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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. "On Willows and Birches" ist auch eins meiner liebsten Konzerte von ihm. Der zweite Satz, mit der wahnsinnigen Solo-Kadenz und dem furiosen Abschluss, ist der Hammer. ❤️
  2. Fand ihn wirklich toll: https://www.soundtrack-board.de/topic/1097-was-habt-ihr-zuletzt-gesehen/?do=findComment&comment=408054 Der Score fällt nicht weiter auf, ist aber immerhin recht atmosphärisch. Schön fand ich den leicht an Goldenthal erinnernden Blechbläser-Sample, der fast leitmotiv-ähnlich immer wieder benutzt wird (das erste Mal gleich im Vorspann). Das wird wohl von Richter sein, klingt zu sophisticated für Balfe.
  3. Ah, danke - irgendwo hatte ich das auch mal gelesen, aber nicht mehr so präsent gehabt. Dann scheint wohl noch einiges an Aggressivität, die den Umständen geschuldet war, in Scheiders Performance miteingeflossen zu sein. Ich finde Williams im Zusammenhang mit den Filmbildern auch eher selten "too much". Hier ist der Score auf Dauer aber wirklich nervtötend aufdringlich. Auch wenn's musikalisch natürlich alles spitze ist. Am besten gefallen mir wohl immer noch die herrmannesken Misterioso-Passagen mit den Harfensätzen für die Unterwasser-Passagen, etwa während der Vorspannmusik. Das ist eine schöne stilistische Erweiterung des ersten Scores.
  4. JAWS 2 (Jeannot Szwarc, 1978) Schon heftig, wie sehr - und scheinbar unbeabsichtigt - diese Fortsetzung ein Film über narzisstische Patriarchen ist, und wie sehr der Hai dagegen als 'bad guy' des Films in den Hintergrund tritt: von der lüsternen verbalen Übergriffigkeit des Bürgermeisters in der Gegenwart von "Miss Amity" während einer Gemeindeveranstaltung, über die Zeichnung des Unsympathen Brody, der als familiärer Patriarch seine Kinder wie Dreck behandelt, bishin zur nicht minder selbstgerecht anmutenden, den Film rücksichtlos einnehmenden Musik von John Williams, die z.B. in einer bestialischen Strand-Montage Frauenhintern mit Alt-Herren-witzelnden Tuba-Einsätzen vertont, und direkt danach in die ehrwürdig-idealisierende Pastorale shiftet, wenn der White-Male-Protagonist auf dem Ausguckturm heroisch über die Bucht blickt, ein wachsames Auge auf "seine Insel", die er hegt und beschützt. Ob Williams das nun exakt so aufs Bild komponiert hat, ist eigentlich egal - der Montage-Einfall selbst lässt schon tief blicken. JAWS 2 ist eine echte Fundgrube für 70er-Jahre-Manifestationen toxisch-patriarchaler Strukturen, dass man sich wundert, warum der Film von Gender- und sonstigen Zeitgeist-Theoretikern nicht längst als böses Exempel des damaligen Hollywood-Mainstream herausgepickt wurde. Liegt wahrscheinlich an der Durchschnittlichkeit der Inszenierung, die dem Film nie die ganz große Aufmerksamkeit beschert hat (der eigentlich für den Film verpflichtete John D. Hancock hätte sicher Spannenderes abgeliefert). Eine aufschlussreiche Sichtung voller Unfassbarkeiten war es für mich trotzdem. AD ASTRA (James Gray, USA/China 2019) AD ASTRA kombiniert das Beste aus zwei Welten: die melancholische Emotionalität der zeitgenössischen Astronauten- und Weltraumfilme, allen voran INTERSTELLAR, mit den lakonischen Genre-Vibes ruppiger Sci-Fi-Thriller wie OUTLAND. Gerade im ersten Drittel des Films, das mit seiner "Raumfahrt-als-government/corporate conspiracy"-Erzählung an die klassischen Narrative des Paranoiakinos der 70er Jahre anknüpft, wird der Einfluss des Letztgenannten besonders deutlich. Mit einer unfassbaren Mondbuggy-Verfolgungsjagd findet Gray darüber hinaus zu einem der erinnerungswürdigsten Schlussbilder des (Genre-)Filmjahrzehnts. Ein Film, der mir viel Freude bereitet hat - und ein spätes Highlight der von viel selbstverliebter Prätention angefüllten Weltraumfilmwelle der 2010er Jahre.
  5. Ich mochte den Score zwar nie besonders gerne, aber da der Paranoia- und Katastrophen-Goldsmith eins meiner Spezialgebiete ist, überlege ich auch noch, zuzuschlagen. Vielleicht ist immerhin ein brauchbarer Booklet-Text dabei.
  6. Naja, HARDWARE und DUST DEVIL sind schon Kultfilme, und seine intensive Beschäftigung mit Mythologie, Anthropologie und Esoterik (siehe dazu auch seine Dokumentarfilme) haben ihm in alternativ-cinephilen und Genrefilm-Kreisen schon extrem viel Anerkennung gebracht. Auch sein Ausscheiden aus dem DR. MOREAU-Projekt hat viel zu seinem Image als erratischer Einzelgänger beigetragen - sein Konzept soll ja extrem ausufernd und anspruchsvoll gewesen sein. Heute gilt er jedenfalls als Kultregisseur, fast als eine Art verhinderter Jodorowsky des neueren englischsprachigen Kinos.
  7. Neben dem (wie ich finde) schon recht faszinierenden HARDWARE hat Stanley vor allem noch den herausragenden, in Namibia gedrehten DUST DEVIL mit Robert John Burke gemacht - eins der stärksten und expressivsten Wüsten-Road-Movies der jüngeren Filmgeschichte. Unbedingt sehenswert! Legendär geworden ist natürlich seine Arbeit an THE ISLAND OF DR. MOREAU mit Marlon Brando und Val Kilmer - die Produktion ist aber so dermaßen aus dem Ruder gelaufen, dass Stanley vom Studio gefeuert wurde, und John Frankenheimer den Film fertiggestellt hat. Darüber gibt es sogar einen Dokumentarfilm in Spielfilmlänge: LOST SOUL: THE DOOMED JOURNEY OF RICHARD STANLEY'S ISLAND OF DR. MOREAU (2014).
  8. @horner1980, könntest du vielleicht beginnend ab diesem Beitrag hier alles in einen neuen Thread "Award Season 2019/2020" verschieben? Dann haben wir es schön geordnet nach Jahrgängen. Danke.
  9. Gerne. Dann werden wir diese Staffelung in Zukunft beibehalten. Erste Runde 7 Tage, zweite Runde 5 Tage, dritte Runde 3-4 Tage, Finale 3-4 Tage.
  10. Die Wahlbeteiligung war dieses Jahr wieder etwas größer, insbesondere in der Finalrunde. Darf nächstes Jahr gerne wieder so sein.
  11. Etwas verspätet noch die Siegerehrung des diesjährigen Jahresumfrage: 1. Platz: STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER (John Williams) (mit überwältigenden 18 Stimmen) 2. Platz: ALL IS TRUE (Patrick Doyle), A HIDDEN LIFE (James Newton Howard) und MIDSOMMAR (Bobby Krlic) (mit jeweils 3 Stimmen) 3. Platz: HOW TO TRAIN YOUR DRAGON 3: THE HIDDEN WORLD (John Powell) und US (Michael Abels) (mit jeweils 2 Stimmen) Das wär's dann gewesen.
  12. Noch 4 Stunden. Letzte Möglichkeit, die Plätze 2 und 3 auszudifferenzieren. @Laubwoelfin, @Oliver79, @ronin1975?
  13. Wenn ihr übrigens nicht wollt, dass sich den zweiten und dritten Platz mehrere Scores teilen, müsst ihr entsprechend voten. Eine weitere Runde gibt's nicht!
  14. KING OF THE ANTS (Stuart Gordon, USA 2003) Stuart Gordons Independent-Rachethriller über einen jungen Mann in Los Angeles, der in eine kriminelle Halbwelt gezogen wird, und nach einem Auftragsmord in den Grundpfeilern seiner Identität erschüttert wird, wirkt wie eine grimmige Low-Budget-Variation über Lynchs LOST HIGHWAY - inklusive Doppelleben, grotesken Gewalteinwirkungen auf Schädeldecken, und den charakteristischen Schwarz-Abblenden, mit denen auch im Lynch-Film die fiebrige Odyssee des Protagonisten visuell pointiert wird. Und doch ist Gordons Film ausgesprochen individuell: in seinem (verglichen mit Lynch) noch aussichtsloseren Existenzialismus, der zuweilen hysterischen Ästhetik, und seinen ausgezeichnet geschriebenen Charakteren. Eine schöne Genre-Entdeckung abseits der ausgetretenen Pfade. ADAM & YVES (Peter De Rome, USA 1974) Einer der schönsten Filme aus dem "golden age of gay porn", der bereits beim Nürnberger Hofbauer-Kongress im Januar gezeigt, und zum Valentinstag noch einmal vom Filmkollektiv Frankfurt nachgespielt wurde. Das impressionistisch-erotische Abenteuer eines Amerikaners in Paris hat - wie viele Filme der Produktionsfirma Hand in Hand Films - sogar einen eigens komponierten und eingespielten Orchesterscore des New Yorker Komponisten David Earnest, der stilistisch zwischen Ravel, Milhaud und Strawinsky pendelt. Gemeinsam mit den anderen Earnest-Scores für die Hand-in-Hand-Filme ein bislang ziemlich unbeackertes Gebiet (Underground-)Filmmusikgeschichte, das es wert ist, entdeckt zu werden.
  15. Das Ganze auf nur "einen besten" Score zu reduzieren, ist natürlich mal wieder ausgemachter Mumpitz, und zeugt von wenig Reflektion. Letzten Endes wäre wohl eine Kombination mehrerer Finalisten der ideale Score des Jahrgangs: THE RISE OF SKYWALKER ist musikalisch exquisit, wirkt aber im Film überhaupt nicht, MIDSOMMAR ist im Film unfassbar gut, aber musikalisch nicht so farbig wie der Williams, und A HIDDEN LIFE bringt ein schönes, postminimalistisches Sentiment ins Spiel, dass weder Williams noch Krlic bieten können. Von daher: es gibt viele beste Scores des Jahrgangs, je nach Blickwinkel. Ja, ich freue mich auch schon. Ein Jahrgang ohne STAR WARS ist eine echte Erleichterung.
  16. Meine Favoriten der ersten drei Jahrgänge waren: 2010: DAYBREAKERS (Christopher Gordon) THE TEMPEST (Elliot Goldenthal) THE GHOST WRITER (Alexandre Desplat) 2011: SOUL SURFER (Marco Beltrami) DON'T BE AFRAID OF THE DARK (Marco Beltrami, Buck Sanders) TINKER TAILOR SOLDIER SPY (Alberto Iglesias) 2012: THE MASTER (Jonny Greenwood) COSMOPOLIS (Howard Shore) BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (Dan Romer, Benh Zeitlin) Ich hatte damals schon einen Thread zu dem Thema aufgemacht, an dem sich leider niemand recht beteiligen wollte: @horner1980, könntest du die Beiträge bitte in diesen Thread verschieben? Danke. (Eine Umfrage zu jedem dieser drei Jahrgänge wird es von meiner Seite nicht geben, dafür habe ich momentan keine Zeit.)
  17. Wie schon in der letztjährigen Abstimmung sind auch dieses Mal wieder 6 statt 5 Scores in die Finalrunde gelangt. JEDER EINE STIMME. Die Abstimmung endet kommenden Freitag, 21. Februar, 23:59 Uhr. Ich hoffe, es hat wieder Spaß gemacht - bis zum nächsten Jahr.
  18. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich den Film überhaupt je ganz gesehen hatte. Erinnert habe ich mich an die finale Luftschiff-Sequenz und die Zerstörung des "LAND"-Abschnitts des Hollywood Sign - möglicherweise als Kind oder Jugendlicher mal im Fernsehen gesehen. 1917 (Sam Mendes, USA 2019) Mendes' stilbewusstes Weltkriegs-Abenteuer ist am besten, wenn eher wenig passiert: die ersten 20 Minuten in den Schützengräben, das angespannte Warten der Soldaten in den Einbuchtungen der Lehmwände, der abgeklärte Humor, der mit dem Leben schon abgeschlossen hat. Später die trügerische Stille auf dem verlassenen Hof, bevor man beiläufig Zeuge einer Luftschlacht wird. Sensationalistisch und effektgeil dagegen, wenn die hinter den Protagonisten her schleichende Kamera an jedem verwesten Schädel hängen bleibt und jedes Geisterbahn-Detail der Oscar-geilen Ausstattung einfangen will. Referentiell und kopierfreudig in einer der (zugegebenermaßen) emotionalsten und körperlich unangenehmsten Szenen des Films, die eine Sequenz aus Spielbergs SAVING PRIVATE RYAN mustergültig neu auflegt. Und am Ende leider auch ganz der digitalen Blockbuster-Ästhetik verpflichtet, wenn bei eskalierenden Fußjagden in den stylish erleuchteten Ruinen einer Kleinstadt virtuos und comic-book-like in die Vertikale inszeniert wird - und Thomas Newmans überschätzter Score dazu smooth und zeitgemäß aus den Boxen wummert. Trotz alledem ist 1917 spannend und unterhaltsam, und als nette Kriegs-Exploitation prima goutierbar (anspruchsvolles Kino ist 1917 nämlich nicht, auch wenn die Oscars - und jene, deren Rezeption sich von der behaupteten Erhabenheit dieser Veranstaltung leiten lässt - anderes suggerieren mögen). Ich hätte ihn am liebsten in einem miefigen Bahnhofskino gesehen, mit prolligen Typen neben mir, die im Suff die Leinwand anbrüllen - und nicht im Rahmen einer wertigen Filmmuseums-Veranstaltung, wo sich ein schniekes, Weißwein-schlürfendes Bildungsbürgertum am Vorabend der Oscars seine monatliche Dosis Geschichtsschwere abholt. Aber man kann nicht alles haben. Am Ende heißt es nochmal tapfer sein, und ein erhebendes, verzweifelt nach Filmpreisen schreiendes Schlussbild herunterwürgen. Aber das bekommt man dann auch noch hin.
  19. Ich suche auch mal was - und zwar genannte Goldsmith-Intrada von 2015, die ich damals leider verpasst habe. Vielleicht hat sie ja jemand abzugeben. OVP präferiert.
  20. Mag noch jemand den Gleichstand zwischen US und MIDSOMMAR auflösen? Dann würden genau fünf weiterkommen.
  21. Danke für den Tipp, hatte ich selber noch gar nicht auf dem Schirm. Klingt äußerst spannend. EARTHQUAKE (Mark Robson, USA 1974) Nach THE POSEIDON ADVENTURE - den ich schwerfällig und eher uninteressant fand - nun weiter im 70er-Katastrophenfilm-Text: John Williams vertont diesen Genre-Vertreter noch kleinteiliger und frickelig-modernistischer als das Poseidon-Abenteuer, und meidet bis auf die Vorspannmusik konsequent jede größere musikalische Geste. Da haben selbst Goldsmiths Zugänge zum Katastrophen-Kino tendenziell mehr romantischen 'scope'. Auch filmisch ist Mark Robsons Desaster-Szenario ein seltsames, unrhythmisches und anti-klimaktisches Unikum, das erst nach einer guten Stunde in die Vollen geht, und schließlich kurz und schmerzlos in der schmucklosen Nichtigkeit eines Abwasserkanals verendet. Ein Film, den man gerne auf die Couch bitten, und ihm seine tiefschürfende Verschrobenheit ins Bewusstsein holen möchte - denn an Intention möchte ich bei den vielen Eigensinnigkeiten dieses Films nicht glauben. LIFE OF BRIAN (Terry Jones, GB 1979) Monty-Python-Entjungferung. Humor ist natürlich etwas höchst Subjektives, aber ich habe das Gefühl, dass LIFE OF BRIAN als 30- bis 40-minütige Sketch-Zusammenstellung besser funktioniert hätte als als 95-minütiger Spielfilm. Vielleicht fehlt meiner Rezeption einfach das nostalgische Fundament - echte Begeisterung konnte sich jedenfalls nicht einstellen, und im Gedächtnis wird mir der Film nur wegen einzelner, guter Gags, nicht jedoch aufgrund einer kohärenten und stimmigen Filmerfahrung bleiben. THE ROCKETEER (Joe Johnston, USA 1991) Ernüchternde Wiederentdeckung von Disneys Superhelden-Period-Piece. Die anonyme und glatte Inszenierung verschenkt wahnsinnig viel Potenzial, auch James Horners naiv vor sich hin dudelnder Score hält den Film beständig im Superfiziellen - und Disneys Bedenken, die Hauptfigur vielleicht doch mit einem bekannteren und charismatischeren Darsteller zu besetzen, waren am Ende durchaus berechtigt. Hier ist leider fast jeder filmische Aspekt so charakterschwach und unverfänglich, dass man sich fragt, wie einem Anti-Auteur wie Johnston danach so etwas (relativ) Spielfreudiges und Bissiges wie JUMANJI gelingen konnte. Am Ende bleibt ein hübsches Art-déco-Abziehbildchen, ein kantenloser Fan-Favorite (vor allem in Kreisen von Filmmusikliebhabern), für den ich ganze drei Anläufe brauchte, um ihn zu Ende zu schauen.
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