LITTLE CHILDREN (Todd Field)
Ganz ausgezeichnetes, sehr sensibles und mit viel Fingerspitzengefühl inszeniertes Vorstadt-Drama à la AMERICAN BEAUTY, welches das verbohrte amerikanische "suburbian life" mit präzisem Blick und unterschwelligem Sarkasmus demontiert. Wie schon in seinem Debütfilm IN THE BEDROOM, gelingt Field auch dieses Mal eine entlarvende, mitunter auch unbequeme Analyse menschlichen Fehlverhaltens und gestörter sozialer Gefüge. Da sind die beiden frustrierten Eheleute, die aus ihrem unterkühlten Alltagsleben in eine leidenschaftliche Affäre flüchten und damit beinahe ihre Familien zugrunde richten; der verurteilte Pädophile, der aus dem Gefängnis entlassen wird und vergeblich versucht, sein Verlangen zu unterdrücken; der fanatische Ex-Polizist, der die gesamte Nachbarschaft gegen das vermeintliche pädophile "Monster" hetzt und damit ungewollt Schlimmes anrichtet. Am Ende bleiben alle vorgestellten Charaktere jedoch nur Menschen, einsame Seelen - keine Bösen, keine Guten, nur fehlgeleitete, gescheiterte Existenzen, Opfer einer unbarmherzigen und unterkühlten Gesellschaft. Wirklich wunderbares, differenziertes gesellschaftskritisches Kino, zutiefst menschlich und herrlich ruhig in Szene gesetzt. Todd Field dürfte sich nun endgültig als herausragender Vertreter des neuen amerikanischen Gesellschaftsdramas etabliert haben. Höchstwertung.