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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
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Wirklich schöner Track und wohl auch der beste des Scores. Hat insgesamt viel von einem Kinderlied bzw. einem Lullaby - und das Ende mit dem Chor a cappella hat dann harmonisch einiges von THE ABYSS, wie ich finde.
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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Also in einem Drehbuch wird meistens gar nichts zur Musik geschrieben - da hat höchstens Stanley Kubrick gemacht, der seine Filme teils zu schon bestehender Musik inszeniert hat, aber sonst enthält ein Drehbuch traditionell überhaupt keine Angaben über den Musikeinsatz. Ich verstehe nicht, wieso du unbedingt zu diesen 90 % gehören willst. Wieso diese Haltung: "nein, ich will auf Teufel komm raus nicht denken, sondern nur unterhalten werden!" Mit viel Liebe bist du dann jedenfalls nicht an deinem Hobby dran... Ich bin da übrigens fast noch etwas optimistischer: ich denke, dass noch etwas mehr Leute die Musik teils auch bewusst wahrnehmen, sonst würden sich ja so gut wie gar keine Filmmusik-CDs verkaufen. Danke dafür. Auch wichtig, dass du angemerkt hast, dass man von gewohnten Pfaden abweichen muss, um Neues kennenzulernen. Ich konnte noch vor fünf Jahren mit klassischer Musik so gut wie gar nichts anfangen, höchstens vielleicht mit einigen Werken der Moderne - mittlerweile bin ich sogar leidenschaftlicher Schubert-Hörer! Hätte ich damals noch nicht für möglich gehalten. Boneking, vielen Dank für diese wichtige Anmerkung! Ich bin auch dieser Meinung: eine größere Bandbreite an musikalischen Ausdrucksmitteln und eine komplexere Harmonik erzeugen gleichzeitig auch komplexere, vielschichtigere Emotionen. Natürlich stößt die These "je komplexer, desto vielfältiger und emotionaler im Ausdruck" natürlich auch an ihre Grenzen - ist eine Musik zu komplex, ist sie kalt und für Normalsterbliche gar nicht mehr verständlich. Genau das ist z.B. das Problem der seriellen Musik der 50er Jahre. Ein Beispiel wäre hier die Musik von Pierre Boulez: die ist zwar abartig komplex und absolut mathematisch-logisch durchstrukturiert, Emotionen kann diese Musik aber (selbst für mich) nicht mehr transportieren. Hier ein Beispiel aus Pierre Boulez´ serieller Klavierkomposition "Structures", zur Verdeutlichung: [ame] [/ame]Aber: ein "gesundes Maß" an harmonischer, melodischer oder auch rhythmischer Komplexität sorgt für den gewissen "Kick", macht die Musik facettenreich und vieldeutig in ihrer emotionalen Wirkung: man hat mehr Emotionen, vielschichtigere Emotionen, tiefere Emotionen. Ein Beispiel hierfür ein Teil des zweiten Satzes aus Schostakowitschs erstem Cellokonzert: [ame] [/ame]Die Harmonik ist recht herb und stark mit Dissonanzen angereichert (in den schnelleren Parts aus dem ersten Satz dann auch extrem kompliziert zu spielen, v.a. für den Cellisten) - aber eben gleichzeitig unglaublich emotional und tiefschürfend. Hört´s euch wenigstens mal an! Findet ihr nicht auch, dass das emotional vielschichtiger und facettenreicher ist als die dauernd gleichen Standard-Moll-Kadenzen in einem Zimmer-Score? Ich finde, das ist einfach unglaubliche Musik - komplex, aber emotional eine Wucht! Tragik, Melancholie, pure Schönheit... Da erstrecken sich die winterlichen russischen Landschaften vor meinem geistigen Auge, aber gleichzeitig auch das tragische Schicksal des Komponisten, der von Krankheit und einem unmenschlichen Regime bedroht war. Enorm vielschichtige, tiefempfundene Musik! Ähnliches gilt für die großen Komponisten der Filmmusik: Jerry Goldsmith, Alex North, John Williams, Franz Waxman, Bernard Herrmann, etc. - Musik, die komplex ist, aber niemals den emotionalen Draht zum Hörer verliert und eine schier unermessliche Bandbreite von Emotionen auszudrücken vermag... eben durch die facettenreiche, komplexe musikalische Gestaltung! -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Wie gesagt, bist halt ein alter Waldörfler... Für mich gibt es übrigens auch Musik abseits von Filmmusik und Klassik. Ich liebe z.B. die Musik von Moondog (kennen hier bestimmt die wenigsten), oder auch den Avantgarde-Jazz von John Zorn. Auch Popmusik, Electro oder anspruchsvollerem Rap/Hip-Hop kann ich durchaus etwas abgewinnen. Seit kurzem - nicht lachen! - höre ich zwischendurch auch ganz gerne mal 'nen Schlager, die Woche war´s z.B. "Glocken von Rom" von Heike Schäfer. Also, wie ihr seht, ich bin durchaus auch breit gefächert, diese Eigenschaft hat unser Bernd nicht allein für sich gepachtet. -
Memoriam - Michael Kamen (1948-2003)
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Komponisten Diskussion
Ja, Beltramis Score ist auch wirklich gelungen, er verbindet da ganz schön seinen eigenen Stil mit den Motiven und charakteristischen Instrumentierungen der Kamen-Scores. Ein paar Minütchen ist das Album zu lang, aber das kann man ja für sich selbst noch ein bisschen straffen durch Programmieren. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Na dann sollte man aber wirklich auch nur Eindrücke formulieren und keine ganzen Analysen... für Analysen braucht man Zeit. Aber Hut ab, davor dass du trotzdem nach dem ersten Hören schon so in die Tiefe gehst bzw. gegangen bist - ich bräuchte da mehrere Hördurchgänge. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Hast du das jemals anders gemacht? Du kannst doch nicht beim ersten Hören schon alles genau analysieren und beschreiben, unmöglich! Leute, so ist das natürlich nicht gemeint... natürlich erst sich Zeit nehmen und einhören und dann was dazu schreiben. -
Memoriam - Michael Kamen (1948-2003)
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Komponisten Diskussion
Olli, warte noch ein bisschen ab, bis DIE HARD neu aufgelegt wird - dürfte nicht mehr lange dauern. Die alte Club-CD kannst du dir (trotz schöner optischer Aufmachung) eigentlich sparen, die Klangqualität ist schlechter als die der Bootlegs. Verbinde mit der CD trotzdem einiges: ist nicht nur einer meiner Lieblingsscores, die Club-VÖ war darüber hinaus meine erste limitierte CD. Was hab ich mich damals anno 2002 gefreut, als das Ding in der Post war und ich die Musik erstmals abseits des Films hören konnte... -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Ach ja, noch etwas, was ich zu Beginn dieser Diskussion angesprochen habe, mittlerweile aber etwas untergegangen ist: Mephisto und ich geben uns große Mühe, ausführlich zu argumentieren und zu begründen, warum genau wir etwas mögen bzw. musikalisch interessant finden, während einige andere eben gerade mal ein "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" (manchmal sogar auch nur ein "Mist" ) über die virtuellen Lippen bringen. Und jetzt bitte nicht das Argument, man habe nicht genügend musiktheoretische Kenntnisse für längere Ausführungen: um zu beschreiben, wieso man etwas gut oder schlecht findet, ist kein Studium nötig! -
127 hours - AR Rahman
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Einigen wir uns doch wenigstens darauf, den Score nicht als "Mist" zu bezeichnen - ich sehe in dem Score einen durchaus intelligenten konzeptionellen Ansatz, den ich in meiner Kurzkritik von vor zwei Jahren auch beschrieben habe: FilmmusikWelt.de - Kurzkritiken Erläutere doch mal in einer Kritik, warum genau der Score für dich "Mist" ist. Ich argumentiere hier immer seitenlang, warum ich etwas gut oder schlecht finde, und von anderen Seiten kommt dafür dann meist ein Wort (!) - da fühlt man sich manchmal schon ein bisschen veräppelt. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Schön dargestellt, Lars - THE ROCK war vielleicht ein wenig dienliches Beispiel zur Untermauerung meiner These, die meisten RC-Scores hätten kein prägnantes musikalisches Konzept. Zu dieser Zeit (1996) war der MV/RC-Sound noch recht neu, auch die verwendeten Themen- und Motivbausteine waren noch nicht so abgenutzt wie heute. In diesem Sinne ist THE ROCK durchaus noch irgendwie eigenständig und bezieht sich auch noch recht spezifisch auf die Filmhandlung, da gebe ich dir Recht. Hast du ja oben alles sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Im Falle von ARMAGEDDON, TRANSFORMERS, aber auch Scores wie PEARL HARBOR oder KING ARTHUR bleibe ich jedoch dabei: diese Scores haben kein individuelles, filmspezifisches Konzept mehr, sondern sind einer Film-übergreifenden Ästhetik zuzurechnen, bei der fast alle Filme (egal welchen Genres) nahezu identisch vertont werden. Selbst die Themen sind alle nahezu identisch gebaut (Rhythmus, hymnischer Charakter, meist d-moll), sei es in einem Neo-Piratenfilm wie POTC, in einem Kriegsfilm wie PEARL HARBOR oder in einer Sci-Fi-Komödie wie TRANSFORMERS. Wieder die alte Leier... wie auch Mephisto, finde auch ich nicht alles schlecht, was von Zimmer und Co. kommt. Das habe ich schon oft betont und habe es auch in den letzten Wochen und Monaten immer wieder deutlich gemacht. Ich mag Zimmers Komödienscores gerne (SPANGLISH, THE HOLIDAY), auch mit seinem aktuellen INCEPTION kann ich durchaus etwas anfangen (der Score hat ein recht originelles Konzept, das sich auf die Filmhandlung und die Figuren bezieht), ja sogar Rabins/Gregson-Williams ENEMY OF THE STATE höre ich durchaus gerne. Dieses labyrinthische, elektronische Überwachungs-Chaos ist im collagehaften "Main Title" ganz wunderbar und auch durchaus originell eingefangen. Gefällt! Dennoch: lassen wir die Zimmer/RC-Diskussion bleiben - in diesem Thread geht es in erster Linie um emotionale vs. kognitive Wahrnehmung von Musik. Ich entschuldige mich, dass ich (ich glaube, ich war es...) Zimmer und RC als Beispiele in die Diskussion miteingebracht habe, hätte ich nicht machen sollen. ------------------------------------------- Damit sind die Möglichkeiten der Filmmusik aber nicht ausreichend beschrieben, Lars. Es gibt die sog. paraphrasierende Filmmusik, die das im Bild gezeigte doppelt und unterstreicht (das, was du beschrieben hast), aber es gibt eben auch oft sog. kontrapunktierend eingesetzte Filmmusik, die dem Bild neue Bedeutungs-Dimensionen verleiht oder sogar ganz gezielt "gegen" das Bild arbeitet. Nur mit diesem Effekt lassen sich z.B. viele Filmmusiken von Elliot Goldenthal erst erfassen (etwa viele Passagen seiner Musik zu TITUS - wenn du diesen Film noch nicht kennst, schaue ihn mal und achte darauf, wie wenig unterstützend-paraphrasierend, und wie enorm kontrapunktierend-"gegen-das-Bild" die Musik hier eingesetzt ist!) Mephisto hat zur tieferen Interpretation von Filmmusik ja nun genug geschrieben und ich denke, in seinen Beiträgen wird wunderbar deutlich, dass in Filmmusik sehr wohl sehr viel stecken kann, was im Bild noch gar nicht konkret angelegt ist - das muss dann eben interpretiert und gedeutet werden. Die Beispiele hat er doch nur gebracht, um zu verdeutlichen, dass Analyse die Musik eben nicht kaputt, sondern sie noch spannender macht. Es ist doch faszinierend und erhellend, in eine Komposition voll einzusteigen und sie zu verstehen - zumindest mir (und vielen anderen, die ich kenne) bereitet dieser Erkenntnisgewinn ein enormes Erfolgs- und Zufriedenheitsgefühl, genau wie es jetzt auch Mephisto beschrieben hat. Eben, genau das ist es, was ich mit all dem, was ich hier schreibe, sagen möchte. Gegen das emotionale Hören hab ich auch nie etwas gesagt - aber immer nur Konsumieren, ohne kognitiv dahinterzusteigen, mit was man sich da eigentlich beschäftigt, das fände ich auf Dauer einfach nur unbefriedigend. Und ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso vielen das genügt: der vernunftbegabte, intelligente Mensch (und das sind hier wohl die meisten) hat einen natürlichen Drang, das, was ihn umgibt, zu verstehen. Wäre es anders, würden wir immer noch in der Steinzeit leben. Und genau deswegen macht mir das Diskutieren im Soundtrack-Board kaum noch Spaß: es scheint einfach niemanden zu interessieren, was von mir oder auch von Mephisto geschrieben wird. Da gibt man sich Mühe, investiert wertvolle Freizeit, um eine genauere analytische Beschreibung und Interpretation einer Musik ins Board zu hacken und die meisten nehmen gar keine Notiz davon. Das lässt einen manchmal schon ziemlich entmutigt und desillusioniert zurück. Das nur am Rande: wie in Mephistos Beitrag ja schon deutlich wurde, spielt die Musik in Chaplins Stummfilmen eine enorm wichtige Rolle - Chaplin hat die Musik zu seinen Filmen meist auch selbst komponiert. Überhaupt war der Stummfilm nie wirklich stumm! Musik war immer dabei, anfangs Live-Begleitungen von Stummfilm-Pianisten (Schostakowitsch war z.B. einer!) oder kleinen Stummfilm-Orchestern; bei den Chaplin-Filmen der 30er, also nach der Einführung des Lichttons, war die Musik dann auf der Tonspur dabei. (Eigentlich gab es ab Ende der 20er/Anfang der 30er ja dann Tonfilme, aber Chaplin hat eben noch weiter Stummfilme gemacht - die Musik wurde dann eben nicht mehr live im Kinosaal zum Film gespielt, sondern war fest auf der Tonspur des Films.) -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Du willst doch jetzt nicht ernsthaft sagen, dass z.B. hinter Scores wie THE ROCK oder TRANSFORMERS irgendein besonderes musikalisches Konzept steht, das Handlung oder Figurenzeichnung spiegelt? Vielleicht haben wir unterschiedliche Auffassungen eines Konzepts, für mich ist ein Konzept in der Filmmusik jedenfalls etwas, was Grundmuster und -konflikte eines Films möglichst originell in Musik übersetzt, sowohl auf formaler wie auch auf kompositorischer Detail-Ebene. Und sowas bieten die meisten RC-Scores nicht wirklich (Ausnahme dieses Jahr: INCEPTION), da ein- und dasselbe Vertonungsschema für alle Bay- und Bruckheimer-Filme verwendet wird, von THE ROCK über ARMAGEDDON bishin zu TRANSFORMERS. Wenn hier von etwas die Rede sein kann, dann vielleicht von einer Film-übergreifenden Ästhetik, aber nicht von einem ganz spezifischen, singulären Konzept. Aber wir schweifen ab... -
Der große Gruß- und Geburtstagsthread
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Oh, alles Gute zum Geburtstag, Oliver! Und auch dem Bülent Glückwünsche zum Runden! -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Ganz recht: aus kompositorischer Sicht ist THE SOCIAL NETWORK sehr simple Musik. Aber sie hat, im Gegensatz zu vielen anderen Scores dieser Tage, ein Konzept. Und dieses Konzept scheint hier kein Mensch verstehen zu wollen, weshalb ich mich jetzt auch aus der Diskussion ausklinke. Wer möchte, kann meine bald erscheinende Rezension zum Score auf FilmmusikWelt lesen, wird dann auch in meiner Signatur verlinkt. Das ist jetzt wohl die Waldorf-pädagogische Auffassung des Denkens. Bildungskanon brauchen wir nicht, tanzen wir lieber, ganz kreativ und individuell, unseren Namen! Denken sollte eine gesunde Mischform aus anerkanntem, "angelerntem" Wissen und eigener, kreativer Tätigkeit sein. Meine Interpretationen zu THE SOCIAL NETWORK hat mir z.B. auch niemand diktiert, die entstammen meinen eigenen Überlegungen und meiner eigenen Beschäftigung mit der Musik. Hab bisher (leider) auch noch keine Rezension gelesen, die zu ähnlichen Schlüssen kommt wie ich. -
Hab mir "Evil Rises" gerade nochmal angehört und muss dir insofern Recht geben, als dass "Asymmetric Rhythms" zwar auf der gleichen musikalischen Grundidee basiert - allerdings ist letzterer rhythmisch viel erfrischender, viel ungerader, viel Synkopen-haltiger und komplexer gearbeitet als "Evil Rises", der immer ganz brav im Vierer-Takt bleibt und damit viel gezügelter und konventioneller wirkt als sein ungestümes "Pendant" aus THE HUNTED.
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Themen der Filmmusik - Brian Tyler
Sebastian Schwittay antwortete auf horner1980s Thema in CINEMA WORLD - Die Filmmusik-Oase im Internet
- die ersten drei Tracks aus THE HUNTED in Folge - die "Main Titles" aus THE 4TH FLOOR (gehört für mich zum schönsten, was je Tyler je geschrieben hat) -
THE FRIGHTENERS (Danny Elfman) - "The Lads" (Track 2) oder "Poltergeists" (Track 3) FLUBBER (Danny Elfman) - "Main Title" (Track 1), "Breakfast" (Track 3) oder "It´s Alive" (Track 5) PEE WEE´S BIG ADVENTURE (Danny Elfman) - "Overture and The Big Race" (Track 1), "Breakfast Machine" (Track 2) oder "Dinosaur Dream" (Track 6)
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Hm, also ich finde die ersten drei Tracks, die ja eine Art Mini-Suite ergeben, schon mal wunderbar. Dann der tolle "Emergence" oder die zweite Hälfte von "Tracking Hallam", wo sich unter dem modernistischen Orchestersatz ganz langsam ein Beat herausschält. Oder "Pulse", oder "Machinations", oder oder oder...
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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Das stimmt natürlich, im luftleeren Raum sollte man die Musik nicht betrachten. Die Kenntnis des Films ist hier schon von Vorteil. Aber das ist bei Filmmusik ja meistens so. Das große filmmusikalische Meisterwerk, das sich komplett von den Bildern löst, ist natürlich die absolute Ausnahme und wurde auch schon lange nicht mehr geschrieben. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Wusste gar nicht, dass Muskeln zu Emotionen fähig sind. Im Ernst, gerade der Arzt müsste doch wissen, dass Emotion und Kognitives im Gehirn kaum voneinander zu trennen sind. Eigentlich ist es ja sogar so, dass Emotionen durch kognitive Prozesse und Interpretationen überhaupt erst ausgelöst werden. (Ich sehe einen freilaufenden Tiger, erkenne das kognitiv als Bedrohung - durch kulturelle Prägung - und ich bekomme Angst. So läuft es ja bei nahezu allen Emotionen ab.) -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Anne, es ging mir ja nicht nur um musiktheoretische Dinge, sondern auch um ganz konkrete außermusikalische Gedanken und Konzepte, die durch Musik transportiert werden. Eben solche finden sich auch im Score zu THE SOCIAL NETWORK - ohne Interpretation und minimalste (!) kognitive Anstrengung erschließen sich die aber nicht, und man bekommt gar nicht mit, was die Musik überhaupt aussagt. Und dann heißt es natürlich: langweilig - denn ich verstehe nicht, was mir die Musik sagen will. Ehrlich gesagt, ich muss mich bei THE SOCIAL NETWORK gar nicht anstrengen, um zu erkennen, dass die einsame, aus ganz wenigen Tönen bestehende Melodie in "Hand Covers Bruise" für die Einsamkeit und soziale Ausgrenzung Zuckerbergs steht - bezeichnenderweise wird genau dieses Stück am Ende nochmal wiederholt, um zu verdeutlichen, dass er immer noch das einsame, ausgegrenzte "Arschloch" (O-Ton Erica Albright) ist, das er am Anfang war. Und überhaupt, ganz viele Tracks des Scores haben eine solch spärliche Melodie in der Oberstimme ("In Motion", "Intriguing Possibilities") - was ein komischer Zufall aber auch! Oder ist es doch kein Zufall, und es könnte damit genau das ausgedrückt werden, was ich in diesem Absatz beschrieben habe? Leute, habt ihr überhaupt keinen Spaß mehr am detektivischen Forschen, Interpretieren und "Herausfinden"? Also ich finde das ungemein spannend, für mich wächst die Musik mit jedem neuen Erkenntnisgewinn und auch die emotionale Freude an der Musik wächst damit gleich noch ein Stück weiter... Umso langweiliger finde ich dann natürlich das, wo es gar nichts zu entdecken gibt - was das in der heutigen Filmmusik ist, muss ich wohl nicht mehr konkretisieren. -
Interessanterweise hat er aber nach THE HUNTED nie mehr so modernistisch gearbeitet - auch in AVP2 nicht, da ist das einzig Modernistische eben nur noch das konkrete (Goldenthal-)Zitat, der Rest eigentlich eher unmotivierter Krach... Stellt ihm die Frage (also die oben formulierte), würde mich echt interessieren.
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(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Goldsmith war in den Sechzigern genauso intellektuell und rational, wie es Goldenthal heute ist. Da besteht nicht der geringste Unterschied. Goldsmith war eben ein äußerst bescheidener Mensch und sagte deswegen immer nur: "I just did it". Stimmt aber nicht, in Wirklichkeit hat er sich (vielleicht sogar unbewusst) jeder Vertonung sehr intellektuell angenähert. Nur so lässt sich die formale und kompositorische Originalität und Brillanz seiner Musik (insbesondere der 60er und 70er) erklären. -
(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Siddls Thema in Filmmusik Diskussion
Wer Musik nur emotional rezipiert, wird sie nie vollends begreifen können. Eine Beethoven- oder Schubert-Sinfonie mit dem Herzen zu hören, ist prima und eigentlich auch unerlässlich - aber die Genialität wird erst ersichtlich, wenn man die Sonatenhauptsatzform und Beethovens/Schuberts Umgang mit ihr reflektiert hat. Oder was glaubt ihr, warum die Sonatensatzform entwickelt wurde? Dass sich niemand weiter mehr darum schert? (War jetzt nur ein Beispiel, das aber auch auf die Rezeption von Filmmusik übertragbar ist.) Überhaupt transportiert Musik auch immer mehr als nur reine Emotion: sie transportiert philosophische Inhalte, existenzielle Kommentare zum Leben und Menschsein. Wer "nur" hört und schön findet, aber nie denkt, bekommt das alles einfach nicht mit und unterstützt damit die Entwicklung einer Musik, die nur noch schön und eingängig ist, aber nichts mehr zu sagen hat. Genau das passiert in der aktuellen Filmmusik. Und genau davor verschließt ihr die Augen. (Zur Klarstellung: Ich bin nicht gegen emotionale Rezeption von Musik! Aber damit hat man eben immer nur fünfzig Prozent, nie mehr.)