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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
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So, für ronin jetzt mal ein paar konkrete Beispiele für wirklich gelungene und besonders kunstvoll gestaltete Passagen in NEMESIS: 1) zur Klangsynthetik: Sehr schön etwa die kurze Passage gleich zu Beginn von "Odds and Ends", in der der schockhaft-dissonante, beinahe avantgardistische Einsatz des Synthesizers an entsprechende, experimentelle (Synth-)Passagen aus Goldsmith-Klassikern wie LOGAN´S RUN oder THE ILLUSTRATED MAN erinnert. Darüber hinaus handelt es sich hier nicht nur um einen rein klanglichen, sondern viel mehr um einen durchkomponierten Effekt: das kurze, aufsteigende Streicherglissando ganz zu Beginn findet seine absolut organische Fortsetzung in der gleich danach abfallenden Synth-Girlande. Eine ähnliche, bogenhafte Form des An- und Absteigens findet sich mehrmals im Track, etwa von 0:47 - 1:00. Nicht zuletzt sind die verwendeten Synth-Klänge absolut originär und einzigartig, in dieser Form hat sie Goldsmith (geschweigedenn irgendein anderer Komponist) kein zweites Mal verwendet. 2) zur Kombination von Klangfarben und Instrumentengruppen: Da gibt es dutzende Beispiele, die über das ganze Album verteilt sind. Um eines herauszupicken: in "The Scorpion" kontrapunktiert Goldsmith das 7/4-Ostinato bei 0:35 mit einer wellenförmigen Figur des Klaviers und der Klanghölzer - diese Figur greift er, klangfarblich variiert, ab 1:10 wieder auf, nun gespielt von den Streichern. Der Charakter ist nun nicht mehr frisch-heroisch (wie bei 0:35), sondern äußerst gehetzt, regelrecht rasend und frenetisch. Sehr gekonnt, sehr effektvoll, tolle Verarbeitung einer Idee. 3) zur Themen- und Motivarbeit: Das (Moll-)Hauptmotiv des Scores (z.B. "The Scorpion", ab 1:14) präsentiert Goldsmith in unzähligen rhythmischen und klangfarblichen Varianten, in verschiedensten Tempi, Instrumentierungen und auch Fragmentierungen. Interessant ist diesbezüglich z.B. "Ideals", wo er zuerst nur das harmonische Grundgerüst des Themas in den Streichern vorstellt, dann zart die Oboe das eigentliche Thema anklingen lässt, schließlich ganz unmerklich nach Dur wechselt und von dort aus zweimal kurz das TREK-(oder Enterprise-?)Thema anspielt (0:47, 1:03). Auch in "The Scorpion" ist so ein feiner Wechsel von Moll (Hauptmotiv) nach Dur (Trek/Enterprise-Thema) zu finden, hier sehr aufbrausend und heroisch (ab 2:04). Auch zur rhythmischen Gestaltung ließe sich viel schreiben, etwa zum Einsatz des Xylophons im sehr Stravinsky-inspirierten "The Mirror" ab 4:17: das hier stark in den Vordergrund tretende Xylophon, das hier genau im Takt bzw. auf den Taktschwerpunkten spielt, lässt die darunter liegenden Synkopen der Streicher "noch synkopischer" klingen. Der Kontrast zwischen nicht-synkopisch und synkopisch ist hier einfach nur verdammt effektvoll und gut gemacht. So, ich denke, das reicht - ist ja wahrscheinlich sowieso wieder alles für die Katz, was ich hier schreibe.
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Sehr traurig. Fand ihn in AIRPLANE! immer zum Schießen, aber natürlich auch in NAKED GUN und Konsorten...
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Die schönsten Liebesthemen der Filmmusikgeschichte
Sebastian Schwittay antwortete auf jobos Thema in Filmmusik Diskussion
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=UgiJG-OBxgU]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Das Hauptthema aus Goldsmiths THE CASSANDRA CROSSING, das aber auch als Liebesthema verwendet wird - eins der schönsten Themen, das Goldsmith je geschrieben hat. [ame=http://www.youtube.com/watch?v=THBSd-URAAY]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Das Liebesthema für Cleopatra und Caesar, aus Alex Norths CLEOPATRA. Sowie, auf YouTube leider nicht zu finden, "The Kiss" aus Goldenthals FINAL FANTASY. -
Wenn du meinst... ich denke, dass mit der subtilen Variations- und Motivarbeit, der überdurchschnittlich feinsinnigen Kontrastierung und Auffächerung von Instrumentengruppen und dem für Goldsmiths Spätwerk äußerst (!) experimentellen und originellen Synthesizer-Einsatz genügend objektiv belegbare Argumente vorliegen, die für eine durchaus hohe Qualität der Musik sprechen. Es ist eben keine Musik der unmittelbaren Attraktionen und der dicken Action, sondern eine, die vom verstärkten Einsatz subtilerer kompositorischer Mittel geprägt ist (Fragmentierung, Kleingliedrigkeit, Variation) und damit dem großen Goldsmith-Vorbild Strawinsky ziemlich nahe kommt - die konkreten Strawinsky-Zitate in "The Mirror" unterstreichen das noch zusätzlich. Aber dieselbe Diskussion hatten wir ja 2005 schon mal, wenn ich mich nicht täusche - damals nur mit TIMELINE, den du ja ähnlich schwach findest und den ich ähnlich gelungen finde wie NEMESIS.
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Zu Frage 1: Ich würde mich für Möglichkeit a) entscheiden, denn nur der Vergleich zweier Williams-Musiken ohne Beschreibung und kommentierende Einordnung in die historische Entwicklung der Filmmusik würde nicht viel Sinn machen. Was den Score betrifft, denn du näher beschreibst, würde ich CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND empfehlen, als eine Filmmusik am Übergang vom Silver Age hin zur traditionalistischen Blockbuster-Sinfonik, die dann mit STAR WARS endgültig in die Filmmusik Einzug hielt. Bei CLOSE ENCOUNTERS könntest du dann insbesondere auf das Spannungsfeld zwischen Modernismus (in den Suspense-Passagen wie "Barry´s Kidnapping") und Spätromantik (im Finale) eingehen. Eine weitere Musik, die sich anbieten würde (insbesondere was die Bild-Musik-Wirkung anbelangt), wäre natürlich JAWS. Anhand von Scores wie STAR WARS oder INDIANA JONES ließe sich zwar die Leitmotivtechnik schön beschreiben, aber das ist ein dermaßen ausgelutschtes Thema, über das zudem schon so gut wie jeder ausreichend Bescheid weiß... Ich würde wirklich CLOSE ENCOUNTERS nehmen, das ist eine der originellsten Williams-Musiken überhaupt, über die auch noch nicht viel publiziert wurde - die oben angesprochene Ambivalenz Modernismus/Spätromantik ließe sich dann auch schön historisch einordnen und beschreiben, mit Bezug auf Entwicklungen im Silver Age hin zur Avantgarde und der (u.a. eben von Williams selbst eingeführten) Tendenz zur "Re-Romantisierung" filmmusikalischer Konzepte ab STAR WARS.
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Meine neueste DVD / Blu-ray
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
My Son My Son MY SON, MY SON, WHAT HAVE YE DONE (Werner Herzog, 2009) Citizen Kane CITIZEN KANE (Orson Welles, 1941) Haze HAZE (Shinya Tsukamoto, 2005) -
Memoriam - Michael Kamen (1948-2003)
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Komponisten Diskussion
Überdies auch unbedingt noch seinen Bond-Score LICENCE TO KILL und, falls du ihn noch irgendwo findest, seinen hochgradig originellen und unheimlichen Sci-Fi-Horrorscore zu EVENT HORIZON - entstanden in Zusammenarbeit mit dem britischen Techno-Duo "Orbital". -
FASTER und BLACK SWAN von Clint Mansell
Sebastian Schwittay antwortete auf neos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Aha, danke für den Tipp - wird dann natürlich gleich geladen. -
Walt Disney Records: TRON: LEGACY - Daft Punk
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Es ist eben eine gezielte Übersteigerung des Bildes - und da solche Strategien in der heutigen "Trend-Filmmusik" (ich führe diesen Begriff jetzt einfach mal ein ) einfach nicht üblich sind, wird es als störend bzw. negativ empfunden. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie ich finde, sehr schön, wie das Ohr des durchschnittlichen Zuhörers/Zuschauers durch die Herausbildung von Trends und Konventionen eingeengt, ja regelrecht "verdorben" wird - dagegen wird man auf bestimmte Muster konditioniert, und alles, was davon abweicht, ist dann "nervig". -
Mich ärgert es ja auch gar nicht, dass ST V und nicht NEMESIS expandiert wurde - mich ärgert allgemein, dass sich LaLaLand nur auf Expandierungen konzentriert... und eben dass für viele eine Expandierung das Release des Jahres ist, und nicht eine wesentlich verdienstvollere VÖ einer vorher nicht greifbaren Musik wie FAMILY PLOT, THE SPIRAL ROAD oder A GATHERING OF EAGLES (was ein Zufall, alle vom Club... ).
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Walt Disney Records: TRON: LEGACY - Daft Punk
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Genau das meine ich: Konventionsbrüche wirken heutzutage "nervig". Sobald mal irgendetwas gegen einen bestimmten Trend geht, ist es bei vielen unten durch. Ist übrigens kein Score, sondern klassische Musik - die Passacaglia aus der dritten Sinfonie von Krzysztof Penderecki. -
Walt Disney Records: TRON: LEGACY - Daft Punk
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Stimmt. Deswegen finde ich es ja immer wieder so merkwürdig, dass die, die sich am lautesten über die aktuelle Filmmusik beklagen, es einfach nicht wagen, über den Tellerrand zu blicken und statt an Scores wie THERE WILL BE BLOOD eher Freude an Schablonenhaftem wie NARNIA 3 haben. Innovationen und Originalität gibt es abseits der großen Trends (natürlich) immer noch - man muss eben nur wissen, wo man sie findet. -
Die ausgefeilte Struktur der NEMESIS-Partitur, die Stravinsky-like eher motivisch-kleingliedrigen, denn thematischen Charakter hat, erfordert viel Aufmerksamkeit und Einhörarbeit - ist halt kein unmittelbar eingängiger Goldsmith, eigentlich eher vergleichbar mit dem ebenfalls sehr komplexen HOLLOW MAN, der ja bei den meisten Fans auch weniger beliebt ist. Eine kunstvolle, sehr subtile und vielschichtige Musik, gegen die ST V eben viel "straighter", übersichtlicher und damit stärker Blockbuster-kompatibel angelegt ist.
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Eine ordentliche Musik ist es ja auch, habe ich gar nicht bestritten. Aber das große Werk in Goldsmiths Spätwerk ist ST V in meinen Augen nicht - ich denke, hier spielt bei einigen die Vorliebe für STAR TREK ziemlich stark in die Bewertung hinein. NEMESIS bspw. finde ich hier konzeptionell und was die thematisch-motivische Arbeit betrifft, weitaus interessanter. Für mich ist die Neu-VÖ von FIRST BLOOD da schon reizvoller - eine noch weitaus bedeutendere und bessere Goldsmith-Musik in nun erstmals wirklich anständiger Präsentation. @ Thomas: Ob expanded oder komplett - zwingend wäre für mich beides nicht.
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Was habt ihr zuletzt gesehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Meine letzten "Sichtungen": EL ÁNGEL EXTERMINADOR (Luis Bunuel, 1962) Bunuels surrealistischer Anti-Bourgeoisie-Film (zu deutsch "Der Würgeengel") zeigt eine noble Festgemeinschaft in einem herrenhäuslichen Anwesen, die jedoch unerklärlicherweise unfähig ist, die Feier bzw. das Haus zu verlassen - und das, obwohl Türen und Fenster nicht verschlossen sind. Anfangs noch ein reines Nachtlager, wird das Anwesen schließlich immer mehr zum "inneren" Gefängnis für das in seinen eigenen, sinnentleerten Konventionen verstrickte Bürgertum. Die Inszenierung ist zwar gespickt mit religiösen Symbolen, bleibt darüber hinaus aber völlig unspektakulär und sachlich - was den Film noch verstörender macht. Ein großartiges Beispiel für einen subtilen und gerade durch seine Unaufdringlichkeit besonders angsteinflößenden (Avantgarde-)Horrorfilm. Äußerst sehenswert und zusammen mit dem eher leicht-humorvollen LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE (1972) Bunuels wichtigster anti-bourgeoiser Film. Sowie im Kino: DER LETZTE SCHÖNE HERBSTTAG (Ralf Westhoff) Schrullige Komödie über die Beziehungsprobleme eines jungen Mitt-Dreißiger-Paares, mit durchgehend zwischengeschalteten, direkten Zuschauer-Ansprachen in der Art eines Interviews. Hatte in dieser Form durchaus etwas von Woody Allen. Nicht überragend, aber nett - die ironische Überzeichnung der Hauptfiguren dürfte hier wohl der interessanteste Aspekt des Films sein. THE GOOD HEART (Dagur Karí) Sehr amüsante Tragikomödie über einen feisten, kratzbürstigen alten Barbesitzer mit Herzproblemen (Brian Cox), der in der Klinik einen jungen Obdachlosen (Paul Dano) kennenlernt, ihn aus der Gosse holt und zum Barkeeper trainiert. Zum cholerischen Ebenbild des alten Bar-Tyrannen lässt sich der junge Gehilfe jedoch nicht erziehen und damit nehmen die Konflikte ihren Lauf... Brian Cox spielt den keifenden Unsympathen einfach hinreißend und auch Paul Dano macht mit seiner unbeholfen-tollpatschigen Darstellung eine gute Figur. In seiner düsteren, schmutzigen Optik ist der Film für eine Komödie ungewöhnlich düster gestaltet, damit aber auch durchaus originell. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen, eine klare Empfehlung meinerseits. -
FASTER und BLACK SWAN von Clint Mansell
Sebastian Schwittay antwortete auf neos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Thomas, hast du die Musik denn schon in Gänze vorliegen? -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Einer von Goldsmiths schönsten Western-Scores, ein wahres Kleinod. -
Tia, richtig faszinieren tut mich keine dieser Veröffentlichungen. Ich werde mir STAR TREK V wohl zulegen, aber auch nur aus Komplettierungsgründen. Das alte Album fand ich ok und so grandios ist der Score auch nicht, als dass ich mir davon jetzt eine Komplettfassung gewünscht hätte. Da sind PATTON oder FIRST BLOOD schon ein ganz anderes Kaliber. Die anderen Alben lasse ich ziehen - LaLaLand ist nun wohl endgültig zum Label für Expandierungen geworden, und wenn mal eine Erstveröffentlichung dabei ist, dann kommt eine Gurke wie JADE. Insofern brauche ich mich auf neue Ankündigungen des Labels wohl gar nicht mehr zu freuen. Schade. VCL rules...
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Walt Disney Records: TRON: LEGACY - Daft Punk
Sebastian Schwittay antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Habe das Album nun auch mal quergehört. Was in INCEPTION zumindest partiell durchaus reizvoll war, ist hier nun mal wieder zum schablonenhaften Trend geworden. Ist nämlich nichts weiter als blasse, uneigenständige Nachmacherei. Und über die gefühlten zwei Stunden noch dazu fürchterlich eintönig - aus Minimalismus lässt sich deutlich mehr machen. -
FASTER und BLACK SWAN von Clint Mansell
Sebastian Schwittay antwortete auf neos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Alles ist aber nun auch nicht Tschaikowsky... scheint auch genug eigenes Material von Mansell dabei zu sein. Aber auch die Tschaikowsky-Bearbeitungen klingen ziemlich interessant, etwa die Verfremdungen in "Night of Terror". Kommt auf die Einkaufsliste. -
THE TOURIST wird bestimmt sehr massenkompatibel und damit actionreich inszeniert sein - geht doch eigentlich gar nicht anders, wenn das Ganze mit zwei solchen Superstars besetzt ist. Ist somit leider schon absolut klar, worauf das Ding filmisch und musikalisch hinauslaufen wird, daher interessiert mich THE TOURIST nicht im Geringsten.
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Mein Track der letzten Woche war der "Main Title" aus Ry Cooders experimentellem Neo-Western-Score LAST MAN STANDING - für mich der Inbegriff musikalischer Coolness: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=TH-0jGsl0vk&feature=related]YouTube - Broadcast Yourself.[/ame] Ein ziemlich unterschätzter und dabei wirklich origineller Score, wie ich finde.