Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    9.819
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Ach ja, und LPs: never ever. Ich habe zwar noch nie eine abgespielt, aber es ist ja allgemein bekannt, dass die Nadel jeden Staubpartikel hörbar macht. Das würde meine Reinlichkeitsparanoia in ungeahnte Dimensionen treiben... (Bei analoger Filmprojektion macht mir das interessanterweise nix, ein bisschen Partikelregen gehört da ja irgendwie dazu, gerade bei den Aktanfängen... bei Musik finde ich Knistern und Knacken jedoch absolut grauenhaft und lenkt mich extrem ab. Inkonsequent ist der Mensch...)
  2. Bei mir ist das ganz ähnlich. Mit Streaming-Diensten wie Spotify (die ich übrigens unverzichtbar finde) höre ich mir sämtliche Neuerscheinungen im Bereich der Filmmusik an. Das meiste nur ein- bis zweimal, weil es mir eh nicht sonderlich zusagt. Früher musste man sich das alles erst einmal kaufen, und danach entscheiden, ob es einem gefällt... Welche Datenrate das Streaming auf Spotify und Co. hat, ob das jetzt FLAC, FLUC, MP3, MP17 oder was auch immer ist, das ist mir dabei egal - es ist ja eh nur ein Austesten, quasi ein intensiveres "Reinhören". Was ich dann besonders hörenswert finde, kommt als physischer Datenträger in die Sammlung. Ist allerdings ein ziemlich geringer Prozentsatz... von ca. 60 gehörten Scores aus dem Jahrgang 2017 kamen mir im Nachhinein nur zwei Musiken physisch ins Haus: PHANTOM THREAD und THE DEATH OF STALIN. Was natürlich auch immer physisch auf CD angeschafft wird, sind jegliche Erweiterungen meiner (retrospektiven) Komponisten-Sammlungen: Goldsmith, North, Rosenman, Shire, Rubinstein, etc.
  3. Sonst nichts? Keinen Polanski, Anderson, Eastwood, Van Sant, Leigh, Almodóvar...? Die Beschränkung auf Allen wäre mir - als einzigen Vertreter des Gegenwartskinos - schon etwas zu trist.
  4. Kenne den Score noch gar nicht (ebenso wenig den Film), aber ein 29-Minuten-Album... Traum! Werde mir dann sicher erstmal das alte Album anhören, bevor ich überhaupt daran denke, mir diesen 79-Minuten-Klopper zuzulegen.
  5. Danke! Ja, an den dachte ich auch... wenngleich in WOLFEN ja auch noch Material aus THE HAND inkorporiert wurde, den ich leider gar nicht mehr im Ohr habe.
  6. Um Gottes Willen! Da müsste man ja dreimal zugreifen! Ich rechne eher wieder mit irgendeiner Goldsmith-90er-Expandierung und, ja, SCREAM 3.
  7. Danke! Weißt du, an welchen Stellen im Film die Bernstein-Stücke zu hören sind? Steht sicher auch im Intrada-Booklet, aber meine Sammlung steht im Haus meiner Eltern... Vielleicht weiß das auch @sami?
  8. THE JOURNEY OF NATTY GANN (Jeremy Kagan, USA 1985) Fühlt sich ein bisschen an wie eine warmherzigere Variante von Robert Aldrichs EMPEROR OF THE NORTH, wenngleich natürlich immer noch - gerade für Disney-Verhältnisse - durchaus grimmig und mit einigen abgründigen Details gespickt, die man so nicht unbedingt erwartet. James Horners Musik hingegen drückt dem Film mehr Sentimentalität auf, als er ertragen kann - abgesehen von einigen kompositorisch fein gearbeiteten Passagen (Naturimpressionen mit Wolf am See, mitreißender Accelerando-Satz für beschleunigenden Zug) ist das keine von Horners Glanzleistungen aus dieser Zeit, zumindest nicht im Filmkontext. AU HASARD BALTHAZAR (Robert Bresson, Frankreich/Schweden 1966) Der Lieblingsfilm eines jeden Filmemachers. Michael Haneke vergöttert ihn, Wim Wenders meint gar, man müsse den Film mindestens einmal im Jahr anschauen. Mich hat diese angebliche (!) Lebensgeschichte eines Esels, der im Umfeld einer französischen Bauernfamilie immer wieder misshandelt wird, allerdings ziemlich schulterzuckend zurückgelassen. Meiner Meinung nach steht der Esel, auf den der Film immer wieder reduziert wird, nämlich völlig am Rande der Geschichte, ist sogar fast verzichtbar. Es geht tatsächlich die meiste Zeit über um die Konflikte der wahlweise eitel, feige, psychopathisch oder schlicht irrational handelnden Menschen, die für mich - zumindest im französischen Original mit englischen Untertiteln - teilweise nur schwer nachvollziehbar waren. Ungefähr alle zehn Filmminuten wird man daran erinnert, dass da ja noch der Esel ist, der das alles ebenso wenig versteht, und nur von einer Ecke in die andere getreten wird. Vielleicht habe ich den Film so auch ganz richtig verstanden - einen Gewinn habe ich jedenfalls nicht draus gezogen. Schade, denn die Erwartungen waren riesig. UNCOMMON VALOR (Ted Kotcheff, USA 1983) Einer der ersten Hollywood-Filme über die Suche und Befreiung von Vietnam-Kriegsgefangenen - es folgten kurze Zeit später die (wesentlich bekannteren) MISSING IN ACTION-Filme und der zweite RAMBO. Ted Kotcheffs erklärtes Lieblingsthema, die gesellschaftliche Außenseiter-Erfahrung (siehe FIRST BLOOD, WAKE IN FRIGHT, u.a.), wird hier politisch unangenehm umgemünzt auf die regierungsfeindlichen, im Alleingang handelnden Kriegsveteranen, die sich von ihrem eigenen Land nicht angemessen unterstützt fühlen. Bei anderen Filmemachern, etwa dem als Produzent fungierenden Hardliner John Milius, wäre mir so etwas nicht so sauer aufgestoßen, Kotcheff war mir bislang allerdings eher als reflektierter und humanistischer Filmemacher aufgefallen, was mir das Vergnügen an UNCOMMON VALOR doch einigermaßen verhagelt hat... Immerhin eine recht kernige Horner-Musik, mit viel perkussivem Klimm-Bimm und altbekannten Ostinato-Figuren, die bereits ALIENS vorwegnehmen (Frage an die Horner-Kenner: hört man dieses Motiv, im "Main Title" ab 5:26, hier tatsächlich zum ersten Mal, oder gibt es das sogar noch früher bei ihm?).
  9. Den Krach, den Bernard gerade für DRACULA geschrieben hat, mochte ich noch nie... Erschlägt den Film förmlich.
  10. Seine Badham-Scores sind allesamt wirklich hörenswert. WARGAMES, BLUE THUNDER, NICK OF TIME, THE HARD WAY...
  11. Sehr schön, den hole ich mir. Bin derzeit generell ein bisschen in Rubinstein-Laune - in den letzten Wochen habe ich mich viel mit THE HARD WAY und BLUE THUNDER beschäftigt.
  12. Der hatte so ein bisschen was von einem TV-Film, stimmt... THE EXORCISM OF EMILY ROSE war aber schon für größeres Ensemble. Als "Sounddesign"-Score würde ich den jetzt nicht gerade bezeichnen wollen.
  13. Die Klavierversionen werde ich dann sicher mal austesten. Ist ja bei einem solchen Score eher ungewöhnlich, wenn nochmal drei Konzertversionen für Solo-Klavier hinten angehängt werden. Der Rest wird mich erwartungsgemäß eher wieder recht kalt lassen, fürchte ich. Howards großorchestrale Fantasy-Scores hören sich für mich mittlerweile alle gleich an...
  14. Ist das schon offiziell? Wäre in jedem Fall großartig - endlich geht die Schere zwischen Original- und Remake-Komponist mal nicht so weit auseinander.
  15. NIGHT CROSSING (Delbert Mann, USA/GB/BRD 1982) Nach vielen Jahren, anlässlich von Michael Herbigs BALLON, mal wieder geschaut. Es ist immer wieder faszinierend, was dabei herauskommt, wenn alte Hollywood-Haudegen ihren Blick in die europäische Provinz richten. Manns DDR-Bild ist nicht unrealistisch, aber von oft seltsam verstrahlter Entrücktheit, etwa wenn die beiden Familien ihr Picknick in herbstlicher Waldidylle abhalten, mit trist-grauem Stauwerk im Hintergrund, und begleitet von den eigensinnigen, geographisch fehlverorteten Musette(!)-Klängen Jerry Goldsmiths. Irgendwas ist immer leicht schepp in Manns Vision vom Osten - was den Film aber auch gerade so spannend und erfrischend macht. BRAINSTORM (Douglas Trumbull, USA 1983) Höchst ambitioniertes Sci-Fi-Drama, das am Ende (nicht uninteressant) ins Krude kippt. Am ergiebigsten ist Trumbulls Film aber, wenn man ihn einfach als Film über den auslaugenden Alltag im Wissenschaftsbetrieb sieht: der ständige Kampf um Finanzierung, Anerkennung, die Unabhängigkeit der Forschung, der die Menschen zu permanent enervierten, kettenrauchenden Wracks macht - man kann das Nikotin, das Koffein, den Angstschweiß und den Stress förmlich durch die Bilder riechen. Das Thema (Nah-)Toderfahrung bringt letztlich so etwas wie Erlösung ins Spiel, aber eine wirklich befriedigende Beilegung der Konflikte bleibt aus. Viel mehr türmen sich am Ende noch einmal die Qual- und Höllenbilder, und die Paranoia erreicht einen Siedepunkt, der dann ganz unvermittelt abgebrochen wird. Ein etwas verunglücktes Finale, an dem sich der schwierige Entstehungsprozess des Films noch einmal manifestiert, das auf der anderen Seite aber die pessimistische Haltung des Films unterstreicht - und ihm damit durchaus in die Hände spielt. 52 PICK-UP (John Frankenheimer, USA 1986) Bedrohung und groteske Lächerlichkeit gehen Hand in Hand in diesem Frankenheimer-typisch ambivalent inszenierten Erpressungsthriller im Porno-Milieu - die Schurken (John Glover, Clarence Williams III, Robert Trebor) agieren abwechselnd dummdreist und abgrundtief grausam. Man weiß nie, ob man sie fürchten oder auslachen soll. In diesem Aspekt fand ich 52 PICK-UP fast lynchesk - und wunderbar passend zur dritten Staffel TWIN PEAKS, die ich parallel gesichtet habe.
  16. Der andere aktuelle Matt-Damon-Film, SUBURBICON, ist ja leider ähnlich misslungen. Dein Text könnte auch zu dem passen.
  17. Den Film fand ich schon extrem faszinierend. Tolles, anarchisches Ding.
  18. Danke für die ausführlichen Eindrücke. Bei mir war es eher umgekehrt: ich fand die Musik auf dem Album wesentlich stimmiger und besser ausgearbeitet als im Film (in dem ja vieles auch nur bruchstückhaft erklingt). Meine Favoriten sind "Sandy's Necklace" (eigentlich "Microtonal Shaker" und gar nicht für den Film komponiert), das äußerst experimentelle "YWNRH", und "Downstairs" / "Joe's Drive" im Doppelpack. Die beiden "Tree"-Tracks am Anfang und Ende lasse ich meistens aus.
  19. Beim Film hatte ich einen gänzlich anderen Eindruck als du. Der hat mir - im Gegensatz zu den schwachen ANNABELLE-Auskopplungen - ziemlich gut gefallen:
  20. BLACK PATCH (Allen H. Miner, USA 1957) Interessanter kleiner Western, der mehrfach den Erzählfokus wechselt und seinen Protagonisten, einen einäugigen Sheriff, vor immer neue Inkarnationen seiner inneren Konflikte stellt. Besonders hervorzuheben natürlich die sensible Vertonung Jerry Goldsmiths, die die spätere Meisterschaft schon mehr als erkennen lässt. THE NUN (Corin Hardy, USA 2018) Ruhig, spooky, sehr atmosphärish und überraschend down-to-earth. Abgesehen vom obligatorisch krachigen Finale fühlt man sich eher wie in einem Euro-Horrorfilm der 60er oder 70er - die Assoziationen reichen von frühem britischem Zombiefilm (PLAGUE OF THE ZOMBIES) bishin zum kontinentaleuropäischen Spukzauber eines Amando De Ossorio. Schön!
  21. Mit zunehmender Spieldauer wird es allerdings schon ein wenig generisch. Eine 15-Minuten-Suite reicht eigentlich.
  22. BLACK PATCH ist von den beiden frühen Goldsmith-Western in der Tat die eigenständigere Musik, in der der Personalstil Goldsmiths interessanterweise schon weiter entwickelt scheint als beim zwei Jahre später entstandenen FACE OF A FUGITIVE - lässt sich inbesondere im Holzbläsersatz und der feinsinnigen modalen Harmonik beobachten. Wünsche mir den Score demnach auch fast noch mehr. (Aber wenn, dann werden die beiden ja wohl eh zusammen neu eingespielt.)
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung