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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Habe ich auch alles so an Anne und Oliver weitergegeben - von mir stammt eine Aussage wie "Golden Age ist ein ähnlicher Massen-Trend wie Remote Control" sicher nicht. Ich habe in meinem Skript ausdrücklich auf stilistische Outsider und Sonderlinge des Golden Age hingewiesen, wie etwa auf Adolph Deutsch, der in seiner kühl-herben, satztechnisch ökonomischen Tonsprache auf Hindemith verweist, oder natürlich auch auf Bernard Herrmann und Hugo Friedhofer. Auch die individuellen Idiome Newmans, Steiners und Rózsas habe ich beschrieben, wenngleich sich die stilistischen Ausrichtungen dieser drei Herren sicher mehr ähneln als etwa die von Newman und Herrmann. Alex North habe ich dagegen ganz ans Ende gesetzt, da ein Großteil seines Schaffens kaum mehr wirklich ins Golden Age passt, sondern schon massiv von den Veränderungen nach 1948 und dem Anti-Trust geprägt ist... VIVA ZAPATA! ist da vielleicht noch am ehesten Golden Age... aber nein, eigentlich doch nicht wirklich. Sein Schaffen stellen wir ausführlicher in der Silver-Age-Sendung im Oktober vor, da ist es sinniger platziert. Vehementer Widerspruch allerdings in Sachen Frank DeVol: der Mann war keineswegs Golden-Age-Komponist, sondern trat in Verbindung mit den Filmen der radikalen Hollywood-Mavericks in Erscheinung, v.a. als Komponist für die Filme Robert Aldrichs. Und einen unendlich düster-brutalen Film bzw. Score wie KISS ME DEADLY (1955) stilistisch in die goldenen Tage des Studiosystems zu stecken, ist arg an der Sache vorbei!
  2. Vielen herzlichen Dank auch an dich, Babis, für diesen lieben Beitrag! Es bedeutet mir viel, jemanden für Ives und seine Musik begeistert zu haben - es gibt einfach Kunstwerke, die stehen wie ein Monolith in der Welt, wie ein Block der Erkenntnis, dem trotzdem (leider) die meisten Menschen mit Unverständnis entgegen treten. Zu diesen Kunstwerken zählen, wie ich finde, viele Werke von Charles Ives (oder auch von Alfred Schnittke oder Olivier Messiaen). Schön, dass der Geist dieser Musik zu dir gefunden hat.
  3. Schöne Auswahl, Goran, mindestens drei der von dir genannten Werke finde ich auch über alle Maßen faszinierend. @Mephisto: Das Horn in Schostakowitschs erstem Cello-Konzert habe ich auch nie wirklich als Symbol für Stalin gesehen. Vielleicht eher allgemein als bedrohliches, gewaltsames Element, also eher abstrakt - als das, was sich dem Menschen und seinem Streben in den Weg stellt.
  4. Interessant, ich hätte UNBREAKABLE gerne ein drittes Plus gegeben... einer der ganz starken Howards, neben THE VILLAGE seine beste Shyamalan-Musik.
  5. KNOWING ist in meinen Ohren der beste Beltrami-Score der letzten paar Jahre, sagen wir seit 3:10 TO YUMA. Die 13/8-Rhythmik finde ich faszinierend, ebenso das Hauptthema, eine leicht abgewandelte Ganzton-Leiter. Der Track "Door Jam" ist fast mein Lieblings-Beltrami-Cue überhaupt - wie er nach und nach die Klangregister des Streichorchesters auffächert und das Stück gegen Ende dann in eine regelrecht frenetische Hektik steigert, ist schon toll anzuhören. Von mir gibt das 4,5 von 6 Sternen. Voraussichtlich nächstes Wochenende erscheint meine längst überfällige Rezension zum Score auf FilmmusikWelt...
  6. Tia, dieses Wochenende hab ich leider wieder keine Zeit gefunden... als Entschädigung gibt es dieses Mal aber einen anderen Ives-Leckerbissen: der dritte Satz aus seiner 2. Klaviersonate, der "Concord Sonata". Babis hatte ja im letzten Beitrag auf der ersten Seite schon den 1. Satz des Werks kurz vorgestellt. Im Gegensatz zu den drei anderen Sätzen ist der 3. Satz, "The Alcotts", von recht melodischem und romantischem Charakter. Hier verarbeitet Ives das Kopfmotiv aus Beethovens 5. Sinfonie (kennt jeder, das Schicksalsmotiv mit Terzfall am Ende: dadada daaaa ) - ein weiteres Beispiel für Ives' intensive und äußerst kreative Auseinandersetzung mit der Tradition. Im Mittelteil des Satzes werden die Variationen dieses Motivs zwar etwas "stürmischer" und harmonisch freier, dennoch gleitet der Satz nie in völlige Atonalität ab, sondern bleibt auch für Freunde des Melodischen gut durchhörbar. http://www.youtube.com/watch?v=D1xy-UXsNkM&NR=1 Für die Interessierten: Ives schrieb die Sonate in Gedenken an die großen amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson, Nathaniel Hawthorne, die Alcotts (Bronson und Louisa May Alcott) und Henry David Thoreau - alle stammten aus Ives' Heimat New England und vertraten philosophisch den Transzendentalismus, mit dem sich Ives sehr verbunden fühlte. Der Ort Concord in Massachusetts war das Zentrum dieser philosophischen Entwicklungen. Die "Concord Sonata" ist Ives' Hommage an diese Philosophen und an den Transzendentalismus generell. Ein Stück der absoluten Vergeistigung und Eins-Werdung mit der Natur. In meinen Ohren ein Stück des Friedens und eines der großen Meisterwerke der Solo-Klavier-Literatur des 20. Jahrhunderts.
  7. The Quiet Earth - John Charles___________________________________________12 Batman Returns - Danny Elfman__________________________________________12 (+) Captain America - Alan Silvestri___________________________________________16 (-) Liar Liar - John Debney__________________________________________________8 (+) Unbreakable - James Newton Howard_____________________________________14 Private Fears in Public Places - Mark Snow__________________________________17 Lethal Weapon - Michael Kamen__________________________________________11 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski_____________________17 LIAR LIAR: Eine von Debneys kompositorisch feinsten und inspiriertesten Musiken. Die gelegentliche Einarbeitung klassizistischer Elemente finde ich total klasse, ebenso die Prokofieff-Hommage in der "Outtake Montage" ("Peter und der Wolf"). Darüber hinaus ein perfekt geschnittenes Album, keine Sekunde langweilig. Eindeutiges Plus. BATMAN RETURNS: Neben SLEEPY HOLLOW der beste Elfman der 90er, thematisch-motivisch enorm reichhaltig und atmosphärisch unglaublich dicht. Schlägt den noch etwas unbeholfenen, ersten BATMAN-Score um Längen - und nähert sich der Qualität der besten BATMAN-Scores zwischen 1995 und 1997.
  8. The Quiet Earth - John Charles____________________________________________9 Batman - Danny Elfman_________________________________________________16 Captain America - Alan Silvestri___________________________________________14 (-) Explorers - Jerry Goldsmith______________________________________________20 (+) Philadelphia - Howard Shore ____________________________________________19 (+) Private Fears in Public Places - Mark Snow__________________________________17 The Bourne Ultimatum - John Powell_______________________________________6 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski____________________15 Neu: LIAR LIAR (John Debney) The Quiet Earth - John Charles____________________________________________9 Batman - Danny Elfman_________________________________________________16 Captain America - Alan Silvestri___________________________________________14 Liar Liar - John Debney_________________________________________________10 Philadelphia - Howard Shore ____________________________________________19 Private Fears in Public Places - Mark Snow__________________________________17 The Bourne Ultimatum - John Powell_______________________________________6 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski____________________15
  9. Falls ja, die Brachland-Szene aus DER HIMMEL ÜBER BERLIN? Ach nein, die war ja in schwarz-weiß...
  10. Auf Shore scheint man sich auch absolut verlassen zu können: die Hörproben versprechen eine unglaublich feinsinnige, nuancierte und klangschöne Musik für Streicher und Klavier, die phrasenweise Wagners "Siegfried-Idyll" verarbeitet, aber auch mit vielen eigenen, wunderbaren melodischen Einfällen aufwartet. Sehr fein, klingt nach einem weiteres Jahres-Highlight! Die Musik in der ersten Hälfte des Trailers ist übrigens das Hauptthema.
  11. Hui, endlich, höre ich gleich mal rein! Das Cover ist leider nix - das Plakatmotiv gefällt mir nicht, zu plakativ, zu ausgelutscht. Hätten sie lieber das schwarz-weiße mit transparenter Knightley nehmen sollen, das ist stilvoller.
  12. SoundtrackComposer, du bist gemeint! Batman - Danny Elfman__________________________________________________15 Captain America - Alan Silvestri___________________________________________13 (-) Explorers - Jerry Goldsmith______________________________________________19 (+) Philadelphia - Howard Shore _____________________________________________17 (+) Private Fears in Public Places - Mark Snow___________________________________17 The Bourne Ultimatum - John Powell________________________________________6 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski______________________15 Much Ado About Nothing - Patrick Doyle______________________________________18
  13. Da ich momentan recht viel zu tun habe, kommt der nächste Song erst am kommenden Wochenende. Ich bitte das zu entschuldigen.
  14. Schöner Post, aber du bist auf meinen Beitrag überhaupt nicht eingegangen. Eure Reaktionen sind teilweise genau so aggressiv wie die der anderen. Da wird Gift und Galle gespritzt, wenn man es wagt, etwas gegen Zimmer zu sagen und es werden - wie oben geschrieben - konstruktive, analytische Beiträge verteufelt. Missionieren darf nicht sein, aber das, was die Gegenseite treibt, ist okay? Falls ja, wird hier wirklich eine seltsame Auffassung von Fairness vertreten.
  15. Tracklisting: 1. God’s Country Music (1:27) 2. Road To Antarctica (2:41) 3. Into The Cave (:39) 4. Eye Of The Survivor (2:25) 5. Meet And Greet (2:55) 6. Autopsy (3:08) 7. Cellular Activity (1:32) 8. Finding Filling (3:25) 9. Well Done (1:32) 10. Female Persuasion (4:51) 11. Survivors (3:28) 12. Open Your Mouth (4:20) 13. Antarctic Standoff (3:03) 14. Meating Of The Minds (4:28) 15. Sander Sucks At Hiding (2:22) 16. Can’t Stand The Heat (2:10) 17. Following Sander’s Lead (2:39) 18. In The Ship (2:39) 19. Sander Bucks (:45) 20. The End (2:33) 21. How Did You Know? (2:29) Knapp über 50 Minuten, ordentliche Spieldauer... eigentlich nicht zu viel und nicht zu wenig. Hoffen wir auf einen inspirierten Score, der gut durchfließt.
  16. Er kann vermutlich schon was, sonst gäbe es von ihm nicht solche Scores wie THE HUNTED oder THE 4TH FLOOR... aber vermutlich gefällt ihm seine anspruchsvollere Seite selber nicht so gut, und hört sich lieber "fetzen". Nay.
  17. Da hat er aber durchaus Recht, Fredie... "Leben und leben lassen" ist durchaus ein schönes Motto, wenn es alle befolgen würden. Kannst du dich an meine Ausführungen zu Greenwoods THERE WILL BE BLOOD in der Hall of Fame erinnern? Die "subjektiven Hörer" fielen wie ein Rudel bissiger Hunde über mich her und hielten mir vor, dass ich mich viel zu wissenschaftlich mit der Musik auseinandersetze. Da frage ich mich dann wirklich, wieso sich die Kritiker zurückhalten müssen, die armen "Herz-Hörer", die jede Objektivität verdammen, dagegen die Sau rauslassen dürfen. Du meinst eben immer, dass ein Filmkomponist nicht in der Lage ist, sich Projekten, bei denen schlechte Arbeitsbedingungen herrschen, zu entziehen. Genau das können die meisten - ein James Newton Howard, ein Danny Elfman, ein Alan Silvestri, ja sogar ein Patrick Doyle dürften mittlerweile alle so viel Kohle auf der hohen Kante haben, dass sie einen dummen Blockbuster mehr oder weniger gar nicht mehr brauchen. Elliot Goldenthal schafft es ja auch, sich zurückzuziehen und nur noch ganz ausgewählte Projekte zu vertonen... und der Mann hat in seiner Karriere weniger vertont und verdient als ein JNH.
  18. Die größten FSM-Verdienste liegen meiner Meinung nach bis heute in der Erst-Veröffentlichung von Goldsmith-Perlen, die bis vor ihrer Veröffentlichung zu Unrecht ein Schatten-Dasein gefristet haben: THE ILLUSTRATED MAN, THE TRAVELING EXECUTIONER, THE SATAN BUG... Da hat Kendall wirklich seriös Filmmusik-Geschichte aufgearbeitet!
  19. Problematisch ist, dass du die E-Musik bzw. klassische (Kunst-)Musik als "nur eine Sparte" darstellst. Wenn du alles aus diesem Bereich kennenlernen willst, wirst du mehr als ein langes Menschenleben brauchen. Das, worauf du hinaus willst (die populäre Musik und all ihre Spielarten), ist dagegen eine wirkliche kleine Sparte. Wenn du mich fragst, findest du in der E-Musik 90 % allen musikalischen Vokabulars, das auf diesem Planeten existiert. Da ist sämtlicher Rock und Pop nur noch Exkurs. Das stelle ich jetzt neutral fest, ohne jegliche Abneigung gegen Rock- und Pop-Musik - denn ich schätze, wie du weißt, auch Goldenthals THE TEMPEST oder die Leistungen einer Band wie "Radiohead".
  20. Wunderbarer Beitrag, Mephisto - dürfte (mal wieder) das Wertvollste an dem ganzen geistigen Schmodder in diesem Thread sein. Und ja, damit meine ich jetzt auch einige der Ego-Trips der anwesenden Kritiker... Tyler insgesamt völliges kompositorisches Unvermögen vorzuwerfen, halte ich übrigens für übertrieben. Ordentliche Musik hat er seit Jahren nicht mehr geschrieben - aber wer sein herrliches Hauptthema zu THE 4TH FLOOR (1999) mit seinen wirklich unheimlichen harmonischen Schattierungen und Tonartwechseln gehört hat, wird von der Unfähigkeits-These schnell wieder abrücken - natürlich nur, wenn ein Wille zur Objektivität vorhanden ist. PS, @Anne: Was Mephisto (Gerrit, für alle Neuen) meint, ist nur, dass du mit deiner Konzentration auf Melodie und Harmonie das ganze 20. Jahrhundert in der Musik ausklammerst. Die Streichquartette Bartóks, die Klavierstücke Schönbergs oder die Orchestral Sets von Charles Ives leben nicht unbedingt von "schöner", Dur/moll-tonaler Harmonik, sind aber trotzdem wunderschöne Musik. Die eingesetzten Mittel und Techniken sind eben andere, wie Gerrit schon erwähnt hat: Klangfarbe, atmosphärische Dichte, neue Spieltechniken. Und die sind auf ihre Weise genauso faszinierend wie die melodische Schönheit eines Stückes in reinem Dur.
  21. Batman - Danny Elfman_________________________________________________11 Captain America - Alan Silvestri___________________________________________9 (-) Explorers - Jerry Goldsmith______________________________________________17 (+) Philadelphia - Howard Shore ____________________________________________13 (+) Private Fears in Public Places - Mark Snow__________________________________17 The Bourne Ultimatum - John Powell_______________________________________8 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski_____________________14 Much Ado About Nothing - Patrick Doyle_____________________________________15 Hatte ich alles schon begründet.
  22. Ist vermutlich eine Frage der Sensibilität. Ich hab an einem "Fast Food"-Score wie BATTLE: LOS ANGELES keine Freude, da die Ausarbeitung auf Detail-Ebene fehlt (das ist übrigens mit kompositorisch hochwertiger Musik gemeint) - es knallt und scheppert, immer die gleichen 4/4-Rhythmen, immer die gleichen Akkordfolgen. Für mich ist das, als müsste ich einen Eimer voll trockenes Müsli auslöffeln - null Abwechslung, null Detail. Nein, da habe ich echt lieber ein musikalisches Vier-Gänge-Menü, das bekomme ich fast zum gleichen (CD-)Preis. Und ich frage mich, wie der menschliche Geschmack so gebaut sein kann, dass er einen Eimer fades Trockenfutter einem feinen Dinner vorzieht.
  23. Der Punkt ist, dass die wenigste kompositorisch ausgeklügelte Musik den Zuhörer völlig kalt lässt, weil sie eben mehr Inhalt hat und dadurch auf mehr Ebenen arbeiten kann als eine Musik, die nur aus eindimensionalen Klischees besteht. Dann sei bitte auch so konsequent, und höre ab jetzt Filmmusik nur noch im Film und beurteile auf dieser Basis. Zum Thema viel schlechtere Arbeitsbedingungen: interessanterweise bekommt es ein Komponist wie Marco Beltrami auch bei den fettesten Blockbustern hin, anständige und originelle Musik zu komponieren. Wie schafft er das denn bloß, wenn das böse System alle musikalischen Edelmänner so rücksichtslos verschlingt?
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