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Meisterwerke früher und heute?!
Sebastian Schwittay antwortete auf Osthunters Thema in Filmmusik Diskussion
Ein musikalisches Meisterwerk ist eine Komposition, die sowohl aus technischer Sicht (Komplexität des Kontrapunkts und der Harmonik) als auch in ihrer Konzeption bereits ihre Zeitgenossen überragt. Damit fällt Howard Shores LORD OF THE RINGS - neben den meisten anderen heutigen Filmmusiken - schon mal weg, da die Musik trotz eines intelligenten Konzepts (Anlehnung an Wagners leitmotivisch strukturiertes Musikdrama) kontrapunktisch ziemlich flach ausfällt. THE AVIATOR würde ich da schon höher einstufen. Im vergangenen Jahrzehnt gab es wenige Meisterwerke. Zu diesen wenigen zähle ich: - THE CELL (Howard Shore) - ON THE BEACH (Christopher Gordon) - MINORITY REPORT (John Williams) - vielleicht noch THERE WILL BE BLOOD (Jonny Greenwood) In den 90ern gab es da noch mehr. Allein Elliot Goldenthal zeichnete da für mindestens drei davon verantwortlich (ALIEN³, COBB, MICHAEL COLLINS). Zur Frage, ob nur eine orchestrale Filmmusik als Meisterwerk bezeichnet werden kann: absolut nicht, welchen Sinn würde das machen? Goldsmiths THE ILLUSTRATED MAN zählt zu den bedeutendsten und ungewöhnlichsten Filmmusiken der 60er Jahre und ist zu über einem Drittel elektronisch. -
REVOLUTIONARY ROAD hatte ich als weiteres Ausnahmebeispiel im Kontext DiCaprio vorhin genannt. Rein optisch sieht DiCaprio in diesem Film auch noch sehr nach Jüngling aus - aber diese Fassade lässt er eben auf ganz bemerkenswerte Art und Weise aufbrechen, um Abgründiges hervortreten zu lassen. Bei Gosling bricht leider gar nichts auf, heraus oder hervor, bei ihm bleibt alles wohlgezügelt unter dem Sauber-Image des "Boy Next Door". Obwohl ich mich frage, ob man bei Gosling überhaupt von "gezügelt" sprechen kann, oder ob es in ihm einfach gar nicht viel gibt, was gezügelt werden müsste. PS: Das größte Lob bzgl. REVOLUTIONARY ROAD gebührt natürlich Michael Shannon - ein unglaublich kraftvoller Darsteller, meiner Meinung nach ein wesentlich interessanterer Newcomer als Gosling. Für mich fast ein neuer Christopher Walken. War möglicherweise unglücklich gewählt. Was es bedeuten soll: Kunst, die sich von der Physis entfernt und nur noch auf der geistigen Ebene funktioniert.
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Weil er der einzige Charakter ist, der dem Film ein wenig Poesie und Ironie verleiht - allein schon während seines großartigen Abgangs nach dem Gottesdienst am Ende. Paul Giamatti kommt bei mir auf Platz 2, hat aber leider zu wenig Screen-Time, um richtig aufspielen zu können. In seinen Szenen deutet er viel an, ganz zum Tragen kommt sein Charakter leider nie. Evan Rachel Wood? Kleines Bunny, das zwischen die Fronten gerät - aus der Rolle war leider nicht das geringste herauszuholen. Marisa Tomei? Ähnlich wie Gale Weathers in der SCREAM-Reihe eine wohl notwendige, aber leider auch uninteressante Figur - das moralische Gewissen des Films, und damit rein funktional. Ryan Gosling? Ich sah keinerlei Abgründe in seinem Spiel. Abgründe, die nötig gewesen wären, denn die Rolle ist abgründig geschrieben. Das finden leider die meisten heuzutage. Deswegen tendiert das moderne Kino ja immer mehr in Richtung Unverbindlichkeit. Ein Film wie POSSESSION wird heuzutage nicht mehr gedreht werden - Schauspiel wird nicht mehr als performative Kunst, sondern als reine "Meta-Kunst" angesehen, was ich äußerst schade finde. http://www.youtube.com/watch?v=obZNkXsToZU&feature=related Sicher gibt es auch heutzutage noch Ausnahmen: THERE WILL BE BLOOD und THE FIGHTER wurden als Beispiele bereits aufgeführt - aber auch in Polanskis CARNAGE wird Wert auf körperlich-performative Aspekte gelegt. Christoph Waltz' Darstellung wirkt nicht zuletzt durch die dauernd betonte, unkultivierte Fresserei besonders interessant. Polanski dürfte auch einer der wenigen noch tätigen Regisseure sein, die gerne groteske Körperlichkeit inszenieren.
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Da hab ich wohl eine ganz besondere, von Jerzy Grotowski beeinflusste Sicht auf das Schauspiel: für mich ist Schauspiel etwas Körperliches. Meine schauspielerischen Ideale spiegeln sich in Darstellungen wie... - Sam Neill und Isabelle Adjani in POSSESSION - Jack Nicholson in THE SHINING - Daniel Day-Lewis in THERE WILL BE BLOOD - Christian Bale in THE FIGHTER Wer körperlich nicht an seine Grenzen geht bzw. seine eigene Körperlichkeit gar nicht ins Schauspiel miteinbringt, beeindruckt mich nicht. Und wer Leonardo DiCaprio in REVOLUTIONARY ROAD oder SHUTTER ISLAND erlebt hat, wird ihn garantiert nicht mehr als Milchreisbubi bezeichnen. Ryan Gosling dagegen hab ich noch nie ansatzweise an seine physischen Grenzen stoßen sehen.
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Ich habe THE IDES OF MARCH gesehen - ein leider überbewerteter, wenn auch gut geschriebener Film, der schauspielerisch eigentlich nur von Philip Seymour Hoffman getragen wird. Von wem auch sonst... Jesse Eisenberg ist für mich die interessanteste Ausnahme der letzten Jahre. Selten, dass ein so junger, durchschnittlich aussehender Typ eine solch erschütternde Performance hingelegt hat.
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Mir sieht der Kerl einfach zu normal aus - freundliche Nachbarn von nebenan hab ich selber, dafür brauch ich nicht ins Kino gehen. Aus dem Grund schaue ich mir auch keine aktuellen deutschen Filme mehr an - Matthias Schweighöfer, Daniel Brühl... die sehen alle wie meine Kommilitonen aus, warum sollte ich Geld ausgeben, mir das anzusehen? Hab ich jeden Tag selbst. Ich will Schauspieler wie Christopher Walken, Daniel Day-Lewis, Sean Penn oder Michael Shannon - Darsteller, die die Leinwand zum Glühen bringen. Keine Studis und High-School-Absolventen von nebenan.
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Babis hat das schon ganz richtig ausgeführt - eine gelungene Satire zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Charakter ihres "Ziels" imitiert und unterschwellig (!) dekonstruiert. Dmitri Schostakowitsch hat in seiner ausgeprägt satirisch-sarkastischen Phase ab seiner fünften Sinfonie auch vordergründig traditionell komponiert und war damit dem, was er parodiert (der sozialistische Realismus in der Musik) stilistisch sehr nahe. Von daher sehe ich bei STARSHIP TROOPERS kein Problem, im Gegenteil. Del Toros darstellerische Leistung in CHÉ würde ich als herausragend bezeichnen, auch wenn der Film/die Filme seine/ihre Längen hat/haben. In meinen Augen hat ein kantiger Darsteller wie Benicio Del Toro jedenfalls weitaus mehr Charisma als die Milchreisbubis, die momentan durch sämtliche Großproduktionen huschen - sei es Benedict Cumberbatch, Ryan Gosling oder wer auch immer.
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Soundtracks mit akustischer Gitarre
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Filmmusik Diskussion
FRIDA (Elliot Goldenthal) RIO CONCHOS und LONELY ARE THE BRAVE (Jerry Goldsmith) -
Thomas Newman - JAMES BOND: SKYFALL
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Barry war für Bond ausgezeichnet, aber irgendwann war auch bei ihm die Luft raus. Mit Michael Kamen und Eric Serra kam dann zwei mal frischer Wind in die Reihe - bevor man sich mit David Arnolds "Festanstellung" wieder auf ein musikalisches Schema festlegte. Ich finde Komponisten-Wechsel in langen Serien grundsätzlich notwendig, sonst ist es irgendwann immer nur noch der gleiche Brei. -
Was ist denn an STARSHIP TROOPERS filmisch verbesserungswürdig? Technisch hinkt das heutigen Standards kaum hinterher - und wesentlich intelligenter als Verhoevens durchaus kritische Faschismus-Parabel lässt es sich (heutzutage) erst recht nicht gestalten. Ein absolut unnötiges Remake.
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Thomas Newman - JAMES BOND: SKYFALL
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Neue Hoffnung auf einen Wechsel... ich bin ganz klar für Newman, und damit für Originalität. -
@TheRealNeo: Ich habe eine Jewel-Case-Promo von Brian Tylers THE FINAL CUT. Würde ich dir zukommen lassen, wenn ich mir dafür eine von deinen Papp-Promos aussuchen darf.
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Meine neueste DVD / Blu-ray
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
In der letzten Zeit zusammengekommen: THE HOLY MOUNTAIN (Alejandro Jodorowsky, 1973) Einer meiner Lieblingsfilme - hab mir jetzt endlich mal die britische Tartan-DVD gegönnt. In Deutschland bis heute nicht auf DVD erschienen... RIO CONCHOS (Gordon Douglas, 1964) THE CONVERSATION (Francis Ford Coppola, 1974) MACBETH (Roman Polanski, 1971) FAHRENHEIT 451 (Francois Truffaut, 1966) THE SEARCHERS (John Ford, 1956) M (Fritz Lang, 1931) QUIEN PUEDE MATAR A UN NINO? (Narciso Ibánez Serrador, 1976) KINATAY (Brillante Mendoza, 2009) INSIDIOUS (James Wan, 2011) THE FIGHTER (David O. Russell, 2010) MÄN SOM HATAR KVINNOR (Niels Arden Oplev, 2009) DICK TRACY (Warren Beatty, 1990) -
Wes Andersons RUSHMORE, nehme ich mal an...
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Also ich habe Edmonsons FIREFLY gerade neu mit einer Lieferung bekommen - würde den vielleicht gegen Barrs HOSTEL eintauschen, falls da seitens coforgotten noch Interesse besteht.
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Marco Beltrami vertont PARADISE LOST
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Finde auch, dass PARADISE LOST das momentan interessanteste Beltrami-Projekt ist - nicht nur wegen des Regisseurs, auch wegen des Stoffs. Darüber hat schon Krzysztof Penderecki eine Oper geschrieben... -
Business/Industrie Christopher Gordon: CRAWL
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Hier jedenfalls schon mal als Download: http://www.cdbaby.co...ristophergordon Dazu der Vermerk: "Physical CDs after Christmas." -
Man dankt. Weitere Sende-Termine für Januar poste ich heute Abend.
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Veröffentlichung FSM: Ennio Morricones FRANTIC
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ein großartiger Film - aber eine relativ schwache Musik, die nur im Film einigermaßen gut wirkt. Ehrlich gesagt ist für mich auch Grace Jones' "Libertango"-Cover das eigentliche musikalische Herz des Films. -
Business/Industrie Christopher Gordon: CRAWL
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also laut Gordons Facebook-Account ist die CD schon seit zwei Wochen in verschiedenen Shops bestellbar - Label ist Magic Fire Music, anscheinend Gordons eigenes Label. -
AWARD SEASON 2011-2012
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Filmmusik Diskussion
Seltsam, dass es immer so oft die besten Scores des Jahrgangs trifft... dieses Jahr SOUL SURFER, 2007 war´s THERE WILL BE BLOOD. Ein Schelm, wer Böses denkt... -
AWARD SEASON 2011-2012
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Filmmusik Diskussion
Dass einer der beiden Williams-Scores dabei ist, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es kam bisher selten bis gar nicht vor, dass ein Williams, so er denn in einem Jahr etwas geschrieben hat, gar nicht nominiert wurde. Und da wird es viel eher WAR HORSE werden, da die Musik um ein vielfaches emotionaler angelegt ist als die zu TINTIN. HUGO ist auch mehr oder weniger eine sichere Bank. Shore ist ein Academy-Liebling und der Film sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik ein Hit. Das allein dürfte für mindestens eine Handvoll Oscar-Nominierungen reichen. -
AWARD SEASON 2011-2012
Sebastian Schwittay antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Filmmusik Diskussion
Ich denke, die Nominierungen sind dieses Jahr mehr oder weniger klar: - THE ARTIST (Bource) - THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO (Reznor, Ross) - HUGO (Shore) - WAR HORSE (Williams) - flexibler Platz, möglicherweise auch Platz der Überraschungen, aber ich tippe auf Newman (THE IRON LADY oder THE HELP), wenn´s nach mir ginge, dürfte es aber auch DON´T BE AFRAID OF THE DARK (Beltrami, Sanders) sein... Giacchino wäre mit SUPER 8 auch im Bereich der Möglichkeiten... an Desplat glaube ich dieses Jahr weniger