. FUNERAL HOME ist ein kleines Meisterwerk, hab mich in den vergangenen Weihnachtsferien etwas näher mit der Musik auseinandergesetzt. Die melodischen Passagen sind harmonisch außerordentlich komplex, die modernistischen Passagen unglaublich virtuos. Die Sätze für Streicher (oft pizzicato) und Percussion erinnern an Bartóks "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta", sind unglaublich feinsinnig instrumentiert und zugleich extrem energetisch. Ein brillanter Horrorscore, ich würde sagen einer der besten der 80er.
  20. Irgendwie ein Witz, oder? Gibt es tatsächlich jemanden, der den Score jetzt noch nicht hat?
  21. Fand den Film sowohl inhaltlich als auch in seiner filmischen Gestaltung absolut belanglos und uninteressant. Einer der schwächsten Horrorfilme der 70er Jahre. Die Klangqualität der Soundclips ist übrigens unterirdisch... die Bänder scheinen in keinem guten Zustand gewesen zu sein. Darüber hinaus wirkt der Score aber auch recht monoton und wenig inspiriert. Ich werde wohl doch passen.
  22. Sehr erfreulich, wenngleich ich mich kaum noch an den Score erinnern kann. Fand den Film damals dermaßen übel, dass ich fast jeden Aspekt davon wieder verdrängt habe. Mal die Sound-Clips anhören...
  23. So kann man die "48 Responses" durchaus bezeichnen, als Fortführung von Pendereckis Schlusswendung. Wobei ich befürchte, dass auch dieses Stück deinen Ansprüchen nicht gerecht wird, Gerrit, denn eine wirkliche schlüssige "Argumentation" hat auch dieses Werk nicht vorzuweisen. (Wobei ich finde, dass es das gar nicht braucht. Der Dur-Dreiklang am Ende von Pendereckis Stück klingt im Kontrast zum Rest einfach faszinierend, das reicht schon.) @ Csongor: Studio-Aufnahme. Das Konzert dazu fand kurz vorher statt (September 2011).
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